Detective Conan - After Days von kentasaiba (Sein letztes Problem) ================================================================================ Kapitel 1: Teil 1 ----------------- Teil 1 Fukuoka – Lokal Yamazaki Der Junge mit den weißen Haaren hielt sich mit zwei Fingern die Nase zu und ließ es den Wirt direkt bemerken. Sicher kein guter Einstand, um ein persönliches Verhältnis herzustellen, doch es war eben seine Art. Er setzte sich an den Tresen und klopfte gegen das Holz. „Die Karte bitte.“, bat er mit einem anmaßenden Lächeln. Der Wirt verengte die Stirn und schüttelte den Kopf. „Gibt es nicht.“, erwiderte er und wunderte sich scheinbar dass wirklich jemand danach fragte. „Dann nehme ich…“, murmelte der Junge und klopfte weiter. Bei der Gelegenheit sah er sich im Lokal um, zwei weitere Männer waren zugegen und spielten Poker. „Ein Wasser.“, entkam es ihm schließlich. Der Wirt sah ihn ungläubig an, wie konnte ihn der Kerl nur so etwas fragen? Er hatte mit Sake, Bier, Whiskey gerechnet, aber damit? Meine Güte es wäre sogar noch gewöhnlicher gewesen, wenn er um Drogen oder dergleichen gebeten hätte. Dann lachte der Junge schallend los. „Nur ein Scherz! Ich nehme… einen Martini.“, sagte er. Der Wirt brummte nur. Er hatte zwar welchen, aber dennoch stimmte sich das Gefühl in ihm ein, dass sich der Kerl verirrt haben könnte. „Aber weder geschüttelt noch gerührt. Im Ganzen. Nur so ist er wertvoll für mich.“, fügte er hinzu. Doch der Wirt schien die Schnauze voll zu haben und brachte dem Jungen seinen Drink. Gerade als er das Glas hinstellen wollte, ergriff der Junge seinen Arm. Die Blicke der beiden trafen sich und der Wirt wusste, dass er es weder mit einem gelangweilten Jugendlichen noch mit einem Verrückten zu tun hatte. Der Kerl wusste was er wollte, dass spiegelte sich in seinen stechenden Augen wider. „Sie haben seit einiger Zeit einen neuen Leibwächter, der Sie bei Ihren Drogengeschäften unterstützt, habe ich nicht recht?“, fragte er provokativ. Der Wirt antwortete nicht. Der Junge erhob sich und stolzierte auf das Hinterzimmer der Bar zu. Dann ging alles sehr schnell. Der Wirt zog ein Messer und ging auf den Weißhaarigen los. Dennoch befand er sich im Nachteil. Der Junge legte eine Schnelligkeit an den Tag, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Erst war er neben ihm, dann hinter ihm. Dann schlang sich dessen Arm um seinen Hals und alles um ihn herum wurde schwarz. Der Junge ließ den Wirt zu Boden sinken und blickte zu den beiden Kartenspielern. Keinen schien zu interessieren was vor sich ging. Dann setzte er seinen Weg fort und betrat die Stube hinter dem Tresen. Er wusste es. Er hatte zu viel Lärm verursacht, man hatte ihn gehört. Es war dreckig, noch mehr als im Vorderraum des Lokals. Umgestoßene Möbel, Schmutz von Schubabdrücken und überall ungewaschene Klamotten. Der Junge rümpfte die Nase, doch nicht wegen des starken Geruchs. Vor ihm stand ein Mann, in schäbigen Lumpen, der eine Waffe auf ihn gerichtet hatte. Unnachgiebig wies er den Jungen an die Hände zu heben. Dieser folgte, doch sein Grinsen erlosch nicht. „Du bist kein Bulle…“, glaubte der Bewaffnete sagen zu müssen. „Wer bist du?“, fügte er schnell hinzu. Die Mundwinkel des Jungen traten noch weiter nach oben. „J.“, erwiderte er kurz. Der Bewaffnete runzelte die Stirn. „J?“, hakte er verständnislos nach. Der Junge nickte. „Richtig, wie der elfte Buchstabe im Alphabet. Einfach nur… J.“, stellte er klar. Doch das schien den Mann nicht zu besänftigen im Gegenteil. Dann senkte J seine Arme und der Mann warnte ihn. „Und ich weiß auch wer Sie sind. Oder wer Sie waren. Was genau ist passiert, dass sie nun den Leibwächter für einen billigen Drogendealer geben müssen? Ist es weil die Polizei Ihr Gesicht kennt? Weil Sie sich bereits seit Monaten vor der Polizei verstecken? Ist es nicht so… Ex-Mitglied der Schwarzen Organisation… Martini?“, wollte er wissen. Der Mann schreckte zurück, er hatte nicht erwartet, dass jemand seine wahre Identität kannte. Es stimmte, seitdem die Organisation für die er gearbeitet und von der er den Namen der Spirituose Martini bekommen hatte zerschlagen worden war, befand er sich auf der Flucht. Doch wie hatte ihn dieser weißhaarige Kerl gefunden, wenn es nicht einmal der Polizei gelungen war? „Was willst du?“, fragte er scharf. J sah sich in dem Raum um. „Ihnen helfen natürlich. Ich will Sie aus diesem Loch herausholen und würde Sie zu diesem Zwecke gerne Rekrutieren.“, verriet er. Martini zuckte leicht zusammen. „Sie… haben einen Job für mich?“, hakte er schnell nach. Er fluchte, als er bemerkte, dass er zu enthusiastisch geklungen hatte. Es stimmte, der Job bei diesem Drogendealer gefiel ihm nicht. Ständig musste er sein Gesicht verbergen und Vorsicht auf der Straße walten lassen. Und er war hier gefangen, in diesem stickigen, übel riechenden Loch. „Nette Idee, doch ich werde gesucht. Jeder Bulle muss nur in seine Datenbank sehen und schon lande ich im Knast.“, machte Martini seinen möglichen neuen Auftraggeber darauf aufmerksam. J schüttelte hastig den Kopf. „Es gibt Vorsichtsmaßnahmen, die wir treffen können. Außerdem verspreche ich, dass die Bezahlung zu Ihrer Zufriedenheit ausfallen wird.“ Dann reichte er dem Ex-Mitglied eine Karte und Martini brummte amüsiert. Selbst auf ihr ließ sich nur ein einzelnes rotes „J“ wieder finden. Darunter eine Handynummer. „Sie haben bis Morgen Zeit sich zu melden. Wenn nicht, akzeptiere ich Ihre Absage, aber wenn doch, wenn die alten Zeiten die Sie so sehr vermissen mit Bestimmtheit zurückkehren.“, entgegnete J und begann dann das Lokal zu verlassen. Der Wirt draußen war immer noch nicht zu sich gekommen, J ignorierte ihn einfach. Er war sich sicher, dass Martini angebissen hatte und der Plan ohne größere Probleme voranschreiten konnte. Als er wieder an der frischen Luft war, zog er sein Handy und begann eine Nummer zu wählen. Es dauerte etwas, bis sich sein Gesprächspartner meldete. „Ja, hier J. Alles verläuft zu Ihrer Zufriedenheit. Moriarty-sama…“ Beika – Teitan Oberschule Nostalgie. Besser konnte er es nicht beschreiben. Es war so als wäre er nie fort gewesen. Doch das war er. Mit einem mulmigen Gefühl betrat das Gebäude und nicht zum ersten Mal. Es wollte einfach nicht verschwinden. Früher hatte er die Schule jeden Tag normal betreten und nicht dieses leichte Zucken überall um seinen Körper gespürt. Doch woher kam es? Er hatte hier Freunde, seinen Sport-Club, seine Fußballfreunde. Aber dennoch war es an die 18 Monate her gewesen, seit er sie normal besucht hatte. Ran seufzte und ergriff Shinichis Arm. „Tut mir Leid, ich weiß wie du es hasst zu spät zu kommen, aber…“, begann er, doch Ran schien Verständnis dafür zu haben. Im selben Moment überlegte der Detektiv wie es wohl für sie die ganze Zeit war. Er und Ran hatten dieselbe Klasse besucht, und sie würden es wieder tun. Er hatte sie die meiste Zeit vernachlässigt und hatte sich lieber mit seinen Kumpels abgegeben. Nicht so Ran. Sie war ihm ständig hinterher gerannt, hatte ihn auf Aufgaben und Pflichten hingewiesen und ihm sogar während seinen zahlreichen Fußballspielen beigestanden. Wie war die Zeit ohne ihn für sie hier gewesen? Ja, sie hatte Sonoko, selbst Eisuke und Sera hatten sie weniger an ihn denken lassen. Doch auch die beiden waren Teil seines alten Lebens gewesen. Nein, von Conans Leben. Einer Person die inzwischen nicht mehr existierte, gerade einmal in seinen Erinnerungen. Aber halt, waren die beiden Leben nicht miteinander kollidiert? Shinichi erinnerte sich vor etwas weniger als einem Jahr bereits hier gewesen zu sein. Dank Shihos Gegenmittel hatte er für 24 Stunden seine alte Größe wiedererlangt. Nichts hatte sich verändert. Seine Freunde hatten ihn begrüßt wie immer, selbst der Stoff war zu bewältigen gewesen. Er hatte sich darauf eingestellt wieder in sein altes Leben zurückzufinden. Bis die Realität brutal zugeschlagen hatte. Er wurde wieder zu Conan und nicht nur das. Es war ihm unmöglich gewesen Ran seine wahren Gefühle zu beichten. Wenig später kehrte er als Conan Edogawa in die Schule zurück da Sonoko glaubte es würde hier spucken. Und weil er glaubte hier Wermuts Spuren besser verfolgen zu können. Und inzwischen? Er würde nicht mehr zu Conan werden, das hatte ihm Shiho hoch und heilig versprochen. Das provisorische Gegenmittel der Organisation, das sie in dem verlassenen Labor entdeckt hatten, wo Gin Shiho verschleppt hatte, hatte sich als gar nicht so provisorisch herausgestellt. Seine Zellen waren stabilisiert worden, er würde den Körper eines 18 jährigen behalten. Er würde wieder zur Schule gehen und zusammen mit Ran sein letztes Jahr bestreiten. Nichts würde sich am Ende verändert haben. Rein gar nichts. Aber war nicht gerade dies das Problem? Als er Conan war hatte er eines begriffen. Er hatte seine Zeit vergeudet und Ran nie seine wahren Gefühle gestanden. Ständig hatte er dafür gekämpft dies zu ändern. Damals im Restaurant oder in Kyoto. Oder als er zusammen mit ihr, Kogoro und Professor Agasa nach London geflogen war. Unter dem Big Ben hatte er ihr indirekt erklärt, dass sie ihm sehr wichtig war, aber mehr auch nicht. Lange Zeit hatte er sich eingeredet, es war weil er ohnehin wieder zu Conan werden würde, doch diese Ausrede war inzwischen verfallen. Ran war sauer auf ihn gewesen, verständlich, immerhin fand sie auf äußerst unglückliche Weise heraus, dass er die ganze Zeit Conan Edogawa gewesen war und kam sich betrogen vor. Doch Shinichi hatte sein bestes gegeben und sie in der Detektiv Mori aufgesucht. Er hatte zugegeben was für ein Feigling er in Wirklichkeit war und wollte sie noch am selben Abend im Tropical Land treffen. Dort hatte er beschlossen seine Furcht zu überwinden. Doch es sollte anders kommen. War es nicht nur seine eigene Schuld? Hatte auch das Schicksal etwas dagegen, dass er und Ran zueinander fanden? Auf dem Weg zum Vergnügungspark wurde er abgepasst und von Takaaki Morofushi, einem Inspektor aus Nagano zu einer Villa am Rande von Beika gebracht. Niemals hätte er erwartet dort diese Person vorzufinden. Professor Agasa hatte ihm bereits einiges über Atsushi Miyano berichtet, doch ihn vor sich zu sehen war etwas anderes. Ihn ‚lebend’ vor sich zu sehen. Shiho hatte nie viel über ihn gesprochen, Shinichi wusste also nicht mit was für einer Person er es zu tun hatte. Professor Miyano wollte ihn rekrutieren, er sollte für den alten Mann arbeiten, doch der Detektiv hatte abgelehnt. Es stimmte, dass noch lose Enden nach der Zerschlagung der Organisation vorlagen, doch das sollten andere regeln. Miyano warf ihm vor, seine Verantwortung zu ignorieren, doch Shinichi sah das anders. Hatte er nicht bereits genug gegeben? Er hatte 18 Monate seines Lebens investiert sowie seine Beziehung zu ihm wichtigen Personen gefährdet. Davon, dass er sich stets in Lebensgefahr gebracht hatte, ganz zu schweigen. Eisaku und Akuto Tokiwa waren tot, das Ende der Organisation war besiegelt. Eisakus Sohn, der angeblich im Besitz von Phönix war, dem Endprodukt des APTX4869, das Shiho entwickelt hatte und welches einem Unsterblichkeit garantieren sollte, war immer noch auf freiem Fuß, geschweige denn identifiziert worden. Oder war es Professor Miyano inzwischen gelungen? Genau wie Shinichi hatte er sein Leben dem Kampf gegen diese Verbindung gewidmet. Nur, dass er nicht damit aufhören konnte, selbst als alles vorbei war. Sein Nemesis war tot, doch er setzte seinen Weg fort. Shinichi würde nicht denselben Fehler begehen. Oder irrte er sich diesbezüglich? Was war geschehen nachdem er im Schloss des Weißen Königs war? Er fuhr zurück ins Tropical Land, doch Ran war nicht mehr dort. Tagelang hatten sie nicht miteinander gesprochen, Shinichi hatte erneut nicht sein Versprechen halten können. Er hatte geflucht, aber beschlossen sie erst einmal in Ruhe zu lassen. Langsam zweifelte er ob es überhaupt noch etwas zwischen ihnen werden würde. Es waren einige Wochen vergangen, Ran wirkte wie immer. Sie war fröhlich, sicher weil Shinichi wohlbehalten zu ihr zurückgekehrt war. Dennoch war es schwieriger geworden und der Detektiv würde etwas abwarten müssen, bis das Vertrauen wieder so groß war, dass sie für seine Worte empfänglich sein würde. Doch war nicht bereits genug Zeit verstrichen? Er wusste, dass Ran ihn liebte, selbst ohne, dass sie diese Worte zweimal ausgesprochen hätte. Er war nicht dumm und Ran war es auch nicht. Also was hinderte ihn noch daran, wenn sie ihn nicht zurückweisen würde? Nichts. Sein Leben war ruhiger geworden es gab keinen Grund mehr nicht einen völlig neuen Weg einzuschlagen. Die beiden hatten die Klasse erreicht und Shinichi ließ sich erleichtert auf seinen Stuhl sinken. Ran seufzte resigniert. „Fehlt nur noch, dass du deine Beine auf das Pult legst.“, meckerte sie. Shinichi sah sie überrascht an. Woher kam dieser rüde Ton? „Ist dir eigentlich klar, dass wir nicht einmal mehr in derselben Klasse sein dürften? Du warst über ein Jahr abwesend, inzwischen haben wir Stoff durchgenommen, den du noch nie gesehen hast.“, bemängelte sie. Shinichi mimte jedoch den taffen. Er war immer fest davon überzeugt gewesen bald seine alte Größe wiederzuerlangen und hatte sich bei den Unterrichtsgegenständen auf dem Laufenden gehalten. Da er als Conan die Grundschule besucht hatte, war ihm auch nichts anderes übrig geblieben. Zum zweiten Mal Hiragana zu lernen, sowieso einfache Additionen und Subtraktionen, waren nicht gerade dienlich um seine grauen Zellen ordentlich zu fordern. „Keine Sorge, das bekomme ich locker hin, immerhin bin ich ja ein Genie, schon vergessen?“, spielte er die Sache herunter. Ran seufzte nur resigniert. „Kudo!“, sagte eine scharfe Stimme und Shinichi blickte nach vorne. Unverzüglich nahm er eine ordentliche Haltung an. Vor ihm stand eine Person die er lange gemieden hatte. Er erinnerte sich an seine Zusammentreffen mit Kaito Kid, Hades Sabara, oder gar den schlimmsten Organisations-Mitgliedern wie Wermut, Bourbon, Scotch oder Gin. Doch niemand von diesen Personen konnte es mit der Frau vor ihm aufnehmen. Es handelte sich um Yuzuha Aoi, der Klassenlehrerin der 12-A. Sumiko Kobayashi war im Vergleich zu ihr eine wahre Schmusekatze. Shinichi machte sich klein und wünschte sich in die Grundschule zurück. Niemand in der Schule wusste von seinem Dasein als Conan Edogawa, nur, dass er lange an einem Fall gearbeitet hatte. Er konnte nichts dafür, dass er solange der Schule ferngeblieben war, doch Aoi-sensei würde es ihm zweifelsohne als Egoismus auslegen. „Sensei, ich garantiere Ihnen, dass ich alles nachholen werde!“, versicherte er der strengen Frau. Diese nickte und ließ kurz darauf einen Stapel Blätter auf Shinichis Pult fallen. Dieser schluckte, der Stapel war wirklich beeindruckend. „Sind… das die fälligen Hausaufgaben?“, hakte er nach, doch die Lehrerin verneinte. „Das sind Stichpunkte über die Seiten in deinen Büchern, welche du alle bis zum Ende des Monats durchhaben solltest.“, erwiderte sie. Shinichi sah sie perplex an. „Bis Ende des Monats?“, schien er nicht ganz zu verstehen. Aoi-sensei nickte und zeigte auf ihren Schreibtisch. „Natürlich musst du alle Tests nachholen, um die Klasse nicht zu wiederholen.“, antwortete sie und der Detektiv erkannte einen Stapel der fast noch höher war. „So… so viele Tests in nur einem Monat?“, fragte er skeptisch. Aoi-sensei nickte und legte einen weiteren Stapel auf Shinichis Tisch. „Achja, da du schon nach den Hausaufgaben fragst…“ Shinichi Kudo sank in seinem Stuhl zusammen und sah hilfesuchend zu Ran. Doch diese schien kein Mitleid mit ihm zu haben. Dann ging unerwartet die Tür auf und ein junger Mann torkelte herein. Die Lehrerin beriet sich kurz flüsternd mit ihm und wand sich dann an die Schüler. „Das habe ich ganz vergessen. Wir haben heute zwei Neuankömmlinge. Als erstes der Referendar Kitajima Kato-san. Er wird dem Unterricht die nächsten Tage folgen, bitte behandelt ihn mit dem notwendigen Respekt.“ Kitajima verbeugte sich leicht und wünschte den Schülern ein erfolgreiches Lernen. Dann setzte er sich auf einen Stuhl ganz hinten und wartete ab. „Als zweites der neue Transferschüler, den ich bereits gestern angekündigt hatte.“, setzte die Lehrerin ihre Schüler in Kenntnis. Shinichi hatte das Glück gehabt, der Lehrerin gestern nicht begegnen zu müssen, obwohl dies bereits sein dritter Tag in der Klasse war. Er hatte bereits gehofft einen anderen Lehrer in dieser Stufe zu bekommen, doch sein Wunsch wurde nicht erfüllt. Auch der neue Schüler war ihm relativ egal. Bis… Die Tür schwank erneut auf und jemand betrat die Klasse. Es war ein Mädchen, die trug dieselbe Uniform wie auch alle anderen. Es war kein Lächeln oder gar Nervosität in ihrer Miene zu erkennen. Sie war groß und wirkte auf den ersten Blick vornehm. Sie besaß brünnete Haare, womöglich war sie nur zur Hälfte Japanerin. „Das hier ist eure neue Mitschülerin. Sie lebte einige Zeit im Ausland, möchte aber nun an dieser Schule ihren Abschluss machen.“, erklärte Aoi-sensei und bat das Mädchen sich allen vorzustellen. „Hey Shinichi, findest du nicht, dass sie hübsch aussieht?“, flüsterte Ran ihrem Freund zu. Als dieser nicht antwortete, musterte sie ihn eingehender. Kurz schreckte sie zurück. Was war plötzlich mit Shinichi los? Er war zusammengezuckt und sah bleich aus. Seine Augen waren geweitet und drückten Unglauben aus. „Da… das…“, stammelte er. Ran konnte seine Reaktion nicht verstehen und betrachtete das Mädchen genauer. Ja sie war hübsch, aber konnte Shinichi davon beeindruckt sein? Oder… Irgendwie erkannte sie eine Person in ihr wieder, die sie kannte. Ja richtig, dieses kleine Mädchen, dass immer bei Professor Agasa war. Ein Zufall? Oder gar eine Verwandte? Das Mädchen trat nach vorne und blickte alle an. „Guten Tag mein Name Ist Miyano Shiho und ich bin ab heute in dieser Klasse. Sehr erfreut euch kennen zu lernen.“, stellte sie sich vor. Shinichi rutschte nun endgültig vom Stuhl. Aber nicht nur das. Aoi-sensei wies auf ein leeres Pult neben dem Detektiv und Shiho setzte sich in Bewegung. Artig setzte sie sich, bedachte Shinichi jedoch keines Blickes. „Hey… Haibara! Ähhh… ich meine… Shiho.“, flüsterte er dem Mädchen zu. Nun sie ihn das Mädchen an und hob eine Augenbraue. „Du redest eine neue Schülerin gleich mit dem Vornamen an? Du bist wirklich ein Schwerenöter.“, bemerkte sie. Shinichi spürte wie ihm gleich der Kragen platzte, doch Aoi-sensei rief ihn zur Ordnung. Ihm blieb keine Wahl als die Stunde abzuwarten. Doch auch in den Pausen fand er keine Gelegenheit mit seiner Freundin zu reden, da diese ständig von seinen Mitschülern belagert wurde und deren Fragen beantworten musste. Sie erzählte ihnen, dass sie einige Zeit in Amerika verbracht hatte und ihre Mutter Engländerin war. Erst als alle Schulstunden absolviert waren, passte er Shiho im Gang ab. „Hey, jetzt erkläre mir endlich was hier los ist!“, packte er Shiho an den Schultern. Diese drehte sich amüsiert um. „Wovon redest du? Ist es nur dir erlaubt deinen alten Körper zurück zu erlangen?“ Shinichi brummte unzufrieden. Shiho hatte offensichtlich das Gegenmittel genommen. Aber warum so plötzlich und ohne ihm etwas zu sagen? Dann erinnerte er sich an ihre Worte. Sie wollte es tatsächlich nehmen, aber erst wenn sie dazu bereit war. Shinichi hatte nur nicht damit gerechnet, dass dies so schnell gehen würde. „Na schön, aber warum tauchst du plötzlich in meiner Schule auf?“, verstand er seine Freundin nicht. Shiho zuckte mit den Schultern. „Die Kleinen haben inzwischen erfolgreich ihre erste Hürde in ihrem Leben absolviert. Nachdem alle von ihnen so geschwärmt haben wo sie in den Ferien hinfahren, wurde mir schlicht langweilig. Doch es gab ein Problem. Ich konnte schwer in mein altes Leben zurück, es war stets mit der Organisation verbunden gewesen. Also entschied ich mich für einen Neuanfang, welcher ohne Schulabschluss jedoch schwer umzusetzen war.“, erzählte sie. Shinichi nickte verstehend. „Und… die Kinder?“, hakte er nach. Nun erkannte er das erste Mal, das Bedauern in Shihos Gesicht. „Am Beginn des nächsten Schuljahres wird ihnen Kobayashi-sensei mitteilen, dass ich umgezogen bin.“, verriet sie. Auch Shinichi wurde unsicher. Ayumi, Genta und Mitsuhiko hatten bereits viel einstecken müssen, als sie erfuhren, dass sie Conan Edogawa nie wieder sehen würden. Nun würden sie eine weitere Freundin verlieren, auch wenn das nicht wirklich der Fall war. Aber sie waren Kinder, sie würden neue Freundschaften schließen und ihr eigenes Leben leben. „Und Ai Haibara? Ist es in Ordnung, dass sie einfach so von dir Bildfläche verschwindet?“, fragte er zögernd. Shiho nickte schnell. „Ai Haibara hat nie wirklich existiert. Es gibt keine Papiere über sie und Professor Agasa war die einzige Bezugsperson.“, verriet sie. Shinichi nickte und wollte weiter fragen, bis sich jemand dazwischendrängte. „Ach hier steckst du!“, sagte Ran empört. Sie trat näher und musterte Shinichi und Shiho auffällig. „Shinichi… du belästigst die Neue doch nicht etwa, oder?“, fragte sie scharf. Shinichi wich zurück und Shiho musste lachen. „Was… was erlaubst du dir, natürlich nicht!“, keifte er. Ran sah ihn prüfend an. „Du musst Ran sein, Kudo-kun hat mir bereits viel von dir erzählt.“, wurde diese nun von Shiho begrüßt. Ran nickte und stellte sich vor. „Ran Mori, sehr erfreut. Aber… heißt das du und Shinichi kennt euch schon länger?“, wurde sie nun ebenfalls misstrauisch. Shinichi rang nach Worten, doch Shiho kam ihm zuvor. „Ich hörte ihr beide wärt Kindheitsfreunde. Interessanterweise sind Kudo-kun und ich ebenfalls so etwas in der Art. Und ich hoffe, dass auch wir gute Freunde werden.“, entgegnete sie. Ran nickte und schien kurz nachzudenken. „Seltsam, Shinichi hat dich nie erwähnt.“, meinte sie. Shiho kicherte nur gespielt. „Ach du kennst ihn ja, er redet doch ohnehin nur von seinem Holmes oder seinem Doyle.“, machte sie Ran darauf aufmerksam. Diese stimmte in das Gekicher mit ein. „Ja, da hast du recht.“ Shinichi räusperte sich, doch die Mädchen ignorierten ihn. „Ihr seid also gut befreundet?“, fragte Ran dann doch etwas zaghaft. Shiho nickte nur. „Ja, du weißt ja wie das so ist. Zusammen rumtollen, mit Freunden spielen…. . Man könnte sagen wir beiden haben sogar eine sehr intime Beziehung. Er hat mich sogar schon einmal nackt gesehen, weißt du?“, erwiderte Shiho, klammerte dann ihre Tasche fest und hauchte ein ‚Bye’ heraus. Ran sah sie erschrocken an. Shinichi schluckte und wollte das Missverständnis aufklären. „Shi… Shinichi… ist das etwa wahr?“, fragte Ran ungläubig. Der Detektiv kam nun in arge Bedrängnis. Shiho hatte dies natürlich mit Absicht getan, er kannte sie inzwischen gut genug. Und auch die Erinnerung an ihre Verletzung kam ihm wieder vor Augen, die ihr Gin damals zugefügt hatte. Sie war nur mit einem Handtuch bekleidet gewesen. „Ich….ähhhh…. das verstehst du völlig falsch. Ich… habe gar nicht so genau hingesehen!“, rechtfertigte er sich. Rans Kopf färbte sich strahlend rot. „Shinichi du Perversling!“, warf sie ihm vor. Shinichi wich zurück. „Nein… jetzt hör mir doch zu! Sie trug ja ein Handtuch und… und ich habe sie nur untersucht!“ Er bemerkte nicht, dass er sich immer weiter hineinreitete. Ran funkelte ihn erbost an und war im Begriff zu gehen. „Ran warte!“, rief ihr Shinichi hinterher, doch er gab bald auf sie zu verfolgen. Er war sich nicht einmal selbst sicher, wie er das Chaos um sich herum wieder beseitigen sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)