Die letzte Feder der Erinnerungen von Feuerblut (Fye x Chii) ================================================================================ Kapitel 4: Über den Regenbogen ------------------------------ Ein Regenbogen entsteht, wenn man die Zeit des Regens hinter sich gelassen hat und die Sonne die Erde gleich danach wieder mit ihren Strahlen verwöhnt. Der Duft von frischem Regen liegt in der Luft und man kann die Tropfen beinahe noch auf der Haut spüren. Die Sonne jedoch liegt auch in der Luft und lässt eine leichte Schwüle entstehen. Und dann, kann man ihn sehen: Rot, gelb, blau und lila. Er scheint sich über die ganze Welt zu ziehen, doch wo führt er eigentlich hin? Ich traute es mich beinahe nicht, zu fragen. „Und… was ist sie?“, hörte ich mich verwirrt sagen. „Yuui, ich muss sagen, deine Magie ist wirklich sehr stark! Sie hat einem künstlichen Wesen geholfen, zu einem Menschen zu werden!“ „Sie… ist ein Mensch?!“ Mir wurde plötzlich abwechselnd kalt und heiß. „Oh ja. Durch deine Magie und ihren starken Willen, zu einem menschlichen Lebewesen zu werden, ist ihr Wunsch in Erfüllung gegangen. Sie ist zu einem Menschen aus Fleisch und Blut geworden“, sagte Sakura und ich musste lächeln. „Und… was bewirkt dann deine Feder?“, wollte ich wissen. „Sie verleiht Chii die Fähigkeit, Magie anzuwenden. Außerdem ist die Feder ein Schutz für sie.“ „Ein Schutz?“, hakte ich nach. „Ja. Ein Schutz vor deinem schlechten Karma“, erklärte Sakura und ich sah sie entgeistert an. „Da ich davon ausgehe, meine letzte Feder zurückzubekommen, habe ich dir ein Schutzsiegel geschenkt, Fye. Dieser Zauber, der sich in Form eines Tattoos auf deinem Rücken befindet, hat dein Karma von innen heraus versiegelt, sodass es nicht mehr nach außen dringen kann“, sagte die Priesterin und lächelte, als ich sie entgeistert anstarrte. Sie… hatte meinen Fluch von mir genommen! Ich war frei… frei von meiner Last, meiner Schuld, von meinem Leiden! „Ist das wahr?“, fragte ich und betrachtete erneut das Tattoo im Spiegel. „Tsubasa… Flügel“, flüsterte Sakura und ich starrte sie wieder an. „Zur Frage, warum ich mich als Chii verkleidet hatte und ich dich geküsst habe, habe ich nur eine Erklärung: Da das Siegel von innen wirken muss, bringt es nichts, es dir außen zu übergeben, sondern es ist ein Prozess, der von innen heraus stattfinden muss. Es hätte natürlich noch einen anderen Weg gegeben, dir das Siegel zu überreichen, aber da wir beide vergeben sind, würde diese intime Handlung wohl doch etwas zu weit gehen“, meinte die Prinzessin und ich begriff. Klar, was war noch intimer als ein Kuss? Natürlich die Vereinigung von zwei Körpern. Ich bekam eine Gänsehaut. Da war mir der Kuss doch wesentlich lieber gewesen, auch, wenn dieser ebenfalls sehr intensiv gewesen war. „Ich habe Chii gefragt, ob sie damit einverstanden ist, dass ich mich als sie ausgebe. Denn ich sah das Problem, dass wenn du von meinem Geschenk erfährst, du es nicht annehmen willst. Und selbst wenn du es angenommen hättest, wäre dir der Kuss wie eine Art Betrug an Chii vorgekommen. Da du jedoch mich für Chii gehalten hast, war es nicht wirklich so, dass du sie hintergangen hast. Zumal sie mir ihr Einverständnis gegeben hat.“ Ich musste unwillkürlich grinsen. Das war so typisch Sakura. Sie war wirklich sehr schlau. „Sehr clever von dir, wirklich, Gratulation!“, meinte ich kichernd. „Aber ein bisschen habe ich gemerkt, dass du nicht Chii warst! Chii hätte mich niemals Fye-kun genannt, das hat dich ein bisschen verraten! Außerdem ist Chii bei einem Kuss noch nie so schwungvoll gewesen wie du gerade! Apropos, hast du denn auch Shaolan-kun um Einverständnis gebeten?“, fragte ich und sah mit einiger Erheiterung, dass mein Gegenüber plötzlich rot anlief. „Ja… hab ich!“, meinte sie ein wenig gepresst und sah dann zu mir auf. Ich musste noch einen obendrauf setzen. Ich musste einfach. „Ach so, ich verstehe, ihr habt vorher geübt, habe ich Recht?“ Und wie ich Recht hatte. Sakura lief von Rot zu Dunkelrot an und schien plötzlich einen winzig kleinen Fleck auf ihrem Gewand entdeckt zu haben, den ich jedoch klar und deutlich nicht sehen konnte, hieß, er war nicht vorhanden. „Da bin ich aber froh!“, meinte ich und kratzte mich am Kopf. Sakura sah jetzt fragend auf. „Was?“, meinte sie verständnislos, doch ihre Stimme klang ein wenig höher als sonst. „Dass ihr es endlich geschafft habt und euch geküsst habt! Das wurde langsam wirklich überfällig!“, meinte ich und sie lächelte mich verliebt an. „Ich bin so froh, dass du das Siegel angenommen hast!“, meinte Sakura im Gegenzug und ich zog sie ganz dicht in meine Arme und drückte sie fest an mich. Erschrocken quiekte das Mädchen auf, doch dann verfiel sie in ein herzhaftes Lachen, als ich sie hochhob. „Ich weiß gar nicht, wie ich mich bei dir bedanken kann!“, rief ich glücklich aus. Das erste Mal in meinem Leben fühlte ich mich einfach nur großartig. Ich hatte das Gefühl, dass alles Unglück von mir abgefallen war. Dass jetzt eine Zeit des Glücks anfing. „Ich weiß, wie du es mir danken kannst“, sagte Sakura dicht an meinem rechten Ohr, ich setzte sie wieder auf dem Boden ab und sah sie überrascht an. Irgendwie klang sie da gerade ein bisschen wie diese Hexe Yuko… „Wie?“ „Folge deiner Bestimmung, Thronfolger von Ceres. Herrsche über Valeria, wie es deinem Stande ziemt und werde mit Chii glücklich. Sie wird eine sehr gute Königin sein“, zwinkerte sie und ich starrte sie an. War das etwa ein Wink von meinem Schicksal? Würde ich Chii… etwa heiraten? Und woher wusste Sakura, dass ich der Erbe des Throns war? „Ich werde wieder zu meinem Shaolan gehen! Bis nachher, Yuui!“ Ich starrte ihr hinterher, und dann lächelte ich. Es war ein warmes und ehrliches Lächeln. Ich musste unbedingt zu Chii um zu sehen, wie es ihr ging! Ich schlug die Augen auf, als sich etwas Warmes über meine Hand legte. Blinzelnd versuchte ich mich zu orientieren. Das Zimmer war so hell geworden, so hatte ich es noch nie gesehen. War die Sonne etwa heller geworden? „Fye… nein Yuui…“, hauchte ich, als ich ihn lächelnd über mir sah. „Wie geht es dir?“, fragte er und ich lächelte. „Gut, danke. Der Schlaf hat mir geholfen, meine Kräfte wieder zu erlangen“, sagte ich und Fye nahm nun meine beiden Hände in die seinen. „Ich… muss dich etwas fragen“, fing ich an und er sah mich überrascht an. Ich wollte ihn das schon seit der ersten Nacht seiner Rückkehr fragen, aber dann waren plötzlich diese Fremden da, und dann Ashura… Ich hatte ihn seitdem nicht mehr allein gesprochen. „Du hast mich geküsst, als du hier angekommen bist. Warum küsst man jemanden? Chii weiß das nicht! Ist es, weil man jemanden liebt? Was fühlst du für mich?“, wollte ich wissen und seine Augen weiteten sich überrascht, doch dann breitete sich ein warmes Lächeln auf seinem Gesicht aus, das ich noch nie an ihm gesehen hatte. Er wirkte auf einmal so sorglos, und glücklich… „Ja… man küsst jemandem, um ihm zu zeigen, dass man ihn liebt und ihm nahe sein will. Und ich liebe dich, weshalb ich dich auch geküsst habe“, antwortete er und ich musste lächeln. „Chii liebt dich auch! Seit sie dich das erste Mal gesehen hat!“, antwortete ich und wir beide mussten kichern, bevor wir uns erneut sanft küssten. „Hast du noch eine Frage an mich?“, wollte er wissen, nachdem wir uns voneinander gelöst hatten. Ich überlegte kurz, dann fiel mir noch etwas ein. Ich setzte mich auf seinen Schoß, er legte einen Arm um mich. „Was bedeutet es, wenn ein Mann eine Frau hier berührt?“ Ich nahm seine Hand und führte sie genau an die Stelle, wo Ashura mich damals berührt hatte: Zwischen die Beine. Ich spürte, wie Fye kurz zusammenzuckte, als seine Finger mich dort berührten. Ich sah ihn an, merkte, wie sein Blick plötzlich hart wurde, als ob er mit sich kämpfen musste. Doch schließlich rang er sich zu einer Antwort durch: „Ein Mann berührt eine Frau dann an dieser Stelle, wenn er sie entweder glücklich machen oder wenn er ihr grausame Schmerzen zufügen möchte.“ „Wie kann man denn beides machen?“, wollte ich weiter wissen und er sah mir in die Augen. „Wenn du es nicht auch willst, wird es dir unglaubliche Schmerzen bereiten“, erklärte er mir und dann wurde seine Miene weicher. „Wenn du jedoch genauso wie der Mann an deiner Seite empfindest, soll es das schönste Gefühl auf der Welt sein“, sagte er und ich berührte ihn an der Wange. „Ich will das schönste Gefühl auf der Welt mit dir teilen, Yuui!“, sagte ich entschlossen, obwohl ich nicht so genau wusste, worauf er hinauswollte und er lachte auf. „Wir müssen nichts überstürzen, Chii. Vielleicht… werde ich dir eines Tages zeigen, was das für ein Gefühl ist!“, meinte er, zog seine Finger an sich, um mich somit noch einmal zu streicheln, bevor er die Hand zwischen meinen Beinen wieder zu sich nahm. Ich kuschelte mich in sein Oberteil. Er war so sanft, so warm, so beruhigend. „Okay“, nuschelte ich in seine Brust und hielt mich an seinen Oberarmen fest. Dann spürte ich das warme Licht auf meinem Gesicht. „Was… geschieht hier?“, fragte ich und sah zum Fenster hinaus. Fye folgte meinem Blick. „Dies, meine liebe Chii… ist der Frühling!“, meinte er und wir traten gemeinsam ans Fenster. „Aber in Ceres war es doch schon immer Winter!“, meinte ich und er neigte lächelnd den Kopf. „Ja, aber seit Ashura tot ist, schmilzt das Eis. Denn mit Ashura ist das Unglück aus dieser Welt verschwunden. Und auch mein Karma hat keinen Einfluss mehr auf die Jahreszeit.“ Ich sah zu ihm auf. „Du hast das Siegel schon?“, fragte ich und er nickte. „Ihr wart ganz schön schlau, du und Sakura!“ Ich musste kichern. „Darf ich deinen Rücken sehen?“ Er nickte und knöpfte sich das Hemd auf. „Es ist halb so schlimm wie das letzte Tattoo, da hatte ich viel mehr auf dem Rücken stehen als bei diesem Zeichen.“ „Ich finde es hübsch!“, meinte ich und strich ihm vorsichtig darüber. „Aber noch hübscher finde ich deine blauen Augen!“, meinte ich und strich ihm eine blonde Strähne aus dem Gesicht. „Und ich liebe deine wunderschönen Haare, Chii!“, meinte er und fuhr mir durch die langen blonden Haare. „Hast du Lust… willst du… mit mir nachher spazieren gehen?“, fragte Fye plötzlich und ich sah ihn erstaunt an. „D… Draußen?“, fragte ich etwas zögerlich, ich hatte noch nie in meinem Leben dieses Schloss verlassen. „Ja, Chii. Draußen. Es ist so wundervolles Wetter, das sollten wir ausnutzen!“, meinte er und ich fing an zu strahlen. „Ja!! Ich will mit dir spazieren gehen!“, sagte ich glücklich und er schloss mich erneut in seine Arme. Das Eis war am Nachmittag komplett weggeschmolzen. Ich wunderte mich, wie schnell doch die neue, grüne Jahreszeit eingesetzt hatte. War Ceres wirklich so schnell von all dem Schnee und Eis zu befreien? Anscheinend ja. Der Palast war von grünen Wiesen umgeben und soeben war ein kleiner Schauer von Regen über das Land gefallen. Doch daran störten Chii und ich uns nicht. Wir gingen spazieren, so, wie wir es uns vorgenommen hatten. „Es ist so wunderschön hier draußen!“, schwärmte die junge Frau und ich musste lächeln. Sie sah so glücklich aus. Sie hatte sich extra umgezogen, sie trug ein weißes Sommerkleid, welches vorne höher geschnitten war als hinten. „Sieh nur, wie die Tropfen an den Grashalmen glitzern!“ Wir fingen beide an zu lachen, ihre Laune steckte mich an. Ich hatte mich noch nie so glücklich gefühlt. „Schau mal, Chii! Da vorne ist ein Regenbogen! Siehst du seine Farben?“, fragte ich sie und sie nickte begeistert. „Rot, gelb, blau und auch lila! Weißt du, was ich mich frage?“ „Mmh?“ „Wohin führt wohl dieser wunderschöne Regenbogen?“, fragte sie und ich blickte zu dem großen Naturphänomen auf, dann packte ich Chiis Hand fester und sie sah mich verwirrt an. „Lass es uns doch einfach herausfinden!“, meinte ich und sie schaute mich fragend an, doch ich zog sie mit mir. Wir rannten über die Wiese, zum Anfang des Regenbogens. „Bereit?“, fragte ich und Chii sah mich immer noch fragend an, doch dann nickte sie. „Ja! Ich vertraue dir!“, meinte sie und ich zog sie an mich. „Das ist gut“, flüsterte ich und wir erhoben uns mithilfe meiner Magie in die Luft. Ich hatte eine unsichtbare Scheibe unter unseren Füßen projiziert und uns mit ihrer Hilfe schweben lassen. Wir glitten durch die Farbenpracht des Regenbogens, bis wir unter uns nur noch rot sehen konnten. Ich sah Chii an und sie mich. „Dann los!“, meinte ich und wir legten an Geschwindigkeit zu. Chii schrie überrascht auf, doch dann fing sie an zu lachen. Immer höher flogen wir und die Welt um uns herum verschwamm zu einem Teppich aus bunten Farben. Als wir in der Mitte des Regenbogens angekommen waren, blieb ich stehen. Wir konnten ganz Valeria überblicken, leerstehende Häuser, die sich jedoch langsam wieder mit Leben füllten. Mir war das bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht aufgefallen, dass die Menschen wieder nach Ceres zurückkehrten, in das einst verfluchte Königreich. Doch es freute mich ungemein. Ich hatte mir nach Sakuras Worten von meiner Bestimmung fest vorgenommen, Ceres wieder zu dem zu machen, was es einmal in meiner Kindheit gewesen war: Ein wunderschönes Land voller Leben und Glück, und voller Natur. „Wow! Es ist so groß!“, sagte Chii gerade neben mir und riss mich aus meinen Gedanken. „Und es erwacht wieder zu neuem Leben!“, fügte ich an und sie nickte fröhlich. „Ja! Die Menschen scheinen schon von Ashuras Tod gehört zu haben!“ „Lass uns weiterfliegen!“, meinte ich, wir flogen wieder den Regenbogen hinunter und ich begriff, wohin er uns führen würde. „Chii, ich weiß, wohin er uns führt!“, schrie ich gegen den Zugwind an und sie sah mich erstaunt an. „Wohin denn?“, wollte sie wissen. „Er führt uns… direkt in die Freiheit!“, jubelte ich und auch sie musste lächeln. „Ja! Freiheit!“, schrie sie heraus und das berauschende Gefühl hörte erst dann wieder auf, als ich wieder auf festem Boden stand. Mein Herz klopfte wie wild nach diesem Flug, beinahe wie ein galoppierendes Pferd. Chii hatte sich etwas von mir weg auf die Wiese niedergelassen und streckte gerade ihre Hand aus, auf der sich ein Vogel niederließ. Sie fing an zu kichern und das kleine Tier fing an zu zwitschern. Da fing auch Chii an zu singen und die beiden harmonierten so sehr, dass sie mein Herz berührten. Ich hatte sie noch nie singen gehört. Aber sie sang so wunderschön, dass der Vogel wahrscheinlich neidisch auf sie war. Ich beugte mich hinunter und sah eine wunderschöne Blume vor mir wachsen. Ich wollte sie glücklich machen. Dieser Drang in mir wurde stärker und ich fing an, Blumen zu pflücken, eine nach der anderen und der Strauß in meinen Armen wurde immer größer. Als er groß genug war, dass meine Arme voll waren, ging ich zu Chii herüber, welche jetzt auch noch einen Vogel auf der Hand sitzen hatte. Jetzt sang sie schon mit zwei Vögeln. Ich ließ mich vor ihr nieder und beobachtete sie. Sie lächelte und die Vögel flogen schließlich davon. „Hier, der ist für dich!“, meinte ich und überreichte ihr die Blumen. „Oh… sie duften so gut!“, sagte Chii und wiegte den Strauß bedächtig in ihren Armen. „Lass sie uns ins Wasser tun, damit sie nicht so schnell verwelken, sondern dich noch lange glücklich machen!“, schlug ich vor und sie nickte. Der Abend brach schon langsam herein und wir sollten zurückkehren, bevor man uns vermisste. Als wir den Palast betraten, kamen uns schon Shaolan und Mokona entgegengerannt. „Habt ihr es gesehen? Die Menschen, sie kehren zurück!“, meinte er und ich lächelte glücklich. „Ja, Chii und ich haben es gesehen. Es ist beinahe ein Wunder, ebenso wie der Wandel des Klimas. Ich dachte schon, Ceres nie wieder in sattem Grün zu sehen“, sagte ich und Shaolan strahlte. „Kurogane-san und ich waren in den Nachbarstädten und haben die Menschen dazu überredet, zurückzukommen! Jetzt, wo dein schlechtes Karma in dir versiegelt ist, steht Ceres eine glückliche Zeit des Friedens bevor!“, sagte Shaolan und Chii ergriff das Wort. „Frieden klingt gut!“ Ich lächelte sie liebevoll an. „Der König muss nur noch den Thron besteigen“, sagte Sakura, die näher gekommen war, hinter ihr war Kurogane. „Ich werde den Thron besteigen“, sagte ich entschlossen. Sakura strahlte. „Sehr schön! Dann werde ich alles vorbereiten! Dann feiern wir die Krönung übermorgen! Shaolan? Kurogane-san? Helft ihr mir bei den Vorbereitungen?“ „Natürlich, Prinzessin.“ „Mmh.“ Ich musste lächeln. „Komm, Chii. Lass uns auf unser Zimmer gehen.“ Ich zog sie mit mir, hatte ich doch etwas ganz Bestimmtes mit ihr vor. Dann stand sie vor mir. „Chii… hast du wirklich vor, deine Magie für mich aufzugeben?“, wollte ich wissen. „Ja“, sagte sie ohne zu zögern. „Ich brauche sie doch nicht, wenn du welche hast. Du wirst mich doch damit beschützen, oder?“ Ich lächelte und zog sie an mich. „Oh ja, das werde ich. Du… Chii…“ „Ja?“ „Hast du… Magst du… für immer mit mir zusammen sein?“, stellte ich meine Frage und kniete vor ihr nieder. „Was machst du da?“, fragte sie mich verwirrt. „Das macht man so, wenn man denjenigen, den man liebt, fragt, ob er für immer mit einem zusammen sein möchte. Das nennt man einen Heiratsantrag“, erklärte ich und ergriff ihre Hand. „Ein Antrag?“, fragte Chii und wurde ein wenig rot. „Wenn du das auch möchtest, dann musst du sagen…“ „Ja, ich will!“, unterbrach sie mich ungehalten und ich musste grinsen. Diese Antwort wusste sie wohl automatisch schon. „Wirklich?“ Ich blickte in ihre Augen und sie in meine. Dann nickte sie eifrig. „Das… freut mich!“, meinte ich und Chii kniete sich mir gegenüber. „Chii… will mit Fye zusammen sein!“, wiederholte sie und warf sich mir in die Arme. Ich hob sie auf mein Bett. „Weißt du, Chii… ich habe mir überlegt, dass ich dir jetzt zeigen möchte, was das schönste Gefühl auf der Welt ist! Ist das okay für dich?“ Ich musste es einfach tun. Sie sah so wunderschön aus. Das weiße Kleid mit den Verzierungen, ihre leicht geröteten Wangen, ihre Haltung, ihre warmen Augen. Ich hatte solche Sehnsucht nach ihr, dass ich sie kaum mehr zügeln konnte. Doch vorher… würde ich noch etwas tun müssen, denn so konnte ich unmöglich mit ihr schlafen. „Leg dich hin“, bat ich und sie tat mir wie geheißen. Dann beugte ich mich über sie, strich ihr sanft über ihre Augen und fing an, sie zu küssen. Der Kuss wurde inniger und als ich merkte, dass ich sie gut ablenkte, führte ich meine Hand an ihren Brust, direkt an ihr Herz. Ich wandte Magie an und griff in ihren Körper. Als ich meine Hand aus ihrem Brustkorb zurückzog, strahlte Sakuras Feder hell darin. Sie hatte so ein intensives Leuchten, wie ich es noch nie an einer von Sakuras Federn gesehen hatte. War das etwa nur, weil es die letzte Feder war, oder vielleicht, weil sie besonders stark war? Unsicher, wie Chii den Verlust der Feder empfunden hatte, ließ ich kurz von ihr ab und wir sahen uns in die Augen. „Das ist… Sakuras Feder?“, fragte Chii und sah auf die hell leuchtende Erinnerung in meinen Händen. Ich nickte. „Ja, das ist sie. Nach solchen Federn habe ich ein Jahr lang gesucht“, erzählte ich und stand auf. „Warte kurz, ich bin gleich wieder da“, sagte ich und trat zur Tür hinaus. Ich musste nicht lange gehen, bis mir Sakura mit Shaolan entgegenkam. Irgendwie war es ja ein bisschen gruselig, was sie alles vorhersehen konnte in ihren Träumen. Ich wollte gar nicht wissen, wie viel das mittlerweile bereits war. Mir war etwas unwohl, als ich Shaolan sah. Seit ich „seiner“ Sakura doch näher gekommen war als ich es selbst gewollt hatte, nagte an mir das schlechte Gewissen. „Da ist sie also“, sagte Shaolan und ich hielt die leuchtende Feder empor. Sakura nahm sie entgegen und sie verschwand daraufhin in ihrer Brust. Stöhnend sackte sie in sich zusammen, Shaolan fing sie liebevoll auf und hob sie in seine Arme. Er wollte sich gerade umdrehen, um zu gehen, doch ich hielt ihn zurück. „Shaolan?“ Er sah mich erwartungsvoll an, dann schien er zu begreifen und winkte ab. „Es ist okay, Yuui. Ich weiß, dass es nötig war. Und ich bin dir nicht böse deswegen. Du liebst Chii. Und ich weiß, dass ich Sakura liebe.“, Er strich ihr sanft über die Wange, „Von daher ist das in Ordnung.“ Ich nickte und wir verabschiedeten uns. Ich ging zu Chii ins Zimmer zurück, befreit von meinem schlechten Gewissen. Sie lag immer noch in meinem Bett und hatte sich in mein Oberteil gekuschelt, welches noch von gestern da lag. Ich strich ihr sanft über die Schulter und zog sie näher an mich. Ich würde ihr zeigen, was das schönste Gefühl der Welt war… und ich war selbst gespannt darauf, ob diese Gerüchte wirklich wahr waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)