Ein Tag im Sommer von irish_shamrock ================================================================================ Kapitel 1: Ein Tag im Sommer ---------------------------- Ein Tag im Sommer Warme Strahlen kitzelten ihr Gesicht, sodass selbst die kleinen Punkte auf Nase und Wangen begannen, einen Reigen auf ihrer Haut zu vollführen. Die Luft war erfüllt vom Duft der Blumen, die das Mädchen umgaben, und ebenso vom melodischen Klang der Vögel, die diesem Tag freudig zwitschernd willkommen hießen. Langsam und gemächlich alle Viere von sich streckend, sah sie hinauf und lächelte. Wolken, wie Schäfchen aus Watte, zogen am blassblauen Himmel vorüber. »Willst du Wolkenraten spielen?«, fragte sie, ohne den Blick abzuwenden. Ein grummelnder Laut war Antwort auf jene kindische Idee. Das hübsche Gesicht zu einer schmollenden Schnute verzogen, gestattete sie sich trotz allem den Versuch, ihn anzusehen. Die Augen hielt er geschlossen, dennoch verriet ihn sein schiefes und von ihr so sehr gemochtes Lächeln. Sie neigte fragend den Kopf. »Also kein Wolkenraten?« Abermals erhielt sie verspottete Erwiderung. »Möchtest du statt Wolkenraten lieber ein Eis?«, wollte sie wissen und erntete eine emporgezogene Augenbraue. »Nö!«, entkam es ihm seufzend. »Möchtest du schwimmen gehen?« Ihre Frage quittierte er mit Kopfschütteln. Nun war sie es, die schnaufte und sich aufsetzte. Grashalme piksten durch den baumwollenen Stoff der rot-blau karierten Picknickdecke und waren so Auslöser für jene Aktion. »Hat dich etwas gestochen?«, fragte er, öffnete die Augen und blickte verwirrt. »Das Gras!«, sagte sie knapp. »Wir könnten es abmähen!«, schlug er vor und erhob sich. »Bist du verrückt? Die schöne Natur!« Ihre Empörung geriet durch den scherzenden Ton ins Wanken. »Plattwalzen?« Erneut wanderte eine helle Augenbraue gen Norden. »Willst du dich über die Decke rollen?« Ein Lachen entfloh ihr. Grübchen gruben sich ihm in die Wangen. »Wenn du dich dann besser fühlst!« Ein Zucken mit den Schultern folgte, dann schüttelte sie so heftig den Kopf, dass sich einige Strähnen aus ihrem Zopf lösten. »Willst du nach Hause?«, fragte er und überblickte das üppige Grün. Eine grüblerische Miene legte sich auf ihr Gesicht, dann nickte das Mädchen langsam. Wortlos legte er die Decke zusammen, während sie das restliche Gut in dem kleinen Korb verstaute. Schweigend strichen sie nebeneinanderher durch das Gras, ehe er plötzlich innehielt und seine Aufmerksamkeit dem Himmel schenkte. »Ein Abraxaner!«, sagte er knapp. »Was?«, verdutzt dreinblickend war auch sie zum Stehen gekommen. »Da oben! Ein Abraxaner-Pferd!« Er deutete mit dem Finger auf ein Wattewölkchen. Grübelnd folgte sie seinem Blick hinauf und grinste. »Du meinst wohl eher ein Hippocampus!« »Möglich.« Ein Zucken der Schultern folgte seiner knappen Erwiderung. »Aber ein Mackeliger Malaclaw ist es jedenfalls nicht!« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)