Warrior Cats - Donner im Sturm von TakeruHideaki ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Der nächste Tag kam für Finns Geschmack viel zu schnell. Den ganzen Abend über hatte sie mit Bennie und Habicht Mäuse gejagt. Zumindest hat Habicht gejagt. Bennie hat kaum etwas gefangen und die Mäuse, die er erwischt hatte, waren schon so alt und fett, dass sie nicht mehr richtig weglaufen konnten. Finn hatte ein ganz anderes Problem beim Jagen gehabt. Sie war sehr schlank und hatte auch lange dünne Beine. Auch war sie ziemlich schnell. Und genau das war das Problem. Als Hauskätzchen hatte sie nie feststellen können, wie schnell. Als sie dann eine Maus fangen wollte, rannte sie glatt an dem kleinen Tier vorbei, weil sie viel zu viel Fahrt drauf hatte. Erst später hatte sie den Griff raus und fing auch die ein oder andere Maus. Habicht hatte sie gefragt, warum sie denn zum DonnerClan wollte. Aufgrund ihres Körperbaus, wäre sie die perfekte WindClan-Katze. Daraufhin erzählte Finn dem Kater von Tigerherz und teilte ihm auch bereitwillig den Grund für ihr Unterfangen mit. An Habichts Gesichtsausdruck, konnte man ablesen, dass er das nicht guthieß, sagte aber nichts dazu. Als sich die drei Katzen vollgefressen hatten, fing Habicht noch ein Paar Mäuse für Frost. Danach gingen sie alle zusammen wieder zu der Kätzin zurück. Diese hatte schon sehnsüchtig auf das Futter gewartet und verschlang es in Rekordzeit. Den Rest des Abends verbrachten sie damit Habicht zu lauschen, während er Geschichten über die vier Clans erzählte, die er von seiner Mutter erfahren hatte. Er erzählte von diversen Konflikten um Beute oder größere Territorien. Er erzählte auch von Hungersnöten während der Blattleere. Finn bewunderte Habicht dafür, dass er so viel über die Clans wusste. Aber sie wusste auch, dass das kein Wunder war, immerhin lebte er genau an der Grenze zu zwei Territorien. Als Habicht dann zu Ende erzählt hatte, legten sie sich schlafen. Das fiel Finn gar nicht so leicht. Nicht etwa, weil sie sich ihr Katzenbett zurückwünschte. Nein. Es war viel mehr die Tatsache, dass Bennie so unruhig schlief und sich permanent hin und her wälzte. Er wünscht sich wahrscheinlich wirklich sein Bett zurück, dachte Finn, bevor sie dann doch der Schlaf packte und sie erst wieder losließ, als die Sonne schon hoch am Himmel stand. „Guten Morgen Schlafmütze.“, sagte Habicht, der ihr eine tote Maus vor die Pfoten legte. „Hier, für dich.“ „Das wäre aber nicht nötig gewesen.“, meinte Finn. „Ist schon in Ordnung.“, versicherte Habicht. „Ich musste sowieso auf die Jagd, wegen Frost.“ Dankbar verschlang Finn die Maus. Dann sah sie sich nach Bennie um, um zu sehen, ob er schon wach war. Konnte ihn aber nicht finden. „Dein Freund ist bereits unten und wartet.“, sagte Habicht. „Ich glaube, er kann es kaum erwarten, aufzubrechen.“ Das konnte Finn sich beim besten Willen nicht vorstellen. Zwar war Bennie in der Scheune nicht wohl gewesen, doch würde er die Scheune einer ClanKatze vorziehen. Wahrscheinlich war er der Meinung, je eher Finn merkte, dass der DonnerClan sie nicht haben will, desto schneller wäre er wieder zu Hause. Finn wusste aber beim besten Willen nicht, was sie tun sollte, würde der DonnerClan sie davonjagen. Zu ihren Hausleuten konnte sie schließlich nicht zurück. Vielleicht erlauben mir ja Habicht und Frost, bei ihnen zu leben, dachte sie. Das war die beste Alternative, die ihr einfiel. Da Finn erst einmal nichts mehr am Pferdehort hielt, stand sie auf und lief die Leiter hinab. Habicht folgte ihr. Und tatsächlich lief Bennie am Tor der Scheune auf und ab. „Da bist du ja endlich.“, stellte er fest. „Können wir los?“ Der Klang seiner Stimme verriet Finn, dass sie Recht hatte. Bennie wollte zwar nicht hierbleiben, aber auf eine Begegnung mit einer Krieger-Katze war er genauso wenig scharf. „Ein „Guten Morgen“ hätte auch gereicht.“, gab Finn als Antwort zurück. Bennie entschuldigte sich sofort für sein Verhalten, gab aber keine Erklärung ab. Finn war das egal. Sie war froh, dass Bennie nicht mitten in der Nacht abgehauen ist und sie im Stich gelassen hat. „Ich bringe euch noch bis zur Grenze.“, sagte Habicht. „Danach müsst ihr selber sehen, wie ihr klarkommt.“ Ohne auf eine Antwort zu warten, ging der Kater an den beiden jungen Katzen vorbei. Diese folgten ihm schweigend. Habicht führte sie durch die Koppeln der Pferde. Finn und Bennie wussten nicht so recht, was sie davon halten sollten. Immerhin waren Pferde groß genug, um eine Katze niederzutrampeln. Nach vielem gutem Zureden von Habichts Seite folgten sie ihm aber trotzdem über die Koppel. Als sie den letzten Zaun erreicht hatten, hielt Habicht an. „So, ab hier müsst ihr allein klarkommen.“, sagte er. Ihr müsst das gesamte Gebiet des WindClans durchqueren. Der DonnerClan lebt in dem Laubwald dahinter.“ „Wir danken dir vielmals Habicht.“, sagte Finn. „Und überbringe auch Frost unseren Dank.“ „Das werde ich. Viel Glück euch beiden.“, sagte Habicht, machte kehrt und ging wieder zur Scheune zurück. Finn und Bennie starrten noch ein wenig auf das hügelige Moorland. „Da sind wir also.“, sagte die Kätzin. „Ja. Da sind wir.“, wiederholte Bennie. „Weißt du, es ist noch nicht zu spät, um umzukehren.“ „Das kommt überhaupt nicht infrage.“, erwiderte Finn. „Wir sind schon so weit gekommen, da können wir doch jetzt nicht einfach umkehren.“ „Na schön.“, gab sich Bennie geschlagen. Als Finn ihre Pfote auf das Gebiet des WindClans gesetzt hatte, hielt sie inne und sah sich um, als fürchtete sie, jeden Moment von einer ClanKatze angefallen zu werden. Als nichts geschah, betrat sie das Gebiet komplett. Es geschah noch immer nichts. Dann sah sie sich nach Bennie um. Dieser stand noch immer an der Grenze und rührte sich nicht. „Jetzt komm schon.“, sagte Finn. Bennie antwortete nicht, sondern machte zitternd einen Schritt vorwärts. Und dann noch einen. Sobald er merkte, dass ihn hier nichts töten wollte lief er schneller. Als der Kater mit Finn gleich auf war, liefen sie Seite an Seite durch das Territorium des WindClans.     Die Morgenpatrouille ergab nicht viel. Die Krieger des WindClans rechneten während der ganzen Zeit damit, auf feindliche Katzen zu treffen, fanden aber keine. Zwar fanden sie frischen DonnerClan-Geruch, doch als sie der Fährte folgten, mussten sie feststellen, dass sich die Katzen schon längst auf das eigene Territorium gerettet hatten. Schattenklaue fauchte wütend. Falkenauge und Schwarzfleck hingegen erneuerten die Grenzmarkierungen. Nebelpfote blickte eher enttäuscht drein. Schattenklaue konnte das gut verstehen. Sie war eine ausgezeichnete Jägerin. Doch fehlte ihr ein richtiger Kampf gegen einen anderen Clan. Zwar kannte sie alle Techniken, doch Falkenauge war sich nicht sicher, wie sich Nebelpfote in einem richtigen Kampf schlagen würde. Schattenklaue wusste, wie sehr sich seine Freundin danach sehnte, ihrer Mentorin endlich zu beweisen, dass sie bereit war, eine Kriegerin zu werden. Doch es half schließlich nichts sich darüber aufzuregen, dass sie nur wenige Augenblicke zu spät gekommen waren. Schwarzfleck befahl der Patrouille weiterzuziehen. Die Katzen hatten schließlich noch ihre Runde zu Ende zudrehen. „Mach dir nichts draus.“, flüsterte Schattenklaue Nebelpfote zu, während sie weiterhin die Grenze entlangliefen. „Du bekommst noch deine Chance.“ „Ich weiß.“, antwortete Nebelpfote. „Aber jetzt war es fast soweit. Und dann waren die Eindringlinge schon fort.“ „Der DonnerClan besteht nun Mal aus Feiglingen. Da kann man nichts machen.“ Während des Rests der Patrouille fanden sie keine weiteren Spuren des DonnerClans. Dennoch erneuerten sie überall die Markierungen, wo der Grenzgeruch seit dem letzten Mal etwas nachgelassen hatte.     Es war schon fast Sonnenhoch, als die Morgenpatrouille ins WindClan-Lager zurückkehrte. Schwarzfleck ging sofort zu Wüstenstern, um ihm Bericht zu erstatten. „Ich werde mal nach den Ältesten sehen.“, sagte Nebelpfote zu Falkenauge. Als ihre Mentorin zustimmend nickte, flitzte die Schülerin davon. Schattenklaue wandte sich an Falkenauge. „Ich weiß, Nebelpfote hat ihr können im Kampf noch nicht bewiesen, aber sie war noch vor mir Schülerin…“ Falkenauge unterbrach ihn. „Ich weiß was du sagen willst, Schattenklaue. Aber Nein. Ich werde nicht mit Wüstenstern reden. Solange ich nicht weiß, dass Nebelpfote ihren Clan im Ernstfall auch wirklich verteidigt, wird sie eine Schülerin bleiben. Und du solltest meine Art, Nebelpfote zu unterrichten nicht in Frage stellen.“ „Es tut mir Leid, Falkenauge.“, versicherte Schattenklaue der Kätzin. „Ich wollte deinen Unterricht niemals in Frage stellen.“ Falkenauge sagte nichts mehr dazu, sondern ging zum Bau der Krieger, wo sie sich hinlegte um ein wenig zu Dösen. Das ist ja toll gelaufen, dachte Schattenklaue. Dann sah er sich im Lager um, um zu sehen, was er jetzt noch tun konnte. Sein Blick blieb auf dem Frischbeutehaufen hängen, der schon wieder beinahe aufgebraucht war. Also beschloss er auf die Jagd zu gehen. Da er keine große Lust darauf hatte, sich alleine mit plündernden DonnerClan-Kriegern anzulegen, beschloss er, eher in Richtung FlussClan zu jagen. Schattenklaue war noch nicht sonderlich weit gekommen, als er ein Kaninchen fand, welches geradezu dazu einlud, gefangen zu werden. Sofort kauerte sich der Krieger auf den Boden und prüfte die Luft. Der Wind stand zugunsten von Schattenklaue. Ohne irgendeinen Laut zu verursachen, schlich sich der Krieger an seine Beute heran. Dann spurtete er los. Das Kaninchen bemerkte die Gefahr und ergriff die Flucht. Doch die Katzen des WindClans waren dazu geboren worden, Kaninchen zu Jagen. Aus diesem Grund, hatte Schattenklaue sein Opfer schnell eingeholt und erledigte es mit einem schnellen Biss. Zufrieden mit seinem Fang, vergrub er das tote Kaninchen, um es später wieder abzuholen. Danach lief er weiter Richtung FlussClan-Grenze. Auf dem Weg dorthin erlegte er noch ein weiteres Kaninchen und zwei Mäuse. Dann schwenkten Schattenklaues Gedanken wieder zu Nebelpfote. Es würde viel mehr Spaß machen, wenn sie noch dabei wäre. Als richtige Kriegerin natürlich. Dann schüttelte er heftig den Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben. Sie lenkten ihn nur ab. Als er sich sicher war alle Gedanken verband zu haben, prüfte er erneut die Luft nach Beute. Doch statt Kaninchen oder Mäuse zu wittern, trug der Wind ihm einen ganz anderen Geruch zu: Fremde Katzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)