Gefühle Widerwillen von robin-chan ================================================================================ Kapitel 6: Erste Annäherungen - Leichter gesagt als getan II ------------------------------------------------------------ „Ihr habt euch geliebt.“ Wie auf Wiederholung  gedrückt, dröhnten die Worte in ihren Ohren. Wie hatte diese Frau davon erfahren? Nami schluckte, zog harsch Luft ein und kam ins Schwitzen. „Ich, ich weiß nicht, wovon du sprichst“, brachte sie stockend hervor und wandte sich ab. Sie musste träumen. „Nicht? Ich denke, du weißt es sehr wohl. Wenn du nicht willst, dass es niemand mitbekommt, dann verhalte dich anders. Ein Wunder, dass dich die Jungs nicht bereits darauf angesprochen haben“, sprach Nico Robin ruhig und besonnen. Namis Mund öffnete sich, doch bevor ein Ton ihre Lippen verließ, presste sie diese erneut aufeinander, verzogen zu einem geraden Strich. Die Schwarzhaarige wusste, welchen Punkt sie getroffen hatte. „Muss schwer für dich sein. Sie blieb zurück, entschied sich für den Thron und laut den Mitteilungen werden bereits Gerüchte über eine aufkeimende Beziehung gesponnen. Ich habe den Artikel gelesen“, sprach Robin weiter und erkannte, wie sich Namis Augen weiteten. Treffer. „Entschuldige mich“, stotterte Nami und erhob sich, doch ehe sie an Robin vorbei marschierte, packte diese die jüngere Frau am Handgelenk. Angesichts der Tatsache, dass die Navigatorin durch ihren Sturkopf und ihre aufbrausende Art bekannt war, war Robin von dieser Reaktion durchwegs überrascht. „Weglaufen wird dir nicht helfen“, flüsterte die Archäologin, ließ von ihr ab und sah ihr direkt in die Augen. Nach anfänglicher Verwirrung lachte Nami auf. „Ach, findest du? Es ist noch immer meine Sachen, die dich nichts angeht. Warum interessierst du dich überhaupt dafür? Seit du an Bord bist, hast du keine zehn Sätze mit mir gewechselt und plötzlich möchtest du mir zur Seite stehen? Was soll der Mist? Macht es dir Spaß mich so zu sehen? Halt dich aus meinen Angelegenheiten raus, verstanden?!“, fauchte Nami und marschierte lautstark aus der Kajüte. „Ja, das bist du eher,…“, murmelte Robin und stieß einen tiefen Seufzer aus. Die Worte der Navigatorin entsprachen der Wahrheit. Warum tat sie das? Warum mischte sie sich auch ein? Eine Tatsache hatte sich bewahrheitet: Die Anwesenheit des Teufels akzeptieren – Ja. Ihn in deine Gedanken lassen – Nein. Ich hab dich gewarnt, säuselte die innere Stimme, was Robin einige Minuten in derselben Position verharren ließ, ehe sie aufstand, ihre Maske erneut aufsetzte und sich in die Kombüse begab. Regen hatte eingesetzt. Mittlerweile war die Bande, bis auf Lysop, zurückgekehrt und hatte sich im kleinen Raum eingefunden. „Gibt es nun kein Feuerwerk?“, nuschelte Chopper, dessen Kinn am Tisch lehnte. Diese kindliche Art mochte sie an ihm, generell wirkte er süß, doch diese Gesten untermalten es umso mehr. „Feuerwerk?“, fragte Robin nach, die sich gegenüber dem Rentier auf die Bank sinken ließ. Sanji tänzelte automatisch auf die Schwarzhaarige zu und stellte ihr eine Tasse Kaffee hin. „Wir brauchen kein Feuerwerk, denn nichts kann jenes in meinem Herzen übertreffen, dass jedes Mal startet, wenn ich dich sehe“, säuselte der Koch verliebt, das der Schwertkämpfer mit einem lauten Brummen kommentierte. „Hast du ein Problem?“, stänkerte Sanji. Erneut entfachte ein Streit zwischen den beiden, was Robin nicht weiter interessierte. Eher war ihre Aufmerksamkeit auf Nami gerichtet, die schweigend an ihrer Tasse nippte, darauf bedacht mit niemandem Augenkontakt zu schließen. „In dem Dorf stand, dass es heute ein großes Feuerwerk gibt. Doch Nami meinte, dass es bei diesem Wetter abgesagt wird, stimmt das?“, antwortete Chopper auf Robins vorangegangene Frage. Diese wandte sich zu ihm und lächelte. „Wer weiß. Warten wir ab, wie sich das Wetter verhält. Wenn alles gut geht, dann bekommst du noch dein Feuerwerk. Nicht wahr, Fräulein Navigatorin?“ Diese speiste die Frage mit einem „M-hm“ ab. „Versprochen?“, stieß das Rentier freudig aus, wodurch sich seine Laune ein wenig besserte. „Versprochen“, entgegnete die Schwarzhaarige sanft und lächelte aufmunternd. Nami verdrehte die Augen. „Gib keine Versprechen, die du nicht halten kannst“, giftete die Navigatorin. „Wer sagt, dass ich es nicht kann? Außerdem, es wäre kein Fehler, wenn du mir richtig zuhören würdest. Ich sagte nicht, dass es mit Sicherheit noch klappt, sondern, wenn wir Glück haben und sich das Wetter rechtzeitig bessert. Nicht mehr und nicht weniger“, korrigierte die Archäologin, nahm die Tasse zur Hand und verschwand genauso schnell, wie sie gekommen war. Nami blickte ihr hinterher und biss ihr Kiefer aufeinander. „War das notwendig?“, fragte der Koch, der an sie heran getreten war und sich zur ihr gebeugt hatte. „Ist doch wahr.“ Sanji schüttelte den Kopf und versuchte es nicht weiter. Nami musste selbst wissen, was sie tat. × × Den restlichen Nachmittag verbrachten die Strohhüte auf sich selbst konzentriert. Jeder ging seinen persönlichen Aktivitäten nach. So gut es das Wetter eben zuließ. Erst als Ruffy grinsend die Kombüse betrat, änderte sich dies schlagartig. „Der Regen hat aufgehört. Wir können es uns doch ansehen“, lachte der Kapitän und streckte freudig die Arme in die Luft und Chopper tat es ihm gleich. „Wie Robin gesagt hat.“ Nami betrachtete die beiden und spürte selbst die Freude darüber, dass es doch klappte. Sie knabberte an ihrer Unterlippe. „Nami-swan, wohin willst du denn?“, fragte der Koch nach, nachdem sich Nami mit Elan erhoben hatte und zur Tür gesprintet war. „Muss was klären“, meinte sie nur und machte sich eilig auf den Weg in die Kajüte. Dort saß, wie erwartet, Robin an der Bar und las in einem ihrer Bücher. Mit einem Räuspern machte Nami auf sich aufmerksam, was Robin, die mit dem Rücken zu ihr gedreht war, mit einem Schmunzeln registrierte. „Robin?“, fragte Nami vorsichtig nach, als von der älteren Frau keine Reaktion kam. „M-hm?“ „Das Feuerwerk scheint zu klappen, der Regen hat aufgehört“, erklärte Nami ein wenig verlegen und trat von einem Fuß auf den anderen. „Deswegen bist du gekommen? Um mir das zu sagen?“, fragte Robin monoton nach und blätterte auf die nächste Seite. „Dachte, es würde dich interessieren. Chopper ist außer sich vor Freude“, sprach Nami weiter und trat ein wenig näher. „Freut mich.“ Zögernd setzte sich Nami auf den anderen Barhocker. Ihr Blick war auf die Zeilen des Buches gerichtet. Welche die Frau wohl gerade las? „Es, es tut mir leid. Ich hätte dich nicht so angiften sollen“, entschuldigte sich Nami schließlich und tippte mit ihren Nägeln auf die Holzplatte. „M-hm“, kommentierte Nico Robin. Nami stieß einen Seufzer aus. „Ich entschuldige mich auch für vorhin. Du hast halt einen Punkt erwischt, mit dem ich nicht so recht umzugehen vermag. Die Situation ist nicht einfach. Ich kenne dich nicht und ausgerechnet du sprichst mich darauf an“, erklärte Nami so sachlich wie möglich, was Robin aufblicken ließ. „Dann entspricht es der Wahrheit?“, hakte die Frau nach. „Ja“, formten Namis Lippen. Robin nickte und las weiter. „Verstehe.“ „Du sagst es ihnen doch nicht, oder?“, fragte Nami vorsichtig nach. Nun da es keine Zukunft gab, da wollte sie nicht, dass die Jungs davon wussten. „Nein, keine Sorge, ich habe dir bereits gesagt. Nichts, was hier ausgesprochen wird, verlässt den Raum.“ „Danke. Doch, wie genau bist du darauf gekommen?“ Robin gab es auf und legte ihr Buch endgültig zur Seite. Sie drehte den Hocker zur Seite, stützte den Kopf mit der Hand ab und musterte Nami, die sich wie auf dem Präsentierteller fühlte. „Intuition“, neckte Robin und schmunzelte. „Es sieht nicht danach aus, doch ich beobachte meine Mitmenschen. Etwas, was ich mir früh angeeignet habe. Für mich hast du eine Ausstrahlung, die darauf hinweist. In so etwas kann man sich natürlich auch irren. Doch die Art und Weise, wie du die Prinzessin vermisst, hat mir den ausschlaggebenden Hinweis gegeben. Ihr wart nicht nur gute Freundinnen, ihr wart mehr, ihr wart ein Paar und habt euch geliebt.“ Nami traf diese Feststellung wie ein Blitz. Harsch zog sie die Luft ein. War sie so durchschaubar? „Ich sollte sie vergessen“, sprach Nami nach einer Weile des Schweigens.  Robin spürte den Drang ihre Aussage zu bestätigten, dass es keinen Sinn mehr habe, doch unterließ sie es. „Du kannst nie wissen, was noch kommt. Doch, wenn du es zulässt, dann hör ich dir gerne zu, wenn du darüber sprechen möchtest“, entgegnete Robin und diese Worte entsprachen ganz und gar der Wahrheit. Nami lächelte und strich sich durchs Haar. „Danke. Es stimmt schon, was du sagst. Eine Zukunft gibt es jedoch nicht, jedenfalls nicht in absehbarer Zeit. Das Gefühl, dass ich nicht weiß, wie es ihr dabei ergeht, macht mir zu schaffen. Dieses Ende zu akzeptieren fällt mir schwer.“ „Es wird Zeit, dass du auf andere Gedanken kommst. Das Feuerwerk steht doch an, nicht?“ × × „Ein Glück, wir können es uns doch noch ansehen!“, sprudelte es aus Chopper heraus, der mit großen, leuchtenden Augen abwartend in den Himmel starrte. „Hab ich doch gesagt“, lachte Ruffy und vernaschte eine Fleischkeule, während er sich freudig über das Geländer lehnte. Das komplette Dorf hatte sich aufgemacht um dieses Spektakel zu beobachten, so auch die Strohhüte. Nach dem Regenschauer am Nachmittag war nicht sicher gewesen, ob es tatsächlich stattfand, doch das Glück schien tatsächlich auf ihrer Seite. „Wann denn?“, spottete Nami, die die Augen überdrehte. Von der Seite ertönte ein Kichern, es kam von Robin, die dem Gespräch lauschte. „Lass ihn doch“, sprach sie sanft und besah sich die Menge. Nami schmunzelte und tat es der Frau gleich. In den letzten Stunden durfte sie erfahren, dass diese nicht so war, wie sie sie einst kennengelernt hat. Obwohl es noch viel Verborgenes gab, nahm sie das Gespräch dankend an und blickte in eine Zukunft, in der sie diese Frau näher kennenlernen, mehr über ihr Handeln und ihre Vergangenheit erfahren durfte. „Es fängt an“, fügte die Schwarzhaarige hinzu, was Nami ihren Kopf hoch empor strecken ließ. „Wunderschön“, murmelte die Navigatorin. Vollkommen vergaß sie auf ihre Sorgen, ihre Gefühle der Prinzessin gegenüber, es zählte nur eines: Die Gegenwart. Die Gegenwart, die ihr den Atem nahm, die sie erschaudern ließ. So etwas, wie das, hatte sie lange Zeit nicht mehr gesehen. Verstohlen betrachtete sie aus dem Augenwinkel heraus die ältere Frau, die direkt neben ihr stand. Erkannte deren markantes Gesicht, welches die Farben des Spektakels annahm, ihre Augen, die hell leuchteten. Viel zu oft erkannte sie dort nichts oder eine Kälte, nicht in diesem Moment. Diese sprühten vor Wärme, Freude, Hoffnung. Ein charmantes Lächeln umspielte die Lippen der Archäologin, als sie sich Nami zuwandte. Natürlich war es ihr aufgefallen. „M-hm?“ „Danke“, wisperte Nami und behielt den Augenkontakt bei. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)