You are someone in the world, but for someone you are the world! von -Sian- ((Ruki x Reita)) ================================================================================ Kapitel 4: Unerwartete Entscheidungen ------------------------------------- Mein Gegenüber blickte langsam zu seiner Hand - die ich noch immer fest hielt und dann wieder wütend zu mir. Mit einem heftigen Ruck löste er sich aus meinem Griff und schrie mich an: „Was willst du eigentlich? Mir die Laune verderben? Herzlichen Glückwunsch, das hast du geschafft!“ „Ich will dich...“ brachte ich ihm unüberlegt, leise, aber ehrlich entgegen, doch er lachte nur abfällig und ausdruckslos: „Da bist du nicht der Einzige, falls du das noch nicht bemerkt hast. Aber das einzige was du von mir bekommen kannst, ist erstklassiger Sex - einmal und mehr nicht. Dafür bist du mir aber noch zu jung Kleiner, also zisch endlich ab!“ Reita drehte sich weg und versenkte die Hände in den Hosentaschen, verließ den Gang und begab sich zu den tanzenden Massen. Resigniert schlich ich zu meinem Platz an der Bar zurück, wo sich immer noch Aoi befand und wieder mal mehr auf dem Hocker lag, als das er saß. Genervt stöhnend ließ ich mich am Tresen nieder und bestellte: „Bier...“ Mein Kopf lag auf dem glatten Holz und nahm das wummern der Bässe in sich auf, als Reita's bester Freund sich an mich wandte: „Nicht dein Tag heute, was Kleiner?“ und klopfte mir wieder auf die Schulter, während er an seiner Zigarette zog. Mittlerweile war ich schon ziemlich wütend und so platzte es aus mir heraus: „Wieso zum Geier nennt mich hier eigentlich jeder 'Kleiner'? Ich hab 'nen gottverdammten Namen von meinen beschissenen Eltern bekommen!“ Ja... ich war geringfügig schlecht drauf... ... und wenn man mal von diesem unbedeutenden Detail absah, machte sich unweigerlich das Gefühl in mir breit, das ich Reita doch niemals so nah sein darf, wie ich es mir so sehr ersehnte. Aoi zog die Augenbrauen hoch und erkundigte sich beim dem Mann an der Bar: „Geht's hier schon wieder um Suzuki?“ Ich hörte keine Antwort, aber ich nahm an das der Angesprochene einfach genickt hatte, denn Aoi nickte nun ebenfalls bestätigend. Schweigen. Mehr für mich selbst fragte ich, immer noch mit dem Kopf auf dem Tresen liegend und mit leeren Blick durch die feiernde Massen schweifend: „Wieso macht er das? Wieso spielt er mit Menschen?“ „Die Antwort darauf willst du nicht wissen, glaub mir Kleiner.“ entgegnete mir Aoi und ich zischte genervt: „Takanori! Oder einfach Taka, mir scheißegal. Und doch, ich will's wissen!“ „Weil ich es kann!“ drang plötzlich eine bekannte tiefe Stimme neben mir in meine Gehörgänge. Ich sah auf und vernahm wie Reita seinem Kumpel den Arm auf die Schultern legte und weiter sprach: „Lass uns verduften. Die Auswahl ist heute bescheiden...“ und blickte verächtlich zu mir, eh beide ohne ein weiteres Wort das Lokal verließen. Ebenfalls kommentarlos wusch das Barmännchen die zurück gelassenen Gläser ab, während ich im Selbstmitleid versank. Nachdem ich eine Weile auf die Holzmaserung des Tresens starrte, verlangte ich: „Ich will auch so einen Scotch!“ vom Barkeeper und er hob fragend eine Braue. „So wird das aber nichts Kl... ähm Taka!“ Drohend warf ich ihm einen vernichtenden Blick zu, machte mich so groß ich konnte und gab trotzig von mir: „Ich will aber...“ Er legte sich das Geschirrtuch auf die Schulter und lehnte sich über den Tresen zu mir: „Hör mal zu, kleiner Takanori! Ich weiß das du hier eigentlich noch nicht rein darfst, aber das ist nicht mein verdammtes Problem, wenn das dann raus kommt. Sondern Deines und das von den beiden muskelbepackten Vollidioten an der Eingangstür, die die Ausweise kontrollieren. Also tu uns allen einen Gefallen und bestelle was Angemesseneres, sonst kriegen die früher als dir lieb ist Wind davon und du fliegst hier hochkant raus. Ich mein's nur gut mit dir.“ Ich holte tief Luft und nuschelte resigniert: „Eine Cola bitte...“ Angesprochener richtete sich auf und ging in aller Ruhe seiner Arbeit nach. Da wir aber schon mal beim Alter waren, fragte ich kleinlaut: „Wie alt ist Reita eigentlich?“ „Weiß ich nicht, aber Aoi ist 28, der hat vor kurzem hier seinen Geburtstag gefeiert.“ kam gelassen die Antwort. 28? So alt sehen die gar nicht aus. Ok. So alt ist es nun auch wieder nicht... Man Taka, was hast du dir da bloß wieder in den Kopf gesetzt?... Ich trank meine... Cola aus und begab mich deprimiert auf dem Weg nach Hause. Den Sonntag verbrachte ich ebenso schlecht gelaunt, wie den Rest des Abends im Club Tags zuvor. Die erdrückende Stimmung im Haus machte es auch nicht besser und zu allem Überfluss, ließ sich mein bescheuerter Bruder mal wieder bei uns blicken. Aber nicht weil er uns und das Herz erwärmende Betriebsklima hier so sehr vermisste, sondern weil er schlichtweg Geld brauchte. Diesen Umstand für mich nutzend, zog ich die 'Wenn er was kriegt, dann will ich auch was'-Karte und hatte wieder entsprechend Kohle, um diese sinnlos in diversen Vergnügungsschuppen zu versaufen. Wieso fühle ich mich so.. leer seit ich diesen Arsch von einem Kerl getroffen habe? Wieso hat er sich so in meine Gedanken gefressen und bestimmt irgendwie alles was ich tue? Wieso kann ich ihn einfach nicht mehr vergessen...? Es war zwar mitten in der Woche, doch geplagt von Sehnsucht nach einem gewissen Arschloch, sollte mich auch heute wieder der Weg zu eben Diesem führen. Wie ein Zombie... oder wie es die Motten ins Licht zog. Ich betrat den Club. Ja, das selbe Etablissement wie die letzten Nerven zermürbenden Male zuvor auch schon. Warum? - Weil ich ebenfalls bescheuert bin... und verrückt. Verrückt nach einem Typen. Einen Typen namens Reita. Und Reita will absolut nichts von mir wissen. Mein Leben ist furchtbar... Ich kam außerdem zu spät. Aber was heißt zu spät? Ich hatte eine halbe Stunde weniger Zeit, 'ihn' an zu schmachten. Ihn - den Traum von einem Mann... Als ich mich durch die üblichen Massen schlängelte, erblickte ich 'ihn'. Er stand mit dem Rücken zu mir an der Bar, dort wo ich sonst immer mein Leben verfluchte und schlaue Ratschläge vom Männchen hinterm Tresen freudig entgegen nahm. Reita stand direkt vor Aoi und schob sich zwischen dessen Beine - dieser saß auf einem Hocker, während er ein Bier in großen Zügen hinter kippte und ganz offensichtlich die Nähe seines begehrten Gegenübers genoss, denn er legte besitzergreifend die Hand um dessen Taille. Reita schien eben jene Hand, die so verflucht nah an seinem göttlichen Hintern lag, mehr als nur zu begrüßen. Dieser Anblick tat irgendwie... weh... Kurz überlegte ich, ob ich mich auch dort hinsetzen würde. Aber natürlich tat ich Volltrottel das... Kaum hatte ich Platz genommen, schielte Aoi an seinem Kumpel vorbei und hob grüßend seine Hand, nippte dabei an seinem Glas. Das Objekt meiner Begierde drehte sich daraufhin zu mir um und wandte den Kopf auch gleich wieder Augen rollend nach vorn. Plötzlich begann Aoi verheißungsvoll zu lächeln und ich beobachtete diesen, wieso er das tat. Reita hatte seine Hand an dessen Oberschenkel gelegt und sprach offenbar etwas am Ohr des Anderen. Skeptisch betrachtete ich die mir darbietende Situation. Der Mann hinter der Bar zog viel wissend die Brauen nach oben und blickte zu mir. Dann rutschte der Schwarzhaarige galant vom Hocker und wurde von Reita an der Hand zur Tanzfläche gezerrt. Die gehen jetzt wirklich tanzen? Ja, das taten sie... und wie. Der verfluchte Traum meiner schlaflosen Nächte beugte leicht die Knie, legte seine Arme um den Hals seines besten Freundes und zog ihn näher zu sich. Aoi legte seinerseits die Hände auf den perfekten Suzuki-Hintern und beide ließen die Hüften im Takt an einander kreisen. Ihre Gesichter waren so verdammt nah bei einander... In meiner Brust zog es sich schmerzvoll zusammen, doch wegsehen konnte ich auch nicht. Fassungslos schaute ich den Beiden zu, die scheinbar alles um sich herum ausblendeten. „Die treiben's ja gleich, so wie die sich bewegen.“ ließ ich meinen Frust darüber am Barkeeper aus und dieser konterte: „Der Pakt.“ „Pakt..?“ fragte ich irritiert nach und wieder hielt sich das Barmännchen mit den Info's nicht zurück: „Ja, sie führen ihre Show auf, um den Kerlen hier einzuheizen - meistens mit dem einen Zweck Aoi eine heiße Nacht zu verschaffen. Denn der traut sich nur aus sich heraus zu gehen, wenn er Reita bei sich hat. Das dafür um so intensiver wie du siehst... Es ist quasi die Gegenleistung dafür, wenn er sich um die hinterlassenen gebrochenen Herzen kümmert und so gesehen den Dreck wegwischt. Lehne dich zurück und genieße das Schauspiel, Kleiner.“ Ungeachtet des 'Kleiner' im letzten Satz, tat ich wie mein Info-Kellner riet und gammelte mich gemütlich hin, um dem Treiben auf der etwas erhöhten Tanzfläche zu zusehen. Reita hatte mittlerweile seine Hände in den Haaren Aoi's vergraben und zog diesen Stück für Stück immer näher zu sich, bis... ...sie sich küssen?! „Ich dachte die sind nur Freunde, was machen die denn da? Warum knutschen die?“ schrie ich entsetzt und vernahm das belustigte Lachen des Kellners. „Beruhige dich Kl... Taka. Das machen die ständig.“ Geschockt starrte ich auf das sich mir bietende Bild und hatte das Gefühl im falschen Film zu sein. Die Bässe hämmerten in meinen Ohren, als wollten sie diesen Anblick in mich hinein prügeln. Es dauerte nicht lange, da wurden die Beiden umringt von Männern und angetanzt. Die Sicht wurde mir so erschwert und da ich eh nichts mehr erkennen konnte und das was ich erblickt hätte, nicht sehen wollte, legte ich meine Unterarme auf den Tresen, widmete mich erneut der Holzmaserung und versuchte das Bild wieder aus den Kopf zu kriegen. Erfolglos... Ich badete gerade mich und meine Sorgen ausgiebig in Selbstmitleid und Alkohol, als mir plötzlich grob auf den Rücken geklopft wurde. „Du bist wohl einer von der Sorte, die nicht so schnell aufgeben, was Kleiner?“ kam es tatsächlich von Reita und ich blickte überrascht zu diesem, während er sich gekonnt mit Handbewegungen einen Drink bestellte. Aoi war - offensichtlich erfolgreich - verschwunden und mein Sitznachbar sah mich nicht an, bis er sein Glas in den Händen hielt. Die Flüssigkeit darin kreisend, richtete sich nun sein Blick beharrlich auf mich und mir war es jetzt umso unangenehmer, so undefinierbar angestarrt zu werden. Und das auch noch von 'ihm'... Ich schwieg und schaute weg. Das erschien mir am sinnvollsten. Plötzlich lehnte er sich zu mir hinüber und sprach nah an meinem Ohr, so das mich sein warmer Atem im Nacken sanft kitzelte: „Was hältst du davon,... wenn ich dir eine Nacht mit mir schenke und du mich dann endlich zu Frieden lässt?“ Nun musste ich doch - mehr oder weniger fassungslos - zu ihm sehen. Ungläubig musterten meine Augen den, offensichtlich auf eine Antwort lauernden Reita, der das scheinbar vollkommen ernst meinte. Selbstverständlich meinte er es ernst... Was hatte er auch schon zu verlieren,... außer mich als Klotz am Bein? Ich dagegen hatte einiges zu verlieren: Den Kopf, meine Unschuld, den Verstand und nicht zu vergessen mein verdammtes, bis zum Anschlag wummerndes Herz in meiner Brust. Ich war gerade im Begriff das 'Angebot' abzulehnen - im Zuge eines Momentes der Vernunft, doch er richtete sich wieder auf und sagte fast gelangweilt: „Gut, dann eben nicht...“ wollte sich erheben, doch ich hielt ihn instinktiv am Arm zurück. „Warte!“ Reita blickte zuerst auf meine Hand an seinem Arm und dann in meine Augen. Ein gefährliches Funkeln blitzte in den Seinen auf, als sich unsere Blicke gezielt trafen. „Hast du's dir überlegt?“ fragte er nun leicht überlegen lächelnd und ich konterte: „Du dir ja offenbar auch...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)