You are someone in the world, but for someone you are the world! von -Sian- ((Ruki x Reita)) ================================================================================ Kapitel 51: Klassenfahrt - Teil: 3 ---------------------------------- Katsuo biss sich auf die Lippen und versuchte krampfhaft woanders hinzusehen als auf mich, starrte stattdessen an die Decke, aus dem Fenster und zur Tür, als plane er die Flucht vor dem bösen Taka-Monster... „Schon Ok... kannst mich ruhig an gucken...“ murrte ich – innerlich widerwillig, da ich nicht wusste was er vor haben würde, wie er das auffasst und ob er in seiner eventuellen Panik doch noch handgreiflich wird. Zögerlich blickte er wieder zu mir und sofort wanderten seine Augen neugierig auf meinem Körper entlang. Ich beobachtete die faszinierte Mimik meines Gesprächspartners und brummte – mich gewissermaßen selbst outend: „Es ist wirklich Ok... Mir... ging's damals auch nicht anderes. Ich konnte einfach nicht weg gucken...“ „Aber das ist doch scheiße, wenn man so ist!“ knurrte er und ich ließ ihn kühl, aber gelassen wissen: „Nein... so zu sein, ist nicht schlimm... Leute wie du, die einen nicht so sein lassen wollen, die sind Scheiße!“ „Verflucht... Geht das wieder weg?“ fragte er nun irgendwie unbeholfen und ich erläuterte leicht schmunzelnd: „Das ist keine Krankheit, das geht nie wieder weg und das war auch schon immer da. Das ist sozusagen eine Eigenschaft von dir, wie deine Haare schwarz sind oder deine Augen braun. Aber du musst nicht gleich verzweifeln, ich habe mal wo gelesen das tatsächlich nur 5% der gesamten Bevölkerung der Erde rein homo- oder heterosexuell sind, alle anderen liegen irgendwo dazwischen und sind in irgendeiner Form bisexuell, mit einer unterschiedlich stark ausgeprägten Tendenz zu dem eigenen oder dem anderen Geschlecht.“ Missmutig knurrend ließ sich Katsuo nach hinten aufs Bett fallen und fluchte weiter: „Gottverdammte Scheiße... was mach ich hier eigentlich...“ „Wenn du es weißt, sag's mir auch, denn ich hab nicht den blassesten Schimmer...“ entgegnete ich dem und er sah erneut zu mir, entdeckte offenbar nun die vom Türgriff geschundene Stelle an meinem Bauch und wollte danach fassen. Geistesgegenwärtig stoppte ich seine Hand und murrte: „Hey nicht anfassen... das tut ziemlich weh...!“ „Sorry man... ich weiß auch nicht, was los ist... Es macht mich total kirre, wenn die Jungs vom Baseball-Team unter der Dusche stehen. Ich muss mich zwingen nicht hinzuschauen...“ moserte er und rieb sich den Nasenrücken, bevor ihm offensichtlich ein Gedanke kam und das bereitete mir ein wenig Unbehagen. Er drehte sich mit einen Ruck herum und saß schneller als ich gucken konnte auf meinen Beinen, über meinen halb liegenden Körper gestützt und blickte mich seltsam an. Mir ist bewusst das der Typ viel größer, stärker und schwerer ist als ich und ich nicht den Hauch eine Chance hätte mich zu wehren, außer ich finde einen Überraschungsmoment. Eine raue Hand hob sich an meine Seite und strich über meine Lendengegend, da mir das aber nun viel zu weit ging, knurrte ich leise: „Geh runter von mir...“ Er reagierte nicht, sondern zwang mir einen Kuss auf – zwar weniger brutal als der letzte aber dennoch gegen meinen Willen. So presste ich meine Lippen krampfhaft aufeinander, wehrte mich jedoch sonst nicht weiter. Irgendwas sagte mir das er nur... testen will, sich selbst davon überzeugen... Er roch an mir. Vom Hals über die Brust, bis zum Bauch sog er meinen Geruch ein. Ich schaute zur Seite und ließ ihn gewähren, auch wenn mir mehr als unwohl dabei war... solange es nur das ist... Katsuo's Hintern erhob sich ein Stück, als er tiefer wanderte und er nun auf das kleine 'Geschenk' von Rei auf meine Brustkorb deutete und fragte: „Was ist das?“ „Ein Knutschfleck... und wie du siehst komme ich da nicht selbst ran. Der der den gemacht hat, wäre übrigens nicht sehr erfreut darüber was du hier tust...“ konterte ich darauf und seine neugierigen Finger fuhren an den Rand meines Handtuchs, schoben sich ein Stück darunter und damit war auch der Schlussstrich erreicht für mich. Ich hob mein Bein zwischen den seinen an und flüsterte: „Spürst du das? Das ist mein Knie und wenn du nicht willst das es gleich weh tut, dann geh von mir runter!“ Angesprochener blickte mich verdutzt an und murmelte erneut eine Entschuldigung, als er sich endlich wieder von mir entfernt hatte. Schnell stand ich vom Bett auf und überlegte, ob ich es wage den Muskelprotz aus dem Zimmer zu werfen, doch in dem Moment vernahm ich mein Handy klingeln und wusste gleich das es Akira war. Wortlos schnappte ich mein Telefon und begab mich ein Stück weg von meinem ungebetenen Besucher zum Fenster hin und lauschte dem Grund des Anrufs: „Ich hab einen geilen Sessel gekauft und ich habe vor den mit dir einzuweihen!“ „Einen Sessel?“ hakte ich verwirrt nach und Reita sprach voller Begeisterung: „Scheiße Taka, den musst du dir angucken! Dunkelroter Samt! Ich werd' bekloppt... so endgeil das Teil!“ „Wusste nicht das du so auf dunkelroten Samt abfährst...“ nuschelte ich ins Handy und er ließ mich mit heißerer Stimme wissen: „Du hast ja keine Ahnung wie rollig ich dann werde...“ „Uhh und du willst wirklich auf mich warten damit?“ hakte ich hoffnungsvoll nach und der Anrufer grummelte: „Ich muss... Dämliche Prellung... Ich kann mir nicht mal mehr Einen runter holen, weil's weh tut...“ „Och, mein armes kleines Rei-chan... Wenn ich wieder da bin, kümmere ich mich um dich!“ hauchte ich amüsiert und mit einem Quäntchen Verruchtheit in der Stimme. „Kann's kaum erwarten“ schnurrte er einen stillen Moment später und ich nutzte die Gelegenheit für: „Ich vermisse dich...und... Ich... ich... träume von dir... Vermisst du mich auch... wenigstens ein ganz kleines Bisschen?“ Im Flüsterton verließen die Worte meinen Mund – auf positive Antwort hoffend, während ich meinen ungebetenen Gast derweil völlig vergessen hatte. Dann endlich nach ewig langen Sekunden des Wartens raunte er ebenso leise: „Sehr sogar... Es... fühlt sich... mies an, tagelang aufzuwachen und das Bett neben dir ist immer leer....“ Ich hätte Reita im Moment am liebsten zu Boden knutschen können, so glücklich machte er mich mit den Worten. Doch ich wollte mir nicht anmerken lassen, das ich mich sehr darüber freue und neckte ihn mit seinen eigenen Worten: „Weil Niemand da liegt der 'unvorsichtiger weise noch pennt und den du schon mal in Stimmung bringen kannst'?“ „Ich weiß es klingt doof aber... Ja...! Erbärmlich, nicht wahr..?“ murrte es auf der anderen Seite der Leitung und ich seufzte zufrieden: „Find ich nicht... Es hört sich schön an.“ „Weißt du was sich wirklich schön anhört? Deine Stimme, wenn du lustvoll stöhnst... Und weißt du wie schön du dabei aussiehst? Hast du eine Ahnung wie sehr ich es vermisse, dich dabei auch fühlen zu können....?“ raunte er ins Handy und ich murmelte: „Rei... du wirst schon wieder kitschig, glaub ich...“ weil ich stark sein wollte und nicht rumheulen, wo ich eigentlich auch voller Sehnsucht bin. Mir geht’s da schließlich nicht anders als ihm... „Wann... kommst du wieder?“ fragte er gedämpft und ich antwortete ihm: „Nächsten Samstag... dann haben wir noch den Sonntag für uns und können ausgiebig unser Wiedersehen feiern... Stell doch schon mal den Sekt kalt.“ „Scheiß auf den Sekt, ich will dich nur endlich wieder hier haben...“ brummte Akira am anderen Ende der Leitung und schien mich tatsächlich zu vermissen. Oder er vermisst nur den Sex... Vielleicht ja auch Beides! Es wäre jedenfalls schön, wenn er mich wirklich als Person vermisst... Andererseits hatte er schon knapp 'ne Woche keinen Sex mehr, vielleicht spricht auch die Sehnsucht danach aus ihm... Ich weiß es nicht... „Hast du Zeit mich abzuholen?“ wollte ich einen schweigsamen Moment später wissen und er sagte: „Sicher... Da gibs nur ein Problem.“ „Welches denn?“ hakte ich verwirrt nach und spürte förmlich das dreckige Grinsen als er sprach: „Es wird mir verdammt schwer fallen, dich nicht gleich auf offener Straße flach zu legen und du kannst von Glück reden wenn ich es bis nach Hause schaffe. Aber dann bist du und dein süßer Arsch so was von fällig!“ „Kann's kaum erwarten!“ zitierte ich Reita abermals und vernahm wieder ein wehleidiges Seufzen: „Taka... je länger ich mit dir rede, umso höher die Gefahr das Klein-Aki dazwischen funken will und das tut immer noch ziemlich weh, also... Ich würde jetzt auflegen und einen neuen Eisbeutel holen.“ „Mach das, ich hab eh gerade... Besuch...“ nuschelte ich ins Handy und drehte mich herum zu dem Gemeinten, doch dieser war wohl zwischenzeitlich verschwunden. Die Tür stand offen und Katsuo war weg. Einerseits war mir recht das er weg war, aber andererseits hab ich meine Bedenken was er jetzt als nächsten tun würde und vor allem warum er es nicht mal mehr geschafft hat die scheiß Zimmertür zu schließen. Muss ja nicht der ganze Flur an meinen Privatgesprächen teil haben... So ein Penner... Ich verabschiedete mich also von meinem 'was auch immer wir für eine Beziehung haben oder inzwischen vielleicht auch etwas mehr'-Freund, der auf Sex-Entzug scheinbar richtig kitschig wird. Auch wenn das wohl sicher nur eine Masche seines 'verfickten' Unterbewusstseins sein wird... - es gefällt mir! Was auch immer ihn dazu bewegt so was zu sagen, kann ruhig öfter in Erscheinung treten! Eigentlich wollte ich ja schlafen, aber das Gespräch hatte mich wieder ein wenig aufgeputscht... Schnell schloss ich die Tür und begann endlich damit, dort weiter zu machen wo ich stehen geblieben war: Mir Schlafklamotten anziehen und pennen gehen! Lange dauerte es nicht da flogen nach und nach auch Kai und die anderen beiden Zimmerbewohner ein und ich döste gemächlich wieder weg. Man sollte es kaum glauben aber endlich... endlich(!) hatte ich mal keine 'zu angenehmen' Träume von Rei und als wäre das zu schön um wahr zu sein, wurde ich geweckt von seinem Schnurren. Jawohl – ein Schnurren! Jenes Schnurren was mich um den Verstand zu bringen vermag... Offenbar hatte Akira seine gierigen Griffel mal wieder an meinem Telefon – und somit erneut meine Privatsphäre verletzt... Er hatte doch tatsächlich sein Schnurren aufgenommen und als Ton für seine ankommenden SMS's eingestellt...! Darüber sollten wir eindeutig mal reden. Ich spiele schließlich auch nicht an seinem Handy herum... Nichts desto trotz war ich wach, nahm das schnurrende Gerät zur Hand und las was er mir mitten in der Nacht mitzuteilen hatte: 'Hatte Langweile und wollte sicher gehen das du deinen neuen Klingelton hörst' Meine Augenbrauen zogen sich zusammen und ich tippte leicht angesäuert über meinen geraubten Schlaf: 'Warum weckst du mich damit auf, statt mir morgen zu schreiben?' Ja... ich war noch nie gut drauf, wenn man mich grundlos wach macht und das vor allem nach diesen stressigen, verwirrenden Ereignissen. Keine Minute später schnurrte mich die nächste Kurzmitteilung an: 'Muss jetzt arbeiten... ein Nacht-Shooting... sry fürs Wecken' Seufzend teilte ich ihm mit das es schon Ok ist, er das aber lieber auf den Tag verschieben sollte, schließlich bin ich nicht alleine im Zimmer. Eine Antwort kam nicht, aber dafür konnte ich weiter schlafen und driftete in relativ sinnlose Träume ab, die mir bei weitem lieber waren als die, die mich sonst plagten. Kai fragte mich am darauf folgenden Tag was Katsuo denn bei mir gewollt hätte, er habe ihn eilig aus dem Zimmer gehen sehen und ob er mir was getan hätte. Ich wusste nicht ob Kai alle Einzelheiten wissen wollte und erzählte daher nur das mir nichts passiert sei und alles in Ordnung ist. Um vom Thema abzulenken wollte ich von ihm wissen, weshalb er so gegrinst hatte als ich ihm zuvor im Flur begegnet war, doch er druckste herum und meinte, vielleicht dürfe er bald mehr Zeit mit Megumi verbringen, da es offenbar noch hirnlosere Menschen gibt, die ihr Gejaule als Gesang entziffern und toll finden. Japp die Frau hat tatsächlich eine Einladung in eine Castingshow bekommen und er hat sich auch für sie gefreut. Ich glaube trotzdem nicht daran das die Kuh gut für ihn ist, auch wenn ich es ihm wünsche das der Jemanden findet... „Kennst du das komische Gefühl, bei dem man sich eigentlich geehrt fühlen solle, aber dennoch völlig planlos ist und ein schlechtes Gewissen obendrein bekommt?“ fragte ich meinen besten Freund – eher rhetorisch und er war offensichtlich nicht ganz sicher was ich meinte und hakte daher nach: „Was genau meinst du? Ist doch was passiert?“ „Nicht direkt... Naja weißt du... jahrelang hat mich keine Sau registriert, kaum tut es Einer... rennen sie mir die Bude ein... Das heißt... ich bin mir nicht ganz sicher, was es alles zu bedeuten hat...“ erklärte ich ihm die Situation und Kai hob fragend eine Augenbraue: „Wer denn? Hiroto? Das hab ich mir irgendwie schon gedacht. Ich meine... so wie der dich angeguckt hat...“ „Wie hat er mich denn angeguckt?“ wollte ich verblüfft wissen, denn das er irgendwie komisch guckt, wäre mir nun nicht aufgefallen und sicher war ich mir bei ihm auch nicht, aber ich hatte so ein seltsames Gefühl dabei... Nach meinem wohl recht ratlosem Gesicht entgegnete er mir nichts weiter und dachte stattdessen weiter laut nach: „Und wer noch? Ich meine, wegen Einem machst du dir ja sicher keine Gedanken...“ Einen schweigsamen Moment später, in dem man förmlich die Grillen zirpen hören könnte, fiel der Groschen und von ihm kam völlig entsetzt: „Neeeeiiiin! Nee oder?! Kats-....“ Und schon hielt ich ihm den Mund blitzschnell zu, denn wir standen mitten im Aufenthaltsraum, wo uns jeder x-beliebige Mitschüler zuhören konnte. Kai bekam seine entgleiste Mimik so schnell nicht wieder unter Kontrolle und ich behielt die Anderen im Auge, bis er seine Fassung wieder hatte. „Deswegen geht der immer auf dich los!“ presste er im Flüsterton hervor und ich nickte stumm. Man möge mich ruhig unkollegial nennen – damit kann ich leben, aber a) Katsuo war in der Vergangenheit nicht sehr freundlich zu mir und b) irgendwas von dem, was mir auf der Seele lastet muss ich los werden und bei wem wäre das besser als bei Kai?! Die nächsten Tag verliefen eigentlich recht angenehm. Keine dämlichen Flaschen-Spiele, keine nervenden feuchten Träume und kein Katsuo, welcher mir absolut aus dem Weg ging und nicht mal mehr das Bedürfnis hatte mich finster anzugucken, noch mich irgendwo in den Dreck zu schubsen. Auch machte Hiroto einen großen Bogen um mich und als ich ihn darauf ansprach, tat er so als wäre ihm das nicht aufgefallen und er hätte auch noch was anderes zu erledigen, als sich um meine Probleme zu kümmern. Er verhielt sich seltsam. Sehr sehr seltsam... Aber noch seltsamer empfand ich es, als ich am vorletzten Abend meine Mutter am Telefon hatte die mir mit viel heißem Brei mitteilte, das ausgerechnet mein Vater gedenkt mich vom Busplatz abzuholen und sogar bei Akira vor der Haustür abladen würde. Ich hatte keine Ahnung weshalb er dies tun will und meine Mutter sagte auch nur das er die Gelegenheit nutzen und mit mir reden wolle. Umso skeptischer und aufgewühlter war ich als der Bus an jenem lauen Samstag Abend auf dem Busparkplatz in Tokyo zum stehen kam und ich zu meinem Erstaunen wirklich meinen Vater dort zwischen anderen Elternteilen habe stehen sehen. Reita hatte ich daher Bescheid gesagt, das er nicht kommen braucht und falls ich doch nicht abgeholt werde, ich dann einfach einen Linienbus zu ihm nehme. Doch mein Vater stand tatsächlich da und wartete auf mich. Zögerlich trat ich aus dem großen Gefährt und holte meine Tasche ab, ging auf ihn zu und blickte in ein Gesicht, welches mich ausgiebig betrachtete. Er kaute auf den Lippen herum und zog mich plötzlich in seine Arme. Zunächst war ich ein wenig geschockt, doch dann drückte ich ihn umso fester. „Siehst gut aus... Takanori...“ murmelte er sich sichtlich zusammenreißend und ergänzte dann: „Lass uns ins Auto steigen... meine Sohn.“ Ich geb's zu, ich hatte das 'mein Sohn' sehr vermisst und ich hätte am liebsten auf der Stelle angefangen zu flennen vor Freude, das er mich wieder als solchen betrachtete, aber ich wollte ihn nicht verschrecken und riss mich ebenfalls zusammen. Auch wollte ich mich nicht ganz so distanziert verhalten wie bei meiner Mutter vor einiger Zeit. Wir lösten uns von einander und gingen zum Wagen hinüber. Er verfrachtete meine Tasche in den Kofferraum, wir stiegen ein und fuhren los. Wenig später hielt er an jenem Café an, in dem ich mit meiner Mutter das erste mal wieder gesprochen hatte, nach dem recht unglücklichen Vorfall bei der Hochzeit. Kaum saßen wir drinnen an einem Tisch – und wir hatten bis dahin noch nicht viele Worte gewechselt, sprach er mich erneut an: „Weißt du was... Deine Mutter hat etwas gegen meinen Waschbär-Bauch auszusetzen, aber soll ich dir mal was sagen? Ich scheiß auf die Diät und wir Beide bestellen uns jetzt einen großen Pinocchio-Eisbecher, wie wir es früher immer getan haben! „Bin dabei!“ ließ ich ihn lächelnd wissen und winkte die Kellnerin heran. Wir aßen hastig unseren Eisbecher, als hätten wir 3 Tage nichts zu essen bekommen und auf einmal zeigte mein Vater mit dem Finger auf mein Shirt und sagte: „Du hast gekleckert!“ „Na und, du auch!“ konterte ich und zeigte auf sein Hemd, beide blicken wir an uns herab und leckten das herunter getropfte Eis aus dem Stoff. Wir sahen uns an und mussten plötzlich lachen – das war früher auch immer passiert. Kleckern und Lachen... Es war schön wieder ein wenig in den alten Zeiten zu schwelgen und scheinbar hat es uns beiden geholfen etwas lockerer zu werden. Als wir wieder draußen im Auto saßen, schwieg er einen Moment und umklammerte das Lenkrad, biss sich überlegend auf der Unterlippe herum und begann zu stammeln: „Takanori... es tut mir aufrichtig leid... Ich bin kein guter Vater gewesen und das vor allem weil du mich gebraucht hättest. Aber du musst verstehen... ich war... sehr geschockt...“ „Wie kam es denn zu deinem Sinneswandel?“ fragte ich vorsichtig und er sprach weiter: „Deine Mutter und dein Bruder haben zwar versucht mit mir zu reden, aber ich war wohl etwas dickköpfig und wollte es nicht hören...“ Ja... die lieben Dickschädel-Gene unserer Familie... „Jedenfalls... eine Anwaltskollegin von mir – ich kenne sie schon sehr lange... hat sich ebenfalls geoutet. Sie ist 45 Jahre alt und sagte sie hätte in den letzten 30 Jahren sehr darunter gelitten es zu verstecken, musste Antidepressiva schlucken und ging zu irgendwelchen Selbsthilfegruppen. Jetzt erst nach all der Zeit hat sie sich getraut es jedem zu sagen der es wissen wollte und ich hab sie noch nie so glücklich gesehen wie in den letzten Tagen, dabei hätte sie beinahe Selbstmord begangen... Sie hat mir ihre Geschichte erzählt und ich wollte es anfangs gar nicht wissen, hab aber doch zu gehört und es hat mich zutiefst getroffen...“ „Oh... 30 Jahre ist 'ne lange Zeit... Aber es freut mich das du mittlerweile anders denkst und ich verstehe das du sauer auf mich warst...“ versuchte ich ihn irgendwie wieder zu trösten, doch plötzlich fing er an zu weinen. Er heulte richtig und ich hatte arg damit zu kämpfen nicht mit zu flennen, als er schluchzend von sich gab: „Ich hatte niemals einen Grund sauer auf dich zu sein, ich habe mir nur einen gesucht, weil ich dachte das ich schuld daran bin. Aber niemand ist schuld daran, das weiß ich jetzt und ich könnte es mir nie verzeihen wenn du auch unter so einem Druck hättest leiden müssen, wie meine Kollegin...“ Da mir partou nicht die richtigen Worte einfallen wollten was ich dazu sagen soll, brach einfach ein Damm ein und wir lagen uns weinend in den Armen. Es ist zwar nicht schön, wenn er erst durch solch eine Geschichte eingesehen hat, das sein Verhalten nicht richtig war, aber immerhin hat er es mehr als nur verstanden, das ich immer noch sein Sohn bin und zwar genau der, der ich auch schon als kleiner Junge war. Schniefend löste er sich unter räuspern wieder von mir und startete das Auto, als er sagte: „Erzähl deiner Mutter nichts davon bitte... Weder von meiner Pinocchio-Eisbecher-Sünde, noch das ich hier weine wie ein Baby... Das ist so unmännlich...!“ „Mag sein das es nicht gerade von Männlichkeit zeugt, aber dafür umso mehr von Menschlichkeit...“ entgegnete ich dem und er blickte mich mit verheulten Augen an: „Du bist verdammt weise für dein Alter mein Sohn...“ Ich nickte lächelnd, wischte mir die Tränen weg und ergänzte neckend: „Außerdem kenne ich dann ja schon Jemanden, wenn ich wegen meiner Sünden in der Hölle lande, in die dich Mutti ohne jeden Zweifel jagen wird, sobald sie deinen Eiscreme-Fleck auf deinem Hemd sieht!“ Angesprochener blickte zuerst auf sein Hemd, dann zu mir und dann nach vorn über das Armaturenbrett und brummte: „Ich bin erledigt...!“ „Japp...!“ konterte ich kurz angebunden und klopfte meinem Vater auf die Schulter. Dieser seufzte und fuhr los, als er mich fragte: „Also wo soll ich dich absetzen?“ „Bei Akira bitte, wir... haben noch was vor...“ nuschelte ich ein klein wenig peinlich berührt, mein Vater nickte wissend und murmelte leise: „Verstehe verstehe... Aber... du kommst doch hoffentlich auch mal wieder zu uns oder?“ „Ich wüsste nicht was jetzt noch dagegen sprechen würde“ ließ ich ihn wissen und er klopfte mir nun meinerseits auf die Schulter. „Bestell ihm einen Gruß von mir... und auch von deiner Mutter... Sie mag ihn zwar nicht und ich weiß nicht mal wirklich wieso. Ich meine, er ist ein netter junger Mann und fährt ein anständiges Motorrad! Und wie es in den Wald hinein ruft, so schallt es auch wieder raus, da ist sie selber schuld... Was ich damit sagen will ist... gib uns einfach etwas Zeit um damit besser klar zukommen und wer weiß... Vielleicht feiern wir Weihnachten dieses Jahr zusammen hm?“ hielt mein Vater seine Abschiedsrede vor Reita's Wohnhaus und ich nickte schmunzelnd. Es freute mich das es jetzt beide geschafft haben, diesen Umstand zu akzeptieren und das es wohl eine Weile brauchen würde bis sie deswegen in Jubel ausbrechen. Ich stieg also aus dem Auto und zerrte meine Tasche aus dem Kofferraum, ging noch mal nach vorne und verabschiedete mich von ihm und bat: „Sag Mutti und Hide das ich sie lieb hab Ok?“ Er nickte lächelnd und fuhr davon. Einen Augenblick sah ich dem Auto noch nach, dann hob ich meine Tasche hoch und ging in das Haus hinein. Von außen sah man Licht brennen, aber es war sehr viel gedämpfteres Licht als sonst. Gespannt welches Szenario mich nun erwarten würde, stieg ich in den Fahrstuhl und fuhr hoch, gab die Zahlen-Kombi ein und öffnete die Tür. ___________________________________________________________ Ja meine Lieben, heute wieder mal etwas kürzer, weil ich eigentlich nicht vor hatte - vor allem das letzte Kapitel so lang werden zu lassen, aber ne andere Stelle wäre irgendwie doof gewesen, denk ich. Von daher bitte ich um Nachsicht, das es ein paar Worte weniger geworden sind als in letzter Zeit üblich. Aber das hat den sagenhaften Vorteil, das ich mich mal ein wenig mehr entspannen kann, auch wenn ich jetzt am liebsten hundemüde ins Bett krauchen würde... (verzeiht daher noch meine Fehlerchen^^...) Denn auch ich hab nicht immer so große Lust was zu schreiben und bin faul, setzte mich dann vllt. selbst unter Druck und lade morgens völlig übermüdet hoch x.x... (Ja ich weiß, bin selber schuld.. aber (!) noch bin ich jung und kann das machen x) höhö) Mir bereitet es aber Freude wenn ich euch eine kleine Freude machen kann damit ;) Daher ringe ich mich doch immer wieder durch und hey... wir haben schon fast ein halbes Jahr meinen Hirn-Fasching hier ertragen :D! Deswegen an dieser Stelle wieder mal meinen besten Dank und ich freu mich wirklich wie ein Pfannkuchen mit bunten Streuseln drauf wenn ich einen neuen Favo sehe oder mir Jemand 5 (oder mehr) Minuten seiner Zeit opfert und ein paar Worte da lässt als Dankeschön. Deswegen nun von mir an euch noch mal ein herzliches DANKESCHÖN ³ Ich glaub die Heul-Szene im Auto von Taka's Vater hat mich sentimental gemacht x.x Pardon... Genug geschwafelt! Vorschau!: Hmja... also... wer mich, die Story und meine beiden Lieblinge kennt, der weiß sicher wie sie ihre Wiedersehen zu feiern gedenken ;) Lemon-Alarm ò.ó! :DD Allerdings verrate ich noch nicht was sie da tun :P Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)