Zum Inhalt der Seite

Staffel 7 ~ Möge die Heilung beginnen

Fiktive siebte Staffel von 'Grey's Anatomy'
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

III. Das Baby

Henry Wadsworth Longfellow hat einmal gesagt: „Es ist einfacher, eine Sache richtig zu machen, als zu erklären, warum man sie falsch gemacht hat.“

Oh wie recht er doch damit hat. Aber bedauerlicherweise hat er vergessen zu erwähnen, wie schwer es sein kann, eine Sache richtig zu machen. Ich habe selber erfahren, wie schwer es manchmal ist, alles richtig zu machen, anstatt sich in die Ausflüchte zu retten, warum sie eben nicht gelungen sind. Es bleibt nur abzuwarten, ob es in der Zukunft auch anders möglich ist. Vielleicht schaffe ich es jetzt endlich alles richtig zu machen und vielleicht schaffen es auch die Menschen, die ich liebe.
 

(M.G.)
 

~*~
 

III. Episode: Mutterschaft

12. Kapitel: Das Baby
 

Cristina zögerte nur eine einzige Sekunde, bevor sie das kleine Lebewesen aus der Mülltonne hob. Sie hatte blaugefrorene Lippen und zitterte am ganzen Leib. „Okay...“ Cristina haderte einen Moment, bevor sie aus ihrer braunen Lederjacke schlüpfte und das kleine Wesen darin einwickelte. Es war furchtbar, so viel war gewiss, aber Cristina befand sich gerade in einem absolut überforderten Zustand. „Okay ... du glühst und ... schreist...“ Sie sah das kleine Baby fragend an. Sie war ein kleines Mädchen, eine kleine Asiatin, die wie am Spieß schrie. Cristina rieb sich über die Stirn und drückte die Kleine fester an sich. Sie nahm zwei Stufen nach oben zu ihrem Wohngebäude, entschied sich dann aber doch anders. Sofort drehte sie sich um und rannte den Weg Richtung Krankenhaus zurück, flüsterte dem kleinen Mensch immer wieder ein paar beruhigende Worte zu, aber alles schien vergebens. Die Kleine brüllte wie am Spieß.

Cristina betrat die Notaufnahme und ließ einmal kurz ihren Blick schweifen, haderte mit sich selber, bevor sie los lief und den Raum durchquerte. Überall hier waren hustende und niesende Menschen, das war, nicht der richtige Ort für ein Baby. Cristina bahnte sich den Weg durch den Raum, lief am Aufnahmebereich vorbei und merkte gar nicht, wie ihr ein verwirrter Blick folgte.

„Cristina?“

Sie blieb stehen und sah sekundenlang in Owens fragende Augen. „Nicht jetzt.“, antwortete sie nur knapp und rannte schon in Richtung Aufzug. Voller Perplexität zog Hunt eine Augenbraue nach oben und sah schon jetzt, wie sich seine Nacht verabschiedete. Ein paar Stündchen Schlaf hätten ihm nicht geschadet, aber jetzt, da Cristina mit einem Baby (!) im Arm durch das Krankenhaus lief, war die Müdigkeit wie weggeblasen. Sofort folgte er ihr in Richtung der Säuglingsstation.

„Wo ist Dr. Robbins?“, fragte sie aufgebracht die erstbeste in rosa gekleidete Krankenschwester, die auf dieser Station arbeitete.

„Dr. Roberts hat heute Abend frei… was ist… das?“

„Sieht nach einem Baby aus, oder?“, gab Cristina schroff zurück und sah sich fahrig um. Die Kleine schrie wie am Spieß und das sorgte nicht gerade dafür, das Cristina einen klaren Gedanken fassen konnte.

„Erklärst du mir was los ist, wenn ich dir im Gegenzug helfe.“ Owen war ihr bis nach oben in den Kinderbereich gefolgt und stand jetzt mit fragendem Ausdruck auf den Zügen hinter ihr.

„Ich würde ja, aber ich weiß nicht was ich erklären sollte.“ Dazu war alles einfach viel zu verwirrend und sie konnte selbst ja gar nicht begreifen, was es mit dem Baby und so weiter auf sich hatte. Darum zogen sich jetzt leicht ihre Augenbrauen zusammen und sie hob rätselnd ihre Schultern.

„Dr. Yang, was ist mit dem Baby?“, fragte die Schwester nochmal und diesmal besonders  eindringlich. Die Kleine hing geradezu auf Cristinas Armen, die ja bekanntlich nie wirklich viel mit Kindern am Hut hatte. Aber jetzt blieb ihr nichts anderes übrig, als diesen kleinen Knirps wenigstens halbwegs sicher auf ihrem Arm zu halten.

„Ich hab sie gefunden.“

„Wo?“, fragte Owen und versuchte aus Cristina schlau zu werden, aber ohne Erfolg.

„In einer Mülltonne. Vor meiner Wohnungstür.“ Sichtlich schockiert blieb Owen der Mund leicht offen stehen und nickte dann.  

„In Ordnung, dann schauen wir doch einfach mal, warum die Kleine so schreit…“ Er machte Anstalten Cristina die Kleine abzunehmen, aber die Asiatin drehte sich fast schon beschützend von ihm weg. Was war es, das Cristina gerade beschäftigte. War es der kleine Mensch oder war es das Gefühl, das das Baby in ihr weckte? Ein Gefühl. Seit langem fühlte sie endlich mal wieder was: Mutterinstinkt.

Owen der diese ganze absurde Situation kein bisschen mit seinem Bild von Cristina vereinbaren kann, guckte einen Moment sichtlich irritiert. Cris wirkte wie eine Löwin, die ihr Junges verteidigte. „Wir sollten sie erst mal in die Säuglingsintensivstation bringen und Untersuchen, Dr. Yang. Es ist da sicher noch ein Bett frei.“, versuchte die Krankenschwester Cristina innständig davon zu überzeugen, dass sie das Baby aus ihren Armen gab. Doch stattdessen nickte sie nur und schritt bereits in die Richtung der Säuglingsintensiv. Owen blieb nichts anderes übrig, als ihr einfach zu folgen.

„Wo ist Dr. Robbins?“, fragte er jetzt auch ziemlich barsch.

„Sie hat heute Abend frei.“, antwortete die Krankenschwester.

„Dann piepen Sie sie an.“, befahl er mit militärischem Unterton.

„In Ordnung…“, kam ein bisschen kleinlaut von der noch sehr jungen Krankenschwester. Sie war gerade sichtlich überfordert mit der Situation, denn sowohl Dr. Yang, als auch Dr. Hunt waren nicht wirklich für ihre Nettigkeiten bekannt, weshalb die Frau mit den kurzen, fast weiß-blonden Haaren und den großen blauen Augen immer lieber auf Distanz blieb.
 

Arizona zuckte zusammen, als sich ihr Pieper mit einem penetrant, lautem und auffälligem Geräusch meldete. Ihr Kopf surrte und augenblicklich hatte sie das Gefühl als wäre der Pieper mindestens 100 x so laut wie sonst! „Auuu …“, murmelte sie und drückte sich gegen die pulsierenden Schläfen. Eine Regung, die sie im Augenwinkel bemerkte, ließ sie aber schon im nächsten Moment erstarren und nur Sekunden später die Augen aufreißen.

Wo war sie?!

Arizona starrte an die Decke, drehte ihren Kopf nach rechts und sah ein unglaubliches Chaos. Wie konnte ein Mensch nur in so einem unaufgeräumten Zimmer schlafen? Sie schluckte. Mit dröhnenden Kopfschmerzen sah sie nach links und starrte auf den Rücken eines Mannes. „Jesus ….“, murmelte sie leise und fluchend, biss die Lippen fest aufeinander und vermochte es einen Moment nicht, sich noch zu bewegen. Sie war außer Stande einen klaren Gedanken zu fassen oder gar zu sagen, was in den vergangenen Stunden passiert war. Wieder schlug ihr Pieper Alarm und diesmal kam Bewegung in den Mann.

„Bleib liegen!“, stieß sie leise, aber bestimmt aus und sprang sofort aus dem Bett. Die Tatsache ignorierend, dass sie vollkommen nackt war, suchte sie verzweifelt ihre Sachen zusammen. Alles um sie herum drehte sich und ihr wurde einen Moment schlecht. Die Tatsache das sie neben und vermutlich mit einem Mann geschlafen hatte, sorgte nicht gerade dafür, dass ihr Kater geringer wurde. Im Gegenteil. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass es ihren Kopf bald zerriss und ebenso stieg die Übelkeit rasant schnell in ihr auf. Hastig schlüpfte sie in ihre Klamotten, packte ihre Tasche und verließ wie auf der Flucht das Zimmer. Im Flur ließ sie einmal ihren Blick schweifen um sich zu orientieren. Wo war hier der Ausgang??? Hier gab es viel zu viele Türen!  
 

Owen warf einen Blick zu Cristina, die Seite an Seite bei ihm stand und das kleine Würmchen in dem Glaskasten betrachtete und mit ihm untersuchte. Seite Wochen, nein, seit Monaten, waren sich die Beiden nicht mehr so nahe und auch wenn Owen zum einen bereits Feierabend hatte und zum anderen das hier nicht wirklich sein Tätigkeitsumfeld war, brachte er es gerade nicht über sein Herz Cristina alleine zu lassen. Er vermisste sie so sehr und sehnte sich nach dieser Nähe, diesem liebenden, warmen Blick, der gerade in diesen Sekunden auf ihrem Gesicht erschienen war. Aber der Blick galt nicht ihm, sondern dem kleinen Mädchen, das höchsten zwei Monate alt war. Noch überaus klein und halb verhungert, wie es schien. Hier und da einige Verkühlungen und leider ein besorgniserregender Herzton.

Die Krankenschwester räusperte sich, weshalb die beiden Chirurgen zu ihr blickten. „Ich kann Dr. Robbins nicht erreichen. Ich habe sie mehrmals angepiept, aber ich weiß nicht genau, wo sie ist.“  

Owen nickte und warf einen Blick zu Cristina. „Piepen sie den neuen Chirurg an ... Dr. Gallagher oder bestellen Sie ihn einfach hier her.“, sagte Cris mit einem Mal.

„Ähm ... in Ordnung...“

Die Krankenschwester wollte zwar den Sinn nicht ganz verstehen, aber Dr. Yang zu widersprechen wäre eindeutig ein Fehler und so eilte sie davon.

„Den neuen Chirurg?“, fragte Owen nach.

„Ja. Er ist ein unglaublicher Kardiochirurug und was immer die Kleine hat, es scheint an ihrem Herz zu liegen.“ Burke wollte Cristina hier nicht sehen, also erschien ihr der andere ‚Kardiogott’ in diesem Krankenhaus als wesentlich sinniger.

Owen nickte leicht. „Wir sollten nach ihren Eltern suchen lassen.“, murmelte er leise und beobachtete Cristina, die fast schon andächtig über die kleine Wange des Mädchens streichelte und ihren Blick gar nicht mehr von ihr nehmen konnte.

„Sie haben sie weggeworfen, Owen. Wie Müll....“, stellte Cristina mit einem bitteren Ausdruck auf ihrem Gesicht fest. „Niemand hat sie mehr gebraucht oder sie hat nur Ärger gemacht und drum war sie es nicht mehr wert, dass man sich um sie kümmert. Sie hat so viel durchgemacht und jetzt ist sie Alleine.“

Owen stutzte und berührte im Glaskasten nur ganz leicht Cristinas Finger. „Weder sie ist alleine, noch du bist es... gerade kümmerst du dich um sie und sorgst dafür, dass sie eben nicht einsam ist und garantiert auch keinen Müll darstellt. Genauso ist es bei dir, Cristina. Du bist nicht alleine in der Dunkelheit, die dich momentan umgibt und ganz gleich wie viel Ärger du mir machst, ich werde dich immer brauchen und garantiert nicht wie Müll behandeln.“

Cristina sah auf und blickte in die strahlend blauen Augen von Owen. Schweigend standen beide einfach nur am Kasten des Babys, berührten das kleine Lebewesen, aber schenkten einander gerade Halt und auch wenn Cristina ihre Mauer bewusst hoch um sich aufgezogen hatte, hatte Owen gerade ein kleines Schlupfloch gefunden, um sich Gehör zu verschaffen. So berührte sein kleiner Finger, den von Cristina, während beide den kleinen Menschen im Glaskasten betrachteten.
 

„Dr. Gallagher!“, rief die Krankenschwester und atmete einmal sehr tief durch, bevor sie auch schon weiterlief. Soeben hatten Andrew und Preston das Krankenhaus verlassen, redeten eifrig über den Fall, als der Ruf der Krankenschwester die beiden Chirurgen zum Stehen bewegte.

„Ja?“, fragte Andrew mit hochgezogener Augenbraue nach. Die Krankenschwester brauchte noch ein paar Sekunden um tief durchzuatmen, bevor sie flüchtig lächelte. „Dr. Yang braucht ihre Expertise.“, erklärte sie und deutete zurück zum Eingang.

„Dr. Yang?“, fragten beide Ärzte verwirrt nach und tauschten einen kurzen Blick miteinander.

“Es geht um einen Säugling. Ungewöhnliche Herztöne und Dr. Yang hat nach Ihnen gebeten.“

„Ein Säugling?“, fragte Preston sofort nach. Er wusste nicht, was es war, das ihm einen kleinen Stich im Herzen versetzte, aber Cristina im Bezug mit einem Baby ließ in seiner Welt nur einen Schluss zu: Sie war Mutter geworden! Ansonsten hätte die Crstina, die er kannte sich niemals mit einem Baby abgegeben.

„Ich komme...“, lächelte Andy flüchtig und nickte noch zu Preston. „Wir sehen uns in der Bar. Du musst mir noch erzählen wie die Sache mit Danny Duquette weiter ging.“ Der Ire hob seine Hand und folgte auch schon der übereifrigen Krankenschwester in Richtung Säuglingsstation.  

Die Krankenschwester räusperte sich.

„Wenn sie eine Frage haben, immer raus...“, murmelte Andrew, als sie den Aufzug betraten.

„Wissen Sie wo Dr. Robbins ist?“

Andrew sah hinab zu der jungen Frau. „Ich weiß nicht mal wer Doc Robbins ist. Sorry.“ Der Ire rieb sich kurz über den Hinterkopf und zuckte mit seinen Schultern.

„Schade, hätte sein können.“ Leise betraten die Beiden die Säuglingsstation. Nach wie vor standen Owen und Cristina in trauter Zweisamkeit vor dem Kasten, in dem der Säugling schlummerte.  

„Ein Säugling mit undefinierbaren Herztönen?“, räusperte sich Andrew und sogleich wandten sich ihm die Blicke von Owen und Cristina zu.
 

~*~

Mit Richtig und Falsch ist das so eine Sache. Zu Beginn eines Konfliktes ist es noch nicht klar ersichtlich, was richtig und was falsch ist. Ist es euch auch schon mal so gegangen? Ihr seid der festen Überzeugung, alles richtig zu machen und dann stellt ihr schmerzlich fest, dass alles ein gigantischer Fehler war. Gibt es dann noch ein zurück? Habt ihr es geschafft wieder zu den Anfängen zurückzukehren um eine neue Chance zu bekommen?
 

(M.G.)



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Luna-Noir
2012-02-27T13:34:42+00:00 27.02.2012 14:34
12.2:

oh ja, cristina hat mutter gefühle, oder irgendwas in der art, denk ich mal, oder es is einfach nur der instikt etwas zu schützen, dass sich selbst nicht schützen kann... oh bitte sag mir, dass die Mutter wenigstens in deinem Kopf ordnetlich bestraft wird dafür, oder wer auch immer das getan hat, wenn du es nicht vorhast auch zu schreiben...

Aiaiaiai... ich habs geahnt. Wer hätte gedacht, dass Arizona mit einem Mann ... XD arme callie...

ja, Dr. Yang zu widersprechen bekommt einem nicht sonderlich gut ^.-
ich feuere Owen an, mach aus ihr wieder die alte bitte.
hihi, und Burke denkt cristinas kind isses, das find ich grad richtig klasse, einmal links bitte und die rechte Wange nehmen wir auch gleich noch.

Lg


Zurück