Detective Conan - After Days von kentasaiba (Sein letztes Problem) ================================================================================ Kapitel 2: Teil 2 ----------------- Tokio – Polizeihauptquartier Wataru Takagi schritt freudig seinem Feierabend entgegen, trotz des Bewusstseins dem Stress dennoch nicht entkommen zu können. Drei Tage. Drei Tage! Das war ein Witz, das wusste er. Mein Gott, es waren gerade einmal zwei Wochen seit seinem Antrag vergangen, wie sollte er seine Arbeit, die Hochzeitsvorbereitungen und seine restlichen Pflichten unter einen Hut kriegen? Im Prinzip war die Antwort ganz einfach. Er und Miwako hatten beschlossen durch ihre Vermählung nicht allzu großen Aufwands zu machen. Die ungelösten Fälle stapelten sich und ihnen war die Aufmerksamkeit die um sie gemacht wurde nicht recht. Es sollte eine kleine Hochzeit werden, nur ihre Familie, die engsten Arbeitskollegen sowie Freunde. Besonders Takagis Eltern halfen ihm sehr, worüber er dankbar war. Doch wie sah es bei Miwako aus? Ihr Vater war vor vielen Jahren bei einem Einsatz gestorben, auch er war Polizist gewesen. Takagi hatte bereits die Mutter seiner Verlobten kennen gelernt, eine sehr vornehme und nette Frau. Er hatte sich unwohl gefühlt, obwohl es keinen Anlass dazu gegeben hatte. Er öffnete die Tür zu Kommissarin Satous Büro und sah seine Verlobte am Schreibtisch sitzen. „Hey Takagi! Weißt du nicht, dass es Unglück bringt seine Zukünftige vor der Zeremonie noch einmal zu sehen?“, warf sie ihm vor. Takagis Stirn zog sich in Falten, bis er die Bemerkung schließlich als Scherz verstand. „Nein, ernsthaft, ich wollte mit dir die Gästeliste durchgehen.“, sagte er schließlich und zog einen in Mitleidenschaft gezogenen Zettel aus seiner Manteltasche. Die Kommissarin nahm ihn entgegen und prüfte ihn eingehend. „Hmm… Du hast Herrn Mori eingeladen?“, fragte sie zögernd. Takagi nickte unverzüglich. „Ja, wir haben viel mit ihm zu tun. Außerdem würde Ran-san ebenfalls gerne dabei sein. War das falsch?“, hakte er nach. Satous Mundwinkel verzogen sich. „Nein… ich habe nur Angst, dass bei der Zeremonie dann irgendjemand ums Leben kommen könnte.“, erklärte sie. Takagi lachte bis er realisierte, dass seine Verlobte dies nur zur Hälfte als Scherz gemeint hatte. „Ähhh… ich werde die Sake-Bestellung gering halten, das wird reichen müssen.“, verkündete er. Satou stimmte ihm zu. Ein betrunkener Kogoro Mori, der sich seine Krawatte um die Stirn band und ein Lied trällerte würde die Atmosphäre bestimmt beeinträchtigen. Satou überflog weiterhin die Liste. „Chiba-kun ist also weiterhin deine erste Wahl als Trauzeuge?“, fragte sie nach. Takagi nickte. „Ja, und du hast dich für Yumi-san entschieden?“ Satou seufzte. „Entschieden ist das falsche Wort, sie hat sich mir aufgedrängt. Aber apropos Herr Mori, du hast Conan-kun nicht eingeladen?“, wunderte sich. Takagi verneinte. „Nein, Inspektor Megure hat mir erzählt, dass seine Eltern aus dem Ausland zurück sind und er umgezogen ist.“ Satou wirkte etwas traurig darüber. „Schade, ab jetzt wird es wieder schwieriger die Fälle zu lösen.“ Ihr Verlobter wusste nicht, ob sie damit nicht übertrieb, doch es war ein Fakt, dass Conan Edogawa oft nützliches zu ihren Ermittlungen beigetragen hatte. Mit dem Rest der Liste schien die Kommissarin keinerlei Probleme zu haben. Shiratori wollte zusammen mit Kobayashi-sensei kommen, was nachvollziehbar war. Als ihr Blick zum letzten Namen fuhr wirkte sie etwas bedrückt. Takagi wusste warum. Es war der ihres direkten Vorgesetzten, Juzo Megures. Dieser hatte sich angeboten sie zum Altar zu geleiten, eine Geste, die ihr eigener Vater nicht mehr für sie übernehmen konnte. Takagi beschloss sie aufzumuntern und lud sie schick zum Abendessen ein. Gerade als beide aus der Tür waren fiel ihm etwas Elementares ein. Er hatte vergessen eine weitere Person auf die Liste zu setzen, die sich den Spaß sicher nicht entgehen lassen wollte. Das lag vermutlich daran, dass er Shinichi Kudo schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Dennoch war er inzwischen in gewisser weise zu Conans Ersatz geworden. Oder fantasierte er sich da etwas zurecht? Beika – Innenraum eines breitflächigen Transporters Im Prinzip besaß er keinen Grund sich zu beklagen. Er hatte hier drin alles was er brauchte. Die teuerste Hardware, Unmengen von Bild und Ton-Bearbeitungsprogrammen und alles was man für eine solide Aufnahme brauchte. Ja, er war bestens ausgestattet. Nein, es fehlte etwas. Und zwar Ergebnisse. Er wusste noch nicht genug über sein Zielobjekt, die Person auf die ihn seine Auftraggeber gehetzt hatten. Ja, es war ihm gelungen den Jungen zu verwanzen, doch würde ihn das auf die richtige Spur bringen? Das hoffte er. Immer wieder streifte sein Blick über das Foto in der Akte vor sich. Er war beinahe noch ein Kind. Nein, das stimmte nicht. Einem Kind wäre es unmöglich die treibende Kraft bei der Zerschlagung einer mächtigen Verbrecherorganisation zu sein. Nein, er durfte die Person nicht unterschätzen, noch durfte er auffliegen. Er würde in seiner unmittelbaren Nähe bleiben und darauf warten, dass der Junge ihn seinem Ziel näher brachte. Dieser sogenannte Meisterdetektiv. Dieser Shinichi Kudo. Beika – Haus von Shinichi Kudo Erschöpft ließ er sich auf sein Bett fallen und verspürte den Drang einzuschlafen. Ob Shiho bereits zu Hause war? Er hätte es nicht leicht um diese Theorie zu überprüfen. Das Haus des Professors war genau nebenan, er konnte es leicht in Erfahrung bringen. Doch warum? Warum war das so wichtig für ihn? Aber was noch wesentlich dringlicher war, wieso hatte er so eingeschnappt reagiert, als Shiho plötzlich in ihrem alten Körper vor ihm gestanden war? War es nur, weil sie ihm zuvor nichts erzählt hatte? Das war nichts neues, das Mädchen ließ ihn ständig im Unklaren über ihre Pläne. In diesem Fall waren sie und er sich äußerst ähnlich. Er wollte sie ebenfalls ständig aus der Schusslinie halten, wenn es um die Jagt auf die Organisation ging. Er wollte sie nur beschützen, wie auch Ran. Hieß das… er hatte sie gleichzeitig genauso verletzt wie sie? Ständig hatte er sich um Ran gesorgt, doch was war mit ihr? Aber konnte man das überhaupt vergleichen? Natürlich besaß Ran eine größere Bedeutung für ihn, sie war auch die Person die er liebte. Im Gegensatz zu Shiho, oder? Laut ihren Worten wollte sie ihr eigenes Leben beginnen, doch es war unerwartet mit seinem kollidiert. Völlig anders als die beiden noch Kinder waren. Hatte sich mit der Form der beiden… auch die ihrer Beziehung verändert? Konnte Shinichi überhaupt noch so mit ihr umgehen wie sonst? Und was war das mit ihrem Körper? Er hatte sich nie etwas dabei gedacht, als sie im Körper eines kleinen Mädchen steckte. Also was war dieses seltsame Gefühl in ihm, wenn er sie jetzt ansah? Gut, es war heute nicht das erste Mal gewesen. Er erinnerte sich an das Martyrium auf dem Dach des Haido City Hotels, als sie Gin nur knapp entkamen und Shiho für kurze Zeit ihre alte Form wieder angenommen hatte. Und als… ja, als Gin ihr das Gegenmittel eingeflösst hatte und kurz darauf auf sie schoss. Shinichi war völlig durcheinander gewesen, schließlich war sie dem Tod sehr nahe gewesen. Eine glückliche Kombination aus einem Notverrat APTX sowie dem Eingreifen des besonnenen FBI-Agenten Shuichi Akai konnten ihr Leben dann doch noch retten. Dennoch würde er die Minuten in dem engen Labor niemals vergessen. Panisch hatte er versucht ihre Blutung zu stoppen, was ihm aber nicht so recht gelingen wollte. Und dann… der Kuss. Als Shiho glaubte sterben zu müssen, hatte sie sich mit letzter Kraft nach vorne gebeugt und hatte ihre Lippen auf seine gepresst. Es war ein unvorstellbares Gefühl gewesen. Später im Krankenhaus hatte er sie darauf ansprechen wollen, doch durch den Schock schien sie sich an nichts erinnern zu können. Ja, der Schock, er war wohl die Erklärung für alles gewesen. Schließlich war es unmöglich dass Shiho bei klaren Gedanken auf die Idee gekommen wäre ihn zu küssen, oder? Es musste am Blutverlust gelegen haben, eine andere logische Erklärung fand der Detektiv nicht. Schließlich konnte es unmöglich sein, dass sie etwas für ihn empfand, das wäre lächerlich. „Habe ich es doch gewusst!“, wurde er von einer Stimme aufgeschreckt. Shinichi blickte zur Tür und erkannte Ran. Wie so oft, hatte sie es nicht für nötig befunden anzuklopfen. Wieso genau hatte er ihr überhaupt den Ersatzschlüssel gegeben, damit sie hier hin und wieder putzte, wenn er dafür so viel Privatsphäre einbüßte? Aber dennoch spüre er, dass er froh war das Mädchen zu sehen. Ran stolzierte zu dem Stapel Hausaufgaben, den der Detektiv immer noch nicht abgearbeitet hatte. „Also… ich wollte mich gerade daransetzen.“, versuchte er sich zu retten. Ran glaubte ihm jedoch kein Wort und teilte den Stapel in 5 Teile. „Es ist das mindeste wenn wir heute wenigstens einen davon abarbeiten, oder?“, meinte sie. Shinichi wirkte nun überrascht. „Du willst mir helfen?“, fragte er zögerlich nach. Doch für Ran schien dies selbstverständlich zu sein. „Wer denn sonst? Würdest du mit einem deiner Kumpels reden, würde das Thema nur wieder auf Fußball fallen. Wenn dir jemand den verpassten Stoff einhämmern kann, dann ja wohl ich.“, klang sie sehr von sich überzeugt. Shinichi setzte sich auf und kramte nach seinen Schreib-Utensilien. „Wieso? Ich meine… wieso hilfst du mir? Im Gegensatz zu dir bin ich nicht der Zuverlässigste.“, gestand er. Ran zuckte kurz zusammen. Shinichi fragte sich ob das unbewusst eine Anspielung auf ihr geplatztes Treffen im Tropical Land war. Oder eines der vielen andere Male, wo er Ran versprochen hatte zu ihr zu kommen, wenn sie nur lang genug wartete. Das Mädchen ignorierte diese Hintergedanken scheinbar. „Wenigstens einer von uns, oder?“, meinte sie und kurz darauf begannen die beiden den ersten Stapel zu bewältigen. Shinichi staunte wie meistens wie viel Geduld seine Freundin für ihn aufbrachte. Nachdem er sie selbst im Tropical Land versetzt hatte, obwohl er zu diesem Zeitpunkt bereits wieder Shinichi Kudo war und nicht mehr fürchten musste zu Conan zu werden, hatte er viel Vertrauen eingebüßt. Doch nun war er in sein altes Leben zurückgekehrt, sollte er nun einen erneuten Versuch wagen? „Ran… was hältst du davon wenn wir heute noch etwas unternehmen?“, stellte er ihr die Frage. Diese sah ihn forsch an. „Ist das dein ernst? Du solltest lernen und nicht deine Zeit vertrödeln!“, sagte sie und stand entschieden auf. Shinichi fragte ob sie ihn wirklich missverstanden hatte, oder der Situation ausweichen wollte. Doch Rans Empörung schien echt zu sein. „Ich habe selbst auch noch Dinge zu erledigen. Natürlich kann ich dir nicht vorschreiben was du tun sollst, aber ich lege dir nahe deine Zukunft ernst zu nehmen!“, erwiderte sie und begann dann das Haus zu verlassen. Shinichi schluckte. Natürlich wollte er alles für seine Zukunft geben. Seine Zukunft mit Ran. Dennoch hielt ihn etwas zurück. Selbst als er das Zuschlagen der Haustür hörte. Was war nur los mit ihm? Er verstand es selbst nicht. Kurze Zeit später ein erneutes Klingeln. Ran schien zurückgekommen zu sein. Hatte sie etwas vergessen? Oder… oder war sie im Gegensatz zu ihm taff genug um über die Gefühle der beiden sprechen zu wollen? Wenn das der Fall war, durfte Shinichi ihr um nichts nachstehen. Es galt jetzt oder nie. Sofort sprang er auf und rannte die schmale Treppe hinunter. Er wusste bereits wie er Ran gegenübertreten würde. Und zwar so direkt wie möglich. 3 Schritte vor der Haustür. Gleich war es soweit. 2 Schritte, Shinichi öffnete bereits seine Lippen. 1 Schritt, er riss die Tür auf und sprach seine tiefsten Gefühle aus. „Ich liebe dich!“, rief er der Person vor ihm entgegen. Dann… nichts. Er hielt inne. „Ach… wirklich?“, fragte die Person mit Knopfaugen. „Ha… Hattori?“, fragte Shinichi ungläubig. Tatsächlich, vor ihm stand sein Detektivkollege Heiji Hattori aus Osaka. Es war nicht Ran und langsam begann Shinichi die Peinlichkeit zu spüren. „Ich dachte… du wärst Ran?“, entkam es ihm. Heiji kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Die ist vorhin um die Ecke, aber… weißt du Kudo…ich kann dich wirklich sehr gut leiden, aber ich denke Liebe, ähmmm…“ Shinichi schlug ihm die Tür vor der Nase zu. Haido – Heruntergekommene Mietwohnung Es war nicht seine Art durch das Fenster eines Fahrgasts zu blicken, doch angesichts der Verspätung hielt er es einfach nicht länger aus. Wer bestellte schon ein Taxi, wenn er nicht bereits Ausgehfertig war? Zudem war die Gegend ebenfalls äußerst unsicher. Bei dieser Anzahl an Kriminellen ein Taxi zu fahren, war nicht ungefährlich. Als der Fahrer durch das schmutzige und spröde Fenster blickte, begann er zu verstehen. Worauf hatte er sich da nur eingelassen? Der Fahrgast war bestimmt ein Dealer oder noch schlimmer. Schon ein Blick auf ihn verriet alles. Er besaß lange silbrige Haare, die jedoch schwerlich zu seiner Statur passten. Er wirkte beinahe zierlich, womöglich war er lange Zeit krank. Dafür sprach auch der breite Verband, der über die Brust und die Taille des Mannes gewickelt war. Etwa… eine Schussverletzung? Ohman, seine Kollegen bekamen nie solche Kunden. Er brauchte sich schnell in Deckung um nicht gesehen zu werden und stand gelangweilt vor seinem Taxi als der Mann heraus trat. Inzwischen hatte er einen schwarzen Hut und einen Mantel übergeworfen, welche ihn nur noch mehr wie einen Gangster aussehen ließen. Der Kerl bedachte ihn keines Blickes, sondern setzte sich nur auf den Rücksatz. Auch der Taxifahrer stieg ein und fragte nach dem Ziel der Reise. Der schwarz gekleidete Typ sah ihn nur amüsiert an. „Shinjuku. Ich sage Ihnen dann schon zu welchen Gebäude Sie mich bringen müssen.“, entgegnete er. Dann fuhr der Taxifahrer mit einem unruhigen Gefühl los. Dieser Kerl wirkte beinahe so als hätte er noch eine Rechnung mit jemandem offen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)