Der sechste Sinn von Akio21 ================================================================================ Kapitel 25: Sasuke begreift Narutos Verbindung ---------------------------------------------- „Krass“, sagte Naruto nach einer Weile. Ich sah zu ihm. Er zitterte nicht mehr, aber lautlos liefen ihm Tränen die Wagen hinunter. Konnte es vielleicht sein, das....? „Naruto?“ fragte ich besorgt. Er sah mich aus seinen himmlischen blauen Augen unschuldig an. „Was denn?“ „Dort in dem Haus, als du so gezittert hast, und es am Ende gar nicht mehr aushalten konntest, ich dachte es sei nur die Kälte, aber...“ Ich sah, das sich Schrecken in seinen Augen spiegelte. Also ja. Ich wollte nur noch die Bestätigung. „Konntest du fühlen, was dieses Mädchen gefühlt hat?“ Er sah mich noch einen Sekundenbruchteil an und senkte dann den Kopf. „Ja“, sagte er leise. Ich musste tief durchatmen. Also konnte er sie nicht nur hören und sehen, er konnte auch ihr Leid fühlen. Und bei der Mutter, der Geist im Spiegel, den Hass, der so groß war das sie verlangte, den Mann zu töten, was hatte sie gesagt, er habe es nicht anders verdient? Kein Wunder, dass sich Naruto so erschrocken hatte, als er diesem Hass ausgesetzt gewesen war. Und soviel Angst. Auch kein Wunder, wieso er gesagt hatte, er könne sie jetzt besser verstehen. Warum war ich nicht früher darauf gekommen? Es lag doch die ganze Zeit so offensichtlich auf der Hand. Er half nicht mal eben so, weil er nichts Besseres zu tun hatte oder brachte sich aus Hilfsbereitschaft mal kurz in Lebensgefahr, er tat es, weil er den Schmerz, das Leid und jedes andere Gefühl dieser Geister selbst fühlte. Kein Wunder, dass er nicht mehr so unbeschwert lachte wie früher und sich von Menschen fernhielt. Ich hätte mich wegen meiner Begriffsstutzigkeit am liebsten geohrfeigt. Und Jiraya? Er wusste es sicher. Vielleicht wollte er, dass ich es selbst begreife. Das wäre doch typisch für ihn. Am liebsten hätte ich Naruto vor lauter Mitleid in die Arme geschlossen, aber ich wusste irgendwie, dass das genau das Falsche gewesen wäre, trotzdem weinte jetzt auch ich. Naruto sagte nichts. Wir saßen noch eine Weile still nebeneinander, dann stand er auf, und sagte, er ginge nach Hause. Ich stand auch auf. „Wir werden den Kerl kriegen, ganz egal wie lange es dauert, den kriege ich, hörst du?“ Naruto lächelte und nickte. „Dann bis morgen“. „Kommst du morgen zum Frühstück“, rief ich ihm hinterher. „Nein, ich muss mich mal wieder in der Schule sehen lassen. Wir sehen uns dann, wenn wir in diese Gruppe gehen“. „Gut“. Ich atmete erleichtert aus. „Schlaf gut“. „Du auch, gute Nacht“. Die Tür fiel ins Schloss und meine Knie gaben nach, so dass ich auf die Couch zurückfiel. Ich konnte immer noch nicht fassen, das ich für diese Erkenntnis so lange gebraucht hatte. Es dauerte eine ganze Weile bis ich mich erholt hatte. Mittlerweile wusste ich nicht mal zu sagen, ob sein Vater überhaupt eine Rolle spielte, im Vergleich, was er durch oder besser wie er mit den Geistern gelitten hatte und leidet, war diese Prügelei ja fast ein Kinderfurz. Ich stand auf, und rief Jiraya an. Er hob schon nach dem Zweiten Klingeln ab. „Hallo, sie sind verbunden mit den sündigen Schulmädchen, wie können wir helfen?“ „Jiraya, ich bins“, sagte ich. Er hörte es wohl an meiner Stimme, denn er sagte gleich darauf und diesmal ernst, „Du weißt es also endlich?“ „Ja, ja ich weiß es, ich würde es von dir aber gerne nochmal hören. Also? Erklär mir das genauer“. Jiraya schien zu zögern. „Bitte“, sagte ich eindringlich. „Na schön“, lenkte er ein. „Also wenn Naruto von einem Geist kontaktiert wird, der ertrunken ist, dann fühlt er es genauso, als würde er selber ertrinken. Aber – das wusstest du doch jetzt endlich, oder?“ „Warum“, fragte ich, „Warum hast du mir das nicht gesagt?“ „Wozu denn, Sasuke? Damit du ihn bemitleiden kannst, um ihn herum rennen kannst und die ganze Zeit fragst, wie er sich fühlt?“ Ich sagte nichts, ich wusste, Jiraya hatte recht. „Und trotzdem...“, fing ich an. „Nichts und trotzdem“, unterbrach mich Jiraya. „Naruto braucht Hilfe, Hilfe die du ihm nicht geben kannst“. „Die Gruppe?“ fragte ich vorsichtig. „Ja, genau, die Gruppe“. „Wir haben morgen einen Termin“, sagte ich. Ein kurzes Schweigen entstand. „Morgen“, fragte er missbilligend. „Ja, früher ging es wohl nicht“. „Quatsch morgen, ich habe mich versprochen, ich meinte IHR habt einen Termin?“ „Ja“. „DU hast dort nichts verloren, Sasuke. Du wirst das mal schön Naruto überlassen“. „Aber ich will ihm doch nur helfen“. „Vergiss es. Lass ihn alleine gehen“. Das ärgerte mich, aber nachdem, was mir eben bewusst geworden war, und was Naruto und Jiraya wussten, ich fühlte mich ausgeschlossen. Und würde es wohl auch bleiben. „Kann ich ihn wenigstens hinbringen und wieder abholen?“ „Klar doch. Das wird ihn sicher freuen“. „Okay, und danke“. Ich wollte auflegen, aber Jiraya redete weiter. „Und wie war´s“. „Wie war was?“ „Fühlst du dich jetzt entspannter?“ „Perversling“. Ich legte auf. Es war schon spät und ich war müde, aber an schlafen war nicht zu denken. Naruto ging morgen früh in die Schule, gut, dann würde ich morgen einiges in die Wege leiten und diesem Herren einen Besuch abstatten. Naruto würde ich nicht mitnehmen. Immerhin war er fast noch ein Kind, gute Zehn Jahre jünger als ich. Darum war ich anfangs und sogar jetzt noch immer etwas verklemmt. Auch wenn wir uns inzwischen näher gekommen waren, und noch näher kommen würden, es konnte aufgrund es Altersunterschieds nur langsam gehen. Tz, fast eine ganze Generation lag zwischen uns, wenn auch nur fast. Keine Ahnung wieso, aber ich hatte gedacht, wir würden in Zukunft gemeinsam diese Verbrechen lösen. In gewisser Weise würden wir das auch tatsächlich tun, aber es gab für jeden von uns ganz offensichtlich auch Dinge, die wir alleine zu tun hatten. Durch die wir allein hindurch mussten, und später, später konnten wir darüber reden und uns alles erzählen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)