You are someone in the world, but for someone you are the world! von -Sian- ((Ruki x Reita)) ================================================================================ Kapitel 58: Schritt für Schritt ------------------------------- Mir war kalt... Mir war schlecht... Mir tat so ziemlich alles weh.... … als ich langsam wieder zu mir kam und versuchte trotz des grellen Lichtes irgendwie klar zu kommen. Ich hörte Stimmen... und keine einzige davon kam mir bekannt vor. Ein schrilles Quietschen einer Frau die Jemanden zu rufen schien. Sofort hörte ich Schritte um mich herum und ich kämpfte gegen dieses grelle Licht, das mich nicht die Augen öffnen lassen wollte. Plötzlich spürte ich eine raue aber noch angenehm kühle Hand an meinem Kopf, die meine Augen mit sanfter Gewalt öffnete und man mir erneut mit etwas extrem Hellem hinein leuchtete... Was verdammt noch mal geht hier ab? Wer sind diese Leute und vor allem... … wer bin ich...? Mir fiel kein Name ein, keine Bedeutung... nichts. Panik! Ich wollte mich aufrichten und mich umsehen, doch die Schmerzen und irgendwelche Schläuche hielten mich zurück. Da drang dieses stetige monotone Piepsen in mein Ohr, was eben seine Frequenz erhöht hatte. Viele verwirrende Stimmen redeten durch einander und ich musste mich der Schmerzen fügen, ließ mich wieder sinken und stöhnte, weil alles so weh tat. Einen Moment brauchte ich um wieder einigermaßen gefasst meine Augen zu öffnen. Neben mir ein Mann und eine Frau die mich erwartungsvoll anstarrten... Die Frau quetschte meine Hand, während der Mann die Hand seiner Frau zu zerdrücken schien, was ihr aber nicht halb soviel auszumachen schien wie mir. Ich wollte meine Hand weg ziehen, doch wieder mal versagte ich durch die Schmerzen. Erschöpft gab ich auch das auf und blickte zur anderen Seite. Ein leerer Stuhl und daneben ein schwarzhaariger Typ. Den kenne ich! Ich weiß noch nicht woher... Warum steht da ein leerer Stuhl? „Können sie mich verstehen Matsumoto-san?“ fragte mich nun ein Mann mit weißem... wie nennt man das? Verdammt wie hieß das Ding, was der anhat? Wieder verließ nur ein schmerzerfülltes Stöhnen meine trockene Kehle und ich blickte mich nach was Trinkbarem um. Neben mir stand etwas und ich versuchte klar zu machen, das ich das haben will. Knurrte und deutete in die Richtung bis eine weitere Frau in weiß mir den Becher endlich reichte. Ich wollte danach greifen, aber wieder einmal versagte alles. Aufrichten ging nicht – zu viel Belastung. Abstützen ging nicht – Schmerzen ohne Ende. Meine gequetschte Hand befreien war ebenfalls nicht drin. Die Rückenlehne von dem... verflucht noch mal wie heißt das Teil noch gleich in dem ich hier liege? Jedenfalls... wurde ich etwas aufgerichtet und sie führte das begehrte Nass an meinen Mund. Trinken erwies sich ebenfalls als Herausforderung – die Hälfte landete auf meine Brust und war saukalt. Als würde ich nicht so schon frieren... Nicht gerade liebevoll wurde ich wieder trocken gewischt und hatte am Ende immer noch Durst. Noch einmal blickte ich mich um und sah die kahlen Piss-gelben Wände, die ganzen Geräte, fremde Leute... Die Zwei da in weiß, die ständig irgendwas an mir herum fummelten und mich erneut fragten ob ich was verstehe. Ich nickte nun einfach und man erklärte mir: „Sie befinden sich im Hospital, weil sie einen Autounfall hatten. Sie wurden angefahren, aber hatten noch mal Glück im Unglück. Ein paar Knochenbrüche, Prellungen, Schürfwunden und eine Zerrung im rechten Fußgelenk, das erkläre ich ihnen aber später genauer. Wichtiger dürfte für sie jetzt sein: Sie haben vermutlich eine Amnesie, das heißt der Unfall hat allem Anschein nach zu einem Gedächtnisverlust geführt. In ihrem Fall gehen wir aber stark davon aus das die Erinnerungen wieder kommen werden. Vielleicht nicht sofort, aber in den nächsten Tagen oder auch Monaten sollte sich das Meiste wieder an finden. Die Ursache macht mir allerdings noch etwas Sorgen, denn es gibt Schwellungen im Hirn, die auf den Teil drücken der für das Erinnerungsvermögen zuständig ist. Die Brüche sind recht einfach für den Heilungsprozess; nichts Kompliziertes. Die Zerrung im Fuß wird noch 'ne ganze Weile weh tun und sie Frau Matsumoto würde ich bitten, die Hand ihres Sohnes nicht allzu fest zu umklammern.“ Toll... also sind die Zwei da meine Eltern oder wie? Ich kann mich nicht erinnern... Meine Hand wurde aus dem menschlichen Schraubstock entlassen und ich blickte mich Hilfe suchend auf der anderen Seite um. Dort saß immer noch dieser schwarzhaarige Typ, der mir irgendwie bekannt vor kam und der leere Stuhl neben ihm. Warum steht der blöde Stuhl da so rum? Fehlt noch wer? Ganz große Klasse... Ich fühle mich echt so minderwertig. Kann nicht trinken... … nicht aufstehen... … mich nicht mal an meine Eltern erinnern... … und kann den Typen nicht zuordnen. Scheiße... Am liebsten würde ich meine Augen wieder schließen und aufwachen aus diesem Alptraum. Geschlafen hatte ich zwar, aber als ich wieder erwachte lag ich noch immer in diesem Raum, nur war jetzt keiner mehr zu sehen. Das Licht aus, die Leute weg... Mir war noch kälter und diese dämlichen Krankenhausdecken halten einen ganz und gar nicht warm. Wenige Minuten später ging die Tür leise und vorsichtig auf und eine zierliche weibliche Person – ebenfalls in weiß – betrat den Raum, warnte mich vor das Licht an zu machen und näherte sich mir. „Ich reiche ihnen noch etwas Wasser und den hier soll ich ihnen auch geben.“ sprach sie mit sanfter Stimme und ich meine sie als die Krankenschwester zu identifizieren, die ich vorhin schon gesehen hatte. Sie übergab mir einen kleinen Plüsch-Chihuahua mit den Worten: „So ein niedlicher Blonder hat mich darum gebeten.“ Lächelnd schaltete sie das Licht wieder aus und verschwand. Niedlicher Blonder? Wer soll das sein..? Viele ziellose Gedanken rasten durch meinen Kopf. Ich hatte zwar mittlerweile einen Namen vor Augen den man mir zuordnete, aber dennoch war mir Alles und Jeder so fremd. Wer soll der Blonde sein? Gehörte der leere Stuhl, neben dem schweigsamen Schwarzhaarigen zu ihm? Wieso sagt mir das alles nur nichts...? Die Nacht war nicht angenehm... Nur mit Mühe und Not und der Hilfe der netten Schwester, welche mich auf die Seite hievte, konnte ich ein paar Stunden die Augen zu machen, eh am nächsten Morgen eine sehr stämmige Frau – Format Berta – die Tür aufriss, mich somit aus meinen Träumen und den Raum betrat. Moment.... wer ist Berta? Nichts zu wissen macht mich wahnsinnig! Sie war weniger zärtlich mit mir und wusch mich mit Wasser, was sich gelinde gesagt arschkalt an fühlte... Peinlich war es mir obendrein. Ich meine... die hat mich nackig gemacht! Und... die... die war... da unten... mit ihren Fleischer-Griffeln... Kann der Alptraum denn nicht bald zu Ende sein? Ich will hier weg! Keine Ahnung wohin, aber weg von hier! Und vor allem weg von diesem Metzger von Krankenschwester... Mein armer Popo...! Ein Glück war die endlich wieder gegangen, doch lange Ruhe hatte ich nicht. Wenige Augenblicke später stand ein ganzer Trupp dieser weiß bekleideten Leute um meinem Bett herum und pfriemelten was das Zeug hielt. Wenigstens zog mich keiner von Denen aus... Nachdem sie ein paar mal hier und dort etwas testeten, mit den Maschinen herum schoben und mir dann auch noch Blut abnahmen, ließen auch diese Nervensägen mich wieder in Ruhe. Stille... Irgendwas fehlte hier... Das Gefühl hatte ich schon recht bald nach dem Aufwachen, als ich auf den ebenso leeren Stuhl blickte, wie sich mein Kopf anfühlte. Ich hatte kein Zeitgefühl, nur den Anhaltspunkt ob es Tag oder Nacht ist und so schätzte ich das am Nachmittag war, als meine Eltern wieder auf der Matte standen. „Wie geht’s dir mein armes Taka-Baby?“ sprach mich meine Mutter an und das Tuch, welches sie um den Hals trug kam mir bekannt vor. Dennoch Sprechen fiel mir schwer, also brummte ich nur und nickte. Sie lächelte und ich bekam Angst das sie mich gleich im Ganzen zerquetscht, nicht nur meine Hand. Komischer Weise sagte mir auch dieses überbesorgte Umarmen etwas. „Mein Sohn du bereitest uns ganz schön Kopfzerbrechen“ schmunzelte nun mein Vater und seine Stimme klang so vertraut. Die Beiden erzählten mir von Dingen, die mir zum Teil nicht im geringsten bekannt vor kamen, aber auch etwas womit selbst mein Matsch-Hirn etwas anfangen konnte. Hideto zum Beispiel... das ist mein Bruder und seine Frau heißt Koko! „Was machen die Zwillinge?“ wollte ich nun wissen, auch wenn ich gar nicht erklären konnte woher ich davon weiß und meine Stimme klang zudem rau, brüchig und leise. „Takanori, ich wusste nicht das du hell sehen kannst.“ kam es verblüfft von meinem Vater und er ergänzte: „Das es Zwei werden hat er uns dein Bruder auch erst vor einer Woche mitgeteilt.“ „Ich glaube das weiß ich schon länger... aber keine Ahnung wann und wieso...“ murmelte ich ein wenig geknickt, das ich das zwar etwas wusste, aber nicht sagen konnte woher. „Ich will hier weg...“ murrte ich leise und konnte gerade so den Schraubstock-Händen meiner Mutter entkommen, als sie sprach: „Ich weiß mein Schatz und wir holen dich sobald es geht auch wieder nach Hause ok?“ Nickend senkte ich den Kopf und vernahm ein sachtes Klopfen an meiner Zimmertür. Zuerst steckte der mir bekannt vorkommende Schwarzhaarige seinen Kopf durch die Tür und mir entwich ein: „Aoi?“ Angesprochener blickte zu mir und mein Vater fragte: „Du weißt wer er ist?“ „Ich... ich weiß nicht... nur seine Name...“ stammelte ich leise und sah wie ein blonder Typ zögerlich den Raum betrat. Er ist niedlich... Meinte die Krankenschwester in der Nacht etwa den? Scheinbar traute er sich kaum näher zu treten und sah aus als würde er jeden Moment losheulen. Ich will in trösten... Warum ist er so traurig? „Hey...“ nuschelte er leise, als er sich mit Aoi zu mir setzte. Krampfhaft versuchte ich für mich raus zu finden wer die Beiden sind und was wir mit einander zu schaffen haben. Aus Reflex griff ich an das Plüschtier, welches auf meiner Bettdecke lag und der Blonde fragte angenehm leise: „Gefällt er dir?“ Wieder ein Nicken meinerseits und mein Blick wanderte hinüber zu meinen Eltern. Meine Mutter wirkte sehr angespannt seitdem die neusten Besucher hier waren und mein Vater schien alle Drei genauer zu beobachten. Das Spiel setzte sich einige Tage... oder Wochen? - Ich weiß es nicht – fort und immer mehr vereinzelte Erinnerungen kamen wieder hoch. Bilder, Eindrücke, Personen, Gefühle, Geräusche... Es fehlt noch Einiges und Vieles ergibt für mich noch keinen Sinn. Leider sind mir wohl auch neuere Dinge die nach dem Unfall auftraten wieder entfallen... An Kai erinnerte ich mich ebenfalls allmählich wieder, er kam auch immer öfter und ich verstand auch wieder warum er sich als mein bester Freund zu erkennen gab – man muss sich blöd dabei vor kommen, sich seinem besten Kumpel vorstellen zu müssen, nur weil der nichts mehr weiß. Mittlerweile wusste ich aber das Aoi der beste Freund von Reita war, so nannte sich der Blonde jedenfalls. Meine Mutter schien ihn nicht zu mögen. Verstehe ich gar nicht... Er ist doch... süß... Es kribbelt immer so in mir, wenn er lächelt oder meine Hand ganz zart berührt. Eines Tages saßen sie wieder – natürlich rein zufällig... – alle vier an meinem Bett als meine Mutter den Arzt fragte: „Wann dürfen wir ihn mit nehmen und was müssen wir beachten?“ „Nun ja... ich denke es ist alles soweit in Ordnung und er kann bald entlassen werden. Natürlich sind da noch Nachuntersuchungen und er braucht noch immer viel Ruhe. Vor allem aber sollte er in eine Umgebung in der er sich wohl fühlt und die ihm vertraut ist, wo er sein möchte, damit haben wir ganz gute Erfahrungen gemacht“ begann der Mann in weiß zu erklären und fuhr fort: „Die Medikamente muss er vorerst weiter nehmen und sie müssen wahrscheinlich noch das ein oder andere berücksichtigen, aber das erkläre ich ihnen wenn sie ihren Sohn abholen-...“ „Ich nehme ihn!“ platze es nun aus dem niedlichen Blonden heraus und er bekam die Aufmerksamkeit Aller. „Auf gar keinen Fall! Wegen ihnen... was auch immer sie gemacht haben, das mein Sohn auf der Straße vor ihrem Haus war un überfahren wird, ist das doch nur passiert!“ keifte nun meine Mutter drauf los, der Arzt und mein Vater hatten Mühe sie zu beruhigen. Sie weinte und Reita drehte das Gesicht zur Seite und nuschelte erneut: „Ich will ihn, er soll bei mir bleiben...“ Gerade wollte Mutti sich wieder aufregen, als ich Aoi das erste mal hier wirklich viel sprechen hörte: „Lassen sie ihn bei Akira... Ich passe auf das die Beiden mir nicht verhungern und auch genug Nummern aller Essen-Services da sind. Sie brauchen sich... Ich weiß nicht ob sie es bemerkt haben, aber sogar ich Depp hab es irgendwann geschnallt: Takanori ist soviel reifer geworden durch Akira und Akira bekommt durch Takanori ein Stück seiner Jugend zurück, die er niemals genießen konnte. Er hatte einfach nicht das Glück eine schöne Kindheit zu haben und der Kleine hier... der hat richtig was auf dem Kasten, wenn es darum geht Akira's Leben gerade zu biegen. Die lieben sich! Sehen sie es ein... Auch der scheiß Unfall wird daran nichts ändern!“ Ich liebe den Blonden? ... und er mich? Hab ich das richtig verstanden? „Mein Baby kann sich doch noch nicht mal an diesen Mann erinnern!“ konterte sie etwas lauter und Aoi entgegnete dem leicht gereizt: „Taka wird sich erinnern! Das ist nur eine Frage der Zeit und wenn man dem Doc da glauben kann, geht es in einer Umgeben in der man sich gerne aufhält schneller.“ „Wollen sie uns etwa unterstellen, dass es ihm bei seinen Eltern nicht gut gehen würde?“ schimpfte meine Mutter empört und Reita's Kumpel sprach nun mit Nachdruck: „Niemand unterstellt hier irgendwem etwas, aber wie wäre es wenn wir Takanori einfach mal fragen was er will?“ „Öh... also... ich...hätte gern was zu trinken...“ nuschelte ich in Ermangelung der richtigen Worte. Sofort hielt Reita mir den Becher hin und endlich gelang es mir auch mal ohne zu sabbern. „Sehen sie? Akira macht das schon und mit Verlaub: Ihr Sohn ist nicht behindert oder ein Baby. Er hat einfach nur 'ne Menge vergessen, aber das kommt wieder und sonst nur ein paar gut verheilende Brüche.“ „Schon gut Yuu... Taka wird wissen zu wem er gehen möchte und wir gehen jetzt auch wieder... komm...“ brummte Reita an seinen Kumpel gewandt und zog diesem vom Stuhl. Sie verließen den Raum und meine Mutter entspannte sich wieder, während der Arzt nun mit seinen Notizen fertig war. Eine Weile blieben sie noch da, dann verschwanden auch meine Eltern. Heute Nacht würde wenigstens die nette Schwester wieder Dienst haben, aber leider wird wohl auch 'die Schlächterin' wieder früh morgens meinen Schlaf stören. Mir war immer öfter so, als wäre da eine viel bessere Weck-Methode, die ich sehr vermissen würde... Am nächsten Abend – die Besuchszeit war fast vorbei, öffnete sich zaghaft die Tür, nachdem es leise geklopft hatte. Reita blickte vorsichtig in den Raum hinein und sah sich um. Sogleich musste ich lächeln und winkte ihn zu mir heran, als ich sagte: „Brauchst keine Angst haben, sie ist vor 'ner Stunde gegangen.“ „Gut... wie geht’s dir?“ wollte er wissen und ich antwortete einfach: „Blendend“ „Nein, ich will wissen wie es dir wirklich geht...“ sprach er weiterhin leise und tastete vorsichtig nach meiner Hand, mein Blick fiel darauf und mir wurde schlagartig so warm. „Jetzt... geht’s mir besser... viel besser...“ hauchte ich verlegen, denn ich wusste nicht wie ich dieses seltsame Gefühl einordnen sollte. „Ich mag deine Hände...“ murmelte ich schüchtern, denn es war irgendwie eine seltsame Empfindung wenn Jemand etwas weiß was man selbst vergessen hat. Angeblich war ja bisher mehr zwischen uns, wie ich den Streitereien entnehmen konnte. Er grinste und als ich ihn fragte weshalb, gestand er: „Das hast du bisher noch nie gesagt...“ „Was hab ich denn sonst gesagt?“ wollte ich wissen und lief rot an, als mich Reita tatsächlich wissen ließ: „Naja du... hast mir des öfteren gesagt wie sehr du meine Zunge schätzt... zum Beispiel“ „Kannst du damit gut küssen...?“ kam es vorsichtig fragend von mir und mein Gegenüber rutschte näher an Bett heran, bevor er hauchte: „Auch... ja...“ „Zeig mal...“ raunte ich irgendwie verzaubert und vernahm wie er sich mir langsam näherte. Seine Hand, die in meiner lag zitterte und dann tupften seine Lippen ganz zart auf meine. Es kribbelte... Ein angenehmes Kribbeln im Bauch. Reita entfernte sich einen Zentimeter von mir und sah mir in die Augen. Ich hob meinen Arm und fasste nach seinem Gesicht. Es fühlt sich so gut an... „Mehr...“ bat ich kaum noch hörbar und der Blonde stand auf, setzte sich an den Bettrand und beugte sich achtsam über mich. Erneut legten sich warme Lippen auf meine und ich hatte endlich wieder mal das Gefühl etwas Vertrautes zu haben. Ich war noch immer vereinzelt verkabelt mit den Geräten und musste aufpassen damit nicht irgendwo hängen zu bleiben. Sanft strich eine feuchte Zungenspitze über meine Unterlippe und mir entwich ein stimmlose genießendes Seufzen. Ein Daumen fuhr über meine Wange und ich hörte ihn ganz leise flüstern: „Ich vermisse dich...“ Ich wusste zwar das es mir in etwa auch so ging, aber ich wusste nicht was genau es war was ich vermisste. War es so was wie das eben? Zuneigung und Zärtlichkeit? Oder lag es nur daran das es manchmal sehr einsam hier in diesem verfluchten Krankenhaus-Zimmer bin...? Gut, ich wurde ja auch draußen mit dem Rollstuhl herum geschoben und mit Krücken kann ich mich ebenfalls schon einige Zeit aufrecht halten und laufen. „Tut dir der Brustkorb weh?“ fragte mich Reita nun plötzlich, setzte sich wieder auf den Stuhl zurück und ich antwortete ihm irritiert: „Nein wieso?“ „Halt mich für kitschig, aber... Ich würde gern dein Herz hören... Es ist verdammt mies die ganze Zeit morgens aufzuwachen und es ist so leer neben dir... Da fehlt was... Was Wichtiges...“ flüsterte er und küsste meine Brustbein, der Stoff des Flügelhemdes raschelte als er seinen Kopf darauf ablegte und ich sprach lächelnd: „Aber Vorsicht... ich glaub da war 'ne Rippe oder so angebrochen...“ Seine Hand wärmte meinen Bauch durch den Stoff hindurch und streichelt ihn sanft. „Ich dachte echt ich hab dich verloren... mein kleiner Takanori...“ murmelte es auf meinem Oberkörper und wieder kam es mir bekannt vor. Bilder rasten durch meinen Kopf und diese Stimme... Rei's Stimme... Wie sie meinen Namen so aussprach. Bei ihm hörte er sich auch so normal an... so vertraut eben. „Tu mir das ja nie wieder an...“ knurrte er leise und ich fuhr mit den Fingern durch sein Haar als ich sagte: „Ich weiß nicht mal was ich gemacht habe, ich weiß nicht wieso das passiert ist und ich weiß nicht warum ich mich gerade so zu dir hingezogen fühle...“ „Ich bin froh... das du so... empfindest...“ kam es von Akira und jener hob seinen Kopf, um anschließend zu ergänzen: „Dein Herz... es schlägt mal schneller, mal langsamer...“ Er hatte eine Handfläche an meiner Brust und die andere in meinem Nacken, ein sanfter Kuss hatte begonnen, welcher nun etwas inniger wurde und Reita nuschelte hervor: „Jetzt rast es...“ „Deine Schuld...“ konterte ich und hatte damit eigentlich nichts weiter im Sinn, doch Angesprochener zog sich von mir zurück und schaute mich an wie ein getretener Hund. Besorgt darum was Falsches gesagt zu haben, fragte ich ihn: „Alles ok?“ „Ja... es ist nichts... Taka ich will... ich möchte das du zu mir kommst...“ entgegnete er mir mit ängstlichem Blick. Soll ich zu ihm gehen? Ich kenne ihn ja zur Zeit nicht... aber meine Eltern kenne ich auch nicht... Bei ihm hab ich aber dieses Gefühl der Geborgenheit... „Ich... ich denke...das ich zu dir will...“ wisperte ich ich meinem Gegenüber zu und er lächelte irgendwie glücklich, mein Zeigefinger strich vorsichtig über den leicht geöffneten Mund, bevor ich wissen wollte: „Wie hab ich dich genannt?“ „Mhmmm meistens Rei... und wenn ich böse war dann Akira... und wenn ich ganz böse war sogar mit Nachnamen – Suzuki... Anfangs hab ich dich... nicht sehr nett...gebeten mich Reita zu nennen, aber jetzt ist es mir so was von scheiß egal wie du mich nennen möchtest und wenn du mich Idiot schimpfst...“ antwortete er mir und ich es stellte sich mir eine Frage: „Wieso... warst du böse?“ „Ich... hab vieles gemacht worauf ich nicht stolz bin und eines dieser Dinge ist mein Verhalten dir gegen über. Wir... sind uns aber irgendwie einig geworden, was das 'Uns' betrifft und du hast es geschafft mich glücklich zu machen... dann ist das hier passiert. Ich kann dich nicht mehr her geben...“ brummte es mit gesenktem Kopf neben meinem Bett und ich hob sanft das schöne Gesicht an, während ich sprach: „Ich denke du bist ehrlich... und glaube Aoi, wenn er sagt ich bin bei dir gut auf gehoben. Wenn ich hier bald raus kann, dann geh ich zu dir.. ok? Aber eine Bedingung hätte ich da noch...“ „Du und deine Bedingungen Taka, ihr macht mich fertig. Sag was immer du möchtest, ich mache es“ ließ er mich leicht grinsend wissen, ich hob verwundert eine Braue und sprach: „Ich will das du weiterhin ehrlich bist und mir alle Fragen beantwortet die ich dir stelle... Ich hab Angst, denn noch immer fehlt zu viel an Erinnerungen in meinem Kopf und ich muss dir vertrauen können!“ Schweigen durchzog den Raum und die Tür öffnete sich plötzlich, eine mir unbekannte Krankenschwester trat herein und bat Rei das Zimmer zu verlassen, da die Besuchszeit schon längst vorbei sei. „Ich versprech's!“ rief er im Gehen, als er von ihr hinauskomplimentiert wurde. Wieder war diese nervtötende Stille im Raum... Er war weg... Nicht nur die Person sondern auch das schöne Gefühl das er hinterließ. Einfach weg... Ich will ihn wieder haben...! Wieder vergingen einige Tage und meine Eltern stimmten dann doch zu, das ich bei Reita bleiben dürfte – vorerst jedenfalls. Sobald es Schwierigkeiten gäbe, würden sie mich abholen... Genau das habe ich auch ihm erklärt und er verstand, das es nur diese eine Chance geben würde. Immerhin ging das mit mir und Akira offenbar schon über einem halben Jahr, da werden wir doch klar kommen oder? Meinen Eltern jedenfalls war ich auch sehr dankbar, denn das sie mich gehen lassen haben empfand ich als Zeichen dafür, das ihnen mein Wohl und Glück am Herzen lag. Rei hatte sich für den Tag sogar Aoi's Auto geliehen, denn auf seinem Motorrad hätte mich meine Mutter nicht einen Meter vor die Hospital-Tür gelassen. Er hatte wirklich Mühe mit mir mich aus dem Auto zu kriegen und mir war das ziemlich peinlich, denn ich fühlte mich einmal mehr wie ein hilfloser, behinderter kleiner Junge... Das Haus in dem Reita wohnte wirkte irgendwie herunter gekommen. Kann gar nicht glauben, das da eine teure Dachwohnung drinnen sein soll. Ich eierte mit meinen Krücken auf den Eingang zu und lehnte mich an die Innenwand des Fahrstuhls, beobachtete ihn wie er ein wenig überfordert schien und sagte: „Wenn ich dir zu viel bin, dann sag es...“ „Nein, du bleibst bei mir und wenn es das Einzige ist was ich richtig mache!“ knurrte er und stützte mich als wir nach oben fuhren. Vor einer stählernen Tür blieben wir stehen und Akira fragte mich vorsichtig: „Weißt du den Code noch?“ „Was für einen Code?“ entgegnete ich seiner Frage und wusste nicht im geringsten was er meinte. Nickend gab er Ziffern auf dem komischen Teil neben der Tür ein und sie öffnete sich. „Willkommen in der Casa del Suzuki, ich wünsche einen angenehmen Aufenthalt!“ tat er kund und half mir hinein in den großen Wohnraum. Es ist echt groß hier... und offen. Große Fenster, bestimmt teure Möbel und ein riesiger Fernseher! Und diese DVD-Sammlung! Die Mangas! Des weiteren noch eine verglaste Tür an der Fensterseite, die offenbar nach draußen führt und die Küche schien kaum benutzt. Aber er sagte ja er würde mich nicht mit seinen Kochversuchen vergiften und lieber was vom Lieferservice seines Vertrauens ordern. Ich hoffe inständig das wir mit einander klar kommen... Sind wir doch vorher auch oder? Ich hab so viele Fragen und nach so langer Zeit in diesem Krankenhaus-Zimmer wollte ich endlich auch wieder mein Leben einsammeln. Auf dem Sofa nahm ich Platz und sah mich um. Ein roter Samt-Sessel... er kommt mir bekannt vor... Und da war noch etwas was mir gleich auffiel... der Lammfell-Teppich vor dem Kamin, den er offenbar auch noch nie benutzt hatte. Der erste Tag meines neuen Lebens endete recht früh für mich, denn ich schlief total fix und fertig auf dem Sofa ein. __________________________________________________________ Ja meine Lieben... Ich weiß es ist heute wieder kürzer und war auch nicht so kurz gedacht, aber dadurch wird es wohl noch um ein Kapitel länger werden als geplant. Dies hier ist quasi auch nur ein Zwischen-Kapitel, um die Zeit des Aufwachens bis zur Rückkehr nach Hause zu Reita abzudecken. Ist Einigen vielleicht sogar recht, das es dadurch noch etwas mehr wird, andere sagen vllt. joar: Wir überleben es... Die Sache ist zudem die das ich ganz wenig Zeit hatte (noch weniger als sonst...) und ich deswegen auch nicht noch mal drüber schauen konnte, aber ihr wollte ja euer Kapitel nehme ich an und da verkraftet man es vllt.^^ Ich hols nach sobald ich kann, wollte nur die Wartenden nicht enttäuschen v.v! Öhm ja... Was denkt ihr wie die Beiden jetzt mit einander Klar kommen? Es ist ja doch anders als vorher und Rei muss sich ja auch im Umgang mit Taka zusammenreißen, oder hat Akira vllt. sogar ganz eigene Problem? Schuldgefühle? Angst? Berührungsängste? Japp! Und das wird’s wohl schwer machen für unseren Ruki ;) Wie gesagt verzeiht mir, das es nicht sooo spektakulär ist wie die letzten Kapitel und auch etwas kürzer, aber dafür gib's ein wenig mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)