Detective Conan - After Days von kentasaiba (Sein letztes Problem) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Yasuka – Gesichertes Gelände für Privatflugzeuge Es stimmte nicht, nichts von alle dem. Wo waren die Felsen? Die Berge, der harte Untergrund unter seinen Schuhen? Das laute, ohrenbetäubende Rauschen des Wassers, des großen Reichbachflusses, der mit tosender Wucht ins Tal hinab floss? Doch wenn er ehrlich war, was hatte er erwartet? War er wirklich dermaßen arrogant, dass er sich für einen zweiten Sherlock Holmes hielt? Dieser war stets sein Vorbild gewesen, doch er hatte sie nie angemaßen sein Idol übertreffen zu können. Was im Prinzip vollkommener Unsinn war. Sherlock Holmes war lediglich eine Romanfigur, erschaffen von seinem sekundären Vorbild, Sir Arthur Conan Doyle. Holmes hatte nichts mit der realen Welt zu tun, es würde ihn lediglich ins Unglück stürzen, würde er nach seinem Vorbild handeln. Er war nicht Sherlock Holmes und dies waren nicht seine Reichenbachfälle. Aber dennoch stimmte die Situation mit einem aussagekräftigen Detail überein. Vor ihm stand sein Erzfeind, derjenige der stets in seinem Schatten gelauert hatte. Sein Moriarty. Shinichi Kudo spürte das Brennen in seiner Brust, das durch Rennen verursacht worden war. Er hatte sich keine Pause gegönnt, wie auch bei den Ereignissen der letzten Tage? Moriarty stand ihm nun direkt gegenüber, murrend und ungeduldig auf seine silberne Armbanduhr starrend. „Sie können nicht mehr entkommen!“, schrie der Detektiv dem Mann entgegen. Moriartys arrogantes, schiefes Grinsen, spiegelte wider was er von dessen Worte hielt. „Dann möchtest du mich also aufhalten? Kudo-kun?“, fragte er amüsiert nach. Scheinbar nahm er den Detektiv nicht ernst, aber gerechtfertigt? Wer von den beiden hatte wirklich die Trümpfe in der Hand? Shinichi stellte sich seinem Gegenspieler entgegen, in der Ferne vernahm der das Geräusch des sich nähernden Flugzeugs, das den Verbrecher abholen und außer Landes bringen sollte. „Denken Sie wirklich, ich werde das hier zulassen?“, schrie er Moriarty entgegen. Dieser sah nur auf ihn herab, für ihn war er augenscheinlich nichts weiter als ein Kind. Er sah in den Himmel und hielt sich die Hand an die Stirn um nichts von den Sonnenstrahlen abzubekommen. In Erwartung bald das Flugzeug zu besteigen und in Sicherheit gebracht zu werden, schien er sich gegenüber dem Detektiv zu öffnen. „Nein. Ich habe nie erwartet, dass du mich gehen lassen wirst. Shinichi Kudo.“, säuselte er und trat dem Jungen entgegen, bis sich ihre Blicke auf kurzer Distanz trafen. Seine Augen hatten etwas Gefährliches an sich, etwas das sogar Gins Bosheit bei weitem übertraf. Dann beugte er sich nach vorne und flüsterte Shinichi etwas ins Ohr. „Schließlich… bin ich derjenige der die Person getötet hat, die du am meisten geliebt hast.“ Kapitel 1: Teil 1 ----------------- Teil 1 Fukuoka – Lokal Yamazaki Der Junge mit den weißen Haaren hielt sich mit zwei Fingern die Nase zu und ließ es den Wirt direkt bemerken. Sicher kein guter Einstand, um ein persönliches Verhältnis herzustellen, doch es war eben seine Art. Er setzte sich an den Tresen und klopfte gegen das Holz. „Die Karte bitte.“, bat er mit einem anmaßenden Lächeln. Der Wirt verengte die Stirn und schüttelte den Kopf. „Gibt es nicht.“, erwiderte er und wunderte sich scheinbar dass wirklich jemand danach fragte. „Dann nehme ich…“, murmelte der Junge und klopfte weiter. Bei der Gelegenheit sah er sich im Lokal um, zwei weitere Männer waren zugegen und spielten Poker. „Ein Wasser.“, entkam es ihm schließlich. Der Wirt sah ihn ungläubig an, wie konnte ihn der Kerl nur so etwas fragen? Er hatte mit Sake, Bier, Whiskey gerechnet, aber damit? Meine Güte es wäre sogar noch gewöhnlicher gewesen, wenn er um Drogen oder dergleichen gebeten hätte. Dann lachte der Junge schallend los. „Nur ein Scherz! Ich nehme… einen Martini.“, sagte er. Der Wirt brummte nur. Er hatte zwar welchen, aber dennoch stimmte sich das Gefühl in ihm ein, dass sich der Kerl verirrt haben könnte. „Aber weder geschüttelt noch gerührt. Im Ganzen. Nur so ist er wertvoll für mich.“, fügte er hinzu. Doch der Wirt schien die Schnauze voll zu haben und brachte dem Jungen seinen Drink. Gerade als er das Glas hinstellen wollte, ergriff der Junge seinen Arm. Die Blicke der beiden trafen sich und der Wirt wusste, dass er es weder mit einem gelangweilten Jugendlichen noch mit einem Verrückten zu tun hatte. Der Kerl wusste was er wollte, dass spiegelte sich in seinen stechenden Augen wider. „Sie haben seit einiger Zeit einen neuen Leibwächter, der Sie bei Ihren Drogengeschäften unterstützt, habe ich nicht recht?“, fragte er provokativ. Der Wirt antwortete nicht. Der Junge erhob sich und stolzierte auf das Hinterzimmer der Bar zu. Dann ging alles sehr schnell. Der Wirt zog ein Messer und ging auf den Weißhaarigen los. Dennoch befand er sich im Nachteil. Der Junge legte eine Schnelligkeit an den Tag, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Erst war er neben ihm, dann hinter ihm. Dann schlang sich dessen Arm um seinen Hals und alles um ihn herum wurde schwarz. Der Junge ließ den Wirt zu Boden sinken und blickte zu den beiden Kartenspielern. Keinen schien zu interessieren was vor sich ging. Dann setzte er seinen Weg fort und betrat die Stube hinter dem Tresen. Er wusste es. Er hatte zu viel Lärm verursacht, man hatte ihn gehört. Es war dreckig, noch mehr als im Vorderraum des Lokals. Umgestoßene Möbel, Schmutz von Schubabdrücken und überall ungewaschene Klamotten. Der Junge rümpfte die Nase, doch nicht wegen des starken Geruchs. Vor ihm stand ein Mann, in schäbigen Lumpen, der eine Waffe auf ihn gerichtet hatte. Unnachgiebig wies er den Jungen an die Hände zu heben. Dieser folgte, doch sein Grinsen erlosch nicht. „Du bist kein Bulle…“, glaubte der Bewaffnete sagen zu müssen. „Wer bist du?“, fügte er schnell hinzu. Die Mundwinkel des Jungen traten noch weiter nach oben. „J.“, erwiderte er kurz. Der Bewaffnete runzelte die Stirn. „J?“, hakte er verständnislos nach. Der Junge nickte. „Richtig, wie der elfte Buchstabe im Alphabet. Einfach nur… J.“, stellte er klar. Doch das schien den Mann nicht zu besänftigen im Gegenteil. Dann senkte J seine Arme und der Mann warnte ihn. „Und ich weiß auch wer Sie sind. Oder wer Sie waren. Was genau ist passiert, dass sie nun den Leibwächter für einen billigen Drogendealer geben müssen? Ist es weil die Polizei Ihr Gesicht kennt? Weil Sie sich bereits seit Monaten vor der Polizei verstecken? Ist es nicht so… Ex-Mitglied der Schwarzen Organisation… Martini?“, wollte er wissen. Der Mann schreckte zurück, er hatte nicht erwartet, dass jemand seine wahre Identität kannte. Es stimmte, seitdem die Organisation für die er gearbeitet und von der er den Namen der Spirituose Martini bekommen hatte zerschlagen worden war, befand er sich auf der Flucht. Doch wie hatte ihn dieser weißhaarige Kerl gefunden, wenn es nicht einmal der Polizei gelungen war? „Was willst du?“, fragte er scharf. J sah sich in dem Raum um. „Ihnen helfen natürlich. Ich will Sie aus diesem Loch herausholen und würde Sie zu diesem Zwecke gerne Rekrutieren.“, verriet er. Martini zuckte leicht zusammen. „Sie… haben einen Job für mich?“, hakte er schnell nach. Er fluchte, als er bemerkte, dass er zu enthusiastisch geklungen hatte. Es stimmte, der Job bei diesem Drogendealer gefiel ihm nicht. Ständig musste er sein Gesicht verbergen und Vorsicht auf der Straße walten lassen. Und er war hier gefangen, in diesem stickigen, übel riechenden Loch. „Nette Idee, doch ich werde gesucht. Jeder Bulle muss nur in seine Datenbank sehen und schon lande ich im Knast.“, machte Martini seinen möglichen neuen Auftraggeber darauf aufmerksam. J schüttelte hastig den Kopf. „Es gibt Vorsichtsmaßnahmen, die wir treffen können. Außerdem verspreche ich, dass die Bezahlung zu Ihrer Zufriedenheit ausfallen wird.“ Dann reichte er dem Ex-Mitglied eine Karte und Martini brummte amüsiert. Selbst auf ihr ließ sich nur ein einzelnes rotes „J“ wieder finden. Darunter eine Handynummer. „Sie haben bis Morgen Zeit sich zu melden. Wenn nicht, akzeptiere ich Ihre Absage, aber wenn doch, wenn die alten Zeiten die Sie so sehr vermissen mit Bestimmtheit zurückkehren.“, entgegnete J und begann dann das Lokal zu verlassen. Der Wirt draußen war immer noch nicht zu sich gekommen, J ignorierte ihn einfach. Er war sich sicher, dass Martini angebissen hatte und der Plan ohne größere Probleme voranschreiten konnte. Als er wieder an der frischen Luft war, zog er sein Handy und begann eine Nummer zu wählen. Es dauerte etwas, bis sich sein Gesprächspartner meldete. „Ja, hier J. Alles verläuft zu Ihrer Zufriedenheit. Moriarty-sama…“ Beika – Teitan Oberschule Nostalgie. Besser konnte er es nicht beschreiben. Es war so als wäre er nie fort gewesen. Doch das war er. Mit einem mulmigen Gefühl betrat das Gebäude und nicht zum ersten Mal. Es wollte einfach nicht verschwinden. Früher hatte er die Schule jeden Tag normal betreten und nicht dieses leichte Zucken überall um seinen Körper gespürt. Doch woher kam es? Er hatte hier Freunde, seinen Sport-Club, seine Fußballfreunde. Aber dennoch war es an die 18 Monate her gewesen, seit er sie normal besucht hatte. Ran seufzte und ergriff Shinichis Arm. „Tut mir Leid, ich weiß wie du es hasst zu spät zu kommen, aber…“, begann er, doch Ran schien Verständnis dafür zu haben. Im selben Moment überlegte der Detektiv wie es wohl für sie die ganze Zeit war. Er und Ran hatten dieselbe Klasse besucht, und sie würden es wieder tun. Er hatte sie die meiste Zeit vernachlässigt und hatte sich lieber mit seinen Kumpels abgegeben. Nicht so Ran. Sie war ihm ständig hinterher gerannt, hatte ihn auf Aufgaben und Pflichten hingewiesen und ihm sogar während seinen zahlreichen Fußballspielen beigestanden. Wie war die Zeit ohne ihn für sie hier gewesen? Ja, sie hatte Sonoko, selbst Eisuke und Sera hatten sie weniger an ihn denken lassen. Doch auch die beiden waren Teil seines alten Lebens gewesen. Nein, von Conans Leben. Einer Person die inzwischen nicht mehr existierte, gerade einmal in seinen Erinnerungen. Aber halt, waren die beiden Leben nicht miteinander kollidiert? Shinichi erinnerte sich vor etwas weniger als einem Jahr bereits hier gewesen zu sein. Dank Shihos Gegenmittel hatte er für 24 Stunden seine alte Größe wiedererlangt. Nichts hatte sich verändert. Seine Freunde hatten ihn begrüßt wie immer, selbst der Stoff war zu bewältigen gewesen. Er hatte sich darauf eingestellt wieder in sein altes Leben zurückzufinden. Bis die Realität brutal zugeschlagen hatte. Er wurde wieder zu Conan und nicht nur das. Es war ihm unmöglich gewesen Ran seine wahren Gefühle zu beichten. Wenig später kehrte er als Conan Edogawa in die Schule zurück da Sonoko glaubte es würde hier spucken. Und weil er glaubte hier Wermuts Spuren besser verfolgen zu können. Und inzwischen? Er würde nicht mehr zu Conan werden, das hatte ihm Shiho hoch und heilig versprochen. Das provisorische Gegenmittel der Organisation, das sie in dem verlassenen Labor entdeckt hatten, wo Gin Shiho verschleppt hatte, hatte sich als gar nicht so provisorisch herausgestellt. Seine Zellen waren stabilisiert worden, er würde den Körper eines 18 jährigen behalten. Er würde wieder zur Schule gehen und zusammen mit Ran sein letztes Jahr bestreiten. Nichts würde sich am Ende verändert haben. Rein gar nichts. Aber war nicht gerade dies das Problem? Als er Conan war hatte er eines begriffen. Er hatte seine Zeit vergeudet und Ran nie seine wahren Gefühle gestanden. Ständig hatte er dafür gekämpft dies zu ändern. Damals im Restaurant oder in Kyoto. Oder als er zusammen mit ihr, Kogoro und Professor Agasa nach London geflogen war. Unter dem Big Ben hatte er ihr indirekt erklärt, dass sie ihm sehr wichtig war, aber mehr auch nicht. Lange Zeit hatte er sich eingeredet, es war weil er ohnehin wieder zu Conan werden würde, doch diese Ausrede war inzwischen verfallen. Ran war sauer auf ihn gewesen, verständlich, immerhin fand sie auf äußerst unglückliche Weise heraus, dass er die ganze Zeit Conan Edogawa gewesen war und kam sich betrogen vor. Doch Shinichi hatte sein bestes gegeben und sie in der Detektiv Mori aufgesucht. Er hatte zugegeben was für ein Feigling er in Wirklichkeit war und wollte sie noch am selben Abend im Tropical Land treffen. Dort hatte er beschlossen seine Furcht zu überwinden. Doch es sollte anders kommen. War es nicht nur seine eigene Schuld? Hatte auch das Schicksal etwas dagegen, dass er und Ran zueinander fanden? Auf dem Weg zum Vergnügungspark wurde er abgepasst und von Takaaki Morofushi, einem Inspektor aus Nagano zu einer Villa am Rande von Beika gebracht. Niemals hätte er erwartet dort diese Person vorzufinden. Professor Agasa hatte ihm bereits einiges über Atsushi Miyano berichtet, doch ihn vor sich zu sehen war etwas anderes. Ihn ‚lebend’ vor sich zu sehen. Shiho hatte nie viel über ihn gesprochen, Shinichi wusste also nicht mit was für einer Person er es zu tun hatte. Professor Miyano wollte ihn rekrutieren, er sollte für den alten Mann arbeiten, doch der Detektiv hatte abgelehnt. Es stimmte, dass noch lose Enden nach der Zerschlagung der Organisation vorlagen, doch das sollten andere regeln. Miyano warf ihm vor, seine Verantwortung zu ignorieren, doch Shinichi sah das anders. Hatte er nicht bereits genug gegeben? Er hatte 18 Monate seines Lebens investiert sowie seine Beziehung zu ihm wichtigen Personen gefährdet. Davon, dass er sich stets in Lebensgefahr gebracht hatte, ganz zu schweigen. Eisaku und Akuto Tokiwa waren tot, das Ende der Organisation war besiegelt. Eisakus Sohn, der angeblich im Besitz von Phönix war, dem Endprodukt des APTX4869, das Shiho entwickelt hatte und welches einem Unsterblichkeit garantieren sollte, war immer noch auf freiem Fuß, geschweige denn identifiziert worden. Oder war es Professor Miyano inzwischen gelungen? Genau wie Shinichi hatte er sein Leben dem Kampf gegen diese Verbindung gewidmet. Nur, dass er nicht damit aufhören konnte, selbst als alles vorbei war. Sein Nemesis war tot, doch er setzte seinen Weg fort. Shinichi würde nicht denselben Fehler begehen. Oder irrte er sich diesbezüglich? Was war geschehen nachdem er im Schloss des Weißen Königs war? Er fuhr zurück ins Tropical Land, doch Ran war nicht mehr dort. Tagelang hatten sie nicht miteinander gesprochen, Shinichi hatte erneut nicht sein Versprechen halten können. Er hatte geflucht, aber beschlossen sie erst einmal in Ruhe zu lassen. Langsam zweifelte er ob es überhaupt noch etwas zwischen ihnen werden würde. Es waren einige Wochen vergangen, Ran wirkte wie immer. Sie war fröhlich, sicher weil Shinichi wohlbehalten zu ihr zurückgekehrt war. Dennoch war es schwieriger geworden und der Detektiv würde etwas abwarten müssen, bis das Vertrauen wieder so groß war, dass sie für seine Worte empfänglich sein würde. Doch war nicht bereits genug Zeit verstrichen? Er wusste, dass Ran ihn liebte, selbst ohne, dass sie diese Worte zweimal ausgesprochen hätte. Er war nicht dumm und Ran war es auch nicht. Also was hinderte ihn noch daran, wenn sie ihn nicht zurückweisen würde? Nichts. Sein Leben war ruhiger geworden es gab keinen Grund mehr nicht einen völlig neuen Weg einzuschlagen. Die beiden hatten die Klasse erreicht und Shinichi ließ sich erleichtert auf seinen Stuhl sinken. Ran seufzte resigniert. „Fehlt nur noch, dass du deine Beine auf das Pult legst.“, meckerte sie. Shinichi sah sie überrascht an. Woher kam dieser rüde Ton? „Ist dir eigentlich klar, dass wir nicht einmal mehr in derselben Klasse sein dürften? Du warst über ein Jahr abwesend, inzwischen haben wir Stoff durchgenommen, den du noch nie gesehen hast.“, bemängelte sie. Shinichi mimte jedoch den taffen. Er war immer fest davon überzeugt gewesen bald seine alte Größe wiederzuerlangen und hatte sich bei den Unterrichtsgegenständen auf dem Laufenden gehalten. Da er als Conan die Grundschule besucht hatte, war ihm auch nichts anderes übrig geblieben. Zum zweiten Mal Hiragana zu lernen, sowieso einfache Additionen und Subtraktionen, waren nicht gerade dienlich um seine grauen Zellen ordentlich zu fordern. „Keine Sorge, das bekomme ich locker hin, immerhin bin ich ja ein Genie, schon vergessen?“, spielte er die Sache herunter. Ran seufzte nur resigniert. „Kudo!“, sagte eine scharfe Stimme und Shinichi blickte nach vorne. Unverzüglich nahm er eine ordentliche Haltung an. Vor ihm stand eine Person die er lange gemieden hatte. Er erinnerte sich an seine Zusammentreffen mit Kaito Kid, Hades Sabara, oder gar den schlimmsten Organisations-Mitgliedern wie Wermut, Bourbon, Scotch oder Gin. Doch niemand von diesen Personen konnte es mit der Frau vor ihm aufnehmen. Es handelte sich um Yuzuha Aoi, der Klassenlehrerin der 12-A. Sumiko Kobayashi war im Vergleich zu ihr eine wahre Schmusekatze. Shinichi machte sich klein und wünschte sich in die Grundschule zurück. Niemand in der Schule wusste von seinem Dasein als Conan Edogawa, nur, dass er lange an einem Fall gearbeitet hatte. Er konnte nichts dafür, dass er solange der Schule ferngeblieben war, doch Aoi-sensei würde es ihm zweifelsohne als Egoismus auslegen. „Sensei, ich garantiere Ihnen, dass ich alles nachholen werde!“, versicherte er der strengen Frau. Diese nickte und ließ kurz darauf einen Stapel Blätter auf Shinichis Pult fallen. Dieser schluckte, der Stapel war wirklich beeindruckend. „Sind… das die fälligen Hausaufgaben?“, hakte er nach, doch die Lehrerin verneinte. „Das sind Stichpunkte über die Seiten in deinen Büchern, welche du alle bis zum Ende des Monats durchhaben solltest.“, erwiderte sie. Shinichi sah sie perplex an. „Bis Ende des Monats?“, schien er nicht ganz zu verstehen. Aoi-sensei nickte und zeigte auf ihren Schreibtisch. „Natürlich musst du alle Tests nachholen, um die Klasse nicht zu wiederholen.“, antwortete sie und der Detektiv erkannte einen Stapel der fast noch höher war. „So… so viele Tests in nur einem Monat?“, fragte er skeptisch. Aoi-sensei nickte und legte einen weiteren Stapel auf Shinichis Tisch. „Achja, da du schon nach den Hausaufgaben fragst…“ Shinichi Kudo sank in seinem Stuhl zusammen und sah hilfesuchend zu Ran. Doch diese schien kein Mitleid mit ihm zu haben. Dann ging unerwartet die Tür auf und ein junger Mann torkelte herein. Die Lehrerin beriet sich kurz flüsternd mit ihm und wand sich dann an die Schüler. „Das habe ich ganz vergessen. Wir haben heute zwei Neuankömmlinge. Als erstes der Referendar Kitajima Kato-san. Er wird dem Unterricht die nächsten Tage folgen, bitte behandelt ihn mit dem notwendigen Respekt.“ Kitajima verbeugte sich leicht und wünschte den Schülern ein erfolgreiches Lernen. Dann setzte er sich auf einen Stuhl ganz hinten und wartete ab. „Als zweites der neue Transferschüler, den ich bereits gestern angekündigt hatte.“, setzte die Lehrerin ihre Schüler in Kenntnis. Shinichi hatte das Glück gehabt, der Lehrerin gestern nicht begegnen zu müssen, obwohl dies bereits sein dritter Tag in der Klasse war. Er hatte bereits gehofft einen anderen Lehrer in dieser Stufe zu bekommen, doch sein Wunsch wurde nicht erfüllt. Auch der neue Schüler war ihm relativ egal. Bis… Die Tür schwank erneut auf und jemand betrat die Klasse. Es war ein Mädchen, die trug dieselbe Uniform wie auch alle anderen. Es war kein Lächeln oder gar Nervosität in ihrer Miene zu erkennen. Sie war groß und wirkte auf den ersten Blick vornehm. Sie besaß brünnete Haare, womöglich war sie nur zur Hälfte Japanerin. „Das hier ist eure neue Mitschülerin. Sie lebte einige Zeit im Ausland, möchte aber nun an dieser Schule ihren Abschluss machen.“, erklärte Aoi-sensei und bat das Mädchen sich allen vorzustellen. „Hey Shinichi, findest du nicht, dass sie hübsch aussieht?“, flüsterte Ran ihrem Freund zu. Als dieser nicht antwortete, musterte sie ihn eingehender. Kurz schreckte sie zurück. Was war plötzlich mit Shinichi los? Er war zusammengezuckt und sah bleich aus. Seine Augen waren geweitet und drückten Unglauben aus. „Da… das…“, stammelte er. Ran konnte seine Reaktion nicht verstehen und betrachtete das Mädchen genauer. Ja sie war hübsch, aber konnte Shinichi davon beeindruckt sein? Oder… Irgendwie erkannte sie eine Person in ihr wieder, die sie kannte. Ja richtig, dieses kleine Mädchen, dass immer bei Professor Agasa war. Ein Zufall? Oder gar eine Verwandte? Das Mädchen trat nach vorne und blickte alle an. „Guten Tag mein Name Ist Miyano Shiho und ich bin ab heute in dieser Klasse. Sehr erfreut euch kennen zu lernen.“, stellte sie sich vor. Shinichi rutschte nun endgültig vom Stuhl. Aber nicht nur das. Aoi-sensei wies auf ein leeres Pult neben dem Detektiv und Shiho setzte sich in Bewegung. Artig setzte sie sich, bedachte Shinichi jedoch keines Blickes. „Hey… Haibara! Ähhh… ich meine… Shiho.“, flüsterte er dem Mädchen zu. Nun sie ihn das Mädchen an und hob eine Augenbraue. „Du redest eine neue Schülerin gleich mit dem Vornamen an? Du bist wirklich ein Schwerenöter.“, bemerkte sie. Shinichi spürte wie ihm gleich der Kragen platzte, doch Aoi-sensei rief ihn zur Ordnung. Ihm blieb keine Wahl als die Stunde abzuwarten. Doch auch in den Pausen fand er keine Gelegenheit mit seiner Freundin zu reden, da diese ständig von seinen Mitschülern belagert wurde und deren Fragen beantworten musste. Sie erzählte ihnen, dass sie einige Zeit in Amerika verbracht hatte und ihre Mutter Engländerin war. Erst als alle Schulstunden absolviert waren, passte er Shiho im Gang ab. „Hey, jetzt erkläre mir endlich was hier los ist!“, packte er Shiho an den Schultern. Diese drehte sich amüsiert um. „Wovon redest du? Ist es nur dir erlaubt deinen alten Körper zurück zu erlangen?“ Shinichi brummte unzufrieden. Shiho hatte offensichtlich das Gegenmittel genommen. Aber warum so plötzlich und ohne ihm etwas zu sagen? Dann erinnerte er sich an ihre Worte. Sie wollte es tatsächlich nehmen, aber erst wenn sie dazu bereit war. Shinichi hatte nur nicht damit gerechnet, dass dies so schnell gehen würde. „Na schön, aber warum tauchst du plötzlich in meiner Schule auf?“, verstand er seine Freundin nicht. Shiho zuckte mit den Schultern. „Die Kleinen haben inzwischen erfolgreich ihre erste Hürde in ihrem Leben absolviert. Nachdem alle von ihnen so geschwärmt haben wo sie in den Ferien hinfahren, wurde mir schlicht langweilig. Doch es gab ein Problem. Ich konnte schwer in mein altes Leben zurück, es war stets mit der Organisation verbunden gewesen. Also entschied ich mich für einen Neuanfang, welcher ohne Schulabschluss jedoch schwer umzusetzen war.“, erzählte sie. Shinichi nickte verstehend. „Und… die Kinder?“, hakte er nach. Nun erkannte er das erste Mal, das Bedauern in Shihos Gesicht. „Am Beginn des nächsten Schuljahres wird ihnen Kobayashi-sensei mitteilen, dass ich umgezogen bin.“, verriet sie. Auch Shinichi wurde unsicher. Ayumi, Genta und Mitsuhiko hatten bereits viel einstecken müssen, als sie erfuhren, dass sie Conan Edogawa nie wieder sehen würden. Nun würden sie eine weitere Freundin verlieren, auch wenn das nicht wirklich der Fall war. Aber sie waren Kinder, sie würden neue Freundschaften schließen und ihr eigenes Leben leben. „Und Ai Haibara? Ist es in Ordnung, dass sie einfach so von dir Bildfläche verschwindet?“, fragte er zögernd. Shiho nickte schnell. „Ai Haibara hat nie wirklich existiert. Es gibt keine Papiere über sie und Professor Agasa war die einzige Bezugsperson.“, verriet sie. Shinichi nickte und wollte weiter fragen, bis sich jemand dazwischendrängte. „Ach hier steckst du!“, sagte Ran empört. Sie trat näher und musterte Shinichi und Shiho auffällig. „Shinichi… du belästigst die Neue doch nicht etwa, oder?“, fragte sie scharf. Shinichi wich zurück und Shiho musste lachen. „Was… was erlaubst du dir, natürlich nicht!“, keifte er. Ran sah ihn prüfend an. „Du musst Ran sein, Kudo-kun hat mir bereits viel von dir erzählt.“, wurde diese nun von Shiho begrüßt. Ran nickte und stellte sich vor. „Ran Mori, sehr erfreut. Aber… heißt das du und Shinichi kennt euch schon länger?“, wurde sie nun ebenfalls misstrauisch. Shinichi rang nach Worten, doch Shiho kam ihm zuvor. „Ich hörte ihr beide wärt Kindheitsfreunde. Interessanterweise sind Kudo-kun und ich ebenfalls so etwas in der Art. Und ich hoffe, dass auch wir gute Freunde werden.“, entgegnete sie. Ran nickte und schien kurz nachzudenken. „Seltsam, Shinichi hat dich nie erwähnt.“, meinte sie. Shiho kicherte nur gespielt. „Ach du kennst ihn ja, er redet doch ohnehin nur von seinem Holmes oder seinem Doyle.“, machte sie Ran darauf aufmerksam. Diese stimmte in das Gekicher mit ein. „Ja, da hast du recht.“ Shinichi räusperte sich, doch die Mädchen ignorierten ihn. „Ihr seid also gut befreundet?“, fragte Ran dann doch etwas zaghaft. Shiho nickte nur. „Ja, du weißt ja wie das so ist. Zusammen rumtollen, mit Freunden spielen…. . Man könnte sagen wir beiden haben sogar eine sehr intime Beziehung. Er hat mich sogar schon einmal nackt gesehen, weißt du?“, erwiderte Shiho, klammerte dann ihre Tasche fest und hauchte ein ‚Bye’ heraus. Ran sah sie erschrocken an. Shinichi schluckte und wollte das Missverständnis aufklären. „Shi… Shinichi… ist das etwa wahr?“, fragte Ran ungläubig. Der Detektiv kam nun in arge Bedrängnis. Shiho hatte dies natürlich mit Absicht getan, er kannte sie inzwischen gut genug. Und auch die Erinnerung an ihre Verletzung kam ihm wieder vor Augen, die ihr Gin damals zugefügt hatte. Sie war nur mit einem Handtuch bekleidet gewesen. „Ich….ähhhh…. das verstehst du völlig falsch. Ich… habe gar nicht so genau hingesehen!“, rechtfertigte er sich. Rans Kopf färbte sich strahlend rot. „Shinichi du Perversling!“, warf sie ihm vor. Shinichi wich zurück. „Nein… jetzt hör mir doch zu! Sie trug ja ein Handtuch und… und ich habe sie nur untersucht!“ Er bemerkte nicht, dass er sich immer weiter hineinreitete. Ran funkelte ihn erbost an und war im Begriff zu gehen. „Ran warte!“, rief ihr Shinichi hinterher, doch er gab bald auf sie zu verfolgen. Er war sich nicht einmal selbst sicher, wie er das Chaos um sich herum wieder beseitigen sollte. Kapitel 2: Teil 2 ----------------- Tokio – Polizeihauptquartier Wataru Takagi schritt freudig seinem Feierabend entgegen, trotz des Bewusstseins dem Stress dennoch nicht entkommen zu können. Drei Tage. Drei Tage! Das war ein Witz, das wusste er. Mein Gott, es waren gerade einmal zwei Wochen seit seinem Antrag vergangen, wie sollte er seine Arbeit, die Hochzeitsvorbereitungen und seine restlichen Pflichten unter einen Hut kriegen? Im Prinzip war die Antwort ganz einfach. Er und Miwako hatten beschlossen durch ihre Vermählung nicht allzu großen Aufwands zu machen. Die ungelösten Fälle stapelten sich und ihnen war die Aufmerksamkeit die um sie gemacht wurde nicht recht. Es sollte eine kleine Hochzeit werden, nur ihre Familie, die engsten Arbeitskollegen sowie Freunde. Besonders Takagis Eltern halfen ihm sehr, worüber er dankbar war. Doch wie sah es bei Miwako aus? Ihr Vater war vor vielen Jahren bei einem Einsatz gestorben, auch er war Polizist gewesen. Takagi hatte bereits die Mutter seiner Verlobten kennen gelernt, eine sehr vornehme und nette Frau. Er hatte sich unwohl gefühlt, obwohl es keinen Anlass dazu gegeben hatte. Er öffnete die Tür zu Kommissarin Satous Büro und sah seine Verlobte am Schreibtisch sitzen. „Hey Takagi! Weißt du nicht, dass es Unglück bringt seine Zukünftige vor der Zeremonie noch einmal zu sehen?“, warf sie ihm vor. Takagis Stirn zog sich in Falten, bis er die Bemerkung schließlich als Scherz verstand. „Nein, ernsthaft, ich wollte mit dir die Gästeliste durchgehen.“, sagte er schließlich und zog einen in Mitleidenschaft gezogenen Zettel aus seiner Manteltasche. Die Kommissarin nahm ihn entgegen und prüfte ihn eingehend. „Hmm… Du hast Herrn Mori eingeladen?“, fragte sie zögernd. Takagi nickte unverzüglich. „Ja, wir haben viel mit ihm zu tun. Außerdem würde Ran-san ebenfalls gerne dabei sein. War das falsch?“, hakte er nach. Satous Mundwinkel verzogen sich. „Nein… ich habe nur Angst, dass bei der Zeremonie dann irgendjemand ums Leben kommen könnte.“, erklärte sie. Takagi lachte bis er realisierte, dass seine Verlobte dies nur zur Hälfte als Scherz gemeint hatte. „Ähhh… ich werde die Sake-Bestellung gering halten, das wird reichen müssen.“, verkündete er. Satou stimmte ihm zu. Ein betrunkener Kogoro Mori, der sich seine Krawatte um die Stirn band und ein Lied trällerte würde die Atmosphäre bestimmt beeinträchtigen. Satou überflog weiterhin die Liste. „Chiba-kun ist also weiterhin deine erste Wahl als Trauzeuge?“, fragte sie nach. Takagi nickte. „Ja, und du hast dich für Yumi-san entschieden?“ Satou seufzte. „Entschieden ist das falsche Wort, sie hat sich mir aufgedrängt. Aber apropos Herr Mori, du hast Conan-kun nicht eingeladen?“, wunderte sich. Takagi verneinte. „Nein, Inspektor Megure hat mir erzählt, dass seine Eltern aus dem Ausland zurück sind und er umgezogen ist.“ Satou wirkte etwas traurig darüber. „Schade, ab jetzt wird es wieder schwieriger die Fälle zu lösen.“ Ihr Verlobter wusste nicht, ob sie damit nicht übertrieb, doch es war ein Fakt, dass Conan Edogawa oft nützliches zu ihren Ermittlungen beigetragen hatte. Mit dem Rest der Liste schien die Kommissarin keinerlei Probleme zu haben. Shiratori wollte zusammen mit Kobayashi-sensei kommen, was nachvollziehbar war. Als ihr Blick zum letzten Namen fuhr wirkte sie etwas bedrückt. Takagi wusste warum. Es war der ihres direkten Vorgesetzten, Juzo Megures. Dieser hatte sich angeboten sie zum Altar zu geleiten, eine Geste, die ihr eigener Vater nicht mehr für sie übernehmen konnte. Takagi beschloss sie aufzumuntern und lud sie schick zum Abendessen ein. Gerade als beide aus der Tür waren fiel ihm etwas Elementares ein. Er hatte vergessen eine weitere Person auf die Liste zu setzen, die sich den Spaß sicher nicht entgehen lassen wollte. Das lag vermutlich daran, dass er Shinichi Kudo schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Dennoch war er inzwischen in gewisser weise zu Conans Ersatz geworden. Oder fantasierte er sich da etwas zurecht? Beika – Innenraum eines breitflächigen Transporters Im Prinzip besaß er keinen Grund sich zu beklagen. Er hatte hier drin alles was er brauchte. Die teuerste Hardware, Unmengen von Bild und Ton-Bearbeitungsprogrammen und alles was man für eine solide Aufnahme brauchte. Ja, er war bestens ausgestattet. Nein, es fehlte etwas. Und zwar Ergebnisse. Er wusste noch nicht genug über sein Zielobjekt, die Person auf die ihn seine Auftraggeber gehetzt hatten. Ja, es war ihm gelungen den Jungen zu verwanzen, doch würde ihn das auf die richtige Spur bringen? Das hoffte er. Immer wieder streifte sein Blick über das Foto in der Akte vor sich. Er war beinahe noch ein Kind. Nein, das stimmte nicht. Einem Kind wäre es unmöglich die treibende Kraft bei der Zerschlagung einer mächtigen Verbrecherorganisation zu sein. Nein, er durfte die Person nicht unterschätzen, noch durfte er auffliegen. Er würde in seiner unmittelbaren Nähe bleiben und darauf warten, dass der Junge ihn seinem Ziel näher brachte. Dieser sogenannte Meisterdetektiv. Dieser Shinichi Kudo. Beika – Haus von Shinichi Kudo Erschöpft ließ er sich auf sein Bett fallen und verspürte den Drang einzuschlafen. Ob Shiho bereits zu Hause war? Er hätte es nicht leicht um diese Theorie zu überprüfen. Das Haus des Professors war genau nebenan, er konnte es leicht in Erfahrung bringen. Doch warum? Warum war das so wichtig für ihn? Aber was noch wesentlich dringlicher war, wieso hatte er so eingeschnappt reagiert, als Shiho plötzlich in ihrem alten Körper vor ihm gestanden war? War es nur, weil sie ihm zuvor nichts erzählt hatte? Das war nichts neues, das Mädchen ließ ihn ständig im Unklaren über ihre Pläne. In diesem Fall waren sie und er sich äußerst ähnlich. Er wollte sie ebenfalls ständig aus der Schusslinie halten, wenn es um die Jagt auf die Organisation ging. Er wollte sie nur beschützen, wie auch Ran. Hieß das… er hatte sie gleichzeitig genauso verletzt wie sie? Ständig hatte er sich um Ran gesorgt, doch was war mit ihr? Aber konnte man das überhaupt vergleichen? Natürlich besaß Ran eine größere Bedeutung für ihn, sie war auch die Person die er liebte. Im Gegensatz zu Shiho, oder? Laut ihren Worten wollte sie ihr eigenes Leben beginnen, doch es war unerwartet mit seinem kollidiert. Völlig anders als die beiden noch Kinder waren. Hatte sich mit der Form der beiden… auch die ihrer Beziehung verändert? Konnte Shinichi überhaupt noch so mit ihr umgehen wie sonst? Und was war das mit ihrem Körper? Er hatte sich nie etwas dabei gedacht, als sie im Körper eines kleinen Mädchen steckte. Also was war dieses seltsame Gefühl in ihm, wenn er sie jetzt ansah? Gut, es war heute nicht das erste Mal gewesen. Er erinnerte sich an das Martyrium auf dem Dach des Haido City Hotels, als sie Gin nur knapp entkamen und Shiho für kurze Zeit ihre alte Form wieder angenommen hatte. Und als… ja, als Gin ihr das Gegenmittel eingeflösst hatte und kurz darauf auf sie schoss. Shinichi war völlig durcheinander gewesen, schließlich war sie dem Tod sehr nahe gewesen. Eine glückliche Kombination aus einem Notverrat APTX sowie dem Eingreifen des besonnenen FBI-Agenten Shuichi Akai konnten ihr Leben dann doch noch retten. Dennoch würde er die Minuten in dem engen Labor niemals vergessen. Panisch hatte er versucht ihre Blutung zu stoppen, was ihm aber nicht so recht gelingen wollte. Und dann… der Kuss. Als Shiho glaubte sterben zu müssen, hatte sie sich mit letzter Kraft nach vorne gebeugt und hatte ihre Lippen auf seine gepresst. Es war ein unvorstellbares Gefühl gewesen. Später im Krankenhaus hatte er sie darauf ansprechen wollen, doch durch den Schock schien sie sich an nichts erinnern zu können. Ja, der Schock, er war wohl die Erklärung für alles gewesen. Schließlich war es unmöglich dass Shiho bei klaren Gedanken auf die Idee gekommen wäre ihn zu küssen, oder? Es musste am Blutverlust gelegen haben, eine andere logische Erklärung fand der Detektiv nicht. Schließlich konnte es unmöglich sein, dass sie etwas für ihn empfand, das wäre lächerlich. „Habe ich es doch gewusst!“, wurde er von einer Stimme aufgeschreckt. Shinichi blickte zur Tür und erkannte Ran. Wie so oft, hatte sie es nicht für nötig befunden anzuklopfen. Wieso genau hatte er ihr überhaupt den Ersatzschlüssel gegeben, damit sie hier hin und wieder putzte, wenn er dafür so viel Privatsphäre einbüßte? Aber dennoch spüre er, dass er froh war das Mädchen zu sehen. Ran stolzierte zu dem Stapel Hausaufgaben, den der Detektiv immer noch nicht abgearbeitet hatte. „Also… ich wollte mich gerade daransetzen.“, versuchte er sich zu retten. Ran glaubte ihm jedoch kein Wort und teilte den Stapel in 5 Teile. „Es ist das mindeste wenn wir heute wenigstens einen davon abarbeiten, oder?“, meinte sie. Shinichi wirkte nun überrascht. „Du willst mir helfen?“, fragte er zögerlich nach. Doch für Ran schien dies selbstverständlich zu sein. „Wer denn sonst? Würdest du mit einem deiner Kumpels reden, würde das Thema nur wieder auf Fußball fallen. Wenn dir jemand den verpassten Stoff einhämmern kann, dann ja wohl ich.“, klang sie sehr von sich überzeugt. Shinichi setzte sich auf und kramte nach seinen Schreib-Utensilien. „Wieso? Ich meine… wieso hilfst du mir? Im Gegensatz zu dir bin ich nicht der Zuverlässigste.“, gestand er. Ran zuckte kurz zusammen. Shinichi fragte sich ob das unbewusst eine Anspielung auf ihr geplatztes Treffen im Tropical Land war. Oder eines der vielen andere Male, wo er Ran versprochen hatte zu ihr zu kommen, wenn sie nur lang genug wartete. Das Mädchen ignorierte diese Hintergedanken scheinbar. „Wenigstens einer von uns, oder?“, meinte sie und kurz darauf begannen die beiden den ersten Stapel zu bewältigen. Shinichi staunte wie meistens wie viel Geduld seine Freundin für ihn aufbrachte. Nachdem er sie selbst im Tropical Land versetzt hatte, obwohl er zu diesem Zeitpunkt bereits wieder Shinichi Kudo war und nicht mehr fürchten musste zu Conan zu werden, hatte er viel Vertrauen eingebüßt. Doch nun war er in sein altes Leben zurückgekehrt, sollte er nun einen erneuten Versuch wagen? „Ran… was hältst du davon wenn wir heute noch etwas unternehmen?“, stellte er ihr die Frage. Diese sah ihn forsch an. „Ist das dein ernst? Du solltest lernen und nicht deine Zeit vertrödeln!“, sagte sie und stand entschieden auf. Shinichi fragte ob sie ihn wirklich missverstanden hatte, oder der Situation ausweichen wollte. Doch Rans Empörung schien echt zu sein. „Ich habe selbst auch noch Dinge zu erledigen. Natürlich kann ich dir nicht vorschreiben was du tun sollst, aber ich lege dir nahe deine Zukunft ernst zu nehmen!“, erwiderte sie und begann dann das Haus zu verlassen. Shinichi schluckte. Natürlich wollte er alles für seine Zukunft geben. Seine Zukunft mit Ran. Dennoch hielt ihn etwas zurück. Selbst als er das Zuschlagen der Haustür hörte. Was war nur los mit ihm? Er verstand es selbst nicht. Kurze Zeit später ein erneutes Klingeln. Ran schien zurückgekommen zu sein. Hatte sie etwas vergessen? Oder… oder war sie im Gegensatz zu ihm taff genug um über die Gefühle der beiden sprechen zu wollen? Wenn das der Fall war, durfte Shinichi ihr um nichts nachstehen. Es galt jetzt oder nie. Sofort sprang er auf und rannte die schmale Treppe hinunter. Er wusste bereits wie er Ran gegenübertreten würde. Und zwar so direkt wie möglich. 3 Schritte vor der Haustür. Gleich war es soweit. 2 Schritte, Shinichi öffnete bereits seine Lippen. 1 Schritt, er riss die Tür auf und sprach seine tiefsten Gefühle aus. „Ich liebe dich!“, rief er der Person vor ihm entgegen. Dann… nichts. Er hielt inne. „Ach… wirklich?“, fragte die Person mit Knopfaugen. „Ha… Hattori?“, fragte Shinichi ungläubig. Tatsächlich, vor ihm stand sein Detektivkollege Heiji Hattori aus Osaka. Es war nicht Ran und langsam begann Shinichi die Peinlichkeit zu spüren. „Ich dachte… du wärst Ran?“, entkam es ihm. Heiji kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Die ist vorhin um die Ecke, aber… weißt du Kudo…ich kann dich wirklich sehr gut leiden, aber ich denke Liebe, ähmmm…“ Shinichi schlug ihm die Tür vor der Nase zu. Haido – Heruntergekommene Mietwohnung Es war nicht seine Art durch das Fenster eines Fahrgasts zu blicken, doch angesichts der Verspätung hielt er es einfach nicht länger aus. Wer bestellte schon ein Taxi, wenn er nicht bereits Ausgehfertig war? Zudem war die Gegend ebenfalls äußerst unsicher. Bei dieser Anzahl an Kriminellen ein Taxi zu fahren, war nicht ungefährlich. Als der Fahrer durch das schmutzige und spröde Fenster blickte, begann er zu verstehen. Worauf hatte er sich da nur eingelassen? Der Fahrgast war bestimmt ein Dealer oder noch schlimmer. Schon ein Blick auf ihn verriet alles. Er besaß lange silbrige Haare, die jedoch schwerlich zu seiner Statur passten. Er wirkte beinahe zierlich, womöglich war er lange Zeit krank. Dafür sprach auch der breite Verband, der über die Brust und die Taille des Mannes gewickelt war. Etwa… eine Schussverletzung? Ohman, seine Kollegen bekamen nie solche Kunden. Er brauchte sich schnell in Deckung um nicht gesehen zu werden und stand gelangweilt vor seinem Taxi als der Mann heraus trat. Inzwischen hatte er einen schwarzen Hut und einen Mantel übergeworfen, welche ihn nur noch mehr wie einen Gangster aussehen ließen. Der Kerl bedachte ihn keines Blickes, sondern setzte sich nur auf den Rücksatz. Auch der Taxifahrer stieg ein und fragte nach dem Ziel der Reise. Der schwarz gekleidete Typ sah ihn nur amüsiert an. „Shinjuku. Ich sage Ihnen dann schon zu welchen Gebäude Sie mich bringen müssen.“, entgegnete er. Dann fuhr der Taxifahrer mit einem unruhigen Gefühl los. Dieser Kerl wirkte beinahe so als hätte er noch eine Rechnung mit jemandem offen. Kapitel 3: Teil 3 ----------------- Teil 3 Beika – Café Chess Shinichi hasste das verschmitzte Grinsen das einfach nicht mehr aus Heijis Gesicht zu bekommen war. „Auf diese Weise wolltest du ihr ehrlich deine Liebe gestehen?“, konnte er sich kaum noch halten. Nachdem er seinem Freund in groben Zügen berichtet hatte wie es dazu gekommen war, hatten sie sich zu diesem Café begeben um alles in Ruhe zu besprechen. „Aber ehrlich Kudo, du hast es immer noch nicht über dich gebracht? Korrigiere wenn ich mich irre, aber habe ich dir nicht schon bei meinem letzten Besuch gepredigt, dass du es endlich hinter dich bringen sollst?“ Shinichi sah Heiji eindringlich an. Er fragte sich ob er die Kazuha-Karte ausspielen sollte, ließ es dann aber bleiben. „Sie war einige Zeit echt sauer auf mich, ich wollte die Situation erst abkühlen lassen, gestand er.“ Heiji verengte die Augen. „Wo genau liegt dein Problem? Kam sie nicht sogar zu dir, um dir mit dem versäumten Stoff zu helfen? Wenn du mich fragst, vertragt ihr euch wieder ausgezeichnet. Aber solange du nicht endlich den ersten Schritt wagst wird sich auch nichts verändern.“ Shinichi seufzte. „Wer genau hat dich auf einmal zum Liebesexperten gemacht?“, entgegnete er dann doch. Heiji zuckte mit den Schultern und bestellte schließlich eine Cola. Dann schien Shinichi etwas einzufallen. „Sag mal warum bist du überhaupt hier? Nein, sag nichts, es geht bestimmt wieder um einen verrückten Fall, bei dem du meine Hilfe brauchst, habe ich nicht recht?“ Heiji spielte den geknickten. „Tja, das ist so… ich arbeite tatsächlich an einem Fall, doch in kann dich entwarnen. Ich bin nur in Tokio um einen Zeugen zu befragen, und da ich schon mal hier bin, dachte ich mir ich schaue bei dir vorbei. Keine Sorge, ich werde deine Hilfe nicht in Anspruch nehmen, ich weiß jetzt immerhin wie viel du zu tun hast und ich bin auch nicht lebensmüde. Ran würde mir die Leviten lesen, so wie ich sie kenne.“, erklärte er. Shinichi lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Ich glaube… du hast recht. Bei der nächsten passenden Gelegenheit werde ich mit ihr sprechen.“, entschied er. Heiji schien sich über die Wirkung die er entfaltet hatte zu freuen. Als beide ausgetrunken hatten, verabschiedete sich Heiji und versprach seinen Freund bald wieder anzurufen. Shinichi blieb noch eine Weile sitzen und dachte nach. Er war zu ungestüm gewesen und hatte sich überworfen. Ran wäre eher panisch weggerannt, wenn sie wirklich an Heijis Stelle gewesen wäre. Oder Shinichi wie damals in London. Nein, die Gelegenheit musste einfach stimmen, sowie der Ort. Dann stand er auf und verließ das Lokal. Er wollte nach Hause zurückkehren, bis der ein Hupen vernahm. Erst brachte er es nicht mit sich in Verbindung, doch dann erkannte er die Quelle. Es handelte sich um eine schwarze Limousine und zögernd musterte er den Mann davor. Langsam näherte er sich ihm und wartete was dieser zu sagen hatte. „Lange nicht gesehen, Kudo-kun.“, sagte Morofushi Takaaki, auch Koumei genannt. Tokio Hauptstraße Erst war er geneigt gewesen einfach weiter zu gehen, doch Koumei hatte die Tür zum Rücksitz aufgeschwungen und machte eine einladende Handbewegung. Und so kam es, dass Shinichi 30 Sekunden später zusammen mit dem Inspektor zu einem unbekannten Ziel unterwegs war. Was hatte der Detektiv eigentlich gedacht? Dass er den Fängen des Weißen Königs so einfach entkommen könnte? Schließlich war Shinichi viel zu wertvoll für ihn. Es war ohnehin bereits ein Wunder, dass Atsushi Miyano ihn so lange Zeit in Frieden gelassen hatte. Koumei selbst ließ sich nichts anmerken. Es war so, als wäre diese Situation nichts Ungewöhnliches für ihn. Für Shinichi hingegen war es ein Deja-Vu. Vor zwei Wochen hatten ihn Koumei und seine Handlanger vor seinem Haus abgepasst, als er gerade auf dem Weg ins Tropical Land war wo er Ran seine Gefühle offenbaren wollte. Sollte er also dem Inspektor die Schuld geben? Nein, dass sich inzwischen nichts verändert hatte, dafür war er selbst verantwortlich. Dennoch musste er zugeben, dass die Unterhaltung mit Shihos Vater ihn noch mehr aufgewühlt hatte, als ein etwaiges Geständnis gegenüber Ran. Shiho… er hatte ihr immer noch nicht die Wahrheit gesagt, obwohl sie es verdient hätte. War das der Grund für die angespannte Situation zwischen den beiden? „Ich habe mich gegenüber Ihrem Boss doch klar ausgedrückt, oder? Ich bin nicht sein Laufbursche, keiner seiner Schachfiguren.“, erwiderte er bockig. Koumei rang sich ein Lächeln ab. „Das hat er auch eingesehen, doch die Situation hat sich zugespitzt. Ein Menschenleben ist in Gefahr, vielleicht mehrere.“, verriet er. Shinichi hörte aufmerksam zu. „Sieh uns am besten als Klienten, auch wenn dir Professor Miyanos Einstellung nicht gefällt, kannst du trotzdem einen Fall annehmen, oder?“, versuchte der Inspektor sein Glück. Shinichi dachte einen Moment darüber nach. „Es geht also um einen Fall? Ich hoffe nicht, immer noch um Eisaku Tokiwas Sohn.“, bemängelte er. Koumei schüttelte vehement den Kopf. „Zu unserem Bedauern ist diese Spur im Sande verlaufen. Und der Fall ist auch reichlich komplizierter. Also bist du bereit ihn für uns zu übernehmen?“, fragte er erwartend. Shinichi musterte ihn eingehend. Weder bejahte noch verneinte er, was für Koumei ein Zeichen war, dass ihm der Junge zumindest zuhören würde. Er holte eine Akte hervor und reichte sie dem Schülerdetektiv. Shinichi öffnete sie und fand eine Biographie vor. Am oberen Rande klaffte das Foto eines älteren Mannes. Er wirkte sehr gepflegt, keine Bartstoppel, verunstaltete sein Gesicht. Die Haare kurz und zurückgekämmt. „Ist das die Person die ermordet werden soll?“, hakte er nach. Koumei nickte zustimmend. „Wir haben in aller letzte Minute von der Information erfahren, weswegen ich Professor Miyano auch bat dich hinzuzuziehen. Verstehst du? Ich wollte dich bei diesem Unterfangen dabei haben, nicht wer.“, erzählte er. Shinichi überlegte kurz, ob er das glauben sollte und studierte weiter die Akte. Schließlich fand er den Namen der Zielperson. „Morisaki Kazunori…“, murmelte er. Koumeis Blick wurde ernster. „Professor Morisaki ist einer der populärsten und erfolgreichsten Biochemiker Japans. Laut unseren Quellen wird ein Attentat auf ihn vorbereitet.“, setzte er ihn in Kenntnis. Shinichi verfiel in eine kurze Starre. „Verstehe, jemand der einen Groll gegen ihn hegt will ihn also Tot sehen. Haben Sie bereits einen Verdacht wer?“ Koumeis Antwort fiel genau so knapp wie unverständlich aus. „Amaterasu.“ Shinichi sah den Inspektor eindringlich an, bis dieser zur Erklärung ansetzte. „Das habe ich von meinen Kontakten in der PSIA, der Inneren Sicherheit. Es gibt bis jetzt keine konkreten Informationen über diese Gruppe, nur, dass sie sich vor kurzem neu formiert hat und etwas plant.“, erzählte er. „Etwa eine… Terrorgruppe?“, hakte der Detektiv geschockt nach. Koumei zuckte nur mit den Schultern. Scheinbar waren seine Informationen wirklich sehr gering. Aber Shinichi ging noch etwas durch den Kopf. „Aber Moment… wäre das nicht ein einfacher Fall für die Polizei? Welches Interesse hat Miyano-san an einer Terrorgruppe?“, versuchte er Koumei auszuquetschen. Dieser schien kurz zu überlegen was er Shinichi alles anvertrauen konnte. „Während unseren Bemühungen Eisaku Tokiwas Sohn zu finden, observierten wir ein ehemaliges Mitglied der Organisation, das sich in Fukuoka versteckt hat. Sein ehemaliger Codename lautete Martini. Wir hofften, dass er uns irgendwie zu ihm führen könnte.“, gestand er. Shinichi nickte nur. „Sie meinen…. zu der Person die im Moment im Besitz von Phönix ist.“, wollte er auf Nummer Sicher gehen. Zu gut erinnerte er sich an Miyanos Beschreibungen bezüglich der Endversion des APTX, das er und Tokiwa kreiert und das selbst von Shiho verfeinert wurde. Nachdem die japanische Polizei das Hauptquartier der Organisation, Eisaku Tokiwas Firmengebäude gestürmt hatte, waren keinerlei Spuren des künstlich erzeugten Reoviruses gefunden worden. Stand Tokiwas Sohn etwa mit dieser Gruppe in Verbindung? Sollte die Endsubstanz die ihn damals in ein Kind verwandelt hatte als Waffe für einen Anschlag dienen? „Jedenfalls schienen unsere Observationen ohne Ergebnis zu bleiben. Doch dann wurde Martini von einer Person aufgesucht, die laut Gerüchten ein Mitglied von Amaterasu war. Diese Person hat den Mann augenscheinlich rekrutiert. Zugegeben, wir wissen nicht, ob Amaterasu mit Tokiwas Sohn in Verbindung steht, aber es ist schon ein Zufall. Wieso wird gerade er angeheuert, ein Krimineller, nachdem wie wild gefahndet wird? Noch dazu, dass sich diese Gruppe bildete, nachdem Phönix auf dem Markt zu finden war. Und es gibt noch eine Parallele. Professor Morisakis Forschungsinstitution hatte mehrere Verträge mit Tokiwa Pharmaceutics.“, schloss er seinen Bericht. Shinichi dachte fieberhaft nach. „Es gibt somit zwei Möglichkeiten. Amaterasu will einen Anschlag auf diesen Professor verüben um die Bevölkerung zu schockieren. Oder das Motiv ist weitaus persönlicher, und Morisaki hat Kenntnis über Phönix. Wenn diese Gruppe im Besitz dieses Viruses ist, könnte Morisakis Wissen dazu führen, dass er ein Gegenmittel entwickeln könnte, besonders wenn er mit Tokiwas Arbeiten vertraut war.“, stellte er die Möglichkeiten dar. Aber Koumei schien noch nicht fertig zu sein. „Die Verbindung zu Tokiwa muss vielleicht gar nichts bedeuten. Sie könnten ein Zeichen setzen wollen, schließlich ist Morisaki selbst auch keine unbekannte Person. Man könnte ihn als Gegenstück zu Tokiwa sehen, wenn man so will.“, meinte er. Shinichi fragte nach was genau er damit meinte. Koumei blickte nun etwas gehetzter auf seine Uhr. „Professor Morisaki hat vor heute um 17 Uhr eine Rede vor der Waseda-Universität zu halten. Sämtliche Medien werden vertreten sein, denn der alte Knacker hat eine große Sensation angekündigt. Angeblich sollen seine Forschungen dazu geführt haben einen großen Schritt weiter in der Bekämpfung von Alzheimer gekommen zu sein.“, gab er preis. Shinichi hob überrascht eine Augenbraue. „Das ist tatsächlich eine interessante Neuigkeit. Damit steht er im Kontrast zu Eisaku Tokiwa als wahrer Wohltäter da. Aber das wäre etwas, das den Menschen eher helfen würde, welchen Grund hätte Amaterasu ein Attentat auf ihn zu verüben?“, wollte er wissen. Doch Koumei konnte ihm keine Antwort darauf geben. „Vielleicht wissen wir ja mehr wenn wir vor Ort sind.“, sagte er. Shinichi zuckte merklich zusammen. „Bei der Waseda-Universität?“, hakte er nach. Für Koumei hingegen schien dieses Vorgehen selbstverständlich zu sein. „Ja, immerhin kannst du dir so selbst ein Bild von ihm machen.“, entgegnete er. Shinichi seufzte und willigte schließlich ein. Und sich selbst ebenfalls in die Schusslinie bringen, dachte er. Beika – Café Poirot Noch immer regte sich Ran auf. Sie hatte sich auf ihrem Lieblingsplatz in der Ecke des Poirot niedergelassen und Azusa, die Kellnerin nahm die Bestellung auf. Wer war sie eigentlich, dass sie sich das bieten ließ? Sie wollte Shinichi lediglich helfen und er nahm die ganze Sache nicht ernst. Was für ein Leichtgemüt, dachte sie. Oder… war es am Ende sie gewesen, die wegrannte? Zugegeben, das war sie und vermutlich nicht nur im metaphorischen Sinne. Na gut, sie war lange sauer auf Shinichi gewesen, schon bevor er sie im Tropical Land versetzt hatte. Eineinhalb Jahre hatte sie mit ihm zusammengelebt und nichts davon bemerkt. Wie gut kannte sie Shinichi überhaupt? Hatte sie stets ein falsches Bild von ihm gehabt, dass sie nun so schockiert war, dass er sie belog und betrog? Er hatte ihr gesagt es wäre zu ihrem eigenen besten gewesen, aber wie konnte das sein? Zugegeben, sie hatte ein paar Mal vermutet, dass Conan Edogawa in Wirklichkeit ihr Shinichi sein konnte, doch ständig fand er eine Ausflucht. „Ist hier noch frei?“, fragte eine Stimme und Ran schreckte auf. Neben dem Tisch stand nun jemand, sie identifizierte die Person als die neue Schülerin die sie heute kennen gelernt hatte. Ran nickte, obwohl sie nicht verstand, was diese…Shiho? Was sie hier zu suchen hatte. In ihrem Gesicht waren keine verräterischen Spuren zu lesen, was dachte sie wohl gerade? Azusa brachte Rans Getränk und Shiho bestellte ein Glas Mineralwasser. Als die beiden Mädchen alleine waren, rang sich Shiho dann doch ein Lächeln ab. „Ach komm du musst es bereits bemerkt haben, oder?“, fragte sie scharf. Ran sah sie verdutzt an. „Die Ähnlichkeit mit der kleinen Ai ist doch unverkennlich, oder?“, wurde die Wissenschaftlerin konkreter. Ran schluckte. Ihr Gegenüber hatte recht. Sie Merkmale waren zu deutlich um noch Zweifel übrig zu lassen. Mit ihrer Bemerkung hatte Shiho es quasi bestätigt. Nicht nur Conan, auch Ai hatte sich oftmals sehr erwachsen für ihr Alter benommen. Und dann… die Sache in dem Labor, als sie Ai mit einer Schusswaffe gesehen hatte. Gerade da hätte ihr klar sein müssen, dass es sich bei ihr um kein achtjähriges Mädchen handelte. „Dir… ist das gleiche zugestoßen wie Shinichi?“, hakte sie nach. Shiho nickte betreten. „Ja, nur im Gegensatz zu unserem Superdetektiv nahm ich das Gift freiwillig. Naja mehr oder weniger. Ich tat es um den Leuten zu entkommen, denen wir so lange auf der Spur waren. Denjenigen, wegen denen Kudo-kun sich niemandem offenbaren konnte.“, erzählte sie. Ran nickte verstehend. Shinichi war in der ganzen Zeit also gar nicht allein gewesen, er hatte Ai… nein Shiho an seiner Seite gehabt. War sie auch die Person gewesen die er in dieser Zeit am nächsten gestanden war? Hatte er mit ihr reden können, während er Ran im Dunkeln ließ und stets nur belog? Ran musterte das Mädchen, was wohl Shinichi selbst über sie denken mochte? „Wieso… erzählst du mir das jetzt?“, wollte Ran erfahren. Shihos Wasser kam und sie nahm einen Schluck. „Weil wir keine Geheimnisse mehr voreinander haben sollten. Wir sind ab jetzt Klassenkameraden und wer weiß, vielleicht werden wir sogar Freunde.“, entgegnete sie. Ran presste die Lippen zusammen. „War… war es schwer für Shinichi… die ganze Zeit hinweg?“ Shiho nahm sich Zeit bis sie ihr antwortete. „Er hat sich Sorgen um dich gemacht, deshalb schwieg er solange.“, erklärte sie. Rans Miene verriet, dass sie es schwer hatte dies zu glauben. Dann hatte sie jedoch eine Bitte. „Kannst du… kannst du mir bitte mehr erzählen? Über seine Zeit als Conan, was er gedacht hat und was in ihm vorgegangen ist.“, bat sie Shiho dann. Diese überlegte kurz und nickte dann als Einverständnis. Tokio – Waseda-Universität Es war unmöglich gewesen direkt vor der Fakultät zu parken. Eine große Menschenmenge hatte sich versammelt, Dutzende Kameras waren auf ein Podest gerichtet. Shinichi und Koumei stiegen aus und der Inspektor kämpfte sich mit seinem Polizeiausweis an eine günstige Stelle. Bald darauf erkannte Shinichi den Mann wieder dessen Foto er in der Akte gesehen hatte. Ein anderer Mann drängte die Menge zurück um dem Professor Platz zu verschaffen. „Sawaguchi, Morisakis Leibwächter. Aufgrund seiner wachsenden Popularität verschärfte er seinen Schutz.“, setzte ihn Koumei in Kenntnis. Shinichi nickte nur. Dennoch fragte sich ob das gegen einen geplanten Anschlag ausreichen würde. Endlich stand der Professor auf dem Podest und griff nach dem Mikrofon. Man konnte ihn nur als äußerst einnehmende Person bezeichnen. Er trug einen schicken Anzug und hustete förmlich in das Mikrofon vor ihm. „Vielen Dank für Ihr heutiges Erscheinen. Wie angekündigt, möchte ich meine neuesten Erkenntnisse in der Alzheimerforschung an alle weitergeben. Aber keine Angst, ich möchte niemandes Hoffung unnötig schüren, denn meine Ergebnisse sprechen für sich. Vor kurzem ist es meiner Institution gelungen ein Mittel herzustellen, dass den Zellverfall drastisch verringert. Ich bin zuversichtlich, dass die ersten Tests bald erfolgen können, und bei positivem Abschluss das Serum in Produktion gehen wird.“, verkündete er mit einem feierlichen Ton. Die Menge begann zu tuscheln und die Journalisten ließen eine Lawine von Fragen auf Professor Morisaki herabregnen. „Vielleicht sollten wir unser Glück versuchen und ihn direkt…“, begann Koumei zu sagen, bis er Shinichis geweiteten Blick erkannte. „Achtung! Gehen Sie da weg!“, begann er zu brüllen und Koumei erkannte, dass die Worte an Morisaki gerichtet waren. Er wusste nun auch warum. Verdammt, warum war ihm der rote Punkt am Jackett des fein angezogenen Mannes nicht aufgefallen? Doch Shinichis Bemühungen versagten. Die Menge war zu laut, niemals würde ihn der Professor hören. Bis es zu spät war. Ein Schuss hallte durch die Menge und Morisaki brach kurz darauf zusammen. Die Leute liefen aufgeregt durcheinander, Shinichi und sein Begleiter wurden mehrmals gerammt. Dennoch kämpften sie sich zum Podest vor, doch Sawaguchi, sowie ein Wachmann drängten sie zurück. Koumei musste erst seinen Ausweis ziehen, bevor sie an Morisaki heran gelassen wurden. Shinichi warf einen prüfenden Blick auf den Mann. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt er sich die Schulter, von wo aus immer mehr Blut austrat. „Hey Sie! Bringen Sie ihn hinter das Podest wo er Schutz hat! Der Schütze hat es nur auf ihn abgesehen.“, orderte der Detektiv und Sawaguchi und der Wachmann folgten. Koumei ließ seinen Blick schweifen von wo aus der Schütze geschossen haben konnte. Shinichi trat zu ihm. „Hier gibt es viele hohe Gebäude, es könnte sich um einen Scharfschützen handeln.“, meinte der Inspektor. Shinichi brummte nur. „Ich weiß nicht, er hat die Schulter getroffen. Entweder ist er kein guter Schütze oder er hat eine schlechte Position. So oder so wird er kein zweites Mal schießen sondern eher versuchen zu fliehen.“ Koumei stimmte ihm schließlich zu. Nach dem Täter zu suchen wäre geradezu unmöglich. „Ruft endlich einen Krankenwagen!“, verlangte Sawaguchi und der Wachmann folgte. Bereits 5 Minuten später wurde der Professor in einen Krankenwagen verladen. Doch bevor er abtransportiert wurde streckte er seine Hände nach Shinichi aus. „Junge… wer bist du? Du hast zuvor versucht mich zu warnen, richtig?“ Shinichi war überrascht, dass der Professor ihn scheinbar doch bemerkt hatte. Er schritt zu ihm und legte eine ernste Miene auf. „Shinichi Kudo. Ich bin Detektiv.“ Professor Morisaki nickte und ließ seinen Kopf zurück fallen. „Ein Detektiv also. Gut, dann vertraue ich dir…“ Weiter kam er nicht. Seine Kraft schwand und er wurde schließlich Richtung Krankenhaus gefahren. Shinichi wurde schließlich am Arm gepackt und fortgezerrt. Der Detektiv wusste warum. Koumei war nicht offiziell hier, sollten ihn seine Kollegen befragen würde er in Schwierigkeiten geraden. Aus der Ferne sahen sie zu wie die Polizei die Zeugenbefragte. „Sie erwähnten nicht, dass der Anschlag bereits heute stattfinden sollte!“, beschwerte sich Shinichi gereizt. Aber auch Koumei wirkte aufgewühlt. „Verdammt, ich hatte nicht die leiseste Idee! Ich nahm an, das würde erst in einigen Tagen sein, wenn er das Patent offiziell anmeldet.“, erwiderte er. Shinichi knirschte mit den Zähnen. „Ich glaube sie werden es wieder versuchen.“, sagte er dann. Koumei stimmte ihm zu. „Diese Gruppe ist gefährlich und unberechenbar. Du siehst jetzt, warum ich dich dabei haben wollte.“ Shinichi überlegte einen Moment und bot dann freiwillig seine Hilfe an. Zwar hatte er Professor Miyano gegenüber klargestellt, dass er sich nicht benutzen ließ, doch das hatte sich spätestens geändert als er das Opfer blutend am Boden liegend gesehen hatte. Und dann Morisakis Blick im Krankenwagen. Er verließ sich auf Shinichi Kudo. Wie viele andere. Er verabredete sich mit Koumei für Morgen, wo dieser ihn mit noch mehr Informationen füttern wollte. Die Limousine setzte ihn in der Nähe seines Hauses ab, als sein Handy klingelte. Es war Ran. „Ja?“, meldete er sich. „Shinichi? Ich… ich wollte mich entschuldigen für vorhin. Ich habe kein Recht dir irgendwas vorzuschreiben.“, erklärte sie. Shinichi musste grinsen. „Schon in Ordnung, dank dir konnte ich viel fertig bekommen. Hilfst du mir morgen in der Schule wieder, falls ich Probleme habe?“, fragte er erwartend. Ran bejahte unverzüglich. „Aber sicher. Ach und Shiho wird das sicher auch tun, sie ist nämlich wirklich klug, wie du sicher weißt.“ Shinichi stutzte. Wie kam Ran gerade jetzt auf sie? „Ach sie ist gerade bei mir, wir haben über dies und das geredet.“, verriet sie. Shinichi schluckte. Ran und Shiho? Zusammen? Konnte das gut gehen? Als er daran dachte, dass Shiho und Ran über ihn redeten, konnte er zum ersten Mal nachempfinden, warum jemand Selbstmord begehen konnte. Was würde Shiho seiner Freundin erzählen? Er kam nicht mehr dazu zu fragen, denn Ran verabschiedete sich und legte auf. Shinichi seufzte, bis bereits der nächste Anruf eintrudelte. Er kannte die Nummer nicht, hob aber dennoch ab. „Hallo?“, meldete er sich abermals. Die Stimme die nun an sein Ohr drang war ihm sehr vertraut. „Kudo? Ich bin es nochmal.“, begrüßte ihn Hattori. „Hattori, was ist? Bist du noch in Tokio?“, wollte Shinichi wissen. Heiji brauchte etwas, bis er eine Antwort fand. „Hey ich könnte bei etwas deine Hilfe brauchen, hättest du Zeit?“, fragte er untertänigste. Shinichi ließ die Schultern sinken. Das war es also. Nicht nur Koumei spannte ihn ein, jetzt brach auch noch Heiji sein Versprechen. Sagte er nicht, er würde alles alleine regeln? Aber wie so oft konnte Shinichi seinem Freund nichts abschlagen. „Na gut, wenn es sein muss… wo steckst du gerade?“, hakte er nach. Auf der anderen Seite war ein triumphierendes Kichern zu hören. Dann nannte ihm Heiji die Adresse. Tokio – U-Bahn Station nach Nerima J starrte gebannt auf den großen Monitor im Wartebereich vor dem Abfahrtsterminal. Die Polizei berichtete von Schüssen die gefallen waren. Angeblich war der heutige Gastredner, ein Biochemiker namens Morisaki Kazunori getroffen worden. Ob es ein gezielter Mordanschlag war, oder sich lediglich um die Tat eines Amokschützen handelte, konnte die Polizei noch nicht bestätigen. J aber konnte es. Er schlenderte in eine Ecke zog sein Handy aus der Tasche. Unbeobachtet begann er zu wählen und wartete bis sich jemand meldete. „Ja? Ich kann im Moment schlecht reden, ich habe die Fluchtroute wie geplant befahren, doch es herrscht mehr Stau als erwartet.“, erklärte eine weibliche Stimme. J schien jedoch vollends mit ihrer Arbeit zufrieden zu sein. „Das war sehr gute Arbeit Hotaru. Ich wusste, dass ich auf dich zählen kann.“ Kurze Stille. „Morisaki wird ins Krankenhaus gebracht, ist das in Ordnung so?“, hakte sie nach. Ein leises, amüsiertes Lachen seitens des weißhaarigen Jungens. „In der Tat, alles verläuft nach Plan.“, versicherte er und gab Hotaru die Koordinaten ihres Treffpunkts durch. Dann legte er auf und bestieg die nächste U-Bahn. Shinjuku – Industrieviertel Wieso hatte er ihn ausgerechnet hier her bestellt? Hier gab es meilenweit nichts. Außer natürlich ellenlange Reihen von Lagerhäusern. Es war ein seltsames Gefühl das ihn bestieg. Er war hier bereits einmal, zumindest in der Gegend. Kaum einen Kilometer entfernt musste sich das Labor befinden, in dem Gin Shiho gefangen gehalten hatte. An welchem Fall arbeitete Heiji, dass sich Shinichi zu so einem Ort begeben musste? Er traf nirgends eine Menschenseele an, besonders als er das Innere des Lagerhauses betrat, das ihm sein bester Freund genannt hatte. Es war kühl und nach dem Rufen von Heijis Nachnamen, hallte das Echo stark zurück. Dann Schritte. Doch sie kamen nicht von weiter weg, sondern aus seiner unmittelbaren Nähe. Von hinten. Wenn Heiji hinter ihm war, wieso meldete er sich nicht zu Wort? Oder… Moment! Diese Schritte… sie waren viel zu schwerfällig für einen Jugendlichen in Heijis Alter. Sofort drehte sich der Schülerdetektiv um und… erstarrte. Es kam selten vor, dass er keine Worte fand, doch diesmal war es so. Es war tatsächlich nicht sein Freund Heiji, sondern ein hochgewachsener Mann, mit schwarzem Mantel, schwarzem Gut und langen silbrigen Haaren. Shinichi wich zurück, angesichts der surrealen Situation. Er kannte die Person vor ihm, besser als es ihm lieb war. Denn er hatte sie schwer verletzt und um ein Haar getötet. Es war Gin. Aber das konnte nicht sein, richtig? Also was ging hier vor sich. Gins Doppelgänger grinste nur und richtete seine Waffe auf den Detektiv. Es war eine Berreta, die Pistole die er immer mit sich führte. Shinichi musterte ihn eingehend. Unterhalb seines Hemdes erkannte er einen weitläufigen Verband, der Tallie und Brust bedeckte. Die Stelle an der er ihm eine Glasscheibe hineingerammt hatte…. „Endlich sehen wir uns wieder…. Kudo.“, sagte Gin mit gieriger Stimme und Shinichi verstand die Welt nicht mehr. Warum lebte sein Nemesis auf einmal wieder? Er war an jenem Tag gestorben, als Shiho den Abzug betätigt hatte. Die kurz darauf eintreffenden Einsatzkräfte hatten seinen Tod bestätigt, also wieso war er am Leben? Ein Traum. Dies war die einfachste Erklärung hierfür. Er kniff sich in den Unterarm. Au. „Jetzt wirst du büßen was du mir angetan hast.“, säuselte Gin und Shinichi hielt inne. Für ein paar Sekunden verfiel er in eine Starre, die jedoch nicht von Angst hervorgerufen wurde. Nein… es war Erkenntnis. Plötzlich und völlig unerwartet kehrte seine Coolness zurück. „Jaja und ich nehme an Sie haben auch Heiji getötet, richtig? Seine Leiche wird hier wohl irgendwo herumliegen, naja ist nicht schade um ihn. In letzter Zeit hat er ohnehin nur genervt.“, begann er zu meckern. Das verschlug Gin nun doch die Sprache. Es dauerte etwas, dann lachte er schallend los. Doch der Ton war nicht tief und männlich wie sonst, eher… feminin. „Wie hast du es herausgefunden?“, fragte die Person vor ihm, steckte die Pistole ein und begann damit sich zu demaskieren. Shinichi veränderte seine Haltung jedoch kaum. „Zunächst Hattoris Stimme. Hätte Gin ihn wirklich gefangen genommen und ihn gezwungen mich hier her zu lotsen, hätte er in seiner Nachricht irgendeine Art Hinweis eingebaut. Darauf kam ich, dass jemand seine Stimme nur verstellt hatte. Zweitens der Verband, um Ihre… um Ihre Brust. Trotz des abfallenden Lichtes hier drin, ist…ähhh… ist eine leichte Wölbung zu erkennen. Daraus schloss ich, dass er eigentlich dazu da war…ähhh…“, schien er sich zu schenieren. Gin nahm nun auch seinen Hut ab, sowie die Gesichtsmaske. Darunter kam das zarte Gesicht einer jungen Frau zum Vorschein. „Achje, diese großen Dinger, stören aber wirklich bei fast jeder Verkleidung.“, fasste sich Wermut an ihre Oberweite. „Ein weiterer Vorteil war wohl Ihre und Gins Haarlänge. Nicht wahr, Wermut?“, fragte Shinichi provokativ. Doch die Frau schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht mehr Wermut, schon vergessen. Ab jetzt bitte nur noch… Chris.“, stellte sie klar. Shinichis Miene verfinsterte sich dennoch. Er durfte keinesfalls vergessen, dass die beiden Feinde gewesen waren. Wermut hatte Wanzen im Haus des Professors angebracht und um ein Haar Shiho ermordet. Die Tatsache, dass sie ihn und Ran stets beschützt hatte, spielte dabei keine Rolle. Wermut war eine eiskalte Killerin, und so musste er ihr auch gegenübertreten. „Fanden Sie das witzig? Mir in der Verkleidung Gins aufzulauern?“, fragte er kritisch. Wermut zuckte nur mit den Schultern. „Wenn ich ehrlich sein soll…. ja. Du bist mir jetzt doch nicht ernsthaft sauer, oder? Außerdem gibt es für dich keinen Grund mir skeptisch oder ängstlich gegenüberzutreten. Die Organisation ist Geschichte.“ Shinichi rang sich ein schmunzeln ab. „Ach dann führen Sie jetzt also ein ehrliches Leben?“, hakte er nach. Wermut überging seinen Zynismus jedoch. Egal ob sie nun keine Feinde mehr wahren, Wermut war immer noch der Mensch den er in New York kennen gelernt hatte und der kurz darauf als Serienmörder verkleidet Ran töten wollte. Nur weil sie Zeugin bei ihrem versuchten Mord an dem FBI-Agenten Shuichi Akai war. War gerade das der Grund? Wollte die Situation zwischen ihnen mit diesem lächerlichen Kostüm entschärfen? Shinichi erinnerte sich an Kaito Kid, der sich ebenfalls hin und wieder in Kostümen zwang nur um besonders ihn zu ärgern. Wie die paar Male als er sich als Shinichi Kudo verkleidet und jede Menge Unfug angestellt hatte. „Außerdem… sind wir inzwischen auf derselben Seite, oder?“, sprach Wermut weiter. Shinichi sah sie herausfordernd an. „Ich meine… hat dich Miyano-san für seine Zwecke etwa nicht eingespannt?“, hakte sie nach. Shinichi mimte den perplexen. „Sie kennen den Professor?“, war er nur halb so überrascht wie er tat. Wermut nickte. „Er konnte mich dazu überreden als Doppelagentin für ihn und für die Organisation zu arbeiten. Ich versorgte ihn mit Informationen und natürlich… mit Phönix.“, gab sie preis. Shinichi wurde sichtlich angespannter. „Sie waren also ebenfalls eine seine Schachfiguren?“, schien er die Situation richtig einzuschätzen. Wermut erwiderte nichts darauf und er hatte sie anscheinend auch nicht beleidigt. „So kann man sagen. Doch nachdem ich ihm die Kopie ausgehändigt hatte, verließ ich seine Gruppe und kurz darauf auch Japan.“ Shinichi musterte sie eingehend. Sie war ein Risiko eingegangen nun wieder zurückzukehren. Die Behörden wussten inzwischen, dass die ehemalige US-Schauspielerin Sharon Vinyard ebenfalls ein Mitglied der Schwarzen Organisation war. Sie wurde genauso gejagt wie dieser Martini. „Und wieso sind Sie zurück? Doch nicht nur um mir einen Schrecken einzujagen, oder?“, fragte er hart. Wermut schüttelte den Kopf. „Dummerweise merkte ich beim Kopieren der Phönix-Dateien, dass diese kurze Zeit zuvor bereits auf einen anderen Datenträger überspielt worden waren. Eisaku hat sie in Sicherheit gebracht, bevor er sie schlussendlich löschte, bevor er von Gin getötet worden war.“, verriet sie. Shinichi nickte verstehend. „Und diese Daten hat er an seinen anderen Sohn geschickt, in der Hoffnung, er würde sie weise nutzen.“, schlussfolgerte er. Wermut bejahte. „Seitdem sucht Miyano-san nach diesem Mann, aber ohne großen Erfolg. Doch wo er gescheitert ist, hatte ich Erfolg. Durch einen Informanten kam ich an den Namen des Mannes, der Eisakus Sohn sein dürfte.“, erzählte sie. Shinichi spitzte seine Ohren. Er hatte nie vorgehabt an diesem Fall zu arbeiten, doch wenn Wermuts Informationen brauchbar waren, konnte er ihn möglicherweise bald abschließen. Dann würde er nicht nur Tokiwas Sohn schnappen, sondern auch die Gruppe, die sich Amaterasu nannte. „Wenn Sie das wissen, warum treten Sie mit mir in Kontakt und nicht mit Professor Miyano? Ich bin sicher er würde Ihnen einiges für diese Information zahlen.“, erwiderte er. Wermut musste schmunzeln. „Ich sagte es doch schon, oder? Ich arbeite nicht mehr für ihn. Außerdem ist es in Japan zu gefährlich für mich. Ich werde das Land noch heute verlassen und möchte kein großes Aufsehen veranstalten.“, antwortete sie. Das reichte Shinichi nicht, doch er wusste, dass er sich damit begnügen musste. „Also gut, wer ist dieser Mann, dem Tokiwa Phönix hat zukommen lassen?“, stellte er die entscheidende Frage. Wermut wurde nun wieder ernster. „Eisakus Frau ließ sich von ihm scheiden, nachdem dieser zu obsessiv an der Droge arbeitete. Sie besaß zwei Söhne. Akuto und Junji. Akuto blieb bei seinem Vater und du weißt ja am besten was aus ihm wurde. Junji blieb bei seiner Mutter, welche bald darauf wieder heiratete. Der Name ihres Mannes lautete Yoroi Sendo, ein stinkreicher Typ mit außerdem viel politischem Einfluss.“ Shinichi dachte kurz nach und verband die Punkte miteinander die er gerade erfahren hatte. „Junji… Sendo… Moment! Spielen Sie etwa auf Junji Sendo an? Den neuen japanischen Minister?“, fragte er laut. Es war gerade mal ein Jahr her, seit er erfahren hatte, dass Mizunashi Rena ein Mitglied der Organisation war und die drei Kandidaten für die Ministerwahl interviewen sollte. Einer davon war Yasuteru Domon gewesen, die Zielperson der Organisation. Shinichi hatte erst vor einigen Wochen herausgefunden, dass er Eisaku Tokiwa im Weg stand, die Person, die er damals nie für den Anführer der Organisation gehalten hätte, der er auf der Spur war. Anokata. Junji Sendo hingegen war nie auf seinem Radar erschienen. Er hatte am wenigsten Einfluss von den dreien gehabt. Er war nur ein reicher Erbe gewesen, der etwas erleben wollte. Doch als Domon zurücktrat und Tokiwa kurz vor der Wahl getötet wurde, erhielt er den Ministerposten. „Junji Sendo soll Eisaku Tokiwas Sohn sein? Gins Bruder?“, fragte er ungläubig. Doch Wermut bestätigte es ihm ein zweites Mal. „Eine interessante Wendung nicht wahr? Aber die Information ist bestätigt, jetzt da du es weißt, kannst du sie leicht nachprüfen. Naja das war es auch schon.“, sagte sie und machte sich daran zu gehen. Shinichi hielt sie mit einem Rufen zurück. „Warten Sie, Sie haben mir immer noch nicht verraten, warum Sie mir das alles erzählen!“ Wermut drehte sich nochmals um und schenkte ihm ein charmantes Lächeln. „A secret makes a woman woman.“, sprach sie und formte einen Kussmund. Dann verschwand sie durch die nächste Tür. Shinichi überlegte ob er ihr folgen sollte, ließ es dann aber bleiben. Die Berreta war dabei der ausschlagende Faktor, auch wenn er nicht glaubte, dass Wermut sie gegen ihn einsetzen würde. Sie war doch sogar zurückgekommen um ihn zu warnen, oder? Konnte er ihr also vertrauen? Sie hatte dicht gehalten, nachdem sie erfuhr, dass er Shinichi Kudo und Ai Shiho Miyano waren. Aus dem Grund, dass er ihr damals in New York das Leben rettete, obwohl er zu dieser Zeit nicht einmal wusste, wen er vor sich gehabt hatte. Und sie hatte ihm von Irish erzählt und war schließlich untergetaucht, nachdem Eisaku Tokiwa als Anokata identifiziert worden war. Sie war eine Auftragskillerin die zu seiner Verbündeten geworden war. Es war verrückt, anders konnte man es nicht ausdrücken. Doch wenn ihre Information richtig war, hatte er nun eine Spur der er nachgehen sollte. Junji Sendo. Sollte er Koumei davon berichten? Nein, dafür war es zu früh. Er beschloss selbst mit dem Minister zu sprechen um sich ein Bild von ihm zu machen. Was für eine Person war er? Etwa genauso kaltblütig wie Gin oder Tokiwa? Wenn ja musste er vorsichtig sein, denn diese Familie war nicht zu unterschätzen. Tokio – Anwesen von Junji Sendo Noch im Bademantel bekleidet verließ der frischgebackene, junge Minister das Bad. Er schlenderte in die Küche und betätigte einen Knopf an der Kaffeemaschine. Als seine Tasse voll war trabte er noch reichlich müde zum Tisch. Verwirrt kratzte er sich an der Schläfe. Scheinbar wunderte er sich wo sein Frühstück abgeblieben war. „Sorata-san?“, rief er seine Haushälterin doch diese meldete sich nicht. Dann endlich Schritte und Sendo drehte sich um. Doch es war nicht seine Haushälterin, sondern jemand den er nicht kannte. Es war ein junger Mann in einer Schuluniform. Er kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. „Wer zur Hölle bist du? Und wie kommst du hier rein?“, herrschte er ihn an. Der Junge räusperte sich. „Ich bin Shinichi Kudo. Detektiv.“, stellte er sich vor. Sendo rief sofort einige Worte nach draußen, doch Shinichi stoppte ihn. „Wenn Sie die Wachleute suchen, Sie haben ihnen heute freigegeben, Genau wie der Haushälterin.“, erklärte er ihm und zog etwas aus der Tasche. Unwirsch starrte Sendo auf die Fliege eines Anzugs, an der scheinbar eine Art Mikro befestigt war. Noch bevor er nachfragen konnte was es damit auf sich hatte, fuhr der Detektiv fort. „Ich bin heute lediglich hier um Sie etwas zu fragen. Ist es wahr, dass Sie der Sohn von Eisaku Tokiwa sind? Ich nehme an Sie begegneten ihm während des Wahlkampfes wieder und er erzählte Ihnen, dass er Ihr Vater sei. Es war bestimmt nicht schwer zu glauben, Sie wussten immerhin, dass Yoroi Sendo Sie lediglich adoptiert hatte.“ Sendo zuckte merklich zurück. „Du… wie… Wenn du mit der Presse redest machst du dir einen mächtigen Feind!“, drohte ihn der Minister. Shinichi hob jedoch abwehrend eine Hand hoch. „Mir ist klar, dass Ihre Karriere gefährdet ist, wenn die Medien erfahren, dass Ihr Vater der Anführer einer Verbrecherorganisation war. Deswegen folgender Vorschlag. Sie beantworten mir alle meine Fragen und ich bereite mich einverstanden, Ihre Identität zu bewahren. Sendo war immer noch geschockt und musste sich setzen. Shinichi war sofort klar gewesen, dass er nicht der Mann war für den er ihn gehalten hatte. Ja, er erkannte Ähnlichkeiten zu Gin, dem Mann der ihn gejagt und ihm sogar ins Bein geschossen hatte. Doch sein Bruder wirkte eher ängstlich und unkontrolliert. Dann verstand er. Durch Yoroi Sendo, seinem Adoptivvater hatte er eine goldene Kindheit, wobei Gin stets von den Obsessionen seines Vaters gepeinigt wurde und zu dem wurde, was er bis zum Schluss war. Nein, Sendo stellte keine allzu große Gefahr dar, Shinichi würde von ihm genau die Antworten erhalten die er brauchte. „Also schön, was genau willst du wissen? Ja, Tokiwa war mein Vater, aber dafür kann ich nichts, oder?“, schrie er ihm zu. Shinichi blieb aber vollkommen ruhig. „Tokiwa soll Ihnen vor seinem Tod etwas zugeschickt haben, korrekt? Bitte belügen Sie mich deshalb nicht.“ Nach einer Weile nickte Sendo resigniert. „Ja, sein so genanntes Lebenswerk. Es war eine Nachricht von ihm dabei, ich solle es im Falle seines Todes fortführen. Doch das Ding war mir genauso egal wie mein werter Herr Vater. Ich interessierte mich schlichtweg nicht dafür.“, verriet er. Shinichi trat näher. „Was genau haben Sie mit diesen Dateien angestellt?“, hakte er nach. Nun erkannte er das erste Mal Abwehrreaktionen in Sendos Mimik. Er war zu etwas vorgedrungen, worüber der Minister lieber schweigen wollte. „Ich… ich habe es verkauft.“, gestand er schließlich aus Angst um seine Karriere. Shinichi konnte nicht behaupten, dass ihn das sonderlich überrascht hätte. „Wem?“, hakte er nach. Die darauf folgender Antwort ließ ihn zusammenzucken. „Amaterasu.“ Der Detektiv starrte Sendo ungläubig an. „Warten Sie! Wollen Sie damit sagen, dass Sie Phönix an Terroristen verkauft haben?“, platzte er heraus. Sendo kämpfte mit sich. „Ich wusste nicht, dass es sich um so radikale Leute handeln.“, drückte er sich äußerst politisch aus. „Der Mann mit dem ich verhandelt habe, gab sich als Vertreter für einen Konzern aus, der damit die Welt verändern wollte. Natürlich bin ich nicht dumm und ließ meine Leute Recherchen anstellen. Ich erfuhr, dass Amaterasu in manchen Kreisen als Terrororganisation gehandelt wurde, doch da war es bereits zu spät.“ „Sie meinen, ab da hatten Sie Phönix bereits verkauft.“, verbesserte ihn Shinichi. Sendo nickte schuldbewusst. „Wer war der Mann mit dem Sie verhandelten?“, wollte er es genau wissen. Sendo holte tief Lust. „J.“, sagte er dann nur. „J?“, fragte Shinichi verdutzt. Der Minister nickte. „Ja, wie der zehnte Buchstabe im Alphabet. Ich meine… er war recht jung und wir wurden uns schnell über den Preis einig. Ich überließ ihm Phönix und sah ihn nie wieder.“ Shinichi stellte sich ihm nun gegenüber. „Aber Sie sagten Sie hätten Ihre Leute Nachforschungen anstellen lassen? Konnten Sie mehr über Amaterasu herausfinden?“, hakte er nach. Sendo nickte schwach. „Ja, allerdings nicht viel. Dieser J soll wohl die rechte Hand ihres Anführers sein, einem gewissen… Moriarty.“ Shinichis Augen verengten sich. „Moriarty? Aber… das ist ein Deckname, oder?“ Der Minister kauerte sich noch mehr in seinen Stuhl zusammen. „Natürlich, aber seinen echten Namen kenne ich nicht. Auch nicht die Ziele oder Motive von Amaterasu.“ Shinichi überlegte ob er Sendo fragen sollte, was er glaubte mit dem Verkauf einer wo wertvollen Substanz an einer unbekannte Gruppe wohl angerichtet zu haben, ließ es dann aber bleiben. Dem Mann ging es eindeutig nur um Geld und Macht. Zumindest eine Tatsache, worin er sich nicht von seinem Vater und seinem Bruder unterschied. Als er sich aufmachte zu gehen, hielt ihn der Minister zurück. „Hey! Zugegeben ich habe einen Fehler begangen, aber das Versprechen bleibt bestehen, oder? Du behältst das Geheimnis für dich, oder?“, fragte er mit unsicherer Stimme. Shinichi nickte nicht einmal, sondern ließ Sendo einfach stehen. Nein, er würde ihn nicht verraten, wenn er hatte weitaus wichtigeres zu tun. Nämlich diesen Fall zu lösen und die Person hinter dieser Gruppe zu finden. Diejenige die sich selbst den Namen von Holmes’ Erzfeind gegeben hatte. Moriarty. Beika – Haus von Shinichi Kudo Shinichi hatte sein Treffen mit Koumei verschoben, zu viele andere Dingen hatten sich ihm aufgedrängt. Zuerst hatte er heute in der Schule seinen ersten nachfolgenden Test absolvieren müssen. Er war schwerer ausgefallen als er wartet hatte, egal ob er glaubte bestanden zu haben oder nicht. Aber das war kein Wunder in Anbetracht, dass er gestern zuvor noch bei Japans neuem Minister vorbeigeschaut hatte und sich danach nicht mehr konzentrieren konnte. Wer war dieser Moriarty? Und dieser J? Was plante Amaterasu? Jedenfalls außer der Ermordung eines Biochemikers der irgendwie mit Eisaku Tokiwas Firma in Verbindung gestanden war. Doch er war im Moment zweitrangig. Er lag im Krankenhaus und wurde bestimmt gut geschützt. Es klopfte an seiner Haustür. Shinichi war gerade aufgestanden, Koumei wollte ihn heute wegen eines neuen Treffens anrufen. War er so dreist und kam persönlich vorbei? Nein, es handelte sich bestimmt um Ran die den freien Tag zum Lernen nutzen wollte. Dann fiel ihm schlagartig etwas anderes ein. Richtig, die Hochzeit von Kommissar Takagi und Kommissarin Satou. Morgen war es soweit und obwohl Shinichi keine explizite Einladung erhalten hatte, wusste er, dass Ran ihn mitschleifen würde. Er erinnerte sich an die letzte Hochzeit der beiden, die jedoch nur gestellt war um einen Mörder aus seinem Versteck zu locken. Diesmal würde es romantischer werden und vielleicht war morgen der perfekte Moment um Ran endgültig seine wahren Gefühle zu gestehen. Er eilte nach unten und wollte ihr öffnen. Doch kaum war die Tür offen, platzte der Besucher bereits herein. Es war nicht Ran. „Du wirkst sehr erfreut? Etwa weil ich hier bin? Oder hast du jemand anderes erwartet?“, fragte Shiho gleichmütig. Shinichi seufzte und schloss die Tür hinter sich. Er führte sie ins Wohnzimmer, der Fernseher lief noch und brachte einige Sportergebnisse. „Was hast du denn auf dem Herzen?“, begann er das Gespräch. Shiho ließ ihren Blick schweifen. „Ein schönes Haus. Meine neue Wohnung wirkt dagegen richtig schäbig.“, meinte sie. Shinichi sah sie verdutzt an. „Deine neue was?“, glaubte er sie falsch verstanden zu haben. „Was denn? Dachtest du ich würde dem Professor ewig auf der Tasche liegen? Besonders jetzt wo ich meinen alten Körper zurück habe. Ich habe dir doch erzählt, dass ich ein neues Leben beginnen möchte, oder?“, erinnerte sie ihn. Shinichi nickte schwach. Das war nur logisch, auch wenn der Professor allein lebte, würde es auf Dauer sicher nicht gut gehen. Oder war es… weil er sich bereits so daran gewöhnt hatte Shiho an diesem Ort zu wissen? In Agasas Haus, in ihrem selbst eingerichteten Labor. Doch er konnte sie verstehen. Dieser Ort war für sie wie ein Hamsterkäfig gewesen, in dem sie sich vor der Organisation versteckte. Dort begegnete sie Wermut, damals in Verkleidung von Dr. Araide. Und vor zwei Wochen wurde sie dort von Gin und Vodka überrascht, betäubt und entführt. Sie Tapetenwechsel war also nahe liegend. „Jedenfalls wollte ich dich fragen ob du mir hilfst ein paar Sachen zu transportieren. Es sind nicht viele, du wirst dir also schon keine Schulter zerren.“, entgegnete sie kühl wie immer. Shinichi nickte nur. „Sicher, kein Problem. Wann ist die Einweihungsparty?“, hakte er nach. Shiho sah ihn an als hätte er gerade einen äußerst unkomischen Witz gerissen. „Das wäre dann doch übertrieben. Aber wenn sie fertig eingerichtet ist, darfst du sie dir ansehen.“, gestand sie ihm zu. Shinichi wollte etwas erwidern, bis er plötzlich von dem TV-Gerät abgelenkt wurde. Schnell drängte er Shiho beiseite und stellte den Ton lauter. Ungläubig folgte er den Worten des Nachrichtensprechers. „…kann man durchaus davon sprechen, dass die Bevölkerung in Angst lebt. Nach den Schüssen vor zwei Tagen auf den bekannten Biochemiker Morisaki Kazunori, der den Anschlag zum Glück verletzt überlebte, erfolgte am gestrigen, späten Abend ein erneutes Attentat. Und wieder ist das Opfer ein bekanntes Mitglied der Gesellschaft, der erst vor kurzem zum Minister ernannte Sendo Junji. Kurz nach der Ankunft vor seinem Anwesen in Nord-Tokio, wurde er Opfer eines Heckenschützen. Rettungskräfte wurden zwar sofort alarmiert, konnten jedoch nur noch den Tot feststellen. Und auch wenn sich noch keine Gruppe offiziell zu den Taten bekannt hat, geht das Gerücht einer neuen Terrorgruppe namens Amaterasu um. Diese Informationen florieren im Internet und sind derzeit…“ Shiho erkannte die Bleiche in Shinichis Gesicht und fragte sich was los sei. „Hey… können wir das mit dem Umzug verschieben? Mir ist gerade eingefallen, dass ich heute eine Menge zu tun habe.“, gestand er. Noch bevor Shiho nachhacken konnte, hatte der Detektiv den Fernseher ausgeschaltet und sich die Schuhe angezogen. „Schließ bitte die Tür!“, rief er dem Mädchen noch zu, dann verschwand er. Shiho sah ihm zweifelnd nach. Kapitel 4: Teil 4 ----------------- Tokio – S-Bahn nach Süd-Beika Dieses Ereignis hatte für ihn alles geändert. Niemals hätte er mit Sendos Tod gerechnet. Doch die Kernfrage war… war er ebenfalls dafür verantwortlich? Wie bereits bei Gins? War es nur ein Zufall, dass er am selben Tag ermordet worden war, als Shinichi ihn aufgesucht hatte? Natürlich, Sendo war ein schmieriger Kerl gewesen, der nur an sein Eigenwohl gedacht hatte. War ihm das zum Verhängnis geworden? Und wer war der Täter? Dieselben die bereits Morisaki beseitigen wollten? Amaterasu? Oder… Es gab etwas, das Shinichi unbedingt in Erfahrung bringen musste, und dafür war es nötig mit einer ganz bestimmten Person zu sprechen. Bald hatte er die Innenstadt verlassen und stieg am vorletzten Bahnhof aus. Er spürte wie aufgewühlt er war, konnte sich aber nicht beruhigen. Er erinnerte sich noch gut an die Strecke, durch die er zu Atsushi Miyanos Villa gekommen war. Er bestritt einen kurzen Waldweg, dann fand er sich vor dem Anwesen wieder. Das Tor war vergittert und im Inneren erkannte er einen Mann in schwarzem Anzug. Ein Wachmann, nahm er an. Vor wem hatte Miyano überhaupt Angst? Die Organisation gab es nicht mehr, welchen Kampf fechte der Mann also noch aus? Shinichi beschloss ganz direkt zu sein und schritt auf das Tor zu. „Mein Name ist Shinichi Kudo, Professor Miyano möchte mich bestimmt sehen.“, sprach er den Mann forsch an. Dieser zögerte und musterte ihn einen Moment. Dann nahm er sein Funkgerät zur Hand und wechselte mit jemandem ein paar Worte. Schließlich ging das Tor auf und er ließ den Detektiv ein. Er gab ihm ein Zeichen ihm zu folgen und Shinichi wurde ins innere der Villa gebracht. Dort kannte er sich bereits wieder aus. Hier war er dem todgeglaubten Akai begegnet, der ihm zu der Person im Hintergrund geführt hatte. Dem zweiten Anokata, Eisaku Tokiwas Gegenstück. Seinem damaligen besten Freund und ärgsten Feind. Die beiden schritten die Treppe nach oben und Shinichi stand vor Miyanos Arbeitszimmer. Der Mann klopfte und öffnete dann die Tür. Im Inneren schien sich nicht allzu viel verändert zu haben. Die Möbel waren die gleichen geblieben und auch das Aquarium in dem Miyanos geliebte Kois schwammen stand noch an seinem Platz. Sofort erkannte der Schülerdetektiv zwei Gestalten. Bei einer handelte es sich um den alten Mann mit den Brandwunden, die er Tokiwas Mordanschlag vor 10 Jahren zu verdanken hatte. Neben ihm stand der Inspektor aus Nagano den Shinichi das erste Mal bei dem Fall um die rote Wand kennen gelernt hatte. Miyano und Koumei schienen gerade eine Besprechung abzuhalten. Miyano gab dem Wachmann ein Zeichen sie alleine zu lassen und dieser folgte. Dann formte er ein Zeichen, das Shinichi wohl deuten sollte sich zu setzen. Dieser folgte ungeduldig und wartete darauf, bis er alte Mann etwas sagte. „Es ist lange her Kudo-kun. Ich nahm nicht an, dass sich unsere Wege ein weiteres Mal kreuzen würden.“, begrüßte er ihn. Shinichi war jedoch zu aufgebracht und ließ dies in seiner Miene widerspiegeln. „Ich nehme an Sie haben das mit Junji Sendo gehört?“, fragte er hartnäckig nach. Anstelle von Miyano, bejahte Koumei. „Ja wir waren sehr überrascht. Doch man darf auch die positiven Aspekte nicht leugnen. Eines unserer Probleme wurde beseitigt, Tokiwas Sohn stellt keine Gefahr mehr dar.“ Shinichi wirkte erbost. „Tat er das je? Ja, er hat Phönix an Amaterasu weitergegeben, doch wenn Sie ihn ebenfalls durchleuchtet haben, wissen Sie, dass er nicht die Gefahr darstellte, von der Sie ausgegangen sind.“ Koumei wollte etwas erwidern, doch Miyano hob seine rechte Hand. „Du hättest diese Familie nie unterschätzen dürfen. Eisaku ist nie auf deinem Radar erschienen und Akuto hätte dich um ein Haar getötet, richtig? Mit Sendos Einfluss wäre er definitiv eine Gefahr gewesen, auch wenn du es nicht einsehen willst. Und ja, ich habe dich beschatten lassen, da ich wusste, dass du mich früher oder später zu seinem Sohn führen würdest.“ Shinichi hielt kurz inne, dann stellte er die unausweichliche Frage. „Sie verwendeten vorhin das Wort ‚beseitigen’. Kann es sein, dass Amaterasu gar nicht für seinen Tod verantwortlich ist?“ In Miyanos Gesicht stieg nun Ärger auf. „Möchtest du damit andeuten, dass ich ein eiskalter Mörder wäre?“, fragte er scharf. Shinichi zuckte nur mit den Schultern. „Das weiß ich nicht, aber Fakt ist doch, dass Ihnen diese Familie ein Dorn im Auge war. Eisaku Tokiwa war die Person die Sie am meisten auf der Welt gehasst haben. Er war dafür verantwortlich, dass Ihre Frau und Ihre Tochter sterben mussten. Und um ein Haar hätte sein Sohn auch Ihre zweite Tochter ermordet. Und Sie kommen mir wie die Person vor, die gerne gleiches mit gleichem vergilt.“. entgegnete er. Nun war nicht nur Miyano aufgebracht, sondern auch Koumei. „Kudo-kun, wir sind dir sehr dankbar für deine Hilfe, aber du solltest aufpassen was du dir herausnimmst.“, warnte er ihn. Miyano schlug lautstark das Ende seines Stocks auf den Boden. „Wenn ich Sendo hätte ermorden lassen… und ich sage explizit wenn, dann wäre es zum Algemeinwohl des Landes gewesen. Sendo war Minister und hätte viel Unheil anrichten können. Ein Staatsdiener der schädliche Substanzen an mögliche Terroristen verkauft, würdest du so jemanden wirklich gewähren lassen?“, rechtfertigte sich der Professor. Shinichis Augen verengten sich. Der alte Mann hatte nicht geleugnet etwas mit der Ermordung zu tun zu haben. Dafür mischte sich Koumei ein. „Es ist logisch, dass Amaterasu einen Mitwisser beseitigen wollte. Sendo wusste einiges über sie und sie wollten bestimmt kein Risiko eingehen.“ Doch Shinichi wirkte nicht überzeugt. „Er hat mir zwei Namen genannt. J und Moriarty.“, sagte er dann. Koumei nickte und setzte sich auf den letzten leeren Stuhl. „Das ist uns bekannt. Es tut uns nochmals Leid, dass wir dich beschattet haben, aber du hast uns auch im Vorfeld nichts von deinem Vorhaben berichtet, korrekt? Es mag sein, dass unser gegenseitiges Vertrauen etwas bröckelt, doch wir stehen nach wie vor auf derselben Seite. Und natürlich haben wir Nachforschungen angestellt. Über den Mann der sich Moriarty nennt haben wir allerdings nichts in Erfahrung bringen können. Er ist wie ein Phantom. Über diesen J hingegen wissen wir eine Menge. Sein wahrer Name lautet Kanzaki Jun, und sein Beisein an diesen Ereignissen legt nahe, dass es sich bei Amaterasu tatsächlich um eine Terrorgruppe handelt. Laut der PSIA war er an der Planung zweier Terroranschläge vor einigen Jahren beteiligt. Er floh aus dem Land, doch nun scheint er zurück zu sein.“, setzte ihn der Inspektor in Kenntnis. „Und nun arbeitet er für Amaterasu…“, fügte Shinichi hinzu. Koumei nickte. „Dennoch wissen wir nicht was die beiden planen. Kanzakis Spezialität sind normalerweise Sprengsätze, wir können uns nicht erklären wie der Mord an Professor Morisaki ins Bild passt.“, gab er wider. Schließlich stand Shinichi auf. „Vielen Dank, wenn Sie weitere Informationen haben, kontaktieren Sie mich, bitte.“, meinte er und machte sich daran zu gehen. Miyano hielt ihn jedoch zurück. „Kudo-kun. Das… gilt doch für beide Seiten, oder?“, hakte er nach. Shinichi dachte daran etwas zu sagen, beließ es dann aber dabei. Als er weg war sah Miyano forsch zu Koumei. Dieser schien zu verstehen und verließ den Raum ebenfalls kurz darauf. Medizinischer Kongress Tokio – 20 Jahre zuvor Atsushi war es nicht gewohnt sich innerhalb einer so großen Gruppe zurecht zu finden. Dennoch war an diesem Abend alles erschienen was Rang und Namen hatte. Und alles, das diesen Status noch erreichen wollte. Unsicher streifte er umher und versuchte Eisaku zu finden, der ihm die Einladung zu der Veranstaltung erst kurzfristig gegeben hatte. Er stieß mit jemandem zusammen und entschuldigte sich abrupt. Der Mann wirkte jung, besaß aber schon eine beachtliche Glatze. Außerdem eine Knollnase die Atsushi mehr als komisch fand. „Verzeihen Sie…“, rang er schnell nach Worten. Doch der Mann legte sofort ein Lächeln auf. „Sind Sie nicht Professor Miyano? Ich habe bereits einiges über Sie gehört!“, sagte die Knollnase interessiert. Atsushi fühlte sich geschmeichelt, obwohl er es hasste erkannt zu werden. Eisaku meinte es wäre von Vorteil wenn er möglichst viele Kontakte schloss, doch dieser Rummel lag ihm einfach nicht. „In der Tat, ebenfalls erfreut Herr…“, gab er den Ball zurück. Die Knollnase stellte ein Glas Sekt beiseite und reichte Atsushi die Hand. „Agasa. Hiroshi Agasa, ein kleiner Erfinder. Trotzdem habe ich vor eines Tages einen hohen Standart zu erreichen.“, versicherte er. Atsushi lächelte charmant und wünschte ihm viel Glück. Dann entschuldigte er sich, schließlich musste er immer noch Eisaku finden. Und bald schien er damit Erfolg zu haben. Eisaku redete gerade mit einem Mann, der sich von ihm verabschiedete. Als er weg war, wagte sich Atsushi zu seinem Freund. „Scheinbar hast du bereits einige Kontakte geschlossen.“, machte er sich bemerkbar. Eisaku sah ihn überrascht an. „Ja, das habe ich tatsächlich. Besonders eben habe ich womöglich den Grundstein für unsere Zukunft gelegt.“, verriet er. Atsushi wollte ihn fragen was er damit meinte, doch Eisaku führte ihn bereits zu einigen anderen Leuten, die er ihm vorstellen wollte. Beika – Haus von Shinichi Kudo Er wusste nicht was er sich eigentlich von seinem Treffen mit Miyano erhofft hatte. Besonders jetzt wo Sendo tot war, schienen die Spuren im Sande zu verlaufen. Wer blieb nun noch? Die Frage war recht einfach. Professor Morisaki. Es musste ein Motiv für seine Ermordung geben und diese würde er vielleicht sogar von dem Mann selbst erfahren. Er würde zu Hause ein paar Sachen erledigen und dann ins Krankenhaus fahren. Aber würde man ihn überhaupt zu ihm lassen? Wenn nicht müsste er einige Gefallen einfordern. Vielleicht bei Megure, Matsumoto oder gar Odagiri selbst. Als er vor seiner Haustür stand, schreckte er zurück. Sie war offen. Nur einen Spalt breit, aber dennoch war es beunruhigend. Ja, er hatte Shiho zurück gelassen, doch er wusste, dass sie pflichtbewusst genug war um sie wieder zu schließen. Konnte sie es wirklich vergessen haben? Oder war sie gar noch drin? Nein, sie wusste ja nicht wann er wieder zurückkommen würde. Langsam schob er sie auf und wagte sich ins Innere. Nichts schien sich dort verändert zu haben. Immer weiter wagte er sich vor, und zog sogar die Schuhe aus. Er stieg die Treppe hinauf und fragte sich ob er jetzt nicht paranoid wurde. Nein, das war nicht der Fall. Es kamen Geräusche aus seinem Zimmer. Er schlich sich näher und bemerkte, dass auch diese Tür etwas offen stand. Er blickte hindurch und erkannte eine Gestalt die in Eile seine Schränke durchwühlte. Es konnte nicht Shiho sein, denn diese Person war zu groß und stämmig. Ein Mann? Etwa einer von Miyanos Schergen? Die Person die ihn angeblich beschattete und… vielleicht sogar für Sendos Ermordung verantwortlich war? Oder noch schlimmer und die Person war ein Mitglied von Amaterasu? War Shinichi ihnen zu nahe gekommen und er musste verschwinden, genau wie Sendo gestern? Konnte es… gar dieser Martini sein, den Amaterasu laut Koumei angeheuert hatte? Shinichi fluchte. Er war sich sicher gewesen der Organisation endlich entkommen zu sein. Leise schlich er ein Zimmer weiter. Dort bewahrte er all seinen alten Krempel auf, von dem er nun jedoch etwas benötigte. Langsam holte er sein altes Narkosechronometer aus einem Regalfach und schritt zu seinem Zimmer zurück. Langsam und ohne Geräusch ließ er die Tür aufschwanken. Der Mann kauerte am Boden und untersuchte seinen Schreibtisch. Dies würde er aber nicht mehr lange tun. Mit einem hastigen und hörbaren Schritt, sprang Shinichi auf ihn zu. Erschrocken drehte sich der Unbekannte um und starrte dem Detektiv direkt an. Shinichi zögerte etwas, hob dann aber sein Narkosechronometer hoch. „Keine Bewegung!“, warnte er ihn und musterte den Eindringling. Verwundert musste er feststellen, dass er den Mann kannte, der da vor ihm stand. „Kita…jima-san? Richtig?“, fragte er unsicher. Der Referendar hob abwehrend die Hände, um zu zeigen, dass er keine Gefahr darstellte. „Ups. Ich wurde wohl ertappt.“, musste er zugeben. Shinichi hob eine Augenbraue. „Sie meinen… wie Sie in mein Haus einbrechen?“, fragte er vorwurfsvoll. Kitajima schluckte und kratzte sich verlegen am Kopf. „Tja das… das müsstest du dich kennen. Gerade von dir weiß ich, dass du dich auch nicht mehr an irgendwelche Regeln hältst und erst auf einen Durchsuchungsbefehl oder dergleichen wartest.“, versuchte er sich herauszureden. Shinichi glaubte die Worte des Mannes richtig aufgefasst zu haben. „Sie sind Polizist?“, hakte er nach und bevor Kitajima antworten konnte, fuhr er fort. „Nein, Sie schleichen sich verdeckt in meine Schule ein, observieren mich vermutlich und durchsuchen in meiner Abwesenheit das Haus. Sie ermitteln also nicht offiziell. Lassen Sie mich raten, Geheimdienst? PSIA?“, glaubte Shinichi den Mann durchschaut zu haben. Als Zeichen guten Willens ließ er das Narkosechronometer sinken. „Na gut, meine Tarnung ist wohl dahin. Ich bin tatsächlich von der Öffentlichen Sicherheit. Mein richtiger Name lautet Kubota Mashashi. Abteilung Third-i.“, stellte er sich vor. Shinichi brauchte etwas, bis er sich an diese Bezeichnung erinnerte. Diese Abteilung des japanischen Geheimdienstes beschäftigte sich Hauptsächlich mit Terrorismus. „Ich verstehe, Sie ermitteln also gegen Amaterasu.“, glaubte er die Lage richtig einzuschätzen. Kubota presste die Lippen zusammen. „Mehr oder weniger. Seit einigen Tagen observieren wir Kanzaki Jun, der uns schließlich zu Hamada Akira geführt hat.“, verriet er. Shinichi war sichtlich anzusehen, dass er mit diesem Namen nichts anfangen konnte. Kubota fuhr fort. „Hamada ist ein Krimineller der bis vor kurzem einer ganz bestimmten Organisation angehörte. Ja, ganz richtig. Die, die dank deiner Hilfe zerschlagen wurde. Hamada benutzte den Decknamen Martini und ist seitdem auf der Flucht. Vor einer Woche wurde er von Kanzaki angeheuert.“ Shinichi dachte kurz darüber nach. „Etwa um… Professor Morisaki zu töten?“, wollte er wissen. Kubota schien sich darüber nicht sicher zu sein. „Nein, wir denken seiner Tätigkeit sind eher spionagetechnisch. Das ist Hamadas Spezialität. Außerdem fanden wir in seiner Karriere keine Ausbildung als Scharfschütze.“, erwiderte er. Shinichi verstand. Die Organisation benutzte Leute wie Calvados, Chianti, oder Korn für solche heiklen Missionen. Doch dann erinnerte sich, dass auch der Schütze vor der Waseda-Universität wohl kein Profi war. Immerhin hatte dieser Morisaki nur in die Schulter getroffen. „Haben Sie… eine Ahnung wo sich dieser Martini nun aufhält?“, hakte er nach. Kubota starrte gebannt auf sein Handy. „Er muss sein Aussehen verändert haben, doch meine Leute haben einen Hinweis. Heute Morgen schnappten wir einen Kleinkriminellen, der früher oft mit Hamada zu tun hatte. Angeblich hat er ihn in letzter Zeit gesehen, doch dieser wirkte völlig verändert. Sein ganzes Aussehen hatte sich ins Gegenteil umgewandelt. Bart, schicker Anzug, neue Frisur. Dennoch hat er ihn wieder erkannt. Also ließen wir ihn ein Phantombild anfertigen, das mir meine Kollegen eigentlich schon längst schicken wollten…“ Kaum hatte er zu Ende gesprochen, vibrierte sein Handy bereits und er schien erhalten haben worauf er gewartet hatte. „Zeigen Sie es mir.“, bat Shinichi doch Kubota schien etwas dagegen zu haben. Scheinbar vertraue er Shinichi noch nicht so ganz. Wobei der Schülerdetektiv der einzige war der Grund zur Beschwerde hatte. Wer war in wessen Haus eingebrochen? „Hören Sie, Sie müssten wissen, dass ich der Polizei des Öfteren helfe. Also lassen Sie uns diesen Fall gemeinsam lösen.“, bat er eindringlichst. Kubota gab sich dann doch geschlagen und zeigte Shinichi das Handy-Display. Dieser musste die Zeichnung eingehend. Die markanten Gesichtszüge, die Strenge, und die Merkmale. Dann wich er leicht zurück. Kubota schien bemerkt zu haben, dass er die Person wieder erkannt hatte. „Wer ist er?“, fragte der Polizist scharf. Shinichi zögerte etwas, aber dennoch war er sich sicher. „Er arbeitet als Leibwächter für Morisaki. Sein momentaner Name lautet Sawaguchi.“, informierte er ihn. Beika – Anwesen von Atsushi Miyano Was war nur in sie gefahren? Es gab doch gar keinen Grund für ihr vorschnelles Handeln, oder etwa doch? Aber sie hatte nun mal Kudos furchtsamen Blick gesehen, der etwas in ihm ausgelöst hatte. Hals oder Kopf war er aus seinem Haus gestürmt. Aber das hatte vermutlich nichts mit ihr zu tun, oder? Wahrscheinlich nur mit einem seiner aktuellen Fälle. Warum war sie ihm also gefolgt? Sie hatte den Fernseher ein weiteres Mal eingeschalten und auf das Foto des ermordeten Ministers gestarrt. Und da waren sie. Diese Augen. Diese Augen die sie wohl nie mehr in ihrem Leben in Ruhe lassen würden. Es waren seine. Die Augen des Monsters das sie solange verfolgte und das sie am Schluss getötet hatte. Wie konnte das sein? War dieses Monster noch am Leben? Nein, das konnte nicht sein. Oder war es gar aus der Hölle zurückgekommen? Shiho wollte Antworten, doch sie wusste, dass Kudo sie nur wieder belügen würde. Verdammt, sie war nicht seine Ran, mit der er ohnehin anstellen konnte was er wollte. Sie war kein naives Mädchen, das alles mit sich gefallen ließ. Es blieb wenig Zeit um ihr Aussehen etwas zu verändern. Doch Kudo war so in Eile gewesen, dass er alles um sich herum ignorierte. Eine Kapuze und eine Sonnenbrille hatten zum Schluss ihre Wirkung entfaltet. Sie war in den Zug gesprungen, den auch ihr Freund genommen hatte, ohne, dass dieser etwas mitbekam. Als er ausstieg und einen Waldweg benutzte, versteckte sie sich stets hinter Bäumen und beobachtete angeregt wie er die Villa betrat. Dann hatte sie großes Glück. Der Wachmann begleitete ihn hinein und für eine kurze Zeit war das Tor unbewacht, was das Mädchen ausnutzte. Wenig später war sie auf dem Grundstück und umrundete es. Die Hintertür war leicht gefunden und im Inneren fiel sie niemandem in die Arme. Sie verharrte etwas in ihrer Position und vernahm dann Schritte die von der Treppe herrührten. Kudo schien das Anwesen wieder zu verlassen und Shiho überlegte ob sie ihn aufhalten sollte. Sie verzichtete darauf. Doch was sollte sie jetzt tun? Wer war der Kerl den Kudo hier aufgesucht hatte? Ein Klient? Wenn ja, hatte sie hier erst recht nichts zu suchen. War es etwa doch Zufall gewesen, dass sie Gin in Sendo wieder erkannt hatte? Sie würde Kudo draußen abpassen und ihn zur Rede stellen. Egal ob er sie für eine Art Stalker halten sollte, oder nicht. Gerade als sie im Begriff war zu gehen, erschrak sie. Eine unbekannte Hand ergriff ihre Schulter und drückte fest zusammen. Wild schlug sie um sich, doch die Person ließ nicht locker. Erst als er sie musterte, ließ er los. Shiho presste sich ertappt an die Wand. „Ich… ich wollte nur…“, stammelte sie. „Du bist seine Tochter…“, murmelte der Mann mit Schnurbart halb abwesend. Was? Wovon sprach der Kerl da? Der Mann schien zu zögern, als wüsste er nicht wie er mit ihr verfahren sollte. Shiho wäre es sogar recht gewesen, wenn er die Polizei gerufen hätte. Doch dann schleifte er sie förmlich mit sich, die Treppe nach oben und befahl ihr zu warten. Nachdem er hinter einer Tür verschwunden war, wäre Shiho am liebsten wieder weggerannt. Doch das konnte sie nicht. Der Wachmann war sicher wieder an seiner Position und sie war hier drin gefangen. Sie musste erklären was sie hier zu suchen hatte, sonst… ein Brüllen. Der Mann von eben schien mit jemandem heftig zu diskutieren. Dann stürmte er wieder heraus und zeigte ins Innere. Er wirkte erbost und ließ Shiho stehen. Diese sah zu wie er wieder die Treppe hinabeilte. Shiho sah nach vorne, sollte sie wirklich da hinein? Es war vermutlich das Zimmer des Hausherrn, man würde ihr eine Standpauke halten. Selbst wenn sie sich als eine Freundin Kudos ausgab, war sie hier widerrechtlich eingedrungen. Unwillig wagte sie sich näher und klopfte vorsichtig. „Ja, herein.“, sagte eine Stimme und Shiho ordnete sie der eines älteren Mannes zu. Kaum war sie eingetreten ordnete sie die Einrichtung der eines Arbeitszimmers zu. Er wirkte alles etwas altmodisch, aber dennoch setzte sie sich auf das nahe liegende Sofa. Am anderen Ende des Raums stand ein Mann, der ihr aber den Rücken zugedreht hatte. Er stand vor einem Aquarium und fütterte einige Kois. „Also… es tut mir Leid, dass ich…“, begann das Mädchen, wurde aber unterbrochen. „Wir sind uns einfach zu ähnlich schätze ich.“, murmelte der Greis. Shiho verstand nicht was er meinte, bis er begann sich umzudrehen. Erst schreckte sie zurück, sein Gesicht war teilweise entstellt. Brandnarben zierten es und wuchtige Falten erledigten den Rest. Dennoch erkannte sie etwas Vertrautes im Gesicht des Mannes. Dieser wagte sich nun näher, er benötigte einen Stock um sein Ziel zu erreichen. Er setzte sich dem Mädchen gegenüber und diese wusste im ersten Moment nicht was sie empfinden sollte. „Es… muss ein großer Schock für dich sein.“, sagte Atsushi Miyano und versuchte einen ruhigen Tonfall zu behalten. Shiho wich in dem Sofa weiter zurück. „Wieso… wieso haben Sie so viel Ähnlichkeit mit meinem Vater?“, fragte sie mit etwas Angst in der Stimme. Doch auch Miyano selbst schien die Situation alles andere als leicht zu fallen. „Weil ich es bin, meine Kleine. Ich weiß du hieltst mich für tot, doch ich war immer da und werde es voraussichtlich auch immer sein.“, erklärte er ihr. Shiho fiel es sichtlich schwer Worte zu finden. „Wenn du noch am Leben bist… was ist dann mit Mama?“, fragte sie aufgeregt. Schon allein die Düsternis und die Traurigkeit im Gesicht des alten Mannes ließen die Antwort erahnen. „Es stimmt, ich habe damals überlebt, doch deine Mutter hatte nicht soviel Glück.“, erwiderte er. Noch bevor er zum Ausdruck bringen konnte wie Leid es ihm tat, war Shiho aufgesprungen. Unruhig ging sie im Zimmer hin und her um ihre Gedanken zu ordnen. „Wieso… wieso erfahre ich erst jetzt davon?“, fragte sie vorwurfsvoll. Der Professor ließ sich etwas Zeit, bis er antwortete. „Ich weiß es ist schwer für dich zu verstehen. Aber ich tat es um euch zu beschützen. Hätte Eisaku gewusst, dass ich noch am Leben wäre, hätte er euch beide als Druckmittel eingesetzt.“, verteidigte er sich. Shiho sah ihn ungläubig an. „Ja? Dann habe ich eine Neuigkeit für dich. Weil du dich hier verkrochen hast haben sie Akemi umgebracht! Meine Schwester und deine Tochter, erinnerst du dich an sie?“, konnte sie ihre Gefühle nicht mehr im Zaum halten. Miyano umklammerte den Stock mit seinen knochigen Fingern. „Das tut mir so unendlich Leid. Es ist eine Schuld die ich bis zu meinem Tod tragen werde. Ich nahm nicht an, dass sie in Gefahr wäre, solange ich untergetaucht bliebe. Ein Fehler, der mich selten eine Nacht durchschlafen lässt.“, rechtfertigte er sich. Doch Shiho reichte das nicht. „Und was war mit mir? War ich nicht in Gefahr?“, fragte sie fordernd. Miyano sah zur Seite. „Ich hatte stets einen Doppelagentin innerhalb der Organisation. Hättest du das APTX4869 nicht zu dir genommen, hätte dich diese Person gerettet. Selbst als sie den Auftrag erhielt dich zu finden und zu töten, sollte sie deinen Tod nur vortäuschen und dich zu mir bringen. Doch es entwickelte sich alles anders als geplant.“, erzählte er. Auch wenn Shiho sofort wusste wen genau er meinte, machte das nichts wieder gut. Im Gegenteil. Ihr Vater hatte nicht einmal Kontakt zu ihr aufgenommen, das war fast so wie… ja… so wie bei Kudo und seiner Freundin Ran. Auch er ließ sie im Unklaren darüber wer er wirklich war. Kudo. „Wusste… Kudo-kun über dich bescheid?“, schien es ihr schwer zu fallen, dass selbst er sie betrogen hatte. Miyano wiegte mit dem Kopf. „Nachdem er seinen alten Körper zurück gewonnen hatte, ließ ich ihn zu mir bringen. Eisakus Sohn war immer noch auf freiem Fuß und ich bat ihn mir zu helfen. Aber er lehnte ab, ich mache ihm deswegen keinen Vorwurf. Und dies solltest du ebenfalls nicht tun. Er und ich sind vermutlich aus dem selben Holz geschnitzt. Wir begehen viele Fehler, doch es ist stets nur um unsere Lieben zu beschützen.“, erwiderte er. Shiho konnte ihm nicht in die Augen sehen. „Nein… Kudo-kun kann ich vermutlich nichts vorwerfen. Aber was ist mit dir? Es fällt mir schwer zu glauben, dass du uns in jener Nacht in der Mama starb nicht einfach holen und wir zusammen hätten fliehen können.“ Miyano seufzte mitgenommen. „Zu dieser Zeit hatte euch Eisaku bereits in euren Fängen. Ich versuchte stets alles zum Guten zu wenden, doch es war ein Kampf der einfach nicht enden wollte.“ Shiho sah ihn nun doch direkt an. Vor ihr saß ein alter, gebrechlicher Mann, der nicht mehr allzu viel mit dem gemein hatte, den sie vor 10 Jahren Papa genannt hatte. „Und jetzt? Die Organisation ist fort, bereits seit Wochen.“, erinnerte sie ihn an diesen Umstand. Miyano nickte zustimmend. „Das ist wahr, und ich verspürte einen unendlichen Drang dich wieder zu sehen. Doch ich hatte auch Angst. Du hattest begonnen dein eigenes Leben zu leben, du hast du Freunde und Verbündete gemacht. Ich nahm an… dass es für dich weitaus besser wäre wenn ich tot bliebe.“, erklärte er sich. Shiho schüttelte ungläubig den Kopf. Inzwischen rutschte sogar die erste Träne über ihre Wange. Dann wurde ihr eines klar. Sie musste weg von hier, unbedingt. Sie schritt wieder zur Tür und ihr Vater hielt sie auf. „Warte! Jetzt da du es weißt… könntest du es eventuell über dich bringen mich wieder zu sehen?“, fragte er hoffnungsvoll und flehend. Shiho drehte sich noch einmal um und betrachtete den Mann der ihr Vater war. „Vielleicht. Ich weiß es nicht.“, sagte sie schließlich und stürmte aus dem Zimmer. Miyano seufzte und gab seinen Leuten die Anweisung seine Tochter gehen zu lassen. Er wollte ihr nicht mehr zur Last fallen, egal auf welche Weise. Dennoch blieb sein Wunsch bestehen. Der Wunsch irgendwann einmal wieder normal mit seiner Tochter sprechen zu können. Mit seiner Shiho. Shinjuku – Nishi-Krankenhaus Kazunori Morisaki hasste es hier untätig im Krankenhaus herumzusitzen. Er war ein Arbeitstier und sollte jetzt seine Zeit im Labor oder zumindest an seinem Schreibtisch verbringen. Ja genau! Die Polizei konnte ihm nicht vorschreiben was er zu tun hatte und was nicht. Also erhob er sich aus seinem Krankenbett und zog sich an. Er würde sich selbst entlassen und wieder an die Arbeit gehen. Dem Polizisten vor seinem Zimmer, der glaubte es wäre wirklich nötig ihn zu bewachen würde er seine Meinung geigen. Als er fertig war und überblickte er noch einmal das Zimmer um zu überprüfen ob er etwas vergessen hatte. Man hatte ihn aus Sicherheitsgründen in den neuen Trakt des Hospitals einquartiert, der noch nicht offiziell eröffnet worden war. Deshalb hatte er seine Ruhe. Keine Stimmen, kein Krach. Gerade als er aus seinem Zimmer trat, stolperte er beinahe. Er fluchte und sah zu Boden was da liegen gelassen wurde. Unglauben. Angst. Schließlich Besorgnis und Panik. Zu seinen Füßen lag der uniformierte Polizist, der ihn eigentlich bewachen sollte. Kein Blut, aber dennoch rührte er sich nicht. Er befühlte seinen Puls, der Mann atmete noch. Er brauchte Hilfe, soviel war Morisaka klar. Er wirkte älter, vielleicht war es sein Kreislauf. Er schritt voran und stockte, als er um die nächste Ecke eine weitere Person, regungslos am Boden sah. Es war die Schwester die für ihn zuständig war. Damit stand es fest. Die zwei Personen waren nicht von selbst kollabiert, jemand hatte nachgeholfen. Morisaki dämmerte worum es hier ging. Er musste schnell Sawaguchi, seinen Sicherheitschef finden. Sollte er rufen? Wäre das klug? Vielleicht befand sich dieser auch gerade in der Pause. Aber der Angreifer musste in der Nähe sein. Beobachtete der den Chemiker etwa gerade? Morisaki durfte kein Risiko eingehen. Schnurstracks schlenderte er zum Ausgang, doch kaum hatte er ihn erreicht, presste sich eine Hand auf seinen Mund. „Ganz still, hast du verstanden?“, sagte eine Stimme die er gut kannte. Es war Sawaguchis. Aber warum? Er wollte fragen was los sei, doch durch die Hand des Sicherheitschefs die auf seinem Mund lag, konnte er nicht. Morisaki wurde nun mitgezerrt, Sawaguchi schleppte ihn durch einen Notausgang. Sie benutzten den Fahrstuhl und waren in wenigen Minuten in der Tiefgarage. „Na also, bete, dass es weiterhin so gut läuft.“, zischte ihm Sawaguchi zu und brachte ihn ins Freie. „Dort vorne steht der Wagen, wir haben es fast geschafft…“, sagte der Mann, hielt dann aber inne. Morisaki verstand wieso. Die Tür zu dem Wagen den er gemeint hatte stand offen. Den Grund erfuhr er auf die Sekunde, Plötzlich versammelten sich bewaffnete Männer um ihn, Polizisten soweit er erkannte. In der Mitte standen ein hoch gewachsener Typ mit erhobener Waffe und neben ihm ein Junge den er bereits kannte. Ja, es war dieser Shinichi Kudo, der ihm auch während des Attentats beigestanden war. „Geben Sie auf Hamada, Martini, oder wie Sie sich auch gerade immer nennen.“, warnte der Mann und Sawaguchi drückte Morisaki nun eine Pistole gegen die Wange. „Hi… Hilfe!“, brüllte der Biochemiker, doch die Polizisten konnten angesichts der Geisel nicht viel tun. „Ihr lasst uns jetzt durch, kapiert?“, drohte Sawaguchi, was die Beamten jedoch nicht beeindruckte. Zur Überraschung aller war es Morisaki der etwas unternahm. Vermutlich war es die Panik, die ihn zu diesem Schritt verlieh. Er rammte seinen Ellbogen in Sawaguchis Magen, welcher zurücktaumelte. Die Polizisten wollten nun schießen, um die Gefahr zu beseitigen, doch sie kamen nicht dazu. Sawaguchi, der natürlich Martini in Verkleidung war, taumelte nach einem lauten Krach zurück. Es war geschossen worden, so viel war klar. Doch wer hatte geschossen? Zwei Kugeln hatten das ehemalige Mitglied der Organisation erwischt, welches nun leblos zu Boden fiel. „Kubota-san, haben Sie auf den Dächern einen Schützen?“, wollte Shinichi wissen. Doch der PSIA-Beamte verneinte. Morisaki hatte sich hinter einem Laternenmast verkrochen. Drei weitere Schüsse vielen, alle schlugen in der Wand neben ihm ein. Kubota gab Befehle und die Polizisten versuchten Morisaki in Sicherheit zu bringen. Shinichi unternahm währenddessen einen Versuch herauszufinden aus welcher Position aus der Schütze feuerte. Es konnte sich nur um Martinis Verstärkung handeln. Der Schütze der mit der Hilfe des Agenten bereits versucht hatte Morisaki vor der Universität zu töten. Jetzt wo er bemerkt hatte, dass sein Komplize von der Polizei umzingelt war, wollte er es selbst in die Hand nehmen. Doch er ahnte nicht, dass sich Morisaki freikämpfen würde, kurz bevor er abdrückte. Er erschoss seinen Komplizen und versuchte es nun wieder gut zu machen. Doch es war zu spät. Die Polizisten hatten Morisaki in Sicherheit gebracht und auch die Schüsse setzten aus. Kubota schickte seine Leute los, doch Shinichi glaubte nicht, dass sie den Scharfschützen finden würden. 15 Minuten später hatten sie aufgegeben und Professor Morisaki in einen kugelsicheren Kleinbus verfracht der gerade abfuhr. „Wir bringen ihn in ein sicheres Versteck, dort wird Amaterasu keine Gelegenheit mehr haben an ihn heranzukommen.“, setzte ihn Kubota in Kenntnis. Shinichi wollte anmerken, dass sie es sogar in einem bewachten Krankenhaus geschafft hatten, ließ es dann aber. Selbst Amaterasu würde es schwer fallen an gesicherte Informationen des PSIA zu kommen. Vielleicht hatte der Mann vor ihm recht und Morisaki war ab jetzt in Sicherheit. Aber er konnte sich nicht ewig verstecken. „Weiß Morisaki selbst nicht warum ihn diese Gruppe tot sehen will?“, hakte er nach. Kubota verneinte. „Nein, wir können uns auch keinen Reim darauf machen. Genauso wenig warum sie Minister Sendo aus dem Weg räumen wollten.“, erwiderte er. Shinichi wirkte überraschte. Der japanische Geheimdienst schien nicht so viel zu wissen wie erwartet. Wie wussten nichts von Phönix und dass Sendo die Substanz an Amaterasu verkauft hatte. Sie verdächtigten Miyanos Gruppe nicht, aber wussten sie wenigstens, dass sie existierte? Vielleicht interpretierte der Schülerdetektiv auch zuviel hinein, und dieser Moriarty wollte tatsächlich nur einen Zeugen beseitigen. Einen Zeugen. Galt das auch für Morisaki? Wusste er etwas, dass Amaterasu Probleme bereiten konnte? Shinichi sah zu wie Martinis Leiche abtransportiert wurde. Gerade erst letzte Woche hatte er von Megure erfahren, dass ein weiterer der fünf Anführer, abgesehen von Scotch und Tokiwa selbst gefasst worden war. Der Mann mit dem Decknamen Rum, sowie sein Assistent Snake, dem Conan sogar selbst einmal begegnet war, als er mit Ran in einem Zug auf dem Weg nach Osaka gewesen war. Ironischerweise war diese Verhaftung auf Kaito Kid zurückzuführen, welcher der Polizei bereits bei der Erstürmung des Hauptquartiers behilflich war. Jetzt wo Martini tot war, schienen sich auch gleichzeitig die letzten Spuren der Organisation aufzulösen. Doch an ihre Stelle war nun etwas anderes getreten. Amaterasu. Haus von Hiroshi Agasa – Tag X Shinichi hatte eigentlich geplant direkt zur Kirche zu fahren, doch das Anziehen des Smokings hatte sich als schwieriger herausgestellt als erwartet. Also hatte er dem Professor schnell einen Besuch abgestattet der ihm dabei behilflich war. Danach wollten sie gemeinsam mit dessen Käfer los, was Unruhe in dem Detektiv weckte. Es kam bisher 28 Male vor – zumindest von denen er wusste – dass der Käfer des Professors mitten auf dem Weg den Geist aufgab. Er würde nie verstehen, warum Agasa ihn nicht gegen ein neueres Modell eintauschte. War es Sentimentalität? Aber sollte er zu spät zur Hochzeit kommen würde es Ärger geben, großen sogar. Während die Kommissare Satou und Takagi es ihm wohl verzeihen würden, Ran könnte es nicht. Er hatte sie gestern noch angerufen und die Details ausgemacht. Sie wollten sich 14 Uhr vor der Kirche treffen und es blieb gerade einmal eine halbe Stunde. Stirnrunzelnd sah sich Shinichi im Haus um. „Haibara… ähhh ich meine Shiho ist nun wirklich fort, oder?“, hakte er nach. Agasa seufzte resigniert. „An mir lag es nicht, ich hätte mich weiterhin über ihre Gesellschaft gefreut. Aber inzwischen richtet sie sich wohl schon ihre eigene Wohnung ein. Ich lud sie ebenfalls zur Hochzeit ein, doch sie lehnte ab. Sie meinte das wäre nicht so Ding.“, lachte er um die Situation herunterzuspielen. Shinichi nickte nur. Er hatte ihr eigentlich versprochen ihr beim Transport zu helfen, doch wichtigere Dinge hatten sich in den Vordergrund gedrängt. Er ging ein paar Schritte und bemerkte, dass der Professor den Fernseher eingeschalten hatte. Auf dem Bildschirm erschien das Foto von Morisaki Kazunori. Es sei eine Tragödie, dass er aufgrund von polizeilichen Ermittlungen nicht schon längst mit den Versuchen des neuen Alzheimer –Serums begonnen hatte. Shinichi musste zustimmen. Je längere man den Experten von der Arbeit abhielt, desto mehr schadete man auch etwaigen Patienten. „Ach Professor Morisaki, ihn habe ich bereits lange nicht mehr gesehen.“, kommentierte Agasa. Shinichi spitzte seine Ohren. „Sie kennen ihn? Woher?“, hakte er nach. Der Professor schien einige Zeit überlegen zu müssen. „Das ist jetzt glaube ich schon 20 Jahre her. Das war damals bei diesem Kongress.“, entsann er sich. Plötzlich stutzte der Schülerdetektiv. „Warten Sie Professor! Sie haben mir doch schon einmal von so einem Kongress erzählt. Nämlich den, auf dem Sie Professor Miyano kennen gelernt haben, erinnern Sie sich? Sagen Sie bloß nicht, es handelt sich um dieselbe Veranstaltung. Agasa schwieg einen Moment, was für Shinichi Antwort genug war. Sofort zog er sein Handy und wählte die Nummer, die ihm Kubota, der Beamte der PSIA gestern noch mitgegeben hatte. Er wusste bisher, dass Morisaki mit Tokiwas Firma in Verbindung gestanden war, aber nicht, dass sich die beiden auch persönlich gekannt hatten. Professor Agasa erinnerte sich zwar nicht mehr an Tokiwa selbst, aber dafür ziemlich gut an Atsushi Miyano. Er und Tokiwa hatten ihre Forschungen damals zusammen betrieben, jene die später für das APTX4869 und schlussendlich für Phönix verantwortlich waren. Endlich hatte er Kubota erreicht. „Hören Sie, ich weiß Sie haben keinen Grund mir einen Wunsch zu erfüllen, aber…. Ich muss dringend mit Professor Morisaki sprechen.“, entgegnete er. Kurze Stille. „Tut mir Leid, aber das geht nicht.“, erwiderte Kubota dann. Shinichi knirschte mit den Zähnen. „Können Sie nicht einmal über Ihre Vorschriften hinwegsehen?“, bat er. Doch das war scheinbar nicht worauf der Mann hinaus wollte. „Ich würde dich mit ihm reden lassen, wenn es möglich wäre, doch er ist nicht mehr in unserem sicheren Versteck.“, verriet er. Shinichi stockte. Was hatte das zu bedeuten? „Wir haben keine Ahnung wie Amaterasu ihn gefunden hat, doch als wir ankamen, fanden wir zwei unserer Agenten schwer verletzt vor. Im Haus selbst fanden wir eine lange Blutspur. Entweder wurde Morisaki bereits dort getötet und seine Leiche wurde mitgenommen, oder sie lassen ihn noch solange leben, bis sie irgendwelche Informationen von ihm erhalten haben.“, gestand er. Shinichi fluchte. Nach all den Bemühungen den Mann in Sicherheit zu bringen. Und dann… nichts. Kubota sprach weiter, doch der Detektiv hörte ihm nicht mehr zu. Etwas ging in seinem Kopf vor, und er setzte alle Puzzleteile zusammen. Die zwei Attentate die fehlgeschlagen waren. Martinis unerwarteter Tod. Und Morisakis Ermordung oder Entführung, wovon man bei dem vielen Blut im Haus ausgehen konnte. „Kubota-san, wissen Sie zufällig an welchem Tag die Patentanmeldung für Morisakis neues Wundermedikament gegen Alzheimer anberaumt war?“ Der Agent schien über die Frage überrascht zu sein und er bat einen seiner Leute etwas zu überprüfen. „Laut unseren Daten gab es keinen festen Termin. Professor Morisaki kam nicht einmal dazu das Serum ausreichend zu testen, wegen den vielen Interviews und schließlich auch dem Anschlag.“, teilte er ihm mit. Shinichi danke ihm und legte auf. „Shinichi, was ist denn?“, wollte Professor Agasa von seinem Freund erfahren. Doch dieser war in Gedanken versunken. „Ich glaube… ich habe den Fall soeben gelöst.“, antwortete er. Agasa riss beide Augen weit auf. „Professor… können Sie mich auf der Hochzeit bei Ran und allen anderen entschuldigen? Es eilt wirklich.“, bat er seinen Freund. Agasa wirkte zweifelnd, doch Shinichi ließ ihm keine Wahl. Er verließ dessen Haus und kehrte in sein eigenes zurück. Er hasste sich selbst dafür was er nun vorhatte. Einmal mehr würde er gegenüber Ran sein Versprechen brechen, weil ja ein all so wichtiger Fall dazwischen kam. Dabei stellte es keinen Unterschied dar, ob dies immer der Wahrheit entsprach oder nicht. Als Conan hatte er diese Phrase stets als Ausrede benutzt und jetzt? Schon diese Tatsache allein hatte dazu geführt, dass er Vodka im Tropical Land gefolgt und schließlich in den ‚Genuss’ des Giftes kam, das ihn schrumpfte. Aber er war nun mal Detektiv, es war seine Bestimmung. Im Wäschekorb kramte er schließlich nach den Klamotten die er anhatte als er Junji Sendo einen Besuch abstattete. An seiner hinteren Hosentasche fand er schließlich was er suchte. Es war ein kleiner, metallener Knopf, nicht von den anderen an dem Kleidungsstück zu unterscheiden. Dabei durfte es sich um einen Sender handeln – der vermutlich von Koumei selbst angebracht wurde – und für den Moment durchaus von Nutzen war. Unverzüglich wählte er Koumeis Nummer und wartete bis dieser ranging. „Ich will es kurz machen, ich weiß, dass Sie mir einen Sender verpasst haben. Aber ich habe jetzt nicht die Zeit mich zu beschweren, sondern will viel mehr etwas wissen. Als Sie wussten, dass Morisaki das Ziel sein würde, haben Sie ihm da ebenfalls so ein Ding untergejubelt?“ Koumei schien eine kurze Pause zu brauchen. „Ehrlich gesagt… ja…“, gestand er. „Und können Sie das Ding orten wenn es sein muss?“, stellte Shinichi die nächste wichtige Frage. Koumei bestätigte es ihm. „Ja, wir haben das nötige Equipment.“ Shinichi atmete tief ein. „Dann hören Sie mir bitte gut zu. Dieses Mal müssen wir nämlich wirklich zusammenarbeiten um alles zu einem guten Abschluss zu bringen.“, stand für ihn fest. Yasuka – Gesichertes Gelände für Privatflugzeuge Shinichi Kudo spürte das Brennen in seiner Brust, das durch Rennen verursacht worden war. Er hatte sich keine Pause gegönnt, wie auch bei den Ereignissen der letzten Tage? Moriarty stand ihm nun direkt gegenüber, murrend und ungeduldig auf seine silberne Armbanduhr starrend. „Sie können nicht mehr entkommen!“, schrie der Detektiv dem Mann entgegen. Moriartys arrogantes, schiefes Grinsen, spiegelte wider was er von dessen Worte hielt. „Dann möchtest du mich also aufhalten? Kudo-kun?“, fragte er amüsiert nach. Scheinbar nahm er den Detektiv nicht ernst, aber gerechtfertigt? Wer von den beiden hatte wirklich die Trümpfe in der Hand? Shinichi stellte sich seinem Gegenspieler entgegen, in der Ferne vernahm der das Geräusch des sich nähernden Flugzeugs, das den Verbrecher abholen und außer Landes bringen sollte. „Denken Sie wirklich, ich werde das hier zulassen?“, schrie er Moriarty entgegen. Dieser sah nur auf ihn herab, für ihn war er augenscheinlich nichts weiter als ein Kind. Er sah in den Himmel und hielt sich die Hand an die Stirn um nichts von den Sonnenstrahlen abzubekommen. In Erwartung bald das Flugzeug zu besteigen und in Sicherheit gebracht zu werden, schien er sich gegenüber dem Detektiv zu öffnen. „Nein. Ich habe nie erwartet, dass du mich gehen lassen wirst. Shinichi Kudo.“, säuselte er und trat dem Jungen entgegen, bis sich ihre Blicke auf kurzer Distanz trafen. Seine Augen hatten etwas Gefährliches an sich, etwas das sogar Gins Bosheit bei weitem übertraf. Dann beugte er sich nach vorne und flüsterte Shinichi etwas ins Ohr. „Schließlich… bin ich derjenige der die Person getötet hat, die du am meisten geliebt hast.“ Shinichi wich zurück. Was redete der Mann da bloß? Dennoch ließ er sich nicht zu Unsicherheit verleiten. „Keine Ahnung was Sie da von sich geben, aber ich werde Ihre Flucht vereiteln.“, sprach er, eine Hand in der Tasche verstaut, wo sein Narkosechronometer lag. Moriarty sah auf seine Uhr und begann zu lachen. „Oh, nicht doch, ich habe mich verguckt. Es bleiben dir noch 15 Minuten. Erst dann wird deiner Freundin alles um die Ohren fliegen.“, sagte er süffisant. Shinichi riss ungläubig die Augen weit auf. Was redete er da nur. „Sprechen Sie von… Ran?“, wollte er wissen. Moriarty sah ihn nur abschätzig an. „Denkst du ich behalte mir gegen einen Gegner wie dir keine Asse im Ärmel? Natürlich musste ich befürchten, dass du mir auf die Schliche kommst. Dass dir klar wird, dass nie ein Attentat gegen mich stattfinden sollte. Die Schlüsse vor der Universität und dem Krankenhaus sollten den Behörden lediglich klar machen, dass ich ein ernstes Ziel bin. Natürlich ist Hotaru eine der besten Schützen die es gibt, es war beabsichtigt, dass sie mich lediglich verwundet.“, erklärte er. Shinichi begann zu verstehen. „Und Ihre Rechte Hand rekrutierte Martini, ohne dass dieser seinen Boss kannte. Er sollte bloß Ihren Leibwächter spielen und Sie aus dem Krankenhaus entführen. Dann gaben Sie dem Schützen ein verstecktes Zeichen, kämpften sich frei und dieser erschoss Martini als eine Art Opferlamm. Natürlich folgten weitere Schüsse auf Sie, damit alles echt wirkte. Und natürlich fand Amaterasu nicht das versteckte Haus, in dem die Polizei Sie untergebracht hatte. Sie selbst waren ja Amaterasu. Ihre Leute befreiten Sie, und Sie hinterließen genug Blut, das Sie sich über Wochen entnehmen ließen, um so den Eindruck zu erwecken, dass man Sie tödlich verwundet und verschleppt hatte. War es nicht so? Professor Moriarty? Oder nein, besser gesagt Professor Kazunori Morisaki.“, schlussfolgerte Shinichi darauf. Morisaki grinste nur. „Wie nicht anders von dem großen Shinichi Kudo zu erwarten. Ja, der bekannte Biochemiker sollte sterben, ich habe Amaterasu nur zu diesem Zweck ins Leben gerufen.“, verriet er. Doch Shinichi schien immer noch Fragen zu haben. „Aber wozu war das gut? Ich verstehe inzwischen, dass Sendo Phönix an Ihre Gruppe verkauft hat, aber Sie gelten als wohltätiger Mann. Und dann das Serum mit dem Sie Alzheimer bekämpfen wollten. Ich nehme an Sie haben es ebenfalls aus Phönix gewonnen, nicht wahr?“ Morisaki nickte zustimmend. „Ja und es war erst der Anfang. Hast du irgendeine Vorstellung welches Potential in dem Reoviruses liegt, dass Eisaku Tokiwa entwickeln ließ? Und sage nicht es stünde mir nicht zu. Ich habe bereits darin investiert, da warst du noch nicht einmal auf der Welt. Doch Tokiwa hatte nie vor mich einzubeziehen, stets wollte er es für seine eigenen Zwecke nutzen. Als er starb und ich hörte, Phönix wäre wieder auf dem Markt nutzte ich meine Chance. Und du willst wissen, wozu ich meinen Tod vortäuschte? Ganz einfach, nur wegen Phönix. Patente, Auflagen, Vorschriften, Abgaben. Nein die Regierung hätte mich dieses Potential nie frei entfalten lassen. Doch ich kenne andere Männer und Staaten die mir dankbarer gegenüberstehen würden.“, kam es von ihm. Shinichi wirkte noch ernster. „Es geht Ihnen also nur ums Geld, nicht wahr? Aber wieso haben Sie dann erst mit dem Alzheimer-Medikament begonnen?“, wollte er wissen. Nun war das erste mal eine gewisse Traurigkeit im Gesicht des Biochemikers zu erkennen. „Mein Vater hatte Alzheimer. Das war das einzige Medikament, das sich ohne größere Verzögerungen sofort in Umlauf bringen wollte. Mein Nachverwalter wird sich um diese Angelegenheit kümmern und alles in die Wege leiten. Auf mich jedoch warten andere Aufgaben.“, sagte er und starrte dem immer näher kommenden Privatjet entgegen. „Warten Sie? Was meinten Sie mit 15 Minuten?“, wollte Shinichi wissen. Morisaki zog etwas aus der Tasche, das der Detektiv zuerst für ein Handy hielt. Doch dem war nicht so. Es handelte sich um eine Art Fernsteuerung. „Ups, nur noch 10 Minuten. Wenn ich mich nicht irre besucht deine kleine Freundin zusammen mit ihrem Vater, dem berühmten schlafenden Kogoro gerade eine Hochzeit, nicht wahr?“, fragte er provokativ. Shinichi erstarrte. Sofort erinnerte er sich an Koumeis Worte. Kanzaki Juns Spezialität waren Sprengsätze. „Die Kapelle…! Ist dort etwa…“, konnte er gar nicht zu Ende reden. Morisaki nickte nur. „Ich habe J dort eine Bombe platzieren lassen. Deswegen folgender Vorschlag. Du lässt mich ziehen und ich werde sie nicht detonieren lassen.“, stellte er ihm in Aussicht. Shinichi knurrte förmlich. Er war in eine Ecke gedrängt worden. Er betastete das Narkosechronometer, doch er würde nicht schnell genug sein. Eine verdächtige Bewegung und Morisaki würde den Zünder auslösen. Aber… konnte er ihn einfach so gehen lassen? Ja… um Rans Willen hatte er eigentlich keine Wahl. „Woher weiß ich, dass Sie den Zünder nicht auslösen, wenn Sie in Sicherheit sind?“, fragte Shinichi scharf. Morisaki tat so als wäre er über das fehlende Vertrauen enttäuscht. „Du hast mein Wort darauf. Ich bringt mir nichts unschuldige in den Tod zu schicken. Aber ich werde es tun, wenn du mir keine Wahl lässt.“, warnte er und strich über die Fernbedienung. Shinichi wich zurück. Der Privatjet war einige Meter hinter ihnen zum stillstand gekommen und Morisaki bewegte sich rückwärts darauf zu. „Stopp!“, hielt Shinichi zurück. „Falls Sie es doch wagen sollten… werde ich Sie jagen, haben Sie mich verstanden?“, zeigte er ihm wie ernst es ihm war. Morisaki nickte und drehte sich um. Dann bestieg er den Jet und Shinichi trat ein paar Schritte zurück. Er hatte bisher noch nie einen Täter laufen lassen, doch diesmal hatte er keine Wahl. Als der Jet in der Luft war zog er sofort sein Handy. Erst informierte er Koumei über den Sachverhalt, dann wählte er die Nummer von Professor Agasa. Beika – Sukita-Kapelle „Was soll das heißen Shinichi kann nicht kommen?“, fuhr Ran Agasa an. Dieser hob abwehrend die Hände und versuchte ihr zu erklären, dass seinem Freund etwas dringendes dazwischen gekommen war. „Ohman. Der Bengel spielt lieber wieder einmal Detektiv, anstatt sich hier zu zeigen.“, ließ Kogoro kein gutes Haar an ihm. „Ach… es ist so schade.“, seufzte Sonoko und Ran fragte sich warum ausgerechnet sie so deprimiert darüber war. Dann sah sie aber klarer. Welche Gelegenheit war günstiger für Sonoko sie und Shinichi über ihre Beziehung auszufragen als eine Hochzeit? Aber Moment, was für eine Beziehung? Was war das momentan eigentlich zwischen ihnen? Nach ihrer Begegnung in London war sie sich sicher, dass Shinichi auch etwas für sie empfand. Nachdem sie erfuhr, dass er die ganze Zeit Conan gewesen war, war sie natürlich verletzt. Aber seine warmherzigen Worte in der Detektiv Mori hatten ihr neuen Auftrieb gegeben. Doch meinte es Shinichi wirklich ernst? Erst bestellte er sie ins Tropical Land und versetzte sie dann. Danach sprach er das Thema nicht mehr an und nun erschien er nicht auf der Hochzeit ihrer gemeinsamen Freunde? Für einen seiner ach so wichtigen Fälle? Bedeuteten Sie ihm so viel? Sie erinnerte sich an die Worte ihrer Freundin Sera, dass jeder Mensch neben einer Person die er liebte auch etwas brauchte wodurch er sich definieren konnte. Diese beiden Dinge durften nicht vermischt werden, doch war es Shinichi viel wichtiger Detektiv zu sein als Zeit mit Ran zu verbringen? Es erschien ihr so. Sie wollte Sonoko sagen, dass nichts zwischen ihr und Shinichi wäre, doch diese war urplötzlich verschwunden. Dafür erschienen Inspektor Shiratori und seine Freundin Sumiko Kobayashi. „Na, wann ist es denn bei Ihnen soweit?“, fragte Kogoro provokativ und Shiratori tapste erschrocken zurück. Auch Kobayashi-senseis Gesicht färbte sich rot. „Ich…ähhh…wir… das hat ja noch Zeit meine ich.“, versuchte er sich zu retten und Kogoro schmunzelte. Ran zog ihn dafür am Ohr zu sich. „Hör auf andere Leute zu belästigen und nutze so eine Gelegenheit lieber um wieder mit Mama ins Reine zu kommen.“, schärfte sie ihm ein. Ihr Vater rieb sich schmerzend das Ohr. „Eri konnte doch nicht kommen, weil sie bei Gericht ist, dafür kann ich nichts.“, verteidigte er sich. „Aber hey, vielleicht hätte ich Youko-chan einladen sollen, sie sieht im Kleid bestimmt spitze aus.“, stellte er sich vor. Ran seufzte nur. Zusammen mit Kogoro und Agasa nahm sie ihren Platz ein. Neben ihnen saßen Kommissar Chiba sowie seine Freundin Miike Naeko von der Verkehrspolizei. Am Altar bemerkte Ran sogar Yumi, die ungeduldig wartete. Auch Chiba verabschiedete sich als die Musik zu spielen begann. Ran erinnerte sich, dass er Herrn Takagis Trauzeuge war. Sie hielt nach Sonoko Ausschau und seufzte als sie ihre Freundin erblickte. Sie schien das Moto einer Hochzeit ernst genommen zu haben und flirtete mit einem etwas älteren Jungen mit schneeweißen Haaren. War Makoto etwa nicht mehr aktuell? Nein, sie kannte ihre Freundin gut genug um zu wissen, dass sie sich von solchen Banalitäten nicht abhalten ließ. Dann war es soweit. Takagi betrat durch eine Seitentür die Kapelle und die Musik änderte sich. Wenn man ihn ansah konnte man beileibe nicht mehr von Nervosität sprechen. Der Mann hatte einen Tunnelblick und trat möglichst schnell zum Geistlichen vor. Ran wusste nicht ob sie ihn beneiden oder bemitleiden sollte. Die Frage beantwortete sie spätestens als Miwako Satou zusammen mit Inspektor Megure eintrat. Die Musik wurde nun romantischer und Ran hielt sich die Hand vor den Mund. Die Kommissarin sah in ihrem Kleid wirklich wunderschön aus, auch wenn man ihr diesen Styl nicht wirklich zuordnen würde, wenn man die emanzipierte Frau besser kannte. Von einem Schleier verdeckt bewegte sie sich auf den Altar zu. Sonoko war wieder zurück und setzte sich auf Chibas freien Platz der nun seinem besten Freund Gesellschaft leistete. Triumphierend hielt sie einen Strauß Blumen hoch. „Sieh mal was mir der süße Typ von vorhin geschenkt hat. Ist zwar nicht der Brautstrauß, aber vielleicht wird das noch.“, meinte sie enthusiastisch. Ran konnte nur seufzten. Dann begann der Geistliche zu sprechen und Professor Agasas Handy klingelte. Ran sah ihn erbost an. Agasa ging schnell ran und meldete sich. „Shinichi? Die Zeremonie hat bereits begonnen, kannst du nicht… Was sagst du?“, fragte er nun erschrocken. Damit verunsicherte er auch Ran. „Professor ist mit Shinichi alles in Ordnung?“, wollte sie wissen. Dieser rang nach Worten, doch Ran entriss ihm das Telefon einfach. „Sagen Sie ihr es ist alles ok. Und dann beschreiben Sie mir die Szenerie innerhalb der Kapelle. Vielleicht komme ich so darauf wo sich die Bombe befindet.“, erklang die Stimme des Schülerdetektivs. „Bo…bombe?“, fragte Ran entsetzt. Shinichi wurde nun bewusst, dass die falsche Person die Informationen abbekommen hatte. „Ran! Bitte bleib ganz ruhig und gib mir wieder Agasa.“, bat er. Doch seine Freundin dachte nicht daran. „Nein! Ich kann das genauso gut!“, behaarte sie. Shinichi war sich dessen aber nicht wirklich sicher. „Glaub mir, ich will dir beweisen, dass du auf mich zählen kannst.“, behaarte Ran darauf. Shinichi erklärte sich schließlich einverstanden. „Also gut ich suche eine ganz bestimmte Person.“, verriet er. Beika – Vor der Sukita-Kapelle J strich sich über seinen weißen Anzug und spürte förmlich das romantische Gefühl das in ihm hochkam. Es war seine erste Hochzeit, auch wenn er kurz vor dem Ja-Wort das Weite suchte. Schließlich hatte er seinen Auftrag erfüllt. Er hatte dem naiven, brünetten Mädchen die Bombe in Form des Brautstraußes übergeben. Morisaki hatte ihm gesagt, dass es vermutlich nicht nötig war die Bombe zu zünden. Und er hatte recht behalten. Laut seiner SMS hatte es sein Boss sicher geschafft zu fliehen. Es gab also keinen Grund mehr die Bombe detonieren zu lassen, richtig? J schmatzte mit den Lippen und betastete seinen eigenen Zünder. Auch wenn das so war… gewisse Gedanken kamen in ihm hoch. Er wollte schon immer einmal eine Hochzeit platzen lassen. Er erinnerte sich an den Film den er einmal gesehen hatte. Die Hochzeits-Crasher. Wenn er das hier durchzog würde er dafür eine völlig neue Bedeutung kreieren. Er hielt den Zünder hoch und… Verdammt, wo kam dieser Kerl auf einmal her. Wie aus dem Nichts war eine stämmige Person hinter ihm aufgetaucht und drückte seinen Unterarm fest zusammen. Er ließ den Zünder los, welcher zu Boden fiel. Er selbst tat es ihm gleich nach. Er rang mit dem Kerl, seinem fein aussehenden Geschäftsmann mit Schnurbart. Wer zum Teufel war das? „Sie sind verhaftet!“, sagte er ihm und J begann schallend zu lachen. Ein Cop also. Er stieß sein Knie in den Magen des Mannes und schleuderte ihn weg. Er wollte zu dem Zünder kriechen doch der Mann hielt eine Waffe hoch. J hielt inne aber nur für einen Moment. „Idiot!“, zischte er und sah zu dem Hochhaus, das direkt gegenüber der Kapelle lag. „Denken Sie ich habe nicht vorgesorgt? Bei einer Polizistenhochzeit?“, machte er sich über Koumei lustig. Er hob seine Hand hoch, doch... nichts geschah. J runzelte die Stirn und sah zur Spitze des Gebäudes. Er erkannte jemanden, nein es waren sogar mehrere. „Hotaru…“, stammelte er, doch Koumei musste ihn enttäuschen. „Scheinbar haben Sie die japanischen Polizeikräfte unterschätzt. Ihre Komplizin wurde bereits verhaftet.“, musste er ihn enttäuschen und J knurrte wie ein Hund. Koumei näherte sich ihm um ihm Handschelle anzulegen, doch J reagierte fix. Scheinbar hatte er ein Messer eingesteckt, das er nun in Koumeis Schulter rammte. Dieser schrie gepeinigt auf. J wollte zu dem Zünder rennen, doch dann erkannte er die näher kommenden Polizisten. Er hatte keine Chance mehr, er war umzingelt. Oder halt, einen Weg gab es noch. Es war riskant, doch er musste es wagen. Er hatte nur ein Messer parat, doch das musste reichen. Unverzüglich stürmte er in die Kapelle und sah sich um. Perfekt, niemand war auf ihn vorbereitet. Die Musik spielte weiter und die Gäste achteten nur auf das Brautpaar. Er stürmte nach vorne und griff nach dem Arm der Braut. Alle kreischten schockiert auf als er Kommissarin Satou das Messer an die Kehle hielt. Koumei und die PSIA-Agenten hatten den Eingang erreicht und richteten ihre Waffen auf ihn. „Keine Bewegung! Ihr lasst mich gehen, oder der hübschen Braut stößt etwas zu.“, warnte er die Anwesenden. „Das… sollten Sie nicht tun.“, kam es nun vom Bräutigam. J sah ihn nur amüsiert an. „Hast du Angst, dass ich deiner Zukünftigen ein Haar krümme?“, fragte er Takagi abschätzig. Dieser schüttelte nur den Kopf. „Nein ich… ich meinte das nur aufgrund Ihrer Gesundheit.“, stellte er klar. J schenkte ihm einen verwirrten Blick. Alles weitere spielte sich in sekundenschnelle ab. Satou ergriff Js Arm und drückte ihn nach unten. Verdammt, warum diese Frau soviel Kraft, fragte sich das Mitglied von Amaterasu. Die Polizistin warf ihn zur Seite, direkt auf den Rücken. Dann verdrehte sie seinen Arm und J schrie lautstark auf. Dennoch nutzte er seine ganze verbleibende Kraft um sich aufzuraffen. „Hey.“, rief ihm der Bräutigam zu. „Rühr gefälligst nie wieder meine Frau an.“, sagte er und schlug seine Faust direkt in sein Gesicht. Benommen lag er am Boden und ließ sich widerstandslos festnehmen. Die PISA-Agenten nahmen ihn mit, genauso wie Bombe im Brautstrauß. Sonoko hatte empört reagiert als Ran ihn ihr weggenommen hatte, war im Nachhinein aber froh. Auch Megure sprach zu den Gästen, dass nun absolut keine Gefahr mehr herrschte. „Takagi-kun, Satou-kun ich kann verstehen, wenn Sie die Zeremonie nun verschieben möchten.“, sagte er, doch das Brautpaar war sich einig. Keine zehn Pferde oder gar bösartige Organisationen konnten sie davon abhalten. Alle nahmen erneut ihre Plätze ein und der Geistliche nahm den beiden reichlich verwundert das Ehegelübde ab. Sie gaben sich das Ja-Wort und besonders Sonoko schmälzte dahin. „Und nun dürfen Sie die Braut küssen.“, sagte der Geistliche und Takagi hätte in diesem Moment nichts lieber getan. Plötzlich spürte Ran wie Professor Agasa etwas wegrückte und sie sah nach rechts. Shinichis Anzug hatte einiges abbekommen, doch er hatte sein Versprechen eingehalten. Ran roch Schweiß und seine Haare waren zerzaust. Sie sagte nichts. Sie lächelte ihn einfach nur an. Und er sie. Als sie zusahen wie Takagi und Satou sich küssten und sich danach anblickten erröteten sie. Dann verkündete der Geistliche feierlich, dass die beiden Kommissare nun offiziell ein Ehepaar waren. Alle Gäste freuten sich für die beiden. Denn nach langer Zeit hatten sie zueinander gefunden. Beika – Detektei Mori Der Abstecher in die Detektei war nicht geplant gewesen. Doch irgendwie war es Kogoro doch gelungen genug Alkohol aufzustöbern um sich auf der Feier danach ordentlich zu betrinken. Allein hätte es Ran niemals geschafft ihn zurück zur Detektei zu schaffen. Shinichi schwitzte nun noch mehr. Er hatte ein Taxi vom Flugplatz genommen und war die restliche Strecke gerannt. Es war schlau gewesen Koumei zu bitten ihm keine Gesellschaft zu leisten. Auch Morisaki hatte nicht bemerkt, dass Koumei ihm einen Sender verpasst hatte. Nachdem er weg war, kontaktierte der Schülerdetektiv seinen Verbündeten und bat ihn auf schnellstem Wege zur Kapelle zu fahren und natürlich Kubota von Thirt-i zu informieren. Schlussendlich waren es natürlich seine alten Freunde der ersten Division, auch als Mordabteilung bekannt, die den gefährlichen J außer Gefecht setzten. Natürlich blieben noch einige andere Fragen offen. Zuerst nein, Sonoko war es nicht gelungen den Brautstrauß zu fangen. Sie und Yumi waren beide hochgesprungen und hatten ihre Köpfe aneinander geschlagen. Zur Sicherheit fuhr Professor Agasa sie im Nachhinein noch zu Dr. Araide, der ihnen jedoch beste Gesundheit bescheinigte. Takagi und Satou hatten angekündigt gleich morgen in die Flitterwochen zu fahren, nach Izo, wo sie eine Woche lang ausspannen und ihr Eheleben genießen wollten. Dann sollte es zurück an den Schreibtisch gehen. Sonst geschah nichts Spektakuläres mehr, außer der betrunkene Kogoro der Shiratori immer wieder einredete es wäre der beste Zeitpunkt für einen Heiratsantrag. Doch nichts dergleichen war passiert. Alle hatten viel Spaß und würden sich lange an dieses Ereignis erinnern. Shinichi stand nun in der Tür und Ran kehrte aus Kogoros Zimmer zurück, wo sie abgelegt hatte. „Shinichi… du gehst?“, fragte sie dann. Dieser nickte. „Die Polizei hat noch einige Fragen an mich. Dieser Morisaki konnte fliehen, aber glücklicherweise wissen die Behörden nun von seinen Machenschaften. Ich rufe dich morgen an, ok?“, fragte er und wartete nicht einmal Rans Antwort ab. Diese öffnete die Lippen, doch es drangen keine Worte heraus. „Ja… bis Morgen…“, flüsterte sie, doch Shinichi war bereits gegangen. Hong Kong Kazunori Morisaki konnte die Chinesen nur belächeln. Sie waren noch geschäftiger als seine eigenen Leute. Ständig wurde er angerempelt, weshalb er beschloss eine Pause einzulegen. Immerhin war er selbst auch nicht mehr der Jüngste. Diese fand er in einem nahe gelegenen Park, wo er sich auf eine Bank setzte. Seine Tasche stellte er auf den Boden, da neben ihm eine weitere Person hockte. Ein Mann, etwa im selben Alter wie er. Doch er benötigte bereits einen Gehstock. Sein Gesicht erkannte er nicht, da er eine weite Baskenmütze trug. „Hong Kong ist schön um diese Jahreszeit, finden Sie nicht?“, wurde er von ihm angesprochen. Morisaki war sichtlich überrascht. Er hatte nicht erwartet hier einem anderen Japaner über den Weg zu laufen. Noch beeindruckender war, dass man ihn als solchen wahrgenommen hatte. Oder war es gar… sein Gesicht? Nein er hatte Vorkehrungen getroffen, dass er dem alten Morisaki nur noch entfernt ähnlich sah. Er konnte ihn unmöglich aus den Medien kennen. „Ja, ich bin geschäftlich hier. Obwohl ich zugeben muss… dass der Ruhestand auch sehr verlockend wäre. Vielleicht wenn ich meine Angelegenheiten alle geregelt habe.“, erwiderte er. Der Mann mit dem Gehstock nickte nur leicht. „Und… was führt Sie in unser Nachbarland?“, hakte Morisaki nach. Der Mann neben ihm ließ sich etwas Zeit mit der Antwort. „Ich bin hier um mir etwas zurückzuholen, das mir genommen wurde.“, sagte er dann mit fester Stimme. Morisaki hob eine Augenbraue, maß dem aber keine größere Bedeutung zu. „Was es auch ist, kann das niemand für Sie erledigen? Sie sehen mir schon etwas gebrechlich aus, wenn Sie erlauben. Heutzutage gibt es doch Dienste für alles.“, gab der Biochemiker sein Statement ab. Der Mann mit dem Stock schüttelte aber den Kopf. „Sehen Sie, ich habe immer anderen Dinge zugeschoben, die ich eigentlich selbst hätte tun sollen. Dadurch habe ich viel Schaden angerichtet, Menschen wurden wegen mir verletzt und haben gelitten. Deswegen verspüre ich einen Akt der Wiedergutmachung. Einmal bot sich mir diese Gelegenheit doch ich ließ wieder andere an die Zügel. Doch heute ist alles anders, wenn ich möchte mir und allen anderen beweisen, dass ich nicht der Narr und Nichtsnutz bin für den man mich hält. Seien es meine Feinde, meine Verbündeten oder gar meine eigene Tochter.“, entkam es ihm. Morisaki sah ihn verdutzt an. Er hatte eine normale Unterhaltung beginnen wollten, doch der Mann sprach aus seinem Herzen. „Und… was genau haben Sie vor?“, ging er darauf ein. Der Mann mit dem Stock hob nun seinen Kopf und die Baskenmütze rutschte nach oben. Ein Gesicht aus Falten und Brandnarben kam darunter zum Vorschein. „Ich sagte es doch, oder? Ich übernehme die Verantwortung für mein Leben und das einiger anderer und hole das zurück was ich geschaffen habe.“, flüsterte er, dann spürte Morisaki ein Brennen auf seinem Bauch. Es war als wäre ein Feuer ausgebrochen und er blickte nach unten. Blut breitete sich auf seiner Kleidung aus und das Feuer verwandelte sich in eine unangenehme Kälte die viel zu schnell über ihn hinwegbrach und ihm seine letzten Sekunden in dieser Welt stahl. Der Mann mit dem Stock, schob die Pistole mit dem Schallschutz wieder ein, stand auf und griff sich den Koffer. Dann zog er die Mütze wieder tief ins Gesicht und ließ Morisaki an diesem schönen Ort alleine, wo alles sein Ende gefunden hatte. Kapitel 5: Epilog (1) --------------------- Epilog Shinichi fluchte als er den Bus verpasst hatte und ihm blieb keine andere Wahl als zu laufen. Erst befürchtete er es hätte zu regnen begonnen, aber es waren nur einige Tropfen. Kurz bevor er sein Ziel erreicht hatte nahm er sein Handy zur Hand und wählte eine ganz bestimmte Nummer. Er holte tief Luft als sich der Gesprächspartner meldete und begann dann zu reden. „Shinichi?“, fragte Ran und der Detektiv schenkte ihr ein Hallo. „Ich bin wirklich schlimm, oder?“, fragte er dann. Ran schien von dieser Reaktion überrascht zu sein. „Ich meine… als Conan habe ich dich stets als Shinichi angerufen, ohne, dass du eine Ahnung hattest was wirklich vor sich ging. Und jetzt tue ich es schon wieder.“, begann er. Ein Seufzen seitens Rans. „Du kannst einfach nicht direkt mit mir reden, habe ich recht?“ Shinichi fühlte sich unwohl. War er an jenem Tag im Tropical Land tatsächlich geschrumpft? Oder hatte sich nur sein Körper verändert? War er in Wahrheit immer ein Kind gewesen ohne es je bemerkt zu haben? „Ran ich muss dir etwas sagen. Es fällt mir äußerst schwer, aber vielleicht ist es für uns beide einfacher wenn es am Telefon ist. Es wird schwer für dich sein es zu verstehen, aber damals… im Tropical Land. Der Shinichi der damals fort gegangen ist… und der Shinichi der zurückkam sind nicht identisch.“, versuchte er logische Sätze zu bilden. Ran hörte aufmerksam zu. „Es hat mit Conan zu tun, verstehst du? Erst verfluchte ich meinen Zustand, doch nun sehe ich klarer. Ich verstehe nun, dass ich ihn gebraucht habe. Ich bin nun ein völlig anderer Shinichi Kudo, das ist im Grunde alles was ich dir sagen wollte.“, erklärte er sich. Kurze Stille. „Ich verstehe. Das… habe ich mir irgendwie schon gedacht.“, kam es seitens Ran. Shinichi holte abermals tief Luft. „Aber dennoch… bleibst du eine wichtige Person für mich, egal was passiert. Ich will, dass du das weißt.“, stellte er klar, auch wenn Ran wohl nicht allzu viel davon hatte. „Es ist vermutlich etwas viel verlangt, aber… ist es für dich möglich den alten Shinichi Kudo zu vergessen und mich als völlig neue Person zu betrachten?“, bat er darum. Ran kicherte, auch wenn Shinichi wahrnahm, dass es zynischer Natur war. „Mal sehen. Ich lege jetzt auf.“, sagte sie, doch der Detektiv hielt sie nochmals zurück. „Ran es… tut mir Leid.“, murmelte er, doch die Leitung war bereits getrennt. Shinichi steckte sein Handy wieder ein und starrte auf den Zettel den ihm Professor Agasa mitgegeben hatte. Er befand sich nun vor dem Apartmentkomplex in dem Shiho ihre neue Wohnung bezogen hatte. Es war dunkel, doch schnell fand er ihr Namensschild. Er öffnete die Eingangstür und schritt die Treppe hoch in den dritten Stock. Bald fand er die Wohnung Nummer 12 und betätigte die Klingel. Es dauerte etwas, bis die Tür aufging. Die Sicherheitskette war davor gelegt, genau so kannte er seine Freundin. Shinichi schnitt ein frommes Gesicht und wünsche ihr einen guten Abend. Shiho seufzte und ließ ihn schließlich ein. „Was willst du?“, fragte sie unsicher. Shinichi mimte den Überraschten. „Was denn? Du hast doch gesagt ich könnte vorbeikommen, erinnerst du dich?“, meinte er ganz beiläufig. Erst jetzt erkannte er, dass Shiho einen Bademantel trug. Sie schien frisch aus der Dusche zu kommen und auch viele andere Räume waren dunkel. Mist, scheinbar hatte er sie wirklich zu spät aufgesucht, was sich auch in Shihos Miene widerspiegelte. Um die Situation zu entschärfen hob Shinichi eine mitgebrachte Tasche und holte einen Sekt heraus. „Ich dachte erst an Sherry, aber dann wäre die Situation vermutlich zu makaber geworden, oder? Das ist auch das einzige was ich von der Hochzeit retten konnte und gleichzeitig die einzige Flasche die Onkelchen nicht geöffnet hat.“, meinte er locker. Shiho strich sich über ihr nasses Haar, Shinichi spürte, dass er zu einem unpassenden Augenblick gekommen war. Aber es musste sein, er konnte nicht länger warten. „Ich meine… das macht man doch so zur Einweihung, oder? Man trinkt einen guten Tropfen.“, sagte er, auch wenn er nicht wusste, ob er wirklich einen dabei hatte. Schließlich trank er sonst kaum Alkohol. Mal abgesehen von chinesischem Schnaps, der jedoch eine tiefere Bedeutung inne hatte. „Kudo… was willst du hier?“, fragte Shiho stattdessen und nahm eine abwehrende Haltung ein. „Wie ich sagte, ich dachte wir könnten…“, begann er hielt dann aber inne. Begann es nicht immer so? Wich er nicht immer auf diese Weise aus. Schließlich stellte er die Tasche ab und trat zu Shiho vor. „Ich… ich habe Ran vorhin angerufen und ihr gesagt, dass ich nicht mehr der Shinichi Kudo bin den sie kannte. Die Zeit als Conan hat mich verändert. Und auch… meine Gefühle haben sich verändert.“, sagte er schließlich aufrichtig. Shiho musterte ihn eingehend. „Ja… das kann ich über meine Zeit als Ai Haibara ebenfalls behaupten. Ich weiß nicht ob ich noch die Person bin die ich war. Ich glaube… eher nicht. Die Shiho von damals war einsam, kapselte sich von allen ab und war allem gegenüber zynisch. Sie hatte keine Freunde, oder wenigstens Personen denen sie blind vertrauen konnte.“. erwiderte sie. Shinichi bezweifelte, dass sich die Sache mit ihrem Zynismus auf irgendeine Weise verändert hatte, erwähnte es aber nicht. Er mochte diesen Teil an ihr. „Ganz gleich… ob ich nun wieder einen Vater habe oder nicht.“, fügte sie dann hinzu. Shinichi schluckte. Sie wusste es. Sie wusste, dass Atsushi Miyano seinen Tod nur vorgetäuscht hatte. Naja, es war im Prinzip nur eine Frage der Zeit bis sie es herausfand. „Hasst du mich?“, wollte er wissen. Schließlich wusste er es seit einer geraumen Zeit und ließ Shiho im Dunkeln. Diese schüttelte leicht den Kopf. „Nein, das könnte ich nicht. Ich mache dir keinerlei Vorwürfe.“, sagte sie zu dessen Erleichterung. „Wirst du… ihn wieder sehen?“, wollte der Detektiv wissen. Shiho zuckte nur mit den Schultern. „Ich weiß es wirklich nicht. Ich sagte dir doch, dass ich ein neues Leben wollte, nicht wahr? Ich habe jetzt Leute wie den Professor und es wird auch weitere für mich geben.“, flüsterte sie beinahe. Shinichi ballte nun seine Fäuste. „Und… was ist mit mir? Denkst du, ich könnte ebenfalls Platz in deinem Leben finden?“, wollte er von ihr erfahren und packte sie an den Schultern. Shiho brach den Augenkontakt ab. „Ich… weiß nicht. Du erinnerst mich an all die Dinge die gewesen sind.“, antwortete sie, doch für Shinichi klang das wie eine Ausflucht. „Shiho, bitte glaub mir! Durch all die Erfahrungen als Conan habe ich eines beschlossen. Ich will niemals eine Person werden die andere verletzt. Wenn du mir eine Chance gibst, werde ich es dir beweisen.“, sprach er. Shiho sah ihn gläsernen Augen an. „Und… ich kann dir vertrauen? Was ist mit Ran?“, verlangte sie eine klare Antwort. Shinichi schüttelte vehement den Kopf. „Ich sagte es doch, oder? Sie hat stets an die Rückkehr des Shinishis geglaubt der damals gegangen ist. Aber diese Person bin ich nicht mehr. Sie muss damit leben, genau wie ich. Ich bin die Person die du kennen gelernt hast. Als wir bei dem Professor Zeit zusammen verbracht haben, also wir mit den Kindern unterwegs waren…“, versuchte er ihr begreiflich zu machen. Shiho sah ihn teils verweint an. „Wie… wie kann ich dir das glauben?“, fragte sie dennoch. Shinichi beschloss das einzig wahre zu tun was noch blieb. Er zog Shiho zu sich und presste seine Lippen auf ihren Mund. Es war fast wie damals, als er ganz perplex war als Shiho ihn küsste. Er wusste nicht was er denken sollte, doch diesmal stand es für ihn fest. Er wollte mit Shiho zusammen sein egal was auch kommen kochte. Shiho griff nach Shinichis Arm und ließ ihn langsam ihren Hals und den oberen Teil der Brust hinunter gleiten. Ihre Haut fühlte sich warm und vertraut an. „Bist du… sicher?“, fragte Shinichi, doch Shiho erwiderte nichts. Sie trat einen Schritt nach hinten und zog den Detektiv mit sich. Im nächsten Zimmer war es dunkel, doch der Detektiv erkannte, dass es sich um das Schlafzimmer handelte. Das verriet ihm allein ein schmales Fenster, durch das der Mond nach innen strahlte. Dieser verriet ihm auch, dass seine Freundin den Bademantel inzwischen ausgezogen und auf einen Stuhl geworfen hatte. Shinichi kam näher und begann sie zu umarmen. Er legte seine Hände auf ihren warmen Rücken und küsste sie auf die Stirn. Shiho legte ihren Kopf auf seine Schulter und er zog sie noch weiter an sich. Dann küssten sie sich erneut und Shiho zog ihn zum Bett. Beide ließen sich hinein fallen und Shiho half ihrem Freund sein Jackett und das Hemd auszuziehen. Shinichi küsste das Mädchen am Hals und seine Lippen drangen immer tiefer. Mit seiner rechten Hand strich er über ihre Arme und ihren Bauch. Shiho schlang ihre Arme um Shinichis Oberkörper und zog ihn an sich. Er lag nun auf ihr und küsste weiterhin ihren Körper. Seine Hände strichen nun über ihre Brüste und Shihos Finger verkeilten sich in seinem Nacken. Dann lagen ihre Gesichter gleich auf und sie küssten sich erneut. „Du vertraust mir, richtig?“, wollte Shinichi noch einmal sicher gehen. Shiho nickte und legte ihre Stirn auf seine. „Gut. Dann lass uns ab jetzt… für immer zusammen sein.“, flüsterte er ihr zu. Kapitel 6: Epilog (2) --------------------- Epilog 2 Shinichi fluchte als er den Bus verpasst hatte und ihm blieb keine andere Wahl als zu laufen. Erst befürchtete er es hätte zu regnen begonnen, aber es waren nur einige Tropfen. Kurz bevor er sein Ziel erreicht hatte nahm er sein Handy zur Hand und wählte eine ganz bestimmte Nummer. Er holte tief Luft als sich der Gesprächspartner meldete und begann dann zu reden. „Hey dein neues Telefon scheint ja schon zu funktionieren.“, versuchte er so freundschaftlich wie möglich zu klingen. Ein Seufzen auf der anderen Seite der Leitung. „Du bist sogar der erste, der es einweiht, du darfst stolz sein. Und? Was kann ich für den Meisterdetektiv tun?“, wollte Shiho von ihm wissen. Der Schülerdetektiv lachte nur beifällig. „Ich wollte nur sagen, dass ich die nächsten Tage Zeit habe um bei dir vorbei zu schauen, das heißt falls du mich lässt. Es tut mir immer noch Leid, dass ich es nicht geschafft habe dir beim Umzug zu helfen.“, war es ihm sichtlich peinlich seine Freundin einfach so stehen gelassen zu haben. „Keine Sorge, ein paar Kartons sind noch nicht ausgepackt, du wirst deiner gerechten Strafe also nicht entkommen.“, erwiderte sie in ihrer normalen, zynischen Art. Shinichi schluckte. „Ich weiß du hast mir gesagt, dass du ein völlig neues Leben beginnen möchtest. Ich schätze mein Anblick ruft schlimme Erinnerungen in dir hoch, aber… wäre es möglich, dass du mich dennoch nicht vergisst?“ Shiho war kurze Zeit ruhig. „Ja… ich habe mir geschworen mich zu verändern und ganz neu anzufangen. Die Shiho von damals war einsam, hatte keine Freunde, oder wenigstens Personen denen sie blind vertrauen konnte.“. erwiderte sie. „Ganz gleich… ob ich nun wieder einen Vater habe oder nicht.“, fügte sie dann hinzu. Shinichi schluckte. Sie wusste es. Sie wusste, dass Atsushi Miyano seinen Tod nur vorgetäuscht hatte. Naja, es war im Prinzip nur eine Frage der Zeit. „Hasst du mich?“, wollte er wissen. Schließlich wusste er es seit einer geraumen Zeit und ließ Shiho im Dunkeln. Diese schüttelte leicht den Kopf. „Nein, das könnte ich nicht. Ich mache dir keinerlei Vorwürfe.“, sagte sie zu dessen Erleichterung. „Wirst du… ihn wieder sehen?“, wollte der Detektiv wissen. Shiho konnte ihm die Frage aber nicht beantworten. „Ich weiß nicht ob gerade jetzt wieder einen Vater gebrauchen kann… aber ein Freund wäre nicht schlecht. Auch wenn ich mit ihm durch die Hölle gegangen bin.“ Shinichi kratzte sich verlegen an der Schläfe. In gewisser Weise war dies kein Kompliment an ihn. „Schon kapiert, das freut mich zu hören. Ich werde dir zur Seite stehen, wenn du mich brauchst. Also… das war’s im Prinzip auch schon.“ Er verabschiedete sich von Shiho und diese tat es ihm gleich. Dann rannte er einige Meter, bis er vor den Toren eines großen Geländes angekommen war. Er war froh sich nicht in eine Schlange einreihen zu müssen und schritt immer weiter vorwärts. Sobald er eine weitläufige, freie Fläche erreicht hatte, zog er abermals sein Handy und begann zu wählen. Diesmal dauerte es länger, dis die Person abhob. „Shinichi? Bist du es?“, fragte Ran nach, obwohl sie seine Nummer eigentlich erkannt haben musste. „Ich bin wirklich schlimm, oder?“, fragte er dann. Ran schien von dieser Reaktion überrascht zu sein. „Ich meine… als Conan habe ich dich stets als Shinichi angerufen, ohne, dass du eine Ahnung hattest was wirklich vor sich ging. Und jetzt tue ich es schon wieder.“, begann er. Ein Seufzen seitens Rans. „Du kannst einfach nicht direkt mit mir reden, habe ich recht?“ Shinichi reckte den Kopf und sah zum Himmel hinauf. „Ich habe mir oft das Gegenteil eingeredet, weißt du? Dass ich stark und mutig genug wäre um für meine Ziele zu kämpfen. Als ich aber Conan war bemerkte ich, dass nicht immer alles nach meinem Kopf geht und ich eine Person war wie jede andere auch. Aber ich schätze… du hast mich sicher immer als eine Art Superhelden gesehen, nicht wahr?“, wollte er wissen. Ran entkam ein Lacher. „Sehr witzig, das hättest du wohl gern. Du bist arrogant, viel zu sehr von dir eingenommen und eine der unzuverlässigsten Personen die ich kenne.“, schlug sie ihm die Wahrheit förmlich ins Gesicht. Shinichi räusperte sich. „Nun ein paar… dieser Dinge treffen vielleicht wirklich zu. Aber in diesem Fall… verstehe ich wirklich nicht was du in mir findest.“, musste er zugeben. Selbst Ran schien etwas zu brauchen, bis sie eine Antwort geben konnte. „Naja du… du bist Shinichi.“ „Shinichi?“, schien der Detektiv nicht recht zu verstehen. „Mein Shinichi.“, verbesserte Ran und Shinichi hätte sich gewünscht nun ihren Gesichtsausdruck zu sehen. „Verstehe. Und du bist sicher, dass du dich mit jemanden wir mir abgeben willst?“ Ran gab einen verdutzten Laut von sich. „Du weißt… das damals in London…. und in der Detektei… das habe ich ernst gemeint. Ran, du bedeutest mir wirklich sehr viel.“, gab er nun zu. Er vernahm ein Schnaufen auf der anderen Seite. „Was genau… willst du damit sagen?“, ging sie darauf ein. Shinichi rang sich ein Lächeln ab. „Nicht am Telefon. Ich will dir beweisen, dass ich eben nicht feige bin und weglaufe. Ich werde auf dich warten und dann sage ich es dir direkt.“, erklärte er. „Gut… wohin soll ich kommen?“, hakte Ran nach. Shinichi wirkte über diese Frage überrascht. „Ich denke… du weißt welchen Ort ich meine.“, entgegnete er dann. „Ja, ich habe verstanden. Und du… wirst definitiv dort sein?“, schien sie immer noch unsicher zu sein. Shinichi presste seine Hände noch fester um das Handy. „Bitte vertrau mir auch weiterhin, Ran. Ich weiß ich habe dich lange warten lassen, doch das hat ein Ende. Diesmal werde ich auf dich warten und ich werde nicht weggehen egal was passiert.“, stand für ihn fest. Ran schien glücklich darüber zu sein. „In Ordnung, ich bin bald bei dir. Bis dann.“, sagte sie und legte auf. Shinichi holte tief Luft und ließ seinen Blick über die Szenerie des Tropical Lands schweifen. Nein, er würde ganz bestimmt nicht mehr fortgehen, sondern hier auf Ran warten. Seine Ran. Dann waren sie wieder an dem Ort vereint, an dem sie eigentlich nie hätten getrennt werden dürfen. An dem Ort wo eine neue Zukunft für die beiden anbrechen sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)