You are someone in the world, but for someone you are the world! von -Sian- ((Ruki x Reita)) ================================================================================ Kapitel 43: Verfehlungen ------------------------ „Na, was sagt der Fachmann? Wie sehe ich aus?“ fragte ich Akira und betrachtete mich selbst als Kunstwerk im Spiegel, als ich mich an diesem Abend für den Club fertig gemacht hatte. Endlich wieder Spaß, Barmännchen und die Sau raus lassen! Ich strich eine letzte Falte glatt, als Rei sich zu mir begab, sein Kinn auf meine Schulter legte und flüsterte: „Du siehst heiß aus... Geh mir lieber aus den Augen, sonst packe ich dich auf der Stelle wieder aus und vernasch' dich.“ „Nimm deine Gier-Griffel von mir weg, das darfst du erst später auspacken – wenn du lieb bist!“ knurrte ich und nahm die flinken Finger von meinen perfekt sitzenden Klamotten, welche schon wieder dreist einen Kopf geöffnet hatten... „Mhmm Schade... Aber Vorfreude soll ja die schönste Freude sein“ ließ er mich darauf hin grinsend wissen und widmete sich seinem eigenen sexy Outfit. Wenig später klingelte es an der Tür und Aoi kam – ohne das ihm Jemand auf gemacht hatte – in die Wohnung und setzte sich erst einmal auf das Sofa, mit einem tiefen Seufzen auf den Lippen: „Boah Jungs, ich sag es euch... ich bin froh wenn ich den Abend überlebe... Wir haben heute neue Lieferung bekommen und der Depp der das kontrollieren und den Eingang der Waren bestätigen sollte, ist auf irgend eine scheiß Messe verduftet, weil er sich zeitlich vertan hat...“ „Und ich dachte schon du hättest endlich ein passendes Brautkleid gefunden Yuu!“ konterte Reita frech seinem geschafften Kumpel und der wetterte schief lächelnd zurück: „Klappe! Wenn du mal 'nen Hochzeitsanzug brauchen solltest, fress' ich ein Pferd... am Stück … lebend!“ „Soweit kommt's noch... Mal ehrlich... seit du in dem Brautmoden-Geschäft arbeitest, bist du ständig schlecht drauf... Vielleicht solltest du dir wirklich mal 'ne Frau suchen oder sagen dir die Weiber nicht mehr zu?“ stichelte Akira zurück und ich verfolgte das Gespräch interessiert. Ich habe heute das erste mal gehört, das Aoi im Hochzeitsgewerbe arbeitet und offenbar bisexuell ist – faszinierend. Doch lange hatte ich nicht Zeit, mich mit diesen Gedanken zu beschäftigen, denn Rei drängelte schon wieder voller Ungeduld und schob seinen Kumpel vom Sofa und zur Tür hinaus, während er mich fast hinterher schliff. Wir stiegen in Aoi's neues Auto – ein riesiges Vehikel – und los ging's. Als ich unseren Fahrer darauf ansprach, was denn mit seinem geliebten kleinen 'Augapfel', oder wie Akira es gerne nannte: 'Schrottkarre' passiert ist, entgegnete er mir nur knurrend: „Ich will nicht darüber reden!“ und wandte sich wieder der Straße zu. Rei drehte sich grinsend zu mir nach hinten um und teilte mir mit: „Seine Kiste hat Selbstmord begangen.“ „Hö? Wie das?“ wollte ich irritiert wissen und er erklärte: „Ganz einfach: er wollte in die Einfahrt seines Wohnhauses fahren, um seine Einkäufe nicht soweit tragen zu müssen, da hat sich die Handbremse verabschiedet und seine Karre rollte auf die Straße zurück. Dann kam ein LKW und.... Matsch!“ „Da hat er aber Schwein gehabt, das er nicht drinnen saß...“ nuschelte ich und Akira sprach – die murrenden Geräusche des Unmuts seines Kumpels geflissentlich ignorierend: „Wenn er drinnen gesessen hätte, hätte er die Fußbremse betätigen können. Und außerdem geht jeder anständige Kapitän mit seinem Schiff unter!“ „Arschgeige!“ schimpfte nun auch Aoi und boxte Reita in die Seite, dieser lachte nur umso lauter und setzte sich wieder richtig auf den Beifahrersitz hin. Wenig später im Club angekommen, war mein erster Weg zur Bar! Mein Barmännchen begrüßen! „Takaaaa!“ schrie er mir schon von Weitem entgegen und hielt mir die Hand 'High-Five'-mäßig hin und ich schlug ein. Breit grinsend platzierte ich mein Hinterteil auf meinen Stammhocker und bestellte gleich die neuste Kreation meines Nr:1-Cocktail-Mixers. „Moah geil! Was ist da drin? Sieht cool aus und schmeckt krass!“ ließ ich meinem Lieblings-Barkeeper gleich wissen und lehnte mich auf den Tresen, als er erläuterte: „Mhmm das ist meine Spezial-Sommermischung! Das Gelbe ist Vanille-Eis und das Rote ist Kirschsaft und für den Schuss sorgt Blue Curaçao, das ist das Blaue in der Mitte. Und eine geheime Zutat, die verrate ich aber nicht!“ „Es ist köstlich!“ teilte ich ihm mit und nickte zufrieden. Ich unterhielt mich ein wenig mit dem Barmännchen über Dies und Jenes und bestellte mir noch 3 von den Dingern – die waren einfach absolut der Hammer! Aoi und Reita waren schon eine ganze Weile außer Sicht und mir verlangte es danach meinen Hintern in die tanzenden Massen zu schwingen und dort meine Reize zu testen. Tatsächlich kamen sogar Mehrere auf mich zu und rückten auch sehr nah. Einer von ihnen fragte mich doch glatt: „Bist du nicht das Langzeit-Spielzeug von diesem Reita? Darfst du denn hier so aufreizend tanzen und dich anmachen lassen?“ „Möglicherweise... Und was ich darf oder nicht darf... das geht dich nichts an oder?“ konterte ich frech lächelnd und trat tanzend ein Stückchen näher auf den fremden, recht gut aussehenden Kerl zu. Es tat gut mal ausgiebig die Hüfte kreisen zu lassen und zu spüren das mich auch noch ein paar andere Kerle wahrnehmen, doch meine Blase meldete sich bald darauf, also ging ich aufs Klo, wo auch gleich meine Euphorie gedämpfte wurde. Da die Pissoirs im WC-Raum um die Ecke angebracht waren, musste ich entsprechend auch da lang. Doch von dort drang ein mir sehr bekanntes Stöhnen ans Ohr. Ich hoffte innerlich das es nicht Akira war, doch es bestand kaum ein Zweifel. Seine Stimme... die erkenne ich einfach. Ich trat um die Ecke und erblickte das, was ich nicht sehen wollte – meinen Rei wie er sich von 'nem anderen Kerl anknabbern ließ – und knurrte: „Geht wenigstens in 'ne Kabine...“ Ich wusste das ich kein Besitzanspruch auf Reita habe und er tun kann was und mit wem er will. Ziemlich mies gelaunt verrichtete ich mein Geschäft und verließ, mit einem bösen Blick in Richtung des Treibens neben mir, den gefliesten Raum. Es kotzt mich an! 'Er' kotzt mich an! Aber gewaltig! Gut... Besinne dich wieder Takanori... Hat eh keinen Zweck sich darüber aufzuregen... Natürlich hat es das nicht, denn auch wenn ich mir immer irgendwie bewusst bin, das Rei es doch hin und wieder mit anderen Typen treibt, tut es schon weh, es mit ansehen zu müssen. Gefrustet schlürfte ich zurück zu meinem Plätzchen an der Bar, wo ich nun auch Aoi vorfand und welcher ebenfalls die neuste Kreation meines Lieblings-Barkeepers probierte. Ich setzte mich mit mieser Laune neben ihn, legte die Arme auf den Tresen und meinen Kopf darauf ab – die übliche 'Leck mich am Arsch'-Haltung meinerseits eben, als Akira's bester Freund mich ansprach: „Und Kleiner was geht?“ „Rei vögelt irgend so 'nen Arsch...“ brummte ich angepisst und Aoi antwortete recht gelassen: „Das ist ja nichts Neues oder...?“ „Mhmm....“ murrte ich, denn er hatte ja recht... Neu ist das wirklich nicht, aber es tut immer wieder von neuem weh, wenn mich die Erkenntnis trifft. „Sorry Kleiner, aber da kann ich auch nichts machen. Mir wäre es ebenfalls lieber, er würde nicht Alles und Jeden durchnehmen“ ließ mich der Schwarzhaarige wissen und ich knurrte: „Ich dachte er würde sich ändern... Sich öffnen... oder so... Ich weiß doch schon soviel über ihn und seine Vergangenheit...“ „Glaub mir Kleiner... du weißt längst nicht alles“ teilte er mir mit einem etwas groben Klopfen auf die Schulter mit und ich fragte mehr rhetorisch als das ich es wissen wollte: „Was weiß ich denn schon wieder alles nicht?“ Aoi schwieg einen Moment, betrachtete meine niedergeschlagene Gestalt am Tresen hängend und zog eine Augenbraue überlegend hoch. „Ich weiß nicht ob er will das du es weißt, aber das ist mir jetzt einfach mal egal, denn es geht mir total gegen den Strich das er das macht: Er datet seine Chefin und offenbar muss er sie in letzter Zeit vögeln. Glücklich ist er damit ganz und gar nicht, aber tut es trotzdem, weil er Angst hat seinen Job zu verlieren.“ „Was???“ entwich es mir entsetzt und mein Mund stand geschockt offen. „Schon richtig verstanden, Kleiner... er fickt eine Frau und wahrscheinlich bin ich auch noch schuld daran...“ setzte mein Gesprächspartner fort und ich blickte ihn verwirrt und sprachlos an. „Aber... aber... wieso? Ich meine.... warum?“ stammelte ich und Aoi erklärte weiter: „Als er damals zu spät kam – als wir uns Cornflakes-Duell hatten – gab es Stress mit ihr, weil das Shooting wohl sehr wichtig war und dadurch einiges an Kohle ins Nichts geflossen ist. Akira hat offensichtlich seine Chefin bezirzt, um sie gnädig zu stimmen. Vielleicht hat er da ein wenig übertrieben, denn die ist voll auf ihn angesprungen und hat als Wiedergutmachung um Treffen mit ihm 'gebeten' – natürlich mit einem gewissen Nachdruck.... Wie's aussieht ist es aber nicht bei gelegentlichen harmlosen Dates geblieben. Und ich bin schuld, weil ich ihm gezeigt habe wie man mit Frauen umgeht.“ Der Schwarzhaarige kippte nun mit einem mal seinen Drink hinter und ergänzte: „Vielleicht kannst du ihn ja davon abhalten...“ Kurz blickte Aoi finster drein, schaute angefressen ins Leere und stand dann auf, verließ wortlos die Bar und verschwand mit seiner bestellten Bierflasche in der Menge. Das wird ja immer besser... Wieso sagt mir Rei so was nicht? Bin ich ihm wirklich nichts wert? Seufzend landete mein Kopf wieder auf dem Tresen und ließ sich von den Bässen der Musik durch rütteln. Einen Moment später vernahm ich die Stimme meines Barmännchens, welches zu mir hinüber gelehnt war: „Taka... mach dir nicht so viele Gedanken. Dein Reita war noch nie einfach zu durch schauen und ich glaube, das nicht mal er selbst weiß, was er im nächsten Moment so alles tun könnte. Aber es gibt da ein Sprichwort, das ging in etwa so: 'Wenn du einen wilden Mustang reiten willst, so musst du ihn zähmen'. Schlau, ich weiß... aber vielleicht hilft es dir.“ Matt lächelte ich ihm entgegen und nickte, während mein Blick leer zu den tanzenden und räkelnden Körpern glitt. Ich schlug mich gerade mit wirren Gedankenfetzen in meinem Kopf herum, wie ich Reita 'erzogen' kriege, als plötzlich ein Typ vor meiner Nase stand und fragte: „Darf ich mich setzen oder erwartest du Jemanden?“ „Nein... niemanden...“ murmelte ich und richtete mich etwas gerader auf meinen Hocker auf. Er schien nicht viel größer oder älter als ich zu sein und hatte ähnlich tolle Klamotten an. „Ich hab dich von da drüben aus beobachtet und hab mir gedacht, mich dir ein wenig aufzudrängen“ sprach er schüchtern lächelnd und ich entgegnete dem: „Du drängst dich nicht auf, im Gegenteil... ein wenig Ablenkung könnte gerade nicht Schaden...“ „War das dein Freund?“ fragte er neugierig und ich hakte nach: „Wen meinst du?“ „Der mit den schwarzen Haaren, mit dem du geredet hast“ antwortete mein Gegenüber und ich verkniff mir ein bitteres Lächeln, als ich sagte: „Nein... ich hab keinen Freund...“ „Oh... Mein Kumpel meinte, das du zu so einem schnöseligen Kerl gehörst ... so als Privat-Eigentum und ich solle lieber nicht mit dir reden...“ sprach er und nahm auf dem Barhocker neben mir platz, als meine Augenbraue verblüfft in die Höhe wanderte. „Ich gehöre niemandem! Und du darfst gerne mit mir reden... und der 'schnöselige Kerl' kann mich im Moment eh mal gern haben!“ knurrte ich nach einer kurzen Denkpause und der neben mir Sitzende schmunzelte: „Du hast da so 'n komisches Beziehungsding am laufen, wo du nicht weißt woran du bist, hab ich recht?“ „Woher weißt du...?“ fragte ich verwundert nach und er sagte: „Ich hab so was auch schon hinter mir. Hab es beendet... ich konnte irgendwann nicht mehr... Außerdem erzählt man sich hier so einiges...“ „Man muss nicht immer glauben, was man so hört... Aber ja... es stimmt schon irgendwie...“ murmelte ich zur Antwort und bestellte mir einen weiteren Drink, lud spontan meinen neuen Gesprächspartner ein und nahm mir vor, das Thema Reita vorerst bei Seite zu schieben und den Abend zu genießen. „Wie heißt du denn, wenn ich fragen darf?“ richtete er das Wort einen Augenblick später wieder an mich und ich ließ ihn wissen: „Takanori, aber die Meisten nennen mich Taka... oder Ruki...“ „Ok 'Taka oder Ruki' ich bin Hiroto, aber meine Freunde nennen mich Pon“ entgegnete mir mein Gegenüber und ich musste grinsen, bevor sich seine Augenbrauen anhoben: „Lach nicht, ich kann auch nichts dafür, das sie mich Pon nennen...“ „Nein deswegen lache ich nicht, aber ein guter Bekannter hatte mal das Gleiche gesagt: 'Taka oder Ruki' meine ich. Aber... ich glaub... du bist nicht viel älter als ich oder?“ brachte ich dem entgegen und er flüsterte nah an meinem Ohr: „Bin vor einer Weile erst 17 geworden... Aber verrat's keinem, bitte. Ich darf hier noch nicht rein, aber meine Freunde sind älter und haben einen der Türsteher bequatscht.“ „Haben dir deine Freunde den Schwachsinn von wegen 'Eigentum' erzählt?“ fragte ich schmunzelnd mein blond-braunhaariges Gegenüber und er nickte, bevor er sagte: „Naja... ich bin neu hier her gezogen, aber ich kenne die Jungs schon länger und ohne sie... hätte ich wohl niemanden. Meine Mutter hat sich von meinem Vater scheiden lassen und sie ist wieder hier her in ihre Geburtsstadt gezogen, mit mir... Es ist nicht sehr weit von hier, wo ich jetzt wohne.“ „Dann gehst du doch sicher nach den Ferien auch auf die Schule hier im Stadtteil oder?“ hakte ich interessiert nach und er nickte mit gesenktem Kopf: „Ich wollte eigentlich erst die Schule fertig machen, eh ich sowieso ausgezogen wäre – meine Mutter und ich haben kein besonders gutes Verhältnis. Sie wollte aber nicht länger warten... und ich musste mitziehen...“ „Das ist natürlich nicht so toll...“ murmelte ich und trank einen großen Schluck meines Cocktails. Nach dem Hiroto und ich leicht angetrunken ein paar nicht so all zu schöne Dinge vom Leben ausgetauscht hatten, wandten wir und den angenehmeren zu und ich hatte tatsächlich wieder bessere Laune und war gut drauf. Es tat gut mit Jemanden einfach mal über Vieles was einen zur Zeit so belastet zu plaudern, auch wenn ich nicht zu sehr ins Detail gehen wollte – wir kennen uns ja schließlich noch nicht so lange. Gerade als wir das nervige Thema diskutierten, auf Andere nur knuffig und niedlich zu wirken, tauchte plötzlich Reita in der Masse auf und steuerte direkt auf mich zu. Er stellte sich zwischen mich und Hiroto und drängte sich einfach zwischen meine Beine, knabberte an meinem Hals und sprach an meiner Ohrmuschel: „Taka ich muss dringend mit dir reden. Komm bitte mit...“ Die nervös knetenden Finger an meinen Oberschenkeln ließen mich schon irgendwas Schlimmes vermuten, also stand ich auf und blickte zu dem eingeschüchtert drein Schauenden, mit dem ich mich eben noch so wunderbar unterhalten hatte und sah wie Akira diesem einen bösen Blick zu warf. Ich hatte absolut keine Ahnung was mich nun erwarten würde, also eilte ich ihm skeptisch nach und wir landeten in dem dunklen Gang. An 'unserer Stelle' der Wand blieb er stehen und legte seine Lippen schnell auf meine. Überrumpelt ließ ich es geschehen und erwiderte seinen stürmischen Kuss zaghaft. Er wirkte total hibbelig und nervös und ich murrte: „Rei... Was soll das... Worüber willst du denn nun reden...?“ Angesprochener knabberte hektisch an meinem Hals entlang und presste mich an die Wand hinter mir, bevor er hauchte: „Taka... ich brauch dich...“ Es überraschte mich schon, das er denkt einfach so mit solchen Forderungen zu kommen, wo er doch vor nicht allzu langer Zeit den Kerl aufm Klo hatte... „Ich brauch dich so dringend... Verwehre dich mir nicht... Bitte...“ krächzte er und saugte scheinbar wahllos an einzelnen Stellen meiner unbedeckten Haut. Erneut drückte er seinen Mund auf meinen und schob seine Zunge hinein, während seine Hände irgendwie unschlüssig an mir auf und ab strichen. Ich kann nicht mal wirklich sagen, wieso ich das getan habe... Aber ich stimmte mit einem leichten Nicken zu... Seine Augen konnte ich im Dunkeln kaum erkennen und vernahm wie er kurz inne hielt, eh er noch eine Spur nervöser küsste und eifrig an meinem Gürtel werkelte. Schnell hatte er ihn auf und drehte mich nach einem letzten flüchtigen Kuss herum, mit dem Gesicht zur Wand. Ich hörte wie seine Gürtelschnalle klackte und er vermutlich anschließend hastig ein Kondom überstreifte. Reita schob meine Hose weiter nach unten und spreizte meine Beine etwas, zog mein Becken zu sich und drückte meinen Rücken ein wenig durch. Halt suchend legte ich meine Hände an die Wand vor mir und hätte jetzt wenigstens ein paar Streicheleinheiten erwartet. Doch nichts... „Es tut mir leid... es tut mir leid... so leid...“ nuschelte der am ganzen Leib Zitternde hinter mir, biss in meinen Nacken und positionierte sich. Ohne Weiteres drängte er sich in mich und ich hatte sehr arg damit zu kämpfen keinen Schmerzensschrei raus zu lassen. Meine Finger versuchten sich in den kalten Beton vor mir zu bohren, aber konnten sich nur hilflos an der rauen Oberfläche fest krallen. Rei... was tust du da...? Was tust du mir an...? Zittrige Hände hielten mein Becken fest und jedes mal wenn er so schmerzhaft in mich stieß, kratze meine Wange an der Struktur des Gemäuers vor mir. Es tat weh... sehr sogar, doch ich konnte einfach nichts machen; mich nicht bewegen oder wehren – nicht mal sagen, was mehr weh tat: das Physische oder das Psychische... Ich glaube, ich war viel zu sehr geschockt von der lieblosen, Trieb-gesteuerten Art und Weise die Akira hier an den Tag legte. Obendrein war es mir peinlich – hier kann schließlich Jeder vorbei kommen und für mich ist Sex eigentlich etwas sehr Intimes, was ich nicht teilen möchte... Zum Glück dauerte es nicht lange und er kam – fest an meinen Körper geklammert – mit einem erlösenden Schrei auf den Lippen. Irgendwie war ich in einer seltsamen Trance gefangen und das einzige was ich fühlte, war die Kälte unter meinen Händen... und Schmerz. Um einiges ruhiger, verteilte er nun sanft wirkende Küsse auf meinem Rücken und zog sich langsam zurück. Als er seine Hose wieder zu machte, löste ich mich von der Wand und richtete auch meine Klamotten wortlos wieder. Er... hat mich benutzt? Rasend schnell baute sich eine enorme Wut in mir auf. Nicht die übliche Rage, die man bei Reita immer mal wieder verspürt. Es war tiefer sitzende Wut, die entfesselt werden wollte. Nahezu vorsichtig fasste er an meine Schulter, um mich wieder zu sich zu drehen, meinen Kopf hielt ich weiterhin gesenkt und er flüsterte daraufhin zurückhaltend: „Taka...?“ Sein Gesicht näherte sich dem meinen und hatte offenbar vor mich zu küssen... Das war die Zündung und meine Sicherung knallte durch...! Die unbändige Wut, die sich in den letzten Stunden und vor allem zu diesem Zeitpunkt zusammen gestaut hatte, brach mit einem mal ungehemmt aus mir heraus. So böse wie ich nur konnte blickte ich Akira an, packte blitzschnell in seinen Nacken und drückte so fest ich konnte zu, das selbst er einen Schrei des Schmerzes aus stieß. „Glaub ja nicht das du mich noch einmal 'so' benutzen kannst! Dann trete ich dir so was von in die Eier mein Freund, das glaubst du gar nicht! Dann hast du ganz sicher einen Monat keinen Bock mehr auf Vögeln! Du hattest doch den Kerl auf dem Klo, wozu brauchtest du mich jetzt??? Er hat dich doch heiß gemacht, also fick gefälligst auch ihn!“ Verdammtes mieses Arschloch! Du hast mich mal gefragt, was ich an dir hasse... Jetzt weißt du es – und hast es hoffentlich begriffen!“ fauchte ich Reita bedrohlich an, drückte noch einmal so fest zu wie ich konnte und hätte am liebsten gleich da hin getreten, wo es richtig weh tut... Mit einem Ruck ließ ich ihn los, so das er taumelte und beinahe gestolperte wäre, verließ wortlos und immer noch verflucht wütend den dunklen Gang, rempelte auf dem Weg zur Bar noch Irgendwen an und verabschiedete mich den Umständen entsprechend noch freundlich vom Barmännchen und Hiroto, die beide etwas bedröppelt und ratlos drein schauten. Ich hatte so eine scheiß Wut in mir, wie ich sie schon lange nicht mehr gespürt hatte. Wütend auf Akira und auch auf mich, weil ich ihn mal wieder machen lassen hatte – warum auch immer ich Idiot das getan habe. Zu Fuß trat ich mit geballten Fäusten den Heimweg an. Zum Einen wollte ich nicht mit der Straßenbahn fahren, da ich wirklich das Gefühl hatte, vielleicht noch wem Unschuldiges Eine zu verpassen und zum Anderen tat die frische Luft gut. Würde mich jetzt Jemand dumm an machen: einer von uns Beiden würde aus dieser Begegnung nicht mehr lebend raus kommen! Da kann ich meinen verdammten, brennenden Arsch drauf verwetten! Ich war ein Weile unterwegs... wie lange kann ich gar nicht so genau sagen – mein Zeitgefühl war weg. Kurzzeitig überlegte ich, ob ich vielleicht lieber zu meinen Eltern gehen sollte für diese Nacht, doch die würden mir dutzende Fragen stellen, wenn ich nachts halb 2 Uhr dort aufkreuze und meine Mutter hat Ohren wie ein Luchs, die hört mich auf alle Fälle. Und womöglich wäre das erste was sie täte, wenn sie wüsste was vorgefallen ist: Akira die Bullen auf den Hals zu hetzen. Auch wenn dieser kleine Wichser es verflucht noch mal verdient hätte, nach dieser schäbigen Nummer! Ich war noch immer in Rage, als ich die Wohnung betrat. Es war dunkel, also war Reita noch nicht zurück... Am liebsten hätte ich den Code geändert, damit er nicht rein kann und vor der Tür schmort, aber a) kenne ich mich mit der dämlichen Tresor-Tür und deren System nicht aus und b) kann ich mir wohl kaum erlauben den Besitzer einfach auszusperren. Aber eines konnte ich: mich mit Schmerzmittel wegen meinem schmerzenden Hintern zu dröhnen und wenigstens ein bisschen schlafen – zumindest es versuchen. Genau das tat ich dann auch und warf mich ziemlich fertig ins Bett, grübelte über allerhand Dinge nach und versuchte eine Erklärung für sein Handeln zu finden. Ich würde es doch sogar noch verstehen, wenn er wegen der Sache mit seiner Chefin mies drauf ist – was seine schlechte Laune am letzten Sonntag erklären würde, als er in der Agentur war – warum auch immer er sich das antut... Ich würde mir zumindest Mühe geben, das zu verstehen – wenn er den Mumm hätte es mir persönlich zu sagen und es erklären würde, warum in aller Welt er so was macht. Auch könnte ich es mehr als nach vollziehen, wenn es was Neues von seinem Vater gäbe, aber soweit ich weiß vergammelt er derzeitig in U-Haft und wartet auf einen Gerichtstermin. Aber ich denke nicht das es das ist, weshalb Reita so einen riesigen Mist baut. Mein Hirn brauchte eine ganze Weile, bis es aufgab und nach sämtlichen Szenarien, die hätten passieren können, doch noch abschalten konnte. Ob oder wann Rei noch zu Hause aufgetaucht ist, wusste ich nicht, es war mir auch schlicht egal. Wäre ihm vermutlich eh an die Gurgel oder im Eifer des Gefechts an die Weichteile gegangen... Geschlafen habe ich ziemlich beschissen... Wenigstens tat mein Kopf nicht weh und schlecht war mir auch nicht, nur mein Herz schmerzte und mein Hinterteil. Es war gegen halb 11 Uhr am Vormittag und ich wusste nicht wirklich, ob ich noch müde war oder eher nicht mehr schlafen konnte. Genervt davon drehte ich mich auf die andere Seite herum und fand plötzlich einen Umschlag auf dem Bett liegend vor. Kein Name drauf – nichts... Ist der Brief von Akira? _________________________________________________________ Heute mal weniger Worte im Kapitel, aber ich hoffe wieder etwas mehr Action :) Bevor alle Reita verdammen: Er dreht gewaltig am Rad, weil ihm so langsam etwas richtig bewusst wird und was er nicht mal mehr für sich selbst abstreiten kann, aber dennoch mit allen Mitteln versucht es zu verhindern obwohl es schon längst zu spät ist ^^ *zwinker* Na wer errät was Rei dazu veranlasst, so einen Riesen-Bullshit zu fabrizieren? :D Die Sache mit seiner Chefin hat damit allerdings nicht viel zu tun. Warum er das macht, hat andere Hintergründe und wird später noch näher erläutert. Was sagt ihr zu Pon?^^ Und wer hat alles das Barmännchen genauso vermisst wie ich? xD Ähm ja, ich freu mich wie immer wie 'n Keks bei einem Statement hierzu! ;) (vllt. ist ja auch der ein oder andere Leser dabei, von dem ich schon länger nicht mehr lesen durfte - ich beiße doch nicht!) Vorschau: Von wem ist der Brief? Reita hat ihn geschrieben und ist in der Nacht noch nach Hause gekommen, hat aber offensichtlich nicht im Bett geschlafen. Was steht drinnen? Er entschuldigt sich und hat eine kleine Überraschung für Ruki... Doch wird unser Taka die Entschuldigung an nehmen? Mal sehen x) und die Überraschung für ihn hat etwas mit dem 400sten Rev.-Wunsch einer Leserin zu tun :D Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)