Fog. von missfortheworld (No way to escape! [ZoNa]) ================================================================================ Kapitel 6: Erwachen ------------------- Die kurz eingetretene Stille nach dem Einschlag der Kanone stellte sich als das große Luftholen vor dem Sturm heraus. Zweifellos hatte man mit der Explosion den Ausbruch des Unterwasservulkans wie erhofft erzwungen. Doch noch bevor sich die Strohhutpiraten für das bevorstehende Fiasko wappnen konnten, nahmen die Ereignisse erbarmungslos ihren Lauf. Das Meerwasser unter ihnen begann gefährlich zu brodeln und vermittelte den Eindruck, sich inmitten eines erhitzten Kochtopfes zu befinden. Unangenehme Zischlaute und knallende Geräusche erfüllten die erdrückende und feuchte Luft. Die Dichte des Dampfes nahm mit rasanter Geschwindigkeit an Intensität zu, sodass es unmöglich war, auch nur wenige Zentimeter zu sehen, geschweige denn die Augen auf Dauer geöffnet zu halten. Darüber hinaus trieb ihnen die unerträgliche Hitze allesamt die Schweißperlen auf die Stirn. „FESTHALTEN!“, hörte man den reaktionsschnellen Zorro schließlich lautstark über das Deck brüllen, sodass sich jedermanns Griff um die Reling automatisch verhärtete. Namis Herz tönte lautstark und schnell in ihren Ohren, als sich das komplette Schiff nach in nach in Bewegung setzte und gefährlich zu schaukeln begann. Ihr ängstlicher Schrei wurde gänzlich von dem lauten Getöse verschluckt, während die Thousand Sunny unvorbereitet und mit einer unglaublichen Wucht in die Luft geschleudert wurde. Rauch stieg dabei zu allen Seiten auf, sodass die Strohhutpiraten allesamt die Luft anhielten, um den verpesteten Gasen zu entrinnen. Immer höher und höher wurden sie geschleudert und dabei in alle möglichen Richtungen gestoßen. Orientierung – Fehlanzeige! Blind und absolut unsicher, in welcher Lage und Höhe sie sich befanden, betätigte Franky letzlich verzweifelt den Rückwärtsgang der Sunny, Chicken Voyage, in der Hoffnung, das Hindernis der Felsenriffe ansatzweise unbeschadet zu überwinden. Ein ängstlicher Blick in die Tiefe und ein kurzer Durchblick durch die Rauchwolken verrieten der Navigatorin, dass sie sich mittlerweile tatsächlich über reinem Wasser befanden und die Steine hinter sich gelassen hatten. Der Aufprall mit dem Ozean kam allerdings so heftig und hart, dass es ihnen allesamt das Gefühl aus den Beinen trieb. Das Schiff kippte munter in alle Richtungen und drohte beinahe zu kentern. Aufgrund einer kleinen Unachtsamkeit verlor die Orangehaarige für einen kurzen Augenblick das Gleichgewicht, geriet deswegen ins Stolpern und stieß schließlich hart mit dem Kopf gegen die robusten Holzplanken der Reling. Im ersten Moment tanzten lediglich kleine Sternchen vor ihren Augen, ehe sie auch schon bemerkte, wie sich das Bewusstsein langsam von ihr verabschiedete. Da das Schiff weiterhin gefährlich schaukelte, war sie sich sicher, unbemerkt und chancenlos von Bord zu fallen. Doch der erwartete Sturz in das Wasser blieb aus. Stattdessen realisierte sie, dass sie sich außer Gefahr und längst in Sicherheit befand. Sie wusste es spätestens, als sie den stählernen und salzigen Geruch wahrnahm, der an dem Mann haftete, in dessen Armen sie sich urplötzlich befand. In seiner Nähe verpufften all ihre Sorgen augenblicklich. Er war immer rechtzeitig zur Stelle... [...] Das Bewusstsein kehrte nur wenige Stunden später gemächlich zu ihr zurück und vertrieb damit die unendliche Schwärze und deprimierende Leere der Ohnmacht. Ihre geschärften Sinne verrieten ihr, dass sie sich auf weichem Untergrund befinden und von angenehmer Stille umgeben sein musste. Noch bevor sie allerdings die Augen öffnen konnte, um ihre Umgebung genauer unter die Lupe nehmen zu können, entwischte ihren trockenen Lippen ein lautes und protestierendes Stöhnen aufgrund des unangenehmen Pochens an ihren Schläfen. An ihrem Hinterkopf konnte sie gedanklich die gigantische Beule ausfindig machen, die durch den Aufprall entstanden war und die sich nun mit stechenden Schmerzen bemerkbar machte. Dem bleiernen Geruch nach Blut zumute, musste sie wohl eine üble Platzwunde davongetragen haben. Schließlich, nach einem langen Ringkampf mit ihrem inneren Schweinehund, fühlte sie sich dazu im Stande, die Augen nach und nach zu öffnen. Sogleich wurde sie mit einer wunderbar verschwommenen Umgebung konfrontiert, die sie dazu zwang, hektisch zu blinzeln, um dem bunten Farbstrudel und den zahlreichen Gegenständen, die karussellartig vor ihren Augen tanzten zu entrinnen. Es dauerte einige Augenblicke, ehe sie dieses abrupt einsetzende Schwindelgefühl unterbinden konnte. Während sie den kräftezerrenden Kampf, ihren Körper mühsam aufzurichten, verlor und letztlich erschöpft zurück in die Kissen sank, fiel ihr Blick sofort auf den grünen Schopf, der zweifelsohne zu Zorro gehörte. Jener hatte es sich zwischenzeitlich auf einem nahestehenden Stuhl gemütlich gemacht und musterte sie nun aus verschlafenen Augen. „Gut, du bist endlich wach. Warte, ich hole Chopper.“, brummte der Schwertkämpfer mit einer ungewohnt tiefen Morgenstimme, die ihr augenblicklich einen Schauer über den Rücken jagen ließ. Er machte sich nicht einmal die Mühe, die Erleichterung in seinem Gesicht zu verbergen, als er sich erhob und zur Tür schreiten wollte. Der Gedanke, dass der Grünhaarige sie wieder einmal gerettet und darüber hinaus scheinbar die Zeit damit verbracht hatte, über sie zu wachen, während sie bewusstlos war, ließ Nami leicht erröten. Bevor er aus ihrer Reichweite war, schnappte sie unter Anstrengung nach seiner Hand, sodass er verdutzt auf sie herabstarrte. „Danke, Zorro.“, flüsterte sie schwach und kleinlaut, aber mit einem breiten Lächeln auf den Lippen. Seine verwirrte Miene wurde augenblicklich sanfter. Grinsend beugte er sich zu ihr hinab und hauchte ihr mit geschlossenen Augen einen sinnlichen Kuss auf die Stirn. „Nicht der Rede wert.“, raunte er ihr schließlich leise ins Gesicht und stellte verzückt fest, dass der rötliche Ton ihrer Wangen dadurch intensiviert wurde... [...] Im Laufe von Choppers Untersuchung brachte die Orangehaarige in Erfahrung, dass man das Schiff zwischenzeitlich wieder auf Vordermann gebracht und unverzüglich die Segel gesetzt hatte, um schnellstmöglich die nächstgelegene Insel zu erreichen, die noch gute drei Tage entfernt lag. Missmutig erkannte die junge Navigatorin, dass die Sunny dazu durch ein sehr kaltes Gebiet segeln musste. Da die Heizung ohne Colaantrieb nicht funktionierte, würden die nächsten Tage mit Sicherheit kein Zuckerschlecken werden. Ihr geschwächter Körper wirkte bereits am zweiten Tag so kraft- und energielos, dass sie sich in den schützenden Schlaf flüchtete. Besorgt erkannte der Schiffsarzt, dass ihr Körper bereits stark unterkühlt war. „Die Hilflosigkeit macht mir zu schaffen.“, murmelte Chopper schließlich verzweifelt, während er seine Arzneiutensilien in den Schränken verstaute. Mit mitfühlender Miene beobachtete der Grünhaarige seinen kleinen Freund. „Ich hätte da eine Idee, wie wir unserem Sorgenkind helfen könnten, kleiner Mann.“, meinte Zorro vielsagend und entlockte dem neugierigen Elch damit ein bewunderndes und erfreutes Lächeln… […] Währenddessen vertrieben sich die restlichen Mitglieder der Strohhutbande die Zeit in der Küche, die den Hauptaufenthaltsraum des Schiffes darstellte. Jedermann hockte trotz warmer Mäntel und dicker Decken bibbernd und zähneklappernd auf seinem Stuhl und war dazu verdammt, sich Lysops ewiges Gejammer anzuhören. „Ob es unserer bezaubernden Schönheit gut geht?“, fragte Sanji nach einer Weile leicht besorgt, nachdem er die Langnase mit einem gezielten Tritt ausgeknockt hatte. Im Kopf des Blonden türmten sich die Sorgen, wenn er daran dachte, den unnützen Marimo an Namis Seite gelassen zu haben. „Keine Sorge. Im Vorbeigehen habe ich ein paar Worte aufgeschnappt: Nami würde schrecklich frieren und daher wolle Zorro ihr kräftig einheizen.“, berichtete Ruffy mit unschuldiger Miene und knabberte anschließend missmutig und ausgehungert an der Tischkante. Ihm selbst schien die versteckte Botschaft hinter dieser Information nicht bewusst zu werden. Ganz im Gegenteil zu den restlichen Crewmitgliedern, die bestürzt, überrascht und kichernd auf diese sonderbare Nachricht reagierten. Der Schwarzhaarige schien jedoch nicht zu verstehen, worüber sich die Crew amüsierte und weshalb der zornesrote Koch einen weiteren Vulkanausbruch ankündigte. „Diesen Scheißkerl mache ich fertig!“, giftete jener Blonde augenblicklich aufgebracht und erhob sich hastig, sodass sein Stuhl krachend mit dem Dielenboden kollidierte. Mit neugewonnener Energie stürmte er aus der Küche, ohne der Kälte Beachtung zu schenken. Das Gesicht zu einer wütenden Grimasse verzogen und die Hände zu verkrampften Fäusten geballt, flitzte er über das Deck und durch die Gänge der Thousand Sunny, bis er mit klopfendem Herzen und kochend heißem Blut vor der Tür des Krankenzimmers ankam. Zögernd hielt er inne, um das Dilemma in seinem Kopf zu überdenken. Einerseits würde er den Grünhaarigen nur zu gerne strangulieren, andererseits würde es ihm das Herz brechen, seine Angebetete in einer ziemlich eindeutigen Lage vorzufinden. Mit zittrigen Händen und klopfendem Herzen öffnete er letztlich vorsichtig die Tür und betrat den Raum, um seinen Vorsatz, dem Grünhaarigen die Seele aus dem Leib zu prügeln, in die Tat umzusetzen. Doch anstatt sich schlagartig in Kampfposition zu begeben, weitete er entsetzt die Augen und starrte mit offenem Mund auf die Szene, die sich ihm bot. Der Schwertkämpfer vergriff sich nämlich keineswegs, wie ursprünglich erwartet, an der hübschen Navigatorin, um seine primitiven und unzüchtigen Bedürfnisse zu befriedigen, sondern war vollkommen bekleidet vorzufinden. Leise schnarchend lag jener halbaufrecht im Krankenbett, das man kurzerhand mit zahlreichen Decken und Kissen ausgestattet hatte. Seine kräftigen Arme hatte er schützend und wärmend um den zierlichen Körper der Orangehaarigen geschlungen, die eng an seine Brust geschmiegt ebenso den Schlaf der Gerechten schlief und den kleinen Schiffsarzt in den Armen hielt, der friedlich auf ihrem Bauch schlummerte. Sanji hätte sich nur zu gerne seiner Wut und seiner Enttäuschung hingegeben, wäre ihm nicht im letzten Moment das zufriedene Lächeln ins Auge gestoßen, das Namis Lippen umspielte. Sich seine Niederlage schließlich eingestehend schlich der Blonde mucksmäuschenstill zurück zur Tür, die er sanft und leise hinter sich schloss, um niemanden zu wecken und damit das liebliche Beisammensein zu zerstören. Seufzend verweilte er an Deck und ignorierte dabei die schreckliche und kräftezerrende Kälte, die an seinen Gliedern nagte. „Alles in Ordnung, Herr Koch?“, ertönte Robins Stimme skeptisch, als sie auf den nachdenklichen und ernsten Gesichtsausdruck des Kochs aufmerksam wurde. Erneut seufzend entzündete der Angesprochene seine Zigarette und blickte starr auf das weite Meer hinaus. „Ja, Robin. Alles in Ordnung. Auch wenn nicht alles meinen persönlichen Vorstellungen entspricht, ist es gut so, wie es ist.“ _________________________ Nur noch ein Kapitelchen :) Epilog oder Kapitel? Kann mich nicht entscheiden… Lg – missfortheworld Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)