Dark Night's Kiss von Darklover ================================================================================ Kapitel 34: 34. Kapitel ----------------------- "Mhmm…lecker. Genau wie ich sie mag." Cayden hatte zwar keinen Hunger, nahm aber trotzdem noch einen Bissen von den Eiern und schwärmte nicht umsonst. Emma hatte die Mahlzeit genau richtig gewürzt, was bei seinen sensiblen Geschmacksnerven durchaus eine Herausforderung sein konnte, die sie aber mit Bravour bestanden hatte. "Kino klingt übrigens gut. Ich denke ja, zu viel frische Luft auf einmal würde ich gar nicht vertragen." Er lachte leise. "Aber wenn du möchtest, könnten wir morgen einen Spaziergang zum Strand machen. Dort war ich auch schon sehr lange nicht mehr. Dabei finde ich das Meer schön. Ich meine jetzt im Allgemeinen. Da gibt es ja auch meilenweite Unterschiede." Cayden nahm einen großen Schluck von seinem Orangensaft und schenkte sich wieder einmal nach. Womit er jetzt umgerechnet beim vierten Glas angekommen war. "Was sagt eigentlich deine Wohngemeinschaft dazu, dass ich dich ständig für mich beanspruche? Wäre es möglich, dass ich in nächster Zeit Ärger von ihnen bekomme und sie dich zurück fordern?" Eigentlich hätte er gar nichts dagegen, einmal Emmas Mitbewohner kennen zu lernen und zu sehen, wie sie so lebte. Bisher hatten sie sich immer nur in seinem Reich aufgehalten, von ihr hingegen hatte er noch gar nichts gesehen und das würde ihn wirklich brennend interessieren. "Freut mich." 
Emma lächelte und säbelte sich ein großes Stück Tomate so zurecht, dass sie ein kleines Dreieck von dem Ei darauf platzieren und sich dann alles in den Mund stecken konnte. Es schmeckte auch ihr. Vor allem das mit den gebratenen Tomaten hatte sie noch nicht oft selbst gemacht. Meistens gab es das, wenn Rob Frühstück für alle machte.
 "Mh, wir können dich im Sommer ganz vorsichtig mit Open Air - Kino an mehr Frischluft gewöhnen." Und an mehr Leute. Emma konnte sich fast vorstellen, dass Cayden mit großen Menschenmengen nichts anfangen konnte. Gut, so ging es den meistens Kiwis, das sie auf der Fläche des Landes nur 4000.000 Menschen waren. Aber selbst so ein voller Kinosaal oder ein Konzert konnten zur Herausforderung werden, wenn man nur sich selbst gewohnt war. Von einer Bar oder einem Club ganz abgesehen. Wobei Emma da einfiel, dass sie schon eine halbe Ewigkeit nicht mehr im Mighty Mighty gewesen war. Sie könnte mit Kathy hingehen, nächsten Donnerstag. Auf ein Bier oder- 
Emmas Kiefer verharrte mitten im Kauen und ihr Blick zuckte unwillkürlich in Richtung des Grunds, der ihr gerade siedend heißt gegen das Bier eingefallen war. Nein, erstmal... kein Bier. Überhaupt kein Alkohol. Und leider kein Kaffee. Noch hatte sie sich nicht ganz für oder gegen ... die Situation entschieden, aber riskieren würde sie trotzdem nichts, was sie später vielleicht bereuen könnte. Und vor allem, nicht nur sie.
 Als Emmas Hirn ihr mitteilte, dass Cayden die ganze Zeit über mit ihr gesprochen hatte, kaute sie konzentriert weiter und richtete ihre volle Aufmerksamkeit wieder auf ihn. So leicht sollte sie sich einfach nicht ablenken lassen. Das war mal von anderen Dingen abgesehen, ziemlich unhöflich.
 "Das Meer muss toll gewesen sein, dort wo du herkommst. Oder? Das stelle ich mir so richtig wie auf den Urlaubsprospekten vor. Üppige Blau- und Grüntöne und ein strahlend weißes Riff, das man vom Flugzeug aus sehen könnte." 
Weißer Sandstrand dazu, eine kleine Ferienhütte mit aufgehängten, sich im sanften Wind bauschenden Moskitonetzen. Da würde Emma gerade eine sehr schöne, wenn auch unanständige Szene einfallen...
 Allerdings ließ sie Cayden das lieber nicht wissen, sondern ging lieber auf seinen neuerlichen Themenschwenk ein.
 "Nein, die beiden würden dir keinen Ärger machen. Höchstens mir, weil sie vor Neugier platzen und dich mal kennen lernen wollen." 
Ob Cayden Lust hatte, mal zu ihr zu kommen? Emma sah ihn an, fast schon prüfend. Wobei die Prüfung eher ihrer Wohnung und ihrem Zimmer galt, das mit dem, was Cayden an Luxus gewohnt war, überhaupt nicht mithalten konnte. 
Hm... da fiel ihr noch das anderen 'Geschenk' ein, dass sie ihm mitgebracht hatte. Er grinste. "Das kann ich ihnen gar nicht übel nehmen. Schließlich bin ich auch neugierig auf deine Mitbewohner und das, obwohl du zu meinem Glück nicht bei ihnen sondern bei mir frühstückst. Ich würde gerne einmal sehen, wie du so lebst. Ich meine, das hier ist eine Männerbude." Er machte eine ausladende Geste, welche die ganze Küche und einen Teil des Wohnzimmers einnahm. "Nicht unbedingt das, worin sich eine Frau wohlfühlen könnte, darum würde es mich wirklich interessieren, worin du dich wohl fühlst." Aus einem spontanen Bedürfnis heraus, lehnte er sich zu Emma hinüber und gab ihr einen etwas längeren Kuss auf den Mund, ehe er sich mit einem breiten Grinsen zurück zog. "Es sei denn, es ist dir zu peinlich, dich mit mir sehen zu lassen." Es schien schon fast zur Gewohnheit zu werden, dass sie ihn knuffte, wenn er solche albernen Scherze machte. 
"Fishing for compliments steht dir gar nicht, Cayden." 
Und diesmal war es Emma, die sich zu ihm hinüber lehnte und ihn lange küsste. Beinahe wäre sie vor Schreck zusammen gezuckt, als ihr Magen so stark wie bisher nie, zu flattern begann. Zuerst dachte Emma, dass ihr wieder schlecht werden würde, aber als sie feststellen durfte, dass das Klopfen und Knistern in ihrem Bauch ganz andere Gründe hatte, lächelte sie schüchtern und zog sich dann vor Cayden zu ihrem Frühstücksteller zurück.
 "Du kannst gern mal zu mir kommen. Ich finde unsere WG sehr gelungen und gemütlich. Allerdings..." Sie sah sich in der Wohnung um, die Cayden so treffend als 'Männerbude' bezeichnet hatte. Es stimmte schon, dass Emma sie etwas anders eingerichtet hätte, aber es war nun einmal der Stil, in dem er sich wohl und Zuhause fühlte. "Irgendwie könnte ich mir vorstellen, dass du sie verlottert findest. Es ist halt Vieles nicht mehr ganz neu, bunt, mit allem Möglichen dekoriert..."
 Sie beendete den Satz nicht wirklich, sondern steckte sich lieber noch etwas Ei und Speck in den Mund, der beim Kauen so toll knusperte. Das hatte sie nicht schlecht hinbekommen. Der Kuss, den Emma ihm anschließend gab, knisterte so sehr auf seinen Lippen nach, dass Cayden zunächst gar nicht weiter aß, um dieses Gefühl nicht zu zerstören. Ganz im Gegenteil lächelte er in sich hinein und genoss die Endorphine, die sein Körper gerade in regelrechten Flutwellen ausstieß. Er hatte das Gefühl, Bäume ausreißen zu können, wobei das mehr eine Metapher war. Denn eigentlich könnte er einen Baum … naja, vielleicht nicht elegant ausreißen, aber ganz schön zerlegen auf jeden Fall. "Solange es dich zum Lachen bringt, ist es mir egal, ob es mir steht oder nicht. Oder hast du etwa schon diese wahnsinnig gutaussehende Brille in Pink vergessen?" Als Emma ihm von ihrem ganz persönlichen Umfeld erzählte, wurde er hellhörig. Es wunderte ihn nicht, dass sie sich sogar noch einmal bei ihm umsah, um anschließend den Eindruck ihres eigenen Reichs zu dämpfen. Was er nicht richtig fand. Schließlich sollte jeder Mensch so leben, wie er sich wohl fühlte und Geld hatte dabei nicht unbedingt eine tragende Rolle. Vorhin noch war in seinem Tonfall etwas Scherzendes gewesen, nun hörte man deutlich heraus, dass er seine nächsten Worte ernsthaft meinte. "Em, ich würde das Reich, in dem du dich wohl fühlst, niemals als verlottert bezeichnen und wenn du wüsstest, unter welchen Bedingungen ich schon alles gelebt habe, müsstest du dir wirklich keine Sorgen machen, dass ich einen falschen Eindruck gewinnen könnte. Wenn du dich dort Zuhause fühlst, hat sonst niemand das Recht, irgendwie daran herum zu kritisieren. Ganz im Gegenteil, ich würde dich beneiden." Er schenkte ihr ein warmes, ehrliches Lächeln, als er das sagte. Heimat und Zuhause waren Begriffe, mit denen er nur schwer umgehen konnte. Selbst dieses Apartment hier vermittelte ihm kein Gefühl von Verbundenheit. Es war ein für ihn angenehmer Lebensraum, der alles bot, was er brauchte und vieles darüber hinaus. Aber wenn er morgen ausziehen müsste, wäre das kein Weltuntergang. Manche Leute hingegen, gingen regelrecht zu Grunde, wenn sie ihr Land oder eben ihr Heim verloren. Aber vielleicht sah er das auch nur deshalb so, weil er schon sehr viel öfter neu hatte anfangen müssen, als sich viele Menschen auch nur vorstellen konnten. Er wusste, dass es nicht das Ende der Welt war, alles zu verlieren. Sondern viel mehr die Chance, über einem selbst hinaus zu wachsen. Zumindest nachdem der erste Schock einmal nachgelassen und man die Dinge hat ziehen lassen können. "Ach, so ernsthaft hab ich das gar nicht gemeint." 
Sie winkte ab, obwohl sie sehr wohl spürte, dass sie seine Ansicht erleichterte. Natürlich war von Anfang an klar gewesen, dass Emmas WG-Zimmer nicht mit Caydens Lebensstandard mithalten konnte. Aber schlechtmachen wollte sie ihr Heim bestimmt nicht. 
"Wir waren alle drei richtig happy, als wir die Wohnung gefunden haben. Eigentlich war das nur eine fixe Idee zusammen zu ziehen. Und hätten wir nicht schnell etwas gefunden, wäre die Sache vermutlich schnell wieder geplatzt. Aber so... ist es wirklich super. Ich fühle mich wohl mit den beiden und in unserer Wohnung. Mein Zimmer ist so, wie ich es mir gewünscht habe und erstmal wohnen wollte." 
Sie grinste in sich hinein, als sie an Caydens Auftritt mit der Herzchenbrille dachte und nahm noch einen großen Schluck Orangensaft. 
"Soll ich uns Tee machen? Nur etwas Kaltes zum Frühstück ist irgendwie... passt nicht."
 Sie war schon von ihrem Stuhl geglitten, da Emma auf jeden Fall etwas Warmes zu trinken wollte. "Ja, gerne. Danke." Während Emma von ihrem Stuhl rutschte, um Wasser aufzustellen, spähte Cayden auf seinen halb aufgegessenen Teller und fragte sich, wo er mit den leckeren Sachen bloß hin sollte. Wenn er vorhin schon keinen Hunger gehabt hatte, so stand er jetzt kurz vorm Überfressen. Was ziemlich zwiespältig war, da er immer noch den Orangensaft wie ein Verdurstender in sich hinein schüttete. Aber eigentlich war er das ja auch. Nur noch nicht so extrem. Er wollte sich eher vorbeugend von allem ablenken, was ihn auf Bluttrinken aufmerksam machen könnte und das war nun einmal sein Durst. "Das macht mich dann gleich noch neugieriger auf dein Zimmer.", versuchte er das Gespräch am Laufen zu halten und zugleich zu überlegen, welche Ausrede er dieses Mal verwenden könnte, um den halb vollen Teller zu erklären. Das Essen war ja wirklich köstlich gewesen und hätte er wie ein ausgewachsener Menschenmann gegessen, wäre sicher noch nicht mal eine zweite Portion ausreichend gewesen. Aber das war er nun einmal nicht. Und langsam fühlte er sich schlecht deswegen, weil er Emma etwas vor machte. Schließlich glaubte sie, sie wäre mit ihrem menschlichen Boss zusammen. Zugegeben, auch nicht gerade eine übliche Beziehung, aber wenn sie die Wahrheit wüsste, wäre die Tatsache, dass er ihr Boss war, dagegen einfach nur noch lächerlich banal. Am Ende siegte jedoch sein Egoismus. Der Gedanke, dass er Vanessas Ankunft kaum erwarten konnte, war zwar in seinen Augen abartig, aber was seinen Durst anging, durchaus gerechtfertigt. Und wenn er erst einmal wieder genug getrunken hatte, würde es auch wieder einfacher sein, sich menschlicher in Emmas Nähe zu fühlen. Warum also jetzt schon Panik schieben, wenn er so den unausweichlichen Augenblick noch ein Stück weiter aufschieben konnte. Denn eines stand fest. Wenn sich die Dinge weiterhin so rasant in diese Richtung entwickelten, würde er Emma früher oder später von seiner wahren Natur erzählen. Die Hoffnung, dass sie sich danach nicht verängstigt von ihm abwandte oder gar noch schlimmeres tat, war zwar schwindend gering, aber da sie selbst nicht als ganz normaler Mensch durchgehen konnte, hoffte er trotzdem. Schon merkwürdig, wenn man bedachte, dass Ihresgleichen eigentlich Feinde seiner Art waren. Doch nicht alle mussten in die Fußstapfen ihrer Vorväter treten und Emma sah nicht so aus, als hätte sie auch nur eine Ahnung, zu was sie alles mit seiner Art fähig war. Vermutlich war das auch ganz gut so. Es waren keine Dinge, die man so einfach beim Frühstück besprechen könnte. "Wie gesagt, du bist herzlich eingeladen. Du weißt ja sogar, wo ich wohne." 
Und das nicht nur aus den Personalakten, wie ihr gerade wieder eingefallen war. Diesen Abend, damals auf dem Konzert, hatte sie irgendwie in der Zwischenzeit schon fast vollständig aus ihrem Gedächtnis verbannt. Nichts hatte sie seit ein paar Tagen mehr daran erinnert. Zumindest bis zu diesem Moment. Während sie Wasser aufsetzte und Teebeutel in die Becher fallen ließ, grübelte sie ein bisschen darüber nach, wann die Träume genau aufgehört hatten. Emma konnte es nicht sagen, aber es war auf jeden Fall bei ihrer Mom gewesen. Einfach mal raus und ein paar Tage ausspannen war wohl in diesem Fall das beste Rezept gewesen. Schon komisch, was ein bisschen 'Luftveränderung' ausmachte.
 Als sie sich schließlich mit den Tassen wieder zu Cayden gesellte, sah sie sich kurz seinen Teller an und begann dann langsam das Geschirr zusammen zu räumen. 
"Du bist einer von denen, die normalerweise nicht frühstücken, stimmt's?" Sie selbst hatte das auch eine Zeit lang gemacht, weil sie lieber zehn Minuten länger im Bett heraus geschlagen hatte. Aber auf Dauer war es für Emma nicht durchzuhalten gewesen. Vor allem, weil sie sich dann den ganzen Vormittag wegen latentem Hunger mit Süßigkeiten vollgestopft und zugenommen hatte.
 Schon auf dem Weg zur Spülmaschine fragte sie nach den weiteren Plänen für den Tag. Auch wenn der erste Punkt für Emma schon feststand. Sie würde sich jetzt erst einmal ein wenig frisch machen. "Um ehrlich zu sein, bin ich eher einer von denen, bei denen weniger rein passt, als man glauben mag, aber du hast Recht. Eigentlich frühstücke ich nie. Kommt für gewöhnlich einfach nicht in meinem Tagesablauf vor." Cayden half Emma dabei, das Geschirr wegzuräumen, weil er nichts davon hielt, den Gast sauber machen zu lassen und selbst wenn Emma kein Gast wäre, hätte er ihr geholfen. Untätig zusehen, war noch nie seine Stärke gewesen. Was die weiteren Pläne des Tages anging, war er ziemlich planlos. Wenn es um die Arbeit gegangen wäre, wäre es kein Problem gewesen. Davon hatte er jederzeit genug und er musste sich eher einen Plan zurecht legen, wie er alles bewältigen konnte. Aber mit seiner Freizeit… Cayden war unglaublich gut darin, sich selbst zu beschäftigen. Aber mit jemand anderem? Da konnte Emma ihm bestimmt noch einiges beibringen. Dennoch strengte er sein Gehirn an, damit er nicht vollkommen nutzlos bei der Planung war. Anschließend - nachdem Emma sich frisch gemacht hatte und auch ein kleines Andenken an sich zwischen den Orchideen in Caydens Schlafzimmer aufgestellt hatte - trafen sie sich auf der Couch. Emma hatte sich nicht umgezogen, sich aber die Haare gebürstet und die Zähne geputzt. Eine Katzenwäsche, die sie später mit einer Dusche wieder gutmachen würde. Aber noch fühlte sie sich im Schlabberlook zu wohl. Vor allem, da Cayden noch nicht dazu drängte, den Dresscode für heute so schnell zu ändern. Während Emma sich frisch machte, zog er sich lediglich ein Shirt über, damit er nicht nur in seiner Pyjamahose herum lief und richtete sich etwas die Haare. Danach setzte er sich mit dem immer noch warmen Tee auf die Couch und wartete auf sie. Natürlich könnten sie noch einmal Star Wars Episode II ansehen, aber 1. hatte Emma ihn gestern schon gesehen und er wollte ihr die Wiederholung auf jeden Fall ersparen und 2. hielt er es passender für ein Abendprogramm. Tagsüber sollten sie wirklich nicht vor dem Fernseher herum hängen. Nachdenklich zog sein Zeigefinger die tätoowierten Linien auf seinem Unterarm nach, während er ins Leere starrte. Als er Emma jedoch kommen hörte, zauberte er sich sofort ein Lächeln auf seine Lippen und rückte noch einmal zur Seite, damit sie auch Platz hatte, ihre Füße hochzulegen, wenn sie wollte. Er selbst saß im Schneidersitz auf der Couch. "Also, ich weiß nicht, wie es dir geht, aber für mich gestaltet sich die Planung etwas schwierig. Was machst du denn so, wenn du einmal an einem Samstag frei und alle Möglichkeiten hast, etwas zu tun? Solange es im Haus stattfindet." Emma setzte sich ein bisschen schräg neben Cayden auf die Couch. Das Möbelstück hätte von der Größe her durchaus zugelassen, dass sie sich ihm gegenüber setzte. Aber dann hätte Emma das Gefühl gehabt, zu weit entfernt von ihm zu sein. Wenn sie sich mit der Seite an die Rücklehne schmiegte und die Beine auf die tiefe Sitzfläche zog, war sie ihm näher und konnte ihn trotzdem direkt ansehen. Es war schon wirklich nicht schlecht, so eine Luxusversion von Sofa zu besitzen.
 "Das kommt wirklich ganz drauf an. Wenn ich allein bin, zeichne ich gern oder lese. Aber das wäre jetzt nicht unbedingt etwas, was ich mit dir tun würde. Mit dir möchte ich mich ja unterhalten. Hinter ein Buch setzte ich mich, wenn du keine Zeit hast." Sie lachte leise und legte ihre Hand auf Caydens Knie. Es konnte doch nicht sein, dass ihnen nichts einfiel, was sie machen konnten. Kaum war draußen schlechtes Wetter - was in Welly eher als Dauerzustand bezeichnet wurde - wussten sie nicht weiter? Nein, das konnte man so nicht akzeptieren. 
"Was machst du denn gern, wenn du wirklich mal frei hast? Du liest doch sicher auch. Wie einer von den Männern, die noch nie ein Buch in der Hand hatten, kommst du mir nicht vor. Liest du..."
 Sie überlegte und fing dabei an, mit ihrem Daumen Kreise auf seinem Knie zu ziehen.
 "Biografien? Oder Sachbücher? Würde dir denn sowas wie mein Echsenbuch gefallen? Oder geht das gerade gar nicht, weil du deinen Kopf nicht mit Zusätzlichem füllen willst?" Es dauerte nicht lange und Cayden stellte seinen Tee auf dem Couchtisch ab, während er Emmas Hand zwischen seine nahm und mit ihren Fingern zu spielen begann. Mehr unbewusst, als bewusst, denn er hörte ihr zu und dachte zugleich nach. Dabei strichen seine Finger über ihren Handrücken, fuhren ihre Finger entlang, drehten ihre Hand herum, um anschließend den Linien in ihrer Handinnenfläche nachzuzeichnen. Wenn es sich nicht um Emma gehandelt hätte, er hätte ihr einfach gesagt, dass er so etwas wie Freizeit nicht kannte und das Thema damit gegessen war. Doch die Wahrheit sah nun einmal anders aus. Er kannte sehr wohl Freizeit, wenn er gerade keine Firma leitete. Es war also keine Lüge, wenn er mehr von seinem Leben offenbarte, er verschwieg lediglich ein paar Tatsachen. "Also wenn ich einmal Zeit habe, lese ich auch sehr gerne. Alles Mögliche quer durch die Bank. Nur Liebesromane und Thriller sind nicht mein Fall. Horror finde ich eher abartig und ich frage mich oft, wie Menschen nur gerne solche Grausamkeiten lesen können, wenn es doch in der wirklichen Welt schon so schrecklich zu geht… Sachbücher sind da eher mein Fall. Wobei ich mich für Echsen ebenso interessiere, wie für die Raumfahrt, Mikroben oder einfach nur, wie man sich ein Automatikschaltung im Ganzen vorstellen kann." Sein Daumen verharrte einen Moment über Emmas Pulsadern an ihrem Handgelenk, die deutlich durch ihre zarte Haut zu sehen waren. Es lenkte ihn für einen Moment ab. Brachte sein Herz zum Schlagen, bis er den Blick davon hob und Emma ansah. Einen Moment hatte er vollkommen den Faden verloren, während er ihr einfach in diese wunderschönen braunen Augen blickte. "Was das Zeichnen angeht, haben wir ebenfalls etwas gemeinsam. Sämtliche Bilder in meiner Wohnung, habe ich selbst gemalt. Wobei sich das nur auf einen Stil bezieht, der wenig darstellt, sondern einfach farblich gut hier herein passt. Ich mag keine Bilder an meinen Wänden hängen haben, die etwas darstellen. Also zum Beispiel Leute, Landschaften, Szenen, aber selbst das male ich, wenn ich Zeit habe." Wobei er sich nur zu deutlich an das kleine Portrait von Emma erinnerte, dass er auf einen seiner Notizen gekritzelt hatte. Was konnte er dazu schon sagen? Wenn es passierte, passierte es einfach. Es war nur schwer, diesen Drang zu unterdrücken und quälte ihn zum Teil wirklich. Aber das hielt diese Vorliebe aufrecht. "Früher einmal habe ich auch gedichtet und selbst geschrieben. Aber inzwischen ist mir die Lust daran vergangen. Ich denke auch nicht, dass sie wieder kommt." Wenn man etwas mehr als zwei Hundertjahre lang voll und ganz gelebt hatte, reichte das. Zumindest um eine sehr lange Zeit genug davon zu haben. "Sportlich gesehen, habe ich viel ausprobiert, aber wie du ja weißt, bleibe ich meistens bei etwas so Banalem wie Schwimmen hängen. Auch wenn ich gerne trainiere. Also nicht mit Gewichten oder so etwas, das nicht, aber zum Beispiel Jiu Jitsu." Wieder blieb sein Daumen auf ihren Pulsadern liegen. So konnte er ihren Herzschlag spüren, wobei das Gefühl so intensiv war, dass es ihn ganz kribbelig machte und sein Blut erhitzte. Gott, er war durstig. Aber das war nicht das vorwiegende Gefühl, das ihn dazu trieb, sich schließlich in einer fast identischen Position mit Emma ihr gegenüber zu setzen und ihre Hand warm und sicher in seiner zu halten, während er auf seiner anderen seinen Kopf abstützte, wobei sein Ellenbogen auf der Rückbank der Couch lehnte. "Du siehst also. In meiner Freizeit bin ich auch nicht sehr gesellig und bei schlechtem Wetter fällt mir kaum etwas ein, das man zu zweit machen könnte." Sein Blick glitt an ihr herab, ehe er wieder auf ihre Augen traf. "Noch dazu im Pyjama." Seine Aufmerksamkeit glitt zu ihren Lippen. Wodurch das kribbelige Gefühl nur noch verstärkt wurde. Eigentlich stimmte das, was er gerade gesagt hatte nicht ganz. Er wüsste schon etwas, das man zu zweit nur im Pyjama auf der Couch machen konnte. Aber … waren sie schon soweit? Natürlich, sie hatten sich jetzt eine Woche lang nicht gesehen und da war so einiges angefallen, was raus gelassen werden wollte. Aber hatte das etwas zwischen ihnen verändert? Cayden wusste zumindest eines ganz sicher. Er wollte zwar, aber er konnte nicht. Zumindest nicht in dem Maße, das seinen Gefühlen gerecht geworden wäre. Denn gerade jetzt war er eine tickende Zeitbombe. Nicht, dass er ihr etwas antun würde. Aber wenn schon vorher einfache Küsse dazu ausgereicht hatten, seine vampirische Natur hervor zu locken, dann würde jetzt schon ein einziger intensiver Gedanke daran dazu führen. Er … wollte nichts riskieren, obwohl etwas in ihm sagte, dass er geraden jetzt alles riskieren sollte, weil sich so eine Gelegenheit nicht oft im Leben bot. Die Frage war nur, war er auch mutig genug dafür? Emma hörte zu, stellte sich vor, wie Cayden an einem großen, schweren Schreibtisch saß, romantische Gedichte schrieb oder vor einer Staffelei stand und diese riesigen, farbenreichen Bilder malte. Dann versuchte sie das ganze noch mit dem Eindruck von Jiu Jitsu und Schwimmen überein zu bringen. Und je mehr sie sich das in ihrer Phantasie ausmalte, je mehr sie sich überlegte, ob sie irgendetwas davon auch ausprobieren wollte, desto tiefer wurden die Fältchen zwischen ihren Augenbrauen und bald war nicht mehr zu übersehen, dass Emma ins Grübeln verfallen war. Eine Weile verharrte sie in dieser nachdenklichen Haltung, bis sich ihre Miene plötzlich schlagartig änderte und sie Cayden mit sehr viel Enthusiasmus anstrahlte. Aus dem, was sie aus seinen Erzählungen in Emmas Kopf als Frage gebildet hatte, konnte sie nur eine Erkenntnis ziehen und die gefiel ihr ausnehmend gut. 
"Dann hast du also noch nicht sooo lange so viel Stress in der Firma."
 Das freute sie wirklich. Denn es bedeutete, dass Cayden sich nicht schon seit Jahrzehnten so kaputt schaffte. So alt war er nämlich noch nicht und selbst wenn er die Firma seit zehn Jahren führte, hieß das, dass er davor in seinen Zwanzigern seine Freizeit zumindest Anfangs genossen hatte. Zwar versetzte es Emma einen Biss ins Herz, als ihr einfiel, dass er in dieser besseren Zeit seine Frau kennen gelernt haben musste, aber... so war das Leben eben. 
Und als sein Blick an ihr entlang glitt, er sie in ihrem Pyjama betrachtete und seine Augen irgendwie klar machten, dass ihm durchaus nach Dingen wäre, die man im Schlafanzug oder auch ohne machen könnte... biss Emma sich auf die Lippen. Ihr Blick blieb an seinem hängen und Emma hatte das Gefühl, ihr würden eiskalte Schweißtropfen auf die Stirn treten. Ihre Handflächen wurden feucht und sie spürte, wie ihr sogar die Farbe ein wenig aus dem Gesicht wich. Innerlich begann sie sogar schon vor Nervosität zu zappeln. "Nein, es ist tatsächlich noch nicht so lange. Als ich die Firma im Jahre 2000 gegründet habe, war ohnehin noch alles anders, als jetzt. Da hat meine Arbeit mehr im Laufen bestanden, Kunden anwerben und das alles. Erst nach und nach wurde es dann wirklich stressig und ich bin immer mehr in meinem Büro hängen geblieben. Aber ich habe natürlich schon eine ganze Weile davor, an der Firma gearbeitet. Pläne ausgearbeitet und alles, damit ich nicht einfach kopflos gegen die Wand fahre." Genau genommen war die offizielle Version, dass er schon während seines Studiums an der Idee für eine Firmengründung gearbeitet und dabei auch Vanessa kennen gelernt hatte. Inoffiziell war es natürlich anders verlaufen. Natürlich hatte er die nötige Fachrichtung studiert, die er in diesem Geschäft brauchte und auch zu der Zeit Vanessa als fixe Blutquelle angeworben. Aber damals war er sicherlich keine vierundzwanzig gewesen. Weshalb er Emma auch nichts von dem gefälschten Lebenslauf erzählte. Er konnte sie einfach nicht anlügen und zum Glück brachte sie ihn auch auf ganz andere Gedanken, als sie damit begann, an ihrer Unterlippe herum zu knabbern. Sie wurde unter seinem Blick nervös. Er konnte es ganz genau wittern und darauf sprangen seine Sinne ganz von selbst an. Sie beide hatten sich nur ganz flüchtig inniger kennen gelernt, ehe Emma für eine Woche wegfuhr. Das hatte bei weitem ausgereicht, um seine Sehnsucht nach ihr ins Unermessliche schießen und zugleich seine eigene Aufregung schüren zu lassen. Cayden fühlte sich zittrig, als er ihre Hand zu seinen Lippen führte und ihr einen zarten Kuss auf ihr Handgelenk gab. Es war die reinste Versuchung. Nicht nur für ihn als durstigen Vampir, sondern auch für ihn als Mann. "Ich habe das vermisst.", hauchte er leise und schloss die Augen, als er ihre Hand an seine Wange führte. Sich hinein schmiegte und die Berührung genoss. Als er seine Augen wieder aufschlug, lag das Raubtier in ihm dicht dahinter. Aber er wollte Emma nicht verletzen. Im Augenblick wollte er noch nicht einmal von ihr trinken. Nein, er wollte … er beugte sich rasch nach vor und küsste sie einfach. Das war es, was er wollte. "Sehr überlegt von dir. Aber dann hast du ja wirklich schon sehr früh angefangen, für diese Firma zu arbeiten." In diesem Alter, das bei Emma vermutlich ein paar Jahre zurück lag, hatte sie noch überhaupt nicht an eine feste Arbeitsstelle für immer, geschweige denn an ein eigenes Geschäft gedacht. Da waren für sie ganz andere Sachen wichtig gewesen. Ausgehen, so viel leben, wie es nur irgendwie ging. Keine Sorgen, keine Zwänge, nicht besonders viele Ziele. Das hatte sich auch bis vor ein paar Monaten noch nicht wirklich geändert. So vieles konnte so schnell ganz anders sein... 
Als Cayden seine Wange in ihre Hand legte, wurde Emmas Gesicht warm. Wo sie vorher etwas blass um die Nase geworden war, färbten sich ihre Wangen nun leicht rosa und sie wollte schon erwidern, dass sie sich ebenfalls nach solchen angenehmen Berührungen von ihm gesehnt hatte. Dazu kam sie allerdings gar nicht, weil Cayden ihr die Lippen einfach mit seinen versiegelt.
 Emmas Augen rundeten sich, bevor sie sich von der Überraschung erholte und dann mit einem tiefen Atemzug den Kuss zu genießen begann. Oh ja, richtig. Das hatte sie auch vermisst. Sie hatte es sich vorgestellt, ab und zu vor dem Einschlafen, wenn sie gerade mit Cayden telefoniert hatte. Der Gute-Nacht-Kuss war nicht immer nur reines Gerede gewesen. Emma hatte sich ihn vorgestellt, ihn durchlebt und trotzdem würden Phantasien niemals an die Wirklichkeit heran reichen. Mit einem glücklichen Kitzeln im Bauch schlang sie ihre Arme um Caydens Oberkörper und schloss schließlich ihre Augen, während sie sich mit vorsichtigen Küssen an dieses Wiederentdecken heranwagte. Denn genau so fühlte es sich an. Sie waren beide gerade einmal ganz frisch zusammen gewesen, als sie zu ihrer Mom gefahren war. Selbst vor einer Woche war alles neu und aufregend gewesen. Aber jetzt... kam Emma das alles nicht weniger spannend und prickelnd vor. Eigentlich ganz im Gegenteil. Oh ja, genau so sollte sich ein richtig guter Kuss anfühlen. Oder wenn sie schon dabei waren, sollten es viele Küsse tun. Cayden schmolz sofort dahin, als Emma seinen Kuss erwiderte und ihre Arme um ihn schlang. Auch er schloss sie in eine Umarmung, zog sie näher an sich heran, ja fast auf seinen Schoß, nur um sie inniger küssen zu können. Er hatte es so vermisst, erst recht, da er zuvor nur einen kleinen Vorgeschmack hatte erhaschen können, bevor Emma zu ihrer Mutter gefahren war. Nun war die Spannung schlagartig wieder da. Die Aufregung, das knisternde Gefühl in seinem Bauch, das ziehende Verlangen in seinen Muskeln bis hin zu seinen … Fängen. Cayden holte nur einmal kurz Atem, als sie hervor schossen und ließ sich nicht von ihnen auf weniger dezimieren. Er wollte Emma küssen. Seine vampirische Seite würde ihn nicht davon abhalten. Also küsste er sie. Streichelte dabei mit seinen Händen über ihre Wange, den Nacken. Vergrub seine Finger in ihrem seidigweichen Haar, das er so liebte und ihr weit den Rücken hinab fiel. Er streichelte ihr über die Seiten, die Arme, den Rücken, schob sie an ihrem Kreuz noch näher an sich heran und zog sie schließlich ganz auf seinen Schoß, damit sie beide sich nicht so verrenken mussten und er gerade mit dem Rücken gegen die Couchlehne sitzen konnte, ohne auch nur eine Sekunde zu lange seinen Mund von ihrem zu nehmen. So schnell konnte man von einem tastenden Kuss zu einer ausgewachsenen Knutscherei überwechseln. Emma konnte gar nicht sofort reagieren, als Cayden sie auf seinen Schoß zog. Aber dagegen wehren wollte sie sich sowieso nicht. Wenn, dann hätte sie eher mitgeholfen, was sich aber jetzt nur darin zeigte, dass sie es sich an ihrem neuen Platz gemütlicher machte, ihre Arme um Caydens Nacken schlang und weiter begann intensiv seine Lippen zu erforschen. 
Es gab ja sehr unterschiedliche Küsser. Die einen steckten einer Frau mehr oder weniger gleich nach der ersten Berührung die Zunge in den Hals und die Anderen trauten sich das selbst nach Aufforderung nicht. Cayden war eine sehr spezielle Mischung irgendwo dazwischen. Sie küssten sich beide sehr ausgiebig auf die Lippen. Mal sanft, stupsend, dann neugierig und etwas forscher. Es wurde mit den Lippen geknabbert, gezupft, versöhnlich geküsst und gestreichelt. Es war wie ein wirkliches Kennenlernen. Mit Zeit und Hingabe, die Emma vorher noch nie bei einem Mann wirklich aufgebracht hatte. Sie war bisher meistens auf Typ eins der Küsser gestoßen und hatte sich über dieses einzigartige Gefühl des unschuldigen Kusses keine großen Gedanken gemacht.
 "Das ist sehr schön.", meinte sie leise, ohne weiter auf die Dinge einzugehen, die Cayden aus ihrem Kopf natürlich nicht hatte hören können. Das Endergebnis war aber auch das Wichtigste. Sie konnte ihn auf seinen Lippen spüren, selbst wenn sie sich für ein paar wenige Sekunden nicht berührten. Emma mochte es, wenn sich ihre Nasenspitzen berührten. Auch wenn sie es nicht besonders leiden konnte, die ausgeatmete Luft eines anderen Menschen einatmen zu müssen. Aber das ließ sich ja leicht vermeiden, indem man nur kurz so verharrte und sich dann in Richtung eines der köstlichen Mundwinkel weiter tastete, um heraus zu finden, ob Caydens Lippen dort anders schmeckten, als irgendwo sonst. Cayden gab nur ein zustimmendes Schnurren von sich. Zu mehr menschlicher Konversation war er gerade nicht fähig. Dafür war er viel zu sehr von Emmas Lippen und den Gefühlen, die sie ihm gaben, abgelenkt. Ab und zu war auch die Zunge im Spiel, doch mehr mit Zurückhaltung und meist nur die Spitze. Es ließ alles noch mehr in seinem ganzen Körper kribbeln, weil es sich wie ein Versprechen, eine Verlockung, ein Vorgeschmack oder wie auch immer man es nennen wollte, anfühlte und zugleich nicht die Gefahr bestand, dass Emma während des Küssens mehr über ihn heraus fand, als sie momentan wissen sollte. Überraschenderweise schienen sie beide, selbst nach einer ganzen Weile einfach nicht genug davon zu haben. Es wurde geknabbert, gesogen, gezupft und gestreichelt. Was sich durchaus nicht nur auf die Mundregion alleine beschränkte. Cayden gefiel es auch an Emmas Kinn entlang zu knabbern, ein Stück seine Wange an ihr zu reiben. Sich gegenseitig anlächelnd, während ihre Stirn sich berührte, ehe es wieder mit geschlossenen Augen direkt ins Land der Lippenfreuden ging. Stundenlang hätte er so weiter machen können. Doch er war auch ungemein neugierig. Oder besser gesagt, schienen seine Lippen einen immer größeren Bereich erkunden zu wollen. Cayden streichelte gerade Emmas Nacken, vergrub seine Finger in ihrem Haar, während sein Mund langsam abdriftete. Sie schienen zwar die Kuss-Atmen-Kuss-Dynamik bereits wie ein eingespieltes Team zu beherrschen, aber als er ihr Kinn und seitlich daran herunter knabberte, war es doch auch einmal eine Wohltat, tief einzuatmen. Ihren Duft regelrecht zu inhalieren, bis ihm fast schwindelig wurde. Wo er vorhin noch sehr zurückhaltend mit seiner Zunge gewesen war, leckte er nun hungrig über ihre Haut, knabberte vorsichtig an ihren Hals, bedeckte ihn mit langen, kurzen, winzigen, großen, festen, zarten und noch weitaus mehr Küssen und wanderte dabei immer weiter bis zu ihrem Ohr. Neugierig wie er war, stupste er zuerst ihr zartes Ohrläppchen mit der Zungenspitze an, ehe er es voller Genuss anknabberte, zwischen seine Lippen nahm, die empfindliche Stelle darunter am Hals liebkoste und dabei immer mehr in Schwelgen verfiel. Oh Gott, das war alles so unglaublich gut! Emma schmeckte so gut. Sie duftete absolut umwerfend. Einfach unübertrefflich, als wäre ihr Duft extra und ganz alleine nur für ihn gemacht worden und er liebte jeglichen Körperkontakt zu ihr. Da ihre Lippen nichts mehr fanden, auf das sie sich drücken, an dem sie zupfen oder zart darüber streicheln konnten, atmete sie erst ein paar Male tief durch. Ein kleines Bisschen war ihr der Sauerstoff ausgegangen. Aber das Risiko würde Emma jederzeit und gerne wieder eingehen, war es doch so absolut wunderbar, mit Cayden herum zu knutschen. Inzwischen hatten sie sich wirklich ein kleines Stück weiter in diese Richtung gewagt. Zungenspitzen waren einander begegnet, hatten sich kurz berührt, um dann getrennte Wege auf den Lippen des Anderen zu gehen und sich kurze Zeit später zu einem Stelldichein wieder zu finden. Es war unglaublich schön. So hatte es sich bis jetzt noch nie für Emma angefühlt. Als hätten sie den ganzen Nachmittag und nicht nur diesen, dafür Zeit, die Vorlieben des jeweils Anderen zu erkunden. Und Cayden machte den Eindruck, dass er das bei ihr genauso gerne tat, wie sie bei ihm. 
Emma fiel auf, dass sie sich darüber schon einmal gewundert hatte. Dass ihr bewusst aufgefallen war, dass Cayden sich in gleichem Maße für sie, wie sie sich für ihn interessierte. Dass es den Anschein machte, er mochte das alles hier sehr gern... Ein warmes Schaudern lief durch ihren Körper und äußerte sich sogar in einem sanften Zittern, als Emma klar wurde, dass sie so etwas von einem Mann nicht gewohnt war. Hingabe ihm gegenüber schon, aber- 
Sie kicherte haltlos laut los, als er an ihrem Ohrläppchen sog und dabei gleichzeitig einmal tief in ihr Ohr atmete. Es schüttelte Emma regelrecht, als ein kleiner Lachanfall sich und diesen überraschenden Gedanken Luft machen wollte. Mit viel Konzentration kämpfte Emma den Ausbruch hinunter, lehnte sich aber ein Stück zurück, um Cayden in seine faszinierenden Augen zu sehen. Hinter den Kontaktlinsen waren sie nicht ganz so grün, wie Emma sie liebte, aber auch nicht mehr dieses unendlich unter Wert verkaufende Schlammfarben. Mit einem erhitzen Schmunzeln rieb sie sich übers Ohr und kicherte dann noch einmal leise.
 "Hat nur gekitzelt...", erklärte sie schüchtern.
 Oh man, sie war wirklich so unglaublich... aufgeregt. Ihr Herz klopfte ihr in der Brust herum und sogar teilweise bis zum Hals hinauf, als wollte es Cayden über Emmas Lippen entgegen springen. So ähnlich war es auch, als sie ihn wieder küsste und diesmal gar nicht darauf achtete, dass ihre Zunge etwas mutiger nach vorn pirschte und diese verführerischen Lippen entlang glitt. In diesem Augenblick fand Cayden Emma unbeschreiblich schön. Ihre leicht zerzausten Haare, die geröteten Wangen, die gut durchbluteten Lippen. Das Lächeln darauf und dieses spezielle Funkeln in den Augen. Cayden hatte das Gefühl sein ganzer Brustkorb würde gleich vor unglaublicher Wärme bersten, die sich bei diesem Anblick immer stärker ausbreitete, ohne irgendwelche Grenzen zu kennen. Als Emma ihn wieder küsste, schlossen sich seine Arme mehr als besitzergreifend um ihren Körper und er erwiderte das Spiel ihrer Zunge mit gleicher Intensität. Ihre Zungen rieben aneinander. Trennten sich, um nur den Lippen Platz für Liebkosungen zu machen, ehe sie, auf unsichtbare Art doch irgendwie verbunden, sich wieder fanden. Cayden öffnete seinen Mund weiter, um ihnen mehr Raum zu geben und musste sich im nächsten Augenblick dazu zwingen, sich nicht sofort wieder zurück zu ziehen. Er spürte flüchtig die kühle Luft auf seinen Reißzahnspitzen. Fühlte, wie die Breitseite seiner Zunge seitlich dagegen rieb, als wolle das Gefühl ihn ermahnen, achtsamer zu sein. Cayden konnte verhindern, irgendwie deutlich auf diese Warnung zu reagieren, da er für gewöhnlich kein Problem mit seinen Fängen während des Küssens hatte. Nur war hierbei Emma die Ahnungslose und darum stellte es ein Problem dar. Weshalb er das Schlachtfeld langsam und subtil, so umrangierte, dass es sich mehr auf Emmas Mund bezog und nicht auf seinen. Zumindest musste seine Zunge immer ein kleiner Dämpfer sein, der zwischen seinen Fängen und Emmas Zungenspitze als Schutz lag. Das viele Denken lenkte ihn zwar etwas ab, aber trotzdem entwickelte sich das Ganze zu einem immer sinnlicheren Hochgefühl. Einmal von den Küssen abgesehen, waren auch seine Hände sehr aktiv. Langsam, aber doch immer in Bewegung, streichelten sie Emma überall, wo es nur erlaubt war. Er fuhr ihre Wirbelsäule entlang, massierte ihren Nacken, strich über ihre Seiten, ließ seine Fingerspitzen flüchtig unter den Rand ihres Pyjamaoberteils gleiten, um warme, weiche Haut zu spüren, legte beide Hände auch aufreizend auf ihren Hintern und rieb über die Außenseite ihrer Oberschenkel, nur um erneut und auf anderen Wegen wieder zur Ausgangsposition zurück zu kehren. Das alles war … äußerst anregend und ließ ihn schließlich doch wieder das Problem mit seinem Gebiss vergessen. Solange Emma seinen Fängen nicht zu nahe kam, durfte sie alles tun, wozu sie beide Lust hatten. Ihr Herz schlug ihr immer noch bis in den Hals hinauf. Kräftig und aufgeregt, fiebernd vor Glück, bis es sich langsam und subtil veränderte. Zuerst dehnte die Empfindung sich aus, die Wärme, die aus Emmas Herz kam, schwappte nach außen, riss ihren gesamten Brustkorb mit, füllte ihn an... und begann auch bald in ihrem Bauch zu klopfen. Zuerst glücklich sprudelnd, dann warm und behaglich. 
Doch es änderte sich, je länger sie sich so intensiv küssten. Cayden wagte sich weiter vor, begann sie auf eine Art zu streicheln, die Einiges in Emma auslöste. Angefangen bei Wohlbehagen, Anziehung, bis hin zu sanft erwachender Erregung. Das Pochen und Klopfen in Emmas Bauch wurde prüfend, mahnend und schließlich angespannt, je bewusster es an der Tür in ihrem Kopf rüttelte, die sie bis jetzt in Caydens Gegenwart mit Riegeln, Ketten und schweren Schlössern versperrt gehalten hatte. 
Seine Finger streichelten sanft ihre Seite entlang und streiften dabei nur zufällig und andeutungsweise ihren Bauch. Emma kniff die Augen zusammen, wollte das Gefühl verdrängen, das sich nun zu ihrem Herzen zurück ziehen wollte, um die Farbe der Emotion in etwas Düsteres zu verändern.
 Nein, ich will nicht. 
Ihr Puls fing an immer länger zwischen den einzelnen Schlägen zu pausieren, immer nachdrücklicher in ihr zu pochen. 
Jetzt. 
Sie küsste Cayden mit regelrechter Verzweiflung, versuchte jeden Funken von Zuneigung von seinen Lippen zu erhaschen, es in sich aufzunehmen, weil...
 Jetzt! 
Emma schlang ihre Arme um seinen Nacken, versteckte ihr Gesicht an seinem Hals und spürte genau das Brennen in ihren Augen und in ihrem Hals. 
Ich will nicht! Ich will dich... nicht hergeben.
 Jeder Herzschlag tat weh. 
Es brannte und Emma wurde klar, dass es nur noch schlimmer werden würde. Je länger sie wartete. Es würde noch mehr schmerzen. Es würde-
 JETZT! 
"Ich bin schwanger."
 Ihr Herz tat einen harten Schlag, als hätte es sich vor der Entscheidung, die es selbst herbei geführt hatte, erschrocken. Emma konnte nicht atmen. Der Sauerstoff schien sich aus der Luft zu verflüchtigen und sie fühlte eine brennende Hitze auf ihrem Gesicht. Sie konnte sich nicht länger verstecken. 
Geschlagen von den Tatsache, mit dem dumpfen Gefühl eines vollkommen tauben Körpers setzte Emma sich auf. Die Hände fielen ihr in den Schoß und sie sah Cayden mit einem Blick an, der das verschlossen hielt, was ihr am meisten zusetzte. Es war zu spät. Sie hatte... es schon gesagt.
 "Ich bin schwanger. Von dir."
 Für sie selbst unnötig das dazu zu sagen. Von wem auch sonst? Sie wollte doch nur... 
Dich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)