Was wirklich zählt... von MichiruKaiou ([Golden Bomber]) ================================================================================ Kapitel 1: Golden Bomber ------------------------ Was wirklich zählt… „Schaut euch diese Liste an. Findet ihr euch darauf vielleicht wieder?!“, brüllte der Label-Manager mit seiner kräftigen Stimme und wedelte mit einem Blatt Papier vor den Augen der Bandmitglieder. Alle vier schüttelten betroffen den Kopf. „Das sind die ersten 20 Plätze der Oricon-Charts und wisst ihr, wieso ihr nicht auf dieser Liste steht?! Weil ihr es nur auf Platz 34 geschafft habt!“, raunte der kleine Mann mit der strengen, schwarzen Brille weiter, zerknüllte darauf wütend das Papier und warf es Richtung Mülleimer, welchen er jedoch um mindestens einen Meter kläglich verfehlte. „Ich bin enttäuscht, ich bin wirklich enttäuscht. Aber schaut euch diesen Song nur mal an. Kiryuin-san, was hast du dir nur dabei gedacht, so einen Schwachsinn zu schreiben? Das ist einfach nur lächerlich!“, der Mann hatte einen weiteren Stapelpapier aus seiner Schreibtischschublade geholt und auf die Tischplatte geknallt. Der Vokalist der Band zuckte bei der Nennung seines Namens zusammen. „Ich…“, setzt er an, doch der Produzent ließ keine Reaktion zu. „Was ist los mit euch? Für euren letzten Gig habe ich nicht mal die gewünschte Halle bekommen, sondern musste auf Plan B ausweichen. Plan B, wisst ihr, was das im Musikbusiness bedeutet? Dann kann man einpacken! Wenn es euer nächster Song nicht in die Top Ten schafft, seid ihr raus. So einen Mist produziere ich nicht länger“, der Manager griff nach dem Stapel Papier und warf ihn in Shous Richtung. Ein Papierregen ging auf den sonst makellosen Teppich nieder. Shou biss sich auf die Unterlippe und vergrub seine Hände tief in den Taschen seiner Sweatshirtjacke. Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Es schien so, als würde jeden Augenblick die Decke des Raumes über ihm zusammen fallen. Im nächsten Moment wandte er sich einfach abrupt um und stürmte aus dem Büro. Die anderen drei Bandmitglieder waren ebenso fassungslos. Yutaka bebte innerlich vor Wut. Was dachte sich dieser elende…. nur dabei?! Unbewusst ballten sich seine Hände bereits zu Fäusten. Doch bevor die Situation eskalieren konnte, hatten Kenji und Jun ihn schon an den Armen gepackt und schoben ihn mit aus dem Büro. Den Manager zu verprügeln war leider keine Lösung… ~*~ Shou war einfach los gerannt und hatte unterwegs einige Tränen verloren. Er rieb sich die feuchten Augen trocken und fand sich irgendwo in den Straßen von Harajuku wieder. Hier draußen schien die Welt noch normal. Er schlenderte die Straße entlang und versuchte sich innerlich zu beruhigen. Es war nicht so, dass er keine Kritik vertragen konnte. Ihre ersten Songs hatten es nicht einmal unter die besten 100 in den Charts geschafft und doch hatten sie sich durchgekämpft. Doch jetzt, wo sie erfolgreich waren, schien der Druck immer größer zu werden. Ging es überhaupt noch um die Musik? Doch wenn das Label ihnen kündigen würde, wären sie wieder da, wo sie angefangen hatten. Nur weil er keinen guten Song schreiben konnte, würde er die ganze Band in den Abgrund ziehen. Dieser Gedanke trieb ihm erneut Tränen in die Augen. Für den Manager zählten nur Zahlen und Umsatz, aber welche Aussage hatte schon ein Chart-Platz? In Zeiten des Internets kauften doch ohnehin immer weniger Leute CDs. Internet-Downloads und -piraterie gefährdeten die gesamte Branche. Aber das interessierte natürlich niemanden. Aber was wirklich zählte, waren doch die Fans, die bei ihren Konzerten Spaß hatten und alle eine gute Show genossen. Das wollte er nicht verlieren. Und er wollte die Band nicht verlieren. Sie hatten doch so viel Spaß zusammen… Shou atmete ein paar Mal tief durch. Noch war doch nichts verloren, oder? Eine Chance hatte er noch. Wenn Yutaka jetzt hier wäre, würde er ihm eine Standpauke halten und ihn dann wieder zum Lachen bringen und alles wäre in Ordnung… Und doch hatte Shou das Gefühl, dass alles an ihm hing. Er ließ seinen Blick über seine Umgebung schweifen und spürte den frischen Frühlingswind durch seine karamelfarbenen Haare wehen. Von irgendwoher erklang Musik. Irgendein Popsong von einer Girlband drang in sein Ohr. Sein Blick richtete sich auf die Straße, wo ein großer Truck ihm entgegen gefahren kam. An seiner Außenseite war das Bild einer fünfköpfigen Girlband abgebildet und aus seinem Inneren drang offenbar ihr neuer Song. Das Lied endete gerade und es folgte die Durchsage, dass es sich dabei um den neuen Platz 1 in den Charts handelte. Danach wurde das Lied erneut abgespielt. Der Truck passierte ihn und die Musik wurde nur quälend langsam leiser. Shou zitterte am ganzen Körper. Das konnte einfach nicht wahr sein. Verzweifelt rannte er die Straße entlang; ziellos und ohne den Hauch einer Ahnung, was er nun toll sollte… ~*~ Yutaka wusste kaum, seiner Wut Luft zu machen. Sie hatten nicht die Top Ten gestürmt, na und? Was erlaubte sich dieser Kerl nur, sie deswegen so anzubrüllen und Shou so fertig zu machen? Am liebsten hätte er ihm wirklich eine verpasst. Kenji und Jun hatten es auch nicht geschafft, ihn zu beruhigen. Im Flur hatte er sich sofort von ihnen los gerissen und war kurz darauf immer noch wütend aus dem Gebäude gestampft. Das war doch alles zum Kotzen. Er verspürte wirklich den Drang, den Manager so zusammen zu knüllen wie die Chartliste und ihn im nächsten Müllcontainer zu entsorgen. War dieser Mann so engstirnig, dass er nicht erkannte, dass es bei Musik auch noch um etwas anderes ging als Chartplatzierungen?! Und dann hatten sie eben nicht die erstbeste Halle für ihren Auftritt bekommen, trotzdem war das Konzert ausverkauft und sie hatten die Halle gerockt! Was das Wichtigste war: sie hatten Spaß dabei! Und nicht nur sie, sondern auch ihre Fans. Zählte das etwa nichts? Yutaka seufzte schwer. Wenn er sich schon solche Gedanken machte, wie fühlte sich dann wohl Shou? So wie er den Liedsänger kannte, lagen dessen Nerven blank und er machte sich Vorwürfe, weil sein Song ja offenbar so schlecht war. Was natürlich völliger Unsinn war, denn ihnen allen hatte das Lied gefallen, sonst hätten sie es schließlich nicht produzieren und performen wollen. Aber das würde Shou auch nicht aufmuntern. Wenn er sich einmal in etwas verbissen hatte, war er nicht mehr so schnell davon los zu eisen. Er musste sich etwas einfallen lassen, um seinen Freund aufzuheitern. Nein, er musste sich etwas einfallen lassen, um alle aufzuheitern und diesen Musikmanagern beweisen, dass es um mehr ging, als nur einen hohen Platz in den Charts zu erreichen. Yutaka rieb sich über die braunen Haare. Leider hatte er so spontan überhaupt keine Idee. Doch ihm würde sicher schon noch was einfallen. Zunächst einmal sollte er Shou finden. Doch in welche Richtung war der nur gelaufen? Der Gitarrist hatte natürlich keine Ahnung, aber so was hielt ihn auch nicht auf. Also rannte er einfach los, um seinen Bandkollegen und Freund zu finden… ~*~ Jun war das alles zu viel, dass auf einmal jeder hier glaubte, einfach abhauen zu müssen. Also hatte er sich auch von Kenji getrennt, um seinen Lieblingsort aufzusuchen und die Situation irgendwie zu verarbeiten, wenn hier sowieso einfach jeder machte, was er wollte. Sie waren doch eine Gruppe, sie gewannen und verloren zusammen. Und die Lage war ernst, doch wenn die beiden Sturköpfe kein Interesse daran hatten, gemeinsam nach einer Lösung zu suchen, wusste er auch nicht, was jetzt zu tun war und Kenji hatte leider auch keinen Plan gehabt. Jun betrat nach einem zügigen Fußmarsch das ‚Sweet Paradise’, sein Lieblingscafé in Harajuku. An der Theke suchte er sich eine der verführerischen Süßigkeiten aus und mit einem großen Stück Sahnetorte ließ er sich schließlich auf einen freien Platz nieder. Er legte sein Handy für den Fall der Fälle neben sich auf den Tisch und spielte ein wenig auf den Tasten herum. Er nahm einen Bissen von der Torte, doch heute schmeckte sie ihm nicht so gut wie sonst. Und keine Nachrichten auf dem Handy… Die Zeit schien still zu stehen, lediglich das Stück Torte hatte sich in ein Häufchen Matsche entwickelt, weil Jun nur Gedanken verloren darin rumstocherte und sein Handy anstarrte. Als es dann tatsächlich klingelte, schreckte er auf und warf vor Überraschung glatt die Gabel über den Tisch. „Kyan-san?“ „Hör zu, ich hab da eine Idee…“, rauschte es durch das Mobiltelefon. Jun hatte keine Vorstellung, an welchem überfüllten Ort sich sein Freund gerade aufhielt, er hörte nur Gebrabbel und Musik im Hintergrund, doch Jun nickte stetig zu Yutakas Worten. „Alles klar, ich werd ihn abholen und komme dann sofort. Bis gleich!“, Jun sprang sofort auf und rauschte aus dem Café… ~*~ Kenji hatte keine Ahnung, was er tun sollte. Er hatte das Gefühl, als wäre die Band auf einmal einfach auseinander gebrochen. Aber was war denn schon passiert? Sie hatten einen schlechten Chartplatz gelandet, aber deshalb mussten sie doch den Kopf nicht in den Sand stecken. Außerdem glaubten alle an Shou und ihm hatte doch niemand aus der Gruppe einen Vorwurf gemacht. Doch wenn er jetzt einfach aufgab, war wirklich alles verloren. Kenji konnte Traurigkeit nicht leiden, doch ihm fiel ausnahmsweise nichts ein, um sich oder die anderen aufzumuntern. Also setzte er sich auf dein Motorrad und fuhr an den Ort, an den er sich immer gern zurück zog, wenn mal etwas nicht so lief, wie es sollte oder er doch mal einen Moment für sich brauchte. Er fuhr auf den Parkplatz des Tokyo Dome und stellte sein Motorrad dort ab. Er betrat die Eingangshalle und ging zielstrebig in Richtung des großen Saals. Er schob sich durch einen Türspalt, als wenn er befürchtete, beim Öffnen der Türen könnte er die ruhige Atmosphäre der leeren Halle zerstören. Er setzte sich mitten in der Halle auf einer der leeren Plätze und lehnte sich mit einem wohligen Seufzen zurück. Er war ganz alleine hier und genoss die Aura dieser schönen Halle. Außerdem verband er schöne Erinnerungen an die Bühne und den Saal hier. Selbst der leere Saal strahlte eine unglaubliche Atmosphäre aus. Das liebte er so daran. Doch es gab nichts Schöneres, als mit den anderen auf der Bühne zu stehen und eine geile Show abzuliefern. Und das hatten sie bisher noch immer geschafft! Warum also den Kopf hängen lassen?! Es gab genug Bühnen, auf denen sie spielen konnten, selbst wenn sie es nicht in die Charts schafften. Doch sahen die anderen das vielleicht anders? Kenji ließ die Atmosphäre auf sich wirken und hoffte auf ein Zeichen… Im nächsten Moment klingelte sein Handy. „Ja?“ „Kenji-san, wo steckst du? Ich hab da eine Idee…“ Der Drummer lauschte Yutakas Worten. „Genial! Das machen wir. Ich bin gleich da!“ Kenji rannte aus der Halle und machte sich sofort mit seinem Motorrad wieder auf den Weg… ~*~ Yutaka rannte aus dem CD-Laden in Shibuya rein und raus, bis er alle wichtigen Geräte aufgebaut hatte. Er war Feuer und Flamme, seinen Plan in die Tat umzusetzen und er war überzeugend, dass er genial war! Vorhin hatte er Shou gefunden, doch er hatte ihn nicht ansprechen wollen. Sein Freund stand auf der Brücke neben der Harajuku Station und starrte Löcher in die Luft. Doch gleichzeitig hatte Yutaka eine so tiefe Betroffenheit erkannt, dass er seinen Wort einfach nur mit Worten nicht erreichen könnte. Er musste Taten sprechen lassen und da kam ihm die zündende Idee… „Los Leute, beeilt euch“, er sprang vor Aufregung von einem Fuß auf den anderen. Doch er freute sich, denn die Nummer würde sicher extrem geil werden. Schließlich brauste als Erstes Kenji um die Kurve und hielt direkt neben Yutaka auf dem Bürgersteig. „Wie bist du denn auf DIE krasse Nummer gekommen?“, lachte er seinen Freund an und warf bereits einen Blick auf die von Yutaka organisierte Ausrüstung. „Tja, ich bin eben schlauer als ich aussehe“, scherzte der Gitarrist und warf den Kopf gespielt übertrieben voller Selbstgefälligkeit in den Nacken. „Hilf mir schon mal aufbauen, damit alles fertig ist, wenn Jun und Shou hier ankommen. Ich hab allerdings keine Ahnung, wie lange wir damit durchkommen. Du, leih uns auch noch mal zwei Hände, dann geht’s schneller“, meinte er dann zu dem Ladenmitarbeiter, der ihm als Einziger zuvor bereits geholfen hatte. Diesem schien zwar nicht ganz wohl dabei, wenn er daran dachte, was diese Jungs vorhatten, aber er konnte auch nicht nein sagen. Wie gewohnt strömten die Menschenmassen über die riesige Kreuzung in Shibuya. Auf drei Großleinwänden liefen die aktuellen Werbespots oder Musiktitel. Die Menschen schlängelten an ihnen vorbei und schenkten ihnen höchstens neugierige Blicke. Doch hier in Shibuya machte sich niemand Mühe, kurz stehen zu bleiben, um das Geschehen zu beobachten. Lediglich die Blicke der neugierigen Kunden des anliegenden Starbucks Cafés blieben an ihnen hängen. „Hier auf die Kreuzung, das ist gut so“, dirigierte Yutaka die geplante Aktion. Kenji stellte das Schlagzeug des Plattenladens einfach mitten auf den Zebrastreifen. Zwar beschwerte sich keiner, doch im ersten Moment wirkte dieser Aufbruch in dem Menschenstrom Ärgernis erregend. Yutaka und der Ladenmitarbeiter trugen zwei große Boxen heran und zu dritt besorgten sie schließlich noch Gitarre, Bass und Mikrofon. „Haben wir auch Strom?“, vergewisserte sich Yutaka und sah den Ladenmitarbeiter eindringlich an. Dieser nickte schüchtern. Alle Kabel liefen über die Straße, über den Bürgersteig und durch den gemeinsamen Eingang mit dem Starbucks Café bis in den Plattenladen. „Gut. Fehlt ja nur noch die Hälfte der Band“, Yutaka stemmte die Hände in die Hüften. Die andere Hälfte sollte sich allerdings beeilen, denn langsam fiel ihre teilweise Blockade der Kreuzung auf. Autos wussten nicht genau, wie sie um die Musikinstrumente herum fahren sollten und die Menschenmassen kamen auch nicht mehr so flüssig wie üblich auf die anderen Straßenseiten. Doch dann sahen Yutaka und Kenji ihren Bassisten und Liedsänger aus der U-Bahn-Station kommen. Jun zog einen wenig begeisterten Shou hinter sich her. „Was soll das hier werden?“, fragte dieser wenig beeindruckt und blickte insbesondere Yutaka an. „Ganz einfach, wir spielen unseren neuen Song und rocken das Viertel.“ „Geht’s dir noch gut? Wozu das Ganze? Hast du die Lage, in der wir uns befinden, nicht verstanden?“, Shous Stimme wurde lauter und wütender. Warum sollten sie sich hier mitten auf die Kreuzung stellen und ihren neuen Song performen, den ja laut Chartliste kaum einer hören wollte?! „Natürlich, deshalb lass uns Spaß haben und das machen, was wir am besten können“, Yutaka grinste breit. Shou schüttelte verzweifelt den Kopf. „Wegen mir will uns das Label nun raus schmeißen, wenn der nächste Song nicht gut wird. Was sollen wir dann machen? Was soll ich tun?! Wir können nicht gegen dieses Musikmanagement und das Internet ankommen.“ Yutakas Grinsen verschwand augenblicklich und machte einer bitterbösen Miene Platz. Bestimmt hielt er Shou das Mikrofon hin, doch dieser schüttelte nur wieder mit dem Kopf und trat einen Schritt zurück. Kenji und Jun tauschten fragende Blicke aus und überlegten, ob sie sich einmischen sollten, doch was hätten sie sagen sollen? Aber sie brauchten nicht länger darüber nachdenken, denn im nächsten Moment hatte Yutaka das Mikro mit seiner Faust fest umfasst und Shou einen rechten Haken ins Gesicht verpasst. Dieser rieb sich schockiert mit der Handaußenseite über seine Backe. „Krieg dich wieder ein, als ob das alles nur deine Schuld wäre. Wir stehen zusammen und wir fallen zusammen, aber das Entscheidende ist, wir haben Spaß zusammen! Lass uns allen zeigen, dass wir Spaß an unserer Musik haben und dass uns die Charts mal kreuzweise können. Wir machen unser Ding, so wie immer. Soll uns das Label doch rausschmeißen, deswegen hören wir doch nicht auf, Musik zu machen. Also reiß dich zusammen!“, Yutaka hielt seinem Freund ein zweites Mal das Mikrofon entgegen. Unsicher blickte Shou zurück. So viele Gedanken schossen ihm durch den Kopf… „Kyan-san hat Recht. Wir sind eine Gruppe und wir lieben unsere Musik. Also lass uns spielen!“, pflichtete Jun nun dem Gitarristen bei. „Let’s have some fun!“, Kenji wedelte startbereit mit seinen Gummidrumsticks auf und ab. „Leute…“, Shou schaute in die lächelnden Gesichter seiner Freunde. „Auf geht’s“, Yutaka nickte seinem Freund zu. Jun legte bereits seinen Bass an und Kenji setzte sich an sein Schlagzeug. Der Ladenmitarbeiter stellte die Boxen an und verließ endlich die Kreuzung. Die Jungs hatten bereits erste Aufmerksamkeit erregt, vor allem da sie die Kreuzung offenbar nicht gedachten zu räumen. „Okay…“, endlich nahm Shou das Mikro in die Hand und auch Yutaka konnte seine Gitarre anlegen. Der Takt wurde angegeben. „Ikzouuuu!“, brüllte Shou ins Mikrofon. Rockige Musik hallte über Shibuya hinweg. Nun blieben die Leute doch stehen und hörten der Musik zu. Es interessierte sie, wer so verrückt war, mitten auf der Kreuzung in Shibuya einen Live-Autritt zu geben. Die Menschen blieben mitten auf der Straße stehen, die Autos fanden kein durchkommen mehr und die Jungs wussten es, ihr Publikum zu animieren, bis wirklich alle mitmachten. Es war einfach nur zum Brüllen komisch, als sich herausstellte, dass die Band nur mit Playback spielte, doch als Air Band machten sie ihre Sache gut und sie wussten das Publikum auch noch mit anderen Dingen als nur der Musik zu begeistern. Denn das war es, was sie am besten konnten! So genossen die Menschen in Shibuya einen spontanen Live-Auftritt von Golden Bomber, bis, wie Yutaka es erwartet hatte, nach ein paar Minuten die Polizei eintraf, um die Kreuzung zu räumen. Die Jungs ließen die Sachen einfach liegen, während ihr Lied noch weiter aus den Boxen drang, und ergriffen lachend und mit bester Laune die Flucht. Damit hatten sie es zumindest schon mal auf die Titelseite von Zeitungen und Magazinen geschafft. Die nächste Nummer 1 in den Charts konnte also auch kommen… ++++++++++++++++++++++++++++ Nachwort der Autorin: Seit vier Wochen hält nun schon mein Golden Bomber Flash an und ein Ende ist nicht in Sicht. Die Jungs sind keine typische Band, sie machen ihr eigenes Ding und ihre Konzerte sind Mischungen aus Musical, Comedy und Konzert, das ist einfach mal was anderes und macht die Band so einzigartig. Ich hoffe sehr, nächstes Jahr auf ein Konzert von ihnen gehen zu können. Die Inspiration zu dieser FF habe ich durch einen Konzertbericht erhalten. Denn bei ihrem letzten Konzert diesen November beim V-Rock Festival haben die Jungs genau dieses Thema selbst angeprangert. Chartplatzierungen können heutzutage überhaupt nicht mehr wiedergeben, wie erfolgreich oder beliebt ein Song oder eine Band ist. Es geht eigentlich um viel mehr, doch um in der Musikszene überleben zu können, muss man sich schon etwas Besonderes einfallen lassen und der Umsatz basiert leider nun mal auf verkauften Platten und wie oft die Songs durch Radio und Fernsehen laufen. Ich fand es daher sehr interessant, mal über so ein Thema zu schreiben. Ich muss auch dazu sagen, dass ich mir gern Sachen aus dem Internet herunterlade, doch manche Dinge sind es auch wert, Original gekauft zu werden und die CDs meiner Lieblingsband gehören für mich dazu. Die CDs der Jungs stehen bei mir also ganz oben auf meiner Einkaufsliste für meine nächste Japanreise nächstes Jahr und ich bin gerne bereit, mein Geld dafür auszugeben! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)