Familiar Taste Of Poison von BeautyRani ((KaixRei)) ================================================================================ Kapitel 35: Let's Wait And See ------------------------------ „Bin wider da!“, rief Rei im Eingangsbereich und traf zu seiner Verwunderung auf Totenstille. Normalerweise wäre Elly jetzt freudig angerannt und ihm zur Begrüßung um den Hals gefallen, wenn er nicht gerade zu einer Zeit nach Hause kam, während ihre Lieblingssendung lief. Und da dies im Moment sicher nicht der Fall war, schritt er mit gerunzelter Stirn in den Flur. Eigentlich hatte er zuerst vor gehabt, oben nach seiner kleinen Schwester und Kai zu sehen, doch drangen leise Geräusche aus dem Wohnzimmer an sein Ohr und er wechselte prompt die Richtung. Was er dort erblickte, hätte er bestimmt nicht mal im Traum erwartet. Ein sanftes Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht, als er Elly und Kai zusammengerollt auf der Couch erblickte und die beiden seelenruhig schliefen, während der Fernseher noch lief. Kai lag hinter Elly und hatte beschützend einen Arm um den kleinen Körper geschlungen, wobei sich diese mit ihrem Gesicht an dessen Brust gekuschelt hatte. Das ergab so ein süßes Bild, dass er nicht anders konnte, als diesen Moment mit seinem Handy festzuhalten. Seine Mum würde es später bestimmt zu gerne in einem ihrer Fotoalben verewigen wollen. Er musste zugeben, er hatte zuerst seine Bedenken gehabt, als Kai sich dazu bereit erklärt hatte heute Nachmittag auf Elly aufzupassen, während Yui einen Zahnarzttermin wahrnahm und danach noch einkaufen wollte. Er selbst konnte ihm dabei nicht helfen, da er bis jetzt noch Unterricht gehabt hatte, was hieß, dass der Russe sich alleine mit dem kleinen 'Biest' herumschlagen musste. Er liebte seine Schwester abgöttisch – wirklich - aber manchmal konnte diese auch ganz schön fies sein und die dümmsten Kinderspiele spielen wollen, die wahrhaftig an seinen Nerven zerrten. Nur dunkel erinnerte er sich dabei an eine ihrer Teepartys oder an das 'Kinderkrankenhaus' bei dem er den Patienten spielen musste und sich von seiner Schwester mit ihrem Spielköfferchen hatte foltern lassen müssen. Da war es ihm viel lieber, wenn sie etwas Mitleid mit ihm zeigte und 'nur' einen Film anschauen wollte. Wer wusste schon, was sie heute mit Kai angestellt hatte, dass dieser so fertig war und eingeschlafen war. Aber dass damit auch gleichzeitig Elly im Land der Träume schlummerte, war Neu für ihn. Darum bemüht leise zu sein, schaltete er den Fernseher aus und griff nach der Decke, die am Rand der Couch lag. Fürsorglich deckte er die beiden zu und betrachtete sie sich noch einmal, wobei sein Blick schnell bei Kai's Gesicht hängen blieb. Wieder derselbe entspannte Gesichtsausdruck, der ein krasser Gegenkontrast zu der sonst so ernsten Miene des Graublauhaarigen war, die die Leute, die ihn nicht so gut kannten wie er, zu sehen bekamen. Er liebte es, den anderen beim Schlafen zu beobachten, dass hatte er nach ihrer gemeinsamen Nacht damals vor zwei Monaten im Hotel herausgefunden, als er am nächsten Morgen in dessen Armen aufgewacht war. Irgendwie hatte diese Nacht ihre Beziehung verändert. Sie stärker, besser, ernster gemacht. Denn danach ließ Rei den anderen viel öfter in seinem Bett schlafen, wenn dieser sich nachts in sein Zimmer schlich. Ihm war klar geworden, wie sehr er doch das Gefühl mochte, neben diesem Menschen aufzuwachen, dessen Körperwärme neben seiner zu spüren und ihm dann ins noch schlafende Gesicht blicken zu können. Deswegen ging er das Risiko entdeckt zu werden ein, egal wie groß seine Angst diesbezüglich immer noch war. Seine Sehnsucht nach Kai war in diesen Momenten einfach stärker gewesen. Und mittlerweile konnte er auch diese Gefühle, die er für den anderen hegte, ohne zu murren oder sie zu verfluchen akzeptieren. Er hatte sogar gelernt, es zu genießen, schließlich war er das erste Mal in seinem Leben richtig verliebt, wieso also es nicht einfach zulassen? Bei diesem Gedanken kam ihm kurz ein Bild seiner Mutter in den Sinn, welches er sofort wieder verband. Um sich abzulenken marschierte er in die Küche und machte sich die Reste des Mittagessens warm, die Yui für ihn übriggelassen hatte. Gerade als er samt Essen am Tisch saß und den ersten Bissen probierte, hörte er Schritte die näher kamen und blickte auf. Vor ihm stand ein noch etwas verschlafener Kai, der sich durch die verstrubbelten Haare strich. Das sah wirklich zu niedlich aus, weshalb er sich die nächsten Worte nicht verkneifen konnte. „Na Dornröschen, ist der tausendjährige Schlaf endlich vorbei?“ Dafür quittierte er einen gespielt bösen Blick, bevor er sich ihm gegenüber an den Tisch setzte. „Für die Märchensprüche bin immer noch ich zuständig, Schneewittchen“, konterte er, wobei er das letzte Wort besonders betonte, bevor er das Thema wechselte. „Wieso hast du mich nicht geweckt?“ Schulterzuckend nahm Rei einen weiteren Bissen zu sich. „Ihr beide saht so süß aus, ich konnte es einfach nicht übers Herz bringen.“ Er lachte kurz, als Kai das Gesicht verzog. „Nenn' mich nie wieder süß“, warnte er und lehnte sich mit verschränkten Armen in seinem Stuhl zurück. „Wieso hast du mir verschwiegen, dass Elly so...“, er brach ab, um nach dem passenden Wort zu suchen, weswegen Rei ihm gerne aushalf. „Gemein sein kann?“ „Schlimmer“, dementierte Kai mit einem leidenden Gesichtsausdruck. „Das was sie mit mir gemacht hat, grenzte schon fast an Körperverletzung.“ Neugierig blickte Rei ihn an, um ihn zum Weiterreden zu animieren. „Zuerst wollte sie, dass wir ihre Puppe baden und hat mich doch tatsächlich dazu gezwungen, dieses widerliche Stück Plastik wie ein echtes Baby zu behandeln und es nicht, wie ich es eigentlich vorgehabt hatte, in der Wanne ersaufen zu lassen.“ Schon jetzt konnte Rei nicht an sich halten und prustete los. Früher hätte er niemals gedacht, dass jemand wie Kai, so eine lustige Art hatte, Dinge zu schildern, aber er war froh, dass der Russe ihm auch diese Seite an ihm offenbarte, auch wenn er das Gefühl hatte, dass dieser das eher unbewusst tat. „Dann wollte sie Friseur spielen und ich musste mich um Kopf und Kragen reden, damit sie ja die Finger von der Schere lässt. Übrigens durfte ich mir währenddessen auch anhören, wie schade sie es fand, dass ich nicht genauso schöne, lange Haare habe, wie ihr geliebter Onii-chan, aus denen man viel mehr machen konnte.“ Entschuldigend, lächelte der Schwarzhaarige ihn an, wobei er sein Lachen immer noch nicht unterdrücken konnte. Die Vorstellung, wie Elly Kai ein paar Zöpfe verpasste – wobei ihm erst jetzt die leichten Wellen in Kai's Haaren auffielen - war einfach zu komisch. „Ich war wirklich erleichtert, als sie danach nur noch mit ihren Barbies spielen wollte und bevor ihr wieder zu langweilig wurde und sie auf noch mehr dumme Ideen kommen konnte, hab ich sie dazu überreden können, mit mir eine ihrer Kinder DVD's anzuschauen.“ „Bei der ihr dann eingeschlafen seid?“, hakte Rei immer noch lachend nach. „Wofür ich ihr unendlich dankbar bin“, seufzte Kai geschlagen und fuhr sich mit beiden Händen übers immer noch leicht müde Gesicht. Rei's Lachen wurde zu einem Schmunzeln, während er sich den anderen betrachtete. „Weißt du, bis jetzt hat's noch niemand geschafft, Elly am Ende zum Einschlafen zu bringen. Für sie muss der Tag wohl genauso anstrengend gewesen sein wie für dich“, meinte er lächelnd, während Kai ihm lediglich mit einem spöttischen „Ich Glücklicher“, beipflichtete. Die nächsten Minuten verbrachten sie in einem angenehmen Schweigen, in der Rei die Zeit nutzte, um sein Essen zu verspeisen und Kai, mit dem Kopf auf dem Tisch liegend, etwas Schlaf nachholte. Als der Schwarzhaarige schließlich das schmutzige Geschirr in den Spüler geräumt hatte, ging er auf Kai zu und konnte dem Drang nicht widerstehen ihn mit den Fingern im Nacken zu kraulen. Sofort entfloh dem anderen ein genießerisches Stöhnen und er drehte den Kopf in seine Richtung und öffnete die Augen. Rei viel es seit neuestem auch erschreckend leicht, selbst die Initiative zu ergreifen und die Nähe zu ihm zu suchen, ihn zärtlich zu berühren, ohne sich darüber groß Gedanken zu machen. Es kam alles wie von selbst, als ob es das Natürlichste der Welt wäre. Inzwischen könnte man sogar behaupten, dass aus ihnen beiden ein waschechtes Paar geworden war, auch wenn sie es nie laut ausgesprochen hatten. Irgendwie war es ein stilles Abkommen zwischen ihnen, was keinerlei Worte benötigte. Was hatte Kai einmal gesagt, er ließ eher Taten als Worte sprechen? Und wenn man dem Glauben schenken konnte, empfand Kai wohl dasselbe wie er und Rei konnte es ihm in dieser Hinsicht durchaus gleichtun und auf eine offizielle Definition ihrer Beziehung verzichten. Es reichte einfach, dass es da war. Ganz in seinen Gedanken gefangen, bemerkte er zu spät, wie Kai ihn am Handgelenk zu sich zog, sodass er auf dessen Schoß landete. Und bevor er auch nur ein Wort diesbezüglich verlieren konnte, wurde ihm der Mund versiegelt und er genoss einfach nur den Kuss, mit dem der andere ihn überfiel. Er spürte, wie dessen Hand sich in seinen Nacken schlich und ihn noch näher an sich drückte. Zuerst ging er bereitwillig darauf ein, bis ihm etwas einfiel und er somit ihre Lippen voneinander löste. „Wir wollen doch nicht, dass Elly uns noch einmal erwischt“, hauchte er ihm gegen den Mund, bevor er darauf einen kurzen Kuss platzierte. „Wieso? Vielleicht hast du diesmal ja 'nen Kaugummi, den ich gerne mal probieren will“, murmelte der und leckte ihm einmal provozierend über die Lippen. Rei lachte kurz auf, bevor er seinen Kopf – wie selbstverständlich - auf Kai's Schulter legte. Früher wäre er wahrscheinlich panisch wieder aufgesprungen, um jegliche kompromittierende Situation mit Kai zu vermeiden, aber in diesem Moment war es ihm nicht so wichtig, schließlich war es ja nur Elly, die sie gerade erwischen konnte. Und außerdem fühlte er sich momentan viel zu wohl, um aus Kai's Umarmung zu fliehen. Das war wieder einmal ein Moment, in der die Sehnsucht nach Kai stärker war, als alles andere. „Hey, was hältst du davon, wenn wir am Wochenende wieder mal einen Abstecher ins Hotel machen?“, schlug Kai vor, während er wie hypnotisierend seine Finger durch Rei's Strähnen gleiten ließ. Diesem waren dabei bereits die Augen zugefallen und er machte sie verwundert auf, um zu ihm hochzublicken. „Ach, reichen dir die paar Male, die du mich hier verführt hast etwa nicht aus?“ Tatsache aber wahr. Hingegen seiner kein-Sex-Regel hatte es der Graublauhaarige irgendwie geschafft, ihn in besonderen Moment um den Finger zu wickeln und seinen Widerstand zu brechen. Die meisten Male war es nachts gewesen, als sie zusammen im Bett gelegen hatten, dabei hatten sie immer die Tür verriegelt gehabt, was ihre Eltern davon abhalten sollte, sie direkt in flagranti miteinander zu erwischen. Die anderen seltenen Male war es auf dem College gewesen oder besser gesagt auf der Toilette, wo ja, wenn man es genauer betrachtete, alles überhaupt angefangen hatte. Jedoch war Rei diese Variante zuwider, war die Gefahr ja auch höher von jemandem beim rein-oder rausgehen gesehen zu werden. Deswegen war die Aussicht auf ein Hotel mehr als verlockend. „Doch, aber ich find's einfach noch heißer, wenn du dich mit deiner Lautstärke nicht zurückhältst“, beantwortete Kai ihm nun seine gestellte Frage und er musste ihm im stillen Recht geben. Es war wirklich nicht sehr prickelnd, sich die Hand in den Mund zu stopfen, nur um seine eigenen Lustschreie zu dämpfen und somit von anderen nicht gehört zu werden. „Außerdem verdiene ich doch mit meinem neuen Job etwas, um es uns ab und zu leisten zu können.“ Stimmte auch wieder. Kai hatte sich dazu entschlossen nicht nur auf Alexanders Tasche zu liegen, sondern sich einen eigenen Job zu suchen. Da für ihn Kellnern sofort ausschied, weil er die Freundlichkeit die man dafür aufbringen musste, nicht spielen wollte, hatte er sich für einen Supermarkt entschieden, der eine Einräumkraft gesucht hatte. Außerdem hatte er in diesem Bereich schon damals in Japan gearbeitet, wie er ihm erzählt hatte. „Ich will aber nicht, dass dein ganzes Geld nur darauf geht“, protestierte Rei nun und bekam dafür einen liebevollen Kuss auf die Stirn. „Tut es nicht und wenn, dann tu ich es mehr für mich als für dich“, grinste Kai und erhielt einen Schlag auf die Brust und ein genauso liebevolles „Idiot!“, bevor Rei es wieder genoss, wie dieser ihm durch die Haare streichelte. „Rei?“, unterbrach Kai die angenehme Stille dann nach einer kurzen Weile. „Hm?“ „Weißt du noch, als wir uns dazu entschlossen hatten mit unserem Outing noch etwas zu warten?“ „Hm“, bestätigte er nur und sein Körper spannte sie bei diesem Gedanken automatisch an. „Ich glaub, ich bin soweit es ihnen zu sagen.“ Rei war nicht geschockt, er hatte damit gerechnet, dass Kai irgendwann genug vom Warten hatte und ihrem Versteckspiel damit endlich ein Ende bereiten wollte. Doch bevor er ihm etwas dazu erwidern konnte, fuhr ihm der andere sofort dazwischen. „Du musst es noch nicht, wenn du nicht willst.“ Damit blickte Rei ihn etwas überrascht an. „Mir ist es einfach wichtig, dass sie es wenigstens von mir wissen.“ Der Schwarzhaarige wurde stutzig, als er leichtes Bedauern in Kai's Augen erkennen konnte. „Wie hat deine Mutter damals darauf reagiert?“, wollte er plötzlich wissen und bereute es irgendwie, schon nicht damals bei ihrem ersten Gespräch darüber nachgefragt zu haben. Doch zu seiner Überraschung zuckte dieser lediglich mit den Schultern. „Ich hab's ihr nie gesagt. Es schien mir unter den ganzen Problemen die wir hatten nicht wichtig genug zu sein und ich geb' zu, ich hatte etwas -“ , er brach ab und zuckte abermals mit den Schultern. „Angst?“, schlug Rei nun mit einem sanften Lächeln vor und erntete ein kurzes Nicken dafür. Erneut bewies ihm Kai mit dieser Aussage, wie sehr er ihm vertraute und Rei musste an sich halten, um ihn dafür nicht vor lauter Liebe zu erdrücken, als er die Arme um dessen Nacken legte und ihn leicht an sich drückte. „Bereust du's damals nicht deiner Mutter gesagt zu haben?“, fragte er stattdessen und sah, wie der Graublauhaarige dabei abwesend in die Ferne blickte. „Sie hatte ein Recht darauf es zu erfahren, schließlich war sie meine Mutter. Und jetzt ist es zu spät“, meinte er leicht verbittert. „Ich will den gleichen Fehler bei Alexander nicht noch einmal machen, verstehst du?“ Zaghaft nickte Rei. Kai hatte Recht, die Wahrheit sollte ausgesprochen werden, solange die Möglichkeit dazu bestand, aber... „Ich hab einfach Angst, dass sich danach alles ändert“, gestand er mit trauriger Stimme und spürte, wie Kai ihn etwas fester an sich drückte. „Ich weiß.“ Rei hatte nun nicht nur Angst, durch sein Outing seine Mutter zu verlieren, sondern auch Kai. Wer wusste schon, wie das ganze ausgehen würde. Es gab keine Garantie dafür, dass sie danach genauso weiter machen konnten, wie davor. Deswegen wollte er das Glück, welches er mit dem Russen gerade hatte, nicht einfach so verspielen. Zumindest noch nicht... „Lass...lass uns noch etwas warten“, bat er und bevor Kai ihm dazwischenreden konnte, fügte er noch ein leicht verzweifeltes und flehendes „Bitte“ hinzu. Dies schien den anderen wohl umgestimmt zu haben, denn erleichtert nahm er wahr, wie der Graublauhaarige ihn sanft auf die Stirn küsste und dann seine Wange an seine Schläfe lehnte. „Okay, warten wir noch ein bisschen.“ ~***~ Ein paar Tage später lag Rei gemütlich auf Kai's Bett, mit einem Buch in der Hand, während der Russe am Schreibtisch saß und auf dem PC ein Referat fürs College abtippte. Dabei sollte gerade Kai anstatt ihm im Bett liegen und seine Erkältung auskurieren, die er sich vor zwei Tagen eingefangen hatte. Er musste immer noch schmunzeln, wenn er daran dachte, wie sie das Hotel nach einer heißen Liebesnacht wieder verlassen hatten und es gerade in dem Moment angefangen hatte zu regnen. Da sie leider beide keinen Regenschirm dabei hatten und Rei durch sein leichtes Hemd vor Kälte gezittert hatte, entschloss sich der Russe den hilfsbereiten Samarita zu spielen und hatte ihm seine Jacke über die Schultern gelegt. Auf seinen Kommentar hin, dass er sich dadurch selbst erkälten konnte, hatte der Graublauhaarige nur abgewinkt und ganz den unverwundbaren Macho gespielt. Nun hatte er den Salat und eine nervige Erkältung dazu! Als er Kai plötzlich niesen hörte, verzog er das Gesicht. Das ging schon die letzten Tage so und er bekam mittlerweile ein schlechtes Gewissen, schließlich war er der Grund für dessen momentan miese Lage. Aber er hatte ihn auch gewarnt, also hatte der andere selbst Schuld! „Gesundheit“, erwiderte er trotzdem und bekam statt ein nettes „Danke“ einen Vorwurf. „Sag mal, du klebst mir bereits seit zwei Tagen am Arsch, hast du keine Angst selbst angesteckt zu werden?“, grummelte dieser, doch statt beleidigt zu sein, lächelte Rei lediglich. Er wusste inzwischen nicht nur, dass der Graublauhaarige ein noch größerer Arsch sein konnte, wenn er krank war, sondern auch, wie man Kai Hiwatari richtig lesen musste, um die Bedeutung hinter dessen angeblich schroffen Worten herauszubekommen. Diese bestanden hierbei aus, erstens, Sorge, ihn anzustecken und zweitens, dass Rei ihn nicht so 'schwach' erlebte. Wie einfach das doch geworden war, ihn zu durchschauen und hinter seine Macho-Fassade zu blicken! „Nein, im Gegensatz zu dir hab ich ein perfektes Immunsystem“, antwortete er schließlich mit einem Grinsen und erhielt dafür einen kurzen bösen Blick, bevor er diesen wieder auf den Bildschirm widmete. Seufzend stand Rei vom Bett auf und schritt auf den anderen zu. Schockierend aber wahr, war Kai in den letzten zwei Tagen jeglichem, näherem Körperkontakt ausgewichen, den Rei initiiert hatte. Er vermutete, dass das an dessen schlechter Stimmung wegen der Erkältung lag und auch daran, dass er ihn nicht anstecken wollte. Und er hätte nie gedacht, dass er bei solch einer kurzen Abstinenz bereits der Erste wäre, der nachgab und um ein paar Zärtlichkeiten bettelte! Aber leider war dem so und er begann seinen ersten Zug damit, sich hinter Kai zu stellen und ihm die Arme um die Schultern zu legen. Sofort fühlte er, wie der Russe sich anspannte, aber nicht eine Miene verzog. „Willst du nicht mal 'ne Pause machen?“, flüsterte er ihm verführerisch ins Ohr, bevor er einen sanften Kuss darauf platzierte. Nun machten sich die ersten Anzeichen des Gefallens bemerkbar, als er sah, wie Kai dabei kurz seine Augen schloss und den Kopf leicht nach hinten neigte. Jedoch hielt dieser Zustand nur ein paar Sekunden an, bevor er sich mit einem „Später“ wieder seinem Referat widmete. Nun musste Rei wohl doch etwas deutlicher werden. „Komm schon. Ich wüsste da auch was, was nach deinem Geschmack sein könnte“, hauchte er, küsste ihn diesmal auf die Wange und setzte seinen Weg bis zu dessen Hals fort. Wer hätte mal gedacht, dass er mit Kai die Rollen tauschen und er ihn zur Abwechslung mal verführen würde. Zufrieden hörte er, wie Kai aufstöhne, aber seinen Kopf dann wieder wegzog. „Rei“, warnte der ihn, doch überhörte er es einfach und widmete sich lieber dazu, dem Graublauhaarigen provokativ über den Hals zu lecken und dann spielerisch zuzubeißen. Erneut entfloh Kai ein Stöhnen und er lehnte sich zurück, um ihm besseren Zugriff auf seine Haut zu geben. „Na, auf den Geschmack gekommen?“, neckte Rei ihn und fuhr mit seiner Hand dessen Brust hinunter, bis er an seinem Schritt angelangt war und die empfindliche Stelle zu massieren begann. „Fuck!“, raunte Kai und kniff die Augen zusammen, während Rei immer noch mit den Lippen dessen Halspartie verwöhnte. Als er den Weg zu seinem Mund einschlug, drehte Kai seinen Kopf zur Seite, um ihn daran zu hindern. „Ich will nicht, dass du wegen mir ebenfalls krank wirst“, war seine einzige Begründung, worauf Rei von ihm abließ, um den Stuhl herumging und sich breitbeinig auf dessen Schoß niederließ, was dem anderen ein weiteres Stöhnen entlockte. „Das Risiko geh ich gern ein“, waren seine einzigen Worte, bevor er Kai's Wangen mit seinen Händen umschloss und sich auf dessen Mund stürzte, um ihn wie wild zu küssen. Denn zwei Tage waren eindeutig viel zu lange, um auf jeglichen Lippenkontakt zu verzichten, das sah wohl auch Kai ein, als er seine Hände besitzergreifend auf seinen Hintern legte und ihn näher an sich zog. Rei musste in den Kuss hineinlächeln, als er Kai's kalte Nase an seiner Haut spürte und beiden entkam ein genießerisches Seufzen, während nach langer Enthaltsamkeit wieder ihre Zungen aufeinandertrafen und ihr gewohntes Spiel ausfochten. Jedoch dauerte dieser Kuss nur halb so lang wie üblich, da Kai durch seine Erkältung weniger Sauerstoff zur Verfügung stand. Dafür nahm er die Chance wahr, um an Rei's Unterlippe zu knabbern. Sein Widerstand schien gebrochen zu sein! „Ich hätte echt nicht gewusst, wie lange ich es noch ausgehalten hätte, ohne über dich herzufallen wie ein ausgehungertes Tier“, murmelte Kai gegen seinen Mund, der sich zu einem kleinen Lächeln verzog. „Ich hab mich auch schon gefragt, wie lange du das noch durchhältst.“ „Auf jeden Fall länger als du, wie es aussieht“, grinste der überlegen, worauf Rei ihm in seine Unterlippe biss. „Hey, ich brauch meine Lippen noch!“, beschwerte sich der Graublauhaarige, bevor er sein Gesicht schnell zur Seite drehte, um zu niesen. Sich daraufhin die Nase hochziehend und mit einem leidenden Gesichtsausdruck, lehnte er sich in seinem Stuhl zurück. „Ich glaub's nicht, dass du trotz meines erbärmlichen Zustandes noch so scharf auf mich bist“, sinnierte der Graublauhaarige, was Rei zum Lachen brachte und er abermals seine Hände auf die warmen Wangen legte und sich zu dessen Gesicht vorbeugte. „Vielleicht hast du ja auf mich abgefärbt und ich bin auf jedes erdenkliche Wesen scharf, was zwei Beine hat“, neckte er ihn und kassierte dafür sofort einen vorwurfsvollen Blick. „So schlimm bin ich nun auch wieder nicht! Schließlich galt meine ganze Aufmerksamkeit ausschließlich immer nur dir und keinem anderen“, verteidigte er sich, was in Rei ein warmes Gefühl hervorrief. Früher wollte er nichts sehnlicher, als dass sich Kai's Interesse einem anderen zuwandte und ihn selbst in Frieden ließ und nun war er doch erleichtert, dass dem nicht so war und auch nie sein würde. Er wollte Kai ganz allein für sich, was er ihm auch mit seinem nächsten Kuss mehr als verdeutlichte, als er seinen Mund besitzergreifend auf den anderen presste. Sofort erwiderte der Graublauhaarige darauf mit seiner Zunge und schob seine kalten Hände gleichzeitig unter Rei's Pullover. Dieser zuckte aufgrund der Kälte etwas zusammen, genoss es aber im Nachhinein. Während die Erregung sich langsam ihrer Körper bemächtigte, mussten sie den Kuss wieder kurz wegen Luftmangel unterbrechen. Dabei nutzte der Russe die Gelegenheit und schob Rei den Pulli über den Kopf, sodass er leichte Küsse auf der nun nackten Haut verteilen konnte. Der Schwarzhaarige streckte den Hals, als Kai mit seinen Lippen nach oben wanderte, um sie wieder auf den begehrten Mund zu drücken. In ihrer Leidenschaft gefangen, bekamen sie gar nicht mit, wie die Zimmertür geöffnet wurde und jemand hereinkam. Erst das Zerbrechen einer Kaffeetasse auf dem blanken Boden und ein erschrockener Ausruf, ließ sie auseinander fahren. Und als sie die Person erblickten, gefror Rei regelrecht das Blut in den Adern, denn sein schlimmster Alptraum schien sich zu bewahrheiten. ------------------------------------------ BOOM! Die Bombe ist endlich geplatzt und ich hoffe, ihr verzeiht mir den bösen Cliff, aber wenn nicht an so einer Stelle, wann bitte dann? XD Ich hab mich bewusst dafür entschieden, euch eine genaue Zeitangabe zu geben, in der die beiden Zeit hatten ihre neue 'Beziehung' wachsen zu lassen, sodass ihr jetziger Umgang miteinander für euch auch klar verständlich ist und zwei Monate sind doch 'ne passende Zeit dafür, findet ihr nicht? ^.~ Irgendwie sieht es so aus, als ob das Interesse für diese FF etwas schwindet, was ich jetzt nur anhand der reduzierenden Kommianzahl pro Kapitel sagen kann. Aber ich erwähne das nicht, um euch an dieser Stelle um mehr Feedback zu bitten, nein, ich möchte mich sogar dafür entschuldigen!, dass die letzten Kapitel so 'mh mh mh' (mir fehlt gerade das passende Wort zu, sorry XD) geworden sind. Ich merke es nämlich sogar selbst, ich versuche die Kapitel inzwischen so schnell es geht runter zu leiern, ohne auf die Liebe zum Detail zu achten, hauptsache es ist fertig und ich bin dem Ende der Story somit einen Schritt näher *yes!* Ich glaube, mit so einem Gefühl sollte man wirklich keine FF schreiben, weil es dadurch einfach an Herz verliert, aber ich will es so gerne fertig schreiben!!! Meine Gefühle für diese FF mögen zwar nicht mehr dieselben wie vor vielen Monaten mehr sein, aber sie bedeutet mir trotzdem noch genug, um sie nicht unvollendet zu lassen. Und ich weiß genau (da kenn ich mich einfach zuuu gut XD) wenn ich sie jetzt vorläufig pausieren lasse, um neue 'Kraft' dafür zu tanken, dann werde ich sie nie wieder weiterschreiben, also lassen wir das lieber und ich schreibe sie weiterhin mit halbem Herz und die Qualität bleibt dann eben wie bei den letzten Kapiteln, hoffentlich könnt ihr das noch ertragen =/ Also noch einmal, ein riesen Sorry an alle, die ich durch meine 'mh mh mh' (wieder fehlt mir das richtige Wort dazu XD) vergrault habe und ein riesen DANKE an alle, die sie immer noch lesen und sich sogar die Mühe machen mir regelmäßig Kommis zu hinterlassen, was wäre ich nur ohne euch *seufz* Hoffentlich dann wieder bis in zwei Wochen, ihr Lieben^^ PS: Wem kein Unterschied aufgefallen ist, der sollte den fettgedruckten Text einfach wieder aus seinem Kopf löschen und ignorieren XD LG Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)