File X von Varlet ================================================================================ Kapitel 5: Das Ende der Geheimnisse ----------------------------------- „Also was ist jetzt?“ „Natürlich nicht“, schüttelte der Inspektor den Kopf. „Sie müssen keine Rechtfertigung ablegen, wenn Sie ihre Heimat besuchen.“ Er schluckte. Einen solch grimmigen Agenten sah er bisher noch nicht. Dabei dachte er schon, dass Camel mit seinem unfreundlichen Gesicht eine Ausnahme war, aber jetzt tauchte noch einer auf, der noch viel schlimmer war. „Was mein Kollege damit sagen will, ist, dass es ein wenig komisch ist, wenn auf einmal ein weiterer FBI Agent hier auftaucht“, sprach Miwako. Sie sah zu Takagi. „Ist doch so?“ „Ja“, nickte der Angesprochene. „Das ist eigentlich einfach zu erklären“, fing Jodie an. Sie selber sah zu Takagi. „Sie wissen doch, dass ich beurlaubt wurde und dann hier her kam. Ich hab mich hier so gut eingelebt, dass ich schon kaum noch Kontakt zu meinen alten Freunden hatte. Shu gehört ebenfalls zu denen, außerdem haben wir damals immer mal wieder sehr eng zusammen gearbeitet. Als ich hörte, dass er seinen Urlaub zu Hause verbringt, habe ich ihn gleich mal angerufen und wir haben uns ein paar Mal getroffen. Und als ich vorhin gesehen habe, dass hier was Passiert ist, sind die Pferde mit mir durchgegangen und ich rief ihn an“, dabei kicherte Jodie. „Scheinbar geht es ihm wie mir. Wir können keine alten Angewohnheiten ablegen und kommen sofort an einen möglichen Tatort. Es tut uns leid, wenn Sie das in den falschen Hals bekommen haben.“ „Ach so, das erklärt natürlich so einiges“, nickte Takagi. „Mhmm“, murmelte Miwako. „Wie dem auch sei. Das Team wird sich jetzt in den Trümmern umsehen, wir denken aber nicht, dass es irgendwas zu Finden gibt. Ich möchte Sie alle bitten den Ort zu räumen und unseren Männern ihre Arbeit machen lassen.“ Nachdenklich blickte Shuichi zu der Unfallstelle. Er hatte so ein Gefühl. Eine Ahnung. Die Wölfe bekamen Hunger und handelten. Und wie sie handelten. Gleich im ganz großen Stil. Und trotzdem hinterließen sie keine Spur, die auf sie zurück zu führen wäre. „Können wir uns irgendwo ungestört unterhalten?“ Conan nickte. „Wir können nach nebenan, in die Villa, gehen“, sprach er. Anschließend blickte er auf Subaru. „Das ist doch in Ordnung?“ „Aber natürlich. An mir soll es nicht scheitern. Ich bin auch lediglich ein Gast“, lächelte der Mann. „Kenne ich Sie nicht von irgendwoher?“, wollte Jodie von ihm wissen. Ihre Arme waren verschränkt, sie musterte ihren Gegenüber und wirkte nachdenklich. „Ja, doch, jetzt fällt es mir wieder ein. Wir sahen uns einmal im Einkaufszentrum“, gab der Student von sich. „Eh?“ Jodie grübelte. „Das wäre möglich, allerdings ist es eine Weile her, seit ich dort war. Sie müssen sich Gesichter wohl ziemlich gut merken können.“ „Nun ja“, lächelte Okiya. „Sie sind förmlich in mich hinein gelaufen, da musste ich mir Ihr Gesicht ansehen. Weiterhin studiere ich Ingenieurwissenschaften, es ist mein Verdienst, das ich mich in komplizierte Baupläne denken kann und sie auch für einen längeren Zeitraum im Kopf behalte. Dadurch fällt es mir nicht schwer mir Gesichter von Menschen zu merken.“ „Verstehe“, murmelte die Agentin und warf Shuichi einen Blick zu. Der Agent verstand sofort. Auch er beäugte Okiya. Es war nicht auszuschließen, dass es sich um ein Organisationsmitglied handelte, welches gegebenenfalls den Brand legte und nun der Organisation alles bestätigte. Andererseits konnte er auch nur ein Zivilist sein, der von nichts wusste. Akai grinste. So hatte er es gern. Schön kompliziert und undurchschaubar. Nur das konnte einen Mann anstrengen und ihm das Gefühl von Wissen geben, wenn der Fall abgeschlossen war. Subaru schloss die Tür der Villa auf. Er trat ein und machte das Licht im Flur an. „Sie haben freie Zimmerwahl.“ „Wir könnten in die Bibliothek gehen“, schlug Conan vor. „Wenn das so ist, werde ich hier unten bleiben und mich an meine Vorlesungsnachbereitung machen“, entgegnete der Student. „Vielen Dank, Subaru“, lächelte Professor Agasa. „Nicht der Rede wert. Wenn Sie für heute Nacht keine Unterkunft haben, können Sie gerne in der Villa nächtigen. Sie waren damals bei meiner Wohnungssituation auch so freundlich zu mir, da ist das jetzt, das mindeste, was ich tun kann“, sprach Subaru ruhig. Agasa lächelte nickend und folgte dann der kleinen Gruppe in die Bibliothek. „Sicher, dass wir hier ungestört sind?“, kam es von Akai. Der FBI Agent lehnte sich an ein, mit Büchern gefülltes, Regal. Conan nickte. „Wir können Subaru vertrauen.“ „Dann fassen wir doch mal zusammen, was passiert ist. Die schwarzen Wölfe wurden wieder aktiv. Sie kamen hier her nach Beika und brannten das Haus des Professors nieder. Es ist anzunehmen, dass sie das rot-braunhaarige Mädchen mitnahmen“, sprach Akai. „Das wissen Sie alles, obwohl Sie gar nicht hier waren?“, kam es von einem erstaunten Agasa. „Das sagt mir mein Instinkt.“ „Das ist noch nicht alles“, fing Conan an. Er seufzte. „Sie haben Ran…“ „Was?“, stieß Jodie aus. „Und das sagst du erst jetzt? Was ist passiert?“ „Ich weiß es nicht“, murmelte der Kleine. „Kogoro bekam einen Brief. Sie wollen Ran gegen Shinichi eintauschen.“ „Bist du dir sicher, dass es die Organisation ist?“, wollte Agasa von ihm wissen. Conan nickte. „Der Absender des Briefes ist…“ Conan schluckte. „Gin“, beendete Akai den Satz. „Gin“, murmelte Jodie. Auch sie schluckte. „Das darf nicht wahr sein. So weit ist es schon gekommen.“ Shu nickte dabei. „Sie wissen eben, was sie tun und wollen ihre Ziele erreichen, komme was da wolle.“ „Aber was bezwecken sie mit der Entführung von Ran? Und warum wollen sie Shinichi Kudo haben?“, wollte Jodie wissen. „Soweit ich weiß, ist doch dieser Kudo schon sehr lange nicht mehr irgendwo aufgetaucht? Also welchen Sinn macht das?“ „Das sollte uns vielleicht dieser Junge erzählen“, entgegnete Akai und grinst dabei. Conan schluckte. „Sie…sie wissen es?“ Verwirrt blickte Jodie zwischen den Beiden hin und her. „Hä?“ Ein weiteres Mal seufzte Conan auf. „Dann habe ich wohl keine andere Wahl als die Wahrheit über mich zu sagen.“ Seinen Blick richtete er auf Professor Agasa. Dieser nickte. In der momentanen Lage war es wohl anders nicht mehr möglich. Im Anschluss sah Conan auf Jodie. Sie war – so schien es – die Einzige, die die Wahrheit nicht wusste. „Ich bin Shinichi Kudo“, sprach er und zog seine Brille vom Gesicht herunter. „Eh? Was?“, Jodies Augen weiteten sich, danach fing sie an zu kichern. „Das ist doch wohl ein Scherz.“ Ihre Reaktion war normal. Natürlich würde keiner darauf kommen, dass ein Oberschüler jetzt als Kind herum läuft. Warum auch? Allein diese Vorstellung war absurd. Conan schüttelte den Kopf. „Das ist kein Scherz. Ich bin Shinichi Kudo.“ „Glaub ihm ruhig. Er sagt die Wahrheit.“ Sofort drehte Jodie ihren Kopf zu ihrem Kollegen. „Und woher weißt du das bitteschön?“ „Im Vergleich zu dir überprüfe ich die Menschen, mit denen ich zusammen arbeite. Außerdem macht es mich stutzig, dass ein kleiner Junge so wenig Angst hat und sich in Angelegen einmischt für die er noch zu klein ist“, entgegnete Akai. Jodie brummte. „Du hättest mir was sagen können.“ Akai blickte sie mit einem verächtlichen Blick an. „Und was passiert dann? Du würdest nicht überrascht sein, wenn die schwarzen Wölfe angreifen. Das konnte ich nicht riskieren. Außerdem erkennt man doch, dass der Kleine nicht will, dass auch nur irgendwer von seiner Identität erfährt. Warum sollte er sonst dieses Versteckspiel mit machen“, sprach er. „Hab ich nicht Recht?“ Conan nickte. „Es ist für jeden, der etwas Weiß gefährlich“, entgegnete der Junge. „Deswegen konnte ich es auch fast keiner Person sagen.“ „Wer weiß es alles?“, wollte Jodie leicht murrend wissen. „Der Professor natürlich. Zu ihm kam ich, als es passiert war. Ansonsten wissen es nur noch meine Eltern, die der Professor darüber informierte…“, er warf ihm dafür einen grummelnden Blick zu. „Ai weiß davon, Heiji weiß es auch, Eisuke weiß es ebenfalls und ähm…“ „Was? Dieses Eisuke-Typ weiß es auch?“, Jodie hob die Augenbraue. Wie konnte so ein unbedeutender Junge es wissen, während es an ihr vorbei zog? „Ja, das war…Zufall und nicht geplant“, nickte Conan. „Wer weiß es noch? Bevor dich Jodie unterbrach wolltest du noch eine Person nennen.“ „Es ist…Vermouth.“ Bei dem Namen zuckte Jodie zusammen. „Was? Sie weiß es? Wie ist das passiert? Du kannst von Glück reden, dass du noch am Leben bist“, regte sich die blonde Frau auf. Das konnte es nun wirklich nicht sein. Immer mehr Menschen wussten davon und einer der Menschen gehörte noch zur Organisation. „Das würde man wohl ‚Verkettung von unglücklichen Zufällen‘ nennen“, sprach Conan ruhig. „Meine Mutter war früher sehr gut mit Sharon Vineyard befreundet. Wahrscheinlich zeigte sie ihr ein paar Kinderbilder von mir und als sie mich dann hier als kleinen Jungen sah, konnte sie sich nur zwei Sachen denken. Entweder meine Mutter bekam noch einen Sohn, was sie aber schnell ausschließen konnte, da über diesen nichts bekannt war, oder aber, dass ich geschrumpft wurde und wieder ein kleiner Junge bin.“ „Es wird wohl eher das Zweite sein. Wir wissen, dass Sharon Vineyard die Rolle ihrer Tochter Chris spielt. Nach unserer früheren Begegnung wissen wir, dass ihr Gesicht das echte ist. Und da sie nicht gealtert ist, lässt es nur einen Schluss zu. Ihr ist das gleiche wiederfahren, wie dir“, entgegnete Akai. Conan nickte. „Das habe ich mir auch bereits gedacht. Aber dann stellt sich für mich die Frage, was mit ihrem Boss ist. Er muss es doch wissen, wenn Sharon wieder eine junge Frau ist.“ „Ihr haltet es für möglich, dass Vermouth ebenfalls das APTX 4869 zu sich nahm?“, wollte Agasa wissen. „APTX 4869?“ „Das Gift welches mir von Gin eingeflößt wurde“, erklärte Conan. „Okay, jetzt mal langsam, cool kid. Welches Gift?“ „Es war so. Zusammen mit Ran machte ich einen Ausflug ins Tropical Land. Dort wurde ich allerdings sogleich in einen Mord verwickelt. Gin und Wodka galten ebenfalls als Tatverdächtige, stellten sich dann aber als unschuldig heraus“, fing Conan an. „Wer würde auch auf den Gedanken kommen, dass Gin mal als unschuldig gilt“, kam es spottend von Akai. Darauf nickte der Grundschüler nur. „Nachdem ich den Mord gelöst habe, beobachtete ich, wie Wodka zu einer Geldübergabe lief. Ich schlich mich an und beobachtete ich und einen fremden Mann. Leider war ich“, Conan seufzte auf. „in das Geschehen so sehr vertieft, dass ich nicht mitbekam, wie sich Gin anschlich und mich nieder schlug. Ich bekam nur noch mit, wie sie mir das tödliche Gift einflößten. Doch anstatt zu sterben, wachte ich als kleiner Junge auf.“ „Das ist ja mal ein Hammer…“, murmelte Jodie. Sie sah zu Shu. „Und du wusstest das?“ „Natürlich. Was erwartest du von mir? Ich arbeite doch nicht einfach so mit einem kleinen Jungen zusammen.“ „Und wie kamst du überhaupt darauf, dass er geschrumpft wurde?“ „Sieh ihn dir doch mal an. Für sein Alter ist er viel zu intelligent und selbst wenn es das nicht wäre, ich hab mehrfach mitbekommen, wie er den Stimmverzerrer an der Fliege benutzt hat. Da war es mir am Ende gänzlich klar. Und davor hab ich über den Kleinen meine Quellen befragt.“ Shu grinste. „Es sind ja so viele kleine Ungereimtheiten aufgetaucht. Jedem anderen Menschen wären sie nicht aufgefallen, aber wenn man über alles schaut, springen sie einem ins Gesicht.“ Jodie hielt sich den Kopf und schüttelte ihn dann. Sie sah auf Shuichi. „Du hörst dich schon fast so an, als würdest du dich auch gern Schrumpfen lassen…“ „Warum eigentlich nicht? Das wäre ein vollkommen anderer Aspekt“, sagte Akai und schloss seine Augen dabei. „Dann könnte ich gegen Gin agieren ohne das er einen Verdacht schiebt.“ „Shu! Das ist kein Spiel.“ „Das weiß ich, oder siehst du mich hier lachen?“ „Könnten Sie sich bitte wieder beruhigen? Wir müssen Ai und Ran aus ihrer Gewalt bekommen…“ Jodie nickte. „Jetzt ist mir klar, warum sie Ran entführt haben. Wahrscheinlich wissen sie durch Vermouth, dass du Shinichi bist, wollten dich schnappen und trafen dabei auf Ran, die sie mitgenommen haben.“ „Nein, das glaub ich nicht“, schüttelte Conan den Kopf. „Ich hab das Gefühl, als wolle mich Vermouth vor der Organisation schützen. Sie weiß es schon so lange, sie hätten demnach auch schon viel frühere reagieren können. Taten es aber nicht. Außerdem gab sie mir ihr Versprechen, dass sie Ai und mich in Ruhe lässt. Es mag dumm sein oder auch nur ein Gefühl, aber ich denke nicht, dass sie irgendwas gesagt hat“, fügte er an. „Und woher sollten sie es sonst wissen?“, wollte Jodie wissen. „Durch Ai. Sie haben sie erkannt und gefunden. Damit war es ihnen ein leichtes heraus zu finden, dass ich Shinichi Kudo bin“, seufzte der Kleine. „Ai? Was hat Ai mit der ganzen Sache zu tun?“ „Genau wie Conan ist auch so in Wahrheit älter“, warf Akai ein. „Eh? Sie auch?“ Jodie blickte ihren Kollegen erstaunt an. „Das heißt dann ja, dass sie auch von der Organisation getötet werden sollte“, folgerte sie. „Ich glaube nicht, dass die Organisation diese Absichten bei ihr hat.“ „Wie kommst du drauf, Shu?“ „Fragen wir doch den kleinen Detektiv“, entgegnete dieser. „Er hat Recht“, nickte Conan. „Ai hat damals für die Organisation gearbeitet und das Gift entwickelt, welches mich schrumpfen ließ. Als sie ihre Arbeit bei der Organisation auf Eis legte, wurde sie in einen Raum gesperrt und wollte sich dort selber das Leben nehmen. Aus dem Grund schluckte sie selber das Gift, aber es machte sie wie mich, zu einem Kind. Und jetzt haben sie sie gefunden“, seufzte er. „Moment mal…sie hat das Gift entwickelt? Also arbeitete sie in der Organisation als Wissenschaftlerin?“, fragte Jodie nach. Sie bekam ein Nicken als Antwort. „Aber das würde ja bedeuten, dass sie…“ „Ganz genau. Sie ist ihre Schwester“, gab Akai von sich. Hosted by Animexx e.V. 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