Do not hesitate! von jyorie (SetoxJoey) ================================================================================ Kapitel 5: (Joey´s) Natur ------------------------- Kapitel 5 (Joey´s) Natur Joey’s Sicht: Überrascht schaue ich auf mein Handy. Ein Anruf mit unterdrückter Nummer. Atemu hatte dem Gast zwar einen Zettel mit meiner Nummer und diesem witzigen Spruch gegeben, jedoch hätte ich nie geglaubt, dass er zurückruft. Aber mal ganz ehrlich, es könnte mich in diesem Moment sonst wer anrufen. Warum sollte ein so lässiger, cooler und selbstsicherer auftretender Mann mich den wirklich zurückrufen wollen? Eigentlich habe ich ihm nur nachgeschaut, weil er mich durch sein Auftreten an Seto erinnert hat. Was will so ein Erfolgsmensch, der Kaiba fast etwas ähnlich sein könnte, mit einem kleinen Köter wie mir? Das Handy in meiner Hand klingelt noch immer. Ich sehe es fassungslos an. Namus Stimme dringt wie durch Nebel an mein Ohr, er will, dass ich ran gehe. Erst nach Atemus freundschaftlichem Schlag, bewege ich meine Finger auf das kleine grüne Symbol. Jetzt geht alles ganz schnell. Ich melde mich mit einem unsicheren: „Hallo?“ „Wie lange arbeitest du noch?“, kommt es prompt zurück. Diese mir unbekannte Stimme am anderen Ende jagt mir einen Schauer über den Rücken. Mein Anrufer hat sich nicht mit Namen gemeldet. Ich hoffe dennoch, dass ER es ist. Der Ton des Unbekannten ist so männlich, tief und dunkel, dass ich dabei keine klaren Gedanken mehr fassen kann. Wie automatisch bewegen sich meine Lippen um eine Antwort zu geben. „Meine Schicht geht noch bis 1 Uhr.“, kommt es monoton aus meiner Kehle. Nicht mal über meine Stimmbänder habe ich momentan Einfluss. Ich möchte im Erdboden versinken, so dämlich, klein und unbedeutend komme ich mir vor, außer Standes eine simple Konversation die aus Frage und Antwort besteht, zu führen. Er legt sicher gleich wieder auf, ist meine größte Befürchtung. Ich beiße mir auf die Lippe, warum immer ich? Wieso nur komme ich ständig vom Regen in die Traufe? Hasst mich Fortuna so dermaßen? Kein Tuten. Kein Zeichen das er aufgelegt hat. Im Gegenteil, ich höre diese unglaubliche Stimme wieder. Eine Stimme die mein Herz weiter zum rasen anregt. Scheiße Joey, konzentriere dich endlich! Meine Gedanken sind wie kleine Kinder, ständig sind sie am wegrennen und beschäftigen mich so sehr, dass ich das wesentliche vergesse. Wie war doch gleich seine Frage? Warum verwirren mich seine roten Augen, die ich im Geiste vor mir sehe, wie sie meine Kleidung durchzudringen versuchen, nur so sehr? „Das sind knapp zwei Stunden. …Du hast genau dreißig Sekunden Zeit mir zu erklären, warum es sich für mich lohnt um 1 Uhr noch mal vorbeizukommen und dich abzuholen. Überlege dir gut was du sagst, genügt es mir nicht, lege ich auf. Deine Zeit läuft ab jetzt.“ Mir läuft es eiskalt den Rücken hinunter, er ist noch dran, welch Glück! Meine Finger fühlen sich auf einmal so eisig an. Das Handy wird mir so schwer in der Hand, in meinem Kopf ist alles Leer und mir ist schwindelig. „Oh Mensch Joey, nicht umkippen!“, rede ich mir gut zu. Was noch schlimmer ist, die Zeit läuft mir davon. Dreißig Sekunden, wie viel habe ich schon ungenutzt verstreichen lassen? Mist, was mach ich jetzt? Das gibt es nicht, mir fällt nichts ein! Autsch! Wieso kaue ich noch immer auf meiner Lippe herum? Bitte, mir muss doch was einfallen. Früher klappte das spontan bei Kaiba und er ist der absolute Übermensch, ihm habe ich auch immer Paroli geboten. Stell dich nicht so an Wheeler, mach endlich den Mund auf, sonst ist er weg! Und das kannst du doch nicht wollen? Okay! Schnell schlucke ich den Kloß in meinem Hals herunter und los! … Auf ins Verderben! Ich rede mich jetzt bestimmt um Kopf und Kragen in meiner Schusseligkeit. Was wünschte ich mir jetzt einen kleinen Mann im Ohr, der mir gerissene und charmante Dinge ins Ohr säuselt. Worte die den hübschen, orientalischen Anrufer an mich fesseln würde. Ich setze ein Lächeln auf, denn ich hatte mal gehört, dass man es an der Stimme hören könnte, welche Mimik man augenblicklich hat. „Ist es nicht schon Grund genug, dass du meine Nummer gewählt hast? Oder wolltest du nur testen ob die Stimme zum Rest passt?“, frage ich frech. Ich hoffe das war gut? Meine Zunge fühlt sich jetzt zumindest gelöster an und ich plappere befreit drauf los: „Und hey, du hast mich doch die ganz Zeit angeglüht. Oder glaubst du mir ist es entgangen, wie mich deine Augen ausgezogen haben? Und soll ich dir was verraten? Meine Hände würden gerne dasselbe mit dir tun. Sei in zwei Stunden hier und ich verrate dir meinen Namen und du könntest herausfinden, ob deine Vorstellungen sich erfüllen.“ Danach legte ich auf. Nein verflixt! Das wollte ich doch gar nicht! Wieso bin ich immer noch so nervös? Dieser heiße Typ hält mich jetzt bestimmt für den größten Versager unter der Sonne, denn genauso fühle ich mich grade! Beschämt blicke ich auf. Sorry Freunde euer Einsatz war umsonst, ich bin eine Niete und habe es verpatzt. Jedoch nicken mir Namu und Atemu anerkennend zu. Hä? Hab ich was verpasst? „Alle Achtung Kleiner, das hätte ich dir nicht zugetraut.“, klopft mir Atemu auf die Schulter. „Das war süß und heiß! Genau das richtige um ihn dir ins Bett zu holen!“ Ins Bett holen? Ich ziehe meine Augenbrauen nach oben und reise die Augen auf. War das Atemus ernst? Das lag nicht in meiner Absicht. Warum habe ich mich zu so einem Blödsinn hinreisen lassen? Ja, er war wirklich süß! Ein echtes Schnuckelchen, aber ich will doch keine Bettgeschichte, und vor allem nicht so! Auch Namu grinst: „Wow, das war echt krass, einfach aufzulegen! Junge, das Sahnehäubchen gehört dir! Wetten, dass der noch vor deinem Schichtende hier ist? Immerhin hat er ja keine fünfzehn Minuten gebraucht um dich anzurufen!“ Ich schaue sie skeptisch an, meinen die das Ernst? Oder ist das lediglich ein Versuch mich aufzumuntern, weil ich´s total verkackt habe?! Ich seufzte. ~oOo~ Je näher mein Schichtende rückt, umso nervöser werde ich. Im halb Minuten Takt durchbohre ich die Uhr mit meinen Blicken. Der Rotäugige ist nicht wieder aufgetaucht. Ist es jetzt Schade? Hätte ich ihn gern wieder gesehen? Oder ist es besser so? So missverständlich wie ich war, könnte dieser Mann sonst was von mir denken. Warum muss das Leben nur so schwer sein? Aber was soll’s , ich hätte ihm sowieso nichts zu bieten. Es wurmt mich dennoch. Matt schlurfe ich zu dem Personalraum, lege meine Arbeitskleidung ab und hänge sie in den Spint. Umgezogen geh ich nach draußen. Ich fühle mich geknickt und auch mit gesenktem Haupt, würde ich meinen Weg finden. Aufblicken brauche ich nicht, der Boden war heut Abend sehr interessant. Da höre ich hinter mir ein helles Lachen. „Hätte ich gewusst, dass es so schlimm ist mich wieder zu sehen, hätte ich mir den Sprit sparen können.“ Diese Stimme! Mein Herz schlägt wie wild gegen meine Brust. Es pocht so stark, dass ich es noch im Hals spüre. Ich drehe mich um. Mich trifft es wie ein Schlag! Der Hammer! ER ist da! Er ist tatsächlich wieder gekommen! Wegen mir, nur wegen mir! Ich starre ihn an, um ihn herum tanzen funkelnde Sterne. Das bilde ich mir bestimmt nur ein, aber ich sehe tatsächlich Sternchen. Seine weiße Mähne flattert im Nachtwind. Die roten Augen durchbohren mich. Ich fühle mir wie in einem kitschigen Musical, in dem sich die Hauptdarstellerin gerade in ihren Helden verliebt hat, fehlen nur noch die Geigen die ich jetzt hören müsste. Er lehnt lässig mit verschränkten Armen an seinem orangenen Lotus Exige. Das Auto sieht viel besser aus als die, die bei Kaiba in der Garage stehen. Mit dem angewinkelten Bein, das eben noch auf dem Reifen beruhte, stößt er sich ab und kommt auf mich zu. Shit! Mir wird schwummrig und schwarz vor Augen! Was dann geschieht entzieht sich meiner Kenntnis, ich weis es nicht. Ich lehne plötzlich mit meinem Kopf an seiner starken Brust und er hat seinen Arm fest um mich geschlungen. Wärme durchflutet mich. Ich schaue nach oben, in diese unglaublichen roten Meere von Augen. Ich versinke. Sie funkeln und lachen so liebreizend. Meine Sinne möchten gerade noch einmal schwinden, sodass ich noch tiefer in seine Arme sinken kann. „Na, ich habe heute aber wieder eine umwerfende Wirkung auf süße kleine Jungs.“, schnurrt er mir ins Ohr. Dabei streicht er mir sanft mit den Fingern über meine Wange. Ich bin so gefangen von seinem Blick und seiner Stimme, dass ich nichts erwidern kann. Was macht der Kerl mit mir? Welchen Zauber legt er über mich? Er schmunzelt noch immer. „Geht’s wieder?!“, fragt er nach, da von mir keine Reaktion kommt. Alsbald bemühe ich mich um ein Nicken, damit ich wenigstens irgendwas entgegne. Ich bin wie benommen. „Hm…“, er hebt die Augenbraue, „… einen Barkeeper auf einen Drink einladen klingt komisch. Bevor du mir noch mal umkippst, bekommst du einen Kaffee um deinen Kreislauf wieder anzukurbeln.“, schmunzelt er vergnügt. „Okay?“ Damit drückt er mich leicht von sich ab und prüft ob ich wieder allein stehen kann. In meinem Zustand keine Selbstverständlichkeit. Aber schon schade, es war doch gerade so schön warm und kuschelig hier an seiner Seite. Mein Grummeln entlockt ihm ein erneutes Lachen, als er sich abwendet. Ich stehe immer noch auf demselben Fleck wie zuvor und muss unglaublich doof aussehen. Er hält mir die Beifahrertür offen: „Willst du mit? Oder bin ich heute Nacht allein?“ Heftig schüttle ich den Kopf. Dass er alleine geht und mich hier zurück lässt, kommt nicht in Frage! Scheu lächelnd steige ich ein. Er schlägt die Tür zu. Durchatmen – Luft holen! Wieder ein Wechselbad der Gefühle. Ich bin allein hier in seinem Auto, er ist unglaublich, ich kenne nicht mal seinen Namen. Gleich fahren wir zu einem unbekannten Ziel, niemand weiß davon. Was mache ich hier? Panik steigt in mir auf, als ich meine Situation realisiere. Bin ich blindlings in eine seiner ~Fallen~ getappt? Langsam legt sich eine warme Hand auf meine zitternden Finger. Er lächelt mich an und es geht mir wieder besser. Es gelingt ihm binnen Sekunden mich zu umgarnen, gar zu beruhigen. Moment mal, wie ist der nur so schnell ins Auto gekommen?! Ach egal, er ist hier und raubt mir die Sinne. Was will ich mehr? Er sieht gut aus und lacht, böse Menschen lachen nicht so schön wie er. Ich vertraue ihm jetzt einfach. Meine Gedanken sind mal wieder das pure Chaos! Dann ist seine Hand auch schon weg und wir jagen durch das Lichtermeer der niemals schlafenden Stadt. Kurz darauf sitze ich auf einem Barhocker in seiner Küche. Zwischen uns ein Tresen, auf den er sich mit seinen Ellbogen abstützt. Ich blicke direkt in seine zwei leuchtenden Rubine. „Wie alt bist du?“, fragt mich der Weißhaarige. „19“ „Verrätst du mir deinen Namen?“ „Ich heiße Joseph Wheeler, aber alle nennen mich nur Joey.“, lächele ich. „Wohnst du schon lang in Tokyo … Joey?“ Wie er das gerade ausgesprochen hat, ich könnte schmelzen. Mein Name aus seinem Mund. Es kommt einer Symphonie gleich. „Nein erst seit einem Jahr, ich gehe hier zur Uni.“ So was, wir unterhalten uns zwanglos und ich bekomme sogar ganze Sätze heraus. Ich bin nur froh, dass er mich nicht an irgendeiner Ecke ausgesetzt hat. Kaiba hätte das sicherlich getan und mich danach ausgelacht, dass ich auf ihn hereingefallen wäre. Ich habe einen totalen Filmriss, ich weis nicht einmal, wie ich hier her in seine Wohnung kam. Dieser Mann ist echt eine Wucht, nur seine bloße Anwesenheit macht mich schwach. „Welche Fächer hast du belegt?“ „Hauptsächlich Ernährung und Fitness.“ „Klingt interessant. Magst du einen Espresso mein kleiner Student?“ „Ja gern.“, lächele ich ihn verlegen an. Seine Worte sind reiner Zucker. Ob er mit mir spielt? Es ist ein süßes Spiel, eines dem ich mich nicht entziehen kann. Damit wendet er sich von der Theke ab. Die schwarze Hose die er trägt, liegt hauteng an und dieser Knackarsch erst! Ist mir es auf einmal heiß! An seinem weißen Hemd hat er die oberen Knöpfe offen, seine bronzefarbene Haut wirkt dadurch noch anziehender und sticht regelrecht hervor. Welch ein Blickfang! „Ich mache dir was Besonderes – einen Cordoba“ „Habe ich noch nie gehört, ich bin gespannt.“, es lässt mich lächeln. Unbekannt und geheimnisvoll, ich habe den Hauptgewinn gezogen. Aus dem Kühlschrank holt er eine Dose Moлoko (Milchmädchenmilch). Komischer Name für ein Getränk. Dann auf dem Etikett, lese ich etwas von gezuckerter Milch und das es sich um eine russische Spezialität handelt. Er füllt etwas von der zähen, gelblich-weißen Masse in ein großes Schnapsglas. Dann lässt er langsam den Espresso darüber laufen. Lächelnd stellt er das kleine Kunstwerk vor mich hin. Ich grinse ihn an: „Das sieht klasse aus!“ Ein Kaffee in drei Schichten! Unten ist die weiße, dickflüssige, gesüßte Milch. In der Mitte leicht vermengt, aber klar begrenzt ein hellbrauner Streifen und oben drüber der dunkle, schwarze Espresso. Der warme Duft des frisch gebrühten Bohnengetränks steigt mir appetitlich in die Nase auf. Ich sauge das Aroma auf, fast schon schmecke ich es ohne es probiert zu haben. Während ich das erste Mal daran nippe, gebietet er mir Einhalt. „Halt warte!“, ruft er mir unerwartet zu. Ich bin wie erstarrt, vergesse sogar den Kaffee runter zu schlucken. Er überrascht mich mit seinem Befehl. „Ich muss erst probieren ob es so gut ist.“, Verschlagen blitzen dabei seine Augen geheimnisvoll auf. Völlig irritiert halte ich ihm das kleine Glas hin. In der Erwartung, dass er daran nippen will, was mir aber sehr unsinnig vorkommt. So etwas tut man doch nicht bei seinen Gästen! Sanft lächelnd drückt er meine Hand nach unten. Meine Haut bizzelt an der berührten Stelle. Wie ein Tiger, elegant und mühelos, springt er auf die Theke, vor der ich grade sitze. Und schon ist es geschehen. Heißer Atem auf meiner Wange, Lippen die sich kurz darauf über meine legen. Sanft raubt er mir den Kaffee aus meiner Mundhöhle. Ich drehe noch durch! Dieser Mann ist das pure Feuer! „Und war das gut?“, fragt er zweideutig. Ich habe wieder meine Sprache verloren, meine Lippen kribbeln und ich kann nur nicken. Ich fühle mich schwach, aber zugleich auch wie mit Adrenalin durchzogen. Leider weis ich nicht, ob ich jetzt seinem Espresso oder dem Kuss zugestimmt habe. Aber das ist bedeutungslos! Beides war WOW! Einfach nur unglaublich und überraschend! Sogleich spüre ich seine Hand in meinem Nacken, sanft legt sie sich in meine Haare, er zieht meinen Kopf nach hinten. Ich reise die Augen auf. Er dirigiert mich wie selbstverständlich zu sich heran. Dann spüre ich auch schon wieder seine Lippen auf meinen. Zärtlich und doch voller Leidenschaft. Was macht dieser Mann nur mit mir? Dennoch melden sich wieder Zweifel. Was denkt er sich, dass er mich so einfach küssen kann? Wir kennen uns doch gar nicht richtig! Ich muss dennoch seufzen es fühlt sich toll an! Genau das was ich möchte, was ich suche, was ich brauche und benötige. Nähe! Kaiba vergessen! Leidenschaft und Dominanz. Würde ich nicht so viel nachdenken, könnte ich den Kuss noch mehr genießen. Aber meine Gedanken sind eigenwillig. So stelle ich Gegenüberstellungen an. Aber viele Vergleichsmomente habe ich nicht. Kaiba vor zwei Jahren. Atemu heute. Aber das hier ist unglaublich. Seine Lippen sind sanft und warm. Liebevoll streicheln sie über meinen Mund. Endlich denke ich daran den Kuss zu erwidern. Ich erobere seinen Mund ebenfalls und versuche, so ungeübt wie ich bin, seine Bewegungen zu imitieren. Das prickeln breitet sich in mir weiter aus. Würde er mich nicht festhalten, wäre ich vom Barhocker geglitten und würde dem Fußboden Gesellschaft leisten. Dieser Mund, ich bin ihm jetzt schon verfallen. Viel zu schnell löst er den Kuss. Ich muss leise grummeln, er schmunzelt darüber. „So den Rest von deinem Kaffe lass ich dir.“, leckt er sich dabei über seine Lippen. Das der Kaffee meinen Kreislauf stabilisieren sollte hat ganz und gar nicht geklappt. Mir ist jetzt noch schwindeliger. Den Rest von diesem Cordoba, trinke ich sehr langsam und beobachte ihn dabei. Mein Blick hat sich so fest auf ihn geheftet, dass ich nicht mehr los komme. Ich will es auch nicht. Ich bin gefesselt von seiner Ausstrahlung. „Was versprichst du dir von diesem Treffen?“, fragt er dann auf einmal distanziert und kühl. Wie versteinert schaue ich ihn an: „Ich verstehe nicht was du meinst.“ Er verdreht die Augen. „Bist du nur auf ein One-Night-Stand aus, auf eine Affäre oder suchst du nach einer Beziehung?“, klärt er mich eisig auf. Boah, wie schnell kann man so umschlagen? Ich bekomme Angst vor ihm. Fast wie Seto mit einer seiner Eismasken kommt mir der Mann jetzt vor. Bis eben war er mir so vertraut und dann dieser Kontrast. Eben noch war ich wie auf Wattewolken und klatsch bin ich aufgeprallt, ohne Fallschirm. Über diese Frage habe ich mir keine Gedanken gemacht. Ich glaubte bis vor kurzem ja nicht mal das ich den Weißhaarigen überhaupt wieder sehe. Noch hätte ich je damit gerechnet heute Nacht ein Date zu haben. „Ich hätte gern einen festen Freund.“, stammele ich, in der Hoffnung er hört nicht wie nervös und unsicher er mich gerade gemacht hat. Ich bin eben tausend Tode gestorben. Angstschweiß hat sich über meinen Körper gelegt. Seine Miene erhellt sich auf meine Antwort hin. Aber sein Lächeln wirkt nicht echt, er lächelt nur mit dem Mund, seine Augen erreicht es nicht. Er glaubt mir nicht was ich sage. Darüber kann ich nicht lange nachdenken, da er um die Theke läuft und auf mich zu kommt. Schluck. Was hat er vor? Bei mir angekommen, dreht er mich auf dem Hocker zu sich um, so dass er jetzt zwischen meinen Beinen steht. Seine Hände halten meine Hüfte fest umklammert. „Und du glaubst ich bin der richtige dafür?“, er lacht empfindungslos auf. „Du glaubst doch jetzt nicht ernsthaft, dass ich dir so etwas abkaufe, Kleiner?“, raunt er mich heiß an. Er verunsichert mich so sehr, dass ich ihn nicht mehr ansehen kann. „Eigentlich schon.“, piepst meine Stimme ungewohnt leise. „Ach ~Blondi~, du bist herrlich Naiv!“ Ich fange an zu knurren: „Ich bin kein Blondi!“ Toll, jetzt fängt er auch an wie der Eisklotz. Zumindest tituliert er mich nicht als Hund. Habe ich irgendwo ein Schild an mir hängen, bitte beleidigt mich? Erneut lacht er eiskalt auf. Warum ist er plötzlich so verändert? Dann versiegelt er meine Lippen erneut. Diesmal entlockt es mir kein Wohlgefühl, ich möchte ihn am liebsten wegdrücken. Er ist jetzt so hart und tut mir fast weh dabei. Seine Hände wandern unter mein Shirt und er zieht mich fest an sich heran, so plötzlich dass ich keuchen muss. Das was er nun tut gefällt mir nicht. Waren meine Ängste doch berechtigt? Hätte ich mich nicht auf ihn einlassen sollen? Es dauert nicht lange, bis ich wieder einmal Sterne um mich herum tanzen sehe. Als ob er den Verstand aus mir saugen wollte. Es macht mich verrückt wie er an meiner Lippe knabbert. Ich verliere schon wieder den Halt und sinke gegen meinen Willen in seine Arme. Mein Körper ist aber auch zu leicht zu beeindrucken. Er lächelt gegen meinen Mund, jetzt denkt er wohl ich bin leicht zu haben. Toll gemacht Wheeler. Ich spüre eine freche Zunge, die über meine Lippe fährt. Meine Gedanken sind wie weggeblasen. Es fühlt sich jetzt wieder sehr angenehm an. Habe ich es wirklich so nötig? Sehne ich mich so sehr danach, dass mich jemand liebt, dass ich mir das gefallen lasse? Immer wieder fährt er von rechts nach links mit seiner Zunge über meinen Mund. Bis er kurz stoppt und in der Mitte meiner Lippen innehält. Er stupst sie mit der Zunge leicht an und drückt sie dann wieder fester. Erst jetzt verstehe ich. Zaghaft lasse ich einen kleinen Spalt zwischen meinen Lippen entstehen. Fordernd nutzt er es augenblicklich aus und drückt sie unsanft auseinander, um seine Zunge in meine Mundhöhle gleiten zu lassen. Während sich etwas tiefer seine Hand selbstständig macht, er meine Beine gewaltsam auseinander drückt und mir über den Schenkel streicht. Erschrocken davon beende ich schlagartig den Kuss, weiche mit meinem ganzen Körper zurück und falle deswegen fast vom Hocker. Ich mustere ihn mit weit aufgerissenen Augen. Er schaut mich ungläubig an, hebt seine Augenbraue. Langsam macht sich ein seltsames Lächeln auf seinem Gesicht breit. „Du bist noch Jungfrau?!“ Schlagartig steigt mir die Hitze ins Gesicht. Ich mag es nicht, dass er sieht wie rot ich bin. Ich schaue nach unten und bestätige seine Frage mit einem schüchternen nuscheln: „Ja.“ Sofort zieht er seine Hand aus meinem Hemd zurück, auch meine Beine lässt er in ruhe. Fast als wäre dieses Wort die Krätze selbst. Ich habe das Gefühl, dass er vor mir flieht. Mich fröstelt es, Kälte umfängt meinen Körper. Sicher schmeißt er mich gleich raus und jagt mich fort. Aber nichts dergleichen geschieht. Ich spüre seine Finger unter meinem Kinn, er will mich damit zwingen ihn anzusehen. Ich schüttele den Kopf, ich schäme mich. Ganz sanft berührt er meine Wange. Es ist in totalem Gegensatz dazu wie er mich eben so forsch, fordernd, leidenschaftlich geküsst hat. Mild dringt seine Stimme an mein Ohr: „Dann hast du das mit der Beziehung ernst gemeint, Kleiner?“ Wieder kann ich nur nicken. Seine zweite Hand umfasst meine andere Wange. Diesmal lasse ich es zu, dass er mein Gesicht nach oben zieht. Sein Blick hat etwas entschuldigendes, warmes. Dennoch liegt ein undefinierbarer Zweifel in seinen Augen. „Dann erklär mir mal ganz schnell wer der ~Igel~ mit dem Zettel war?“, prüfend sieht er mich an. „Igel?“ „Der Typ mit der Frisur wie ein ~Stachelschwein~ den du geschickt hast!“, sagt er ungeduldig. Langsam kommt mir ein Verdacht. Ich rolle mit den Augen: „Was hat Atemu dir erzählt?“ „Ich stelle hier die Fragen!“ Ich komme wohl nicht umhin und muss es ihm sagen, wenn ich hier heil rauskommen will. „Atemu ist ein Studienkollege von mir. Er und Namu sind der Meinung ich brauche einen Freund. Als sie gestern in der Bar waren, haben sie gesehen, dass ich dich angestarrt habe. Sie haben mich dazu überredet dich kennen zu lernen. Den Rest haben die beiden allein ausgeheckt.“ Dann blicke ich weg von ihm: „T-tut ... tut mir leid, falls er dir was blödes erzählt hat und du nur jemand für heute Nacht wolltest.“ Ich muss schluchzen, steige vom Hocker herunter und meine traurig: „Ich geh jetzt besser.“ Noch während ich mich umdrehe, packt er meinen Arm und dreht mich zu sich zurück. „Ach Joey.“, erklingt seine wieder sanfte, melodische Stimme. Ich bekomme einen kleinen Kuss auf die Stirn: „Du bist Süß!“ Dann nimmt er mich kurz in den Arm und drückt mich gegen seine Brust, so wie bei der Begegnung vor der Bar, als er mich abgeholt hat. Er ist wieder komplett anders, so wie vorher. Ich beruhige mich wieder. Dann greift er sich mein Handgelenk und zieht mich mit sich mit. „Komm mit!“, fordert er mich auf. Was hat er jetzt vor? Er läuft durch die Wohnung auf das große schwarze Sofa zu. Er kuschelt sich auf der Ecke ein. Ich stehe unschlüssig vor ihm. Er zieht mich zu sich herunter. Ich stutze kurz, gehe dann aber darauf ein. Kurz danach liege ich seitlich auf seiner Brust angelehnt. Ich höre seinen Herzschlag und kringele mich näher an ihn heran. Er legt seinen Arm um mich, küsst mein Haar. „Ich wollte dich nicht erschrecken.“, noch ein sanfter Kuss auf meinen Nacken. „Bleibst du heute Nacht dennoch bei mir?“ Mit großen Augen schau ich ihn an. „Ich werde dir nichts tun. Zumindest nichts was du nicht auch willst.“, erklärt er mir vertrauensvoll. „Danke.“, hauche ich und tatsächlich hat er es in so kurzer Zeit wieder geschafft ein Vertrauensverhältnis herzustellen, so dass ich bleibe. Ich bin sehr zufrieden wie sich das Blatt gewendet hat. Ich fühle mich gerade Pudelwohl. Sein starker Arm über mir. Er riecht so gut. Der beruhigende Ton seines Herzens. Die Wärme die er mir gibt. All das lässt mich die Unsicherheit wieder vergessen. Das er nun den Fernseher angeschaltet hat bekomme ich schon gar nicht mehr richtig mit, weil mir die Augenlieder so schwer sind. Ich schlafe, geborgen in seinen Armen, ein. Ende Joeys Sicht Es ist Samstagmittag. Joey und Akefia sitzen zusammen am Wohnzimmertisch und verschlingen die heiße, duftende, wohlschmeckende Pasta die gerade vom Lieferservice gebracht wurde. Dabei führt Akefia eine Art kleines Verhör mit dem Blonden durch. Er fragt ihn über alles aus, seine Familie, Freunde, die Schule, die Uni, die Arbeit, seine Ziele und Pläne für die Zukunft. Joeys Augen leuchten und funkeln beim erzählen. Er fühlt sich derartig wohl und geborgen bei dem Weißhaarigen, als würde er ihn schon ewig kennen. Joey will gar nicht mehr fort von Akefias Nähe und bittet ihn, ob er noch eine Nacht bleiben kann. Gern stimmt der Ältere zu. Als es jedoch Abend wird und Akefia zur Ruhe gehen will kommen Joey Zweifel ob es tatsächlich eine gute Idee war darum zu bitten. Da sich der Blonde nun in dem großen Bett des Mannes wieder findet, der gerade aus dem Bad kommt und nun auch unter die Decke huscht. Unsicher schaut Joey zu dem Mann, der neben ihm, am anderen Ende des Bettes liegt. Den bedenklichen Blick bemerkend, streckt er seinen Arm aus und zieht den Kleineren etwas näher heran und streichelt ihm beruhigend über die Arme. Freundlich schauen den jüngeren zwei rote Augen an: „Hey, ich habe dir doch gesagt, ich tue dir nichts was du nicht auch willst.“ Und mit diesem Satz wurde der Blonde noch ein Stück näher gezogen. Joey lächelte und küsste den anderen. „Danke.“ Dann kuschelte er sich wieder an die starke Brust seines hoffentlich bald Freundes und schlief ein. oOo Atemu saß Joey belustigt gegenüber. Dass der Ägypter gerade vor hatte sein Frühstück zu verschlingen, geriet während des Gesprächs völlig in Vergessenheit. Als er Namu erblickte, winkte er ihn gleich herüber. Machte eine eindeutige Handbewegung, grinste undefinierbar, nickte mit dem Kopf und zeigte auf den Blondschopf ihm gegenüber. Sekunden später spürte Joey eine Hand auf seiner Schulter und Namu setzte sich, ein Bein links eins rechts, seitwärts zu ihm auf die Bank. Seine Augen lächelten, sein Mund drückte etwas Besorgnis aus. „Is nicht wahr?!“, fragte er erstaunt nach. Joey grinste breit, seine Mundwinkel schienen fast bis zu den Ohren zu gehen, als er Namu anschaute. „Komm schon erzähl!“, bettelte Namu ungedudig. Atemu zuckt mit den Schultern: „Der Kavalier genießt und schweigt.“ Namu wand sich seinem Kumpel zu: „Was heißt hier Kavalier. Unser Kleiner war doch sicher das Mädchen.“, er blickt zu dem Blonden zurück, „Oder?“ Atemu lachte: „Dann werdet ihr beide euch ja jetzt noch besser verstehen!“ Damit sprang Namu auf und schubste seinen WG-Partner so fest, dass er mit den Armen zu rudern begann, um nicht rückwärts von der Bank zu kippen. „Halt die Klappe Ati, von so was hast DU keine Ahnung.“, schnaubte er. Zufrieden setzte sich Namu wieder und wand sich erneut dem Jüngsten zu. „Es war dein erstes Mal, nicht?“ Joey nickte. Das Grinsen wurde etwas weniger, dafür die Röte mehr. „Hat es dir gefallen?“, kam es einfühlsam, wissend das es auch anders hätte sein können. Joey nickt wieder, schaute aber jetzt nach unten. Das Gespräch brachte ihn mehr in Verlegenheit als er wollte. Mit etwas schärferem Ton und mehr zu seinem Mitbewohner blickend fragt Namu dann: „War er auch vorsichtig mit dir, wenn du vor her noch nicht…?“ Sofort hob Atemu abwährend die Hände, wie ein getroffener Hund begann er loszubellen: „Schieb nicht immer mir die Schuld zu! Was kann ich den dazu?! Wer war es denn der die ganze Zeit gebettelt hat oh bitte Mehr, Tiefer, Fester, oh bitte, bitte hör nicht auf?!“ Joey blickte ungläubig zwischen den beiden hin und her. Nach einigen giftigen Blicken die sich die beiden Ägypter gegenseitig zuwarfen, fing der Älteste der Runde an zu schmollen und schaute unbeteiligt weg. Namu grinste daraufhin anzüglich und widmete sich wieder Joey: „Also, hat er auf dich aufgepasst?“ Joey nickte und lächelte. „Ja, er war vorsichtig. …Hab ich das richtig verstanden, dass du und Ati euer…?!“, weiter fragte der Blonde nicht, da Namus Mund sich verzog und er Atemu erneut einen stechenden, giftigen Blick zu warf. Dann begannen die zwei zu tuscheln und zu flüstern. Grinsen und lachen. Joey verriet Namu ein paar Details von Sonntagnachmittag. Atemu lehnt sich näher zu den beiden, mehr als ein paar Wortfetzen bekam er jedoch nicht mit. „… und dann hat er mir ins Ohr geflüstert, das es unvergesslich wird und er mich sterben lässt … seine Lippen… huuu das war krass …schwindelig … Ameisen … Wort gehalten hat er … kribbelte überall … ich war gleichzeitig im Himmel und in der Hölle …unglaublich … das war so viel Gefühl … dieser Mann … und alles auf einmal …“ Als die beiden fertig waren mit Tuscheln, brummelte Atemu: „Ja, ja, die Uke-Gespräche von denen ich mal wieder nix wissen darf.“ Gekonnt wurde der Ägypter einfach ignoriert. „Tut’s noch arg weh?“ „Geht so.“ „Werdet ihr euch wieder treffen?“ Joey senkt betreten den Blick. Das lag wohl in seiner ~Natur~, immer diese chaotische Tollpatschigkeit. Er hatte fast zwei ganze Tage mit diesem Mann verbracht, aber das wichtigste vergessen! „Hey Kleiner was ist?“ „Ich weis weder seinen Namen, noch habe ich seine Telefon-Nummer. Aber er weis so gut wie alles von mir. Ob er sich wieder melden wird?“ --------------------- So, ich hoffe euch hat das Wrapshipping (Thief King Bakura x Katsuya Jounouchi) gefallen?! Hier bei mexx scheint es das einzige zu sein?? *Sahnetorte für alle hinstell* -------- Einen ganz dicken *reknuff* an usagi-san für das betan dieses Kapis!!! DANKE!!! . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)