Staffel 7 ~ Möge die Heilung beginnen von abgemeldet (Fiktive siebte Staffel von 'Grey's Anatomy') ================================================================================ Kapitel 16: III. Schwangerschaft -------------------------------- Manchmal schleicht sich die Veränderung ganz plötzlich an und beißt einen in den Hintern, ohne das wir es vorher kommen sehen oder uns dagegen auflehnen können. Ich frage mich manchmal, warum die Welt nur so schrecklich ungerecht ist und wir nicht vorab darauf vorbereitet werden, dass bald schon wieder alles anderes sein wird, als gedacht. Ich wünschte, ich könnte die Dinge richtig machen, anstatt meine Fehler zu erklären, aber wie soll das gehen, wenn ich von der Veränderung überrollt werde. Ihr kennt das doch sicher auch oder? Das plötzliche Auftauchen von Veränderung und auf einmal läuft alles aus dem Ruder... (Meredith Grey) ~*~ III. Episode: Mutterschaft 16. Kapitel: Schwangerschaft Arizona stand abrupt auf, ballte ihre Hand zu einer Faust, ehe sie den Schwangerschaftstest gegen die Wand warf. „Jetzt werde nicht hysterisch.“, bat Lexie leise und nagte auf ihrer Unterlippe herum. „Wieso sollte ich nicht hysterisch werden??? Weißt du was das hier für mich bedeutet? ICH bin schwanger! Lexie! Ich!! Ich kann nicht schwanger werden, weil ich lesbisch bin, wie dir klar sein müsste!!“, keifte Arizona wütend und begann im Badezimmer auf und ab zu marschieren. „Ich weiß, das du das bist aber... du bist es anscheinend... ich meine. Du hast 10 Tests gemacht und das ist dann doch sehr aussagekräftig.“, meinte Lexie. Sie nagte auf ihrer Unterlippe herum, während ihr unsicherer Blick immer wieder hinauf zu ihrer Kollegin huschte, die unruhig durch das Badezimmer tigerte. Sie war leichenblass und in ihren großen Augen schimmerten die Tränen. „Jetzt versuch erst mal durchzuatmen.“, murmelte Lexie und erhob sich vom Badewannenrand. „Ich kann nicht...“, raunte Arizona. Ihre Unterlippe zitterten, als ihr die ersten Tränen über die Wangen kugelten. Sie rieb sich über den Hals und holte nur noch zitternd Luft, bevor sie ihre Hände an ihr Gesicht schlug. „Was soll ich jetzt nur machen?“, stieß sie heißer aus. Lexie rieb ihr über den Rücken und zog ihr in die Arme. „Du solltest es Callie sagen...“, schlug die kleine Grey leise vor, doch Arizona schüttelte hastig ihren Kopf. „Nein... nein.“, sagte die Blondine sofort und schluckte dann einmal schwer. “... aber was willst du dann machen? Das Baby abtreiben und ihr nichts davon erzählen..?“ „Nein.“ Wieder schüttelte Arizona ihren Kopf. Sie wusste nicht ein, noch aus, war absolut verzweifelt und fühlte sich so hilflos in ihrem Leben. Geschwächt und vollkommen tränenaufgelöst ließ sie sich auf den Badewannenrand sinken. Wieder wanderten ihre Hände über ihr Gesicht, doch der Fluss der Tränen hörte einfach nicht auf. Sie war verzweifelt und Lexie blieb nichts anderes übrig als neben ihr zu sitzen um ihre Hand zu halten. Noch nie zuvor war Lexie mit solch einer verworrenen Situation konfrontiert worden und so wusste sie auch nicht, was sie der jungen Frau raten konnte. Abtreiben wollte Arizona nicht, doch dann musste Callie früher oder später von der Schwangerschaft erfahren, aber auch das schien die Blondine nicht zulassen zu wollen. Stattdessen saß sie hier auf dem Badewannenrand und hoffte, dass sich ihre Sorgen und ihr großes Problem einfach so auflösten wie eine nie dagewesene Erscheinung, aber nichts geschah. Sanft rieb Lexie ihr weiter über den Rücken und lehnte sich leicht an Arizona. „Hey, ich bin bei dir...“, flüsterte sie ihr zu. „Es wird alles wieder gut werden, da bin ich mir sicher. Irgendwie fügt sich das alles und du hast doch selber zu mir gesagt, ich soll das Leben genießen und dann passiert alles von ganz alleine.“, versuchte Lexie sie ein wenig aufzuheitern, doch ihr Versuch scheiterte. „Weißt du...“, brachte sie zitternd hervor. „... nicht nur... dass ich Callie betrogen habe ... nein... ich bin auch noch schwanger und dabei wollte ... wollte ich doch niemals ....“ Sie schüttelte ihren Kopf und brach schluchzend ab. Arizona mochte Kinder. Kleine Menschen, die noch ihr ganzes Leben vor sich hatten, aber von einem war sie absolut überzeugt: Sie hatte keine Mutterqualitäten! Arizona biss sich auf die Unterlippe und heulte erneut auf. Hilflos wanderte Lexies Blick umher. Kurz noch zögerte sie, doch dann schlang sie schon ihre Arme um den vor Verzweiflung bebenden Körper, der Kinderchirurgin. Jackson ließ sich auf die Sitzbank vor den Spindreihen sinken und sah mit traurigem Blick auf den leeren Spind von April. Sie war weg und mit ihr ein Teil seiner selbst. Ab jetzt war er hier alleine. Dabei hatte vor zwei Jahren alles so gut angefangen. Die Fusion verschaffte ihm und seinen Freunden einen besseren Arbeitsplatz und die Chance von den besten Chirurgen des Landes zu lernen, aber jetzt waren seine Kollegen und Freunde entweder tot oder wie April nicht mehr in seiner Nähe. Er fühlte sich leer und entwurzelt. Tief seufzte der junge Mann auf und erhob sich wieder von seinem Platz, als Meredith in den Umkleideraum stürmte. Ihr kullerten zahlreiche Tränen über die Wangen und für ein paar Sekunden starrte sie Jackson entsetzt an und ebenso sah er überaus verwirrt aus. Er blinzelte. „Ist alles okay...?“, fragte er nach. In Anbetracht der Situation, dass sie vor ihm stand und heulte war das wohl die dämlichste Frage, die ihm hätte einfallen können. Er rieb sich über seinen Kopf. „Meredith?“ Avery tat einen Schritt in ihre Richtung. Er bereute es im selben Moment, denn auf einmal brachen die Tränen nur so aus Meredith heraus. Große Augen starrten ihr entgegen. „Ähm ... Mer... Meredith?“ Sie sank auf den Boden und heulte einfach nur erbärmlich, während er wie angewurzelt vor ihr stand und nicht recht verstand, was hier überhaupt passierte. Wo war die versteckte Kamera?? Das konnte doch wohl nicht wirklich passieren? Er schluckte. „Soll ich dir ein Taschentuch holen?“, fragte er sichtlich überfordert mit der heulenden Frau nach. Meredith schüttelte nur ihren Kopf und holte immer wieder in schnellen Abständen Luft. „Du hyperventilierst. Meredith. Beruhig dich...“, sagte der Arzt auf einmal und trat auf sie zu. „Mer ....“ Zu spät. Was auch immer es war, dass sie beschäftigte, es hatte ihr so weit die Luft geraubt, dass sie leblos in sich zusammen sackte. „Meredith!!“, stieß Jackson noch aus und war schon an ihrer Seite. „Ich brauch Hilfe hier drinnen.“, rief er nach draußen, als er die Tür zum Gang öffnete. Sofort fühlte er ihren Puls. Unregelmäßig, aber vorhanden. Wenigstens etwas. Alles ging so schnell. Eine Trage wurde hereingebracht und nur wenige Sekunden später bekam Meredith eine Atemmaske umgeschnallt und die Untersuchungen begannen. „Piepen sie Shepard an.“, rief Bailey befehlend und betrachtete Meredith mit wachsender Sorge. „Was ist passiert?“, fragte sie schroff und sah Jackson an, der noch immer dementsprechend verwirrt wirkte. „Ich hab keine Ahnung. Sie ist in den Umkleideraum gekommen, hat geheult, hyperventilieren und ist zusammengebrochen!“ Wieso verspürte er gerade diesen inneren Drang sich zu verteidigen? Bailey seufzte genervt auf und schloss Meredith an einige Geräte an. „Dr. Shepard ist unterwegs...“, meldete sich Dr. Harper zu Wort, die sich ebenfalls an der Behandlung beteiligte. „Ich hab überhaupt nichts gemacht...“, brummte Jackson. „Ja, denn genau das scheinen Sie in letzter Zeit auch am liebsten zu machen.“, gab Bailey trocken zurück. „Moment! Nur weil ich nicht so viel wie andere operiere, heißt das nicht, dass ich faul bin!“, verteidigte sich Jackson, wurde aber von einer herrischen Handbewegung zum Schweigen gebracht. Bailey hörte die Herztöne von Meredith ab und warf einen besorgten Blick auf den Monitor. „Avery, holen Sie Dr. Gallagher oder Dr. Burke..“ Jackson nickte. „Wobei mir Dr. Gallagher lieber ist.“, rief Miranda ihm noch nach, als er schon aus der Tür verschwunden war. Eiligen Schrittes und mit quietschenden Turnschuhen machte er sich auch schon auf die Suche nach einem der Beiden Herzchirurgen, die ja hier irgendwo sein mussten. Die letzten Gegenstände von der kleinen Lady landeten in einem großen Sack, den Owen kurz darauf verknotete. „Es ist so still hier...“, stellte Cristina leise fest und ließ ihren Blick schweifen. Es war wirklich leise, ohne das ständige Gerede des Babys. Owen grinste flüchtig. „Wenn es dir zu leise ist, können wir daran gerne etwas ändern.“ Cristina lachte auf. „Vorsicht, vielleicht nagel ich dich auf diese Angebot fest.“ Jetzt war es er, der lachte. Leider konnte dieses Gespräch nicht weiter ausgeführt werden, denn es klingelte an der Tür. „Callie! Gehst du ran....!“, rief sie durch die Tür ihrer Mitbewohnerin zu, allerdings kam von ihr keine Antwort. „Callie!!“ Cristina atmete einmal tief durch. „Ich geh schon...“, raunte Owen ihr zu, nachdem sie sich so gar nicht aufraffen konnte. „Aber nicht das es zur Gewohnheit wird, dass du hier so faul rum liegst.“ Sie lachte wieder. Überaus dreckig, wie Owen zeitweise fand, aber genau das liebte er so an ihr. Der schwarze Sack landete in einer Ecke und so schritt er zur Tür. Allerdings war er alles andere als erfreut, als er öffnete und in Burkes Augen blickte. „Was wollen Sie denn hier?“ Owen war alles andere als begeistert und machte auch keinerlei Anstalten, seinen Kollegen herein zu bitten. „Ich wollte mit Cristina sprechen. Ist sie hier.“ „Nein. Für Sie nicht.“, antwortete Owen und wollte die Tür schon wieder ins Schloss werfen, allerdings hinderte Burkes Fuß ihn daran diese ganz zu schließen. „Hören Sie.“, setzte Owen an. „Weder Cristina noch ich wollen Sie hier haben und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Torres oder Robbins sie eingeladen haben, also ist es jetzt an der Zeit, dass Sie verschwinden.“, sprach der Ex-Soldat kühl. Burke war ihm schon lange ein Dorn im Auge und es war schon schlimm genug, dass er ihm so oft im Krankenhaus über den Weg lief. Da musste er sich seinen Anblick nicht auch noch im privaten Bereich geben! „Das mag sein, aber ich möchte jetzt trotzdem mit Yang reden.“, erwiderte Burke und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Moment.“ Owen lächelte kalt und lehnte sich etwas zurück. „Cristina, Burke ist hier ... willst du mit ihm reden.“ Nur Augenblicke später folgte die Antwort. „Garantiert nicht.“ „Thema erledigt. Sie will nicht mit Ihnen reden und drum verlassen sie jetzt meine Wohnung.“ „Genau genommen ist das meine Wohnung.“ Der Unfallchirurg hob eine Augenbraue. „Ich versteh nicht...?“ Jetzt war es Burke, der beinahe schon triumphierend vor sich hin lächelte. „Sie haben mich schon verstanden. Das hier ist meine Wohnung. Ich habe sie damals verlassen, als ich an ein anderes Krankenhaus gegangen bin. Aber nun ja, Sie wissen ja, wie es manchmal ist... ich bin wieder hier und habe nicht länger vor in einem Appartement zu leben, aber es ist leider nicht ganz so einfach eine passende Wohnung in Krankenhausnähe zu finden und darum möchte ich jetzt mit Cristina reden.“, klärte Burke ihn ohne Umschweife auf. Owen zog seine Augenbrauen zusammen und sah ihm finster entgegen. „Ich hol sie...“, sagte er schließlich und wandte sich ab. Es war doch nicht auszuhalten. Er dachte sich eine faulte Tour nach der anderen aus. Seit er wieder hier war, hatten sie nur Probleme. „Cris....“ Owen grinste augenblicklich süffisant. Cristina lag nur in einem kleinen Neglige auf dem Bett. Er kratzte sich an der Augenbraue. „Oh du bist böse ... du bist ...“ Er hörte wie die Tür ins Schloss fiel. Offensichtlich war Burke mal so eben einfach in die Wohnung spaziert, weshalb Hunt aufseufzte. „Zieh dir was über. Burke will seine Wohnung wieder.“ Es war ein Jammer, dass Cristina ihren Prachtkörper sofort wieder in einen Bademantel hüllte. „Das ist nicht sein ernst! Das ist.... arrrgh!!“ Die kleine Asiatin war absolut vor Wut geladen und so stapfte sie jetzt auch an ihm vorbei. So schnell konnte die Schmusekatze zum Raubtier werden. Lexie saß noch eine ganze Weile neben Arizona, bevor sie die Blondine ins Bett brachte. Sie brauchte jetzt dringend ein wenig Schlaf und Ruhe, bevor sie noch richtig zusammenbrach. Leise schloss die Assistenzärtzin die Tür und schluckte noch einmal schwer, bevor sie sich daran machte das Badezimmer aufzuräumen. Die ganzen Schwangerschaftstests mussten eindeutig verschwinden. Mit dem Müllbeutel in der Hand verließ die kleine Grey die Wohnung ihrer neu gewonnenen Freundin, brachte den Sack in die Tonne und lief dann auch schon zum nächsten U-Bahnhof. Ihre Schicht sollte in einer Stunde beginnen. In den letzten Tagen war sie schon viel zu oft zu spät gekommen und das sollte sich heute tunlichst nicht noch einmal wiederholen, denn ansonsten würde Webber wohl bald seine Konsequenzen ziehen. Noch immer tief in ihrer Gedankenwelt und in ihrer Sorge um Arizona versunken, kam sie nur eine gute halbe Stunde später beim Krankenhaus an und lief den restlichen Weg wie so oft in geduckter Haltung. Die Schultern angezogen, den Blick gesenkt. Dabei träumte sie ein bisschen vor sich hin, aber die Sorge zeichnete sich gerade deutlich in ihrem Gesicht ab. „Hey Lexie...“, ertönte auf einmal ein Ruf, nur wenige Schritte von ihr entfernt. Lexie blieb stehen und sah nach oben. Sie wusste nicht, ob sie sich freuen sollte, oder lieber nicht. Nur ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Züge, als Mark schon auf sie zu kam. „Alles okay, du wirkst ziemlich in Gedanken versunken.“ Wie so oft hatte Sloan sein charmantes Lächeln aufgesetzt, dem die kleine Grey schon immer schwer widerstehen konnte. ~*~ Und so kommen sie also. Die Veränderungen, die niemand braucht. Der Verlust von Freunden, die Konsequenz eines Betrugs, die Konfrontation mit der Vergangenheit. Wie sehr ich das alles satt habe, aber bedauerlicherweise ist das Leben so. Es ist nicht einfach und an den meisten Stellen höchst ungerecht, aber es ist lebenswert. IMMER. Zu jeder Minute, zu jeder Sekunde. Auch wenn ich gerne das ein oder andere Kapitel aus dem Buch meines Lebens heraustrennen würde, ist das nicht möglich, denn ich kann nur vorwärts blättern und nicht zurück.   (Meredith Grey) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)