Rote Dämmerung von mangacrack (Wir sind, was wir waren) ================================================================================ Kapitel 2: Viele Wege führen in die Finsternis ---------------------------------------------- Kommentar: Es freut mich sehr, dass das erste Kapitel eure Gemüter so sehr erregt hat. Die Frage: „Wie konntest du nur?!? Ò_Ó“ ist nicht leicht zu beantworten. Vornehmlich wollte ich Raphael quälen. Das war von Anfang an mein Ziel und wird auch für die geplanten circa 30 Kapitel meine Hauptbeschäftigung sein. mangacrack xxx ::Kapitel 02 – Viele Wege führen in die Finsternis:: Leicht zitternd stand Raphael vor den Toren des Hohen Rates. Er war noch immer blutverschmiert, denn er hatte keine Zeit gehabt sich umzuziehen. Der Rat würde nun eine Erklärung verlangen. Aber er hatte keine Ahnung was er sagen sollte. „Raphael-sama?“, sagte die Wache und verbeugte sich vor dem Windengel, ohne den Blutflecken auf seinem Kittel Beachtung zu schenken. „Sie dürfen eintreten.“ Die Flügeltore öffneten sich und gaben den großen Saal preis, in dem sich die anwesenden Hohen Engel versammelt hatten. Ihm gegenüber stand der Thron des Ratsvorsitzenden, der Platz, der eigentlich Metatron gebührte und lange von Sevothtarte in Beschlag genommen worden war. Jetzt war er leer. Niemand wagte es nach den letzten Ereignissen Anspruch darauf zu erheben. Man hatte sich stillschweigend darauf geeinigt darauf zu warten bis Metatron wiedergeboren werden würde und alt genug war seinen Platz einzunehmen. Allerdings konnte das Jahrhunderte dauern. Bis dahin musste der Rat sich per Mehrheitsbeschluss einigen, um Beschlüsse durch zu bringen, weil nur ein von allen Hohen Engeln anerkannter Ratsvorsitzender das absolute Veto Recht besaß. Wenn Raphael die sture Natur der Engel nicht zu gut gekannt hätte, ein Nebeneffekt ihrer Unsterblichkeit, dann hätte Raphael sich darüber Sorgen gemacht, dass der Himmel womöglich demokratische Verhältnisse annehmen würde. Ein schwieriges Herrschaftssystem, das nur selten zu Ergebnissen führte. Weder Rosiels noch Sevothtartes Regentschaft waren zu keinem Zeitpunkt schlimm genug gewesen, um sich mit dem Schaden zu messen, der angerichtet wurde, wenn nicht jemand mit strengem Auge über die Vorgänge im Himmel wachte. Die Gefallenen hatten deutlich bewiesen, was passierte wenn Engel sich nicht gegenseitig überwachten. „Raphael-sama, Engel und Hüter des Windes der Heilung und Anführer der Kräfte“, kündigte ihn der Herald an. Heute vermied Raphael es sich einzeln vor den Anwesenden zu verbeugen, sondern deutete nur kurz eine Geste der Begrüßung an. Jetzt war nicht die Zeit für Formalitäten. Außerdem war die Bedeutung der Geste, dass er sich laut Protokoll nicht verbeugen musste, ein dringender Machtbeweis an sich selbst. Ein Versuch zumindest seine Selbstbeherrschung zu stärken, nachdem die Ereignisse der letzten Stunden bereits sein Selbstbewusstsein und sein Vertrauen in seine Fähigkeiten zertrümmert hatten. „Raphael-sama“, sprach einer der Anwesenden, der sich nach Sevothtartes Fall freiwillig für die formale Verwaltung des Himmels gemeldet hatte und damit derzeit der Vorsprecher des Rates war. „Bitte sagt uns, dass die schreckliche Kunde, die uns kürzlich erreichte, nicht der Wahrheit entspricht.“ Geschlagen senkte Raphael den Kopf. „Zu meinem eigenen großen Bedauern“, setzte er an, „ist es meine traurige Pflicht dem Rat des Himmels mitteilen zu müssen, dass der Feuerengel Michael, Hüter des vierten Elements und Herr der Himmlischen Heerscharen seinen Verletzungen erlegen ist.“ Ein leiser Aufschrei ging durch die Reihen und nicht wenige Engel schlugen trotz ihrer sonstigen perfekten Fassung die Hände vor das Gesicht. Die Hohen Engel sahen ähnlich geschockt aus, wie ihre Assistenten und den anderen Dienern, die sich im Hintergrund hielten. Etheliel, der Engel der zuvor gesprochen hatte, wankte kurz sichtlich betroffen und griff mit seiner Hand nach der schweren Armlehne seines Stuhls um sich zu stützen. „Das ist eine schwere Stunde meine Brüder und Schwestern“, sprach er. „Bitte erhebt Euch und gedenkt mit mir Michael, den größten Kämpfer und Verteidiger, den der Himmel je gesehen hat.“ Stühle rückten und ausnahmslos alle Anwesenden erhoben sich. Als der Etheliel seine rechte Hand demütig auf sein Herz legte und den Kopf senkte, taten es die anderen Engel ihm sofort nach. Keinen Unterschied machte es hierbei, welches Ranges sie waren. Raphael konnte nur regungslos dastehen, als die begannen in der alten Sprache der Engel ein Ehrenlied für Michael zu singen. Er fühlte sich taub und schmutzig. Kein einziges Wort drang über seine trockenen Lippen, sondern er blickte lediglich benommen auf die spiegelglatten Marmorplatten des Bodens unter ihm. Die Hymne, die man als erste Ehre für Michael sang, machte dessen Tod für Raphael keineswegs realer. - Einige Stunden später trat Raphael aus dem Saal heraus. Er hatte dem Hohen Rat Rede und Antwort stehen müssen. Doch man wollte ebenfalls seine Meinung dazu hören, wie man vorzugehen hatte. Rücksicht auf seine Nerven und seinen Gemütszustand hatte man selbstverständlich nicht genommen, weswegen er erst jetzt entlassen worden war. Einige Beschlüsse waren gefasst worden und nun kümmerte sich der Rat um deren Umsetzung. „Raphael?“, rief ihn jemand und beim Aufsehen erblickte er Jibril, die mit schnellen Schritten auf ihn zu eilte. Sie zog ihn bestimmend in ihre Arme und der Windengel versteifte sich ein wenig. Selten war Jibril ihm so nahe gekommen und hatte direkten Körperkontakt zugelassen, doch die Umstände waren jetzt so viel anders, dass Raphael keinen zweiten Gedanken an seine und Jibrils schwierige Beziehung zueinander verschwendete. Jetzt barg die Berührung ihrer kühlen Hände auf seinem Gesicht nur willkommene Vertrautheit. „Raphael, oh Raphael“, klagte Jibril und drückte den hilflosen Windengel fester an sich. „Ich habe es geahnt, als das Blut in meinen Adern schlagartig erkaltete. Aber ich will es nicht glauben, bis ich es aus deinem Mund gehört habe.“ Jibril hatte ihre resolute und bestimmte Art abgelegt und fürchtete sich sichtlich das verhängnisvolle Wort auszusprechen, als würde sie damit die Wahrheit ändern. „Jibril“, flüsterte Raphael ihren Namen mit erstickter Stimme. „Er ist tot. Michael ist tot.“ Von allen Lebewesen wusste er es am besten. Wenn selbst die Wiederbelebung am offenen Herzen nicht mehr half, gab es nur dieses eine Adjektiv, das diesen Zustand beschrieb. „Nein“, sagte Jibril und schlang ihre Arme eisig fest um Raphael. Da er keine Chance hatte ihrem Griff zu entkommen oder gegen die Kraft anzukämpfen, die Jibril aufwendete um die Wahrheit zu leugnen. „Nein.“ Weil es ihr nicht gelang und Jibrils Seelenruhe von besserer Ausgeglichenheit war, als die von Raphael, zögerte sie nicht lange in dem Zustand der Tatenlosigkeit, sondern stellte sofort die Frage, die Raphael nicht beantworten wollte. „Bei den Mächten“, schwor sie. „Raphael, wie ...?“ Jibril legte so viel Mitgefühl in ihre Stimme, dass sie Raphael keinen Raum ließ dies als Anklage aufzufassen. Lediglich die Fakten wollte sie erfahren, da sonst ihre Vorstellungskraft weitaus schlimmere Bilder heraufbeschwören würde. „Im Kampf“, meinte Raphael leise, weil er und Jibril immer noch auf einem seitlichen Gang im Himmelspalast standen, der nur wenig Privatsphäre zuließ. „Ein Hieb bohrte sich in seine Brust und zerfetzte seinen rechten Lungenflügel. Doch anstatt sich versorgen zu lassen, kämpfte er weiter gegen die Dämonenarmee. Es waren einfach zu viele, meinte Barbiel.“ Das redete Raphael sich ein. Er wusste nicht was genau passiert war oder ob Barbiel das nur gesagt hatte, um ihn zu trösten. Denn es war irgendwie unvorstellbar, dass Michael tatsächlich durch einen derartigen Fehler in seiner Verteidigung nieder gestreckt worden war. Oder dass es tatsächlich etwas derartiges wie ‚zu viele Dämonen’ für Michael gab. „Oh Jibril, er muss solche Schmerzen gehabt haben“, sprach Raphael das aus, was ihn unweigerlich plagte, seit er die Verletzungen gesehen hatte. „Wie konnte er so weiterkämpfen? Er muss doch gewusst haben, wie ernst die Wunde war.“ Wie konnte er mir das antun, schrie Raphael stumm in sich hinein. Denn der Gedanke, dass Michael willentlich gestorben war, war leichter zu ertragen als die Vorstellung, dass man ihn niedergerungen hatte. „Du weißt doch, wie Michael ist“, meinte Jibril sanft und gedachte Michaels leidenschaftliches Pflichtbewusstsein gegenüber jenen Soldaten, die mit ihm kämpften. „Niemals hätte er sich verarzten lassen, wenn die Lage bereits für ihn so schlimm war.“ So oft sie sich auch mit ihm gestritten hatte, sie kannte Michael zu lange, als das er dies vor ihr hätte verbergen können. Auch war sie selbst nicht eingenommen genug, um ihn lediglich für den Schaden zu verurteilen den er anrichtete. Natürlich war da die Seite an ihm, die im und durch den Krieg Leben rettete. Weniger hätte sie nie akzeptiert. „So wird es gewesen sein“, stimmte Raphael vorsichtig zu, wissend was Jibril ihm sagen wollte. So war es gewesen. Raphael wusste ebenso wie Jibril durch vergangene Einsätze, dass es die Natur des Feuerengels war, so zu handeln. So temperamentvoll Michael auch sein mochte, er würde immer der Letzte sein, der ein sich schließendes Tor passierte, weil er jedes Mal sicher ging, ob es noch Überlebende gab. Auf dem Schlachtfeld kämpfte Michael vorwiegend allein, aber immer für seine Männer von denen jeder sofort für ihren Anführer sterben würde. Nur erlauben tat dies Michael nie. Der Hang dazu allein kämpfen zu wollen, um niemand Außenstehenden mit in seinen persönlichen Krieg gegen die Hölle hineinzuziehen, war eine gut versteckte Eigenschaft. Man bekam sie aber eigentlich nie direkt zu sehen, aber unweigerlich bemerken musste, wenn man sich lange genug mit Michael auseinander setzte. Lange stand Raphael da, während Jibril ihn im Arm hielt. Sie beide mussten an Michael denken und ihre beiden Herzen schmerzten wegen der Leere, die seine Abwesenheit hervorrief. Nun da der erste Schock langsam abklang, konnten sie beide die Unordnung wahrnehmen, die zwischen den Elementen entstand. Ihnen war beiden klar, dass es noch schlimmer werden würde, sollten sie nicht etwas unternehmen. Dies war erst der Anfang und noch ließ sich das Schlimmste aufhalten. Aber würde dem entstandenen Riss in dem Gleichgewicht der Elemente nicht bald entgegen gewirkt, wären die Konsequenzen nicht mehr aufzuhalten. Schließlich trat Jibril zurück. Noch immer war sie erschüttert, aber zum Glück nicht mehr so aufgelöst und allein wie zuvor. Die schreckliche Ungewissheit und die Furcht, die sie geplagt hatten, waren nun durch tiefe Trauer und Bedrückung ersetzt worden. „Oh Michael“, flüsterte sie leise und dachte dabei an den kleinen wilden Jungen von damals, als sie sich zum ersten Mal begegnet waren. Seit dem hatten sie sich zwar meistens ignoriert, aber doch auch immer akzeptiert. Nie hatten sie ihre Differenzen so auf eine tiefe Ebene gezogen, wie Raphael und Uriel. „Weiß Uriel schon davon?“, fragte sie, als ihr der Erdengel einfiel. Leicht schuldig fühlte sie sich, weil sie erst jetzt an ihn dachte und Raphael zuerst aufgesucht hatte. „Ich weiß nicht“, meinte Raphael monoton, als würde es ihn nicht kümmern. „Vielleicht. Keine Ahnung.“ Für einen Moment schwieg er und meinte dann nachdrücklicher: „Doch ich denke, er weiß es. Er ist schließlich der Engel des Todes.“ Ihm kamen nicht die leisesten Zweifel, dass Uriel das Dahinscheiden eines anderen Elements bemerken würde. „Was hat der Rat beschlossen?“, fragte nun Jibril, um vom Thema abzulenken. Als Element hätte sie jeder Zeit die Sitzung betreten können, doch sie hatte sich noch nicht bereit dazu gefühlt wieder zur Politik überzugehen, wenn gerade Michael gestorben war und sie nichts Genaueres über die Umstände seines Todes wusste. Ihr Bruder. Die andere Hälfte eines Gleichgewichts. So hatte sie ihn immer gesehen. Auch wusste sie nicht was schlimmer war, als die Tatsache, dass sie ihn noch nicht einmal hätte beschützen können, weil Michael sich nie hatte beschützen lassen. Wenigstens schien Raphael auf andere Gedanken zu kommen. Seine Augen sahen klarer aus als vorhin. Als Raphael aus dem Saal getreten war, hatte sie Fieber und Wahn darin gesehen. „Wir haben nur das Nötigste beschlossen“, erklärte Raphael und begann aufzuzählen, „Camael ist vorläufig der Befehlshaber der Armee. Die Soldaten würden sowieso so schnell keinen anderen Heerführer akzeptieren. Dennoch muss ein anderer Stellvertreter gefunden werden. Camael ist nicht für diesen Posten geeignet und würde den Job auch nicht länger als nötig machen.“ „Haben sie vor Michael einfach zu ersetzen?“, fragte Jibril geschockt. Das war Michaels Amt. Sein Lebensinhalt. Die Basis seiner Existenz. Michael war dazu gemacht worden, Befehle zu erteilen und Kämpfer in die Schlacht zu führen. Jemand anderes hatte diesen Posten nie inne gehabt. Nicht einmal Luzifer hatte je alle Fragmente der Himmlischen Armee unter sich vereinigt. „Das können sie gar nicht“, beschwichtigte Raphael Jibril. „Die Treue der Männer gehört allein Michael, egal ob tot...“, es fiel Raphael schwer dieses Wort auszusprechen, „oder lebendig. Der Eid gilt. Aber wir werden jemanden finden müssen, der ähnlich wie Michael denkt und ihm treu ergeben ist, weil seine Art und Weise zu kämpfen und die Armee zu führen, die Einzige ist, die sich je bewährt hat.“ Raphael machte einen Moment Pause. Der Rat hatte noch keinen Vorschlag gemacht, wer es werden sollte, doch er ahnte, dass er mit den Auswahlmöglichkeiten, die leider viel zu begrenzt waren, nicht zufrieden sein würde. „Aber mehr Sorgen macht mir“, redete er weiter, „die Dämonenarmee.“ „Würden sie das ausnutzen?“, fragte Jibril kalkulierend, die sich mit der Heerespolitik wenig beschäftigt hatte. Sie hatte sich häufiger auf die Bedürfnisse der Engel im Himmel konzentriert, deren Lebensumstände zum Großteil alles andere als paradiesisch waren. Deswegen allein war sie mehrfach mit Michael aneinander geraten, weil er Ressourcen für seine Armee verwendet hatte, die in der Bevölkerung ebenso dringend gebraucht wurden. Ein Grund für ihre Diskrepanzen, weil die Armee zum Ausgleich für den Schutz des Himmels mehr fraß, als die Bevölkerung in der Lage war zu geben. „Natürlich werden sie es ausnutzen“, meinte Raphael hart. „Michael selbst war immer unsere größte Verteidigung. Er war der Einzige, der es im Ernstfall wagen konnte, es auch mit den Satanen aufzunehmen, die seit Luzifers Wiedergeburt stärker sind denn je. Zwar konzentriert sich Luzifer zunächst darauf, seine zusammengekrachten Schalen von den Unseren zu trennen, als Himmel und Hölle ineinander fielen, doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis den Dämonen klar wird, das Michael tot ist.“ Es geheim zu halten stand außer Frage. Soldaten hatten Michael im Kampf fallen sehen und Gerüchte hatten sich bereits verbreitet, als man ihn vom Schlachtfeld transportiert hatte. Die Hölle würde davon noch früh genug erfahren. „Sobald sie das begreifen“, fuhr Raphael fort, „und uns wegen dieser einladenden Gelegenheit angreifen, wird es hart werden. Sehr hart. Die Armee wird jemanden brauchen, der den Dämonen als erster entgegen tritt. Sie werden gnadenlos über uns herfallen und sollten wir nur einmal verlieren, wird die Moral der Truppen zusammenbrechen.“ Es klang böse. Jibril war sich nicht bewusst gewesen, dass sie in solcher Gefahr schwebten. Aber es war logisch. Je weniger hochrangige Engel sich im Himmel befanden und für seinen Erhalt kämpften, desto leichter hatten es die Dämonen. Jibril ballte die Hand zur Faust. Seit Sevothtarte sie schlafen geschickt hatte, hatte sie viel verpasst. Es wurde Zeit, dass sie aktiv wurde. Sie musste beweisen, dass sie ihres Titels würdig war. Besonders jetzt, wo der Himmel nicht mehr auf Michael zählen konnte,. Der Einzige von den Elementen, der seine Aufgabe in den letzten Jahrhunderten ernst genommen hatte. „Himmel“, rief Jibril aus, da sie nicht wusste, wo sie anfangen sollte. „Was geschieht jetzt?“ „Die Zeremonie wird vorbereitet. Da Sevothtarte tot ist, wird es Michael erspart bleiben, dass sein Körper konserviert wird, um die Ordnung der Elemente aufrecht zu erhalten.“ „So wie er es bei mir vorhatte?“, fragte Jibril mit Unbehagen. Sie erinnerte sich nur dunkel an die Geschehnisse, als das Mädchen Sarah ihren Körper besetzt hatte. „Ja. Michael wird verbrannt, damit er wiedergeboren werden kann. Würden wir das nicht tun, könnte er irgendwann ähnlich enden wie Nanatsusaya.“ „Das Schwert, das Luzifers Seele beherbergte?“ „Ja. Nun verzeih mir, ich muss wieder zu Barbiel. Sie bewacht Michaels … Michael.“ Er konnte nicht einfach 'Leichnam' sagen. Das brachte er nicht über sich. „Entschuldige mich“, verabschiedete sich Raphael und kehrte Jibril den Rücken, um davon zu hasten. Jener tat Raphael furchtbar leid. Sie hatte immer eine gute Beziehung zu ihm gehabt, vielleicht war sie die einzige Frau gewesen, die er je respektiert und fast liebevoll behandelt hatte. Doch nun würde Raphael sie brauchen. Michael war nicht mehr da, daher musste sie eben dafür sorgen, dass der Engel des Windes auf den Boden der Tatsachen blieb. Sie kannte seine Schwächen und bezweifelte ernsthaft, dass Raphael den Tod Michaels und seine dadurch resultierende Abwesenheit je würde verkraften können. - Zur gleichen Zeit im Palast des Hohen Gerichts schob Uriel ein Stapel von Papieren von sich. Es waren die Verurteilungen einiger Handlanger, die Sevothtarte noch treu ergeben waren und Randale gemacht hatten. „Miguel “, rief Uriel und schnippte mit den Fingern. „Ihr habt gerufen, Uriel-sama?“, fragte ein Engel mit blondem Haar, der nun aus den Schatten trat. Das Auffälligste war die schwarze Stoffmaske, die er vor dem Gesicht trug und die obere Hälfte seines Gesichts verdeckte. Nur zwei grüne Augen stachen darunter hervor. „Ja, bitte kümmere dich erst mal um alles Weitere hier. Ich erteile dir und Feriel die Erlaubnis bis zu meiner Rückkehr das Gericht zu leiten. Du bist meine Vertretung in der Vollstreckung der Urteile“, meinte Uriel rasch und bestimmt. Mit seinen Worten erhob er sich und griff nach dem schwarzen Umhang, der über der Lehne seines Stuhls hing. „Jawohl, Uriel-sama. Ich fühle mich geehrt“, sprach Miguel und verneigte sich vor seinem Herrn, dessen Urteile er vertraute und nicht zögerte auszuführen. Im Gegensatz zu den Jahren, die er für Sevothtarte hatte arbeiten müssen, in denen seine Arbeit der eines Mörders geglichen hatte. „Du bist ein fähiger Mann, Miguel“, sprach Uriel mit dunkler Stimme, als er sich die Kapuze über sein Gesicht streifte. „Ich werde bald zurück sein.“ „Gute Reise, Uriel-sama“, wünschte Miguel und nahm den Stapel Papiere an sich. Er diente schon seit Jahrhunderten dem Engel der Justiz und er ahnte, wo sich sein Herr hin begab. An einen Ort, den nur er und niemand anders betreten konnte. Den Hades, das Reich der Toten. „Wer wohl gestorben ist?“, murmelte Miguel abwesend vor sich hin und trug die Papiere in sein eigenes Büro, die etliche Todesurteile für jene enthielten, die sich unter Sevothtartes Herrschaft das System zu Nutze gemacht hatte. xxx Miguel findet seinen Ursprung in You Higuri’s „Cantarella“. Dort nennt er sich Michelotto / Chiharo, allerdings habe ich auf den Namen der historischen Figur ‚Miguel de Corella’ zurückgegriffen. Er fügt sich leichter in die Umgebung ein. Anmerken tue ich dies, weil ich die Geschichte ja schlecht mit toten AS Charakteren auffüllen kann :P mangacrack Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)