Familiar Taste Of Poison von BeautyRani ((KaixRei)) ================================================================================ Kapitel 27: Embrace Me In The Dark ---------------------------------- Irgendwann fand Rei sich mit Kai in ihrem Haus wieder. Ein Wunder, dass seine Mutter bereits im Bett war und nicht extra auf ihn gewartet hatte, um ihn nach dem Date mit Mao auszufragen. Anscheinend war es doch schon später als er gedacht hatte. Schweigend gingen sie die Treppe hinauf, als er schließlich vor seiner Zimmertür stehen blieb. „Danke“, sprach Rei nun das erste Mal seit ihrer innigen Umarmung. „Danke, dass du mich gerettet hast“, fügte er noch hinzu, als ihm auffiel, dass er sich noch nicht einmal bei ihm bedankt hatte. Da er mit dem Rücken zu Kai stand, konnte er auch nicht dessen überraschten Blick sehen. „Idiot“, meinte dieser nur und zog damit seinen Blick auf sich. „Du musst dich nicht bedanken, ist doch klar, dass ich dir helfe.“ „Naja, in Anbetracht unseres momentanen Verhältnisses...“, erläuterte er und zuckte dann mit den Schultern. „Idiot“, hörte er Kai abermals sagen, wobei er sich im nächsten Augenblick auch schon sofort mit dem Rücken an seiner Tür befand und von diesem mit einem verärgerten Blick bedacht wurde. „Es ist völlig egal, was wir für ein Verhältnis miteinander haben, deswegen würde ich dich aber trotzdem niemals von irgendeinem Perversen vergewaltigen lassen!“, meinte Kai inbrünstig. Rei war über dessen kleinen Ausbruch etwas überrascht, tat es dann jedoch mit einem Lächeln ab, bei dem er kurz vor leichtem Schmerz auf seiner Lippe zusammenzuckte. Er hatte bereits völlig vergessen, dass dieses Schwein ihm in die Lippe gebissen hatte, um so mit seiner Zunge endlich in seine Mundhöhle kommen zu können. Auch Kai war diese kurze Geste nicht entgangen, weswegen er sich näher zu seinem Gesicht vorbeugte, bis Rei ihn aus verwundert goldenen Augen ansah. Dessen Blick war auf seine Lippen gerichtet, bei denen sich auf der Unterlippe eine rote Wunde abzeichnete, bei der das Blut mittlerweile getrocknet war. Den Blick davon nicht abwendend, hob Kai die Hand und legte sie auf seine Wange, fuhr dabei mit seinem Daumen die zarte Haut nach, ehe er ihn zu seinem Mund führte und behutsam über die kleine Wunde strich. Kurz sah Kai in die goldenen Augen, als er sagte: „Ich werde dir immer helfen, wenn du in Schwierigkeiten steckst, Rei.“ Daraufhin lenkte er seinen Blick wieder auf die geschundenen und doch immer noch sehr verführerischen Lippen. „Und wenn es dir schlecht geht, bin ich gerne derjenige, der dich wieder aufbaut. Ganz egal, wie unser Verhältnis zueinander ist“, sprach er nun mit belegter Stimme und beugte sich noch weiter vor, um den Schmerz von Rei's Lippen zu küssen. „Kai...“, flüsterte Rei und wandte kurz vor dem Kuss sein Gesicht zur Seite, womit der Graublauhaarige nur seine Wange traf. „Auch wenn es mir momentan nicht gut geht, heißt es noch lange nicht, dass du nun leichtes Spiel mit mir hast“, erklärte er sein Handeln, was Kai verärgerte. „Hältst du wirklich so wenig von mir, dass du glaubst, ich würde deine Situation ausnutzen?“ Prüfend fuhr Rei's Blick über sein Gesicht. „Tust du das gerade denn nicht?“, meinte er halb scherzend, halb ernst. Daraufhin konnte der andere nur den Kopf schütteln. „Ich hab bei dir wohl nicht gerade den besten Eindruck hinterlassen, was?“ „Du hast mich dazu gezwungen mit dir zu schlafen, Kai. Ich denke nicht, dass dich das zu meiner Vertrauensperson Nummer eins macht, oder?“ Seufzend ließ der Russe den Kopf hängen. „Ich weiß. Tut mir Leid“, murmelte er etwas geknickt, was Rei die Sprache verschlug. Es kam ihm so vor, als würde er vor einem ganz anderen Kai stehen. Er hätte niemals im Leben gedacht, dass Kai sich je dafür entschuldigen würde. Schließlich hatte er bis jetzt immer nur genommen und seine Taten nie entschuldigt. Okay, als er gestern ihr Geheimnis vor Yuriy ausgeplaudert hatte, tat es ihm ebenfalls Leid, aber da hatte er angenommen, diese Worte wären ein einmaliges Erlebnis. Sie in so kurzer Zeit noch ein weiteres Mal von ihm zu hören, war irgendwie...ungewöhnlich. Spontan hob er seine Hand und hielt sie an Kai's Stirn. „Was machst du da?“, wunderte dieser sich schlagartig und hob eine Augenbraue. „Ich wollte nur sehen, ob du Fieber hast“, erwiderte Rei immer noch verblüfft, was Kai ein Schnauben entlockte. „Nur weil ich mich bei dir entschuldige, heißt das noch lange nicht, dass ich krank bin.“ „Für mich schon.“ Argwöhnisch wurde er aus roten Rubinen gemustert, bis sich die Lippen des Besitzers in ein leichtes Lächeln verwandelten. „Ich denke, das hab ich verdient, hm?“ Rei zuckte mit den Schultern. „Und noch viel mehr, meiner Meinung nach.“ „Übertreib es nicht, Schneewittchen.“ Unschuldig blickten die goldenen Seen zurück und Kai konnte nur zu gut den Schalk in ihnen erkennen. Seufzend lehnte er seine Stirn an die von Rei. „Du machst mich wahnsinnig, weißt du das?“, flüsterte er verloren und konnte selbst kaum glauben, wie verzweifelt er dabei klang. „Gleichfalls, du Arsch“, erwiderte Rei, doch sprach er das letzte Wort mit einem Lächeln aus, was Kai mit einem kurzen Lachen erwiderte. „Irgendwie glaube ich, dass wir nicht dasselbe meinen.“ „Ach, und was meinst du damit?“, hakte der Chinese mit schief gelegtem Kopf nach und hatte, Kai's Meinung nach, in diesem Moment große Ähnlichkeit mit Elly, wenn sie etwas nicht verstand und es mit dieser Geste unterstrich. Und genau wie bei Elly fand er es auch bei Rei unglaublich süß und konnte einfach nicht länger widerstehen. „Am Besten ich zeig's dir“, wurde gegen seine Lippen gehaucht und bevor Rei überhaupt reagieren konnte, spürte er wie Kai's warme Zunge über seine Wunde strich und sich kurz darauf ein leichtes Brennen bemerkbar machte. Doch störte es ihn nicht wirklich, da dieses Brennen sich sofort in ein prickelndes Feuer verwandelte, welches sich durch seinen Körper schlich, als Kai's Mund hauchzart über seinen strich, vermutlich um ihm wegen seiner verletzten Lippe keine weiteren Schmerzen zu bereiten. Hin und wieder verschloss der Graublauhaarige ihre Münder zu einem federleichten Kuss und Rei schloss gegen seinen Willen die Augen, um es besser genießen zu können. Es fühlte sich an wie eine wohltuende Massage und irgendwie schien sie auch sehr gut zu funktionieren, da er den leichten Schmerz kaum mehr wahrnahm, sondern sich nur noch auf das Gefühl von Kai's sanften Lippen auf seinen konzentrierte. Auch der Graublauhaarige genoss ihren leichten Lippenkontakt, obwohl er sich wirklich im Zaum halten musste, den Kuss nicht doch noch etwas zu vertiefen. Rei's Lippen waren nämlich eine Sünde, die er nur zu gerne beging, doch war ihm dessen Vertrauen in diesem Moment viel mehr Wert. Deshalb beließ er es auch nur dabei, mit seiner Zunge über die weichen und süßen Lippen, die durch die Wunde nun auch leicht nach Blut schmeckten, zu streichen und die Konturen entlang zu fahren. Irgendwann löste Kai ihren samtweichen Kuss, nur um sein Gesicht augenblicklich mit einem unterdrückten Stöhnen in Rei's Halsbeuge zu vergraben. Abrupt schlich sich die Hand des Schwarzhaarigen seinen Rücken hinauf und vergrub sich in seinem Haar. Sanft wurde ihm durch die Haarsträhnen gestrichen, was er mit einem angenehmen Seufzen erwiderte. So standen sie eine Weile da, wie lange, wussten sie beide nicht, nur, dass die Nähe zu dem jeweils anderen eine angenehme Wirkung auf sie ausübte. Während Rei immer noch gegen die Tür in seinem Rücken gelehnt war und sein Kinn mittlerweile auf Kai's Schulter ruhte, war dieser an Rei's Körper geschmiegt, stützte sich mit beiden Händen an der Tür vor ihm ab und hatte sein Gesicht in dessen Halsbeuge vergraben. „Lass mich heute Nacht bei dir sein“, murmelte Kai nach einer kleinen Ewigkeit gegen dessen Hals, was nun auch Rei aus seiner kleinen Welt zurückholte und er sein Kinn von Kai's Schulter nahm. „Willst du mich mit einer Runde Sex auf andere Gedanken bringen?“, amüsierte er sich, obwohl er das eigentlich nicht wirklich ernst meinte und bekam auch prompt ein Kopfschütteln seitens Kai. „Du solltest nach so einem Erlebnis jetzt nicht alleine sein.“ „Bist du sicher, dass du keine Hintergedanken hast?“, neckte Rei ihn weiter und fühlte, wie in seinem Inneren langsam wieder die Ruhe zurückkehrte, woran Kai bestimmt nicht ganz unschuldig war. Damit hob dieser seinen Kopf und sah ihn aus ernsten rubinroten Augen an. „Wenn ich die hätte, dann wäre ich kein Stück besser als dieses Arschloch“, hielt er dagegen und Rei war überrascht, wie ernst Kai es meinte. Allgemein war er etwas erstaunt darüber, wie fürsorglich Kai eigentlich sein konnte. Er hatte zwar schon gesehen, wie liebevoll dieser mit seiner Schwester umging, aber diese besorgte Seite an ihm war ihm Neu. Anscheinend war er doch nicht so ein Arsch, das er ihm nur allzu oft präsentierte. Ohne ihm eine Antwort zu geben, schob er Kai sanft von sich, um sich umzudrehen und seine Tür zu öffnen. Der Graublauhaarige war zuerst unschlüssig, ob er Rei nun folgen durfte oder nicht und bewegte sich deswegen nicht von der Stelle. Doch als dieser ihn am Handgelenk fasste und in sein Zimmer zog, konnte er sich ein Lächeln nicht verkneifen. Der Kleine vertraute ihm also doch. Ohne große Worte, zogen sich beide bis auf die Boxershorts aus und legten sich ins Bett. Als Kai jedoch einen Versuch machte, einen Arm um Rei zu legen, schlug ihm dieser leicht auf die Hand. „Behalte deine Hände aber bei dir“, wies er ihn zurecht und Kai hätte schwören können, dass der Chinese dabei ein Lächeln auf den Lippen hatte, konnte dies durch die Dunkelheit jedoch nicht gewiss sagen. Naja, zumindest vertraute Rei ihm ein bisschen, dachte er noch, bevor ihn langsam der Schlaf überkam. ~***~ Gierige Hände griffen nach ihm und zwangen ihm ihren Willen auf. Spöttische Worte folgten darauf und er konnte sich nicht gegen diese unglaubliche Macht wehren. Weder mit Taten noch mit Worten. „Rei, Rei...“, hörte er die erregte, widerwärtige Stimme seines Peinigers und musste sich wohl oder übel geschlagen geben. Er war verloren, keiner würde ihm helfen... Schweißgebadet und mit aufgerissenen Augen setzte er sich in seinem Bett auf. Als er dann zwei Arme um seinen Oberkörper spürte, wollte er bereits um Hilfe schreien, wurde aber von einer ihm wohlbekannten Stimme daran gehindert. „Rei, ich bin`s. Du hattest nur einen Alptraum, alles ist gut, ich bin ja da“, redete Kai beruhigend auf ihn ein und unterstrich das Ganze noch mit sanften Streicheleinheiten an Arm und Schulter. Der Schwarzhaarige entspannte sich darauf wieder und lehnte sich zurück in die Kissen, behielt Kai's Umarmung jedoch bei. Er fühlte sich darin viel sicherer und wohler, weshalb es auch keinen Grund gab, sich von ihm zu lösen. Diese Wärme und Geborgenheit die der Graublauhaarige im Moment ausstrahlte; es tat ihm einfach gut und er wollte es auf keinen Fall missen. Das sanfte Streicheln von Kai's Händen an seinem Rücken und dessen beruhigender Herzschlag unter seinem Ohr, lullten ihn langsam ein und brachten ihm den Schlaf zurück, den er noch so dringend benötigte. Mit einem zufriedenen Seufzen schlief er wieder ein und auch Kai driftete, nachdem er dem Schwarzhaarigen einen sanften Kuss auf die Stirn gab, in den Schlaf ab. ~***~ Unsanft wurde Rei aus seinen Träumen gerissen, als er unruhige Bewegungen und gemurmelte Worte neben sich wahrnahm. Als ihm jedoch klar wurde, dass es sich bei dem Verursacher um Kai handelte, wurde er hellwach und versuchte ihn aufzuwecken. „Nein...bitte...“, vernahm er die verzweifelten Worte des Graublauhaarigen, als er ihn dann endgültig an den Schultern packte und wachrüttelte. Mit einem lauten „Mutter!“, beförderte sich dieser in eine aufrechte Position. Erstaunt blickte Rei ihn an und wusste nun, wie er selbst noch vor kurzem nach seinem Alptraum ausgesehen hatte. Durch das schwache Mondlicht, das in sein Zimmer fiel, konnte er erkennen, wie geschockt und gebrochen Kai aussah. Verschwitzte Strähnen klebten ihm an der Stirn, sein Atem ging schnell und sein Griff hatte sich in die Bettdecke festgekrallt. Rei war sich zuerst nicht sicher gewesen, doch als er eine Hand auf Kai's Schulter legte, spürte er wie dieser leicht zitterte. „Kai?“, sprach er ihn sanft an und sah, wie dieser verwirrt blinzelte und erst jetzt wieder zu sich zu kommen schien. Langsam wandte er seinen Blick zu ihm und Rei erkannte in seinen Augen die unterschiedlichsten Gefühle. Unsicherheit, Furcht und...Trauer. Sofort blickte Kai zur Seite und entkam somit seiner Musterung. Rei hätte niemals erwartet, dass sein Stiefbruder auch so etwas wie Angst empfand. Er schien ihm immer ohne Furcht und Scheu durchs Leben zu gehen und immer die Kontrolle – bei allem was er tat - zu behalten. Er war wohl so sehr mit dessen fordernden und bestimmenden Art beschäftigt gewesen, dass es ihm vollkommen entfallen war, darüber nachzudenken, ob Kai auch noch eine verletzliche Seite hatte. Es war irgendwie seltsam, dass er erst jetzt, nach mehreren Wochen ihres Zusammenlebens, auch die anderen, positiven sowie schwachen, Eigenschaften von Kai Hiwatari kennenlernte. Plötzlich kam ihm wieder Kai's Schrei, kurz bevor er aufgewacht war, in den Sinn und damit auch der eigentliche Grund für dessen Auftauchen in ihrer Familie. Er hatte durch diese ganze Erpresser-Sex-Geschichte völlig verdrängt, wieso Kai überhaupt hier war. Normalerweise war er nicht so ignorant, aber wenn es um Kai ging, dann warf er anscheinend all seine guten Charakterzüge über Bord und begnügte sich mit den Schlechten. Nun wollte er jedoch endlich einen Schritt in die richtige Richtung machen und sich bei seinem Stiefbruder revangieren. „Willst du darüber reden?“, fragte er dann mitfühlend nach und berührte ihn erneut an der Schulter. Dieser schüttelte seine Hand jedoch ab. Rei gab trotzdem nicht auf. „Kai, auch wenn wir einige Startschwierigkeiten miteinander hatten, du mich erpresst und gegen meinen Willen zum Sex gezwungen hast, ich dir dafür mit meinen Fingernägeln wohl ein paar Narben fürs Leben verpasst habe und uns wohl so etwas wie Hass-Liebe verbindet, kannst du trotz allem mit mir reden. Auch wenn du es noch nicht mitbekommen hast, ich bin ein guter Zuhörer und kann gut Geheimnisse bewahren, im Gegensatz zu gewissen anderen Personen“, konnte er nicht widerstehen hinzuzufügen und deutete damit unmissverständlich auf Kai's Enthüllung vor Yuriy hin. Mit diesen Worten erreichte er auch, dass sich auf Kai's Lippen ein leichtes Lächeln schlich. „Du liebst mich also?“, fragte er neckend, worauf Rei ein Schnauben entfuhr. „Oh ja, ich liebe dich so sehr, dass ich dir am liebsten den Hals umdrehen würde“, spöttelte er und erntete dafür ein leises Lachen von Kai, bis dieser dann seufzte und sich zurück in die Kissen legte. Unschlüssig sah Rei ihn an und als er begriff, dass ihr letztes Wort für heute Nacht damit wohl gesprochen war, legte auch er sich wieder hin. Etwas enttäuscht, drehte er Kai den Rücken zu und schloss die Augen. Einige Augenblicke vergingen, bis er dann plötzlich spürte, wie Kai ihm einen Arm um die Hüfte legte und sich von hinten an ihn schmiegte, das Gesicht in seinem Nacken vergraben. „Ich hab diesen Traum nicht zum ersten Mal“, hörte er diesen auf einmal leise reden und fühlte, wie dessen Atem dabei seine Haut kitzelte. „Seit meine Mutter mit der Sauferei angefangen hat, habe ich ihn bereits die ein oder andere Nacht geträumt. Vom Prinzip her ist er immer gleich und endet damit, dass sie stirbt und mich alleine zurücklässt.“ Auf diese traurig gehauchten Worte hin, wollte Rei sich bereits umdrehen und ihn umarmen, doch ließ Kai das nicht zu. „Nein, bleib so. Bitte. Ich will dein Mitleid nicht sehen“, bat er und der Schwarzhaarige verharrte in seiner Position. Nach einer weiteren kurzen stillen Pause, fuhr Kai fort. „Weißt du, ich hatte immer gedacht, dass sie mich liebt, auch wenn ich nur durch einen One-Night-Stand entstanden bin und gar nicht geplant war. Sie hat es mir auch nie zum Vorwurf gemacht und war immer eine liebenswerte und zuvorkommende Mutter gewesen, bis...“, damit hielt er inne und Rei wusste instinktiv, dass ihm das, was er als nächstes sagen würde, nicht leicht fiel und viel Überwindung kostete. Deshalb überlegte er nicht lange und suchte nach dessen Hand, die er dann sanft mit seiner umfing und ihre Finger miteinander verschränkte. Er versuchte ihm damit den Halt zu geben, den Kai brauchte, sich jedoch nicht traute auszusprechen. Wie ein Ertrinkender hielt der Graublauhaarige sich an seiner Hand fest. „Als sie einmal wieder zu viel getrunken hatte, hat sie mir gesagt was sie wirklich über mich dachte. Sie hat...“, er stockte kurz und Rei drückte tröstend seine Hand. „Sie hat gesagt, ich wäre der größte Fehler ihres Lebens und wäre ihr immer nur ein Klotz am Bein gewesen. Wegen mir musste sie so viel opfern. Ihren Job, ihre Freunde, ihre Jugend.“ Kai schnaubte. „Ich Idiot hab sie dann gefragt, wieso sie mich dann nicht einfach abgetrieben hat und weißt du was sie darauf gesagt hat?“ Rei ahnte schlimmes. „Sie hat gesagt, dass es bereits zu spät war...ansonsten hätte sie keine Sekunde gezögert mich umzubringen.“ Bei diesen Worten zog sich Rei's Herz zusammen und er konnte fühlen, wie ihm langsam die Tränen in die Augen stiegen. Wie konnte eine Mutter ihrem Kind nur solch herzlose Worte an den Kopf knallen? Betrunken hin oder her. „Danach war ich total durcheinander“, hörte er Kai weiterreden und er konnte ihm anhören, dass ihn ihre Worte auch heute nicht kalt ließen. „Ich wusste nicht...“, fing er an und Rei hatte irgendwie das Gefühl, dass sein Stiefbruder ernsthaft darüber nachdachte, ob er den Satz wirklich zu Ende sprechen sollte. Doch anscheinend entschied dieser sich dazu, ihm vollkommen zu vertrauen, was ihn insgeheim freute. „Ich wusste nicht mehr, ob sie mich überhaupt je geliebt hat. Ich wusste nicht, ob sie mich einfach nur als größten Fehler ihres Lebens akzeptiert hat und mir ihre mütterlichen Gefühle einfach nur vorgespielt hat um mich nicht zu verletzen.“ „Sag das nicht!“, griff Rei abrupt ein und drehte sich zu ihm um, um ihn trotz dessen Protest in den Arm zu nehmen. „Wie kannst du so etwas nur denken. Ich bin mir sicher, dass sie dich, sobald sie dich das erste Mal gesehen und in den Armen gehalten hat, geliebt hat“, versicherte er ihm und strich ihm durchs Haar. „Schließlich hast du selbst gesagt, dass sie vor ihrer Trinkerei eine liebenswerte Mutter zu dir war, also schließe nicht von einem Gespräch, bei dem sie nicht bei klarem Verstand war, auf dein ganzes Leben. Stell ihre Liebe zu dir nicht in Frage, Kai.“ Als Rei etwas nasses auf seinem Hals spürte, wusste er, dass Kai weinte. Dies führte dazu, dass auch bei ihm anfingen die Tränen zu fließen und er den Graublauhaarigen noch enger an seinen Körper zog. „Sie hat dich geliebt, Kai. Da bin ich mir ganz sicher“, redete er weiter mit belegter Stimme auf ihn ein, während er ihm mit seiner Hand weiterhin durch die Haare streichelte. „Und nicht nur sie. Alexander liebt dich...und auch meine Mutter hat dich bereits in ihr Herz geschlossen. Und nicht zu vergessen Elly! Sie vergöttert dich. Und...und...“, er schluckte und konnte gar nicht glauben, was er im Begriff war zu sagen. Doch je länger er darüber nachdachte, desto klarer sah er die Antwort vor sich. Und wenn er sich Kai jetzt so ansah, wie sich dieser vertrauensvoll in seine Umarmung schmiegte, als wäre er der einzige Mensch, dem er sich völlig öffnen konnte, musste er gar nicht mehr überlegen, bevor ihm ein eindeutiger Satz im Kopf herumspukte. 'Und...ich liebe dich auch.' Oh. Mein. Gott. Er liebte...Kai! Er liebte diesen Bastard tatsächlich – der eigentlich kein richtiger Bastard war, sondern einfach nur eine schwere Zeit hinter sich hatte und irgendwie dadurch zu einem wurde. Innerlich schüttelte er über sich selbst den Kopf. Er hätte niemals gedacht, dass seine Gefühle für ihn bereits soweit fortgeschritten waren und das in so kurzer Zeit. Doch diese verletzliche Seite von Kai, hatte es geschafft, auch die letzte Mauer um sein Herz zu durchbrechen und ihn die Wahrheit erkennen zu lassen. „Und?“, unterbrach Kai's bereits schläfrige Stimme seine Gedanken und Rei schluckte hart, bevor er versuchte gelassen mit den Schultern zu zucken, was durch Kai's Kopf auf seiner Brust auch nicht seinen vollen Effekt zur Geltung brachte. „Und ich...kann dich jetzt zumindest halbwegs ertragen“, log er, um seine neue Erkenntnis vor ihm zu verbergen, was ihm ein leises Lachen von dem anderen einbrachte. „Schätze man sollte keine Wunder erwarten, was?“ „Nein“, sprach Rei dann nach einer kurzen Weile, in der Kai's Atmung sich verlangsamt hatte und Rei's Hals nun in einem einheitlichen Rhythmus streifte. Abwesend fuhren seine Finger immer noch durch das graublaue Haar, während Rei in die Dunkelheit flüsterte: “ Man sollte keine Wunder erwarten.“ ------------------------------------ Oh my gosh, dieses Kapi war bis jetzt das schwierigste überhaupt! Ich fühle mich irgendwie immer unsicher dabei, wenn ich über so tiefe Emotionen schreiben muss, wie gerade bei Kai. Und ich hab echt stundenlang davor gesessen um mein möglichstes zu tun und ich hoffe wirklich, dass ich es halbwegs hingekriegt hab und ihr Kai – genau wie Rei - nun nicht mehr als totalen Arsch seht, sondern etwas Sympathie für ihn gefunden habt^^° Zumindest hat Rei dadurch endlich geschnallt, dass er in ihn verliebt ist :D Und sorry, dass ich euch nicht vorgewarnt hab Taschentücher bereit zu legen XD Ich hatte ja Kais Erzählung eigentlich erst fürs nächste Kapi geplant, aber dann dacht ich mir, was solls XD habt ihr dann wenigstens umso mehr zu lesen. Übrigens hab ich den oberen 'kitsch-Teil' schon vor einer halben Ewigkeit geschrieben (wollte diese Szene unbedingt schon niederschreiben.) Kann also sein, dass dem ein oder anderen (oder auch keinem XD)diese Stellen etwas holprig vorkommem. Mir ist es auf jeden Fall beim Durchlesen aufgefallen, aber ich war einfach zu faul, diese Stellen meinem aktuellen Schreibstil anzupassen...zumindest hab ich das Gefühl, dass mein Stil sich ein klitzekleines mini Stückchen verändert hat, wer keinen Unterschied sieht, ist auch egal XD Also, ich fiebere euren Kommis diesmal mit gemischten Gefühlen entgegen, da ich echt keine Ahnung habe, wie dieses Kapi bei euch ankommt...naja hab ich ja sowieso nie XD LG Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)