Gefühle Widerwillen von robin-chan ================================================================================ Kapitel 31: Reaktionen ---------------------- Freudig quickte Chopper auf als er sich das Blatt begutachtete. Hämisch grinsend, lugte Caesar über den Kartenrand. Mit dem Rentier zu spielen, amüsierte ihn ungemein, denn der Kleine merkte kaum, wie er stets erkenntlich machte, welche Karten er in Händen hielt. Momonosuke hingegen gähnte herzhaft auf, während er seine Kontrahenten teilnahmslos im Auge behielt. Das Spielen bescherte ihm Langeweile, zumal Chopper eine leichte Beute und Caesar ein Meister im Schummeln war. Die Ruhe, die an Bord herrschte, machte ihn träge und die Müdigkeit stieg hoch. Keine große Überraschung, immerhin verweilte der Großteil der Strohhüte weiterhin auf Dressrosa und somit fielen diejenigen weg, mit denen er den größten Spaß haben konnte. „Ich bin raus“, murrte der Junge, warf die Spielkarten in die Mitte und legte sich auf die Seite. Zwar folgte er dem Spielverlauf ein wenig, doch das lag vorwiegend an Chopper. Hätten sie Caesars Vorschlag angenommen und mit Geld gespielt, so wäre der Kleine unlängst pleite gewesen. Vorerst waren sie in Sicherheit und trotzdem wünschte sich der Junge eine Abwechslung. Das Schiff bot kaum welche, zumal er in manche Bereiche nicht durfte. Insbesondere die Werkstatt wurde für ihn zum Tabu. Der Einäugige und das Skelett hatten in zuvor erwischt, als er sich mit dem Schießpulver vergnügte. Mit den beiden kam er so oder so auf keinen Nenner. Sie behielten ihn sorgfältig im Auge und das störte Momonosuke ungemein. Ihre Aufmerksajmkeit hatte er auf sich gezogen, nachdem er mit Nami baden und bei ihr schlafen durfte. Seither erhielt er ihre Eifersucht zu spüren und nach Lust und Laune wusste er sogar, wie er diese gekonnt ins Unermessliche steigern konnte. Kind sein war durchaus ein Vorteil. Mit Nami in der Nähe hatte er nichts zu befürchten, sie las ihm die Wünsche von den Lippen ab, doch da diese nicht hier war, durfte er es sich kaum mit den Männern verspielen. Somit beließ er es und versuchte in nächster Zeit ohne gröbere Provokationen auszukommen. „Mach deinen Zug“, flötete Caesar und wog sich bereits in Sicherheit auch dieses Spiel zu gewinnen. Chopper jedoch hielt in seinen Bewegungen inne. Was geschah gerade? Ruckartig ließ er die Karten fallen und sprang auf. Ohne ein Wort zu verlieren, stürmte er aus der Jungenkajüte. Verdattert sahen Caesar und Momonosuke hinterher. „Was hat den denn gestochen?“, fragte das Kind, woraufhin Caesar die Karten an sich nahm und sie neu mischte. „Kein Schimmer, aber ich verbuche das als klaren Sieg. Noch eine Runde?“, entgegnete Caesar lachend. „Mit dir allein? Vergiss es“, winkte Momonosuke angewidert ab und begab sich auf das Sofa. Erneut gähnte er und machte es sich gemütlich. Vielleicht half ein Nickerchen um die Zeit ein wenig schneller vergehen zu lassen. „Brook! Sanji!“, schrie das Rentier im Laufen und war an Deck angekommen. Ohne anzuhalten und auf die Jungs zu warten, nahm er die Treppe zu Namis Kajüte und öffnete hastig die Türe. Außer Atem blieb er im Türrahmen stehen, suchte den Raum rigoros ab. Seine Gedanken flogen wild umher. Vorsichtig tapste Chopper über den Holzboden Richtung Bücherregal. In Eile überflog er sämtliche Titel und tippte auf einen Buchrücken, ehe er weiter suchte. Obwohl die Erinnerungen für sich sprachen, wollte er mehr Beweise haben, dass das der Realität entsprach. „Ein Glück, der Spuk hat ein Ende“, vernahm er Brook, der Richtung Sofa schlenderte. Chopper warf ihm einen fragenden Blick zu. Immerhin hatte er keine Ahnung davon gehabt, dass er seine Erinnerung verloren hatte. Die Worte seines Freundes machten ihn daher stutzig. Bevor er allerdings zu viel in die Aussage interpretieren konnte, war es als ob ihn ein Blitz traf. „Sie ist dort“, nuschelte Chopper atemlos. Brook seufzte resignierend und ließ den Schädel sinken, ahnte bereits, worauf Chopper hinaus wollte. „Wir müssen zurück! Robin ist auf Dressrosa. Wir müssen die anderen benachrichtigen!“, sprudelte es förmlich aus Chopper, der nun aufgescheucht durchs Zimmer lief. Sie durften keine Zeit mehr verlieren, Robin war in unmittelbarer Nähe, sie mussten etwas unternehmen. Brook schwieg, warf einen Blick zur Seite und erkannte Sanji, der mittlerweile im Türrahmen stand und seinen Kameraden beobachtete, der außer sich war. Wissend tauschten Brook und Sanji einen Blick aus, ehe sie Chopper ihre Aufmerksamkeit schenkten, der neuerlich zum Sprechen anfing. „Nami muss davon erfahren, sie muss Robin suchen und sich aussprechen. Dann kommt sie sicher wieder zu uns zurück. Nein“, brach er geschockt ab und hielt inne. „Sie wird außer sich sein!“ Sein Mund blieb offen, gut konnte sich Chopper die Reaktion der Navigatorin vorstellen. Insbesondere, wenn diese wütend wurde und in Anbetracht der Situation war das durchaus der Fall. „Chopper, beruhige dich. Komm setzt dich“, sprach Brook sanft und klopfte auf den freien Platz neben sich. Sie mussten ihrem Freund wohl eine Erklärung abgeben. Sanji stieß sich vom Türrahmen ab und nahm die Unterlagen, die er zuvor unter den Arm geklemmt hatte, zur Hand und sank auf das Sofa gegenüber. „Robin ist bereits mit Nami unterwegs“, warf er in den Raum. Während Brook keine Überraschung darin sah, stand Chopper die Fassungslosigkeit ins Gesicht geschrieben. × × „Du denkst, du hast Informationen, die mich so sehr interessieren?“, fragte die Puppe provokant. In welche Richtung wollte Nami das Gespräch lenken? Ahnte sie tatsächlich, wer hinter dieser Fassade stand? Der Vorschlag gefiel Robin nicht, wenngleich sie vorerst dennoch in Sicherheit und ihre Panik als grundlos einzustufen war. Derzeit würde das nichts an der Situation ändern, später hingegen allemal. Nami gluckste und neigte den Kopf zur Seite. „Irgendwie muss ich doch eine Möglichkeit finden, um dein Schweigen zu brechen. Dafür hätte ich sogar eine durchaus spannende Geschichte parat“, versuchte die Navigatorin weiter. Nach und nach verspürte sie regelrecht den Drang, mehr von der Puppe zu erfahren. Die beruhigende Ausstrahlung der Puppe bereitete ihr Kopfzerbrechen. Nami fühlte sich in ihrer Gegenwart wohl, genau gesagt zu wohl, als ob sie sich irgendwoher kannten. Dem wollte sie auf den Grund geben. Um das Geheimnis zu lösen, riskierte sie durchaus einen riskanteren Schachzug. Einen Moment lang sahen sie sich in die Augen, jede mit ihrer eigenen Befürchtung im Hinterkopf. Schlussendlich seufzte Robin auf und wandte sich Nami gänzlich zu. „Deine Neugierde ist ansteckend“, wisperte sie gepresst und strich sich am Arm entlang, wog nochmals den Vorschlag ab, ehe sie resignierend nickte. „Einverstanden, du erzählst mir deine ominöse Geschichte und wenn ich sie ansprechend finde, dann stelle ich mich deinen Fragen.“ Ein schmaler Grat auf dem sie wandelte, aber was hatte Robin zu verlieren? Nichts. Doch was würde ihr Nami erzählen? Stellte sie ihr damit lediglich eine Falle oder kam tatsächlich eine Geschichte, die sie ansprach? Wenn sie ehrlich mit sich selbst war, so interessierte sie zu diesem Zeitpunkt nur ein Teil ihres Lebens und ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass das durchaus damit zusammenhing. Mit den Augen rollend, setzte Nami sich auf, verhakte ihre Finger ineinander und betrachtete die Puppe. Ob dieser auffiel, dass Nami förmlich spürte, wie ihr Innerstes brodelte? Hinter der Puppe steckte sehr viel mehr, als anfangs angenommen und nun war die Zeit gekommen ihr ordentlich auf den Zahn zu fühlen. „Du machst ungern etwas ohne Bedingungen, wie? Versteh mich, ich möchte erfahren, wer hinter dem Spielzeug steckt. Wenigstens einen Anhaltspunkt, einen Namen. Ich mag es nicht, wenn man mich mit Schweigen oder gar Lügen abspeist.“ Und wie du kein Freund davon bist, lag Robin bereits auf der Zunge, doch den Kommentar musste sie hinunterschlucken. Immenses Schweigen, insbesondere während einer Diskussion, versetzte die junge Frau gern in Rage. Damit bestraft zu werden, machte ihr mehr zu schaffen, als Parole zu bieten und Widerworte zu geben. Um endlich zu erfahren, was Nami sagen wollte, nickte Robin schweigend. Die Fragen überstand sie, irgendwie. Danach war das Problem. Immer das Danach. Mittlerweile hatte Nami herausgefunden, wo sie ansetzen musste, um sich Klarheit zu verschaffen. Bevor sie weitersprach, nahm sie die Puppe ins Visier. Sie wollte jede mögliche Reaktion einfangen, die sie als Hinweis verwenden konnte. „Du sagtest mir, du hast von Vivi gehört. Um ehrlich zu sein, ich glaube du hast ein wenig geflunkert. Deiner Reaktion nach musst du sie kennen. Du bist mir zu schnell hellhörig geworden. Mein Gefühl sagt mir, du weißt sehr wohl mehr über sie, über mich und vor allem,…, du kennst womöglich die Wahrheit über unsere Beziehung. Ich schätze, du weißt sehr wohl, wie nah wir uns waren“, fing Nami an zu erzählen und versuchte etwas zu erkennen, doch Robin war nicht dumm, sie schottete ihre Regungen gekonnt ab, schwieg. Nami sollte ihren Gedanken erst weiter ausführen. Angestrengt atmete Nami durch. „Unsere Lebensstile waren nie kompatibel gewesen. Von Anfang an war das Scheitern vorprogrammiert. Nun, da ihr Vater erkrankt ist, haben sich unsere Welten umso mehr voneinander entfernt. Die Trennung hat mir zugesetzt, mehr als ich mir jemals vorgestellt habe. Ich habe eine Menge Zeit gebraucht um mich dazu durchzuringen, das Kapitel endlich abzuschließen. Gewiss kein leichtes Unterfangen, aber ich habe es geschafft. Die Erinnerungen an diese Zeit möchte ich nicht missen, nie. Die schönen Momente, aber auch schwierige Zeiten, ich behalte sie in Ehre. Wie dem auch sei, unsere Mannschaft hat eine Trennung hinter sich. Zwei Jahre, für die ich im Nachhinein dankbar bin. Sie haben mir geholfen und ich bin mir über meine Gefühle klar geworden. Ich habe es geschafft Vivi hinter mir zu lassen, zu erkennen, dass ich sie nur noch als gute Freundin ansehe.“ Nami brach ihre Erzählung ab, hatte währenddessen nie den Blick von der Puppe abgewandt. Sie wirkte ausdruckslos, ungerührt und das nahm Nami als gespielt auf. Als versuchte sie keine Regung zuzulassen, die irgendwelche Aufschlüsse geben könnte und das musste Robin. Sie kämpfte durchaus mit ihrer Beherrschung, während sie die Worte nochmals durchging. Hatte sie die Situation falsch eingeschätzt? Zu schnell aufgegeben? Nach all den Rückschläge, nach all den Problemen, war es falsch gewesen, diejenige zu sein, die aufgab und den Rückzug vorzog? Die Frage, die sie sich stellte, war allerdings ebenfalls von Bedeutung: Hätte das etwas an ihrer Beziehung geändert? Am Ende hatte sie eine Entscheidung treffen müssen und doch fühlte sie seither eine Reue. Nami war nicht der einzige Grund, etwas anderes hatte sich in den Vordergrund gedrängt. Was, wenn sie dennoch auf ihr Herz gehört hätte? Nur, weil der Weg länger und schwieriger gewesen wäre, womöglich in eine ganz andere Richtung gegangen wäre, hieß es nicht, dass sich diese Abzweigung nicht nochmals ergeben hätte. Sie musste den Gedanken vorerst abschütteln, noch hatte die Navigatorin nicht fertig gesprochen und Robin war bewusst, wie sie auf jeden ihrer Blicke und jede ihrer Bewegungen achtete. „Nun kommt der interessante Teil. Stell dir vor, du kommst auf die abgemachte Insel, zum abgemachten Zeitpunkt und die Informationen darüber kennt lediglich deine Crew, doch plötzlich steht deine Ex-Freundin vor dir und sprüht vor Euphorie dich zu sehen. Ein merkwürdiger Zufall, findest du nicht? Welches Vöglein hat ihr die Daten gezwitschert? Ich zerbreche mir den Kopf darüber, aber irgendwie ist hinsichtlich dieser Erinnerung eine Leere in mir. Ich spüre irgendwie einen gewaltigen Fehler darin. Insbesondere, wenn ich an Sugars Fähigkeiten denke und die Erzählungen. Menschen werden verwandelt und ihre Angehörigen verlieren ihre Erinnerungen, manche versuchen sogar die Aufmerksamkeit der Geliebten zu erhalten, irgendwie in ihrer Nähe zu bleiben. Ich frage mich, ob das anderen ebenso ergeht. Ich denke an manche Momente zurück und irgendwie hinterlassen mir die Erinnerungen das Gefühl etwas zu übersehen. Denke ich an Vivis Auftauchen zurück, so verstärkt sich meine Vermutung.“ Nein, Nami war nicht dumm, sie konnte schnell eins und eins zusammenzählen, wenngleich die Teufelskraft ihre Wirkung nicht verfehlte. Ihr war bewusst, dass hier sehr viel verkehrt lief. Robins Blick wurde starr. Da war es, sie wusste worauf Nami anspielte. „Ja“, sprach sie leise, beantwortete die unausgesprochene Frage. Einen Moment lang hielt Nami den Atem an, ehe sie ungläubig den Kopf schüttelte und dabei schwach lächelte. Daher das Gefühl, sie kannten sich, die Frau hinter der Puppe war keine Unbekannte, die ihr aus einer Laune heraus zur Seite stand. „Bin ich richtig, wenn ich sage du bist keine normale Bekannte? Kann es sein, dass du zur Crew gehört hast?“ Vorsichtig hatte sie die Worte formuliert und die Antwort dürfte Nami garantiert neue Fragen aufwerfen. Robin ließ daraufhin den Kopf sinken, sie konnte Nami nicht länger in die Augen sehen. „Korrekt und deine letzte Frage?“ Nami lachte auf, zog die Beine an ihren Körper. Wollte sie tatsächlich das Spiel durchziehen? Eine letzte Frage, die ihr alles beantworten sollte? Unmöglich. „Warum dieses Versteckspiel?“ Robin lächelte und stand auf. Langsam schritt sie durch die Blumen, suchte regelrecht nach der passenden Antwort. „Schalte Sugar aus und du weißt, warum ich das tue. Wenn ich dir jetzt die gesamte Geschichte erzähle, denkst du, dass dir das weiterhilft? Ohne Erinnerung? Um bei der Wahrheit zu bleiben, ich hatte wahrlich nicht vor, dir über den Weg zu laufen. Wie der Zufall so wollte, trafen wir aufeinander und ich konnte dich nicht in Gefahr zurücklassen. Ich musste eingreifen. Als ich aufwachte war ich bei euch und ich konnte dir nichts abschlagen, dazu war ich selten fähig.“ Ihr Blick wanderte zum Himmel hinauf. Genug, sie mussten weiter. „Räumen wir Sugar aus dem Weg. Wenn du danach noch mit mir darüber sprechen möchtest, dann bin ich da.“ Nochmal drehte sie sich zu Nami um, erkannte den fragenden Blick, den sie mit einem traurigen Lächeln erwiderte, ehe sie sie den Weg zurück in die Stadt einschlug. Nami verstand nicht und das störte sie. Nicht zu wissen, worum es ging, so etwas hasste sie regelrecht. „Warte!“, rief sie hinterher und schwieg bis die Puppe stehenblieb. „Sag mir dennoch deinen Namen.“ „Robin.“ × × „Ihr habt es gewusst und sagt mir nichts?!“, schrie Chopper wütend und funkelte die beiden an, die weiterhin ruhig am Sofa saßen. Sanji wandte den Blick schließlich ab und betrachtete erneut die Unterlagen, die er zuvor sortiert hatte. Oben auf lag Robins Steckbrief, den er dieses Mal sofort erkannte. Dieses Gesicht war unter normalen Umständen unvergesslich. Wieder fielen ihm die Abnutzungen auf. Wie oft er von Nami betrachtet und in Händen gehalten worden war? Kopfschüttelnd schlug er das Logbuch auf und legte es auf den Tisch. „Wie du weißt, führt Nami äußerst detailliert Buch. Neben dem Wetter und dem derzeitigen Kurs, berichtet sie auch von Geschehnissen innerhalb der Mannschaft. Beim Durchblättern des Buches sind mir gewisse Passagen ins Auge gestochen. Ich gab sie Brook zum Lesen und auch er hatte keine Ahnung, worum es darin ging. Wir hielten es für besser, das Gelesene vorerst für uns zu behalten“, erklärte Sanji sachlich und strich über den Seitenrand. Die Aufzeichnungen zeigte, wie sehr Nami durch Robins Verschwinden aus dem Häuschen war, denn sie schrieb hie und da persönliche Randnotizen. In all den vorigen Logbüchern hatte er solche Informationen nie vorgefunden. „Wie gesagt, sie schildert all unsere Erlebnisse. Dabei stach mir ein Vorfall ins Auge, den ich nicht einzuordnen wusste. Der Eintrag bezieht sich auf unsere Wiedervereinigung. Dadurch habe ich angefangen nachzudenken, ich meine, wir wissen was auf der Insel vor sich geht. Wir habe andere Unterlagen angesehen und sind sehr oft auf einen Namen gestoßen: Robin. Namis Genauigkeit ist erschreckend. Am Ende habe ich in Erwägung gezogen, mit ihr in Kontakt zu treten, habe mich allerdings dagegen entschieden. Es hat keinen Unterschied gemacht. Sie meldete sich von alleine und fragte mich, ob ich etwas über Robin in ihren Aufzeichnungen finden könnte. Kurz gesagt, Robin ist nicht nur auf der Insel, sie sind auch gemeinsam unterwegs. Der Rest erklärt sich wohl von allein“, beendete Sanji seine Ausführung und sah zu Brook, ob dieser etwas hinzufügen wollte, doch schüttelte dieser mit dem Kopf. Mehr gab es nicht. Beide beobachteten neuerlich Chopper, der weiterhin abseits von ihnen stand und kein Interesse zeigte, sich zu ihnen zu begeben. Er hatte den Kopf gesenkt und biss den Kiefer zusammen, hoffend sich verhört zu haben. Die ganze Zeit über beschäftigte er sich mit ihren Gästen, dachte an nichts Böses, während seine Freunde die Wahrheit erfuhren und ihn anschwiegen? „Ah, ich vergaß, natürlich darf nichts, was wir gelesen haben, je unsere Lippen verlassen, ansonsten können wir uns auf unsere eigene Hölle gefasst machen“, fügte er noch schwach lächelnd hinzu, doch das verstand sich von selbst. Brook nickte. Das Gelesene wollte er so oder so vergessen, denn die persönlichen Notizen zeigten ihren Schmerz und so etwas würde er niemanden weitererzählen. Dafür waren die Informationen zu vertraulich. Chopper wirkte ungerührt, ihn interessierte das kaum. Für ihn zählte derzeit nur eines und dem wollte er Ausdruck verleihen. „Ändern wir endlich den Kurs!“ In diesem Augenblick war das sein größter Wunsch und alles Drumherum ging an ihm vorbei. „Unser Befehl sieht anders aus“, entgegnete der Musiker. Der Gedanken war ihnen durchaus in den Sinn gekommen, aber erneut hatte Brook darauf beharrt den Plan, wie ausgesprochen, durchzuführen. Ihre Freunde verließen sich auf sie. Ohne Druckmittel hatten sie zur Not nichts in der Hand und solch eine negative Wendung mussten sie verhindern. Hastig schüttelte Chopper mit dem Kopf. „Na und?! Robin ist wichtiger!“, schrie Chopper und verfiel langsam in Rage. Die Gelassenheit seiner Kameraden verstand er nicht. Zwar blieben sie alle durch ihre Entscheidung mit gemischten Gefühlen zurück, aber niemand wollte die Entscheidung akzeptieren. Wie damals. Ihnen war auf dem Archipel bewusst geworden, wie wenig es brachte auf der Insel zu verharren und zu hoffen, sie tauchte von alleine auf. Sie beschlossen darauf zu warten, sich auf dem Meer zu begegnen und nun war der Zeitpunkt gekommen. Wie konnte man diese Chance verstreichen lassen? „Wir werden sehen, warten wir ab. Der Rest reist uns bald nach, da sehen wir, ob Robin dabei ist oder nicht. Außerdem müssen sich Nami und Robin aussprechen, geschieht das nicht, so habe ich kein gutes Gefühl. Wir wären vollkommen deplatziert“, entgegnete Sanji und kratzte sich nachdenklich am Nacken. Am Ende entschied eine Aussprache, wenngleich ihm selbst wohler dabei war, wenn sie sich alle am Gespräch beteiligten. Dennoch, Brook hatte Recht, sie durften aus einer Gefühlsregung heraus nicht riskieren, alles kaputt zu machen. „Nein! Wir fahren zurück!“, versuchte Chopper erneut. Die Erklärungen, in seinen Ohren bloße Ausreden, wollte er nicht wahrhaben. Für ihn ging es um sehr viel mehr. Chopper vermisste Robin und er wollte sie endlich wiedersehen, da riskierte er auch gern mehr, immerhin hatte er für solche Situationen zwei Jahre lang trainiert. „Lass es, wir können nicht zurück“, antwortete Sanji strenger. „Können wir sehr wohl! Wir sind stark genug um das zu schaffen. Wir sind Freunde und wir reden selbst mit ihr! Ihr seid einfach zu feige!“ Wütend sprang Sanji auf und trat an das Rentier. „Blödsinn! Natürlich wollen wir wieder komplett sein, aber das liegt nun mal nicht länger in unserer Macht, versteh das endlich!“, fauchte er den Arzt an, der sich verwandelte um mit Sanji auf Augenhöhe zu sein. „Dann wende endlich das verdammte Schiff“, knurrte er bedrohlich. × × „Geschafft.“ Franky atmete tief durch und marschierte durch die am Boden liegenden Feinde. Mit letzter Kraft hatte er sie davon abgehalten, das Innere des Gebäudes zu betreten. Um nicht gänzlich zusammenzusacken, musste er in Bewegung bleiben. Jede Ruhepause konnte sein K.O. bedeuten. Schwer atmend lehnte Lysop an der Wand und nickte. Das war erst der Anfang, sie durften keine weitere Zeit verlieren. „Gehen wir“, murrte der Cyborg und marschierte bereits los um zu Nami aufzuschließen. Die Wut, die er ausstrahlte, nahm Lysop wahr. Warum er diese allerdings verspürte, war ihm schleierhaft. „Was ist in dich gefahren? Ist es wegen der Erinnerungen? Ja, sie war auf der Insel, mehr wissen wir aber nicht. Sie kann sogar schon woanders sein. Beruhige dich.“ Franky gab ein verächtliches Schnauben von sich und fixierte mit dem Blick den Eingang. „Sie ist näher als du ahnst.“ Erneut verstand Lysop nicht. Ein Seufzen verließ Frankys Lippen. „Denk nach, Lysop. Die Puppe! Ich habe nie verstanden, warum sie uns half, jetzt tue ich es. Robin steckte die ganze Zeit dahinter. Ergo, sie ist dort drin.“ Lysop stolperte ein paar Schritte vor um zu seinem Kameraden aufzuholen. Der Gedanke war verlockend und ergab, je mehr er darüber nachdachte, auch Sinn. „Du bist dir sicher?“, fragte er dennoch nach. „Ja, und so einfach kommt sie mir nicht davon“, bestätigte der Cyborg und setzte sich wieder in Bewegung. Die Wut, die sich in den letzten Tagen und Wochen angestaut hatte, musste raus. „Franky,…“ „Nichts Franky, ich will das geklärt haben.“ Lysop verweilte an Ort und Stelle und schluckte. „Das meinte ich nicht“, jammerte der Schütze und grinste schief. „Ich glaube, ich kann nicht mehr laufen. Du musst mich tragen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)