Eine Reise ist es wert von Magneto ================================================================================ Kapitel 17: Der Tunnel ---------------------- Seit gut zehn Minuten streiften die vier nun schon durch die Dunkelheit des Kellers. Der Gestank der verwesenden Leichen war mittlerweile nicht mehr ganz so penetrant und man musste ach keine Angst mehr haben auf irgendetwas weiches zu treten, das von der Wand abgefallen war; Bulma fühlte sich aber dennoch nicht ganz wohl. Ihr wäre es am liebsten, wenn sie jetzt direkt vor dieser ominösen Maschine stehen würden, sie sie sich ansehen konnte und sie dann so schnell wie nur möglich Namek finden würden. Konnte das Leben nicht einmal so einfach sein? „Wohin führt dieser Tunnel denn jetzt genau?“, Son Goku schaute sich kurz um, richtete den Blick aber dann wieder auf Freezer, der ihnen voran ging und vorsichtig in jeden Seitengang schaute. Man konnte schließlich nie so recht wissen was in den dunklen Gängen unterhalb des changelinischen Palastes lauerte. Freezer hatte hier schon ganz andere Sachen erlebt. „Dieser Tunnel hier gehört zum weitverzweigten System des Kellers und führt vom großen Flur unter den Thronsaal bis hin zum ehemaligen Büro meines Vaters. Er hat den Tunnel sozusagen öfters als Fluchtmittel genutzt, wenn er keine Lust auf irgendwelche politischen Aktivitäten hatte oder, wenn Besuch im Thronsaal wartete.“ Hauptsächlich natürlich, wenn die werte Schwiegermutter ihren Anstandsbesuch tätigte. „Ha!“, gab Vegeta nur von sich und konnte sich lebhaft einen fliehenden King Cold vorstellen, der vor seiner Arbeit weg wollte. Ob sein Vater auch so einen Tunnel besaß? Er war ungefähr im Teenageralter, als er sich das erste Mal so richtig in diesem Kellersystem verlief. Es war schrecklich. Normalerweise verlor Freezer nie sehr schnell die Geduld – und erst recht nicht die Orientierung – aber in diesem Fall war das anders. Ihn plagte der Hunger und Durst, er war müde und er hatte dringliche Termine, die er in jedem Fall wahrnehmen musste. Das Leben als zweiter Sohn des großen King Cold war zwar etwas angenehmer als das des Erstgeborenen, aber man hatte dennoch nicht gerade wenigen Pflichten nachzukommen und meistens wurde man auch penibel überwacht, damit der Vater über jede Missetat oder jeglichen Normbruch informiert werden konnte. Doch an dem Tag war das anderes. Normalerweise lief von morgens bis abends eine Wache hinter ihm her, ließ ihn nicht aus den Augen und schrieb alles mit, was Freezer sagte, tat oder eben nicht tat. Aber an jenem Morgen war ihm keiner gefolgt. Er hatte sein Zimmer verlassen und war alleine den Gang entlang gegangen, um seine morgendlichen Geschäfte zu tätigen. Er hatte sich wohl dutzende Male in alle Richtungen gedreht. Niemand war da. Die anderen Wachen, die im Palast verteilt standen waren ebenso verwundert wie er, dass er am heutigen Tag wohl in Ruhe gelassen wurde. Natürlich nutzte Freezer diese Chance der absoluten Freiheit und untersuchte diesen widerlichen Keller seines Bruders noch einmal. Als er das letzte und erste Mal dort drinnen war hatte er keine Überwachung fürchten müssen – die wurde von Cold meistens erst ab dem zehnten Lebensjahr eingesetzt, da die Söhne des amtierenden Herrschers ab diesem Alter mit Aufgaben versorgt wurden – und war nur durch seinen Bruder aufgeflogen. Als Freezer die Tür geöffnet, den ekelhaften Gestank überwunden hatte und die ersten Stufen nach unten gegangen war ließ er wieder eine kleine Ki-Kugel auf seiner Fingerspitze erleuchten, damit er etwas sehen konnte. Dieses Mal warf er keinen Blick auf die Wände. Zwar hatte er in den letzten Jahren deutlich schlimmere Sachen gesehen, aber sein Ziel war ein anderes, als sich die vergammelten Leichenteile näher zu betrachten. Er wollte wissen wohin dieser Gang führte. „Wohin führen denn die Seitenwege?“, wollte Bulma wissen und warf ab und an einen Blick in die dunklen Gänge. „Das sind entweder Verbindungen zu anderen Tunneln oder aber ehemalige Kerker. Das kommt ganz drauf an. Das wurde extra so verwirrend angelegt, damit man sich hier drinnen verlief, sollte man aus einem der Kerker ausbrechen können.“ Vegeta hob eine Augenbraue. Verlaufen? Wenn man eine halbwegs normale Orientierung hatte konnte man sich hier doch überhaupt nicht verlaufen – jedenfalls empfand er es so. Wenn man schlau war folgte man einfach dem größten Gang. Die führten meistens dorthin wohin man auch wollte. Das war damals in Freezers Raumschiffen nicht anderes gewesen. Vegeta konnte sich an jenen Tag erinnern, als er das erste Mal in eines von Freezers Gefängnissen gebracht wurde von denen es hieß niemand würde dort ausbrechen können. Er hatte es geschafft. Je länger er sich in diesem Tunnel aufhielt, desto mehr wurde ihm klar woher Freezer sein Gefängnissystem hatte. Diese Tunnel sahen fast genauso aus, wie die in den Gefängnissen von Freezers Raumschiffen. Dunkel, kalt, staubig und dann dieser bestialische Geruch. In Vegetas Zelle hatte es auch so nach vergammelten Leichenteilen gerochen, auf den Gängen herrschte ein ähnlicher Geruch, nur nicht ganz so penetrant – wahrscheinlich damit die Wachen sich nicht fortlaufend übergeben mussten. Als er unter Arrest gestellt wurde verband man ihm die Augen – wohl, damit er nicht sah wohin er gebracht wurde – und hatte seine Hände au dem Rücken gefesselt. Aber Vegeta war nicht dumm. Er wurde auf seinen Missionen schon so oft gefangen genommen das er sich mittlerweile angewöhnt hatte Schritte, Kurven und Treppenstufen zu zählen. Meistens merkte er s ich auch besondere Geräusche wie Sirenen, tropfende Wasserhähne oder flehende Gefangene. Es hatte ihm bisher immer geholfen. Auch in Freezers Gefängnis. Aus der Zelle auszubrechen war nicht schwer. Er wurde mangelhaft bewacht – man dachte wohl, dass von einem vierzehnjährigen keine große Gefahr ausging – und die Streife konnte er schnell und lautlos von hinten eliminieren. Dann rief er seine Erinnerungen vom Weg zur Zelle ab, drehte sie um und war in Nullkommanichts draußen. Freezer tobte, als er das erfuhr. Die Erinnerung daran ließ ihm ein freches Grinsen über sein Gesicht huschen. „Wie lange laufen wir denn jetzt noch?“, quengelte Son Goku, der so langsam keine Lust mehr auf widerliche Gerüche, dunkle Tunnel und vor allem dieses ewige Schweigen hatte. „Wir sind gleich da. Dort hinten ist eine Tür, die führt in das Büro meines Vaters.“ Freezer war sich da mehr als sicher, denn genau dort war er damals auch gelandet, als er sich den Tunnel mal genauer angesehen hatte. „Und das Büro deines Vaters liegt direkt hinter dem Thronsaal? Und die Maschine?“ Freezer seufzte lautlos. Immer diese ewigen Fragen. Bulma hatte sich wohl die Ungeduld Vegetas angeeignet. „Die Maschine ist nicht weit von dem Büro weg. Wir müssen nur durch zwei weitere Zimmer und schon sind wir da.“ „Na hoffentlich“, grummelte Vegeta, „Hier rum zu laufen verschwendet nur unsere Zeit.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)