Ride the Rockers 8 - Love Revolution von raphael_asdrai (6. Sequel zu Ride the Rockers und Fortsetzung von Love Education mit Teilen von SCREW in neuer Hauptrolle) ================================================================================ Kapitel 16: ------------ Kapitel 16 »Nenn mir einen vernünftigen Grund, warum ich keine Putzfrau engagieren darf!« Kazuki setzte den Wischeimer mit einem Knall auf dem Boden ab und warf den dreckigen Lappen hinein, so dass das Wasser auf den Boden spritzte. Uruha zog finster die Augenbrauen zusammen und ignorierte seine Worte, ebenso wie er sie auch die letzten drei Mal ignoriert hatte, nachdem seine Antwort beim ersten Mal scheinbar nicht genug gewesen war. Er rubbelte weiter an dem dunklen Fleck an einem der Schränke herum, der ihn seit ein paar Minuten beschäftigte, und seufzte erleichtert, als sich dieser tatsächlich mit ein wenig Mühe entfernen ließ. Zufrieden betrachtete er die Schranktür, die er in der letzen halben Stunde im Schweiße seines Angesichts von einer Schicht von Staub und Ruß befreit hatte, und wischte sich mit dem Ärmel über die glänzende Stirn. Er hätte lügen müssen, wenn er behaupten wollte, Hausarbeit würde ihm Spaß machen. Jeder, der schon einmal in seiner Wohnung gewesen war, wusste, dass er von Ordnung ebenso wenig verstand wie von der politischen Lage in Timbuktu, doch Kais Apartment war einer kleinen Katastrophe zum Opfer gefallen. Das Feuer hatte die oberen Flure zwar nie erreicht und auch die Arbeiten der Feuerwehr hatten sich lediglich auf den Keller beschränkt, doch der Rauch, der durch Klimaanlagen und Flure durch das komplette Gebäude gekrochen war, hatte seine Spuren auf Möbeln, Wänden und Fußboden hinterlassen. Und wenn Uruha bei aller Verzweiflung und Sorge schon nichts daran ändern konnte, dass sein Freund seit über einer Woche an Schläuche angeschlossen in einem Krankenbett vor sich hinvegetierte – hier konnte er tatsächlich etwas tun! Und Kazuki würde ihn nicht davon abhalten! »Ich meine das ernst! Warum putzen, wenn wir es viel einfacher haben könnten?!« Uruha ließ den Wischlappen sinken und warf dem Rothaarigen, der noch immer untätig neben seinem Eimer stand, einen warnenden Blick zu. »Das nennt sich ›jemandem etwas Gutes tun‹«, antwortete er mit gezwungen fester Stimme, sich innerlich zusammenreißend, dem anderen nicht den Lappen um die Ohren zu schlagen. »Und das tut man nicht, indem man es sich einfach macht und jemand anderen dafür bezahlt!« »Stattdessen zwingst du mich?« Kazukis Blick war provozierend und seine Fußspitze tippte in schnellem Tempo gegen den dreckigen Fußbodenbelag, und Uruha fragte sich, ob der andere sein Verhalten immer noch für so eine gute Idee halten würde, wenn er wüsste, dass das Fass der ganzen angestaute Frustration in Uruha nur noch wenige Tropfen benötigte, um überzulaufen und sich in blanke Wut zu wandeln. »Du erinnerst dich schon daran, dass du eingewilligt hast, mir zu helfen, als ich dich gefragt habe, oder?«, antwortete er scharf und verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. Langsam bereute er die Entscheidung, Kazuki mitgenommen zu haben. Er brauchte ihn nicht zum Putzen, er traute sich tatsächlich zu, die Gebrauchsanweisung eines Reinigungsmittels selbst lesen zu können oder notfalls über sein Smartphone zu googeln, und ob er nun zwei oder vier Stunden unter Stühlen und Tischen herumkroch, war ihm auch egal – doch ganz allein zu sein mit seinen Gedanken war eine so unheimliche Vorstellung gewesen, dass jede noch so anstrengende Gesellschaft Erlösung versprochen hatte. Doch seine letzten Worte schienen tatsächlich gewirkt zu haben. Kazuki senkte den Blick und nach nur wenigen Sekunden Zögern griff er Lappen und Eimer. »Du bist doch auch nur hier, weil Ruki dich aus dem Krankenhaus geworfen hat«, murmelte er leise, als er an Uruha vorbei im Schlafzimmer verschwand und sich der Schrankwand zuwendete, und diesmal konnte Uruha nicht kontern. Es war die Wahrheit. Es war unfair, es war kränkend und ein kleiner Teil von ihm hatte Ruki am Kragen packen und schütteln wollen, als er ihm eröffnet hatte, dass er ihn die nächsten Tage nicht mehr im Krankenhaus sehen wollte, weil er das Personal seinen Worten nach ›verrückt machte‹ – doch was genau hätte ihm das gebracht?! Es ging um Kai, um niemanden sonst, und so sehr es ihn auch verletzte, dass seine Hilfe nicht gewünscht war, wusste er, dass dies nicht der richtige Moment war, um wütend durchzudrehen oder sich heulend in einer Ecke zu verkriechen. Es ging nicht um ihn. Und wenn er wirklich Kais Freund war, würde er seine eigenen Befindlichkeiten herunterschlucken. Es war peinlich genug, dass er Ruki mitten in der Cafeteria angebrüllt hatte. Abgesehen von den entsetzten Blicken der Krankenschwestern hatte ihm dieser Gefühlsausbruch rein gar nichts gebracht. Keine Genugtuung, keine Erleichterung und schon gar keine Rücknahme seines Rauswurfs. »Hör zu, Kai wird sicher in ein paar Tagen aus dem Krankenhaus entlassen, und dann soll er wenigstens in seine eigene Wohnung zurückkehren können«, rief er ins Schlafzimmer, plötzlich ein wenig ärgerlich auf sich selbst, dass er Kazuki so angefahren hatte, obwohl er eigentlich auf Ruki und nicht auf ihn sauer war. »Du kannst die Leute bezahlen, die die Wände streichen, wenn du willst! Aber putzen können wir gerade noch selbst!« Diesmal bekam er keine Antwort. Er horchte ein paar Sekunden, innerlich mit sich debattierend, ob er damit zufrieden sein sollte, dass sich Kazuki mit seinem Schicksal abgefunden zu haben schien, doch dann siegte die Mischung aus Schuldgefühl und Neugier und ließ ihn den Kopf ins Schlafzimmer stecken. Kazuki stand auf einem kleinen Hocker an der Fensterfront gegenüber des Bettes, und seine Hände waren mit der Gardinenstange beschäftigt, an der schwere, ehemals hellgrüne Vorhänge den Blick nach draußen verwehrten. Genau neben dem Fenster war die Klimaanlage, durch die der Rauch in den Raum gekrochen war, früher hellgrau – nun schwarz. »Die Gardinen musst du nicht putzen, die schmeißen wir besser weg«, sagte Uruha und musterte den Stoff, der irgendeine seltsame Farbe zwischen graubraun und schimmelgrün angenommen hatte, ehe er stutzte, als Kazuki noch immer nicht reagierte. In seinen Händen drehte er ein kleines schwarzes Objekt. »Hey, was-«, begann Uruha und reckte den Hals, um es genauer zu sehen, ehe er stockte, als ihm plötzlich wie Schuppen von den Augen fiel, um was es sich handelte. Oh Shit! Für einen kurzen Moment versteifte sich sein gesamter Körper, dann wurde ihm unangenehm heiß und seine Hände verkrampften sich um den Wischlappen, so dass das Wasser auf den Boden tröpfelte. Verdammt, er hatte überhaupt nicht daran gedacht, warum Kai es nicht mochte, wenn jemand unangekündigt in seine Wohnung kam! Selbst seiner Putzfrau übergab er seine Wohnung nur, wenn er vorher jeden Hinweis auf sein Privatleben sorgfältig weggeschlossen hatte. Doch diesmal hatte er keine Chance gehabt, sein Videoequipment, mit denen er ihre nicht gerade jugendfreien Aktivitäten aufzeichnete, abzubauen. Normalerweise kannte Uruha nur den kleinen Camcorder, doch nachdem Kai sich beklagt hatte, dass sowohl Aoi als auch Uruha viel zu oft in die Kamera schauen würden – Aoi aus leichtem Unbehagen, Uruha aus purer Eitelkeit – und dies den künstlerischen Charakter der Filme beeinträchtigen würde, hatte er angekündigt, sein Equipment umzubauen und ihnen nicht mehr zu verraten, wo sich die Linse befand. Uruha hätte sich dafür ohrfeigen können, dass ihm dieser Fakt einfach entfallen war! »Wieso hat Kai eine Kamera an seiner Gardinenstange?«, fragte Kazuki und hielt ihm das kleine schwarze Gerät entgegen. Seine Stirn war in so tiefe Falten gezogen, dass sich seine Augenbrauen beinahe berührten, und die Verwirrung auf seinem Gesicht war überdeutlich. Uruha schluckte, panisch in Gedanken nach möglichen Erklärungen suchend, die er dem anderen präsentieren könnte, ohne sein Beziehungsleben zu offenbaren, doch sein Gehirn schien wie eingefroren. »Oh, ich weiß!«, entfuhr es ihm mit einem Mal, als ihm eine Idee kam, und seine Augen leuchteten. »Reita zieht ihn jedes Mal auf Tour damit auf, dass er schnarchen würde! Also hat er die Kamera installiert, um sich selbst zu filmen und ihm das Gegenteil zu beweisen!« Kazukis Mundwinkel zuckten leicht, doch er schien die Erklärung zu schlucken, denn nach einem Moment nickte er leicht. Uruha atmete durch und klopfte sich selbst für seine Genialität auf die Schulter. Er hatte eindeutig seinen Beruf verfehlt! Mit diesem Talent könnte er in der freien Wirtschaft vermutlich ein Vermögen verdienen! »Sie scheint eh kaputt zu sein.« Kazuki tippte auf den Knöpfen herum, ohne dass sich etwas tat, ehe er das kleine Fach auf der Rückseite öffnete, um statt einer Speicherkarte einen mit Ruß überzogenen WLAN-Chip zu finden. »Aber wenn was drauf war, ist es schon irgendwo hin gesendet worden.« Uruha nickte, nicht sicher, ob er erleichtert sein sollte, dass sich nichts auf der Kamera befand, oder beunruhigt, dass irgendwo in der Wohnung Kais Empfänger sein musste. Vermutlich in seinem Computer. Er würde Kazuki davon fernhalten müssen! Am besten würde er ihn sofort aus der Wohnung bringen, ehe er noch weitere Dinge entdeckte! Kais Apartment war ihre Basis, sein Bett ihre Spielwiese, und wenn Kazuki auch nur eines der kleinen Hilfsmittelchen fand, mit denen sie sich ab und zu ihre Abende versüßten, würde er Kai entweder für vollkommen pervers halten oder ihm die Drogenrazzia auf den Hals hetzen. Vermutlich beides. Und nicht einmal zu Unrecht. Wie hatte er nicht daran denken können?! »Hey, hör zu, vielleicht überlegen wir uns die Sache mit der Putzfrau nochmal«, sagte er und zwang sich ein Lächeln auf die Lippen. Kazuki hob überrascht den Blick und zu Uruhas Missfallen zeigte er nicht die begeisterte Reaktion, auf die er gehofft hatte. Stattdessen schien er in Gedanken irgendwo anders zu sein, so dass es ein paar Sekunden dauerte, bis er schließlich nickte und von dem Hocker kletterte. »Ok, dann auf nach Hause!« Uruha klatschte in die Hände und schnappte sich den Eimer und Lappen des anderen, um sie schnellstmöglich in der Spüle auszuwaschen. Als er sich in Bewegung setzte, spürte er zum ersten Mal wirklich die Anspannung, die ihn die letzten Minuten überfallen und einiges an Kraft gekostet hatte. Er sehnte sich plötzlich nach einer guten Flasche Moet Chandon und seinem ruhigen Apartment, und als er endlich die Putzsachen weggepackt und sich in Rekordgeschwindigkeit seine Jacke übergezogen hatte, um mit dem Schlüssel in der Hand an der Eingangstür zu warten, dass Kazuki ihm folgte, war ihm klar, dass er den Abend genau mit diesem Plan abschließen würde. Und wenn er morgen eh nicht ins Krankenhaus durfte, konnte er sich auch guten Gewissens die Kante geben! Kazuki packte seine Sachen wesentlich langsamer zusammen als der brünette Gitarrist, und seine Mimik war angespannt, als würde es in seinem Kopf angestrengt arbeiten. Die kleine Kamera hatte er noch immer in der Hand und obwohl Uruha nun wusste, dass auf ihr keine Videos waren, versetzte ihm der bloße Anblick Bauchschmerzen. »Wieso war die selbe-…« Kazuki betrachtete das kleine Gerät abwesend, während er in seine Schuhe schlüpfte und seinen Schal umwickelte; dann stockte er und schüttelte den Kopf. »Vergiss es! Gehen wir!«, fügte er hinzu, ehe er die Kamera in den Papierkorb warf. Uruha war nur allzu willig, genau dies zu tun! Erst jetzt fiel ihm ein, dass er auch einfach hätte behaupten können, er wisse nicht, was es damit auf sich habe. Aber nun war es zu spät. Doch solange Kazuki nicht weiter nachfragte, hatte es seinen Zweck erfüllt. ~*~ Der Rest des Abends verlief beinahe genauso, wie Uruha es inzwischen kannte. Er hätte es nicht gedacht, aber er hatte sich tatsächlich daran gewöhnt, einen neuen Mitbewohner zu haben, auch wenn er anfänglich gehofft hatte, Kazuki würde sich trotz seines großzügigen Angebots für ein Hotelzimmer entscheiden. Und wenn es nur deshalb war, weil die Couch jeden Rücken innerhalb weniger Tage in einen Klumpen verkrampfter Muskeln verwandelte. Und tatsächlich hatte sich Kazuki darüber beschwert, doch anstatt dass er ausgezogen war, hatte am nächsten Tag ein Lieferant an Uruhas Haustür geklingelt, ein großes Paket hereingeschleppt, und seitdem schob sein rothaariger Hausgast jeden Abend den Couchtisch beiseite und rollte brav seinen neuen Futon aus. Uruha hatte darüber nachgedacht, sich zu beschweren, aber es war besser, dass Kazuki bei ihm als allein im PS Company Gebäude wohnte. Er hatte seine Worte ernst gemeint, dass er sein Freund sein wollte. Zwar stritten sie sich seitdem bei jeder Kleinigkeit, kämpften um die Zeit im Bad und waren sich nie darüber einig, ob sie den Abend mit Fernsehen oder Computerspielen beenden sollten, doch wenn sie dann gemeinsam am Küchentisch saßen und das Essen verspeisten, das Kazuki wie selbstverständlich zubereitete, fühlte es sich beinahe so an, als wären sie Familie. Und das Entscheidende war, Kazuki hielt sich tatsächlich an sein Versprechen und hatte seit ihrem Gespräch auf dem Hotelflur keine Avancen mehr gemacht. Die erste Zeit hatte Uruha noch seine Tür abgeschlossen, doch seit ein paar Tagen ließ er sie offen und es war nichts geschehen. Einmal hatte Kazuki ihn sogar erwischt, als er nur mit einem Handtuch bekleidet aus dem Bad gekommen war, doch anstatt ihn gegen die Wand zu pinnen oder sich anderweitig auf ihn zu werfen, hatte ihm der jüngere Gitarrist lediglich die Hauspantoffeln hingeschoben und sich wortlos in die Küche getrollt. Uruha konnte nicht leugnen, dass es ihn irritierte. Es beruhigte ihn, keine Frage, doch dass Kazuki so schnell aufgab, überraschte ihn mehr als er zugeben wollte. Und ein ganz klein wenig kratzte es auch an seinem Ego. »Ich springe schnell unter die Dusche«, kündigte Uruha an, als sie endlich den langen Weg von Kais Apartment zu seiner Wohnung zurückgelegt hatten, und knöpfte sich das schmutzige Hemd auf, um es in den Wäschekorb zu werfen. Sein Blick huschte zu Kazuki, um dessen Reaktion zu prüfen, doch der Jüngere gab nur einen Laut der Zustimmung von sich und verschwand dann mit dem Kopf im Kühlschrank. »Verbrauch nicht das ganze heiße Wasser! – Was möchtest du essen? Ich habe Zutaten für Curry und Pasta. Für alles andere müsste ich nochmal loslaufen.« »Deine Pasta ist gut«, antwortete Uruha und zog sich das Tanktop über den Kopf, das er unter seinem Hemd trug, sich einen Augenblick fragend, wie ihre Konversation wohl auf einen Außenstehenden wirken mochte. Er selbst hatte sich darauf geeinigt, dass es ein klein wenig seltsam war, jedoch nur ein klein wenig, und Kazukis Essen schmeckte seiner Kombini-Food-gezeichneten Zunge wirklich ausgezeichnet. Er hatte Kochrezepte in seiner Browser-History gefunden, nachdem Kazuki einmal seinen Computer benutzt hatte, und es hatte ihn gleichzeitig amüsiert und geschmeichelt. In weniger als zehn Minuten hatte er sich komplett eingeseift und endlich den unliebsamen Schmutz von sich gewaschen, und als er wieder wohlriechend in seinem Bademantel aus dem Bad kam, war Kazuki gerade erst dabei, die Zutaten der Soße in einen Topf zu werfen. Die Nudeln blubberten in einem größeren Topf daneben und der Rothaarige hatte sich eine Schürze umgebunden und sein Pony mit einer Klemme nach hinten gesteckt. Es sah lustig aus, nicht unbedingt sonderlich sexy, doch Kazuki schien sich nicht darum zu kümmern. Auf seinem Gesicht lag ein nachdenklicher Ausdruck, so dass er Uruha überhaupt nicht bemerkte, und plötzlich fiel diesem auf, dass er diesen Ausdruck auch schon den ganzen Heimweg über gesehen hatte. Und wenn er recht darüber nachdachte, auch in den Tagen zuvor. Doch Kai hatte all seine Aufmerksamkeit in Anspruch genommen, so dass er sich nie sonderlich darum gekümmert hatte. »Ich kann rühren, dann kannst du unter die Dusche springen«, sagte er und griff nach dem Löffel, der in den Topf zu sinken drohte, als Kazuki erschrocken zusammenfuhr und er ihm aus der Hand glitt. Ein kleines Lächeln schlich sich auf die Lippen des Jüngeren, als er dankend nickte und sich dann sein Handtuch schnappte. Uruha sah ihm hinterher und rührte geistesabwesend in der Soße, bis ihm einfiel, dass er Reita anrufen und nach Kai fragen wollte. Die Antwort des Bassisten war knapp, jedoch erfreulich, und Uruha seufzte tief durch, als ihm der andere berichtete, dass Kais Entlassung eigentlich nur noch seine gereizte Kehle im Weg stand. Als er das Telefon zur Seite legte, fragte er sich, ob Aoi wohl gerade bei Kai war. Es freute ihn, wie sehr sich der andere Gitarrist um Kai kümmerte, doch gleichermaßen machte es ihn eifersüchtig. Mit keinem der beiden hatte er in letzter Zeit sonderlich viele Worte gewechselt, und sie so nah zu sehen, während er sogar aus dem Krankenhaus verbannt war, ließ ihn sich seltsam ausgeschlossen fühlen. Erneut wanderte sein Blick zur Badtür, hinter der das Wasser leise rauschte. Wenn er es recht bedachte, war Kazuki zur Zeit der einzige Mensch, der sich tatsächlich mit ihm beschäftigte. Vielleicht war es aus niederen Motiven, vielleicht war der andere noch immer in ihn verliebt (denn Uruha wusste nicht wirklich, ob und wie schnell man sich wieder ›entlieben‹ konnte), aber allein die Tatsache, dass er in seiner Nähe war und versuchte, sein Freund zu sein, gab ihm ein angenehmes, schwer zu beschreibendes Gefühl. Vielleicht sollte er seinen Plan, sich mit Moet abzuschießen, ein klein wenig abwandeln und stattdessen einfach Danke sagen. Uruha bedankte sich nicht gern, es passte nicht zu seinem Image, und die Worte kamen ihm schwer über die Lippen – aber vielleicht konnte er das ganze geschickt mit einer Flasche teurem Champagner umschiffen und trotzdem seinen Standpunkt klarmachen. Denn dass er seinen Alkohol teilte, kam so selten vor, dass es Zeichen genug sein sollte! Und tatsächlich weiteten sich Kazukis Augen überrascht, als er nach dem Abendbrot eine der großen Flaschen anschleppte und sie auf den Couchtisch stellte, neben dem Kazuki auf dem Fußboden auf einem Kissen saß, einen Controller seiner PS3 in der Hand und eine Tüte Chips zwischen den Beinen. »Willst du mir damit sagen, dass ich wieder ausziehen muss?«, fragte der Rothaarige, die Augen skeptisch zusammengekniffen, und Uruha fühlte sich ertappt, als ihm klar wurde, dass es scheinbar wirklich selten war, dass er sich zu einer netten Geste herabließ. »Akzeptiere, dass ich nett sein kann, oder lass es bleiben!«, antwortete er mürrisch, doch als Kazuki zu grinsen begann und auf das Kissen neben sich klopfte, auf dem der andere Controller lag, konnte auch er seine schlechte Laune nicht aufrecht erhalten. Irgendetwas war anders an diesem Abend, auch wenn es gar nicht so selten war, dass sie vor dem Schlafengehen im Pyjama ein paar Runden gegeneinander zockten, diesmal die Gläser mit Moet neben sich, aus denen sie in jeder Verschnaufpause einen hastigen Schluck nahmen, bevor sie sich die nächsten Attacken an die Köpfe feuerten. Normalerweise war Uruha es, der irgendwann den nervenaufreibenden Kampf nach Punkten gewann, doch heute schien Kazuki besonders gut drauf zu sein, denn nach nicht einmal einer Stunde hatte er Uruha zum dritten Mal so sehr unter Beschuss, dass dieser alle Mühe hatte, seinen Charakter am Leben zu erhalten, und als dieser schließlich in einer Wolke von Flammen aufging, kippte er mit einem dramatischen Schrei zur Seite auf den Boden und ließ seinen Controller fallen. »Shit!«, schimpfte er, während Kazuki sich neben ihm vor Lachen den Bauch hielt und im Siegesrausch mit den Armen wedelte. »Trink dir Mut an für die nächste Runde!«, johlte der Rothaarige und tippte im Menu herum, um das Spiel neu zu starten. »Und bereite dich drauf vor, dass ich dich platt mache!« Uruha rollte mit den Augen und langte zur Seite nach der Flasche, um ihre Gläser nachzufüllen, doch als er sie hochhob, bemerkte er, dass nur noch ein kleiner Rest darin herum schwappte. Für einen kurzen Moment war er irritiert. Hatten sie wirklich so viel getrunken? Wenn ja, dann war jetzt auf keinen Fall der Moment, damit aufzuhören! Er war so gut drauf wie schon lange nicht mehr! »Ich hole Nachschub«, sagte er und erhob sich, nur um hastig nach der Couch zu greifen, als sich die Umgebung ganz kurz vor seinen Augen drehte. Ja, er hatte viel getrunken! Schnell schnappte er sich eine weitere Flasche Moet und als er zurück zum Sofa kam, war Kazuki gerade damit beschäftigt, die letzten Reste der vorigen in ihren Gläsern zu verteilen. Auf seinen Wangen lag ein leichter Rotschimmer und als er die Flasche wieder absetzte, entglitt sie seinen fahrigen Händen und fiel auf den Teppichboden. »Ups!«, sagte der rothaarige Gitarrist, während sein träger Blick der Flasche folgte, die über den Boden rollte, bis sie an einem Schrank gestoppt wurde. Dann griff er nach seinem Glas, welches Uruha inzwischen aufgefüllt hatte, und hob es zum Toast. »Kampai!«, sagte er und stieß mit dem anderen an, ehe er einen großen Schluck nahm und dann den Controller hob. »Mach dich auf ein Gemetzel gefasst! Ich werde dich fertigmachen!« Uruha grinste und trank sein Glas in einem Zug aus, ehe er mit den Halswirbeln knackte und sich auf dem Boden niederließ. »Challenge accepted!«, erwiderte er gespielt grimmig und grinste, als Kazuki zu lachen begann. Das Spiel kostete ihn seine ganze Konzentration. Zwei Mal schaffte er es beinahe, Kazukis Charakter in die ewigen Jagdgründe zu schicken, doch nach unzähligen Flüchen, Schreien und einem halben Daumenkrampf musste er sich erneut geschlagen geben. »Fuck, warum bist du heute so verdammt gut!«, murrte er und sank gegen die Sitzfläche der Couch in ihrem Rücken, ehe er nach seinem Glas griff und es austrank, am Rande bemerkend, dass auch die zweite Flasche deutlich leerer geworden war. Kazuki lachte und streckte sich ausgiebig, als hätte er das Spiel höchstpersönlich mit seiner eigenen Muskelkraft entschieden. Er lehnte sich zurück und griff nach der Tüte mit den Chips, ein deutlicher Hinweis, dass sie eine Pause einlegen sollten. »Wie lange bist du eigentlich schon mit Kai befreundet«, fragte er plötzlich und Uruha zuckte mit den Schultern, ehe er nach einem Chip griff und ihn geräuschvoll knabberte. »Eine halbe Ewigkeit. Jaaahre«, antwortete er und dehnte das Wort aus, als er sich nicht wirklich an eine genaue Jahresanzahl erinnern konnte. »Und Aoi? Wie sehr ist Aoi mit Kai befreundet?« Uruha stockte in seiner Bewegung und sah einen Moment irritiert auf seinen Controller und dann auf den Bildschirm, auf dem sein Charakter von bunten Leuchtanzeigen umschwirrt am Boden lag, nicht sicher, was er von den Fragen halten sollte. »Wir sind eine Familie. Alle von Gazette«, antwortete er, als ihm nichts Besseres einfallen wollte. Erneut versetzte ihm die Kränkung, dass er als einziger aus dem Krankenhaus verbannt worden war, einen kleinen Stich, doch er war sich sicher, hätten Reita oder Aoi Rukis Zorn auf sich gezogen, hätte dieser auch mit ihnen kurzen Prozess gemacht. »Mh«, sagte Kazuki nur und sein Kopf kippte an Uruhas Schulter, die Augen ebenso auf den Bildschirm gerichtet, als würde er noch immer angestrengt dem Spiel folgen. Uruha schüttelte leicht den Kopf, um die merkwürdige Stimmung zu vertreiben, doch die Erklärung, das Kazuki so sonderbar war, weil er lediglich zu viel getrunken hatte, erschien ihm logisch genug, um die kurze Unterbrechung zu ignorieren. Zwar hatte er den anderen noch nie wirklich betrunken erlebt, doch er war sich sicher, dass er zumindest genauso einen im Tee haben musste wie er selbst. Und er selbst fühlte sich weitaus betrunkener, als er es erwartet hatte. Seine Atmung war schwerer, auf seiner Stirn glänzte eine leichte Schweißschicht unter seinem Ponyhaar, und der Kragen seines Pyjamas war auf einmal unangenehm eng, so dass er die obersten zwei Knöpfe öffnete. Das laute Dudeln des Bildschirms signalisierte ihm, dass Kazuki das Spiel erneut gestartet hatte, doch als wäre bei ihnen beiden gleichzeitig die Begeisterung dafür abgeflacht und eine alkoholisierte Lethargie hätte sich breitgemacht, waren ihre Attacken nur noch schwach und nachlässig, so dass sie gar nicht mehr richtig darauf achteten, was sie trafen. »Sollte Aoi nicht eigentlich hier bei dir sein? Warum ist er nicht hier, sondern schlägt seinen Schlafsack stattdessen im Krankenhaus auf?«, fragte Kazuki schließlich und schoss eine Feuerbombe gegen Uruhas Kopf, der gar nicht richtig reagierte, als sein Charakter benommen nach hinten trudelte und kurz liegen blieb. Auch er selbst fühlte sich immer träger, als hätte der Moet sein Gehirn in Zuckerwatte gepackt, und er brauchte einen Moment, bis er auf Kazukis Frage reagiert. »Er ist halt bei Kai«, antwortete er, leicht irritiert, dass das Thema für Kazuki immer noch nicht abgeschlossen schien. Kazuki nickte gegen seine Schulter, auf der sein Kopf noch immer ruhte, ehe er sich leicht regte und mit seinem ganzen Gewicht gegen Uruhas Seite sank. »Dafür dass ihr Lover seid, lässt er sich aber nicht oft blicken!«, fuhr er fort und diesmal brauchte Uruha nicht so lange wie zuvor, um zu verstehen, dass sie sich in gefährliches Terrain wagten. Kazuki war betrunken, er selbst ebenso mehr als ihm lieb war, und auch wenn sie zu ausgelaugt für potentielle sexuelle Aktivitäten waren, würde jedes weitere Wort, das sie wechselten, unweigerlich zu einer sehr peinlichen Stimmung am Frühstückstisch führen. »Ich dachte, du hättest kapiert, dass du mich nicht mehr anbaggern sollst!«, antwortete er mit scherzhafter Stimme, um ein wenig die Härte aus seinen Worten zu nehmen, und feuerte eine Gegenattacke, die der andere mit Leichtigkeit abwehrte. Kazukis Körper lastete unangenehm gegen ihn, und Uruha runzelte verärgert über sich selbst die Stirn, als ihm klar wurde, dass sich ›unangenehm‹ nicht darauf bezog, dass der andere zu schwer oder zu anhänglich für seinen Geschmack war, sondern dass die Haut an den Stellen, an denen er sie, nur abgeschirmt von zwei dünnen Stofflagen, berührte, merklich wärmer wurde und leicht zu prickeln begann. Uruha kannte sich unter Alkoholeinfluss, und normalerweise wusste er sehr gut, wie sein Körper reagierte, vor allem auf seinen geliebten Moet, doch heute war etwas anders – und er verstand absolut nicht wieso. »Ich baggere dich nicht an, ich bin betrunken! Und Aoi ist kein guter Lover!«, verteidigte sich Kazuki und schlug Uruha unbeholfen mit dem Handrücken gegen die Brust, so dass dieser harsch die Luft einzog, als sich von der Stelle aus eine Hitzewelle durch seinen Körper ausbreitete. Seine Hände krallten sich in den Controller, um Kazuki seine Reaktion nicht merken zu lassen, doch er brauchte ein paar Sekunden, um sich wieder vollkommen unter Kontrolle zu bringen. Und kaum hatte er den Moment überlebt, prickelte ein weiterer Schauer über seine Haut, als Kazukis Kopf sich auf seiner Schulter bewegte, so dass seine Haare an der Haut seines Halses kitzelten, die Berührung so flüchtig, dass sich Uruha sicher war, dass sie unabsichtlich geschah. Als er das nächste Mal auf den Bildschirm sah, lag sein Charakter auf dem Rücken, Arme und Beine von sich gestreckt. Game Over. Schon wieder. »Ist er wenigstens gut im Bett?«, fragte Kazuki weiter und ließ den Controller sinken, ehe er sich näher ankuschelte, sichtlich blind gegenüber dem Effekt, den seine Berührungen auf Uruha hatten. »Vermutlich ja, denn anders könnte ich mir nicht erklären, dass du wie ein Schoßhund darauf wartest, dass er mal wieder Zeit für dich hat!« Uruha sog harsch die Luft ein und setzte an, Kazuki mit der Schulter von sich zu schubsen, verärgert darüber, dass er den unerwartet angenehmen Abend so ruinieren musste, doch anstatt ihm wie normal zu gehorchen, bewegte sich sein Körper lediglich ein kleines Stück, ehe er seiner Kräfte beraubt in seine Ausgangsposition zurücksank. Uruha verzog irritiert das Gesicht, als im selben Augenblick die Hitzewellen in seiner Brust leicht anschwollen und feiner Schweiß seinen Pyjama an seiner Haut festklebte, doch noch bevor er es genauer analysieren konnte, erhob Kazuki erneut seine Stimme. »Dafür, dass er so gut im Bett ist, kriegst du aber scheinbar recht wenig von ihm!«, fuhr der Rothaarige fort, sich scheinbar nicht daran störend, dass Uruha bis jetzt keine seiner Fragen beantwortet hatte. Und diesmal wurde es dem brünetten Gitarristen zu bunt. Er feuerte seinen Controller unkoordiniert auf ein Kissen und zog ärgerlich die Augenbrauen zusammen. »Soll ich etwa im Schlafzimmer mit ihm vögeln, während du auf dem Wohnzimmerfußboden campierst?«, erwiderte er schnippisch. »Ich hab keinen Bock auf deinen Schwachsinn! Aoi geht dich nichts an! Geh schlafen und lass mich in Ruhe!« Er pustete sich kalte Luft auf die glänzende Stirn, in Gedanken alle Möglichkeiten durchgehend, wie er es in seinem alkoholisierten Zustand ins Bad schaffen konnte, um sich kaltes Wasser ins Gesicht zu klatschen, ohne vorher an einem Möbelstück oder einer Teppichfalte zu scheitern. Sollte er lieber etwas essen oder Wasser trinken, um den Alkohol zu neutralisieren? Vielleicht sollte er sich vorsichtshalber übergeben? Uruhas Finger krallten sich in die Couchpolster, als er versuchte, sich zu erheben, doch erneut entzog sich sein Körper seiner Kontrolle, und als Kazuki ihn am Zipfel seiner Hose zurückzog, brach er kraftlos auf dem Fußboden zusammen und blieb liegen, die Augen auf die weiße Decke gerichtet, die vor seiner Sicht leicht zu wabern begann, und sich fragend, was zur Hölle gerade mit ihm passierte. Er verstand die Welt nicht mehr! Er kannte seinen Moet; er liebte ihn aus exakt dem Grund, dass er bis zu drei Flaschen hinunterkippen konnte und die einzige Nebenwirkung war, dass er hyperaktiv wurde, auf den Tischen tanzte und am nächsten Morgen eine halbe Stunde länger im Bett herumrollte, bevor er sich mit einer kalten Dusche wieder ins Land der Lebenden rief – doch das, was heute passierte, ließ sich in keine dieser Kategorien einordnen! Und auf einmal rieselte ihm die Erkenntnis, was hier gerade vor sich ging, wie ein eiskalter Schauer über den Rücken. »Du hast mir irgendwas ins Glas gemixt«, flüsterte er, plötzlich vollkommen erstarrt, die Worte keine Frage, sondern eine Feststellung. Und mit jeder Sekunde, in der sie zwischen ihnen hingen, schwer wie ein dicker Schleier, und Kazuki nicht antwortete, kroch das Grauen, dass es die Wahrheit war, schneller und schneller durch seinen Körper und schnürte ihm den Brustkorb zu. »Oh Gott«, hauchte er, während ihm kurz schwarz vor Augen wurde. Er konnte beinahe zusehen, wie sich das Bild in seinem Kopf zu einem logischen Ganzen zusammenfügte, und er fühlte sich so dumm wie schon lange nicht mehr. »Du bist auch nicht betrunken, oder?«, fragte er leise, den trockenen Klos in seinem Hals ignorierend, und als Kazuki zu ihm auf den Boden rutschte und seinen Kopf in seiner Schulterbeuge vergrub, eine Hand auf seiner Brust und seine Lippen so nah an Uruhas Ohr, dass dieser den Atemhauch spüren konnte, wusste er, dass er Recht hatte. »Ich will dich doch nur trösten!«, sagte Kazuki und der Kuss, den er Uruha auf den Hals hauchte, ließ diesen seine Zähne in seine Unterlippe graben, um sich nicht zu Blöße zu geben, aufzuseufzen, als sein Körper augenblicklich reagierte. Er wusste nicht, was Kazuki ihm in den Drink gemixt hatte, aber er wusste genau, dass der Junge genug Geld hatte, um sich ohne Probleme die perfekte Designerdroge zu besorgen, um zu verwirklichen, was auch immer er sich für ihn vorgenommen hatte. »Aoi ist nicht gut für dich!«, hörte er die leisen, weichen Worte an seinem Ohr und atmete ein klein wenig heftiger, als er spürte, dass seine Fähigkeit, zu sprechen, genauso wie sein Bewegungsspielraum immer weiter abnahm. »Er liebt dich nicht! Du bist viel zu gut für ihn und er weiß es überhaupt nicht zu schätzen!« Jeder rationale Teil in Uruha hätte Kazuki in diesem Moment am liebsten mit der Faust ins Gesicht geschlagen, doch er konnte die Arme noch nicht einmal anheben. »Ich dachte, wenn du denkst, wir wären beide betrunken und es wäre einfach so passiert, würdest du vielleicht nicht mehr abstreiten, was zwischen uns ist! Ich weiß, dass ich Aoi ersetzen könnte!« Kazukis Stimme klang verzweifelt, beinahe so, als würde er sich seine Worte trotz aller Hoffnung selbst nicht glauben, doch Uruha empfand nicht das geringste Mitleid für ihn. Stattdessen wurde er wütend. War er der einzige gewesen, der es mit ihrer Freundschaft ernst gemeint hatte?! Er hatte Kazuki in sein Leben gelassen, hatte es genossen, einen Menschen um sich zu haben, wenn er sich allein fühlte, sogar dann, wenn sie sich auf die Nerven gingen oder beschimpften, weil es sich angefühlt hatte, als hätte er plötzlich einen kleinen Bruder adoptiert, eine jüngere Version von sich selbst. Und nun fiel ihm dieser Bruder auf die hinterhältigste Weise in den Rücken, die er sich vorstellen konnte. »Ich wäre ein viel besserer Freund als Aoi!«, hörte er Kazuki weiter flüstern, während seine Nasenspitze über seinen Hals glitt. »Ich würde dich verwöhnen… Ich würde dich nie betrügen! Und ich würde alles tun, was du willst! Alles…« Das letzte Wort hauchte er so nah an Uruhas Ohr, dass diesem ein heißkalter Schauer über den Rücken rieselte. Seine Lippen flogen auf und schnappten nach Luft, als Kazukis Fingerspitzen über seine sensiblen Brustwarzen fuhren, und so sehr er es auch versuchte, er konnte nicht die Kraft aufbringen, ihn von sich zu stoßen. Sein Körper war wie gelähmt, glühte wie auf einem offenen Grill, während das einzige, was noch zu funktionieren schien, sein Kopf war. Seine Wahrnehmung war leicht verzögert, doch sein Verstand so scharf wie je. Und als Kazuki sich aufrichtete, ihn unter den Schultern packte und in Richtung seines Schlafzimmers schleifte, während es nichts anderes tun konnte, als mit verklärtem Blick zuzusehen, wie seine Füße über den Teppichboden rutschten, wurde ihm klar, dass er nichts tun konnte, um sich zu wehren. Shit. Er war leichtsinnig gewesen. Er hatte geglaubt, den Gitarristen unter Kontrolle zu haben, hatte seine natürliche Skepsis abgelegt, weil alles so verlaufen war wie geplant. War er eigentlich vollkommen bescheuert gewesen, ihm zu vertrauen?! Uruhas Gesichtsfeld wurde enger, als zuerst sein Po und dann seine Oberschenkel über die Türschwelle seines Schlafzimmers holperten, und als Kazuki seine Schultern losließ, um die Tür hinter ihnen zu schließen, spürte, er, wie ihm schwarz vor Augen wurde. Er hatte Kazuki gewaltig unterschätzt. Tbc. +++++++++++++++++++++ Ich habe mein SCREW Ticket für München, yeeey, Kazuki Falls mich jemand dort sieht, ich würde mich freuen, wenn ihr Hallo sagt, denn ich bin allein da und zusammen macht Headbangen mehr Spaß ^^ Wir nähern uns dem Ende der Fanfic! Noch 3-4 Kapitel, dann ist sie fertig! Hui, was für eine komplexe Storyline. Oh, und ich liebe es, wenn sich Uru für schlau hält. Und es so überhaupt nicht ist. Lova ya, Uru! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)