You are someone in the world, but for someone you are the world! von -Sian- ((Ruki x Reita)) ================================================================================ Kapitel 3: Neue Einblicke ------------------------- Ja, warum will ich ihn? Er ist verdammt heiß, mit seiner coolen Art... anziehend und mysteriös... ein wandelndes Geheimnis... einfach der Wahnsinn... „Wenn du trotzdem noch warten oder morgen wieder kommen willst, er ist – wenn, dann immer gegen 23 Uhr hier und zwar bis ziemlich genau 1 Uhr. In den zwei Stunden ist er hier auf der Jagd nach seiner 'Beute' und testet sie. Befindet er seine Opfer für gut, schleppt er sie mit nach Hause und vögelt sie die halbe Nacht durch. Zumindest wenn man dem Glauben schenken möchte, was man hier so hört...“ ließ mich das Barmännchen hinterm Tresen noch wissen und ich stieß geräuschvoll die Luft aus. Spitze Taka... Da hast du dir ja gleich das Einsteiger-freundlichste Objekt der ganzen verdammten Stadt ausgesucht, um deine ersten Erfahrungen zu machen... „Moah... Scheiße!“ stöhnte ich vor mich her und wischte mir mit der Hand übers Gesicht. Ich bin's einfach nicht gewohnt, viel tun zu müssen für das was ich haben will. Man hat's schon nicht leicht, als verwöhntes Kind mit gut betuchten Eltern... Ja also, wie angele ich mir diesen Kerl? Und wenn ich ihn hab, was mache ich dann mit ihm? Oder vielleicht sollte ich mich eher fragen, was er mit mir machen wird... Würde er mich dann behalten wollen? 'Behalten wollen'... Das klingt als sei ich ein Haustier... Wiedereinmal war eine Stunde vergangen und ich gammelte an der Bar, besah mir die Kerle in der Hoffnung es würde irgendwer dabei sein, der mein Interesse von Reita weg und auf sich lenken könnte. Fehlanzeige. Die hatten alle nicht das was er hatte. „Er kommt heute ganz sicher nicht mehr Kleiner und du bist schon ziemlich betrunken. Von mir kriegst du jedenfalls nur noch Antialkoholisches. Ich will nicht das hier wieder Jemand umkippt. Ist vielleicht auch besser, wenn du nach Hause gehst. Wenn du Glück hast ist er morgen da. Ich hoffe für dich, das er es nicht ist und du Jemand anderes findest.“ sprach der Mann an der Bar weiter, während er mit den Gläsern herum schob und ich bekam nur ein niedergeschlagenes: „Hm...“ zu Stande und lauschte weiter den Worten des Kellners: „Hier sind schon so viele gebrochene Herzen raus marschiert... Für den Umsatz allerdings ist er Gold wert. Der Junge zieht die Männer aus der ganzen Gegend an. Selbst Frauen sieht man hier ab und zu...“ Will ich das eigentlich hören? Ja .. will ich... Man sollte ja wissen, worauf man sich einlässt. Aber vielleicht kriege ich ja woanders noch bessere Insider-Info's her, als von dem Barmännchen - und so lehnte mich über den Tresen: „Kennen sie den Kumpel von ihm? Diesen Aoi? Ist der ab und zu mal alleine hier?“ „Die Beiden kommen nur zusammen hier her. Aoi bringt ihn nach Hause, wenn er es mal mit dem Alkohol übertrieben hat. Er ist so was wie sein Wachhund und Kindermädchen für alles. Ich weiß nicht wieso der das mit macht...“ war seine Antwort. Also kann ich mich mit keinem von Beiden unterhalten, ohne das der Andere es mitkriegt. Seufzend erhob ich mich, schwankte kurz und sprach: „Machen sie's gut, ich gehe...“ verließ den Club und trottete mit hängendem Kopf nach Hause. Dort angekommen schlich ich in mein Zimmer und warf mich aufs Bett, starrte an die Decke und vernahm wie sich meine Eltern wieder mal stritten. Das taten sie sehr oft in letzter Zeit und einig waren sie sich nur, wenn es gegen mich ging. Mein Vater will das ich seine Kanzlei übernehme und meine Mutter will das ich ein Medizinstudium mache, weil sie ihres erst wegen meinem Bruder und dann erneut wegen mir abbrechen musste. Was ich will interessiert hier niemanden. Ich will Rockstar werden! Ich weiß, das klingt 0 8 15 und total bescheuert, aber das ist das Einzige was ich gerade will. Außer Reita natürlich! Den will glaube ich sogar noch ein bisschen mehr. Ich winkelte einen Arm an, legte den Kopf darauf ab und drehte mich auf die Seite. Während ich an meinen Fingernägeln kaute, kamen mir Bilder von meinem Reita vor Augen und ich stellte mir vor, das er es wäre an dem ich knabbere, statt meine Nägel. So da liegend schlief ich auch ein, aber träumte leider nicht von ihm. Schade eigentlich. Wenn ich ihn schon nur aus der Ferne an schmachten darf, so könnte er doch wenigstens in meinen Träumen ganz nah sein und tun was ich will. Und weil er 'Er' ist hätte er auch mit mir tun können was er wollte. Denk ich... wäre ja eh nur ein Traum. Leider... Der Typ verwirrt mich total! Eine ziemlich unruhige Nacht war vorbei, aber da Wochenende war, konnte ich schlafen bis mich jemand zum Mittagessen aus dem Bett werfen würde. Eher lustlos stocherte ich dann auf meinem Teller herum. Wir aßen heute zu dritt, da mein Bruder - wie so oft, nicht da war. Ich vernahm von der Seite wie sich meine Mutter - verärgert über mein Verhalten, räusperte und mein Vater konterte darauf: „Lass doch den Jungen. Ich kann verstehen, wenn's ihm nicht schmeckt.“ Daraufhin sprang sie auf, kippte das restliche Essen in den Müll und verließ wortlos die Küche, während mein Vater hinterher schrie: „Anderswo verhungern Menschen!“ Als ob ihn das wirklich interessieren würde... Der wollte ja nur das ich mich für ihn und seine Kanzlei entscheide. Er aß trotzdem auf und ich ebenfalls. Es lag ja nicht daran, das es nicht schmeckte. Ich hatte nur keinen Appetit. Jedenfalls nicht darauf... Ich stand auf, stellte den Teller weg und verließ anschließend das Esszimmer. Mein Bruder ist älter als ich und blieb manchmal tagelang weg. Seine Zensuren reichten weder für das eine, noch für das andere Studium, also fiel er gewissermaßen aus der Wertung. Ich hatte schon daran gedacht, einfach schlechtere Noten in der Schule zu schreiben. Das wäre aber a) aufgefallen und b) wenig in meinem eigenen Interesse. Na ja abwarten. Noch ist Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Zunächst will ich sowieso etwas anderes erledigen... Nach langem Überlegen, beschloss ich heute wieder in diesen verfluchten Club zu gehen. - mit oder ohne Kai. Ich saß also bis in den Abendstunden vor dem Fernseher und zog mir irgendwelches sinnloses Zeug rein. Es kommt ja nichts Anständiges in der Kiste... Zappte gerade so durch die Kanäle, als ich an einem Bericht hängen blieb, über Visual Kei. Die Leute die dort gezeigt wurden, waren teilweise in ähnlichem Stil gekleidet wie Reita. So nennt sich also sein Outfit. Vielleicht kriege ich ihn ja damit dazu, mich wenigstens etwas kennen zu lernen und vielleicht mag er mich dann ja auch. Utopische Verstellung... Wer nicht wagt der nicht gewinnt - so heißt es doch! Ich sprang also auf und wetzte die Stufen hoch in mein Zimmer, riss die Schranktür auf und kämpfte mich durch einen riesigen Berg Klamotten. Irgendwie war nicht viel davon brauchbar... „Man, ich hab nichts an zu ziehen!“ fluchte ich laut vor mich her und schob den Berg Klamotten wieder in den Schrank. Sortiere ich später wieder ein... Und wenn ich einfach ein paar Sachen um bastele? Hier und da ein paar Nieten, Ringe und 2-3 Gürtel anlegen tut es doch sicher auch. Vorerst. Ich muss shoppen! Dringend... Gleich Montag, nach der Schule. Jetzt ist es schon zu spät. Ein Glück, das meine Erzeugerfront wenigstens genug Knete hat, wenn es schon an Liebe und Verständnis für ihre eigenen Kinder mangelt. Wenn die wüssten, das sie von mir eher keine Enkelkinder erwarten können...vielleicht dafür von meinem Bruder umso mehr... Eine Familie aus schwarzen Schafen, - wer hätte es gedacht. Eifrig werkelte ich an einer Jacke, versah sie mit Nieten und kramte in der Dose mit dem klobigen Familienschmuck. Was da so alles zu finden war, herrlich. So verstrich die Zeit ganz schnell und es war 22:30 Uhr als ich fertig gestylt die Treppe hinunter schlich, damit ich ohne Erklärungen das Haus verlassen konnte. Mein Vater schien nicht da zu sein und meine Mutter saß augenscheinlich vor dem Fernseher und telefonierte mit ihrer besten Freundin. Sie heulte - vermutlich wegen meinem Vater und irgendwie tat sie mir auch Leid, aber was konnte ich schon tun? Ich werde jedenfalls nie heiraten... Den, den ich will darf ich eh nicht vor den Altar schleifen. Also lass ich es gleich bleiben, da das Gesetz es sowieso verbieten würden. Kai wollte nun doch nicht mit kommen und so lief ich eiligen Schrittes alleine zur Straßen-Bahn und kam auch kurz vor 23 Uhr pünktlich im Club an. „Na neuster Stammgast, was darf ich dir denn zu trinken bringen?“ begrüßte mich der übliche Mann hinterm Tresen und ich sprach: „Irgendwas was Wünsche erfüllt und mutig macht.“ Er lachte und sagte: „Deine Wünsche... oder Seine?“ und zeigte auf das Objekt meiner Begierde, welches so eben lässig, wie eh und je die Bildfläche betrat. Zumindest nehme ich mal an, das das sein üblicher glorreicher Auftritt ist. Es sieht auf jeden Fall geübt und perfekt einstudiert aus, wie er den Blick gleich durch den Raum schweben ließ und tatsächlich in meine Richtung kam, auch noch umwerfend lächelte und... ...an mir vorbei ging – ohne hinzusehen, setzte sich 3 Hocker weiter an die Bar und vereinnahmte meinen Info-Kellner. So lange hab ich darauf gewartet und jetzt weiß ich absolut nicht mehr was ich tun wollte. Ich starrte ihn an. Aber das hab ich erst bemerkt, als der Mann hinterm Tresen mir zu zwinkerte und er abermals ein Glas auf Hochglanz polierte. Reita war seinem Blick - offensichtlich gelangweilt - gefolgt und sah nun zu mir. Sofort war ich nicht mehr in der Lage mich zu bewegen. Ich versank förmlich in diesem schönen Gesicht... Bis sich eine Falte auf dessen Stirn bildete, mich offenbar zu erkennen versuchte und mich scheinbar nun auch einzuordnen wusste. Er verdrehte die Augen und sah weg. Dreckskerl! Ich atmete tief ein und stützte mein Kinn auf die Hand, beobachtete ihn weiterhin. Reita blickte einen Moment aus den Augenwinkeln zu mir und begann lasziv seine Zunge um den Strohhalm seines Getränks zu schlängeln. Ich sah ihm gebannt zu und musste schlucken, als er langsam und genüsslich einen Tropfen vom Glasrand leckte. Meine Augen wurden größer... und meine Beule in der Hose auch. Warum hatte ich mir auch nur so eine verdammt Enge angezogen? Scheiße... Ich griff prüfend in meinen Schritt und verzog leicht schmerzerfüllt das Gesicht. Als ich wieder aufblickte, vernahm ich wie der Traum meiner schlaflosen Nächte fies dreckig grinste, sich unschuldig an einer Haarsträhne zupfte und aufstand, um irgendwo in der Menge zu verschwinden. Taka du verdammter Idiot, bist ihm voll auf den Leim gegangen... Wichser... elender! Ich war also quasi gezwungen in meiner wortwörtlich beklemmenden Situation sitzen zu bleiben und zu warten bis 'das da' weg ging. Natürlich passierte das nicht schnell genug und so fragte ich den Kellner wegen der dröhnenden Musik laut: „Können sie mir bitte einen klitzekleinen Gefallen tun?“ „Was gibt’s denn Kleiner? Hat er dich geärgert?“ entgegnete er mir ebenfalls laut und warf amüsiert einen Blick über den Tresen auf mein kleines Problemchen. Ich räusperte mich peinlich berührt und bat: „Haben sie eventuell ein Tuch oder so was wo man Eiswürfel reinlegen kann? Ich müsste da was kühlen...“ „Ich könnte dir auch einen Kühlakku anbieten, der kommt ab und an mal nach kleinen Schlägereien zum Einsatz.“ brüllte er grinsend und kramte im Eisschrank nach besagtem Ding. Beschämt nahm ich das Teil entgegen und legte es an mein bestes Stück. Scheiße ist das kalt! Mit verzerrtem Gesicht saß ich da und versuchte jegliche peinliche Lautäußerung zu unterdrücken. Irgendwann Reita... Das schwöre ich dir - beim Bart meiner Großmutter... … werde ich mich dafür an dir rächen! Auf die eine oder auf die andere Art und Weise. Und meine Rache wird fürchterlich sein! „Na Kleiner alles fit im Schritt?“ kam es belustigt von hinten und Aoi nahm neben mir platz, bestellte: „2 Scotch!“ Ich knurrte missmutig. Wo kam der denn auf einmal her? Hab ich etwa nicht mitbekommen wie er den Club betreten hatte? Der Barmann hatte ja gesagt, das die beiden nur zusammen hier auftauchen würden... Mein kleines Problem hatte sich mittlerweile beruhigt und ich legte den Kühlakku wieder hinter den Tresen, als Aoi's Bestellung hinüber gereicht wurde und dieser belächelte mich müde. Seufzend erhob ich mich, um die hiesigen Örtlichkeiten aufzusuchen und vielleicht begegne ich auch Reita, dann frag ich ihn was der Scheiß von eben soll! Den dunklen Gang entlang, tastete ich mich zu den Toiletten vor. Als ich die Tür auf machte, lehnte doch tatsächlich das Objekt meiner Begierde auf den Armen gestützt an der Waschbeckenzeile und betrachtete sich im Spiegel, warf mir anschließend einen bösen Blick zu und schob sich wortlos an mir vorbei zur Tür hinaus. Blödmann! Was der sich einbildetet! Dann fiel mir auf das ich wieder mal kein Ton raus gebracht hab, nur dumm dagestanden und geglotzt hatte. Seufzend erledigte ich das wozu ich eigentlich hier war und trat wieder aus dem WC. Schaute nun den düsteren Gang entlang. Mein Blick glitt vom helleren Anfang, zu dem kaum beleuchteten Ende hin und her. In welche Richtung ist er? Langsam trat ich wieder näher an den Raum weiter hinten, wo sich wie immer im Halbdunkel fast nackte Körper aneinander räkelten. Und wieder wurde ich von hinten am Arm gepackt und grob zum Eingang gezerrt: „Ich hab dir doch gesagt, das da hinten ist nichts für dich.“ knurrte Reita und ich hechelte: „Ich wollte nur mit dir reden!“ „Ich aber nicht mit dir und nun schieb ab! Ich hab noch was anderes vor, als Kindermädchen zu spielen.“ brummte er genervt und und ich riss mich aus seinem harten Griff los. „Hey, ich bin kein Baby mehr!“ brüllte ich zurück, schnappte nach seinem Handgelenk und drückte es von mir weg und ihn an die Wand hinter sich. Er prallte mit dem Rücken ab und blickte erst entsetzt, dann ziemlich böse zu mir. Schock. Was hab ich da nur wieder angestellt...? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)