Duett von dumm ================================================================================ Kapitel 4: 04 ------------- Er hätte auf sein verdammtes Gefühl hören sollen. Letztendlich störte es ihn eigentlich nicht, dass sich diese Person ihm gegenüber als Mann entpuppt hatte, da er ja nicht vorgehabt hatte, sie flachzulegen; aber einen peinlichen Moment hatte es wohl doch hinterlassen. Jetzt, wo er darüber nachdachte, könnte man die Stimme sicher auch beiden Geschlechtern zuordnen. Zurako hatte die ganze Zeit leise gesprochen und Hijikata ging inzwischen davon aus, dass er die Stimmlage einfach etwas veränderte. Das Problem war nur, dass es ihn irgendwie störte, dass er es nicht bemerkt hatte, weil er es jetzt – wo er es wusste – sehr gut nachvollziehen konnte. Die Größe, die flache Brust. Wahrscheinlich sogar die Gesichtszüge. Aber diese verdammte Schminke und die hübschen Augen lenkten ab. Er war hübsch. Das konnte er nach wie vor nicht abstreiten. Aber es war eben auch ein Kerl. Jetzt war er sich nicht sicher, ob er dankbar sein sollte, dass er allein war, oder ob er sich wieder bei dem Urlaub beschweren sollte, weil er ohne ihn gar nicht erst in diese Situation gekommen wäre. Aber letztendlich war das hier kein Grund, sich aufzuregen. War ja nichts passiert. Nichts Schlimmes zumindest. Er hatte sich recht schnell wieder gefangen, geräuspert und dann gesagt, dass ihm das vermutlich gar nicht aufgefallen wäre, hätte er diesen Club nicht erwähnt. War wohl so etwas wie ein Kompliment für diese Freaks. Scheiße, war es wirklich ein Kerl? Ach, eigentlich wollte er gar nicht weiter darüber nachdenken. »Und du hast einen freien Tag?«, fragte Zukaro dann irgendwann, als das Essen schon gekommen war und die peinliche Situation sich aufgelöst hatte. »Hm«, machte er brummend und stimmte damit wohl zu. »Urlaub.« »Oh«, sagte er und schenkte ihm ein Lächeln, das er nach wie vor attraktiv fand, auch wenn es durchaus wirr war zu wissen, dass diese schöne Person vor ihm keine Frau war. »Aber der ist sicher verdient. Immerhin sorgst du Tag und Nacht für Recht und Ordnung auf den Straßen Edos.« Toushirou verzog die Lippen und langsam kam seine schlechte Laune wieder zurück. Nicht wegen diesem Kompliment, sondern eher wegen der Tatsache, dass es vielleicht ein wenig zu weit hergeholt klang. Natürlich taten sie das. Sie rissen sich jeden Tag ihren verdammten Arsch auf, aber letztendlich wurde ihnen dafür weder gedankt, noch hatten sie einen ansehnlichen Ruf. Für die meisten Leuten waren sie wohl eine lächerliche Lachnummer, dabei taten sie wirklich viel. Sie robbten ja fast wortwörtlich durch Scheiße, nur damit es irgendwelchen Idioten von der Regierung, die sich von irgendwelchen Amanto einlullen ließen, gut ging. Die Shinsengumi war schon lange nicht mehr das, was sie hätte sein sollen. »Hm«, gab er erneut das eher brummende Geräusch von sich und rieb sich dann die Schläfen mit Zeigefinger und Daumen. »Die Idioten kommen ohne mich ja nicht aus. Und eigentlich«, er verzog die Lippen und stocherte nun wieder in seinem Essen herum, »frustriert es mich nur, wenn ich jetzt daran denke, was in Edo passiert, während ich hier bin.« »Oh«, sagte er und vermutlich war es besser, dass Toushirou Zurakos Blick nicht gesehen hatte. »Dann sollten wir wohl besser das Thema wechseln.« Und das taten sie zum Glück dann auch, obwohl Zurako hin und wieder fallen ließ, dass er ihn wohl ziemlich respektierte; ihn und seine Arbeit. Letztendlich war es zwar ein Gespräch gewesen, das sich etwas komisch angefühlt hatte, weil er immer noch nicht so recht glauben konnte, dass diese hübsche Person ein Mann war, aber vielleicht hatte er doch angefangen, den Urlaub ein wenig zu genießen. Toushirou war sich sicher, dass das letzte humane Gespräch schon länger als fünf Monate zurück lag. Wenn nicht sogar noch länger; irgendwann verlor man den Überblick über solch banale Dinge. Er bezahlte das Essen und vor dem Restaurant zündete er sich erneut eine Zigarette an. Und dann wusste er wieder nicht, was er mit sich anfangen sollte. Vielleicht würde er die heißen Quellen besuchen. Hier sollte es ja gute geben. Er verabschiedete sich von Zurako und schließlich trennten sich ihre Wege. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)