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Staffel 7 ~ Möge die Heilung beginnen

Fiktive siebte Staffel von 'Grey's Anatomy'
von

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II. Überleben?

Manchmal habe ich Angst mir keine Sorgen mehr zu machen, denn das würde bedeuten, dass ich auch keine Freuden mehr erlebe und mir meine Freunde egal sind. Aber manchmal hoffe ich, dass ich keine Sorgen mehr habe, denn das würde mir das Leben so viel leichter machen!

(M.G.)
 

II. Episode: Vollkommen zerfetzt

09. Kapitel: Überleben?
 

Das Piepen der Monitore und das grelle Licht stach geradezu in seine Augen. Schwer ging sein Atem und wurde von dem Mundschutz abgefangen. Owen seufzte auf und betrachtete den Körper des Mannes, der mehr oder weniger aus losen Stücken bestand. Was sollte er noch für ihn tun? Er würde Arme und Beine verlieren, wenn er die Reanimation fortsetzte. Er knirschte leicht mit seinen Zähnen, bevor sein Blick seufzend zur Uhr wanderte.

„Zeitpunkt des Todes 23.01 Uhr.“

Stille. Der Monitor wurde abgeschaltet und so herrschte ein paar Sekunden eine andächtige Stille im Raum. Owen sah auf die Leiche hinab und schloss seine Augen. Unfallchirurg zu sein hatte definitiv mehr Nach- als Vorteile! Owen sah noch einmal zurück zu dem Mann. Ein junger Kerl, der noch sein ganzes Leben vor sich hatte und jetzt verhüllte ein Leichentuch sein Gesicht. Er seufzte tief auf und verließ den Operationssaal um sich die Hände zu waschen. Stumm und schweigend beschäftigte ihn wie so oft nur eine einzige Frage. Die Frage nach dem Sinn des Lebens. Doch auch am heutigen Tag würde er wohl keine Antwort darauf erhalten.

„Dr. Hunt!“

Er zuckte zusammen, als die Tür zum Raum mit den Handwaschbecken aufgerissen wurde. Einmal tief durchatmend sah er zu der junge Frau, die im Türrahmen stand. „Ich brauche Sie dringend. Unfallopfer in der Notaufnahme.“

Ade Feierabend. „Ich komme.“, antworte er und betrachtete Tamina Harper seelenruhig. Diese stand unverändert in der Tür. „Gibt es sonst noch was, Harper?“, fragte er nach.

„Nun...“ Die junge Frau trat ein und ließ die Tür hinter sich zu fallen. „Da gibt es wirklich noch was. Ich möchte in einen OP, Dr. Hunt. Ich bin eine der Besten und ich habe es langsam...“

Owen schnitt ihr das Wort ab. „Das, Dr. Harper, haben nicht sie zu entscheiden, sondern ganz alleine ihre Ausbilder.“

„Aber Dr. Yang...“, wollte Tamina widersprechen.

„Dr. Yang weiß schon was sie macht.“ Hoffte er. Aber er konnte ihr jetzt auch nicht in den Rücken fallen und so versuchte er es nur noch mit einem aufmunternden Lächeln in die Richtung von Tamina. „Keine Sorge, ihre Zeit wird noch kommen.“ Er klopfte ihr beim Vorübergehen auf die Schulter und eilte in Richtung Notaufnahme davon. Tamina blieb ein wenig geknickt zurück. „Aber es ist nicht fair...“, murmelte sie vor sich hin, bevor sie ihrem Vorgesetzten folgte.
 

Und ebenso wie Tamina Owen folgte, war es wohl Jackson der hinter April her lief. Brav und folgsam wie ein Hündchen dackelte er mit ihr durch die Straßen und fragte sich langsam, warum sie weder Auto noch Straßenbahn genommen hatte. Sein Blick glitt hinauf in den Himmel, an den sich bereits ein paar der typischen Seattle-Wolken schoben. Fast schon wippend waren seine Schritte, als ein kleines Lächeln auf seinen Zügen aufblitzte.

„Wir haben heute Vollmond.“, stellte er fest. Seit Monaten hatte er wohl nicht mehr bewusst in den Himmel geschaut und er hatte fast vergessen, wie schön es war einem Sonnenuntergang beizuwohnen, oder im Mondschein spazieren zu gehen. Verblüfft betrachtete er die Sterne und ließ seinen Blick dann schweifen. Die Straßen die sie durchquerten wirkten so friedlich. Einen kleinen Park passierten die Zwei. Hier und da saßen vereinzelt Paare, küssten sich hingebungsvoll oder unterhielten sich angeregt. Durch die beleuchteten Fenster ließen sich die Menschen ein wenig beobachten. Familien die beim Essen saßen. Personen die eifrig gestikulierend telefonierten, mit ihren Kinder spielten oder durch das Zimmer tanzten. Fasziniert von all den Eindrücken bemerkte er beinahe zu spät, dass April abbog.

„Hey...“, entkam ihm und er folgte ihr hastig, wobei er wieder hinauf in den Himmel sah. Vielleicht war das der Grund, warum April auf öffentliche Verkehrsmittel verzichtete. Es war magisch durch die Straßen zu laufen, die so friedlich wirkten. Hier war alles was in den letzten Wochen und Monaten passiert war, wie weggeblasen. Ein laues Lüftchen kam auf und sogleich zog er seine Jacke etwas enger um sich.

„Ist die Frage, wohin wir gehen zu viel?“, fragte er unschuldig nach und schloss dann ganz zu April auf, die mit einem kleinen, zufriedenen Lächeln scheinbar ganz genau wusste, wo sie hin wollte.

„Zum Aquarium.“

Jackson hob irritiert eine Augenbraue. „Hier gibt es ein Aquarium.“

April nickte. „Sogar ein ganz tolles. Das war mitunter der Grund, warum ich dieser WG-Geschichte mit Meredith zugestimmt habe. Ich muss nicht länger durch die ganze Stadt fahren um es zu erreichen.“, erklärte sie mit einem munteren Lächeln.

„Aber haben die nicht irgendwelche Öffnungszeiten?“

„Nicht für mich.“ Ein helles Lachen ertönte und Jackson blieb einen Moment irritiert stehen.

„Aber wieso nicht für dich??“

April drehte sich im Gehen zu ihm um. „Nun. Ich habe einen Schlüssel.“

Jacksons Miene verwandelte sich ins Ungläubige. „Du hast einen Schlüssel.“, wiederholte er voller Perplexität, bevor er sich räusperte und ihr lieber schnell durch die klare Nachtluft folgte. „Warum hast du einen Schlüssel?“, wollte er interessiert wissen.

„Weil ich mich auch um die Fische kümmere.“

„Gibt es dafür keine ... Zoowärter oder so was?“

April kicherte wieder. „Schon, aber ich mag Fische. Das ist mein Hobby und manchmal frage ich mich, ob ich nicht besser das zu meinem Beruf gemacht hätte. Fische sind definitiv ungefährlicher.“

“Na aber Haie gibt es da auch.“

“Haie sind nur gefährlich, wenn sie Hunger haben und Menschen sind das aus niederen Beweggründen wie Rache und Vergeltung. Ein Hai würde niemals einen Menschen töten, wenn er nicht selber überleben will. Das Bild, das von Haifischen vermittelt wird, ist absolut falsch.“, klärte April ihn auf und tippte sich dabei einmal gegen die Nasenspitze.

„Und woher willst du das so genau wissen?“, fragte er skeptisch nach.

„Ich hab schon Haie angefasst und wie du siehst lebe ich noch.“

Zum zweiten Mal blieb Jackson wie angewurzelt stehen. Schon wieder war es April gelungen ihn vollkommen zu verwirren, weshalb er ihr nur mit großen Augen und fragendem Blick nachsah.

„Nun komm schon Jacky!“, rief sie mit einem Mal und sogleich spurtete sich der junge Mann um sie rasch einzuholen. Unglaublich, wie wenig er April kannte.

Schon rückte das Aquarium in Sichtweite und sofort lächelte er etwas. Genau genommen tauchte er jetzt direkt in Aprils Welt ein. Das war schon etwas unglaubliches und für ihn gerade auch sehr besonders.
 

Meredith hatte sich bei Alex untergehackt, als die Beiden schweigend durch die Straßen von Seattle liefen. „Also...“, setzte Alex auf einmal an und die Beiden sahen einander an.

„Also?“

“Wir gehen jetzt was essen und dann sagst du mir, was los mit dir ist.“ Meredith verzog augenblicklich ihr Gesicht. „Muss das sein?“

„Jaha, das muss sein!“ Darüber wollte Alex nicht diskutieren, denn er hatte ja ganz genau gemerkt, dass Meredith vor Sorge und Trauer zerfloss. Langsam war es and er Zeit für sie auch wieder auf die Beine zu kommen, selbst wenn er noch nicht mal ahnte, was sie durchgemacht hatte. Irgendwas stimmte nicht mit ihr, so viel war ihm aber schon lange klar.

“Und wo gehen wir Essen?“, fragte sie nach und sah sich mit einem leicht fragenden Ausdruck auf den Zügen um.

„Hier gibt es einen netten kleinen Italiener.“

“Oh, führst du mich etwa aus?“, kicherte Meredith.

„Ich würde es nie wagen McDreamy seinen Rang abzulaufen, außerdem würdest du es auch gar nicht über dein Herz bringen, so verliebt wie du immer in ihn bist.“, gab er zu verstehen und tippte ihr ein paar Mal gegen die Stirn, bis Meredith seine Hand beiseite scheuchte.

„Du hast vermutlich sogar Recht, aber momentan behandelt er mich wie Luft. Er schläft nicht mal mehr zu Hause.“, seufzte sie auf.

„Ist es das? Was dich so beschäftigt?“

Ein schwaches Nicken von Meredith. „Hey...“, setzte Alex an. „Du solltest dir darüber keine Gedanken machen. Er braucht vielleicht einfach nur ein bisschen Abstand um die ganze Sache mit dem Amoklauf zu verdauen. Ich bin sicher, dass er dich liebt und schon bald wieder neben dir schlafen wird.“ Alexversuchte sich mit einem aufbauenden Lächeln, das Meredith halbherzig erwiderte. Er hielt die Tür zum Italiener auf und sah sie abwartend an.

„Ich bin mir nicht so sicher, Alex. So wie jetzt, war er noch nie. Er wohnt sicher wieder im Wohnwagen und zieht sich immer mehr vor mir zurück. Ich habe keine Ahnung, was ich ihm getan haben könnte und womit ich diese kühle Distanz verdient habe. Weißt du, ich habe Angst. Schreckliche Angst, dass unsere Beziehung diesen Amoklauf nicht überlebt hat.“, erklärte sie und ließ sich auf einen Stuhl nieder.

„Du darfst einfach nichts erzwingen. Nimm dir mich und Izzie...“ Als er sie ansprach verzog er sein Gesicht sogleich. „Ich habe sie bedrängt zu mir zurück zu kommen, habe sie behütet und mich um sie gesorgt und genau mit dieser Führsorge habe ich sie letzenendlich erdrückt. Vielleicht ist es bei Derek ähnlich.“

Meredith zog ihre Augenbrauen zusammen und nahm genau wie Alex die Speisekarte entgegen. „Das kann ich mir nicht vorstellen. Derek ist so anders als Izzie und... niemand hat verstanden, warum Izzie dich verlassen hat.“ Sie lächelte ihn aufbauend an.

Alex blätterte durch die Speisekarte und zuckte mit seinen Schultern. „Fakt ist, dass sie mich verlassen hat. Sie war der erste Mensch, dem ich bedingungslos vertraut habe und sie hat mich verlassen.“, gab er noch leise von sich. „Aber das interessiert jetzt auch nicht. Izzie ist Vergangenheit, also sollten wir viel lieber an deiner Derek-Geschichte arbeiten. Immerhin hast du ein Happy End verdient.“

Meredith bestellte sich Nudeln, Alex eine Pizza. „Ich weiß nicht ob ich mein Happy End noch erreichen werde. Ich habe schon so viel dafür getan und immer wieder verliere ich Derek. Ich bin die dunkle und verdrehte Meredith. Ich schaffe es ja doch nicht glücklich zu werden.“

Alex hob eine Augenbraue. „Ist das nicht ein wenig überstürzt so zu reden. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich dich kennen gelernt habe und diese Person von damals bist du nicht. Du hast aufgehört deine Beziehungen zu sabotieren, sondern kämpfst dafür und vielleicht solltest du das alles als einen finalen Kampf um Derek ansehen.“, lächelte er aufbauend.

Meredith grinste flüchtig und rieb sich den Nacken. „Es gibt da noch etwas, Alex. Etwas, das er noch nicht weiß.“

“Das da wäre?“

„Ich hatte eine Fehlgeburt.“

Mit einem Mal trat ein anderer Ausdruck auf Alex seine Züge. Schweigend betrachtete er sie und schien sie geradezu mit Mitleid zu überfluten, doch dann verbannte er diesen bedauernden Ausdruck und wechselte seinen Platz von gegenüber neben Meredith. Dort legte er seine Arme um sie und zog sie zu sich. „... doch dafür kannst du nichts, also hab keine Angst... es wird alles gut werden.“, raunte er ihr eingehend zu und hielt Meredith dann einfach in seinen Armen. Der Knoten platzte, als ihr die Tränen über die Wangen kullerten und sie sich nur noch an Alex festhielt, der ihr gerade den Halt und die Sicherheit gab, nach der sie sich so lange bei Derek gesehnt hatte. Der Drang weg zulaufen verebbte und langsam auch die ganze Angst.
 

So schnell sie ihre Füße tragen konnten, war Cristina aus dem Krankenhaus gelaufen. Sie hatte es nicht mal mehr für nötig gehalten sich ganz umzuziehen. Nur in ihre Jeans und ihre Jacke war sie geschlüpft, bevor sie fluchtartig ihrer Wege lief. Erst als sie sich mehrere Häuser von dem Krankenhaus entfernt hatte wurden ihre Schritte langsamer und ihr Herzschlag beruhigte sich. Sie drückte eine Hand gegen ihre Brust und kämpfte die aufsteigenden Tränen nieder. So hetzte sie die Straße entlang, bis endlich ihr Wohnhaus in Sichtweite geriet. Zu Hause konnte sie sich verkriechen. Fahrig und zittrig suchte sie ihren Schlüssel in der Handtasche und versuchte das Schlüsselloch zu treffen, als auf einmal ein lautes Schreien an ihre Ohren drang. Cristina warf flüchtig einen Blick über ihre Schulter und traf das Schlüsselloch. Noch lauter hörte sie die verzweifelten Rufe eines Säuglings, weshalb sie sich umsah. Keine Menschenseele war unterwegs. Es war kurz vor Mitternacht, also woher kamen die Schreie. Cristina hob eine Augenbraue und stieß die Tür in das Hausinnere auf. Aber sie schaffte es nicht die Schwelle zu überschreiten. Stattdessen blieb sie stehen und ließ ihren Blick schweifen.

„Wo bist du...?“, fragte sie leise und ließ schließlich den Türknauf los. Langsam und unsicher ging sie die paar Stufen nach unten und sah sich wieder um und dann sah Christina sie... Eine Mülltonne. Erschütterung machte sich auf ihrem Gesicht breit. „Oh Gott...“, entkam ihre Lippen und schon stolperte sie auf den Mülleimer zu...
 

Unfassbar wie stark die Sorgen sein können! Sorgen um andere Personen und Sorgen um sich selbst. Bleibt nur zu hoffen, dass die Freuden ebenso groß sind.

(M.G.)



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Luna-Noir
2012-02-05T21:39:23+00:00 05.02.2012 22:39
9.2:

Ich sag ja, wie ein Hündchen, habs doch gut getroffen XD Und April mag also Fische... gut, mit dieser Wendung hatte ich nun auch nicht gerechnet, interessant, zugegeben. Und Jackson sollte sie dann mal besser schnell kennen lernen, wenn er es ernst meint, was er da gemacht hat.
So fies, wie Alex manchmal auch sein kann, so erstaunt es mich doch immer wieder, dass er auch anders kann. Schwer einzuschätzen der Typ, da hast du ihn ganz gutgetroffen, ich bin begeistert.
... und das letzte schockiert mich jetzt doch... Die Mutter gehört ordentlich bestraft!!! Ich hoff nur Cristina kriegt das hin °__°

schau mer mal, nu les ich noch das neue ;)


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