Ribbon of Love and Friendship von Teiko (100-One-Shot-Challenge) ================================================================================ Kapitel 13: Precious Treasure (Ruki x Shin) ------------------------------------------- He Ho, meine Süßen! Es tut mir wahnsinnig leid, dass es länger gedauert hat. Eigentlich hatte ich ja gedacht, dass sich die Ferien wunderbar zum schreiben eignen würden, da man viel Zeit hat uns sowas. Määäp! Falsch, es ist noch anstrengender als zur Schulzeit, was auch daran liegen könnte, dass ich bis gestern permanent unterwegs war. -.-'' Also dürft ihr mir gar nicht böse sein! Nur meinen Eltern, weil die mich gezwungen haben überall hin mitzukommen. Obwohl Berlin ja schon geil war :D Kleiner Tipp am Rande: Geht in Tanz der Vampire ♡ Das Musical ist gemacht für die Götter! +。:.゚(´∀`*人)゚.:。+゚ Allerdings ist es nur noch bis März nächsten Jahres in Deutschland also beeilt euch! ^^ Das Kapitel ist übrigens auch noch nicht gebetated, aber ich wollte es umbedingt heute hochladen, weil ich bis Freitag bei Yukiko bleibe, wo ich natürlich auch nicht zum schreiben kommen werde. *Yukiko knuddel* Mann, ich laber heute zu viel :D Viel Spaß euch bei Precious Treasure und vor allem ganz viel Vergnügen!!! :* °~°~°~°~°~° Die Wärme war kaum auszuhalten, die sich zwischen ihnen und um sie herum befand, während sie dicht aneinander gedrängt standen. Trotzdem genoss Ruki die Nähe zu Shin, der sich direkt vor ihm befand und auf dessen Stirn sich schon feine Schweißtropfen gebildet hatten, da die Hitze wirklich schier unerträglich war. Das alles wäre allerdings wohl um einiges erotischer, wenn nicht die anderen Leute wären, die alle viel zu nahe um sie herum standen. Eine U-Bahn, zu der Stunde wo fast alle Geschäftsleute Tokyo's unterwegs zur Arbeit waren, war sowieso nicht der ideale Ort, für irgendwelche dreckigen Gedanken, obwohl das Ruki eigentlich relativ egal war. Shin war bei ihm, so nahe, dass kaum noch ein Grashalm zwischen sie gepasst hätte, er schwitze und sah heiß aus wie eh und je. Trotz des etwas korpulenteren Mannes, welcher gerade fast brutal gegen Ruki's Rücken geschoben wurde, verirrte die rechte Hand des kleineren Sängers sich an den Oberschenkel von Shin und strich leicht die Innenseite auf und ab. Rein zufällig versteht sich. Ruki genoss es den Blonden zu berühren, auch wenn noch die ein oder andere Stoffschicht störte, doch Shin hingegen schien es eher unangenehm zu sein, denn er knurrte warnend in seinen Schal, den er sich trotz der Umgebungstemperatur bis zur Nase hinauf gezogen hatte und lehnte sein Gesicht gegen die Scheibe der Bahntür, schloss angestrengt die Augen. „Müde?", fragte Ruki grinsend, während seine Hand unauffällig an die Kehrseite des Größeren wanderte. „Idiot. Du hast mich ja auch die ganze Nacht wach gehalten.", murmelte Shin durch seinen Schal, sodass er für Ruki kaum zu verstehen war. Doch der hätte die Antwort auch so gewusst. „Ist mir gar nicht aufgefallen." „Idiot." „Du wiederholst dich." „Scheiss drauf..." Oh oh. Shin schien wirklich genervt zu sein, sonst nahm er so gut wie nie solche Worte in den Mund. Das Problem für ihn war nur, dass Ruki das ganz und gar nicht störte, denn er mochte es, wenn er mal vulgäre Worte in den Mund nahm. Vor allem, wenn er ungeduldig unter ihm lag und "Fick mich" schon mehr stöhnte als sagte, konnte der GazettE-Sänger nur schwer die Finger von ihm lassen. Dann war das schon fast ein Ding der Unmöglichkeit. „Im Ernst, Ruki! Nimm deine Hand weg, ich bin müde und habe keine Lust auf Fummeleien. Ich bin sowieso der Meinung, dass wir das heute mal ganz lassen können. Mein Hintern braucht Pause.", flüsterte Shin, sodass es nur Ruki hören konnte und dieser zog sofort eine Schnute, ehe er aus reiner Provokation, und vielleicht auch aus etwas Trotz, in den verlockenden Apfelarsch des Größeren kniff. „Das kannst du mir doch nicht antun.", schmollte er weiter. „Doch das kann ich.", fauchte Shin nun gereizt und stürmte aus der Bahn, als die Tür sich an ihrer Haltestelle öffnete. Ruki hastete ihm hinterher. Es war noch nie vorgekommen, dass Shin wirklich sauer geworden war. Noch nie! Und deshalb wusste Ruki auch nicht, wie er dann mit dem Anderen umgehen musste, um ihn wieder zu besänftigen. Also hielt er lieber den Mund, damit er es nicht noch schlimmer machen konnte und versuchte mit Shin mitzuhalten, der mit seinen etwas längeren Beinen sowieso schon schneller war als er. Und dabei ging er nur etwas hastig. Ohne ein Wort zu wechseln, kamen sie schließlich an ihrem Ziel, der PS Company, an und schon im Empfangsraum trennten sich ihre Wege, ohne dass Shin ihn noch eines Blickes würdigte, wodurch er sich einen skeptischen Blick der Sekretärin einfing. Jeder hier wusste, dass der ViViD-Sänger nur selten, bis eigentlich nie schlechte Laune hatte. Und da Ruki nun mal mit ihm angekommen war, und die meisten Jungs der Bands hier sowieso wussten, dass sie ja quasi ein Paar waren, musste er als Sündenbock herhalten. Okay, er hatte ja auch in gewisser Weise Schuld, trotzdem konnte er Shin's etwas überzogene Reaktion gar nicht verstehen. Er hatte ihn doch nur etwas ärgern wollen und am Abend wären sie sowieso wieder im Bett gelandet, egal ob Ruki nun zugestimmt hätte, ihn einmal in Ruhe zu lassen, oder nicht. „Hast du Wurzeln geschlagen oder willst du heute im Flur proben. Wär bestimmt eine interessante Abwechslung." Grinsend klopfte Uruha ihm auf die Schulter und wank ihn dann zu sich, nachdem er die ersten Schritte in Richtung ihres Raumes gemacht hatte. „Na nun komm schon!" Auf die Probe hatte Ruki sich so gut wie gar nicht konzentrieren können. Viel zu oft hatte er seinen Einsatz verpasst, sich versungen oder den Text für eine Weile ganz vergessen. Es war zum Haare ausreißen! Er wusste nicht wieso ihn Shin's Laune so aus der Bahn warf. Normalerweise hatte er damit doch keine Probleme sondern wartete, bis der Jüngere sich wieder beruhigt hatte, oder versuchte ihn mit allen Regeln der Kunst doch wieder ins Bett zu kriegen. Der Grund für seine Launen war ihm dabei eigentlich immer egal gewesen. Klar, er hätte auf Shin Rücksicht genommen, wenn wirklich etwas schlimmes passiert wäre, wofür es sich auch lohne, eingeschnappt zu sein. Wie der Tod eines Familienmitglieds oder eines Freundes. Aber nur, weil Ruki am Abend wieder Sex wollte, musste Shin ihm doch nicht gleich die kalte Schulter zeigen. Das war entweder total überzogen und der ViViD-Sänger hatte einfach nur seine dramatische Phase, oder es steckte noch etwas anderes dahinter. Um was es sich da handeln könnte, war für ihn allerdings völlig unklar. „Was ist los, Taka?", riss Kai ihn aus seinen Grübeleien und da er ihn beim richtigen Namen genannt hatte, schien der Drummer sich wirklich sorgen zu machen. „Shin zickt wieder.", grummelte der Sänger ohne zu zögern und starrte auf die Dose mit seinem Energy Drink, die er leicht in seinen Händen hin und her rollte. Sollten die Anderen doch wissen was los war. Zu viel konnte er ja sowieso nicht ausplaudern, da er schließlich selbst kaum was wusste. „Warum denn das? Lässt du ihn nicht ran?", Uruha musste lachen und Ruki schlich sich bei diesem Gedanken ein ironisches Lächeln auf die Lippen. Als ob das jemals geschehen würde. „Eher anders rum. Ich bin immer und überall bereit, aber Shin nicht und jetzt ist er eingeschnappt, weil ich in der Bahn Andeutungen zu heute Abend gemacht habe. Aber er zickt viel zu sehr, als dass das noch normal ist. Er hat heute ja kaum mit mir geredet." „Glaubst du wirklich, dass das der einzige Grund ist? Dass du ihm wohl keine Ruhe gönnst?", hakte Kai nach und nahm einen Schluck von seinem Kaffee, ehe er sich mit verschränkten Armen in seinen Stuhl zurück lehnte und den Kleineren musterte. Empört blies Ruki die Wangen auf! Das hörte sich ja so an, als wäre er besessen! „Ich gönne ihm sehr wohl Pausen!" „Dann denk doch mal etwas über den Sex hinaus. Vielleicht solltest du mal versuchen mit Shin zu reden, ohne ihm dabei gleich an die Wäsche zu gehen" „Als ob das so einfach wäre. Wenn Shin so drauf ist, dann ignoriert er mich, wie also soll ich dann mit ihm reden?“ „Wessen Freund ist Shin? Deiner oder meiner? Du hast gar keine andere Wahl, Ruki! Wenn du ihn jetzt auch ignorierst, dann steigert er sich bestimmt noch mehr hinein. Ich bin mir sicher, dass er deine Mühe zu schätzen weiß, wenn du das mit ihm klären möchtest.“, belehrte Kai den Kleineren weiter, welcher stur auf seinen Drink starrte und überlegte, wie er die Sache am besten angehen sollte. Klar hatte Kai Recht. Kai hatte in solche Dingen eigentlich immer Recht. Aber Ruki war nun mal kein großer Redemeister. Weshalb wusste er selbst nicht. Tiefgehende Songtexte zu schreiben fiel ihm leicht, auch wenn es um seine eigenen Gefühle ging, aber spontan war er ziemlich unsensibel. Meist bereute er seine Worte später und wusste, was er hätte besser machen können. Nur war es dann immer zu spät. „Jetzt verschwinde schon. Wir warten auf dich.“ Da Reita hinter ihm saß, stupste er seinen Fuß leicht an Ruki’s Rücken, um diesen zum Aufstehen zu bewegen. Ohne groß weiter zu überlegen folgte der Sänger der Aufforderung, stellte seinen leeren Drink auf einen der Verstärker und ging aus dem Zimmer, schnurstracks in Richtung ViViD’s Proberaum. Auf dem Weg dort hin, machte er sich weiter Gedanken darüber, wie er Shin nach dem Grund seiner schlechten Laune fragen konnte. Nach dem wahren Grund. Da ihm aber nichts wirklich gescheites einfallen wollte, der kreative Teil seines Gehirns schien gerade auf Sparflamme zu laufen, begnügte er sich damit, Shin einfach direkt auf das Thema anzusprechen. Ohne großes Drumherum. Vor der Tür angekommen, auf der das Logo von ViViD geklebt war, klopfte er und trat direkt danach ein, ohne auf eine Antwort zu warten. Sofort schlug ihm der neue Song entgegen, an dem die Jungs gerade probten. Ko-Ki bemerkte Ruki als Erster und hörte sofort auf, auf seine Drums einzuschlagen, wodurch auch die Anderen aus ihrer Konzentration gerissen wurden und aufhörten. „Ruki! Was verschafft uns denn die Ehre?“, begrüßte Reno ihn, nachdem auf er ihn entdeckt hatte, als Grund der Unterbrechung. Ruki’s Blick lag allerdings nur auf Shin, welcher den Kopf leicht an das Mikrofon gelehnt und die Augen geschlossen hatte. „Ich möchte mit Shin re-“, begann der kleinere Sänger, wurde allerdings von Shin unterbrochen, ehe er seinen Satz beenden konnte. „Ich aber nicht mit dir.“ Der Blonde sah auf und in seinem Blick lag etwas, was Ruki das Blut in den Adern gefrieren ließ, was er aber natürlich gut zu verstecken wusste. Er sah wirklich wütend aus und Ruki zweifelte an seiner Standfestigkeit, die er hier beweisen wollte und spielte doch tatsächlich mit dem Gedanken, einfach wieder zu gehen. Doch er wusste, dass das die schlechteste Lösung für ihr Problem war. „Doch! Ich will wissen was los ist, also komm raus.“ „Ich-“ „Geh mit, Shin! Du bist total unkonzentriert und damit sich das wieder ändert, will ich, dass du mit Ruki klärst, was gerade zwischen euch schief läuft. Was auch immer das ist.“, unterbrach nun Reno im Befehlston, worauf Shin den Blick wieder senkte, dennoch leicht nickte und an Ruki vorbei aus dem Raum ging, ohne ihn anzusehen. Leise bedankte sich dieser bei dem Bandleader und schloss die Tür hinter sich. Shin stand mit gesenktem Kopf an die Wand gelehnt und ließ seine Haare so ins Gesicht fallen, das Ruki seine Augen nicht sehen konnte. Doch es war mehr als offensichtlich, dass Shin mit der Situation ganz und gar nicht zufrieden war. „Was ist dein Problem, Shin?“, fragte Ruki direkt, leider doch in einem etwas genervten Tonfall, was er eigentlich hatte vermeiden wollen. Er sollte wirklich erst denken, bevor er was sagte. „Was ist dein Problem?!“, fuhrt Shin ihn an, wodurch er erschrocken die Augen weitete. Okay, diese Reaktion war für ihn mehr als neu. So kannte er den anderen wirklich nicht. Das war ja noch viel schlimmer, als Shin’s anfänglich schlechte Laune. Er war wütend. Sehr wütend sogar. „Ich verstehe nicht.“ „Klar verstehst du nicht! Du verstehst mich überhaupt nicht! Dir geht es immer nur um Sex! Darum, dass du immer bekommst, was du willst. Was DU willst, um meinen Willen kümmerst du dich doch gar nicht! Hast du schon mal überlegt, dass ich vielleicht Gefühle habe! Wenn es dir wirklich nur um Sex geht, dann such’ dir verdammt noch mal jemanden, der das mit sich machen lässt!“ Shin war immer lauter geworden, bis er schon fast schrie. In seiner Rage hatte er den Kleineren am Shirt gepackt und ihn zur Seite an die Wand geschlagen, was Ruki schmerzerfüllt aufzischen ließ, doch das nahm er nur am Rande er. Viel zu erschrocken war er über Shin’s Reaktion. Er hatte ihn noch nie angeschrien, ihn doch nie körperlich angegriffen. Wo war der Shin hin, den Ruki kannte? Und dann sickerte langsam das, was Shin ihm zugeschrien hatte, in sein Gehirn und er versuchte die Informationen zu verarbeiten. Wollte er damit sagen, dass er Ruki nichts wert war? „Ich-“ „NEIN! Ich will nichts hören, Ruki! Solange du mir nicht sagst, dass ich für dich nicht nur ein austauschbares Spielzeug bin, brauchst du gar nicht mehr mit mir zu reden!“ Jetzt war Ruki sprachlos. Das dachte Shin also über ihre Beziehung. Dass er nur ein Spielzeug war, dass man wegwarf, wenn es langweilig wurde und sich ein Neues suchte. Wie absurd war das denn? Eigentlich hatte er auch vor, Shin genau das zu sagen, aber aus irgendeinem Grund öffnete sich sein Mund und schloss sich wieder kurz darauf. Er bekam kein Wort heraus und Shin schien das schon als Antwort zu verstehen, zog die Augenbrauen zusammen und sah aus, als wäre er kurz davor in Tränen auszubrechen. „Du bist so ein Idiot.“, sagte er mit wackeliger Stimme, verstärkte seinen Griff in Ruki’s Shirt noch einmal kurz, ehe er ihn einfach stehen ließ, in den Bandraum zurück ging und kurz darauf mit seiner Jacke und begleitet von Reno’s verständnislosen Rufen eben diesen wieder verließ und davon rannte. Perplex starrte der GazettE-Sänger ihm hinterher und überlegte krampfhaft, wie er das wieder gerade rücken könnte. Shin dachte, er wäre ihm nichts wert und austauschbar. Dabei war er doch genau das Gegenteil für ihn. Aber wie sollte er ihm das sagen, wo er nun wütender war als ohnehin schon und Ruki anscheinend kein Wort heraus brachte? „Du musst es ihm sagen, Ruki!“, meinte Kai überflüssiger Weise und nun schon zum tausendsten Mal. Als ob Ruki das nicht selbst wüsste. „Wenn du Shin nicht sagst, was er für dich ist, dann hast du ihn für immer verloren und ich hoffe, dass dir das klar ist.“, schaltete sich nun auch Aoi wieder ein, nur um auch eine unnötige Info loszuwerden. „Ich weiß das alles, verdammt!“, versuchte Ruki den Schwall an Unnötigkeiten zu beenden und sah seine Kollegen und Freunde böse an. Sie sollte ruhig sein! Alle! „Und warum lässt du ihn dann einfach so gehen?“ Reita machte ein verwirrtes Gesicht, während Uruha neben ihm bekräftigend dazu drein blickte, als verstände er überhaupt nichts mehr. „Weil ich es nicht kann. Weshalb auch immer, aber ich konnte ihm nicht sagen, dass ich ihn...“ Ruki wurde leise. Er konnte nicht verstehen, warum es ihm so schwer fiel, dieses Wort in Verbindung mit Shin, zu sagen. Dabei sagte er es so oft. Zumindest in Liedern. „Ihn liebst?“, beendete Kai seinen Satz und bekam ein kaum merkliches Nicken seitens Ruki. „Ich weiß nicht, warum ich das nicht sagen kann. Warum ich es Shin nicht sagen kann.“ „Darf ich philosophisch werden?“, fragte Uruha in die Runde und seine Augen glitzerten leicht, als Ruki nur wieder nickte. Der Gitarrist liebte es philosophisch daher zu reden. Genau wie Aoi. „Bei deinen bisherigen Beziehungen hattest du nie ein Problem damit, zu sagen, dass du denjenigen liebst. Auch bei deiner letzten Freundin nicht. Aber die Schlange hatte dich bloß ausgenutzt und bei Freunden damit rumgeprahlt, dass sie mit einem von the GazettE zusammen ist. Als du das erfahren hast, hat dich das so verletzt, dass du nun Angst davor hast wieder eine wirklich Beziehung einzugehen. Du hast Angst davor dein Herz jemanden anders anzuvertrauen und wieder verletzt zu werden. So einfach ist das.“ „So einfach ist das...“, wiederholte Ruki mehr zu sich selbst. Uruha hatte den Nagel auf den Kopf getroffen. Aki hatte ihn wahnsinnig verletzt und eigentlich hatte er sich vorgenommen, einem Menschen nie wieder sein Herz anzuvertrauen, wie Uruha es so schön ausgedrückt hatte. Aber Shin war anders, das wusste er. Shin würde ihn niemals so hintergehen, zumal er keinen Grund dazu hatte, mit ihm anzugeben. Schließlich war er selbst berühmt. „Du musst dich überwinden, Ru. Sonst wird das nie etwas zwischen euch und du könntest Shin vergessen.“ Sie hatten alle Recht! Alle hatten sie verdammt noch mal Recht, doch Ruki war immer noch nicht ganz wohl bei der Sache. Seit dem Streit mit Shin war schon fast eine Woche vergangen und der Andere hatte ihn gemieden, war ihm permanent aus dem Weg gegangen. Er konnte es schon nachvollziehen, denn er hatte wirklich allen Grund sauer zu sein. Shin hatte schön öfters gesagt, dass er ihn liebte, doch Ruki hatte immer nur gelächelt und damit weiter gemacht, womit sie gerade beschäftigt gewesen waren. Und das war ja meistens Sex gewesen. Aber er hatte nie gesagt, noch nicht mal Andeutungen gemacht, dass er Shin’s Gefühle erwiderte. Er durfte es dem Sänger nicht übel nehmen, dass er enttäuscht war. Doch er hatte vor, es endlich zu ändern und Shin zu sagen, woran er an ihm war. Zu sagen, dass er ihn...liebte. Nur leider machte ihm die Tatsache, dass ViViD und somit auch Shin ausgeflogen war, einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Verloren stand er im Türrahmen zum Proberaum der gesuchten Band. Der Raum war leer, das Schlagzeug und das Mikrofon unberührt, die Gitarren und der Bass nicht da. Wo waren die denn hin? Zwar war Ruki irgendwie auch erleichtert, da ihm nun noch mehr Zeit blieb, bevor er Shin gegenübertreten musste, doch das änderte schließlich nichts daran, dass er es nicht jetzt hinter sich bringen konnte. Vielleicht sollte er in Erfahrung bringen, wo die Band hin war? Frei hatte Reno ihnen ganz bestimmt nicht gegeben. Ruki machte auf dem Absatz kehrt und lief zum Bandraum von ScReW. Kazuki wusste eigentlich immer alles über jeden in der PSC, da er mit den Meisten hier gut befreundet war, also würde er den Gitarristen fragen. „Kazuki, weißt du, wo ViViD ist?“, rief der Sänger in den Raum rein, nachdem er ohne zu klopfen die Tür aufgerissen hatte. Alle sahen etwas verwirrt von ihrer aktuellen Beschäftigung auf, während Jin sich mit einem Drumstick auf die Hand schlug, da er gerade am trommeln gewesen war und Ruki’s plötzliche Anwesenheit ihn wohl erschreckt hatte. Leise fluchend rieb er sich seine schmerzende Hand, was Ruki allerdings nur wenig kümmerte, da seine ganze Aufmerksamkeit auf dem brünetten Gitarristen lag, welcher ihn erst verdattert ansah, schließlich aber grinste. „Willst du dich etwa bei Shin entschuldigen?“, fragte er und wippte mit den Augenbrauen. Ruki wusste, dass er dreckige Gedanken hatte, weshalb er ihn mit seinem Mordblick strafte. „Ja, aber nicht so, wie du denkst! Sag einfach, wo die sind!“, fauchte er. Seine Nerven hangen ohnehin schon seit morgens am seidenen Faden, da musste Kazuki nicht auch noch drauf rumreiten. „Ruhig Blut, Kleiner. ViViD ist einen trinken gegangen, weil sie endlich ihren letzten Song, für die neue Singel, fertig haben. Bald geht es an die Aufnahmen und das wollen sie feiern.“ Der Sänger bedankte sich rasch und wollte sich gerade auf den Weg machen, als Kazuki ihm noch etwas hinterher rief. „Und versöhn’ dich wieder mit Shin! Ihr wärt ein verdammt süßes Paar!“ Nun musste er doch grinsen. Das war echt typisch Kazuki, erst rotzfrech und dann der liebste Mensch der Welt. Vielleicht war ja genau deshalb so gut auf ihn Verlass? Ruki wusste genau, wo er ViViD finden konnte. Shin hatte seine absolute Lieblingsclub, wo er auch oft mit ihm hingegangen war, und er bestand wirklich immer darauf, in diesem Club feiern zu gehen. Andere würden einem nur das Geld aus der Tasche ziehen, hatte er mal gesagt. Also machte Ruki sich auch ohne Umwege direkt auf den Weg zu besagtem Club. Dort angekommen, stürmte er schon fast hinein und prompt begann sein Herz zu rasen, als er ohne große Sucherei Shin entdeckte, welcher mit einem Glas in der Hand an einem der vielen Tische saß und anscheinend eine angeregte Unterhaltung mit Ryouga führte, der seinen Arm um den Kleineren gelegt hatte. Stopp! Moment mal! Was hatte ein Arm um Shin’s Schulter zu suchen, der nicht Ruki gehörte?!? Zu der Aufregung vor dem kommenden Geständnis, mischte sich eine leichte Wut. Okay, man konnte es auch blanke Eifersucht nennen. Er wollte Shin nicht teilen! Er wollte die Befugnis haben, jeden sofort den Kopf abzureißen, der sich an seinen Freund ranmachte! Und das würde er auch hoffentlich dürfen, nachdem er mit Shin geredet hatte. Vorausgesetzt, eben dieser verzieh ihm. Doch jetzt war es erst mal wichtiger, Ryouga von seinem Shin weg zu bekommen. Entschlossen stapfte Ruki auf den Tisch zu, an dem es sich die Band gemütlich gemacht hatte. Als Shin ihn entdeckte, weiteten sich seine Augen erschrocken, doch bevor er etwas sagen konnte, hatte Ruki Ryouga’s Handgelenk gepackt und ihn von Shin weggezogen. Es mochte vielleicht etwas seltsam aussehen, wie Ruki aufgebracht zu dem Anderen hinauf sah. Normalerweise regte er sich in solchen Situationen auf wegen seiner viel zu geringen Größe auf, doch jetzt war es wichtiger, dem Gitarristen zu verklickern, dass er sich von Shin fern zu halten hatte. „Lass deine Finger von ihm!“, fauchte er wütend und schupste Ryouga von sich, der zurück taumelte und ihn immer noch überrumpelt ansah. Gut so. „Ruki, was-“, wollte Shin ansetzten, doch da hatte dieser ihn schon am Arm gepackt und zog ihn mit sich. Er würde das jetzt durchziehen und nichts konnte ihn davon abhalten. Auch wenn Shin nicht wollte, er würde ihm sagen, was Sache war! Dass er ihn liebte. Na, wenigstens fiel es ihm inzwischen relativ leicht, diese Tatsache in Gedanken zu akzeptieren und auszusprechen. Nur leider war das in der Realität ein ganz anderes Problem. Als sie sich schon ein ganzes Stück von der Band entfernt hatten, riss Shin sich plötzlich los und als Ruki sich umdrehte, spürte er nur noch einen heftigen Schlag auf seiner linken Wange und wie sein Kopf zur Seite gerissen wurde. Wie zu Eis erstarrt blieb er in dieser Position. Shin hatte ihn geschlagen. Und als er sich wieder einigermaßen gefangen hatte und zum Anderen aufsah, sah er, wie diesem Tränen über die Wangen liefen. „Was willst du denn noch?“, schluchzte Shin verzweifelt und sah ihn unsicher an, wich der Hand aus, die seine tränenüberströmte Wange berühren wollte. „Geh doch endlich.“ Ruki konnte ihn kaum noch verstehen, doch es war klar, dass Shin sich schon damit abgefunden hatte, dass er nichts weiter als ein Spielzeug für den Älteren war. Das würde es umso schwerer machen, ihm die Wahrheit zu sagen. Doch Ruki wollte keinen Rückzieher machen. Jetzt nicht mehr, wo er doch schon so nah an ihm dran war. Ohne auf den Widerstand seitens Shin zu achten, zog Ruki ihn in eine Ecke des Clubs und nahm dort sein Gesicht in seine Hände. Der Sänger versuchte ihn von sich zu schieben, doch auf einmal schienen ihn alle Kräfte verlassen zu haben und er weinte hemmungslos, während Ruki ihn in die Arme schloss und leicht durch sein blondes Haar strich. Er musste sich erst wieder beruhigen, ehe Ruki seine Gefühle vor ihm ausschüttete. Bis Shin zu weinen aufgehört hatte und nur noch leicht zitternd und leise schluchzend in seinen Armen lag, verging eine ganze Weile. „Du verstehst das alles falsch, Shin. Und es tut mir wahnsinnig Leid, was du die letzten Tage wahrscheinlich durchmachen musstest.“, begann Ruki leise, ohne Shin aus seinen Armen zu entlassen. „Du bist kein Spielzeug für mich. Du...du bist viel mehr als das...“ Langsam fiel es ihm doch schwerer zu reden und nicht einfach seinem Impuls zu folgen und einfach abzuhauen. Doch Shin blieb ruhig, legte sogar seine Arme ganz leicht um seinen Rücken und erwiderte somit die bisher einseitige Umarmung. „Ich wollte es dir eigentlich schon so oft sagen. Aber ich habe Angst. Angst davor, wieder in einer Beziehung verletzt zu werden. Und obwohl ich weiß, dass das bei dir nicht der Fall sein würde, konnte ich nichts sagen... Ich will nicht, dass du denkst, du seist mir nichts wert. Weil...das stimmt einfach nicht. Ich...“ Ruki schluckte. Er konnte es nicht. Er konnte nicht: ‚Ich liebe dich’ sagen. Inzwischen verspürte er mehr Angst als Aufregung und er zitterte leicht, was ihm gelinde gesagt, total peinlich war. Es war einfach dämlich, dass man solche Bindungsängste hatte. Shin schien das Zittern zu bemerken und schlang seine Arme nun fester um ihn, drückte ihn an sich und vergrub sein Gesicht in seiner Halsbeuge. Als wolle er ihm Kraft geben. Vielleicht konnte er es ja schaffen, wenigstens einen Vergleich zu ‚Ich liebe dich’ zu finden. Etwas, was Shin sagte, wie wichtig er ihm war, ohne sich gleich so auszuliefern. „Spontan bin ich bei sowas echt schlecht.“ Ruki sprach extra leise, denn auch seine Stimme blieb von dem Zittern nicht verschont. Es war zum verrückt werden. „Und das wird jetzt total kitschig...und....überhaupt nicht nach mir klingen. Aber du bist mir wirklich wichtig, Shin. Wichtiger...als jeder Schatz dieser...gottverdammten Welt.“ Shin löste sich und Ruki kniff ängstlich die Augen zusammen. Er wollte Shin’s Gesicht nicht sehen. Er wollte ihm nicht in die Augen sehen müssen, während er sagte, dass es zu spät war. Dass sie nicht mehr zusammen sein konnten. Doch zu seiner Überraschung blieb die Abweisung aus. Stattdessen fühlte er Shin’s Lippen leicht auf den Seinen. So leicht, dass sie kaum zu spüren waren. „Ich liebe dich auch, du Idiot.“ Er spürte das leichte Lächeln, dass sich auf Shin’s Lippen legte, ehe er sie ganz mit Ruki’s verschloss. °~°~°~° Kitsch ahoy, aber ich mag das Ende irgendwie :D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)