You are someone in the world, but for someone you are the world! von -Sian- ((Ruki x Reita)) ================================================================================ Kapitel 61: Wenn kleine Dinge zu Großen werden... ------------------------------------------------- Das Leben ist so wunderbar, ich könnt's mir fast nicht besser vorstellen! Mein Matsch-Hirn funktioniert wieder wie vorher und nur noch ganz wenige kleine Puzzleteile fehlen ab und an. Ich glaube ich habe auch einen Dachschaden davon getragen... Ich bin der festen Überzeugen das ein Haar an meinem Bein dunkler ist als alle anderen. Ich reiß es einfach raus oder rasiere es weg – fertig! Und manchmal rede ich mit meiner Kaffeetasse... Wenn's ganz hart kommt, ist nicht mal Kaffee drinn. In die Schule hat man mich Gott sei dank auch wieder gelassen, denn ich hatte nicht vor wegen dem blöden Unfall eine Ehrenrunde zudrehen, weshalb ich mich umso mehr anstrengen werde den Stoff nachzuholen. Meine werten Mitschüler haben mich am ersten Tag angesehen wie sie wohl auch einen Alien anstarren würden – es war mir unangenehm... Einige Mädels stellten sich mir in der Pause sogar vor, als sie zu dritt an meinem Tisch standen und ich antwortete irritiert: „Öhm... ich weiß wer ihr seid...“ Denn diese Damen hatte sich vorher noch nie mit mir unterhalten... Daher kam ich mir nun ein bisschen veralbert vor. Eine drückte mir ein fein säuberlich zusammen gefaltetes Briefchen in die Hand und verschwand schneller als ich gucken konnte aus meinem Blickfeld. Es roch nach süßlichem Parfüm und ich wusste wirklich nicht ob ich das jetzt aufmachen und lesen sollte. Mir schwante Böses... Neugierig wie ich nun mal bin und ich zudem selten ein Arschloch... faltete ich das Teil aus einander und las es. Meine Befürchtungen haben sich bewahrheitet... Ein Liebesbrief... „Weiberheld!“ brummte nun Kai's aufgesetzt böse Stimme in mein Ohr, als er sich amüsiert neben mich setzte. „Ha ha... Nur kann ich damit nicht viel anfangen... aber wenigstens ist sie... hübsch...“ „Dein Unfall hat dich gewissermaßen zum Helden mutieren lassen Taka... Scheinbar stehen die Frauen hier darauf wenn jemand über den Haufen gekarrt wird. Äußerst makaber...“ erklärte mir mein bester Freund, während ich den Zettel wieder zusammen legen wollte und es irgendwie nicht geschafft habe das Origami nach zu falten und auch des Inhalts wegen leicht rosa um die Nase anlief. Mit Megumi schien es für Kai langsam besser zu laufen, zumindest nach seinen Aussagen... Ich trau der Kuh trotzdem nicht über den Weg...! Katsuo... ist ein Fall wo noch bruchteilhaft Info's fehlen um das gesamte Bild über ihn vor Augen zu haben, aber etwas sagte mir das bei ihm nur viel heiße Luft um nichts ist. Zu guter Letzt: Hiroto... Den hab ich mir gleich am ersten Tag vorgeknöpft, auch wenn ich nicht so recht wusste was ich tun oder sagen sollte außer: „Was zum Henker sollte denn der Scheiß?“ „Ich... ähm... glaub ich hab ziemlich große Scheiße gebaut....“ murmelte es kleinlaut vor mir als ich ihn zur Rede stellte. „Verdammt wieso wolltest du mich mit dem Zeug rumkriegen..?“ fragte ich sauer und er stammelte: „Also... ich wusste nicht... was das für Zeug ist... Ich war bei einem Kumpel und hab dem gesagt ich wolle mit dir reden, aber du wärst immer ziemlich nervös und ich wusste nicht wie ich mich selbst beruhigen sollte... Da hat er mir das Mittel gegeben und gesagt es würde nur entspannen. Ich hab keine Ahnung gehabt wie man das dosiert und dachte es würde nur beruhigen... und...“ „Und was?“ hakte ich nun weiter nach und er gestand: „Hab's einfach 'Pi mal Daumen' rein getan... Es war entsetzlich dämlich von mir und... ich weiß das ich schuld bin... an allem und... ich versteh das wenn du nichts mehr mit mir zu tun haben möchtest. Erst recht nachdem ich's nicht mal geschafft habe dir unter die Augen zu treten... Um Entschuldigung zu bitten kann ich mir sparen oder...?“ „Weiß nicht.... Ich denk drüber nach. Aber eines sollst du wissen: Ich kann mir denken warum du das gemacht hast und ich weiß aus eigener Erfahrung wie behämmert man sich aufführen kann wenn man verknallt ist, aber... Ich liebe Akira... und er liebt mich! Wir haben soviel Scheiße durch gemacht, das uns nicht mal der Tod trennen wollte... dein LSD oder was immer das war, ändert daran auch nichts... ließ ich mein stotterndes und offensichtlich arg geknicktes Gegenüber wissen. Dennoch schloss ich es nicht gleich aus irgendwann wieder eine Freundschaft in Erwägung zu ziehen, aber auch erst dann wenn er mich aufgeben hat. Heute allerdings war erst mal Samstag-Vormittag und ich zog mir faul die Samstag-Vormittag-Cartoons rein. Mehr liegend als sitzend gammelte ich gemütlich auf dem Sofa, nagte an der Fernbedienung und war so extrem entspannt das mein Kreislauf nur noch auf Sparflamme lief. So kam es das Herzblatt sich am Nachmittag aufraffte und Kaffee kochte da ich meine Position nur um weniger Millimeter geändert hatte, so faul war ich. Er trat direkt in die Sichtlinie zum Fernseher und beugte sich nach vorne um die Tassen ab zu stellen. Vor etwa einem Jahr wäre das noch das Todesurteil gewesen wenn es Jemand gewagt hätte sich zwischen mich und meine Samstag-Vormittag-Cartoons zu drängen, aber das was nun stattdessen meine Aufmerksamkeit erregte war tausend mal besser! Es veranlasste mich sogar meinen Oberkörper um einige Grade anzuheben nur um an diesen sensationellen Knackarsch zu gelangen. Mit Wonne kniff ich kurz mit beiden Händen hinein und knetete diesen dann entschuldigend. „Au, mein Heiligtum!“ moserte der Träger das Prachtpopo's und entzog ihn mir... Seufzend nahm ich wieder meine Faultier-Haltung von zuvor ein und ließ mich wieder ins Polster des Sofa's sinken. Frechheit... Mir mein Eigentum zu entwenden... Ja... seid ich diesen wunderbaren Körperteil meines Freundes genießen durfte, konnte ich einfach nicht genug davon bekommen. Ich meine... man muss ihn sich doch nur ansehen schon läuft einem das Wasser im Munde zusammen... „Taka du guckst wie ein Geisteskranker auf der Lauer nach seinem nächsten Opfer“ teilte mir das Objekt meiner Begierde mit und riss mich aus meinen Fantasien. Benommen konterte ich: „Du stehst im Bild...“ „Ich weiß... mit Absicht...“ schmunzelte Reita und beugte sich nun zu mir nach unten, um mich zu küssen. Es war einer dieser atemberaubenden Küsse wo einem schwindelig werden kann. Ein stummes Versprechen... Inniger aber nicht sehr wild knutschten wir und ich schmolz förmlich dahin, drückte ihn mit dem Bein näher an mich heran das er fast auf mich drauf fiel, während ich leise und nicht sehr ernst zu nehmend meckerte: „Ich verpasse mein Kultur-Fernsehen...“ „Kulturfernsehen?“ flüsterte es fragend an meinen Lippen und ich antwortete nickend: „Mhmm! Irgendwie machen die Serien heute mehr Sinn als damals. Da hab ich so manchen Spruch noch nicht gecheckt...“ weiter kam ich nicht denn mein Mund wurde mit sanfter Gewalt zum schweigen gebracht. Eine Weile knutschten wir bis Rei langsam abbrach und wisperte: „Hab ich dir schon meinen neuen Bass gezeigt?“ „Ist der in dem scheiß Karton, an dem ich mir den Fuß gestoßen hab?“ wollte ich wissen und er nickte grinsend. „Zeig mal“ hauchte ich und Angesprochener richtete sich auf, holte sein neues Juwel aus der Transporttasche und zeigte es mir. „Uhh nettes Teil!“ gab ich angetan von mir und Akira hob eine Braue: „Nett? Er ist absolut super und bitte nenne ihn nicht 'Teil'... Das gute Stück ist soviel mehr als ein 'nettes Teil' mein kleiner Takanori!“ „Muss ich jetzt eifersüchtig werden...?“ knurrte ich mit Schmollmund und er antwortete eiskalt: „Jopp!“ Grummelnd zückte ich mein Handy und sprach: „Na dann zeigt mal was ihr drauf habt ihr netten Teile!“ „Du willst mich doch nicht etwa fotografieren?“ fragte nun der mir gegenüber Stehende und drehte sich weg. „Ich will doch nur deine neuste Eroberung ablichten, damit du dann noch weißt wie sie ausgesehen hat, wenn du das Teil auf meine Seite des Bettes legst und mich aufs Sofa verbannt hast. Dann zerhack ich ihn!“ drohte ich spielerisch und grinst als er das Instrument hinter seinen Rücken hielt und ich es knipsen konnte – ohne das er Angst haben musste das man zu viel von ihm und seinem Samstag-Vormittag-Gammellook erkennen kann. Meinetwegen hätte er auch vollkommen nackt posieren können.... auch ohne Bass...! Nachdem das erledigt war ließ ich mich wieder aufs Sofa fallen und nahm die übliche halbtote Haltung ein. Reita bettete sein 'nettes Teil' wieder sorgsam in Tasche und Karton und begab sich wieder vor mich in Sichtlinie zum TV. Ich habe das Gefühl mein Welpe will Aufmerksamkeit... „Sitz!“ kam es frech von mir und Gemeinter schaute mich an als wolle er fragen, ob das mein Ernst sei. Sicher...! Ich deutete breit grinsend mit dem Finger vor mir auf den Boden und siehe da, mein Welpe gehorcht aufs Wort! „Brav Rei... Dafür bekommst du heute Abend im Bett ein besonderes Leckerli...“ schnurrte ich ihm zu, als er sich hin hockte und verzückt mit den Augenbrauen wippte, eh er mich am Arm packte und zu sich zog. Wieder mal verliebt knutschend wie am ersten Tag... Wobei... am ersten Tag hat er ja gar nicht viel geknutscht... Egal! Wir sind über dieses Stadium hinaus und ich genoss in vollen Zügen jeden Moment mit ihm, vor allem Augenblicke wie diese. Unbeschwert rummachen! Was will man(n) mehr? Eine Kleinigkeit vielleicht noch... „Rei? Kannst du... das noch mal sagen? Ich habs irgendwie nicht so deutlich in Erinnerung wie ich's gerne hätte...“ murmelte ich und Angesprochener wirkte verwirrt: „Was meinst du?“ „Na das... wie sehr du... mich magst... und so...“ stammelte ich ein wenig verlegen und und mein Gegenüber begann zu grinsen, bevor er ernst sagte: „Takanori ich mag dich sehr!“ „Wie sehr?“ murrte ich, weil er genau zu wissen schien was ich hören wollte und es aber viel zu gerne aus der Nase gezogen bekommt... Von unten herauf lächelte er mich unschuldig an und flüsterte: „Ganz sehr!“ „Moah... Ich weiß, das du weißt, was ich will...“ kam es von mir genuschelt und Reita's Ohren bekamen Besuch von den Mundwinkeln so breit grinste er. Hoffnungsvoll sah ich auf meinen amüsierten Welpen der noch etwas näher kam und sich wieder vor mich hockte, meine Waden zwischen seinen Knien und die Unterarme auf meine Oberschenkel gelegt, den Kopf darauf platziert. Er streckte langsam einen Arm in meine Richtung aus und fuhr hauchzart mit dem Zeigefinger über meine Unterlippe, sodass es kitzelte. „Ich... liebe dich...“ sprach er kaum noch hörbar und hielt sich an mir fest, als hätte er Angst das jetzt wieder ein Auto kommt und mir die nächste Nahtod-Erfahrung zuteil werden lässt und ergänzte dann wieder lächelnd: „Sehr...“ Auch wenn ich vorher wusste was er da eben gesagt hat, warf es mein Herz doch ein wenig aus der Bahn. Es blieb gefühlte 3 Sekunden stehen, dann wusste ich auch wieder wie man atmet. Es war wie ein Energie-Kick und ich beugte mich zu ihm vor, krallte mich im blonden Haar fest küsste ihn als wäre es das letzte mal. Ein wenig wilder wurde unser Zungenspiel dann doch und ich flüsterte: „Noch mal.. Bitte...“ kurz schwieg er und stupste seine Nasenspitze an meine bevor er wiederholte: „Ich... liebe... dich... Takanori... und... ich will mit dir reden...“ Meine warmen Wangen wurden plötzlich unangenehm heiß, denn diese Worte bedeuten meist nichts Gutes... „Egal was kaputt ist... ich war's nicht...!“ versuchte ich zu scherzen und Akira lächelte matt, bevor er auf den Lippen herum kaute. Nun nahm er beide Hände in seine und sprach: „Taka... ich weiß nicht wie ich anfangen soll... aber... Eine Frage: Hast du irgendwann mal mit 'nem Anderen was gehabt? Also... was Intimes... wenn ja, wann?“ „Rei... ich hatte noch keinen anderen als dich... und der Vorfall mit Hiroto ging weder von mir aus, noch lief da wirklich was...“ entgegnete ich dem sehr irritiert und fragte anschließend: „Warum fragst du mich so was?“ „Weil... ich hab nach gedacht... und.... Den letzten Kerl den ich hatte, der liegt gute 3, fast 4 Monate zurück und ich hab im Krankenhaus... einen Test gemacht, als du bei einer Nachuntersuchung warst. Hab mich auf den HI-Virus testen lassen und...“ er brach überlegend ab und wieder mal blieb mein Herz stehen. „Ist was passiert?“ fiepte ich panisch und wurde reichlich perplex angesehen, bevor er mich beruhigte: „Nein alles in Ordnung der Test war negativ... ich will auf was anderes hinaus...“ „Was denn ?“ kam es ungeduldig von mir und wieder tat Reita sehr dramatisch, als er sprach: „Wir sind ja fest zusammen... denk ich...“ Ich nickte und hätte am liebsten die Info's aus ihm raus gepresst, so langsam schien er mit der Sprache raus rücken zu wollen und er fuhr auch nur sehr zögernd fort: „Also... wenn du willst... können wir auch ohne Gummi vögeln...“ Hastig und irgendwie ängstlich kam es aus seinem Mund hervor gepresst. Auch wenn das für Außenstehende völlig banal klingen mag, aber für uns.... für ihn war das ein weiterer Schritt in so richtig feste Beziehung. Rei würde sonst nie ohne Gummi vögeln... „Aber nur unter einer Bedingung! Wenn einer von uns Beiden ungeschützt was mit 'nem Anderen hatte, dann soll er die Eier haben und auf'n Kondom bestehen bei uns beiden. Er sagte das so einfach, doch ich wusste das ich keinen anderen an mich heran lassen wollen würde und ich würde platzen wenn Akira das tun würde. Auch er würde wohl zerbrechen wenn ich 'uns' betrügen würde... „Ich will immer noch keinen Anderen aber Ok wenn es dir wichtig ist verspreche ich es...“ raunte ich und er drückte seine Lippen auf eines meiner Knie. Meine Finger fuhren behutsam durch sein blondes weiches Haar und kraulten am Hinterkopf, bevor ich eher nebenher bemerkte: „Das hat was von 'ner Hochzeit... Wie besiegeln wir das?“ „Na... ich vögel dich und dann du mich?“ schmunzelte er und legte den Kopf auf seine Unterarme die auf meinen Knie ruhten. Wieder einer dieser schweigsamen Momente zog vorüber dann hörte ich ganz leise von ihm: „Wieso... eigentlich nicht?“ „Was meinst du? hakte ich nach und kraulte weiter den Haarschopf vor mir, bevor Reita den Kopf hob sprach: „Warum nicht? Lass uns das machen!“ „Was denn?“ wollte ich nun verwundert und völlig ahnungslos wissen. Was nun passierte sollte mein ganzes mickriges Leben total auf den Kopf stellen. Mit Allem hätte ich gerechnet... Nur nicht damit! Akira sank von seiner hockenden Position auf seine Knie und umfasste meine Hände mit starken Druck. „Matsumoto Takanori... Willst du mich heiraten?“ . . . „Was?“ entwich es mir geschockt und mir fiel im ersten Moment so rein gar nichts ein was man dazu sagen konnte, außer vielleicht noch: „Nee oder?“ „Doch... ist mein ernst...“ murmelte er mit gesenktem Haupt und schon ziemlich zurück geschreckt, ich versuchte ihm nun klar zu machen: „Aber... aber... Rei... wir dürfen doch gar nicht heiraten....“ „Na und? Dann fliegen wir dahin wo das erlaubt ist! Wozu gibt’s denn Las Vegas?“ konterte er angetan von seiner Idee und ich startete einen neuen Versuch ihn zur Vernunft zu bringen: „Rei ich bin nicht mal volljährig...“ „Das wirst du aber noch!“ entgegnete mir Angesprochener und seine Augen funkelten begeistert. In diesen letzten Minuten setzte mein Gehirn quasi aus um dann mit wirren Gedanken hervor zu preschen. Das... das kann doch nicht sein... Oder? Reita würde so etwas nie machen... Oder? Er würde nie vor Jemanden auf Knien rutschen und um seine Hand anhalten... Oder...? Das ist doch nicht mein Akira Suzuki den ich kennen gelernt habe! Dieser würde sich nie an Jemanden binden wollen... schon gar nicht so fest! Er würde nicht mal vor mir auf dem Boden hocken... Wie ein Blitz schlug die jämmerliche Weisheit ein, das ich diesen Reita... kaputt gemacht habe... Wer sonst wenn nicht ich? Niemanden hat er so nah an sich heran gelassen... Niemand dürfte so in seiner Nähe bleiben außer ich... Ich hab ihn zerstört... Ich habe mich geirrt... Ein wilder Mustang ist nicht geschaffen worden um gezähmt zu werden... Er muss frei sein... Ich muss meinen Mustang wieder frei lassen.... Und so tat ich das wohl selbstloseste und verdammt schwerste was ich je in meinem Leben getan hatte.... aus unendlicher Liebe zu ihm... Ich lehnte ab... Die Tränen schossen mir plötzlich und ohne Vorwarnung in die Augen und ich stand völlig überfordert auf. Akira ist kein Welpe... er war es nie... Er ist der Mensch den ich liebe... der... den ich kaputt gemacht habe.... Wenn ich wirklich das Beste für ihn will... sollte ich ihn frei lassen... Ich kann ihn doch nicht anketten für den Rest unseres Lebens... Dann stellt er vielleicht irgendwann fest das ich doch nicht die Erfüllung bin und dann ist er an mich gebunden. Falls es überhaupt Jemanden gibt der uns beide trauen würde... Und überhaupt.... Las Vegas? Was hat ihn nur dazu getrieben nach Las Vegas flüchten zu wollen nur um sich in einer schäbigen Kaschemme das ach so heilige Ja-Wort geben zu lassen? Was für ein Freund wäre ich wenn ich ihn das tun lassen würde...? Ein flehender Blick riss mich aus meinen sich überschlagenden Gedanken. Ich wollte wirklich so viel mit Reita haben, erleben, genießen, aufbauen... Doch hab ich wohl unterschätzt das es wohl zu viel nach meinen Wünschen ging und ich würde es nicht verkraften wenn er wegen mir unglücklich wird... Total am ganzen Körper zittern stand ich von der Couch auf, sodass Rei's Arme von meinen Beinen rutschten und begab mich ein Stück weg von ihm. Ich konnte ihm kaum mehr in die Augen sehen, die langsam immer wässriger zu werden schienen. Er saß auf dem Boden vor dem Sofa auf dem ich gerade eben noch glücklich schien, doch wahr wohl alles nur Schein... Was wäre ich für ein verdammt egoistisches Arschloch, wenn ich diesem wunderbaren Exemplar seine Freiheit rauben würde... noch mehr als ich es bisher getan habe...? Die Freiheit die er so mochte und schätze, die ihn stark hat werden lassen und unabhängig... Diese zerquetschende Stille, diese beängstigende Unruhe zwischen uns veranlasste mich die Flucht ergreifen zu wollen. „Ich... ich... kann nicht...“ nuschelte ich und geriet in Panik, drückende Panik... Das machte mir Angst... verdammt penetrante Angst, die mein Herz äußerst unangenehm zum hämmern brachte. Es wollte sich richtig wehren gegen das was in meinem Kopf vor sich ging. Ich musste weg. Luft schnappen. Tief durch atmen. Flüchten... Schnell schnappte ich meine Jacke und meine Schultasche, weil dort der Schlüssel zu meinem Elternhaus drinnen lag, ließ das vollkommen fertige Häufchen Elend vor dem Sofa zurück und tat einmal das richtige in meinem Leben. Ich schenkte dem Menschen den ich am meisten liebe... die Freiheit. Nicht ein mal stark genug mich umzudrehen war ich... Ich hatte so Schiss das er mich nach der Ablehnung seines Antrags nicht ein mal mehr ansehen könnte. Draußen rannte und rannte ich, gelangte in die sehr belebten Straßen Tokyo's und wurde permanent von unachtsamen Passanten angerempelt. Meine Gedanken kreisten so wie so nur um Akira... Ich spürte förmlich den Schmerz den er empfinden musste... Doch war ich der Meinung das es jetzt weniger schlimm wäre als wenn er später fest stellt das ich ihm sein Leben geraubt habe... Ich wollte ihn... ich habe ihn bekommen. Ich wollte seine Treue... ich hab sie bekommen. Ich wollte diesen Mann an meiner Seite wissen und er wollte nichts mehr als mir diesen Wunsch erfüllen... und ich habe erkannt, das offensichtlich ich der einnehmende Teil unserer Beziehung bin... Zu Fuß irrte ich durch die Straßen und blickte kaum auf. Wäre beinahe vor einen anfahrenden Bus gelaufen, hätte mich ein kleines Mädchen nicht aufgehalten und gesagt das man nicht bei rot über die Straße geht... Mein Weg führte mich zu meinem besten Freund, doch ich sah wie gerade Megumi das Haus betrat und wandte mich ab, lief weitere Straßen ohne auf zu blicken, da es zu Regnen begonnen hatte. Ich stand bald vor dem Club, doch der hatte zu und somit konnte ich nicht mal mein Barmännchen belästigen – Der Regen wurde heftiger. Der nächste Weg führte mich zu Hiroto, doch schien es mir unpassend gerade ihn um Beistand und Rat zu bitten – Inzwischen schien ab und an ein Hagelkörnchen vom Himmel zu fallen. Die Straßenbahn hielt vor seinem Haus und ich las das sie in meiner Gegend halten würde. Durchnässt stieg ich ein und quetschte mich an den Leuten vorbei in den hinteren Bereich. Ein Platz war noch frei und ich setzte mich, meine zitternden Knochen brauchten eine Pause... Die feinere Dame neben mir rutschte entsetzt von meiner nassen Gestalt weg und beschwerte sich hinter vorgehaltener Hand über mich. Ich hab es trotz der Lautstärke im Abteil gehört, doch interessiert hat es mich nur wenig. Akira Suzuki... was hab ich dir angetan... Du hast auf dem Boden gesessen und fast geheult... und ich bin abgehauen... Kurzzeitig drohte mich das schlechte Gewissen zu übermannen und der Gedanke überreagiert zu haben machte sich breit. Aber... würde er mich nach diesem Auftritt wieder sehen wollen? Würde er mich nach dem ich seinen Antrag abgelehnt habe, der ihn Gott weiß wie viel Mut gekostet haben muss, wieder in die Wohnung lassen? Fragen und Antworten kreisten durch meinen Kopf aber Keines passte zum Anderen. Schon jetzt vermisste ich ihn schrecklich... Denn jetzt wäre ich einfach zu ihm gegangen, wenn mich etwas so arg aus der Bahn geworfen hätte... Doch Reita selbst war an meiner Konfusion schuld... „Warum hast du nur so etwas gefragt?“ flüsterte ich vor mich hin und wurde schon seltsam angesehen von den anderen Fahrgästen. Als meine Station durch gesagt wurde stieg ich nach einem Kurzen zögern aus und stand in der Haltestelle unweit des Hauses meiner Eltern. Sie würden wohl blöde Fragen stellen... ganz sicher... Ich brauchte definitiv erst einmal eine Nacht Abstand von allem und musste nach denken. Wenig später zu Hause angekommen lief meine Mutter mir auch so gleich über den Weg, als ich die Treppe hinauf wollte und fragte besorgt: „Oh Gott Kind...! Was ist denn mit dir passiert mein Baby?“ Wieder einmal überlegte ich ob und was ich sagen würde und entschied mich für zunächst: „Mutter... ich bin kein Kind mehr... und nur nass...“ „Himmel, hat dieser Mann dir etwas angetan?“ kam es erneut von ihr und ich konnte mir einen finsteren Blick kaum verkneifen, eh ich knurrte: „Nein Mutter... Er hat mich gefragt ob ich ihn heiraten will...“ „Oh... Oohhh! Und was hast du gesagt?“ wollte sie wissen und verhakte ihre Finger gebannt in einander. Ich atmete tief durch und gestand: „Ich hab abgelehnt... Mutter... Mir geht’s echt dreckig und ich würde gern schlafen.... nach denken... heulen... was weiß ich... nur nicht gerade jetzt mit dir oder irgendwem Anderes darüber reden...“ So schlürfte ich ohne ein weiteres Wort die Stufen hoch und ließ meine verwirrte Mutter zurück. Kalt duschen.... Heiß duschen... Kalt duschen... Heiß duschen... Das bringt doch alles nichts... Ich sehnte mich nach Rei's Nähe und doch konnte ich den Anblick nicht verdrängen den er bot als ich gegangen war... Auf dem kalten Boden sitzend und voller sterbender Hoffnung in den Augen.... Zurück gehen? Nicht zurück gehen...? Zurück gehen? Nicht zurück gehen... Ich wusste es nicht... Ich wusste gar nichts mehr... Nur das ich meinen Kopf am liebsten bis ans Ende Meines Lebens auf die Tischplatte schlagen würde... Was hab ich nur angerichtet...? Wie konnte ich einen so starken Mann wie ihn nur so schwach machen? Er hat doch nie gewollt das ich seinen mühsam zugelegten Schutzschild von innen heraus zerstören konnte... Das wusste ich doch von Anfang an! Wieso nur hab ich ihm das angetan...? ________________________________________________________________ So... Da ich extrem Zeitmangel hatte wieder nur ein recht kurzes Kapitel. Ja Viele werden Ruki jetzt genauso wenig verstehen können, wie er sich im Nachhinein selbst verstehen konnte. Er hat Angst und war überfordert... er ist auch gerade mal 17 und hätte bei Reita sicher mit allem gerechnet nur nicht mit so etwas.. Vielleicht haben Beide etwas übertrieben aber so spielt manchmal das Leben... Taka jedenfalls begreift sicher sehr schnell das seine Gründe dagegen zwar sicher nicht alle total bescheuert sind und seine Ansichten stark übertrieben. Aber dennoch hat er Recht – Heiraten ist für ihn ein großes und in seinem Heimatland eine nicht gern gesehene Sach. Rei hat sicher auch zu viel erwartet bzw. zu blauäugig vor Liebe gehandelt... es hat Beide zu sehr erschreckt. Eh sich Jem. beschwert... Ruki weiß auch nicht alles und glaubt auch gern mal was er gehört hat... Diese kleinen Wendungen ob unbedacht oder überflüssig, entscheiden manchmal so viel darüber was weiter passiert... Wer kennt es nicht? Eigentlich wollte ich noch ein paar mehr Zeilen ins Kapitel bringen, doch die Zeit sitzt mir im Nacken und so poste ich lieber jetzt etwas als später. Korrigiere demnach wenn ich endlich Zeit finden x.x Hoffe es hat euch trotzdem ein wenig gefallen und hoffe man konnte erkennen wie schmal der Grad ist auf dem man manchmal wandert und was passiert wenn man plötzlich zu einer Seite kippt... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)