Warrior Cats - Donner im Sturm von TakeruHideaki ================================================================================ Kapitel 2: ----------- An diesem Abend versammelten sich alle Katzen des WindClans auf Geheiß ihres Anführers Wüstenstern vor dessen Bau, der aus mehreren Dornengestrüppen bestand, die so angereiht waren, dass sie in der Mitte eine Höhle bildeten. Schwarzfleck hatte ihm von dem Angriff auf die DonnerClan-Krieger erzählt und wie tapfer Schattenpfote gekämpft hatte. Nach der Nachricht von Blitzstreif, dass der Schüler auch die Beurteilung bestanden hatte, hatte der Anführer beschlossen, ihn zum Krieger zu ernennen. Nun saß Schattenpfote aufgeregt vor dem Geröllhaufen. Hinter ihm alle Katzen des WindClans, die alt genug waren, um selbst Beute zu machen. Vor ihm stand Wüstenstern, ein großer sandfarbener Kater. Daneben saßen der zweite Anführer Schwarzfleck und Schattenpfotes Mentor Blitzstreif. Als endlich Ruhe im Clan eingekehrt war, sprach Wüstenstern: „Schattenpfote, du hast heute tapfer gegen den DonnerClan gekämpft, um unsere Heimat zu verteidigen. Außerdem hast du bei der Beurteilung die meiste Frischbeute erlegt. Daher habe ich beschlossen, dir nun deinen Kriegernamen zu geben.“, dann wandte er seinen Blick gen Himmel, wo bereits die ersten Sterne zu sehen waren, „Ich, Wüstenstern, Anführer des WindClans, rufe meine Kriegerahnen an, sich diesen Schüler anzusehen. Er hat hart gearbeitet, euer edles Gesetz zu erlernen. Der SternenClan möge ihn als Krieger willkommen heißen.“ Nun wandte sich der Anführer wieder an Schattenpfote: „Schattenpfote, versprichst du, dass Gesetz der Krieger zu Ehren und diesen Clan zu beschützen, selbst wenn es dich dein Leben kostet?“ „Ja, ich verspreche es.“, antwortete Schattenpfote. „Dann gebe ich dir nun, mit des SternenClans Hilfe, deinen Kriegernamen.“, fuhr Wüstenstern fort, „Von nun an sollst du Schattenklaue heißen. Der SternenClan ehrt dich für deine Schläue und deine Schnelligkeit und wir heißen dich als vollwertigen Krieger im WindClan willkommen.“ Daraufhin traten die beiden Katzen aufeinander zu. Der Anführer berührte den jungen Krieger mit der Nase an dessen Stirn und Schattenklaue leckte Wüstenstern respektvoll über die Schulter. Zum Schluss erklärte der Anführer noch: „Schattenklaue, du wirst heute Nacht schweigend Wache halten. Auf das der WindClan ruhig schlafen kann unter deiner Obhut.“ Mit diesen Worten war die Zeremonie beendet und die Katzen des WindClans traten auf Schattenklaue zu, gratulierten ihm und riefen lauthals seinen neuen Namen. Schattenklaue bedankte sich bei allen mit einem Nicken, da er von nun an, bis zum Sonnenaufgang schweigen musste. Alle Katzen lachten und waren fröhlich, aufgrund der Tatsache, dass es nun einen weiteren Krieger unter ihnen gab. Einzig und allein Wirbelwind blieb ernst. Es hätte den jungen Kater auch gewundert, wenn dem nicht so wäre. So war sie halt. Nicht jeder kam damit klar, aber alle akzeptierten dies und nahmen sie so hin wie sie war. Die allgemeine Aufregung legte sich ziemlich schnell. Schattenklaue war insgeheim froh darüber, dass die Katzen des WindClans so schnell schlafen gegangen waren. Zu groß war die Versuchung, allen seine Freude lauthals mitzuteilen. Nun stellte er sich auf eine Anhöhe, von wo aus er das gesamte Lager im Blick hatte. Am nächsten Tag wachte Finn früh auf. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, was bedeutete, dass das Junge der Hausleute noch schlief. Dies war ihr nur recht. Denn bei ihrem Vorhaben, diese Waldkatze erneut aufzusuchen, wollte sie nicht aufgehalten werden. Doch das erste Hindernis wartete schon am Ausgang des Baus des Jungen. Der Ausgang war verschlossen. Davor war dieses große weiße Holzbrett, womit die Hausleute immer die Durchgänge versperrten. Finn setzte sich davor und überlegte, was sie jetzt tun konnte. Dann fiel ihr Blick auf einen Hebel an diesem Brett. Finn hatte schon oft beobachtet, wie ihre Hausleute diese Hebel nach unten drückten, um so die Durchgänge wieder zu öffnen. Finn kauerte sich vor das Brett und spannte die Muskeln ihrer Hinterläufe an. Dann sprang sie. Gerade so bekam sie den Hebel zu fassen, rutschte jedoch wieder runter, als ihr Gewicht den Hebel nach unten drückte. Galant landete Finn auf ihren Pfoten. Zu ihrer Freude, hatte sich auch das Brett ein wenig verschoben, sodass nun eine schmale Öffnung vorhanden war, wo sich die junge Katze durchquetschen konnte. Zufrieden schlenderte sie zu dem Ausgang des Baus. Auch dieser war durch ein Brett versperrt. Doch war am unteren Ende des Brettes eine Öffnung, durch die Finn ohne Probleme hindurch spazieren konnte. Im Garten angekommen schlug sie sogleich die Richtung ein, in die sie gestern gegangen war. So früh am Morgen waren auch noch keine Hunde im Garten, sodass sie auch den Garten der Waldkatze ungestört erreichte. Doch bevor sie ihn betrat, vergewisserte sie sich erst einmal, ob die Luft auch rein war. Als sie die Katze nirgendwo entdecken konnte, sprang sie auf den Rasen, rannte auf den nächsten Baum und kletterte daran hoch. Nun hieß es warten, bis die ehemalige Waldkatze herauskam. Langsam kroch das Sonnenlicht über die Ebenen, die das Territorium des WindClan darstellten. Langsam wurde es auch im Lager des WindClans immer heller. Zuerst war die Sonne nur ein rotes Leuchten außerhalb der Kuhle in der Erde, in dem sich das Lager befand. Zuerst wurde der Rand des Lagers beleuchtet. Danach kroch das Licht weiter zu den Schlafplätzen der Krieger und der Königinnen, welche sich gegenüber lagen. Dann weiter zu denen des Anführers und des Heilers. Und zum Schluss an Schattenklaue vorbei zu den Schülern und den Ältesten. Für Schattenklaue war der Sonnenaufgang ein Segen. Denn nun dauerte es nicht mehr lange, bis die ersten Clan-katzen erwachten. Schließlich schlief der WindClan unter freiem Himmel und nicht unter der Erde. Die Ausnahme waren der Heilerbau, welcher in einem Spalt in einem Felsen lag und der Ältestenbau. Dieser lag in einem tiefen Loch. So waren die meisten Katzen immer kurz nach Sonnenaufgang wach. Sobald dies der Fall war, wäre Schattenklaue von seiner Pflicht als Wächter befreit und konnte seinen wohlverdienten Schlaf nachholen. Er hoffte nur, dass er nicht mehr allzu lange warten musste, da er mittlerweile immer wieder in einen Sekundenschlaf fiel. Schließlich war es Schwarzfleck, der Schattenklaue von seinem Leiden erlöste. „Guten Morgen, junger Krieger.“ begrüßte ihn der Kater und ging zu dem Geröllhaufen in der Mitte des Lagers, auf dem Schattenklaue saß. „Irgendwas Interessantes passiert?“ Schattenklaue, der nun von seiner Schweigepflicht befreit war, antwortete: „Das Einzige, was sich heute Nacht gerührt hat, war Borstenpelz. Der ist ungefähr fünf Mal aufgestanden, um seine Notdurft zu verrichten.“ Borstenpelz war einer der Ältesten des WindClans, mit einem Fell, das so borstig war, wie das eines Schweins. Doch er war nicht irgendein Ältester. Er war DER Älteste. Glanzauge, eine weitere Älteste behauptete sogar, dass Borstenpelz schon alt gewesen wäre, als sie noch eine junge, unschuldige Katze war. Dies bezweifelten allerdings die meisten Katzen. Nicht was Borstenpelz‘ Alter anging. Die Katzen des WindClans taten sich nur einfach schwer mit der Vorstellung, das Glanzauge jemals jung, geschweige denn unschuldig war. Die meisten sahen in ihr eher eine ältere und blinde Version von Wirbelwind. „Jaja, das Alter.“, Schwarzfleck lächelte. „Tja, sofern wir nicht vorher im Kampf oder in der Blattleere sterben, enden wir alle mal so wie er.“ Schattenklaue erhob sich. „Wenn es dir nichts ausmacht, Schwarzfleck, würde ich mich jetzt gerne Schlafenlegen.“, sagte er. Schwarzfleck schaute den neuen Krieger verständnisvoll an. „Natürlich. Wenn man dich so sieht, müsste man Angst haben, dass du im Gehen einschläfst.“, grinste er. „Na, dass hoff‘ ich doch mal nicht.“, erwiderte Schattenklaue lachend und spazierte zum Schlafplatz der Krieger, aus dem Schwarzfleck eben herausgekommen war. Dort angekommen suchte er sich ein passendes Plätzchen für sich aus, welches noch keinem anderen Krieger gehörte. Als er einen Platz gefunden hatte, machte er es sich dort gemütlich und schlief fast auf der Stelle ein. Die Sonne war bereits vollständig aufgegangen, als sich endlich  an dem Bau der Hausleute etwas tat. Sofort war Finn wieder hellwach. Durch das lange Warten und die Langeweile, war sie beinahe eingeschlafen. Doch nun beobachtete sie, wie die ältere Kätzin den Garten betrat. Sofort begann sie ihr Territorium nach Eindringlingen abzusuchen. Es dauerte nicht lange, da hatte sie Finns Fährte aufgenommen. Zielstrebig folgte sie der Geruchsspur. Noch ehe sie den Baum, auf dem Finn saß erreichte, rief die junge Kätzin: „Du brauchst nicht weiter zu suchen. Ich bin hier oben.“ Die einstige Waldkatze sah auf. Als sie Finn erblickte, fauchte sie: „Verschwinde!“ „Nicht bevor du mir ein paar Fragen beantwortet hast.“, erwiderte Finn. Ohne auf sie einzugehen, kletterte die ältere Katze fauchend den Baum herauf. Finn hingegen sprang von ihrem Ast herunter und sprintete zum nächsten Baum, wo sie sich ebenfalls auf einem Ast niederließ. Auf dem anderen Baum saß nun die fauchende Katze, wütend darüber, dass sie Finn nicht erwischt hatte. „Können wir jetzt reden?“, fragte Finn. Auch dieses Mal antwortete die Katze nicht, sondern wiederholte nur das Spiel, indem sie auf Finns Baum kletterte und Finn zu nächsten rannte. „Das können wir den ganzen Tag so weitermachen.“, erklärte Finn. „Ich will nur reden.“ Nun antwortete die Katze: „Warum sollte ich mit einem verweichlichten Hauskätzchen reden wollen?“ „Hey, du bist selbst ein Hauskätzchen.“, konterte Finn. „Aber das war nicht immer so. Hab ich recht?“ Nun hatte Finn die Aufmerksamkeit der Kätzin gewonnen. „Woher weißt du das?“, wollte sie wissen. „Versprichst du, mich nicht in der Luft zu zerreißen wenn ich runter komme? So wie den armen Nick?“ Die Katze rümpfte die Nase. Dann sagte sie jedoch: „Ich verspreche es.“ Dies reichte für Finn voll und ganz aus. Somit sprang sie, ebenso wie die andere Katze von ihrem Baum herunter. „Also was willst du von mir?“, fragte die Alte. „Ich will wissen, ob es stimmt, dass du aus der Wildnis gekommen bist?“ Die Katze schwieg für einen Moment, als würde sie überlegen, was sie antworten sollte. Schließlich sagte sie: „Ja. Es stimmt. Früher war ich eine Clan-Katze. Mein Name war Tigerherz. Ich war die stärkste Kämpferin des DonnerClans.“, berichtete die Kätzin. Dabei schien es, als sei sie nur noch körperlich anwesend. Doch gedanklich ganz weit weg. „Und wie ist das Leben in der Wildnis?“, verlangte Finn begierig zu wissen und setzte sich. „Es ist ein wundervolles und freies Leben.“, antwortete Tigerherz. „Es kann zwar auch sehr hart sein, zum Beispiel in der Blattleere.“ „Wenn das Leben in der Wildnis so toll war, warum bist du dann hier?“ Tigerherz Gesicht verfinsterte sich, als sie sagte: „Ich war auf der Jagd. Da wurde ich von Kriegern des SchattenClans angegriffen. Sie behaupteten, ich hätte ihr Land betreten. Das war natürlich eine Lüge. Auf jeden Fall griffen sie mich an und verletzten mich schwer. Als sie von mir abgelassen hatten, wollte ich zurück ins Lager des DonnerClans zu unserem Heiler gehen. Ich kam nur sehr langsam voran. Und dann kamen diese Zweibeiner und haben mich mit hier her genommen. Eigentlich wollte ich sofort fliehen, doch meine Verletzungen ließen das nicht zu. Also musste ich warten, bis sie genug verheilt waren. Doch dann bemerkte ich, dass ich Junge erwartete und musste meine Flucht abermals verschieben. Somit verbrachte ich viel Zeit bei den Zweibeinern. Wahrscheinlich zu viel. Denn als ich geheilt war und meine Jungen weggegeben wurden, hatte ich kaum noch das Verlangen, zurückzugehen.“ Die ganze Zeit, in der Tigerherz geredet hatte, hatte Finn nicht einen Ton von sich gegeben. Sie hatte die ganze Zeit nur interessiert zugehört. Doch kaum hatte die Katze geendet, sprudelten die Fragen nur so aus Finn heraus. Sie wollte alles wissen. Über den DonnerClan und den SchattenClan. Und als Tigerherz sie zufällig erwähnte, auch alles über den Fluss- und den WindClan. Finn war erstaunt, als sie erfuhr, wie schnell in der Wildnis Freunde zu Feinden und umgekehrt werden konnten. Außerdem fragte sie nach der Krieger Ausbildung. Sie erfuhr auch, dass die Heiler-Katzen aller Clans sich einmal im Monat mit dem SternenClan die Zungen gaben. Auch der SternenClan und die großen Versammlungen auf der Insel interessierten Finn sehr. Und so verstrich die Zeit und der Abend dämmerte bereits. Finns Wissenshunger war jedoch noch immer nicht gestillt. Doch Tigerherz winkte nur freundlich ab, als die junge Kätzin sie mit noch mehr Fragen zu löchern drohte. Einerseits enttäuscht, weil sie nicht noch mehr erfahren hatte, aber andererseits auch aufgeregt, weil sie etwas erfahren hatte, machte sich Finn wieder auf den Weg zu ihren Hausleuten. Oder wie hat Tigerherz sie noch gleich genannt? Zweibeiner? Ja genau das war’s. Zweibeiner. Ab jetzt werde ich sie auch Zweibeiner nennen., beschloss Finn. Und sie beschloss noch etwas ganz anderes. Sie beschloss, in die Wildnis zu gehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)