Der Himmel muss warten von Kalea ================================================================================ Kapitel 115: Ein ruhiger Tag ---------------------------- @juvosEngelchen - Hin und wieder ein wenig Kitsch sein mir erlaubt, ja? Aber Du hast Recht. Das Ende war wirklich so herzerweichend. Ich sag nu - genieße es, solange es geht. @Vanilein - Wer wünscht sich so einen Engel nicht? Obwohl hin und wieder darf es auch ein kleiner Teufel sein. LG Kalea CXVI) Ein ruhiger Tag Wieder wurde Sam von dem verführerischen Geruch nach Kaffee und Toast geweckt. Er streckte sich träge, gähnte herzhaft und riss, als er ein leises Lachen hörte, die Augen erschrocken auf. Sein Bruder stand vor dem Bett. Mit Shorts und T-Shirt bekleidet und mit einem vollbeladenen Tablett in seinen Händen. „Du siehst aus wie eine zu groß geratene Katze“, kommentierte Dean sein Lachen. Der Jüngere schnaufte. „Seit wann bist du wach?“, wollte er leise wissen und setzte sich auf. Er streckte sich noch einmal und reckte dann seinen Hals, um einen Blick auf das Tablett zu werfen, dass Dean eben vor ihm abstellte. Doch anstatt sich zu ihm zu setzen, verschwand der wieder nach unten. „Dean?“, rief Sam ihm fragend nach. „Meinst du, dass das auf dem Tablett für uns beide reicht? Ich will auch was essen!“, tönte es von unten. Ein Ziehen in seinem Hintern ließ ihn an die letzte Nacht denken. Und schon die Erinnerung reichte aus, damit ihm wieder ganz heiß wurde. Was Dean da mit ihm angestellt hatte war einfach nur geil gewesen. Und so viel besser, als seine dominanzgesteuerten Aktionen, die in die gleiche Richtung gegangen waren. Seinem Engel war es genauso um seine, wie um die eigene Befriedigung gegangen. Er hatte ihn nicht so lange zappeln lassen, nur um sich an dem Anblick zu ergötzen, wie er sich hilflos vor Lust wand. Sam schluckte und er fragte sich, womit er einen solchen Partner wie Dean überhaupt verdient hatte. Der Blonde schien sich über solche Fragen keine Gedanken zu machen. Leise pfeifend kam er, mit einem weiteren Tablett wieder nach oben. Der Geruch nach gebratenem Speck und Bohnen eilte ihm voraus. Etwas umständlich ließ er sich auf dem Bett nieder. Er stellte das Tablett vor sich und beugte sich dann vorsichtig zu Sam, um ihm einen sanften Kuss zu geben. „Lass es dir schmecken, Sammy!“, sagte er und machte sich daran, den Berg auf seinem Teller möglichst schnell zu verputzen. „Wie komme ich zu der Ehre?“, wollte der Jüngere mit leisem Unglauben in seiner Stimme wissen. „Du hascht dasch letschte Mal ja nix gegessen“, nuschelte der Blonde und schluckte den Bissen. „Und wenn du es dieses Mal wieder unbeachtet lässt, ist es das letzte Mal gewesen, dass ich dir was ans Bett bringe!“ ‚Das ist es vielleicht auch so’, fügte der Ältere in Gedanken hinzu. „Du meintest, dass das meine Henkersmahlzeit wäre und als ich deinem Ansinnen, dass ich gehen sollte nicht zugestimmt hab, bist du weggerannt.“ „Das ist es jetzt vielleicht auch.“ „Meine Henkersmahlzeit? Woher weißt du, dass Belial im Anmarsch ist?“ „Cas wollte es mir sagen. Er meinte, sie würden ihn überwachen und er könnte mir rechtzeitig Bescheid geben.“ „Und wenn er es nicht tut?“, wollte der Jüngere leise wissen. „Warum sollte er es nicht tun? Er hat es mir versprochen und ich glaube ihm. Cas weiß, was mit mir passiert und ich glaube einfach nicht, dass er mich dahinvegetieren sehen will. Castiel ist mein Freund!“ Sam nickte nur. Dean hatte ja Recht. Er blickte auf das Tablett und überlegte, was er jetzt essen sollte. Es gab frisches Obst, Müsli und Erdnussbuttertoast mit Banane und natürlich seinen heiß geliebten Latte Macchiato. „Du bist der Beste!“, sagte Sam leise und beugte sich zu ihm hinüber, um sich noch einen Kuss zu stibitzen, bevor er mit dem Essen begann. „Ich weiß“, grinste Dean breit und Sam knuffte ihn in den Arm. „Aua!“, maulte der Blonde und zog eine beleidigte Schmollschnute. „So weißt du also meine Mühen zu würdigen! Du bekommst nie wieder ein Frühstück von mir gemacht!“ „Das hast du doch bestimmt nur bei der Hütte bestellt“, überlegte Sam laut und schob sich einen Löffel Müsli in den Mund. „Und wenn? Müsli in eine Schüssel tun kann ich auch ohne Hütte, genau wie deinen Toast machen. Darin hab ich ja Übung. Die Früchte hättest du auch bestellt! Außerdem hab ich mich aus dem Bett gewuchtet, mich angezogen, bin nach unten gegangen, hab dir deinen Kaffee gekocht und alles hier hoch getragen!“, zählte er seine heutigen Tätigkeiten komplett auf. „Und das alles während du noch geschlafen hast!“ „Dass du vor mir aufgestanden bist, ist tatsächlich etwas, das nicht wirklich oft passiert ist. Ich erkenne deine großen Taten an oh unvergleichlicher Dean.“ „Idiot!“ „Miststück!“, antwortete Sam pflichtschuldig und grinste seinen Großen breit an. „Du bist ein Engel.“ Dunkle Schatten huschte über Deans Gesicht. „Nein Dean. Du musst dich nicht schämen oder verstecken wollen und schon gar nicht mit deinem Sein hadern. Du warst schon meine Engel, bevor du ein Engel wurdest! Und du wirst immer mein Engel bleiben!“ Wieder beugte er sich zu seinem Großen hinüber, legte ihm die Hand unter das Kinn und brachte ihn mit sanfter Gewalt dazu, ihn anzuschauen. Tief blickte er ihm in die Augen und verlor sich fast in diesen wundervollen grünen Seen. Erneut stahl er sich einen Kuss und wandte sich dann endgültig seinem Frühstück zu, einen verwirrt dreinschauenden Dean zurücklassend. Der Blonde überlegte noch eine Weile, bevor er die trüben Gedanken zur Seite schob und beschloss, den Tag zu genießen. Nachdem sie ihr Frühstück beendet und die Tabletts verschwinden lassen hatten, kuschelte sich der Blonde an seinen Bruder, legte seinen Kopf auf dessen Brust und lauschte seinem Herzschlag. „Was für eine Dekadenz“, sagte er plötzlich. „Was?“ „Im Bett frühstücken oder den ganzen Tag im Bett verbringen!“ „Hast du das noch nie gemacht?“ „Im Bett frühstücken? Nein. Und den ganzen Tag im Bett war ich nur, wenn ich krank war.“ „Und? Ist das hier jetzt so schlimm?“ „Nein. Aber ungewohnt.“ Der Blonde gähnte. „Schlaf Dean. Wir verpassen hier nichts.“ „Hm“, machte der Ältere und driftete in Morpheus Arme. Sam strich zärtlich über Deans Wange, reckte sich etwas, um ihm einen Kuss aufzudrücken. Langsam glitt auch er wieder in den Schlaf. „Sag mal. Müssen wir eigentlich die ganze Zeit in der Hütte hier bleiben?“, wollte Sam am späten Nachmittag wissen. Sie lagen noch immer im Bett und genossen die Nähe des jeweils anderen. Hin und wieder küssten sie sich sanft. Nebenbei lief der Fernseher. Doch keiner der beiden interessierte sich wirklich dafür. „Warum?“, hakte der Blonde nach. „Naja, wir könnten ja mal was unternehmen.“ „Und was?“ „Kino, Museum“, begann der Jüngere aufzuzählen, was ihm so einfiel. Plötzlich richtete er sich etwas auf. Der Blonde rutschte unfreiwillig etwas weiter nach unten, grummelte und drehte sich auf den Rücken. „Wir wollten doch noch eine Tour am Grand Canyon machen. Nach Suplai. Erinnerst du dich? Wir könnten in den Wasserfällen schwimmen.“ Dean Augenbrauen zogen sich überlegend zusammen, dann nickte er. „Warum nicht. Ist heute aber etwas spät für die Tour.“ Er grinste seinen Bruder breit an. „Blödmann“, schimpfte der lachend. „Aber Kino ginge noch.“ Der Blonde nickte, rollte sich aus dem Bett und begann seine Sachen zusammenzusuchen. Schnell verschwand er im Bad. „Das heißt dann wohl „ja““, stellte Sam leise lachend fest und beeilte sich ebenfalls aus dem Bett zu kommen. Eine Stunde später standen sie in einer ruhigen Seitengasse in Great Falls, nicht weit vom Kino entfernt. Der Blonde schaute sich um. Ein ungutes Gefühl machte sich in seinem Bauch breit. Diese Gasse glich der, in der er die letzte Sünde gestellt hatte. Und danach war er zu Bobby... Er holte tief Luft, zog die Schultern hoch und lief auf die belebtere Straße. Sam folgte ihm. Er sah die verspannte Haltung seines Engels. Und wieder einmal fragte er sich, was sein Großer alles mit sich rumschleppen musste, wenn schon eine einfache Gasse böse Erinnerungen weckte. Er hielt sich einen Schritt hinter dem Blonden. Erst in der Eingangshalle des Kinos schloss er zu ihm auf. „Welchen Film willst du sehen?“, fragte Dean. „Keine Ahnung. Ich weiß nicht was läuft.“ Der Ältere ging auf eine der Kassen zu. Er lehnte sich auf den Tresen, setzte sein charmantestes Lächeln auf und zwinkerte der Kassiererin zu. „Was können Sie empfehlen?“ „Was möchten Sie denn sehen?“, fragte sie ihn breit lächelnd. „Was läuft denn?“ „Oh, wir haben einen romantischen Film. Einen Kriegsfilm, Action, Dokumentation, den neuesten Blockbuster und eine Actionkomödie, in der der Held zum Schluss die Jungfrau in Nöten rettet.“ „Sie ist wirklich Jungfrau?“, grinste der Blonde. „Ich glaube nicht. Aber es ist ein Film, der alles hat, was Frau sich wünscht, die Liebesschnulzen nicht ausstehen kann.“ „Sie sprechen da aus Erfahrung?“ Die Kassiererin nickte lachend. „Und was empfehlen Sie einem Mann, dem Krieg zum Hals raushängt und der nicht wirklich auf Liebesschnulzen steht?“ „Sie sehen nicht aus, wie jemand, der Dokumentationen im Kino schaut und sie scheinen gern zu lachen. Wie wäre es mit der Actionkomödie?“ ‚Gerne lacht’ Der Blonde verdrehte in Gedanken die Augen. Ja, früher war das mal so, aber das muss in einem anderen Leben gewesen sein. Doch das konnte und musste sie nicht wissen und mit den Dokumentationen hatte sie Recht, auch wenn er nicht wusste, wie jemand aussah, der sich sowas im Kino anschaute. Vielleicht mit Zopfmusterpulli und Faltenhose? „Dann nehmen wir den. Krieg hab ich schon genug gesehen, Romantik wird überbewertet und welcher Mann würde nicht gerne die Jungfrau retten“, entschied er und lächelte. „Saal eins“, sagte sie und schob die Karten über den Tresen. „Sie haben die freie Platzwahl.“ „Das klingt gut“, sagte der Blonde und zwinkerte ihr noch einmal zu. Dann ging er zu Sam. „Saal eins und wie dürfen uns aussuchen wo wir sitzen wollen“, sagte der Blonde und ging in die Richtung die, die die Kassiererin ihm gewiesen hatte. „Was gucken wir denn?“ „Warum bist du so neugierig, Sammy?“ „Dann ist es ein Actionfilm. Oder bringen sie eine Wiederholung von „Black Swan?“ Dean warf seinem Bruder einen wütenden Blick zu und steuerte wortlos auf den Popcornstand zu. Der Jüngere ging langsam weiter. Vor dem Saal wartete er auf seinen Engel. „Befürchtest du eine Hungersnot?“ „Wer weiß. Aber du brauchst gar nicht so zu gucken, du bekommst nichts ab!“ Sam setzte seinen berüchtigten Dackelblick auf und Dean seufzte. Dem hatte er noch nie etwas entgegenzusetzen gehabt. „Na gut. Aber nur ein Bisschen.“ Der Jüngere grinste. Gemeinsam gingen sie in den Saal. „Freie Platzwahl“, sagte Dean und sein Bruder nickte. Er war mit seinen langen Beinen schon einen Schritt voraus. Der Eisverkäufer kam ihnen entgegen und das Licht erlosch langsam. Sam ließ seinen Blick über den nicht sonderlich gut gefüllten Saal schweifen und fand genügend Platz in der letzten Reihe. Die zwei Pärchen, die am anderen Ende saßen waren weit weg. Außerdem hatte die letzte Reihe keine Einzelsitze sondern Loungesofas. Das zwang ja förmlich zum Kuscheln und Knutschen. Er machte sich auf den Weg hinauf zur letzten Reihe. Sein Engel folgte wortlos. Die ersten Minuten saßen sie wie Brüder nebeneinander, schauten den Film und bedienten sich hin und wieder aus dem Popcorneimer. Sie mussten nicht sonderlich leise sein, denn schon nach wenigen Minuten hatte der Film mit der ersten Actionszene aufgewartet und bis jetzt die Lautstärke kaum zurückgefahren. Leise Szenen schienen wirklich rar gesät zu sein. Immer wieder blickte Sam zu seinem Bruder. Dessen Augen waren zwar auf die Leinwand gerichtet, aber Sam war sich sicher, dass er nicht wirklich etwas von dem Film mitbekam. Er schien tief in seinen Gedanken versunken. Selbst das Popcorn blieb jetzt unangerührt. Der jüngere Winchester atmete tief durch, drehte sich ein wenig zu seinem Großen und legte seine Hand auf Deans. Ganz langsam, so als müsste er sich erst aus dem Gespinst seiner trüben Gedanken befreien, hob er den Kopf und drehte ihn zu Sam. Seine Augen brauchten noch etwas länger um sich auf den Jüngeren zu fokussieren. „Wo bist du mit deinen Gedanken?“ Dean schüttelte den Kopf. Er wollte seinen Kleinen nicht damit belasten, dass er immer noch hoffte, einen Ausweg für ihn und Bobby zu finden. Er wollte nicht, dass sie ihn in den Tod begleiteten, er wollte nicht, dass ihnen das passierte, was Anna ihm gezeigt hatte und natürlich würde er nicht gegen Sams Willen handeln. Spätestens nach diesem Albtraum mit dem rothaarigen Engel hatte er den Willen seines kleinen Bruders akzeptiert. Aber trotzdem konnte er ihn nicht gut heißen. Sam war ein Mensch! Er hatte den Engel in sich nie gefühlt. Er musste nicht damit rechnen je zu so einem ignoranten, verlogenen Flattervieh zu werden. Immer wieder versuchte er in Gedanken einen akzeptablen Weg zu finden, Sam doch noch davon zu überzeugen leben zu wollen. Der Jüngere rutschte etwas mehr in die Ecke, legte seinen Arm auf die Lehne. „Will ich wissen was dich so beschäftigt?“ Dean blickte ihn mit großen Augen an. Er wollte ihm nicht sagen was ihn quälte, nicht, bevor er nicht auch eine Lösung anbieten konnte. Aber er würde Sam auch nicht anlügen, sollte der auf einer Antwort bestehen. Er wollte es in den letzten Tagen seines Lebens nicht riskieren sich mit seinem großen Kleinen streiten zu müssen. „Wohl eher nicht“, stellte der Jüngere fest und bat: „Komm her.“ Dean atmete tief durch. Ein weiterer Blick in Sams Augen und er schob seine rastlosen Gedanken beiseite. Er nickte, rutschte zu ihm und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. „Ich liebe dich, Sammy“, flüsterte er und kuschelte sich an ihn. Seinen Kopf legte er auf dessen Brust. Hier wollte er bleiben, nicht denken, nur noch fühlen. Sam zog ihn noch ein Stückchen fester an sich und drückte ihm einen Kuss auf die Schläfe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)