Gefühle Widerwillen von robin-chan ================================================================================ Kapitel 9: Gefühle, die sich selbstständig machen ------------------------------------------------- Der Kampf auf der Himmelsinsel fand seinen Höhepunkt. Ruffy und Nami hatten sich die Ranke hochgekämpft, während der Rest unten weiter verharrte. Der selbsternannte Gott hatte mit seinem Plan ganze Arbeit geleistet, der Upper Yard sowie Angel’s Beach waren schwer gekennzeichnet. Nachdem die Schwarzhaarige dem Kapitän alles erzählt hatte, machte sich dieser ohne Umweg direkt auf zu Enel, während sie zurückblieb und die Bewusstlosen auf einen höher gelegenen Punkt transportierte. Ihre Sorge galt vorwiegend der jüngeren Frau, die sich in Enels Gewalt befand. Etwas, worüber sie nachdenken musste. Obwohl ihr die, bisher recht kurze, Zeit bei der kleinen Bande gefiel, machte sie sich um keinen Mitstreiter so viele Gedanken, wie um die Navigatorin. Umso erleichterter erschien die Schwarzhaarige, als diese unverletzter, mit dem Koch und dem Schützen im Schlepptau, auftauchte. Ab diesem Punkt verlief alles recht schnell. Ruffy hatte sich bereits auf den Weg gemacht, ehe Nami entschied diesem zu folgen. Anstelle sich auf das Schiff zu flüchten, verweilten sie an Ort und Stelle und warteten darauf, dass in diesem Land Frieden einkehrte. Um diesen zu erreichen, musste Enel von seinem Thron gestoßen werden. Als das Warten ein Ende und Ruffy gesiegt hatte, ertönte der Klang der längst verschollenen Glocke von Shandora. Wahrlich ein Wohlklang, dem Robin nur allzu gern Gehör schenkte. Ihr erstes Abenteuer mit den Strohhüten und sie war nicht enttäuscht worden. Ihre Arbeit hatte einen Schritt nach vorne gemacht und nie zuvor gab ihr eine Reise solch eine Gefühlsregung, Freiheit. × × Der erste Tag auf dieser Insel hatte bereits in vielerlei Hinsicht für Aufregung gesorgt. Binnen weniger Minuten kam es zu einem Schlammassel, den es zu beseitigen galt. Neue Leute hatten sie kennengelernt und banale Entscheidungen hatten zur Trennung geführt, die keinen Tag anhielt. Bereits am Abend kam es zur Wiedervereinigung an einem Opferaltar. Nach einem ordentlichen Fest am Lagerfeuer, zogen sich Nami und Robin zurück um noch ein wenig Schlaf zu finden. Die Navigatorin verfiel recht schnell dem Schlaf, während die Schwarzhaarige vergebens darauf wartete. Als ihr bewusst wurde, dass sich ihre jüngere Mitstreiterin längst im Land der Träume befand, legte sie sich auf die Seite und betrachtete diese, so gut es bei diesen Sichtverhältnissen eben möglich war. Leise hörte sie ihr ruhiges Atmen und fragte sich insgeheim, was Nami in ihrem Schlaf erlebte .Träumte sie oder auch nicht? Obwohl Nami direkt, keinen halben Meter, neben ihr lag, erschien sie dennoch in weite Ferne gerückt. Wie entstehen diese Gefühle? Woran nährten sie sich? Die Zeit zeigte der Schwarzhaarigen, dass es möglich war, sich einer Person nahe zu fühlen, die sie nicht allzu gut und allzu lange kannte. Partout vermied sie es, diese Gefühle als Liebe einzustufen. Nein, davon war sie weit entfernt. Keine Schwärmerei, kein verliebt sein, keine Liebe. Nicht wahr? Närrin, ertönte die innere Stimme, die sie wie ein dunkler Schatten verfolgte. Einerseits galt sie als Hilfe, wenn sie in Nöten war, andererseits zeigte sie ihr auf, wie einfältig sie in gewisser Weise doch war. War sie das? Eine Närrin, die sich etwas einbildete? Die sich in dümmlichen Gefühle verlor, die sie nicht haben durfte? Natürlich war sie dies. Brachte es ihr doch lediglich Kummer. Das Herz der jungen Frau gehörte unlängst einer anderen Person. „Alles hier ist bloß auf Zeit, nicht wahr?“, wisperte sie in die Dunkelheit. × × Kannte man die Strohhüte so war es keine Überraschung, dass auf jeden Sieg eine dementsprechend angemessene Feier folgte. Enel, der Gott, der das Land über Jahre hinweg tyrannisiert hatte, besiegt von einem jungen Mann, dessen Wille unendlich schien. Alte Feinde ließen ihre Rivalitäten fallen und tranken gemeinsam einer neuen, gemeinsamen Zukunft entgegen, tanzten und lachten, während das große Lagerfeuer selbst die Nacht zum Tag werden ließ. Abseits des großen Rummels, hatte es sich die Schwarzhaarige gemütlich gemacht und beobachtete das Geschehen mit einem Glas Wein in der Hand. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Diese Piraten waren in der Tat anders, als alle die sie bisher kennenlernen durfte. „Tanzt du nicht?“ Nami gesellte sich zu Robin und leerte ihren Krug in einem Zug. Nach ihrem letzten Herausforderer, hatte sie genug vom Alkohol und lehnte sich genüsslich zurück um den nächtlichen Himmel zu betrachten. Lächelnd nahm sie das Gelächter, den Jubel und die Musik in sich auf. Robin warf einen Blick zur Seite, ehe sie nachdenklich ins Feuer starrte. „Ich bin mehr die Beobachterin“, antwortete sie schließlich auf die Frage, was Nami aufhorchen ließ. „Generell nicht oder lediglich heute?“ „Ersteres." Nami nickte. Mit diesen wortkargen Antworten hatte sie gerechnet und doch wollte die Navigatorin mehr wissen. „Wenn du nicht so gut darin bist, dann kann ich dir gern ein paar Schritte zeigen. Ich mag es, es macht Spaß.“ Die Schwarzhaarige musste schmunzeln und nippte an ihrem Glas. „Ich habe nie behauptet es nicht zu können.“ Überrascht setzte sich Nami in den Schneidersitz und sah verstohlen zur Archäologin. „Interessant“, murmelte die Navigatorin und strich sich übers Kinn, was ihr einen belustigenden Blick einbrachte. „Interessant? Wirklich?“ „Hey, immerhin weiß ich wieder eine Kleinigkeit mehr über dich“, lachte die junge Frau und grinste vor sich hin. Ja, an Informationen zu gelangen, erwies sich als äußerst schwer, doch kleine Schritte waren besser als gar keine. „So, so. Was weißt du denn bisher?“ „Der Aufenthalt auf Skypia hat mir gezeigt, dass dein Humor schwarz, sehr, sehr schwarz ausfallen kann, dass du insgeheim abenteuerlustig bist, egal was bevor steht, dass du keine Blitze magst und heute habe ich herausgefunden, dass du vorgibst tanzen zu können, du es jedoch nicht möchtest und,…“, brach die junge Frau ab, wartete ab und sprach schließlich weiter. „Ich habe herausgefunden, dass du nicht davor zurückschreckst mit Frauen zu flirten." Die Schwarzhaarige hatte während des Zuhörens ihr Glas geleert und es beiseite gestellt, ehe ihr bei den Worten ein Lachen über die Lippen kam. „Das erste Mal, dass ich dich lachen gehört habe“, fügte die Navigatorin hinzu und lehnte sich zurück. „Besser spät als nie? Wie kommst du nun zu der Annahme, dass ich mit Frauen flirte?“ „Dein Gespräch mich Laki sprach Bände“, meinte Nami und legte den Kopf schief, als sie die feiernde Meute beobachtete und sich dabei köstlich amüsierte. Was ein Machtsturz mit sich brachte. Alte Feinde tanzten, sangen und tranken zusammen. „Interessant“, bemerkte die Schwarzhaarige. Minuten verstrichen, in denen Nami sichtlich damit haderte auf dieses eine Thema zu lenken. Robin, die das Zögern erkannte, wartete schweigsam ab. Wenn sie sprechen wollte, dann tat sie dies von alleine. „Gott“, stieß Nami genervt aus und strich sich mit den Handflächen über das Gesicht. „Ich kann es einfach nicht hinter mir lassen", sprach die junge Frau gepresst und blickte zu Robin, die jeglichen Augenkontakt vermied. „Weil du sie liebst.“ Keine Frage, keine Unsicherheit, lediglich eine Feststellung der Schwarzhaarigen, der dieser Gedanke wahrlich missfiel. Nami dachte einen Augenblick lang nach, ehe sie mit der Schulter zuckte. „Nicht direkt. Ich fühle mich in eine Ecke gedrängt, nicht wissend wo es ein Entrinnen gibt. Ich vermisse sie. Ihre Anwesenheit, diese, ob du es glaubst oder nicht, unbekümmerte Art, als nichts zählte als unsere Zweisamkeit. Und doch,…, ich verspüre den Drang sie in gewisser Hinsicht zu vergessen. Ein Teil weiß unlängst, dass es falsch ist, sich einer Hoffnung hinzugeben. Jahre damit zu verbringen auf eine Frau zu warten, die womöglich unlängst verheiratet sein wird. Ich bin in dieser Zwickmühle, in der mein Verstand und Herz gegeneinander agieren. Grässlich. Ich wünschte, es gäbe einen Knopf, der all meine Sorgen löst. Andererseits, ich liebe sie und möchte nicht vergessen. Was,…, was denkst du darüber? Irgendeinen Rat?“ „In dieser Angelegenheit wäre es ratsam, wenn du dir einen anderen Gesprächspartner als mich suchst. Glaub mir.“ Überrascht von dieser Antwort, starrte sie die Archäologin an. „Wieso?“ Die Angesprochene seufzte und drehte den Kopf zu Nami um diese anzusehen. „Weil ich nicht sicher bin, ob ich die Situation objektiv genug betrachte“, wisperte die Frau. „Okay, ihr habt auf zwei verschiedenen Seiten gekämpft. Aber, das kann ich dir versichern, hättet ihr euch auf eine andere Weise kennengelernt, dann hättet ihr euch eher verstanden.“ Robin lächelte leicht und schüttelte den Kopf. „Nein, wenn ich mir die Situation betrachte, dann wären wir beide nie auf einer Wellenlänge gewesen“, meinte sie noch, ehe sie sich erhob und sich die Erde von ihrer Hose klopfte. Nami verstand nicht worauf Robin hinaus wollte und legte den Kopf schief. „Vertrau mir, es ist besser, wenn du dich an einen anderen Gesprächspartner wendest.“ Bei diesem Gedanken bekam es Nami mit der Panik zu tun. Schnell tat sie es der älteren Frau gleich und erhob sich. „Wie ich mich erinnern kann, habe ich es dir bereits erklärt, warum es nicht geht.“ Die Schwarzhaarige nickte. „Was denkst du,…, bitte Robin.“ Diese stieß einen weiteren Seufzer aus und massierte sich den Nasenrücken. Allzu gern hätte sie sich zurückgezogen, ein Teil in ihr konnte die junge Frau in diesem Moment nicht alleine zurücklassen. „Nun gut, du möchtest meine Eindrücke. Sieh dich an, du trauerst einem jungen Ding hinterher, das sich gänzlich ihrem Land und Volk hingegeben hat. Sie blieb zurück und kurze Zeit später gibt es bereits die Hoffnung auf eine Beziehung, wenn nicht gar Hochzeit, über sie und diesen Rebellenanführer, den das Land nur allzu sehr als König und Vater des Thronerben sehen möchte. Dachtest du etwa daran, dass du an ihrer Seite über das Land regieren könntest? Eine Piratin? Eine Frau? Wann hat es das jemals gegeben? Oder aber hast du dir vorgestellt, sie gehe mit dir auf die See und sie lebe ein Piratendasein? Nein, ich glaube nicht, dass es einen Sinn ergibt weiterhin Gedanken und Hoffnungen an diese Romanze zu vergeuden. Ihr habt euch beide entschieden. Sie blieb zurück und du bist auf die See. Warum? Du hättest genauso bleiben können, bist du aber nicht. Ich denke, dass das Antwort genug ist, nicht? Ihr konntet beide eure Träume, eure Lebensstile, eure Wünsche nicht aufgeben, nicht für den jeweils anderen. Belass es dabei, schließ dieses Kapitel ab und sieh nach vorne.“ Die ganze Zeit über hatte Nami keinen Ton von sich gegeben und in Ruhe zugehört. Die Worte, ausgesprochen von einer anderen Person als ihr selbst, hatten eine vollkommen andere Gewichtung. Als sie spürte, wie sich Tränen in den Augen bildeten, wandte sie sich um und versuchte diese Schwäche zu kaschieren. Robin biss ihr Kiefer aufeinander, machte jedoch keinerlei Regung um die Navigatorin zu trösten. „Danke“, kam es gepresst, ehe sich Nami ohne ein weiteres Wort entfernte und sich einen ruhigen Ort suchte, wo sie sich ihrer Gefühlswelt hingeben konnte. Die Schwarzhaarige blickte ihr hinterher, ehe sie tief durchatmete und sich Wein nachgoss. Nachdenklich nippte sie an ihrem Glas und fragte sich, wie sie ihr eigenes Problem lösen sollte. × × Ausgelaugt von der Reise und der anschließenden Besprechung mit Crocodile alias Mr. Zero, betrat Miss Bloody Sunday ihr Schlafgemach. Die kurze Begegnung mit dieser äußerst kleinen, bescheidenen Bande hatte ihr Interesse geweckt. Ja, klein, aber fein, so schätze sie diese ein. In diesen kurzen Minuten hatte sie sich köstlich amüsiert. Innerlich hoffte sie buchstäblich darauf, sie bald erneut zu treffen. Selbst als sie sich nach einer heißen Dusche ins Bett legte, kreisten ihre Gedanken um die Besatzung des überschaubaren Schiffes. Nicht die Crew selbst hatte ihre Aufmerksamkeit, nein, diese galt vorwiegend der Navigatorin. Irgendetwas an ihr, strahlte eine Faszination aus, die sie sich nicht erklären konnte. „Warum?“, fragte sich Crocodile Partnerin, ehe sie allmählich in den Schlaf hinab glitt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)