Moonlight - Neue Wege von abgemeldet (Fiktive 2. Staffel) ================================================================================ Kapitel 36: V. Le monde est petit - 01. Kapitel: Départ ------------------------------------------------------- V. Episode Le monde est petit (Die Welt ist ein Dorf) 01. Kapitel: Départ (Aufbruch) Drei Dinge lassen sich nur bei drei Gelegenheiten erkennen: die Kühnheit in der Gefahr, die Vernunft im Zorn und die Freundschaft in der Not. (Französisches Sprichwort) < Es war ein sehr mulmiges Gefühl die Pension zu verlassen, denn seit ihrer Ankunft vor gerade mal 30 Stunden hatte sich eine ganze Menge verändert. Nathan und Thomas waren tot, Gabriel wurde von allen nur noch misstrauisch beäugt und die Feinde waren um so vieles mächtiger, als überhaupt angenommen. Zara beobachtete die Anzeigetafel des Flughafens. Josef war bemüht Flugtickes nach Paris zu bekommen und so hingen alle anderen Vampire  ihren Gedanken nach. “Was machst du da?“, fragte Mick und ließ sich neben sie auf den Stuhl fallen. „Hmm ... träumen...“, meinte Zara mit einem Schulterzucken. Auf einmal schlich sich ein Lächeln auf ihre Züge, denn Mick strich ihr ganz sanft eine Haarsträhne hinter ihr Ohr zurück. Sie bekam doch glatt eine Gänsehaut. „Von was träumst du?“, fuhr er leiser fort und lehnte sich zu ihr hinüber. „Davon einfach wegzulaufen. An irgendeinen Ort, wo uns keiner kennt. Sommer, Sonne und noch MEER. Nur leider ist das nicht wirklich zu empfehlen für uns.“, erzählte sie ihm, woraufhin Mick nickte. „Ich glaube wir könnte die Sonne nicht genießen. Wenn wir weglaufen, müssen wir uns ein Fleckchen Erde suchen, wo es ständig bewölkt ist, wobei du mit mir sowieso nur im Zimmer bleiben würdest.“, raunte er und drückte ihr einen Kuss auf das Ohr. Zara schmunzelte und schielte zu ihm hinüber. „Oh ja, Mr. St. John. Sie halten sich ja auch für so unwiderstehlich. Aber ich hab eine Neuigkeit für Sie: Das trifft leider absolut gar nicht zu, also behalten Sie mal lieber ihre Finger für sich.“, scheuchte sie ihn mit einem Handwedeln beiseite. Mick lachte etwas auf und lehnte sich wieder auf dem Stuhl zurück. „Ich erinnere mich noch daran, wie du mich beim Duschen beobachtet hast....“ Zara zog einen Flunsch. „Das liegt nur daran, dass Sie bedauerlicherweise einen überaus entzückenden Hintern haben.“ Wieder lachte Mick auf, als Josef in sein Blickfeld trat und sich schließlich neben ihn setzte. „Was ist so witzig?“, fragte er nach und ließ seinen Blick von einem zum anderen treten, aber Zara zuckte lediglich mit ihren Schultern. „Wann geht unser Flug?“, wollte Mick wissen und wurde dabei schlagartig ernst. Je näher der Aufbruch rückte, desto nervöser wurde der Vampir. Was auch immer sie in Frankreich erwartete, es musste eine schreckliche Bestie von Mann sein. Er. Die Ausgeburt der Finsternis, denn wer sonst war dazu in der Lage hunderte von Unschuldigen einfach so hinzurichten. Es blieb allerdings nach wie vor die Frage im Raum stehen, warum er solch ein Interesse an Mick hatte. „Bald.“, murmelte Josef und schloss seine Augen um sich wenigstens ein paar Sekunden Ruhe zu gönnen. Doch in Anbetracht der heiklen Situation vermochte er es nicht, auch nur ein bisschen Entspannung zu bekommen... _______________________________5 STUNDEN SPÄTER_______________________________ „Na wenigstens ist die Unterkunft diesmal ansprechender.“, murmelte Tess und wanderte durch die große Penthousewohnung ganz oben in einem mehrstöckigen Gebäude. Die ganze Stadt ließ sich von hier aus überblicken und brachte sie zum Lächeln. Die Sonne neigte sich dem Horizont entgegen und tauchte ganz Paris in ein wunderschönes, mystisches und auch romantisches Licht. „Hab ich ja auch ausgesucht.“, stellte Josef matt und mit einem müden Gähnen fest und warf einen Blick zu Logan. Wie so oft saßen sie zusammen und schafften es kaum ein konstruktives Wort zustande zu bringen. Viel zu sehr waren sie alle gelähmt. Leslie seufzte. Tess und Gabriel tauschten kurze Blicke miteinander aus. Logan verteilte kleine Chai-Gläser mit der blutroten Lebensflüssigkeit. Josef blätterte durch die Tageszeitung von Paris, während Guillermo Lisa beobachtete, die sich gerade einen Zopf flocht. Mick starrte vor sich auf einen Fleck auf den Boden und versuchte krampfhaft eine Lösung zu finden. Mittlerweile hatten sich tiefe Falten vor allem über seiner Augenpartie gebildet. Zähneknirschend dachte er nach, aber es wirkte alles so sinnlos. Zara atmete tief durch und ergriff nun das Wort: „Es bringt doch nichts, wenn wir hier rumsitzen und darauf warten, dass sie zu uns kommen. Sollten wir nicht stattdessen aufstehen und versuchen einen Weg zu finden ihnen Einhalt zu gebieten?“ Josef warf die Zeitung mit einem Klatschen beiseite. „Und wie bitte stellst du dir das vor? Hast du nicht gesehen, in was für einer Übermacht sie sind. Von diesen Kreaturen ganz zu schweigen.“, stieß er aus und atmete einmal tief durch. „Dann müssen wir sie überraschen.“, murmelte Mick mit einem Mal. „Wir starten ein Ablenkungsmanöver und überraschen sie. So einfach ist das.“ „Grandioser Einfall Mick, aber wir wissen nicht mal, wen wir überraschen müssen.“ “Doch das wissen wir. Wir müssen IHN überraschen. Er ist der Drahtzieher. Derjenige, der für all das verantwortlich ist und wenn wir es schaffen ihn zu erledigen, dann haben wir gewonnen. Schlag der Schlange den Kopf ab und ihr Körper ist tot.“, erklärte Mick und knetete dabei seine Hände ineinander. „Woher wollen wir wissen, wer ER ist.“, fragte Josef, denn das war der massive Fehler in Mick’s Plan. Dieser hob seinen Blick und sah zu Gabriel. „Ich weiß das auch nicht.“, wehrte er sofort ab und hob beschwichtigend seine Hände. „Weißt du wenigstens wo wir ihn finden können?“, fragte Mick nach. Gabriel zuckte mit seinen Schultern. Tess betrachtete ihren Mann, der sich eins diesem Clan angeschlossen hatte. „Schatz, wenn du etwas weißt, dann sag es uns bitte...“ Der Angesprochene schürzte seine Lippen. „Ich weiß eigentlich gar nichts, nur das er angeblich gerne in den Schlössern um Paris herum residiert.“ Logan klatschte in die Hände. „Na das ist immerhin etwas. Die meisten Schlösser sind Touristenattraktionen. Sollte eines bewohnt sein, ist es für die Öffentlichkeit gesperrt und so kann ich es auch finden.“, erklärte das Computergenie. „Weißt du sonst noch was?“, fragte Josef nach und überging Logan gekonnt, der sich mit einem ‚Hey’ beschwerte. „Ja ja, Logan, das hast du toll gemacht. Du bekommst nachher einen Keks.“, grummelte Josef in die Richtung des Assistenten, konzentrierte sich aber gerade viel mehr auf Gabriel, der seinen Kopf schüttelte. „Nun.“, setzte Josef an. „Dann kannst du ja jetzt einen kleinen Spaziergang machen, denn alles weitere hat dich nicht zu interessieren.“ Gabriel hob eine Augenbraue. „Willst du mir irgendwas sagen, Josef?“ „Ich vertraue dir nicht und warum sollten wir unsere Pläne vor einem Verräter kund tun.“, gab Josef mit einem Schulterzucken zurück. „Weil Tess es mir sowieso verrät.“, erwiderte Gabriel pampig. „Dann kannst du deine Frau ja mit nehmen.“ “Josef.“, bat Mick eindringlich und sah seinen besten Freund an, der aber nur gebietend seine Hand hob und abwartend zum Ehepaar Cunnigham hinüberblickte. Beide sahen ihn kalt und finster an, bevor sie sich erhoben. „Du hast ja auch so viele Verbündete, nicht wahr, Kostan. Deshalb kannst du auch ganz einfach Zwei des Hauses verweisen.“, kam noch schroff über die Lippen von Tess. „Ihr könnt ja zurück kommen, sobald wir fertig mit unserer Besprechung sind.“, erwiderte Josef und schlug seine Beine übereinander. Tess und Gabriel kehrten dem Rest der Gruppe den Rücken zu und verließen schweigend die Wohnung um sich etwas ins Pariser Nachtleben zu stürzen. „Na dann. Weiter im Text.“ „Musste das sein?“, fragte Mick nach. Josef nickte knapp und so konnte die kleine Unterredung weiter gehen. Logan hackte bereits auf seinem Laptop ein, während er sich nachdenklich über das Kinn rieb. „Sobald wir das Schloss ausfindig gemacht haben, kümmern wir uns also um einen Köder, während sich der Rest der Gruppe zu IHM – wer auch immer er ist – schleicht, um der Schlange wortwörtlich den Kopf abzuschlagen.“, fasste Josef noch einmal die groben Züge des Planes zusammen. „Genau und wir wissen ja glücklicherweise bereits, wer der Köder ist.“, stellte Mick knapp fest. „Vergiss es!“, sagten Zara und Josef wie aus einem Munde. „Leute hört mal. Ich weiß eure Führsorge wirklich zu schätzen, aber sie wollen mich und genau deshalb werden sie auch auf mich anspringen, wenn ich den Köder mime. Während ich Lance und Co ablenken, müsst ihr euch in das Schloss schleichen und versucht IHN zu töten.“, erklärte Mick und legte eine Hand auf die von Zara. „Ich hab da was.“, schaltete sich Logan in die Unterredung mit ein. „Und was?“ „Das Château de Versailles ist vor einigen Jahren aufgekauft worden. Von einer Privatperson und seitdem darf das Schloss von keinen Besuchern mehr betreten werden.“ Er drehte seinen Laptop zur Gruppe um und deutete auf die Bilder des Schlosses. Prunkvoll und pompös zeigten die Bilder verschiedene Räumlichkeiten. Josef nickte anerkennend. „Auf jeden Fall hat er Stil so zu leben.“, murmelte er und leerte sein Glas Blut mit einem Zug. Gerade jetzt sehnte er sich mal wieder nach einem Menschen, den er beißen konnte. Dieses vegetarische Leben war auf Dauer einfach kein Zustand. „Ich hab da noch was. Die Franzosen waren damals besonders vorsichtig und haben die meisten Schlösser mit einem Fluchttunnel versehen. Das werden aber Lance und seine Leute sicher wissen.“, sprach Logan. „Nun, das können sie auch ruhig wissen, denn während ich versuche durch diesen Tunnel mir Zutritt zu verschaffen benutzt ihr das Haupttor.“, lächelte Mick etwas. „Alles andere könnten sie bemerken, aber ich bezweifle, dass sonderlich viele Vampire durch das Sonnenlicht marschieren um am helllichten Tag Wache zu halten.“ Josef nickte. „Wir greifen also bei Tageslicht an.“, fragte Lisa mit einem leicht mulmigen Gefühl in der Magengegend nach. Sie war sich noch immer nicht ganz so sicher, ob sie dieser Sache trauen konnte. Es wirkte alles so extrem gefährlich. „Morgen Mittag geht es los...“   „Und danach sind wir endlich wieder frei.“, grinste Guillermo schief und ergriff die Hand von Lisa. „... und können zu unserem Leben in Los Angeles zurück kehren, ohne noch einmal einen Gedanken an diese furchtbaren Wochen zu verschwenden.“ Mick sah mit nachdenklicher Miene auf den Boden. Zurück zu den Anfängen. Er war sich nicht sicher, ob er dazu in der Lage war, aber das tat im Moment nichts zur Sache. Jetzt mussten sie erst mit der Vorbereitung zum bevorstehenden Kampf beginnen. Blieb abzuwarten, ob sie diesmal Erfolg hatten. Leslie räusperte sich, weshalb sich jedes Augenpaar auf ihn richtete. „Und was ist, wenn der Körper der Schlange nicht tot ist, sobald wir ihr den Kopf abgeschlagen haben...? Immerhin haben die ein paar unschöne Kreaturen bei sich.“ Mick kratzte sich am Kinn. „Wir haben zwei Schwerter von ihnen. Zum einen haben wir das Schwert von Lance, der sicher nicht irgendeine Waffe mit sich geführt hat und zum anderen ein echtes Silberschwert...“ „... das zuvor in meinem Körper gesteckt hat“, warf Zara mit ein. „... also werden wir diesen Kreaturen schon irgendwie Herr werden.“, beendete Mick seinen Satz. „Wer nimmt die Waffen?“, fragte Leslie nach. „Du und ich.“ Leslie nickte. „Ich hoffe dennoch, dass der Schlangenkörper erst mal verwirrt ist, damit wir vielleicht wieder etwas Distanz zwischen den wütenden Clan und uns bringen können.“, murmelte er noch und seufzte auf. Sicher. Der Plan war überaus gut und doch befürchtete Leslie, dass keiner lebend aus der Sache raus kam. Josef klatschte einmal in die Hände. „Dann sollten wir uns wohl alle etwas ausruhen, bevor Runde Zwei beginnen kann.“ Sogleich erhob sich das Clanoberhaupt und sah noch einmal in die Runde. Stück für Stück verabschiedeten sich die Vampire um diese eine Nacht vor der großen Schlacht zu genießen. Vielleicht zum letzten Mal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)