Zwischen Folter und purem Wahnsinn von Pragoma (Nach einem Rpg von mada und mir) ================================================================================ Kapitel 20: ------------ Kadaj schlief die Nacht nicht wirklich ruhig, wachte immer wieder auf und saß senkrecht im Bett. Immer wieder träumte er von Sephiroth, dann von Cloud und zu guter Letzt auch noch von Vincent. Als das letzte Mal jetzt wach wurde, blickte er auf die Uhr, sah, dass es bereits halb sieben war und stand leise auf. In der Küche machte er Kaffee, deckte leise den Tisch und kramte einiges aus dem Kühlschrank. Kurz blickte er auch noch auf den Balkon, schaute, ob Vincent noch da lag, da er eine rauchen wollte. Leise schlich er sich nach getaner Arbeit auf den Balkon, schloss leise hinter sich die Tür und genoss auf nüchternen Magen die erste Zigarette. Vincent war mitten in der Nacht aufgestanden und hatte sich verzogen, da er nie lange schlief. Er war ein Weilchen durch die Stadt gewandert, aber bereits wieder auf dem Weg zu Clouds Wohnung. Cloud wurde ebenfalls wach, seinen Entschluss noch immer verfolgend, hatte er sich verdammt früh mit Jacke und Motorradschlüssel aus dem Haus geschlichen, da er davon ausging, dass Vincent im Gästezimmer lag. Er hatte weder in die Küche, noch sonst wo hingeschaut, er wollte nur weg, so hatte er nicht gesehen, dass Kadaj auf dem Balkon stand oder aber auch den Tisch gedeckt hatte. Die Türe ließ er unbeabsichtigt etwas lauter ins Schloss fallen und ging die Treppe hinunter. Kadaj hatte die Tür ins Schloss fallen hören, zuckte kurz zusammen und dachte sich schon wer das hätte sein können. Schnell flog die halbe Zigarette weg und Kadaj humpelte so schnell es eben ging die Treppen runter. "Cloud ... verdammt, wo willst du denn hin?", fragte er nun doch etwas lauter durch das Treppenhaus und hüpfte Stufe für Stufe weiter runter. Er konnte doch nicht so einfach davon laufen, sich heimlich davonstehlen ... Nein, das ging nun wirklich nicht. Erst wollte er hier noch was klarstellen, vorher würde er ihn nicht gehen lassen. Er war noch nicht zur Haustüre draußen, als er von oben eine bekannte Stimme hörte. Erst schüttelte er den Kopf, seine Sinne spielten ihm wohl einen Streich, wie so oft. Aber bald war er ja weg und dann sollten sie mal versuchen, ihn zu finden. Kurz überlegte er, ob er sein Telefon einfach da lassen sollte, zu groß war die Versuchung, einfach nachzusehen, wo Kadaj sich aufhalten würde, was er bisher erfolgreich unterdrückt hatte, da er es eigentlich gar nicht wissen wollte, oder es sich zumindest einredete. Er steckte es dann doch in die Tasche und trat auf die Straße und blickte kurz zur aufgehenden Sonne. Aber er hörte bereits, wie jemand die Treppe hinunterkam. Sich darüber wundernd, blieb er dann doch wieder stehen und schaute auf seine eigene Haustüre. Nach einer halben Ewigkeit hatte Kadaj die letzte Stufe erreicht und stolperte mehr oder weniger zur Tür raus, blickte dabei Cloud an und rappelte sich wieder auf. "Was wird das, wenn es fertig ist? Wieso willst du weg?", fragte er gleich drauf los und blickte ihn leicht garstig an. "Warte mal ... ich hab es gleich! Ha ... du gehst, weil du glaubst, ich wäre Rufus wie ein kleiner Hund hinterhergedackelt ... falsch, ganz falsch. Wie du siehst, bin ich immer noch hier und warte auf eine Antwort, und solange ich die nicht habe, wirst du hier auch nicht wegkommen", dabei lief Kadaj nun wieder in gewohnt, alter Pose vor dem Haus und hielt weiterhin seine Ansprache. "Und dabei fing ich langsam an so was wie Gefallen an niedlichen, blonden Fussels zu finden, aber der Fussel wirbelt ja lieber durch die Lüfte, will weiter und denkt gar nicht daran, was aus den anderen wird." Spielten nun seine Augen auch verrückt oder sinnierte hier gerade ein Kadaj über ihn. Er musste wirklich ziemlich doof aus der Wäsche gucken und total perplex sagte er auch keinen Ton. Was erzählte er da von Fusseln? "Bitte was?", versuchte er erst mal wieder Worte zu finden, aber er hatte durchaus verstanden, dass er mit Fussel gemeint war. "Zum einen habe ich wirklich nicht mitbekommen, dass du hier bist und zum anderen, ja, ich habe gedacht, du bist bei Rufus und bereits Marionette für nen verrückten General, der mich immer noch nervt. Und warum ich gehen will, wollte ... wie auch immer ... die Wohnung ist mir zu eng, zu viel Präsens einer Person, die ich eigentlich schon für verloren gehalten hab ... aber schön, dass du dir noch ein wenig Zeit gibst." Er blickte kurz zum Himmel hoch. "Fliegen tu ich schon immer gerne, stimmt, leider hab ich keine Flügel ... aber egal ... und mir ist eben nicht egal, was aus den anderen wird, im Gegenteil, es ist einfach besser, wenn ich weit weg bin, so bring ich schon niemanden in Gefahr, von den Personen, die mir zu nahe ist ...", fügte er an und klang dabei etwas aggressiv, aber sein Blick war mit Traurigkeit durchtränkt. "Also ... auf was für eine Antwort wartest du?" und er suchte direkt die grünen Augen des anderen. Kadaj fixierte den Blonden mit eisernem Blick, blickte ihm starr in die Augen und trat langsam näher. Während er Schritt für Schritt näher kam, legte er sich schon in Gedanken seine Worte zurecht. "Ich warte auf die Antwort, dass du bliebst, dass du nicht gehst. Ach verdammt, dann geh halt ... mir doch, egal ob du gehst oder hierbleibst. Ist vielleicht auch besser so, hinterher steigere ich mich nur noch mehr rein. Aber schön war es trotzdem, muss man dir schon lassen. Scheinbar hast du mal was richtig gemacht, hast mal einen kalten, naiven Kadaj gezeigt, was man alles fühlen kann und was nicht. Ich gratuliere dir. Herzlichen Glückwunsch. Hast du echt toll hingekriegt. Erst einem den Kopf verdrehen und sich dann aus dem Staub machen wollen. Wirklich ein ganz feiner Zug von dir." Und damit wendete Kadaj den Blick ab, drehte sich auf dem Absatz rum und ging langsam ins Haus zurück. Cloud verstand nun gar nichts mehr. Was hatte er in dem anderen alles ausgelöst? Kopf verdreht? Okay, er hatte ihn geärgert, ihn an wenig an seine Grenzen gebracht, aber dann war er weit darüber hinausgeschossen, also musste er ihn doch hassen, also wieso Kopf verdrehen. "Ich ... ich will einfach nicht ... dass, das nochmal passiert ...", sprach er nun unsicher und blickte auf den Boden. "Und ... ich bin mir auch ziemlich sicher, dass ich mich nicht dran halten kann ... damit meine ich deine Forderung ... dass ich dich nie mehr anfassen soll ..." Und er wurde immer leiser bei diesen Worten. Ruckartig drehte sich Kadaj um, blickt Cloud einfach nur an und kam erneut auf ihn zu. Vor ihm blieb er stehen, musterte ihn eine ganz Weile. "Die beiden Male in der Küche, das warst du ... das an Marlenes Geburtstag, warst auch du ... und das letzte Mal, wo ich dich gebeten habe, mich nie wieder anzufassen ... das warst nicht du. Das war jemand den wir beiden hassen, jemand der andere nur benutzt um ihnen wehzutun. Einmal bei dieser Sache, auch wenn es nur ein kurzer Moment war ... da warst wieder du. Wenn ich dich so sehr hassen würde, hätte ich weiterhin zugedrückt. Aber ich wollte dir damit nur helfen, wollte den niedlichen Fussel zurück und nicht diesen Tyrannen namens Sephiroth" er legte ihm langsam die Hand auf die Wange, blickte zu ihm rauf. "Verstehst du jetzt den Sinn dieses Satzes? Er galt nicht dir ..." Cloud musste schlucken, war es doch so ungewohnt, dass der Silberhaarige nun so vor ihm stand und ihm auch noch so lieb die Hand auf die Wange legte. Es versetzte ihm bald eine Gänsehaut, aber er versuchte, sich zusammenzureißen. Unwillkürlich berührte er dessen Hand sanft mit der seinen und erwiderte seinen Blick. Sollte er nun wirklich einfach gehen? Konnte er denn einfach gehen? Sein Gehirn schien ja zu brüllen, aber sein Herz sagte etwas anderes. "I-ich ... ähm ... Trotz allem weiß ich nicht ... wie.. ich verhindern soll, dass er eben wiederkommt ... aber ..." er redete einfach irgendwas, dachte er sich, unmöglich.. "Das alles hier ... es ... war mir einfach zu viel ... immer wieder sehe ich nicht dich, sondern ...", stotterte er noch weiter, schloss dann aber kurz die Augen und versuchte sich zu sammeln und sich mal zu formulieren. Dann holte er tief Luft und setzte nochmal an. "... Ich wollte dich nicht verletzen, und dir auch nicht wehtun, die meiste Zeit jedenfalls nicht. Und ... ich bin froh, dass du nicht zu Rufus bist und deinen Körper als Marionette hergegeben hast." Dann öffnete er seine Augen wieder und nahm die Hand, mit welcher er Kadajs gegen seine Wange gedrückt hatte, weg und sah dem Silberhaarigen wiederum in dessen tiefgründige Augen. Kadaj traf fast der Schlag als Cloud sanft seine Hand auf die Seinige legte und ihm genau in die Augen blickte. Schwer musste Kadaj nun schlucken, versuchte sich gegen das Gefühl ihn einfach küssen zu wollen wehren, mit mäßigem Erfolg. Kurz musste er den Kopf schütteln, blickte ihn aber weiter an. "Ich bin nicht Sephiroth, ich bin ihm nicht mal ähnlich. Vielleicht von der Augen- und Haarfarbe, aber nicht vom Wesen her. So grausam wie er bin ich einfach nicht und will es auch gar nicht sein. Und wenn du jetzt immer noch wegwillst, dann halte ich dich nicht auf. Aber es ist schön zu hören, das du mir nicht immer wehtun wolltest und das du froh bist, das ich mich nicht zu einer Marionette hab machen lassen" damit nahm auch er seine Hand von Clouds Wange und lächelte ihn nochmals an. Cloud blickte, nun total verunsichert, wieder auf den Boden. Was sollte er nun tun, sollte er gehen oder doch lieber nicht, sich doch lieber den Dingen stellen. Vielleicht machte er sich auch einfach zu viele Gedanken und in einem hatte Kadaj nun wirklich recht. Ähnlich waren sie sich wirklich nicht, er durfte sich nicht in dieser Erinnerungsfalle einsperren, ihr nicht erliegen. Abermals erhob er den Blick gen Himmel und betrachtete ein paar Wolkenfetzen, die sich ihren Weg über den Horizont suchten. "Du hast recht", erwiderte er nun zu Kadaj, "Eine Ähnlichkeit zwischen euch besteht wirklich nicht, du bist viel kleiner und süßer ..." Und er sah ihn mit einer Unschuldsmiene an, die kein Wässerchen trüben konnte. Ein freches Schmunzeln unterdrückend, machte er einen Schritt Richtung Haustüre. Während Cloud so hin und her überlegte, scharrte Kadaj nervös mit dem Fuß auf dem sandigen Boden, runzelte dabei immer wieder mit der Stirn. Jetzt wo Cloud wieder anfing zu sprechen, hob er seinen Blick und schaute ihn erneut an, wurde dann aber leicht rot um die Nase. "Ich bin vielleicht klein, aber süß? Nun ja, darüber lässt sich streiten, so süß bin ich nämlich nicht", antwortete er Cloud leise und in Gedanken brummte er schon wieder. Warum nennt mich immer alles Süß oder meinte, ich würde süß aussehen. Kurz schüttelte er wieder den Kopf, blickt den Blonden an. "Hunger? Hab oben Frühstück gemacht und der Kaffee dürfte auch durch sein" und ohne weiter auf Cloud zu achten, ging er schon langsam die Treppen rauf. Schließlich hatte er selber Hunger und so schnell war er mit seinem Bein noch immer nicht. Vincent hatte ein paar Häuser weiter des Gesprächs beobachtet und innerlich hatte er sich schon darauf vorbereitet, Cloud ordentlich den Kopf zu waschen, wenn dieser einfach gegangen wäre. Aber als er dann sah, wie dieser doch Richtung Haus trat, wurde er wohl nicht mehr gebraucht und er verschwand wieder. Immerhin würde Cloud nun doch nicht einfach abhauen, hatte er doch fest damit gerechnet. "Essen ist gut, Kaffee ist noch besser.", antwortete Cloud und ließ Kadaj den Vortritt. Dieser humpelte die Treppen hoch und Cloud folgte ihm mit etwas Abstand. In der Küche setzte er sich und sah erst mal ein wenig unbeholfen umher. "War Vincent noch da heute Morgen?", fragte er irgendwann, aber er rechnete eher damit, dass dieser irgendwann verschwunden war, nur hatte er geglaubt, dass er es wenigstens irgendwie gehört hätte. Kadaj setzte sich, nachdem er endlich oben in der Wohnung war, ruhig an den Küchentisch, schenkte Cloud und sich einen Kaffee ein und stellte die Kanne wieder zur Seite. Kurz nippte er an dem heißen Getränk und lauschte Cloud seiner Frage. "Nein, als ich heute Morgen auf den Balkon wollte, war Vincent schon weg. Das war ungefähr fünf Minuten vorher, bevor du die Wohnung verlassen hast" und er schnappte sich ein Brötchen, schnitt es langsam auf und belegte es mit einer Scheibe Käse. "Warum fragst du denn?", wollte er dann aber doch wissen, biss in sein Brötchen und schaute Cloud abwartend an. "Nicht wichtig", antwortete Cloud einfach nur. Wusste er doch nur zu gut, dass er Vincent nichts vormachen konnte. Bestimmt hätte er ihn am Motorrad abgefangen, wäre Kadaj im nicht zu vorgekommen. Er bedankte sich für den Kaffee und nahm sich etwas Müsli. Trotz allem und vielleicht einfach auch nur deswegen kam ihm die Wohnung zu klein vor. Kurzum, er war zwar nun zurückgekommen, aber er fühlte sich irgendwie fehl am Platze. Immer wieder blickte er zu Kadaj, wandte seinen Blick aber auch wieder ab und grübelte. "Warum bist du eigentlich wieder hier?", fragte er unvermittelt. Kadaj legte sein Brötchen zur Seite, blickte Cloud leicht verwirrt an. Musste er denn nun wieder alles wiederholen? Hatte er nicht schon genug gesagt? Nun ja, wenn Cloud schon so nett fragte, dann konnte er es ihm doch noch mal sagen. "Nun ja, du hast im Treppenhaus etwas zu mir gesagt, was mich stutzig werden ließ. Und als Rude dann noch meinte, ich könne zurückgehen, da bin ich eben zurückgegangen. Der Hauptgrund aber war dein Satz über Liebe und Hass waren nur einen Augenaufschlag voneinander entfernt. Anfangs hab ich dich gehasst, auch noch, als du in der Küche anfingst, diese Dinge mit mir zu tun. Erst als es ein weiteres Mal in der Küche geschah, war der Hass verfolgen. Keine Ahnung warum. Wenn ich dich da noch gehasst hätte, dann hätte ich das nicht mit dir auf dem Küchenboden getan" und erneut wurde Kadaj leicht rot und die Nase und senkte seinen Blick. Cloud verschluckte sich am Kaffee und musste husten. Er hatte ja nun mit allem Möglichen gerechnet, konnte er es ja nicht wissen, da er bis vor ein paar Minuten nichts davon gewusst hatte, dass sein Präsent überhaupt wieder da gewesen war. Gerade dieser Satz also, den er in sich gedreht hatte, welcher eigentlich ihm gesagt worden war, als er die Begründung für sein eigenes Gefühlschaos gesucht hatte. Also konnte es auch in die andere Richtung gehen, er hatte recht behalten. "Ähm ... hust~ ... ach so.. klingt irgendwie verwirrend, denn ... na ja ... mit einem Messer nach mir zu werfen, das ist dann wieder eine Hassattacke oder?", brachte er es nun auf den Punkt und blickte Kadaj genau aber auch leicht verdattert an. Wieder blickte Kadaj rüber zu Cloud, kratzte sich peinlich berührt am Hinterkopf und seufzte leise. "Nein, das mit dem Messer war eine reine Kurzschlussreaktion, zumal ich nur auf deine Schulter gezielt habe und verletzt hab ich dich auch nicht. Wenn ich dich wirklich hätte umbringen wollen, dann hätte ich beim letzten Mal weiter zugedrückt und nicht losgelassen. Ich stand einfach nur unter Schock, dass du so plötzlich weg warst, dass da jemand anders durch dich sprach und als ich gemerkt habe, wer dieser jemand war, wollte ich dir helfen. Einem Menschen, den man hassen würde, würde man auch nicht wirklich helfen" und er nippte an seinem Kaffee und schaute Cloud leicht keck von der Seite an. Das restliche Brötchen aß er nur auf, legte das Messer zur Seite und leerte seine Tasse. Nun, bei der Erklärung beließ er es lieber. Wenn er nun noch eine Liebeserklärung von dem Silberhaarigen bekommen würde, würde er komplett durchdrehen, dessen war er sich sicher. So sicher, wie dass ein Marmeladenbrötchen immer auf der bestrichenen Seite landete, wenn es einmal fiel. Er beendete sein Frühstück wortlos und half sogar beim Abräumen. Mit einem zweiten Kaffee bewaffnet, verzog er sich ins Wohnzimmer und wusste nicht so recht, was er mit seiner Zeit anfangen sollte. Nun war es an ihm, sich ein Buch zu nehmen und darin zu lesen. Kadaj räumte die Frühstückssachen zurück in den Kühlschrank, spülte gleich das benutzte Geschirr weg und wischte die Krümel vom Tisch. Danach humpelte er erst mal wieder auf den Balkon und gönnte sich seine Zigarette und dachte weiterhin nach. Ihm selber war auch nicht ganz klar, wie es nun weitergehen würde und wie er sich verhalten sollte. Er konnte Cloud nun schlecht aus dem Weg gehen oder ihn anschweigen. Beides wäre kindisch und fehl am Platz. Nur was sollte er dann machen? Laut seufzend blickte er in den Hinterhof, blickte auf eine kleine Grasfläche und ließ dann wieder den Blick an den Häusern vorbei schweifen. Cloud verfluchte sich für seine Gefühlsduselei, so hatte er doch gerade ein Gedicht gelesen, welches ihn tief berührte und er konnte seine Tränen gerade nicht zurückhalten. Hastig blickte er sich um, ob Kadaj ihn auch nicht gesehen hatte, aber dieser schien wieder auf dem Balkon zu rauchen. Schnell wischte er sich diese von den Augen und versuchte an etwas Lustiges zu denken, aber ihm wollte nicht so recht was einfallen. So legte er eben das Buch auf den Tisch, in welchem es nur über die Sehnsucht eines Menschen ging, und holte sich schnell seinen Laptop um sich mit normalen Tagesnachrichten abzulenken. Er hoffte mal einfach, dass man es ihm nicht mehr ansehen würde. Lustlos und leicht deprimiert saß Kadaj auf der Holzbank und starrte ins Leere. Irgendwie hatte er zu rein gar nichts Lust, starrte einfach nur vor sich hin und versuchte an nichts zu denken. Nachdem es ihm aber zu kalt wurde, ging er zurück in die Wohnung und verkroch sich leise im Bett. Die Bettdecke hatte er sich wie immer über den Kopf gezogen und brummelte leise vor sich hin. Alles scheiße, dachte er sich immer und immer wieder. Zwar hörte Cloud wie sich Kadaj in sein Zimmer verzog und sich wohl wieder schlafen legte. Aber er würde bestimmt nicht nach ihm sehen, zu aufdringlich würde es sein und er wollte nicht riskieren, ihn nochmal irgendwie so zu verwirren oder es gar hochkommen lassen, dass er wieder die Kontrolle über sich verlor, auch wenn er ihm deutlich gesagt hatte, dass er nicht ihn persönlich gemeint hatte, sondern den Teil in ihm, welchen er am liebsten sofort von sich gerissen hätte, wenn es denn möglich wäre. Kadajs Gesichtsausdruck, welchen er kurz erhascht hatte, war etwas komisch gewesen. Aber Cloud blieb dabei, er würde sich nicht aufdrängen. Nur kam er langsam ins Grübeln, ob er nicht doch einen Tapetenwechsel vertragen würde. Die Wohnung war einfach zu klein und ein wenig Wildnis würde ihm mehr als guttun. Nur würde er Kadaj mit seinem Fuß schlecht aufs Motorrad packen können, überlegte er sich und surfte weiter im Netz. Kadaj schlief nicht wirklich, wälzte sich immer wieder unruhig im Bett und schlug schließlich leise fluchend die Decke zur Seite. Dabei fiel sein Blick nun auf seinen Fuß, der noch immer verbunden war. Konnte er den schon abmachen, oder musste der noch dranbleiben? Kurz kratzte sich Kadaj an der Nase, machte dann schon vorsichtig den Verband ab und schaute sich das Desaster mal genauer an. Immer noch war einiges blau und einige Stellen waren grünlich. Aber sonst sah es gut aus, nur eben kunterbunt. Irgendwie lustig ... Vielleicht könnte er seinen Urlaub ja auch mit einem Auftrag verbinden, aber gerade dann, wenn er welche haben wollte, kamen keine herein, und wenn sie gar nicht passten, dann waren es viel zu viele. Ob Kadaj wohl etwas gegen Schnee hatte? In den Bergen bei Nibelheim hatte er mal eine kleine Jagdhütte gekannt, die schön abseits lag und von jedem genutzt werden konnte. Oft war er dort gewesen, hatte die Welt um sich herum vergessen und sich nur mit sich beschäftigt. Vor allem dann, wenn die Stimme zu laut wurde und er sie nicht mehr unterdrücken konnte. Aber mit dem Fuß war dies wohl auch nicht möglich. Plötzlich stutzte er. Wieso machte er sich Gedanken, wie er ihn hätte mitnehmen können, das war neu. Was veranlasste ihn dazu? Heute Morgen wäre er einfach allein dorthin gefahren und nun? Wirklich verwundert über sich selbst starrte er an die Decke und beobachtete eine Spinne, die gerade anfing, ein Netz an der Zimmerlampe zu spinnen. Nachdem Kadaj eine ganz Weile seinen Fuß begutachtet hatte, kramte er sich frische Sachen zusammen und hielt es für angebracht baden zu gehen. Leise um Cloud nicht zu stören, huschte er durch den Flur und direkt ins Bad. Er ließ sich die Wanne volllaufen, tat etwas Badeschaum rein und glitt dann entspannt in die Wanne. Seine Augen hatte er geschlossen, dachte dabei immer noch an nichts und ließ sich einfach mal treiben. So richtig mitbekommen hatte Cloud es nicht, dass Kadaj das Badezimmer nutzte. Er hatte ein Lied im Kopf, welches er in dieser melancholischen Stimmung immer gerne hörte. Es war komisch, sonst war er in solchen Momenten immer allein aber aus irgendeinem Grund war er nun hier, nicht allein und er wusste nicht, was er sprechen oder tun sollte. Sein Innenleben war komplett durcheinander. Am liebsten würde er wie eine frustrierte Katze unter der Heizung sitzen. Und du siehst zum Himmel auf, fluchst auf den sturen Zeitenlauf, machst Dir 'ne Welt aus; Trug und Schein; doch es wird keine andere sein. Nur die Menschen änderten sich, der Planet blieb gleich ... oje, er würde bald durchdrehen, wenn er so viel weiter grübelte. 'Gib dich doch auf, dann haste Ruhe ...' sprach eine Stimme in ihm. Aber das wollte er genauso wenig, so befahl er der Stimme zu schweigen und setzte sich gefrustet auf den Balkon auf seine geliebte Holzbank. Er würde sogar rauchen, wenn er nur Zigaretten gehabt hätte. Voller Sehnsucht nach etwas und er wusste nicht was, sah er den Wolken beim Vorbeiziehen zu. Lange hatte Kadaj gebadet, kletterte nun vorsichtig aus der Wanne und trocknete sich ab. Danach zog er sich langsam an, ließ die Wanne ablaufen und kämmte sich seine Haare. Das Handtuch hängte er zum Trocknen auf, ging dann langsam rüber in die Küche und nahm sich noch einen Kaffee. Mit diesem wollte er nun auf den Balkon, sah aber, dass Cloud auch auf diesem war. "Sorry ich wollte dich nicht stören", entschuldigte er sich leise, ging wieder rein in die Küche und setzte sich auf seinen Stuhl. Völlig in Gedanken erschrak sich Cloud, als Kadaj plötzlich etwas sagte, aber dann auch sogleich wieder verschwand. Kurz darauf stand er ebenfalls auf und ging ebenfalls in die Küche. "Wenn ich es mir recht überlege, störst du mich gar nicht", meinte er nur, dann fielen ihm die noch etwas feuchten Haare auf. Am liebsten würde er nun daran schnuppern, er mochte den frischen Duft von gewaschenen, noch leicht feuchten Haaren, aber er hielt sich tunlichst zurück, setzte sich dann auf die andere Seite, um nicht doch noch in Versuchung zu kommen. Dann fiel ihn ebenfalls noch auf, dass der Verband weg war. "Dein Fuß? Ähm ... " Aber er erinnerte sich, wie es ihn immer ärgerte, wenn er sich zu fürsorglich erkundigte, als kürzte er die Frage einfach mit einem "Geht's wieder? Dachte immer, baden sei schlecht ..." ab. Kadaj blickte wie durch ihn hindurch, nippte an seiner Tasse, hörte ihm aber dennoch zu. Irgendwie benahm sich Cloud doch merkwürdig, aber fragen tat er danach nicht. Vielmehr schaute er ihn einfach nur an, und versuchte zu lächeln. Mehr schlecht als recht ... Die Frage nach seinem Fuß ließ ihn dann aber wieder aufhorchen, holte ihn auf den Boden der Tatsachen zurück. "Ich denke schon, dass es geht. Es tut fast nicht mehr weh, ist nur etwas blau und grün. Baden musste ich auch mal wieder und meinem Fuß tat das sicherlich keinen Abbruch." Und er stand auf, holte eine zweite Tasse aus dem Schrank und schenkte Cloud seinen Kaffee ein. Etwas abwesend vernahm er die Antwort, wieso fragte er auch, aber er klang zumindest nicht so genervt wie sonst. "Wenn ein neuer Verband sein soll, sag Bescheid", murmelte er vor sich hin. Cloud stand ebenfalls auf, während Kadaj ihm den Kaffee einschenkte und trat zur Anrichte. Sobald dieser die Kanne wieder abgestellt hatte, nahm er die Tasse gleich und kam so dem Silberhaarigen zwangsläufig ziemlich nah. Ein kleiner Trick, um doch an frischen Haaren unauffällig schnuppern zu können, was er auch tat. Am liebsten hätte er sofort sein Gesicht darin vergraben, aber er das tat er wiederum nicht. "Danke", meinte er nur kurz und entfernte sich dann aber auch gleich wieder Richtung Balkon. "Danke, aber ich denke ich lass den Verband erst mal weg. Frische Luft tut dem Fuß ganz sicher auch gut", versucht Kadaj zu lächeln, spürte aber dann die unbewusste Nähe zu Cloud und zitterte leicht. Was musste er so nahe kommen, was musste er direkt neben ihm stehen? Nachdem sich Cloud aber für den Kaffee bedankt hatte und wieder auf dem Balkon verschwunden war, seufzte er kaum merklich auf. Nun doch etwas darüber verwirrt, setzte er sich wieder auf seinen Stuhl und schlürfte weiter seinen Kaffee. Erst als er den Drang eine zu Rauchen nicht mehr widerstehen konnte, ging auch er auf den Balkon und steckte sich eine an. Cloud saß auf der Holzbank und starrte Löcher in die Luft. Die Kaffeetasse hatte er neben sich auf dem Boden platziert, aber er hatte ihn vergessen, so war er inzwischen kühl geworden. Eigentlich fühlte er sich, als wäre er kurz vorm Durchdrehen. In ihm wuchs das Bedürfnis, seinen Mitbewohner einfach zu berühren. Aber er hielt tapfer dagegen, er musste einfach den Abstand wahren, nur war das viel einfacher, wenn er gemein war und ihn ärgerte, um ihn auf die Palme zu bringen und ihn dazu zu veranlassen, selbst eine Barriere zu errichten. So aber wurde es immer schwieriger und er seufzte leise, als Kadaj den Balkon betrat und rauchte. Aus dem Augenwinkel musterte er ihn ein wenig. Wenn man doch nur Gedanken lesen könnte, dann wäre so einiges um vieles leichter. Kadaj wusste zwar, dass Cloud auf dem Balkon auf der Holzbank saß, jedoch versuchte er einfach starr geradeaus zu blicken. Ja nur das Nötigste sagen, ja nicht zu viel sagen. Das schoss ihm immer wieder durch den Kopf. Immerhin hatte er beinahe schon zu viel gesagt, und da es den Anschein machte, das sein Gerede Cloud eh nur verwirrte, ließ er es lieber ganz bleiben. Ihm fielen nun auch wieder Vincents Worte ein, die über Menschen, die es wegstecken konnten und Menschen, die es nicht so leicht schafften. Scheinbar gehörte er zu denen die es nicht schafften, die kläglich scheiterten, und versuchen einen Schutzwall, um sich zu scharren. Cloud überlegte weiter. Was hatte Kadaj ihm alles zu sagen versucht, warum er zurückgekommen war. Er würde ihn nicht hassen, aber er konnte daraus ja nicht den Umkehrschluss bilden, das war völlig absurd. Was empfand er nun selber wirklich. Er wollte, dass Kadaj eben Kadaj blieb und sich nicht aufgab, so wenig wie er sich aufgeben durfte. Aber würde es heißen, dass da noch mehr war? Auf Rufus war er eifersüchtig gewesen, dass musste er zugeben. Auch hatte er das schlechteste Gewissen, was man sich vorstellen konnte. Aber was sollte er denn genau machen. 'Ein tut mir leid, ich zeig dir, wie es ohne Schmerzen und Zwang geht, glaub mir, das ist echt total schön' war wirklich das Letzte, was er sagen würde, da klang er ja wie Rufus persönlich. Gefrustet schloss er die Augen und atmete leise ein paar Mal tief durch. Irgendwas musste er einfach sagen oder machen, einfach nur so ignorieren war auch nicht das Wahre. „Darf ich mal probieren?", fragte er dann und deutete auf die Zigarette in Kadajs Hand. Immer noch in wirren Gedanken versunken, blickte Kadaj starr zu Boden, zog hin und wieder an seiner Zigarette. Es gibt kein Tabu, es gibt kein Limit. Komm beiße in mein Fleisch, du kannst mich nicht verletzen. Komm berühre mich, ich steh unter Strom. Hast mir die Unschuld geklaut, machst einen Sklaven aus mir. Hast mich total versaut. Kalt wie Eis, heiß wie Feuer. Das ist Ekstase, kein Abenteuer. Immer wieder schwirrten solch seltsame Gedanken durch seinen Kopf, ließen ihn leicht zittern, erst als Cloud in plötzlich ansprach, wachte er buchstäblich auf und blickte ihn ratlos an. "Hmmm~ .... Was willst du? Achso ... ja ... hier." Und er reichte ihm die Zigarette. Warum er gerade das gefragt hatte, eigentlich hasste er doch rauchen, aber er konnte nun ja auch nicht mehr zurück. Er griff nach der Zigarette, nahm sie entgegen und berührte dabei leicht Kadajs Hand. Kurz musterte er die Zigarette, hielt sie natürlich etwas komisch und zog dann aber leicht daran. Der Filter war ein klein wenig feucht von Kadaj und eigentlich schmeckte es in der Kombination gar nicht so schlecht. Aber trotzdem musste er husten, als er den Rauch in seine Lungen sog. Er verzog das Gesicht, versuchte es dann aber gleich nochmal, aber dieses Mal ohne Lunge. Nun musste Kadaj leicht grinsen, schaute genau, zu was Cloud mit der Zigarette machte. "Man sollte schon auf Lunge rauchen. Vom Paffen bekommt man Backenkrebs", kicherte Kadaj leise und blickte ihn weiterhin an. Irgendwie komisch, dass er nun hier stand und rauchte. Wo sich Cloud doch immer deswegen aufregte. Aber ihm konnte es ja egal sein, wenn er es ausprobieren wollte, dann bitte ... nur zu. Er versuchte sich an einem weiteren Lungenzug, nur kratzte das wieder ziemlich im Hals. So ließ er es eben bleiben, stand auf und trat zu Kadaj. "Hm~ ..." , meinte er skeptisch dabei und reichte Kadaj die Zigarette, damit er sie wieder nehmen konnte. „Und sonst Lungenkrebs wie? Na ja, schmeckt ... irgendwie ... komisch ... aber gar nicht so schlecht eigentlich ... wenn man nicht so husten müsste." Kadaj nahm Cloud die Zigarette wieder ab, machte noch zwei Züge und schnippte sie dann über die Brüstung. "Ja in der Tat kann man vom Rauchen auch Lungenkrebs bekommen, aber wenn stört das schon. Immerhin sterben wir eh irgendwann", erwiderte Kadaj ernst und dachte wieder nach. Es ist das Feuer in dir, das mich verbrennt. Die Stimme in dir, die nur meinen Namen kennt. Es ist der Gedanke nach dir, der immer bei mir bleibt. Sehnsucht nach dir, die mich in den Wahnsinn treibt. Ich würde dir meine Seele geben, mein Herz, mein Lebenslicht. Ich bring mich dir als Opfer dar, doch du siehst es nicht! Etwas verwirrt blickte er Cloud erneut an. Wie es schmeckte? Was war denn nun wieder los und warum huschten solch komische fetzen durch seinen Kopf? "Ja, das Husten ist anfangs normal, man gewöhnt sich aber mit der Zeit dran" und er schüttelte noch einmal den Kopf, um seine Gedanken loszuwerden. Cloud hörte die Standardrauchererklärung und doch sah er einen etwas verwirrten Blick von Kadaj. Ja, sterben würden sie alle irgendwann. Daran hatte er auch so oft gedacht, vor allem seit er sich bewusst war, diese S-Zellen in sich zu haben. Aus diesem Grund hatte er sich auf alle Herausforderungen eingelassen, aber die Worte so von dem Silberhaarigen zu hören, sie klangen irgendwie nicht richtig, wenn sie von ihm kamen. Sie veranlassten ihn irgendwie dazu, ihn vom Gegenteil überzeugen zu wollen, warum ihn dieses Gefühl beschlich, verstand er auch nicht, er hatte noch nie so empfunden. Den restlichen Satz hörte er gar nicht wirklich. Er ging noch einen Schritt auf Kadaj zu, legte nur kurz die Hand auf dessen Schulter und meinte nur etwas melancholisch klingend. "Müssen wir schon, aber hoffentlich nicht so bald." aber darüber erschrocken, dass er ihn doch einfach so forsch berührt hatte, nahm er die Hand sofort weg, wand sich ab und wollte wieder zurück ins Haus. Kadaj wollte schon zurückweichen, als Cloud auf ihn zukam, jedoch blieb er stehen und spürte, wie der Blonde ihm die Hand auf die Schulter legte. Skeptisch schielte er auf die Hand, blickte dann aber wieder zu Cloud und schluckte leicht. "Ist, doch egal wann wir sterben", zuckte er mit den Schultern und sah, wie Cloud rasch seine Hand wegnahm. Irgendwie macht ihn das gerade zornig und innerlich brodelte er vor Wut. Ohne lange zu fackeln, knallte er Cloud das vor den Kopf, was ihm einmal Yazoo vorgetragen hatte. "Du weißt nicht, was du willst! Du weißt nicht, wo du stehst, weißt nicht, woher du kommst, wohin du gehst! Du weißt nicht, was dich treibt, was am Ende für dich bleibt! Warum bist du so blass, so kalt, so herzlos?" Dabei ballte er wütend die Fäuste und versuchte ihm nicht gleich an die Gurgel zu springen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)