Ribbon of Love and Friendship von Teiko (100-One-Shot-Challenge) ================================================================================ Kapitel 7: Cat (Tora x Maya x Takeru) ------------------------------------- Sohoo~ hier ist wieder die Teiko mit dem neuen OS 'Cat'! :) Erst sollte das Pairing für dieses Thema MayaxTakeru sein, aber dann habe ich Yukiko darauf angesprochen, dass es ziemlich schwierig bzw. hyper Zucker wird, wenn man einen OS mit diesen beiden Männern schreibt. Außerdem sind Takeru und Maya in meinen Augen beide Uke und deshalb hat Yukiko sich dann noch Tora dazu gewünscht. Ich habe mich sehr auf diesen OS gefreut, da es wieder etwas neues war eine Dreierbeziehung zu schreiben ^^ Ich hoffe ihr findet Gefallen an dem OS und hoffentlich ist es nach deinen Vorstellungen, Schwesterherz :* (Hattest du etwas extrem körperliches erwartet? xD Das ist jetzt nicht extrem) Und bevor ich euch aufhöre zu nerven: 5 Kommis bei 'Candy'! Leute ihr habt mich umgehauen, das ist der momentane Rekord x3 Und danke auch für 15 Favoriten! :*** ------ Skeptisch drehte Tora das kleine Schildchen in der Hand herum und versuchte verzweifelt ein Anzeichen dafür zu finden, dass Kazuki ihn verarschen wollte. Doch nichts deutete darauf hin und als er schließlich zu Kazuki aufsah und dieser begeistert nickte, wusste er, dass er wohl kaum eine andere Wahl hatte. Vielleicht ließ der Andere sich noch überreden, aber die Chancen dazu waren nicht sonderlich groß. „Bist du dir sicher? Wirklich, wirklich sicher?“, fragte Tora und zog eine Augenbraue in die Höhe, während er das Schild unter die Nase des anderen Gitarristen hielt. „Klar!“ „Kazuki, diese Gitarre kostet 249.737¥(ca. 2.500€) und das sollen Hiroto und ich dir zum Geburtstag schenken? Meinst du nicht, dass das für ein Geburtstagsgeschenk etwas zu teuer ist? Wir sind zwar erfolgreich, aber das heißt nicht, dass wir stinkreich sind.“ Schlagartig setzte Kazuki seinen berühmten Welpenblick auf. Normalerweise war Tora gegen solche Blicke abgehärtet, doch je besser sie waren, desto schwerer fiel es ihm standzuhalten. Vor allem bei zwei bestimmten Personen...Ergeben seufzte er schließlich und betrachtete das Pappschild in seiner Hand ein weiteres Mal. Er musste schon zugeben, dass die E-Gitarre, die sich Kazuki zum Geburtstag wünschte, schön war, sehr schön sogar, und sie stammte auch von einer bekannten, guten Marke, doch das machte sie halt teuer. „Eigentlich bezahle ich nie mehr als 5.000¥(ca. 50€) für ein Geschenk...Aber ich denke, wenn die ganze Band zusammenlegt, dann könnten wir-“ Doch bevor er zu Ende sprechen konnte, würde der Schwarzhaarige rüde unterbrochen. „TORA!!!“, schallte eine Stimme durch den Laden und ließ die jungen Männer zusammen fahren. Die Gesichtszüge Tora’s waren sofort entglitten, da er genau wusste, wer diese Störung verursacht hatte und was dieser Jemand wollte. „Rette mich.“, flüsterte er, doch leider zu spät, denn schon schlangen sich Arme um seinen Hals und um seinen Bauch und zwei warme Körper schmiegten sich von beiden Seiten an ihn. „Was habt ihr dieses Mal gefunden?“, fragte der Gitarrist leise und versuchte krampfhaft das Bedürfnis zu unterdrücken sich entnervt die Schläfen zu reiben, was ihm dank der Person um seinen Hals sowieso relativ schwer fallen würde. Stattdessen griff er vorsichtshalber in seine Jackentasche um seine Geldbörse zu umklammern, denn diese würde in den nächsten Minuten ohne Zweifel zum Einsatz kommen. Hoffentlich hatte er später noch genug Geld für einen Kaffee. Einen besonders starken Kaffee. Auf die Lippen von Takeru, dem Übeltäter um seinen Hals, schlich sich ein freches Grinsen, ehe er sich breitbeinig auf dem Schoß von Tora setzte, die Tatsache ignorierend, dass sie sich hier in einem öffentlichen Gebäude befanden, und leicht an den Lippen des Älteren nippte, ohne einen richtigen Kuss zu beginnen. Er wusste genau, wie man Tora wuschig machen konnte und war immer und überall bereit diese Mittel einzusetzen, was Tora mehr als nicht gefiel. Er mochte es nicht in der Öffentlichkeit seine Neigung zu Männern zur Schau zu stellen. Doch das war Takeru und Maya, der sich immer an seinen Rücken schmiegte, herzlich egal. „Du wirst es mögen, versprochen. Oder Maya-chan?“ Tora spürte an seiner Schulter wie Maya begeistert nickte. „Ganz sicher.“, schnurrte dieser und strich mit dem Zeigefinger langsam vom Ohr des Gitarristen über dessen Hals, bis zu seinem Ausschnitt. Erneut fühlte Tora sich wie das Opfer einer miesen, hinterhältigen Verschwören. Verzapft von seinen Freunden. Also, nicht einfach so ’Freunde’ sondern richtige ’Freund Freund- Freunde’, was die ganze Sache noch viel hinterhältiger machte. Immer wenn Takeru und Maya etwas von ihm wollten, hefteten sie sich wie lästiges Kaugummi an seine Fersen und umgarnten ihn so lange, bis er es nicht mehr aushalten konnte und schließlich nachgab. Immer wieder versuchte er sich einzureden, dass er stark war und wirklich nur nachgab, weil er die Sänger liebte. Doch das war gelogen, denn sie konnten ihn einfach zu gut in die Enge treiben. Entweder waren sie nervig, sodass man ihnen am liebsten die hübschen Köpfe abreißen würde, oder sie machten Tora so heiß, bis er schließlich keine andere Wahl mehr hatte, als ihnen jeden Wunsch zu erfüllen. Oder sie waren einfach nur verdammt niedlich und verschmust. Der Schwarzhaarige seufzte. „Was ist es denn dieses Mal?“ „Sag’ erst, dass du es kaufst!“, forderte Takeru und rutschte ungeduldig auf Tora’s Schoß hin und her. Dieser überlegte, ob er das Risiko eingehen sollte. Die Möglichkeiten lagen zwischen Süßigkeiten, über Sextoys, bis hin zu irgendwelchem überteuertem technischen Schnickschnack. Obwohl Tora bei Technik sehr für eine neue Playstation wäre, doch die Chance, dass seine Freunde sich so etwas kaufen wollten, existierte noch nicht einmal. „Solange es nicht zu viel kostet...“ BÄM! Startschuss zum Shoppingmarathon. In sekundenschnelle waren die Blonden aufgesprungen und begannen damit, Tora aus dem Laden zu ziehen. Kazuki, der die ganze Zeit nur amüsiert daneben gesessen hatte, winkte dem ’Opfer’ lächelnd nach. Elender Verräter, dachte Tora beleidigt. Eine Stunde nachdem der Shoppingwahn der Sänger endlich geendet hatte, schleppte Tora sich erschöpft in ihre Wohnung, die sie schon seit einem halben Jahr zusammen bewohnten. Takeru war noch vor ihm fröhlich in den Flur gesprungen und raste gleich in die Küche um ein paar Kleinigkeiten zu Essen vorzubereiten. Das hatte Tora sich aber auch wirklich verdient, schließlich ging er nicht gerne shoppen und es war SEIN Geldbeutel gewesen, der hatte leiden müssen. Und natürlich auch er selbst. Ebenfalls glücklich schritt Maya hinter ihm her. Mit einem resignierten Stöhnen ließ der Gitarrist sich auf ihr Sofa sinken und legte den Kopf in den Nacken, jammerte still seinem Geld nach, das er für SOWAS hatte ausgeben müssen. Dieses Etwas sprang gerade neben ihn auf die Polster und hechelte ihm mit leuchtenden Augen entgegen, während es mit dem wuschigen...Schwanz wedelte. Er konnte bei solchen Tieren nicht Schweif sagen. Dieser Ausdruck passte nur zu edlen Tieren und das neben ihm war definitiv kein edles Tier. Zumindest nicht in seinen Augen. Wieso noch einmal hatte er sich drauf eingelassen? Ach ja, seine Lover hatten genervt und er liebte sie. Irgendwie. Als das Etwas plötzlich damit begann seine Hand abzuschlabbern, knurrte Tora auf und rutschte so weit es ging ans andere Ende des Sofas. Es lief ihm hinterher. Bildete er es sich nur ein, oder grinste es ihm diabolisch entgegen? „Maya! Nimm das weg!“, schrie Tora, damit sein Freund ihn in der Küche hören konnte. Dieser kam auch sofort und schüttelte den Kopf als er den Schwarzhaarigen sah, der seinem Angreifer einen Fuß hingestreckt hielt, um ihn auf Abstand zu halten. „Er macht doch gar nichts.“ „Doch es sabbert mich an!“ „Hör’ auf ihn wie einen Gegenstand zu bezeichnen!“ „Der Hund sabbert mich an!“ „Wir müssen ihm noch einen Namen geben.“, rief Takeru aus der Küche, was Tora erschrocken aufsehen ließ. Oh nein. Gleich würden hier tausend von Namen in die Gegend geworfen werden, wovon keiner niedlich genug sein würde, um ihn diesem kleinen Sabbermonster zu geben. Doch bevor die Diskussion beginnen konnte, nahm Maya den Hund auf den Schoß und setzte sich neben Tora, während Takeru, genüsslich an einem Löffel mit Tomatensoße rumnuckelnd, aus der Küche zu ihnen ins Wohnzimmer kam. „Wie wäre es mit Haru? Oder mit Miki?“, schlug Takeru vor. „Tama, Taku, Aki, Maru...“ Während Maya überlegte strich er dem Hund leicht über den flauschigen Kopf, welcher das mit fröhlichen Schwanzwedeln kommentierte. „Tora, schlag du was vor.“ „Hund.“, sagte er wie aus der Pistole geschossen. Man bemerkte es vielleicht nicht, aber er war kein großer Hundefreund. Selbst wenn Hiroto seinen Hund Mogu hin und wieder mitbrachte, warum auch immer er das tat, konnte sich Tora nicht über die ’Niedlichlichkeit’ dieses Tieres freuen. Als Nao ihn dann irgendwann mal gezwungen hatte ein Bild mit dem Fellknäul zu machen, hätte er ihren Leader danach mit Freunden einen Kopf kürzer gemacht. Er konnte an Hunden einfach nichts Gutes entdecken. Sie sabberten, sie brauchten immer viel Aufmerksamkeit, man musste mit ihnen mindestens drei mal am Tag Gassi gehen und sie bellten. Was war daran niedlich? Wie kamen Takeru und Maya überhaupt da drauf, dass er sich über einen Hund freuen würde? „Mann, Tora! Was ist denn los?“, empört stemmte Takeru die Hände in die Seiten und sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an. „Ich mag Hunde nicht.“ „Aber wenn es um Katzen geht, bist du doch immer der Erste in der Reihe.“ „Katzen mag ich ja auch.“ „Das verstehe ich nicht.“, verwirrt kratzte Maya sich am Kopf und vergrub seine Nase im Fell des Hundes, während er seinen Freund aus den Augenwinkeln musterte. „Hunde sind anstrengend, nervig und anhänglich. Katzen haben Stile, sind anmutig, nicht so anhänglich, selbstständig und kommen nur hin und wieder zum kuscheln. Außerdem nerven sie nicht, indem sie die Bude zusammenbellen.“, stellte der Gitarrist klar, und verschränkte die Arme vor der Brust. Der Jüngste von ihnen schüttelte den Kopf und gab dem Miesepeter einen leichten Kuss auf die Lippen. Dann hockte er sich vor Maya und den Hund, um ihn ebenfalls zu streicheln. „Ich bin für Haru. Was hälst du davon Maya?“ „Ja, der ist niedlich.“ Bitte was? Schon vorbei? Tora hatte wirklich mit einer etwas längeren Diskussion gerechnet. Aber es sollte ihm recht sein. Die nächsten Tage verliefen für Tora mehr als unangenehm. Er wusste ja schon länger, dass er Hunde nicht mochte, doch jetzt hatte er den halben Tag einen kleinen Welpen an der Backe, um den er sich kümmern musste. Und die Arbeit bliebt meistens an ihm hängen, da LM.C und SuG im Moment etwas mehr zu tun hatten als Alice Nine und Tora oft schon am Mittag Feierabend hatte. Er musste Gassi gehen und den Hund beschäftigen. Letztens musste er ihn sogar baden, da das Vieh es für lustig befunden hatte, sich bei ihrem letzten Spaziergang im Schlamm zu wälzen und Tora’s neue Designerjeans in wunderschönes Schlammbraun umzufärben. Langsam aber sicher ging seine sonst so starke Geduld den Bach hinunter. Und auf Sexentzug war er auch noch, da Takeru und Maya nur um den Hund rumschwirrten und den Anschein erweckten, als hätten sie ihren Freund vollkommen vergessen. Tora konnte tun was er wollte, das Tier bekam mehr Aufmerksamkeit als er. Und somit befand sich auch seine Laune, schon seitdem sie den neuen Mitbewohner hatten, auf einem schrecklichen Tiefpunkt. Jetzt gerade hatte er zwar Pause von dem Hund und konnte sich auf dem Sofa entspannten, doch auch das lief nicht so, wie er es wollte. Seine Freunde waren erst vor kurzem von der Arbeit gekommen und waren schon wieder damit beschäftigt mit dem Hund zu spielen. Fröhliches Gelächter, gemischt mit Gebell, hallte durch ihre Wohnung und Tora wäre am liebsten aufgesprungen und schreiend aus dem Haus gerannt. Vielleicht würde das sogar in ein paar Minuten passieren, wenn Takeru und Maya nicht mal von ihrem Spielkameraden abließen und sich um ihn kümmerten. Tora konnte einfach nicht mehr. „Komm, Haru! Komm, komm, komm, komm!“, lockte Maya das kleine Wollknäul und ließ einen quietschenden Ball an ihm vorbei rollen, welchem das Tier begeistert folgte und damit begann darauf herumzukauen, was ihn noch mehr zum quietschen brachte. Tora’s Stressader an seiner Schläfe müsste jetzt schon deutlich hervor treten. Gleich hatten sie ihn so weit. Aber er wollte ihnen noch eine letzte Chance geben, ihn zufrieden zu stimmen. Wenn sie diese nicht ergriffen, dann konnte er für nichts mehr garantieren. Kurzerhand schnappte er sich Takeru’s Handgelenk, als dieser an ihm vorbei zu Haru laufen wollte, und zog ihn auf seinen Schoß. Verwirrt sah der Sänger ihn an. „Ist was?“ Tora antwortete nicht, sondern senkte seine Lippen auf die weiche Haut an Takeru’s Hals und begann leicht an dieser zu saugen. Seine Finger schlichen unter das pinke Shirt seines Freundes und strichen genussvoll über den glatten Bauch. Er hatte den Geschmack so vermisst und er kam nicht drum herum jetzt schon mehr zu wollen. Er wollte endlich wieder mit seinen Freunden schlafen! Jetzt! Sofort! Doch Takeru schien dort anderer Meinung zu sein und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien. „Tora, lass das. Ich will mit Haru spielen.“ Sofort stockte der Gitarrist in seinen Bewegungen. Kurz schien die Welt still zu stehen und erst als der Sänger seinen Namen sagte, wurde Tora von der Realität erschlagen. Sofort schupste er Takeru von sich und sprang vom Sofa auf. ,,Wieso interessiert ihr euch für dieses Vieh eigentlich mehr als für mich? Der Hund nervt, ihr hättet euch lieber eine Katze kaufen sollen! Die brauch nicht so viel Pflege und ihr hättet auch mal etwas Zeit für mich!", schrie er seine Freunde an, die ihn perplex anstarrten. Wieder stand Verwirrung in den Gesichtern der Blonden geschrieben, doch Maya schien langsam zu verstehen. Der Groschen fiehl, als Tora sich aufgebracht seine Jacke schnappte und die Wohnung verließ. „Tora, warte!", hörte er Maya noch rufen. Doch er verstummte sofort, als die Tür laut ins Schloss fiel. Außer sich vor Wut und Enttäuschung stapfte Tora durch die Straßen Tokyos. Seitdem er abgehauen war, waren schon einige Stunden vergangen, doch er konnte es immer noch nicht fassen, dass Takeru ihn abgewiesen hatte, nur weil er noch weiter mit dem Hund hatte spielen wollen. Er konnte es einfach nicht glauben! Er wusste, dass er jetzt ein wenig Abstand brauchen würde. Vielleicht würden Takeru und Maya dann auch einsehen, dass sie einen Fehler gemacht hatten und sich bei ihm entschuldigen. Und wer weiß, es könnte ja sein, dass er Haru irgendwann akzeptierte, wenn dieser nicht immer nur im Mittelpunkt stand. Aber jetzt brauchte Tora erst mal eine Übernachtungsmöglichkeit. Es war schon spät und er müde. Nur zu wem sollte er gehen? Hiroto und Saga fielen schon einmal weg, sonst hatte er gleich wieder jeweils einen Hund am Hals. Shou wohnte mit seiner Freundin zusammen und die Beiden wollte er nur ungerne stören. Also bliebt nur noch Nao. Gott sei Dank war es zu ihrem Leader auch nicht sonderlich weit. Er würde mit der Bahn höchstens eine halbe Stunde brauchen. Und wenig später stand Tora auch schon auf der Matte vor Nao's kleinem Appartment. Er hatte schon geklingelt, doch der Andere schlief anscheinend schon und wollte durch die, sowieso viel zu leise, Türklingel wohl nicht wach werden. Vielleicht brachte es ja was, wenn Tora ihn anrief, da Nao sein Handy immer so laut stellte wie es möglich war, um auch keinen wichtigen Anruf zu verpassen. Tatsächlich nahm er auch nach ein paar Sekunden ab. „Tora?", meldetete sich Nao's noch ziemlich verschlafene Stimme. „Hi, Nao. Tut mir Leid, dass ich dich aufgeweckt habe, aber könntest du bitte deine Haustür öffnen? Ich stehe davor." „Warum?" „Erkläre ich dir, wenn du mich reingelassen-." Noch bevor der Schwarzhaarige seinen Satz beenden konnte, öffnete sich die Tür und Nao steckte seinen Kopf hindurch. Seine Haare waren verwuschelt und seine Augen durch die Müdigkeit noch kleiner als sonst. So sah er eher aus wie ein kleiner, süßer Junge und nicht wie der Leader einer Band. „Du siehst ja scheiße aus.", meinte Nao trocken. Okay, Tora musste sich korrigieren. Er sah aus wie ein kleiner, rotzfrecher Junge. Anscheinend war Nao nicht ganz einfühlsam, wenn er frisch aus dem Schlaf gerüttelt wurde. „Danke, Nao." Ohne auf eine Einladung zu warten, drängte Tora sich an seinem Kumpel vorbei in die Wohnung. Dieser schloss hinter ihm die Tür und lehnte sich dann mit verschränkten Armen an das dunkle Holz. „Also. Was verschafft mir die Ehre deines späten Besuches? Ich dachte, um diese Uhrzeit beschäftigst du dich mit deinen Lovern." „Schon seit einer Weile nicht mehr.", geschlagen senkte Tora den Blick und sah auf den hellen Laminatboden. Plötzlich schwang Nao's Stimmlage von leicht genervt auf besorgt über. „Was ist denn passiert?" Ohne zu zögern erzählte Tora von der Situation. Nao, wieder ganz die fürsorgliche Bandmutti, hörte ihm geduldig zu, nickte hin und wieder und strich ihm beruhigend über den Rücken. Es tat gut, dass endlich mal wieder jemand Zeit für ihn hatte und ihm zuhören konnte, ohne dass ein Hund dazwischen kam. ,,Du solltest mit ihnen in Ruhe darüber reden. Ihr schafft es doch bestimmt einen Kompromiss zu finden. Du weißt doch, dass Takeru und Maya sich in ernsten Situationen ihrem Alter entsprechend verhalten. Unterhaltet euch darüber und dann wird sich schon alles wieder einrenken.", sagte Nao leise, nachdem Tora fertig war mit erzählen. Dieser nickte leicht. Vielleicht hatte er ein wenig überreagiert. Am nächsten Tag stand Tora unentschlossen vor seiner eigenen Tür. Takeru hatte fünfzig Mal versucht ihn anzurufen. Ungefähr zwanzig Nachrichten befanden sich auf seiner Mailbox und er hatte auch dreißig SMS bekommen. Takeru hatte geschrieben, dass sie sich Sorgen machten und dass er schnell zurück kommen sollte. Auf der Mailbox hatte Maya hin und wieder geredet und meinte, dass es ihnen Leid tat. Die Beiden wollten sich bei ihm entschuldigen. Schließlich raffte der Gitarrist doch noch seinen Mut zusammen, schloss die Tür auf und trat ein. Noch bevor er sich umsehen konnte, wo seine Freunde waren, fiel ihm ein pinker Zettel auf, der ihm direkt gegenüber auf seiner Augenhöhe an die Wand gepinnt war. Da neben hing ein schwarzes Tuch. Tora runzelte die Stirn und riss das Stück Papier von der Stecknadel, um die unverkennbare Schrift Takeru's zu lesen. Bitte setze dich auf die Mitte des Sofas und binde dir dort das Tuch um die Augen. Mit einem imaginären Fragezeichen über dem Kopf folgte Tora den Anweisungen, nahm das Tuch an sich und ging ins Wohnzimmer. Dort ließ er sich wie gewünscht auf die Mitte des Sofas fallen. Bevor er allerdings der nächsten Aufforderung nachging, betrachtete er seine Umgebung um einen Anhaltspunkt dafür zu finden, was seine Freunde vorhatten. Als er nichts entdecken konnte, band er sich das Tuch um die Augen und wartete ungeduldig auf das, was nun kommen würde. Es dauerte nicht lange, da hörte er jemanden in den Raum kommen. Links und rechts neben ihm gab das Polster unter den Gewichten Maya's und Takeru's nach, doch machten die Beiden keine Anstalten, etwas zu sagen. Als Tora schließlich den Mund öffnete, um zu fragen was hier los sei, legte sich ein schlanker Finger auf seine Lippen und verbat ihm somit das Sprechen. In Tora's Gehirn arbeitete es. Was hatten sie bloß vor? Als er plötzlich fühlte, wie etwas auf seinen Schoß gesetzt wurde, hatte er gar keine Ahnung mehr, was hier vor sich ging. Jemand ergriff seine rechte Hand, legte sie an etwas weiches und bewegte sie dann leicht auf und ab, bis Tora verstanden hatte, das er das Etwas auf seinem Schoß streicheln sollte. Als plötzlich ein leiser Laut ertönte, wusste der Schwarzhaarige, was er dort unter seinen Fingern spürte. Eine Katze. Ein seichtes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Das deuteten seine Freunde wohl als Versöhnung und nahmen ihm die Augenbinde ab, sodass Tora sich die Katze ansehen konnte. Sie schien schon ein erwachsenes Tier zu sein, hatte grau-weißes Fell und sah ihn mit gold-gelben Augen an, während sie leise vor sich hin schnurrte. Kurz um: das Kätzchen war einfach goldig. „Wo ist der Hund?“, fragte Tora eher aus Reflex als aus Überlegung, da er immer noch auf die Katze konzentriert war. „Haru ist bei Yuji. Er fand ihn doch so süß und dann dachten wir, dass Haru bei ihm wohnen könnte.“ Tora nickte. Schließlich riss er sich von dem Kätzchen los und sah zu seinen Freunden auf. Bei deren Anblick blieb ihm die Luft weg. „Gefällt es dir?“, fragte Takeru mit einem schelmischen Grinsen auf den Lippen und schmiegte sich leicht an Tora’s rechte Seite. Schnell sah er auch zu Maya, welcher genauso grinste und sich schließlich auch an seinen Freund kuschelte. Seine Lover trugen Haarreifen, auf denen Katzenöhrchen befestigt waren, beide mit weißem Plüsch überzogen und mit rosafarbenen Stoff im Inneren der Ohren. „Es tut uns Leid, dass wir dir Haru aufgezwungen haben. Wir haben ihn gesehen und fanden ihn einfach unglaublich niedlich. Wir haben gar nicht daran gedacht, dass du irgendwann mal erwähnt hast, dass du Hunde nicht so gerne magst.“, begann Maya mit ihrer Versöhnungsrede. „Wir wollen uns bei dir entschuldigen, indem wir dir gleich drei Katzen schenken. Und es tut uns auch Leid, dass wir oft so nervig waren um etwas von dir zu bekommen. Ab jetzt werden wir uns unseren Kram selbst kaufen. Und wir-“ Bevor Takeru fortfahren konnte, lagen Tora’s Lippen auf den seinen und küssten ihn sanft. Der Gitarrist hatte den Geschmack an diese Lippen schon fast vergessen, er wusste nicht einmal, wann sie sich das letzte Mal seit Haru geküsst hatten. Er hatte ihnen schon längst verziehen und die ganzen Entschuldigungen und Versprechungen waren nun unnötig. Nachdem er sich von dem Jüngsten gelöst hatte, küsste er auch Maya. „Wisst ihr...Mit den ganzen Aktionen die ihr geschoben habt um etwas zu bekommen, habt ihr mich schon ziemlich an zwei süße, wenn auch etwas nervige, Katzen erinnert. Manchmal kam mir der Gedanke euch einfach ein Schälchen Milch und zwei Körbchen hinzustellen, gar nicht so abwegig vor. Als ihr dann den Hund haben wolltet, habt ihr mein ganzes Weltbild zerstört. Aber jetzt...“ Tora spielte leicht mit den Stoffohren von Maya’s Haarreifen. „Habt ihr es geschafft wieder so wie immer zu sein. Und das reicht mir völlig als Entschuldigung. Und mir tut es Leid, dass ich so überreagiert habe.“ Plötzlich meldete sich das echte Kätzchen auf Tora’s Schoß beleidigt zu Wort und starrte den Gitarristen nieder. Erst jetzt merkte dieser, dass er mit Streicheln aufgehört hatte. „Sorry, Kleine.“ Leicht kuschelte er sein Gesicht in das weiche graue Fell. Er genoss es, endlich mal keinen Hundegeruch in der Nase zu haben. Vor allem keinen nassen Hund. Aber da war doch... „Und wie willst du sie nennen? Wir mischen uns auch nicht ein.“, fragte Takeru und strich statt der Katze Tora durch die Haare. „Chikin.“, sagte Tora ohne zu zögern und erntete wieder einen fragenden Blick seiner Freunde. „Chikin? Hört sich an wie Chicken.“, stellte Maya verwirrt fest und sah Tora skeptisch und mich hochgezogener Augenbraue an. Doch dieser nickte. „Chicken wird ihr Spitzname. Habt ihr es nicht bemerkt?“ „Was denn?“ „Sie scheint vor kurzem Hühnchen gegessen zu haben. Aus dem Maul riecht sie leicht danach.“ Alle drei begannen zu lachen. Endlich waren sie wieder zusammen und konnten ein neues Familienmitglied begrüßen, mit dem alle klar kamen. Und Tora war stolzer Besitzer von drei niedlichen Kätzchen. ----- Ich glaube, Tora hat wirklich eine Katze die Chikin/Chicken heißt xD Und Yuji hat glaube ich auch einen Hund...ich weiß es nicht genau ^^ Aber er heißt bestimmt nicht Haru und ob er ein Männchen ist ist mir ja auch nicht klar, also habe ich da relativ viel Fiktion einfließen lassen. Wenn jemand das genau weiß, dann würde ich mich sehr freuen, wenn ihr euer Wissen mit mir teilt :3 LG Teiko^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)