Gefühle Widerwillen von robin-chan ================================================================================ Kapitel 22: Heimkehr -------------------- Nach all den Monaten, endlich, der Moment auf den sie alle warteten, trat ein. Obwohl der Abschied von den Himmelsbewohnern sie in gewisser Weise wehmütig stimmte, fühlte sie sich glücklicher als jemals zuvor. Bald waren sie wieder vereint. Den Weg zur Bar nahm sie schnurstracks. Die ganze Zeit über zierte ein breites Lächeln ihre Lippen. Das Haus lag direkt vor ihr. Einen kurzen Augenblick hielt sie inne, fragte sich wer bereits dort war, nahm einen tiefen Atemzug, ehe sie nicht länger warten konnte. Schnell nahm sie die letzten Meter und trat ein. Sofort erkannte sie Shakky, der die Bar gehörte. Wie sie die Schwarzhaarige in Erinnerung hatte, stand sie mit einer Zigarette hinter der Theke. „Sieh an, sieh an. Allmählich füllt sich das Haus“, sprach die Frau, als sie Nami erkannte und lächelte ihr entgegen. Nami nickte, ihre Aufmerksamkeit jedoch erhielten zwei Männer, die mit dem Rücken zu ihr saßen. Ein Grinsen huschte über ihre Lippen. Der Lockenkopf war der erste, der sich zu ihr umdrehte und ihr Grinsen nur allzu gern erwiderte. Sie schüttelte mit dem Kopf. Er hatte sie wahrlich verändert. „Wird auch Zeit, jetzt fehlen noch drei“, sprach er lachend. Der Grünhaarige nippte weiterhin an seinem Bier und machte keine Anstalt einen Ton von sich zu geben. Leicht verdrehte Nami ihre Augen, ehe sie auf die beiden zu ging und die Arme um ihre Schulter gab, sie an sich drückte. „Ich hab euch vermisst, ihr seht gut aus“, meinte sie fröhlich und kassierte sogleich ein Brummen von Zorro. „Sogar das fehlte mir“, lachte sie. Holprig erwiderte er ihre Geste, die mit Sicherheit nicht sein Fall war. Doch in Anbetracht der Situation konnte er sogar damit leben. „So, genug der Rührseligkeit. Du hast uns wieder, ich habe dich leider auch wieder an der Backe, also alles beim Alten“, brummte er, doch deutlich zeichnete sich ein Grinsen auf seinen Lippen ab. „Idiot“, kommentierte Lysop, hob jedoch abwehrend die Arme, als ihm Zorro einen finsteren Blick zuwarf. „Manche Dinge ändern sich nie“, murmelte Nami kopfschüttelnd und musterte beide eingehend. Lysop wirkte nicht länger schmächtig, ihm sah sie die Veränderung deutlich an. Zorros markante Neuerung stimmte sie allerdings nachdenklich. „Was ist passiert?“, fragte sie vorsichtig. Der Schwertkämpfer leerte die Flache in einem Zug, drehte diese daraufhin in seiner Hand, erinnerte sich an das Erlebnis. „Ein kleines Souvenir“, kam knapp, woraufhin Nami das Thema vorerst abhakte. Er wirkte nicht, als ob er darüber sprechen wollte. Bei Zeiten erfuhr sie mit Sicherheit die Geschichte, die dahinter steckte. Mittlerweile hatte sie immerhin gelernt, dass es nichts brachte, den Schwertkämpfer zum Reden zu zwingen. „Mit dir, fehlen noch Sanji, Ruffy und Robin. Danach steht dem Abenteuer nichts mehr im Wege“, ließ Lysop durchblicken. „Den Koch können wir ruhig hier lassen, einen Nerventöter weniger“, grinste Zorro und erntete eine Kopfnuss. Schmerzhaft verzog er daraufhin das Gesicht und strich sich über jene Stelle. „Wir lassen niemanden zurück, du bist das perfekte Beispiel“, witzelte Nami und machte es sich schließlich auf einem der Barhocker bequem. × × Erneut warteten sie ein paar Tage. Tage, die Nami teils auf dem Schiff verbrachte, teils in der Stadt oder eben bei Shakky in der Bar. Warten war keine ihrer Stärken. Selbst die Trennung half ihr dabei nicht, diese Eigenschaft endlich hinter sich zu lassen. Am Nachmittag hatte sich Sanji bei ihnen eingefunden. Seiner Art und seinen Erzählungen zufolge hatte er aus seiner Sicht keine einfache Zeit hinter sich. Sie war es gewohnt, dass er Frauen hinterher jagte, doch als sie zusammen in der Stadt waren, da lief es beinahe aus dem Ruder. Der Arme hatte wohl zu lange keine Frauen mehr um sich gehabt. Bei ihrem Anblick drehte er anfangs vollkommen ab, bekam Nasenbluten, stürzte sich auf jede Unbekannte. Während er das Abendessen vorbereitete, zog sich Nami allerdings auf das Schiff, in ihr Zimmer zurück. Als sie vor ein paar Tagen das erste Mal wieder hier war, hatte sie sich Zeit genommen. Alles auf sich wirken lassen. Hier erhielt sie tatsächlich das Gefühl zu Hause angekommen zu sein. Vom Tag geschafft, ließ sie sich auf ihr Bett fallen, schloss einen Moment lang die Augen, ehe sie ihren Körper zur Seite drehte und das Bett von Robin betrachtete. Alle hatten eine äußerliche Veränderung mitgemacht, vom Charakter her konnte sie bisher ab und an feine Unterschiede ausmachen. Was würde sie bei Robin erwarten? Eine Frage, die sich Nami bereits unzählige Male gestellt hatte. Erinnerungen breiteten sich aus. In diesem Zimmer fanden diverse Gespräche statt. Gute, wie auch schlechte. Einmal mehr hegte sie den Wunsch, diesen Raum mit vollkommen neuen Erinnerungen zu füllen. Gemeinsame Erinnerungen mit Robin. Denn trotz ihrer anfänglichen Unsicherheit, ihren Ängsten, sah sie all dem positiv entgegen. Die Entscheidung war unlängst getroffen, sie musste sie lediglich in die Tat umsetzen und endlich zu ihren Gefühlen stehen. „Beeil dich“, nuschelte sie, schloss die Augen und döste vor sich hin. × × „Ich hätte nicht gerechnet, dass Robin die letzte von sein wird“, meinte Sanji, der sich eine Zigarette anzündete. Zwei Tage nach seiner Ankunft, schloss endlich Ruffy zu ihnen auf, die Freude darüber stand ihm förmlich ins Gesicht geschrieben. Wer hatte gedacht, dass ein Wiedersehen alle euphorisch wirken ließ. Ein Zeichen dafür, wie nah sie sich standen. Aus vollkommen Unbekannten, die allesamt ihren eigenen verdrehten Charakter besaßen, war nach und nach eine Familie geworden, die sich selbst von zwei Jahren der Trennung nicht abschrecken ließ. Das Band, das sie zusammenhielt, überstand wahrlich alle Probleme, die ihnen in den Weg gelegt wurden. Sanji nahm einen Zug und besah sich seine Freunde. Er musste sich eingestehen, dass er sogar den Schwertkämpfer vermisst hatte. „Wer weiß, auf welcher Insel sie gelandet ist“, entgegnete Nami und stützte ihren Kopf ab. Allmählich stieg ihre Ungeduld ins Unermessliche. Sogar Ruffy hatte endlich hier eingefunden. Spätestens ab dem Zeitpunkt war die Ruhe gänzlich dahin. Als Alleinunterhalter lief er förmlich zur Höchstform auf. Bei dem Anlass konnte sie ihn allerdings nicht in die Schranken weisen. Immerhin erging es ihr ähnlich. Lächelnd betrachtete sie ihren Kapitän, der lautstark von seinen Erlebnissen erzählte. Jedoch erst ab seinem Training, die Geschehnisse im Hauptquartier überging er, sogar Fragen diesbezüglich. „Was möchtet ihr? Heute nehme ich all eure Wünsche wahr.“ Zum Essen hatten sie sich auf der Sunny eingefunden. Hierzu lud er nicht nur Shakky und Rayleigh ein sondern auch Duval, ohne dem das Schiff niemals in diesen Zustand geblieben wäre. Dem Samurai waren sie tatsächlich zum Dank verpflichtet. Der Abend nahm an Fahrt an, während des Essens herrschte gute Laune, Lachen erfüllte den Raum. Eine Geschichte folgte der nächsten. Und trotzdem. Nami hielt immer wieder an dem Platz inne, an dem normalerweise Robin saß. Vollkommen glücklich konnte sie erst sein, wenn Robin endlich bei ihnen war. Wie lange noch? × × In ein Buch vertieft, saß Robin in der Kombüse. Die Reise dürfte bald ihr Ende gefunden haben. Das Lesen half ihr stets Zeit zu überbrücken. Sie brauchte sich lediglich auf das Geschrieben vor ihr konzentrieren, konnte die Gedanken schleifen lassen. Neben ihr stand eine Tasse Kaffee, die noch dampfte. Die Ruhe nahm sie ein und bei all dem Stress, der in letzter Zeit die Oberhand hatte, tat eine Auszeit gut. Endlich konnte sie abschalten und Kräfte sammeln. Der Unterschied zur Sunny war jedoch beachtlich. Zwar alberten auch die Revolutionäre ab und an, doch die Anspannungen, der Ernst waren alltäglich. Alles verlief in geregelten Bahnen. In den zwei Jahren hatte sie diverse Fahrten unternommen, Kämpfe bestritten. Der Aufenthalt bei ihnen, brachte Robin weiter. In ihrer Arbeit hatte sie einen großen Schritt getan. Gedämpft vernahm sie das Öffnen der Türe, spähte zu dieser und erkannte Terry. Er gehörte zu jenen, die ihr auf Tequila Wolf halfen. Während andere, wie Joe darauf bedacht waren, Robin zu Dragon zu bringen, überließ er die Entscheidung ihr selbst. Trotzdem war ihm eine gewisse Erleichterung anzusehen, als sie sich entschloss mit ihnen zu reisen. Seither hatte sie viel mit ihm erlebt. An diesem Tag hatte er keine Kopfbedeckung, die ihn gern albern aussehen ließ. Wie immer hatte er eine Zigarette zwischen den Lippen. Manchmal einfach so, ohne zu rauchen. Schweigend kramte er eine Tasse hervor, goss sich Kaffee ein und setzte sich anschließend zur Schwarzhaarigen. „Wir kommen gut voran, am Abend dürften wir die Insel erreichen“, meinte er, ohne sie anzusehen. Er nahm die Zeitung zur Hand, blätterte durch die Artikel. Ihr Blick streifte die Wanduhr. Nicht mehr lange und sie hatte endlich wieder festen Boden unter den Füßen. Lächelnd wandte sich Robin wieder ihrem Buch zu. Meist zeigte er dieselben Züge, er sprach nicht sehr viel, war jedoch eine äußerst angenehme Gesellschaft. × × Die Stadt hatte eine Veränderung durchlebt. Mehr Piraten, Kopfgeldjäger und Gauner fanden den Weg hierher, tobten sich aus. Die Angst vor der Regierung, der Marine schien dahin. Schuld daran war die Verlegung des Hauptquartieres. Vor zwei Jahren hätte sich kaum jemand getraut richtigen Ärger zu machen. Die Insel wirkte düsterer denn je. Wenigstens stand das Glück auf ihrer Seite. Ihr Auftauchen blieb unentdeckt, niemand scherte sich um die Strohhüte. Nach einer erneuten Shoppingtour, die Namis Ungeduld überspielen sollte, schlenderte sie bepackt mit mehreren Tüten zurück zum Schiff. Dort wurde bereits ordentlich getüftelt, um die Weiterreise vorzubereiten. Das Warten nagte an ihren Nerven. Die Bande war beinah komplett, lediglich Robin fehlte noch. Sobald die Schwarzhaarige eintraf, ging es endlich in die Neue Welt. Obwohl sich Nami über die Gefahren bewusst war, freute sie sich auf diese See. Darauf hatte sie sich all die Zeit über vorbereitet. Nun galt es ihr erlerntes Wissen umzusetzen, eine neue Herausforderung anzunehmen. Auf das Paradies folgte die Hölle, das gefährlichste Gewässer ihrer Welt. Allmählich erkannte sie den Hang, hinter dem das Schiff vor Anker lag. Lächelnd schritt Nami darauf zu, hoffend, dass eine angenehme Überraschung auf sie wartete. „Nami.“ Ruckartig stoppte die Angesprochene. Diese Stimme. Wie in Trance drehte sie ihren Oberkörper. Bei dem Anblick stockte ihr der Atem, ihre Einkaufstüten fielen zu Boden. Eine Überraschung wollte sie erleben, jedoch dachte sie dabei an eine gänzlich andere. „Was,…, was tust du hier?“, fragte Nami fassungslos, traute ihren Augen nicht. Langsam kam die Blauhaarige näher. „Ich habe erfahren, wo ihr euch aufhält und da kam mir der Gedanke euch zu besuchen. Dich zu sehen“, erwiderte Vivi vorsichtig, behielt die Navigatorin dabei gebannt im Auge. „Du hast dir die Haare wachsen lassen, steht dir“, fügte sie leise hinzu und lächelte. Sie spürte ihre eigene Nervosität. All die Zeit über hatte sie sich vorgestellt Nami erneut zu begegnen. Namis Anblick ließ ihr Herz schneller pochen. Während die Navigatorin regungslos verharrte, überbrücke Vivi den letzten Abstand und zog die andere in eine Umarmung. Nami starrte ins Nichts, brauchte einen Moment ehe sie die Geste erwiderte. Ihre Gedanken flogen wild, wirr umher, versuchten die Situation zu verstehen. Irgendetwas lief verkehrt, falsch. Im Gegensatz zu Vivi, die den Augenblick genoss, verhielt sich Namis Innerstes anders. Sanft drückte sie die Prinzessin von sich, hielt sie auf Abstand. Vivi erkannte den fragenden Gesichtsausdruck der anderen. „Was hast du?“ Namis Mund öffnete sich, doch bevor ein Wort ihre Lippen verließ, drehte sie sich um und lief zum Hang. Perplex sah Vivi hinterher. Angekommen, machte sich Nami hastig einen Überblick. Die Jungs waren allesamt an Deck versammelt. Ihr Atem beschleunigte sich, lediglich die Jungs, sonst niemand. Sie spürte eine Hand an ihrer Schulter. Ruckartig stieß sie diese von sich. „Wo ist Robin?“, fragte sie gepresst. Eine Frage, deren Antwort sie bereits erahnte. Vivi trat ein paar Schritte zurück, strich sich angespannt eine Strähne zurück. „Wir sollten an Bord, dann kann ich das erklären.“ Vivi wollte sich bereits auf den Weg machen, wurde jedoch von Nami am Handgelenk gepackt. Fordernd betrachtete sie ihre ehemalige Freundin, die mit solch einer Reaktion nicht konkret gerechnet hatte. Minuten verstrichen, in denen sich beide Frauen schweigend ansahen. Schließlich zog die Prinzessin einen Umschlag aus ihrer Gesäßtasche, hielt ihn Nami entgegen. „Ich habe zwei bekommen, der ist für dich. Den Rest sollte ich mit allen besprechen“, sprach sie kleinlaut. Nami ließ vom Handgelenkt der anderen ab, nahm das Kuvert an sich, drehte es mehrmals, schüttelte energisch mit dem Kopf. „Soll das ein schlechter Witz sein?!“ Eine Mischung aus allen möglichen Gefühlen brach in ihr aus. Konnte sich nicht entscheiden, in welche Richtung sie in diesem Fall tendieren sollte. Wut? Traurigkeit? Furcht? Ein Rauschen breitete sich in ihren Ohren aus. Vivi schwieg, versuchte Namis Reaktion einzuordnen. Am Ende beließ die Prinzessin es dabei und machte sich zum Schiff auf. Nami verblieb an Ort und Stelle. Von der Ferne hörte sie ihre Freunde. Hörte ihre Verwunderung über Vivis Auftauchen. Hörte ihr Lachen. Vollkommen ahnungslos. Nami selbst spürte, wie sie den Boden unter den Füßen verlor. Ihre Hände zitterten. „Tu mir das nicht an“, wisperte sie verloren. × × In Gedanken versunken, stand Robin am Heck des Schiffes. Der Wind umspielte ihr langes Haar, ihr Gesicht. Die Sonne verschwand allmählich hinter dem Horizont, an dem sich die Umrisse ihres Zielortes abzeichneten. Unter anderen Umständen, läge dort der Archipel. Die Insel, die sie in alle Richtungen verstreute, sie am Ende jedoch zusammenfügen sollte. Ihre Freunde dürften mittlerweile vor Ort sein, auf sie warten. Ihre Reise brachte sie allerdings woanders hin. Unlängst hatte sie die Schwelle in die Neue Welt überschritten. Ihre Entscheidung schmerzte. „Das Abendessen ist angerichtet“, sprach der Blonde und trat neben Robin. Mittlerweile hatte sie ihn in ihre Gedanken eingeweiht. Immerhin hatte sie sich plötzlich für diesen Weg entschieden. Er folgte ihrem Blick, lehnte sich gegen das Holz und betrachtete die vor ihnen liegende Insel. „Bereust du deine Entscheidung?“ Robin ließ ihren Kopf sinken, drehte sich um. „Ein Teil von mir bereut es mit Sicherheit“, gab sie als Antwort und machte sich auf in die Kombüse. Der Revolutionär sah ihr leicht traurig hinterher, fuhr sich durchs Haar. „Du weißt, dass ich da bin, wenn du jemanden zum Reden brauchst, nicht?“, rief er der Schwarzhaarigen hinterher. „Danke Joe.“ Seufzend stieß sich der Revolutionär von der Brüstung ab. In solchen Augenblicken wirkte er deplatziert, wusste nicht, was zu tun war. Jedoch, wenn sie jemanden brauchte, dann kam sie von allein. Schließlich folgte er ihr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)