Narben der Vergangenheit von AkumaShitsuji ================================================================================ Kapitel 2: Tintenkleckse ------------------------ Ich erreichte keuchend die große schwarze Tür, die zur Bibliothek führte und wieder einmal war ich zu spät. Ich versuchte meinen Atem zu beruhigen und betrat die riesige Halle. Wie üblich saßen die anderen schon alle an ihren Pulten und wendeten nur leicht spöttisch den Kopf als ich eintrat. Pater Jakob warf mir einen kalten Blick zu und deutete lediglich mit den Augen auf mein leeres Pult in der ersten Reihe. Ich zog den Kopf ein und beeilte mich, auf meinen Platz zu kommen. Pater Jakob hatte bereits mit den Diktat begonnen. Ich bemühte mich so schnell wie möglich meine Tintenfass aufzuschrauben, ohne zu kleckern, und mit dem schreiben zu beginnen. Ich wollte nicht schon wieder die ersten Zeilen verpasse und bei der Kontrolle gerügt werden. Der Unterricht zog sich wie üblich unendlich in die Länge und gegen Ende konnte ich einen Gähnen nur noch mühsam unterdrücken. Doch ich zwang mich wach zu bleiben. Ich hatte ein Ziel warum ich hier war. Ich wollte etwas werden. Ich musste die Bürde weitertragen... für sie... Abends im Speisesaal saß am letzten Tisch wieder einmal diese schwarze Gestalt, die mir immer wieder einen Schauder von Panik über den Rücken laufen lies. Doch letzte Nacht, als ich mal wieder aus einem alt bekannten Albtraum aufgewacht war, hatte ich einen Entschluss gefasst. Ich würde nicht weiter wegrennen. Ich würde meinen Ängsten widerstehen. Und heute wollt eich diesen Entschluss wahrmachen. Ich war sehr aufgeregt und bekam kaum meine Graupensuppe herunter. Es war das normale Abendmahl, doch diesmal schien es mir noch ein weniger fader zu schmecken. Oder war es die Angst, die mir den Mund trocken werden ließ und mir den Geschmack betäubte? Nachdem ich meine Holzschale mit Sand abgerieben und an meinen Hacken versorgt hatte, sah ich mich noch einmal suchen um. Mehr aus Nervosität als aus Besorgnis, er könnte weg sein. Ich wusste eigentlich, dass er bis zum läuten der Glocken für das Nachtgebet wie einen Statue dort sitzen und dann lautlos, mit wehendem Mantel das Kloster verlassen würde. Nervös trocknete ich meine schweißnassen Hände an meiner Hose ab und ging auf die Gestalt zu. Alles ist in Ordnung, er kann es nicht sein.. Du erinnerst dich nur noch an den Mantel... In meinem Kopf schrien tausende Gedanken danach erhört zu werden. Mein Körper Verlangte drängen von mir, weg zu rennen. Weit weg. Weg von dieser schwarzen Gestalt. Weg von den dunklen Erinnerungen, so voller Schmerz. Doch ich überwand mich... Irgendwie schaffte ich es meine Beine mir gehorchen zu lassen. So erreichte ich, nach einer gefühlten, schieren Ewigkeit, den hinteren Teil der Tafel, wo der Mann saß, und setzte mich bedächtig ihm gegenüber. Die Holzbank fühlte sich, in meiner Angst und Nervosität, noch um ein Vielfaches härter und ungemütlicher an als üblich. Ich entschied mich erst eine Weile zu schweigen. Ich senkte den Kopf und beobachtete mein Gegenüber. Ich war erstaunlich ruhig geworden. Es war als wäre mein Innerstes erstarrt. Die Glocke begann zu Vesper zu läuten. Von dem Läuten abgelenkt, ließ ich meinen Blick in die Ferne schweifen und nahm meinen Mut zusammen um zu handeln. Ich wandte mich wieder der dunklen Gestalt zu, holte tief Luft uns sah ihm in die Augen. Diese hatten mich, ich hatte es deutlich gespürt, die ganze Zeit über beobachtetet. Jetzt erwiderten diese tiefschwarzen, starren Augen meine unruhigen Blick. Bevor ich etwas sagen konnte, sprach der Fremde zu mir. Seine Stimme war ein raues flüstern. Als käme sie direkt aus der Hölle. „Du...“ Ich starrte ich erschrocken an „Ich denke du hättest Talent“ Ich öffnete meinen Mund, doch meine Stimme versagte, und war eher ein heiseres Piepsen und starrte ihn mir aufgerissenen Augen an “Ich? Talent?... für was denn?“ Er nahm sich Zeit und lehnte sich zurück. Dabei ließ er mich nicht aus den Augen. „Ein Talent, für etwas, was ich dir beibringen kann...“ Er beugte dich wieder nach vorne und kam so nahe, das ich mehrere Narben in seinen Gesicht sehen konnte, und flüsterte in mein Ohr „Morgen, zu Abendgebetszeit, an der Ostmauer bei der schwarzen Madonnenstatue...“ Und mit diesen Worten stand er auf und verschwand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)