Staffel 7 ~ Möge die Heilung beginnen von abgemeldet (Fiktive siebte Staffel von 'Grey's Anatomy') ================================================================================ Kapitel 3: I. Begegnungen und Verlust ------------------------------------- „Die Qualen die uns zeitweise heimsuchen lassen uns zusammenbrechen. Eine so schreckliche Pein habe ich selten erlebt und ich weiß genau, was Schmerzen wirklich sind. Doch was verletzt einen mehr? Eine Kugel direkt in die Brust oder der stechende Blick eines Freundes, der nicht mehr bereit für eine Freundschaft ist?“ (M.G.) I. Die Geister der Vergangenheit 3. Kapitel: Begegnungen und Verlust Es war eine mittelgroße Katastrophe und er ahnte noch nicht mal davon, was sein kleiner Ausbruch für schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen würde. Noch immer wütend die Hände zu Fäusten geballt, stapfte er durch die Gänge des Krankenhauses. Eine steile Falte hatte sich auf der Stirn von Jackson gebildet, als er langsamer wurde und angesäuert zu Boden sah. Sein Herz schlug wie wild und er hatte das dringende Verlangen irgendwas zu zerstören. Doch gleichzeitig drängte sich ihm die Frage auf, was ihn so in Rage versetzte. Alex hatte schon früher oft den Bogen überspannt, aber damals hatte er nicht halb so aggressiv reagiert. Vielleicht war es einfach die Tatsache, dass April der letzte rettende Ast in einer Strömung war. Sie war die Einzige, die er seit dem Amoklauf von Gary Clark noch hatte, weshalb er sich wie verzweifelt an ihre Freundschaft klammerte. Dabei wurde ihm schmerzlich bewusst, dass er sie schon beinahe verloren hatte. Vielleicht wurde es langsam Zeit, dass er sich etwas um sie bemühte, denn ansonsten war er bald alleine. Dann ertrank er zwischen all den Assistenzärzten des ehemaligen Seattle Grace Hospitals. Er knirschte mit seinen Zähnen und atmete einmal tief durch, als eine dünne Stimme an sein Ohr drang. „Entschuldigung…“ Er wandte sich um und sah in ein großes Paar Augen. „Harper?“, fragte er knapp und konnte sich ein erneutes Seufzen nicht verkneifen. Die junge Anfängerin Tamina Harper war zeitweise wirklich anstrengend. Sie tauchte zu den unmöglichsten Momenten auf und hatte das Potential immer über alles genau Bescheid zu wissen. So auch jetzt, denn sie reichte ihm mit einem breiten Grinsen einen Beutel mit Trockeneis. „Kann ich was für Sie tun?“, fragte Jackson nach und nahm ein bisschen widerwillig den Eisbeutel entgegen, der sogleich auf seiner Hand landete. „Sie können tatsächlich was für mich machen, Dr. Avery.“ Sie strahlte förmlich, wurde dann aber schlagartig ernst. „Ich möchte gerne in einen Operationssaal und an einer OP teil nehmen.“ Der angesprochene Arzt schmunzelte. „Nun, dann haben Sie sich den falschen ausgesucht.“ Mit einem kleinen Zwinkern drehte er sich um und ließ die etwas verwirrte Tamina zurück. Jackson betrat keine Operationssäle mehr. Genauso wie Cristina verband er damit so furchteinflößende Erinnerungen, dass er nachts schreiend aufwachte! Somit konnte er getrost darauf verzichten. Er sah auf seine lädierte Hand herab und schüttelte leicht seinen Kopf. „Dieser Idiot…“, raunte er und verschwand rasch im Ärztezimmer. Ein wenig verwirrt blick Dr. Harper zurück und zog leichthin ihre Augenbrauen zusammen. „So was...“, murmelte die Anfängerin und seufzte dann auch schon auf. „... was mach ich den jetzt!“ Sie stemmte ihre Hände in die Seite und blies die Wangen einen Moment lang auf, bevor sie los stampfte. Warum nur wurde es einem engagierten Neuling so schwer gemacht an eine Operation zu kommen. Das war schlichtweg nicht fair. Mit einer ziemlich deutlichen Schnute auf den Zügen bog sie um eine Ecke und ... knallte mit voller Wucht gegen einen anderen Arzt. „Aua...“, murmelte die junge Frau und rieb sich kurz die Nase, bevor sie auch schon erkannte, gegen wen sie da gerade gelaufen war. „Dr. Shepard...!“ Das Entsetzten stand ihr förmlich ins Gesicht geschrieben. Dr. Derek Shepard. Chef der Neurochirurgie und ehemaliger Chefarzt der Chirurgie war wohl nur noch ein Wrack seiner selbst! Zerzauste Haare, einen Vollbart, in dem sich die ein oder anderen grauen Haare wiederfanden und am schlimmsten seine Augen, die mit dunklen Ringen geradezu unterlaufen waren! Auch wenn er wieder zurück im Krankenhaus war und hier eine grandiose Arbeit ablieferte, nagte der Amoklauf noch sehr an ihm. Derek gab sich die Schuld an all dem und konnte mit dem Tod seiner Kollegen einfach nicht umgehen. „Vorsicht, nicht das Sie noch einige Patienten umrennen.“, sagte er nur und lächelte flüchtig. Für einen Moment blitzte der alte Charme in seinen Zügen auf, bevor er sich an Tamina vorbei schob und seines Weges zog. Dicht gefolgt von niemand anderem als Mark Sloan, der sich in diesen schwierigen Zeiten als wahrer Freund herausstellte. Jeder wusste, dass es ihm nicht gut ging, aber er sah trotzdem grandios gut aus, weshalb sich Tamina dabei ertappte ihm einen Moment nachzuschauen. „Natürlich, Dr. Shepard...“, nuschelte sie hastig und lief weiter. Mark warf noch einen Blick über seine Schulter und seufzte einmal auf. „Entweder werden die Ärzte immer Jünger oder ich immer Älter...“, stellte er mit einem deutlichen Seufzen fest, woraufhin Derek einfach nur ein bisschen grinste. „Finde dich besser damit ab Mark, dass du es bist, der langsam aber sicher mit großen Schritten dem Rentenalter.“ Mark hob eine Augenbraue. „Du wirst bösartig mein Freund. Richtig und absolut bösartig, seit du angeschossen wurdest.“ “Ach lass mir doch die Bösartigkeit... zumal du es nicht anders verdient hast.“ Die beiden Männer sahen sich einen Moment lang schweigend an. „Hast du endlich mit Meredith geredet? Du kannst nicht ewig bei mir auf dem Sofa schlafen.“, kam dann von Mark. „Lass es sein.“ Mehr sagte Derek dazu nicht. Er wollte nicht darüber reden wo er schlief und warum er zur Zeit mit seiner Klebezettel-Ehefrau kein Wort wechselte! Das hatte tiefe, emotionale Gründe und zuerst musste er selber wieder stabil sein. Die Wunden seiner Seele mussten sich heilen lassen, bevor er sich tatsächlich wieder um Meredith kümmerte, die es ihm nicht immer leicht machte. Im Moment konnte er ihre leidenden Augen nicht gebrauchen und so hielt er sie auf Distanz, ganz gleich was für Schmerzen er der Frau, die er liebte damit zufügte. Hin und wieder musste man im Leben egoistisch sein! Mark schürzte seine Lippen, öffnete er den Mund, als wolle er etwas sagen, doch als er den Ausdruck auf Dereks Zügen sah, verstummte er sogleich. Er blinzelte und folgte dem Blick des anderen Mannes. Fassungslosigkeit trat in das Gesicht von Mark. Mit halb offenem Mund starrte er genauso wie Derek hinüber zu niemand anderen als Preston Burke! „Das glaub ich jetzt nicht...!“ Nicht zu fassen, was Richard Webber sich da erlaubte. Er konnte doch nicht so ohne weiteres Burke zurück in dieses Krankenhaus holen, nachdem er hier so viel Unruhe gestiftet hatte. „Derek warte!“ Der letzte Ausruf von Mark, bevor er auch schon Shepard in Richtung Burke folgte. „So? Wieder im Lande?“, fragte er unvermittelt. Die Arme leicht vor der Brust verschränkt, schaute er mit leicht provokantem Ausdruck auf den Zügen zu Preston, der jäh sein Gespräch mit dem anderen Mann unterbrach. „Mit solch einer Begrüßung hatte ich wahrlich gerechnet.“, schmunzelte der Kardiochirurg und sah wie immer ein wenig hochnäsig über den Rand seiner Brille zu den anderen Ärzten. „War auch irgendwo verständlich, nachdem Sie uns von heute auf morgen verlassen haben, nicht wahr?“, fragte Derek und tauschte einen kurzen Blick mit Mark. So große Stücke hatte er einst auf Preston Burke gehalten, doch mittlerweile traf nur noch eine Bezeichnung auf diesen zu: Erbärmlich! Burke lächelte ein wenig. „Nun, ich habe ein Angebot bekommen und bin gegangen. Aber das dürften Sie ja wohl kennen, oder irre ich mich, dass sie genauso vor ihrer Vergangenheit geflohen sind, als sie nach Seattle kamen.“, gab er ein wenig dreister zurück. Das Beide sich inzwischen wieder siezten war nicht zu überhören und ebenso wenig war die angespannte Stimmung unter den Chirurgen nicht zu übersehen! Ein Räuspern unterbrach die Situation und schon richtete sich Dereks Augenmerk auf den jungen Arzt, der neben Burke stand. Langsam und überaus skeptisch wanderte seine Augenbraue nach oben. „Sie müssen Derek Shepard sein. Ich habe schon eine Menge Positives von Ihnen gehört.“, kam über die Lippen des Mannes, der ganz unverkennbar aus Irland stammte. Der Akzent war mehr als deutlich! Freundlich streckte er seine Hand aus und wartete nur darauf, das Derek diese ergriff. „Sie haben einen unfairen Vorteil: Sie wissen wer ich bin.“ Er grinste flüchtig, wobei seine tief blauen Augen förmlich strahlten. „Dr. Andrew Gallagher. Ich arbeite seit Jahren mit Preston zusammen und bin wegen einem Fall aus Galway angereist.“, erklärte er sogleich und reichte auch Mark seine Hand. Nur kurz stellten sich die Ärzte einander vor, ehe sich eine unangenehme Stille über die Vier legte. Mark war es, der die Stille durchbrach. „Sie sind wegen einem Fall zurück im Krankenhaus?“ Eine Frage, die Preston galt, allerdings ruhte sein Blick gerade auf etwas anderem, oder viel eher auf jemand anderen! Lexie Grey durchschritt gerade mit gesenktem Kopf und schlurfenden Schritte die Aula. Fast schon schnell und gehetzt wirkten ihre Schritte, als sie den Ausgang ansteuerte. Es versetzte ihm ein Stich im Herzen und wieder überkam ihm das dringende Bedürfnis, auf sie zuzulaufen, sie in seine Arme zu ziehen und vor allem Übel dieser Welt zu beschützen!! Doch er konnte nicht, denn Lexie wollte ihn nicht mehr. Diese junge Frau hatte ihm das Herz gebrochen und weigerte sich ihm noch eine Chance zu geben. So hatte er resigniert und auch jetzt lähmte ihn das Gefühl vor einer erneuten Verletzung. Kurz schluckte er, knirschte mit den Zähnen und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Burke. „Ja. Ein kleiner Junge. Ich habe ihn vor kurzem von der irischen Klinik übernommen. Wir entwickeln derzeit ein neues Operationsverfahren, um ihm das Leben zu retten.“, erklärte Burke mit einem knappen Schulterzucken. „Das neue Verfahren wird die Kardiochirurgie erheblich verändern und uns alle einen großen Schritt voraus bringen.“, ergänzte Dr. Gallagher mit einem zufriedenen Lächeln. „Nun.“, ertönte eine Stimme direkt hinter Preston. Bislang hatte nur einer die zierliche Asiatin bemerkt. Derek. Die ganze Zeit stand sie dort schon und lauschte den Worten von Preston. Beinahe hasserfüllt war der Blick, während ihre zierlichen Finger zu Fäusten geballt waren. Ihre ganze Körperhaltung war angespannt und ihre Zähne waren knirschend aufeinandergepresst. Am liebsten wäre sie wohl Burke ins Gesicht gesprungen! Nur wenige Meter hinter ihr stand Meredith, die sie gerade erst entdeckt hatte und nun zur Salzsäule erstarrt die Szene beobachtete. Burke und Gallagher drehten sich abrupt um und sahen in das wutverzerrte Gesicht von Dr. Cristina Yang. „Nun?“, fragte Andrew nach und tauschte einen kleinen Blick mit Burke. Er konnte sich schon denken, wer da gerade stand. „... Sie sollten aufpassen, dass er Sie in seinen Zeitungsberichten über die neue Studie dann auch erwähnt und nicht einfach verschweigt. Preston Burke gilt wohl als der egoistischste Mann unter Gottes Sonne, also sein Sie vorsichtig, wenn Sie auch ein Stückchen des Kuchens wollen!“ “Crist...“ „Ich bin Dr. Yang. Und nun entschuldigen Sie mich Dr. Burke.“, kam eiskalt über ihre Lippen, als sie erhobenen Hauptes an ihm vorbei stolzierte und die Männer stehen ließ. „Cristina...“, rief Meredith und hob ihre Hand. Kein Wort ihrer besten Freundin. Kein Blick. Gar nichts. Sie wurde wie so oft ignoriert und das, wo sie Cristina im ganzen Krankenhaus gesucht hatte. Resigniert ließ Meredith ihre Hand sinken und sah einen Moment betröpfelt zu Boden. Andrews Augenbraue wanderte nach oben und beinahe lässig stemmte er seinen Arm in die Seite. „Ich lege es nicht darauf an, berühmt zu werden, so lange ich Menschen retten kann.“, sprach der Chirurg und beobachtete noch ein bisschen fasziniert die zierliche Asiatin, die wohl vor Wut schäumte und vor der sich ein Mann wohl in acht nehmen sollte. Ganz so leicht wollte sich Burke aber nicht geschlagen geben. „Hör nur nicht auf sie.“, winkte er eilig ab. „Sie kommt wohl nicht damit klar, dass ich sie vor dem Traualtar verlassen habe.“ Er tat ein paar Schritte in die Richtung von Cristina und rief bereits ‚Dr. Yang.’, als sich ihm niemand anderes als Derek in den Weg stellte. Cristina hatte sein Leben gerettet und somit würde er nicht zulassen, dass ihr ein selbstverliebter Vollidiot wie Preston noch einmal das Herz brach. Die beiden Chirurgen standen sich stumm gegenüber, starrten einander an, bevor sich Burke abwandte. „Ich zeig dir das Ärztezimmer.“, raunte er in die Richtung von Andrew, der sich ziemlich erheitert von der Situation abwandte und seinem guten Freund in Richtung Ärztezimmer folgte. Meredith schluckte hart. Nach all den Tagen stand sie endlich wieder vor Derek und so trat sie auf ihn zu, lächelte, doch... Derek wandte sich ab und folgte Cristina in Richtung Ausgang. So blieben nur noch der überaus verwirrte Mark und Meredith zurück. „Er hasst mich oder...?“, fragte Meredith leise. „Nein ... er muss nur erst sich selber wieder finden, bevor er zu dir zurück kommt. Gib ihm etwas mehr Zeit, Meredith.“ Er lächelte flüchtig, klopfte ihr auf die Schultern und war bereits drauf und dran selber seines Weges zu ziehen, als Meredith ihre Stimme erhob. „Befolgst du deinen Rat auch selber?“ Er blinzelte. „Sie wird zu dir zurückkommen Mark, da bin ich mir sicher.“ Er hob seine Hand. „Nicht, Meredith. Lass es...“ Mark seufzte. Er konnte und wollte nicht über Lexie reden. Nicht mit Meredith. Nicht mit der großen Grey und so ließ er Meredith genauso alleine stehen, wie es zuvor Cristina und Derek getan hatten. Sie blinzelte und seufzte dann auf. Warum nur wandten sich alle von ihr ab? Das war ... nicht fair. Ihr Blick wanderte gen Boden, als sie völlig resigniert ihre Arme sinken ließ... Bitter liegt einem der Schmerz auf der Zunge und hinterlässt einen so üblen Nachgeschmack. Manche Dinge die man gesagt und getan hat, lassen sich nicht mehr zurücknehmen, doch warum muss man so sehr darunter leiden? Können die Qualen nicht einfach ein Ende finden und Fehler in Vergessenheit geraten? (M.G.) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)