Familiar Taste Of Poison von BeautyRani ((KaixRei)) ================================================================================ Kapitel 7: Good Night Snow White -------------------------------- Seufzend stand der Graublauhaarige auf und begab sich wie seine beiden Vorgänger als letzter zur Küche. Am Türrahmen blieb er stehen und wurde mit einem Bild konfrontiert, was seinem Herzen einen leichten Stich verpasste. Das Bild einer richtigen Familie, die am Esstisch zusammen saß und sich lachend miteinander unterhielt. Er gehörte nicht dazu... Bevor er sich jedoch abwenden konnte, wurde er von einer Stimme daran gehindert. „Kai! Komm her, Mami hat leckere Ramen gemacht.“ Nun wurden auch die anderen auf ihn aufmerksam und sahen ihn, bis auf Rei, mit einem einladenden Lächeln an. „Eine kleine Abwechslung zu dem fettigen Zeug, was ich manchmal koche“, fügte Yui hinzu und richtete dem Graublauhaarigen bereits einen Teller. Na schön, vielleicht gab er dem ganzen doch noch eine Chance und versuchte irgendwie in dieses Familienbild hineinzupassen oder zumindest sich nicht vollkommen daraus ausgegrenzt zu fühlen. Während dem gemeinsamen Abendessen wurde es Kai noch deutlicher, wie stark das Band zwischen der Familie Hiwatari/Kon war. Besonders war ihm jedoch aufgefallen, wie Alexander Rei bis in den Himmel lobte, genauso wie Yui heute Nachmittag. Für ihn schien der Schwarzhaarige bereits wie ein eigener Sohn zu sein, auf den er nach seinen Aussagen hin sehr stolz war. Wie würden er und Yui wohl reagieren, wenn sie erfahren würden, wie perfekt ihr Sohn denn wirklich war, wenn er die begehrenswerteste Beute im ganzen Schwulenclub spielte. Kein Wunder, dass Rei ihm gedroht hatte ihnen nichts davon zu erzählen, ansonsten hieße es für sein Schwiegersohn-Image wohl adieu. „Übrigens, Schatz, hat dir Kai schon erzählt, dass er ebenfalls russisch kann?“, warf Yui mit einem Lächeln ein, was von Alexander mit einer gerunzelten Stirn quittiert wurde. „Nun ja, ich wusste, dass seine Mutter eine Russin war, aber das Kai diese Sprache ebenfalls beherrscht...Ti ponimaesch po russki?“ Zögernd nickte Angesprochener. „Nemnoschko... Meine Mutter hat mir damals etwas russisch beigebracht“, beantwortete er die Frage knapp. „Wenn du willst, können wir deinen Horizont diesbezüglich auch noch etwas erweitern, schließlich haben wir hier nicht umsonst einen waschechten Russen sitzen“, wandte Alexander gelassen ein und setzte sich gekonnt in Pose, was von seiner Frau lediglich mit einem Augenverdrehen erwidert wurde. „Meinst du bevor oder nachdem deine englische Seite die Überhand übernommen hat. Deine ständigen Darling-Honey-Sweetheart Betitelungen für mich sind nämlich nicht wirklich sehr russisch musst du wissen“, beschwerte sie sich spielerisch. „Also, ich finde diese Bezeichnungen für dich sehr 'sweet'“, neckte er sie und drückte ihr schnell einen Kuss auf die Wange. „Na dann habe ich auch einen passenden Kosenamen für dich. Wie wäre es mit 'Playboy'?“ Daraufhin brach Alexander in schallendes Gelächter aus. „Dieses Wort würde vielleicht zu einem meiner Söhne passen, aber in meinem Leben gibt es nur zwei Frauen. Dich und meine kleine Prinzessin, nicht wahr Süße?“, zwinkerte er seiner fünfjährigen Tochter zu, die kichernd mit dem Kopf nickte. So ging das familiäre Geplänkel weiter, bis Yui ein neues Thema anschnitt. „Ach Kai, das Jugendamt hat uns auch dein letztes Zeugnis geschickt, welches ich auch sofort an das College hier in der Nähe weitergeleitet habe auf das seit kurzem auch Rei geht.“ Dabei konnte sich Kai einen kurzen Seitenblick auf den Schwarzhaarigen nicht verkneifen, welcher ihm jedoch, wie schon seit dem ganzen Essen, keine Beachtung schenkte. „Und stell dir vor, Morgen kann bereits dein erster Tag dort sein, wenn du damit einverstanden bist“, verkündete sie fröhlich. Kai nahm diese Tatsache mit gemischten Gefühlen hin, wollte er schließlich damals nach seinem Abschluss selbst aufs College gehen und konnte diesen Traum nur durch den schlechten Zustand seiner Mutter nicht verwirklichen. Und nun wurde ihm hier diese Chance geboten, nur hatte er nicht einmal im Traum damit gerechnet, dass er bereits vor seiner Ankunft so stark in die Familie integriert wurde und diese sich sogar um einen Studienplatz für ihn kümmerte. „Kai, alles in Ordnung mit dir? Freust du dich denn nicht?“ Verwundert blickte dieser zu Yui und versuchte seine überraschten Gedanken darüber zu verbergen. „Doch, aber ist das nicht etwas zu teuer?“ „Ach was. Alex verdient mit seinem Job mehr Geld, als wir überhaupt zählen können. Die Collegegebühren sind dabei wirklich peanuts“, tat sie mit einer wegwerfenden Handbewegung ab, was für Kai also ein Freifahrtschein zur Weiterbildung bedeutete. „Na, wenn du meinst“, gab er achselzuckend nach und freute sich innerlich über so eine tolle Chance. „Das freut mich. Rei wird dich sicherlich gerne dort herumführen und dir alles zeigen, nicht wahr mein Schatz?“, damit wandte sie sich an ihren Sohn, welcher von dem Gespräch nichts mitbekommen zu haben schien und lieber unter dem Tisch mit seinem Handy spielte. „Rei?“ „Hm?“, sah der Schwarzhaarige auf und wurde sich prompt der Blicke um ihn herum bewusst. „Oh! Sorry Mum, ich hab nur schnell mein Handy ausgemacht“, erklärte er und packte besagten Gegenstand zurück in seine Hosentasche. „Ich dachte, wir wären uns einig, dass wir die Handys während dem Essen weglassen.“ Gerade als Yui den Satz beendet hatte, klingelte bereits das nächste Mobil Telefon und sie sah ihren Mann mit strengem Blick an. „Das gilt besonders für dich, mein Lieber.“ „Tut mir leid, Schatz, aber vielleicht ist es etwas Wichtiges wegen der Arbeit und-“ „Es ist immer wegen der Arbeit und genau deswegen will ich, dass es am Tisch mal nicht darum geht, sondern alleine um die Familie“, unterbrach die Chinesin ihren Mann und streckte ihre Hand aus. „Her damit, bis zum Ende des Essens ist es konfisziert.“ „Aber Schatz-“ „Keine Widerrede.“ Mit einem theatralischen Seufzen händigte Alexander ihr sein Handy aus und musste mit einem wehleidigen Blick zusehen, wie seine Frau es ausschaltete und zur Seite legte. Kai hatte diesem Schauspiel stumm zugesehen und musste erstaunt feststellen, dass anscheinend Yui das Sagen in dieser Familie hatte. Mit dieser Erkenntnis wandte er sich wieder seinem Abendessen zu und versuchte dabei seinen Blick auf alles andere, nur nicht auf Rei zu richten, welcher wiederholt ihm gegenübersaß und es unbewusst verstand, aus einer harmlosen Essbewegung die reinste Piepshow zu veranstalten. Aber wie dieser sich mit seiner Zunge über die Lippen leckte, um diese von den Essensresten zu säubern und der genüssliche Ausdruck in den honiggelben Augen dabei, war in seinen Augen nicht gerade jugendfrei. Vielleicht waren es auch einfach nur seine eigenen perversen Gedanken, denen er die Schuld daran geben sollte. Nach dem Essen versammelte sich die Familie im Wohnzimmer, um Fern zu sehen oder zu lesen. Kai hätte sich dort unter anderen Umständen bestimmt länger aufgehalten, wenn nicht ein gewisser Schwarzhaariger sich nach dem Essen sofort nach oben in sein Zimmer verdrückt hätte. Somit verabschiedete sich der Graublauhaarige nach einer Weile von den anderen mit einem „Gute Nacht“, obwohl er überhaupt nicht müde war, sondern einfach nur etwas Zeit für sich brauchte und heute nicht mehr vorhatte sein Zimmer zu verlassen. Er war überrascht, als Yui ihm daraufhin verkündete, dass sie alle spätestens um 22 Uhr sowieso immer ins Bett gehen würden – Elly natürlich schon etwas früher. Trotzdem sollte er sich über die frühzeitige Schlafenszeit nicht wundern, schließlich hatte sich diese Familie ohnehin als das komplette Gegenteil von dem entpuppt, was er eigentlich erwartet hatte. Schulterzuckend machte er sich auf den Weg nach oben in sein Zimmer. Jedoch kam er dabei nicht umhin in eine ganz bestimmte Richtung zu sehen, in welcher sich Rei's Zimmer befand. Zu seinem Glück war dessen Tür nur angelehnt, so dass er dessen Stimme gut heraushören konnte. „Du hättest damit ruhig bis Morgen warten können, anstatt zu versuchen, mich ununterbrochen anzurufen“, vernahm er und wurde neugierig, mit wem dieser wohl telefonierte. „Ich weiß, dass es dir Leid tut, aber wie oft sollen wir dieses Thema denn noch durchgehen, Yuriy?“ Yuriy? War das nicht der Typ zu dem Rei heute gehen wollte? Mit verschränkten Armen vor der Brust, lehnte sich Kai an die Wand neben der Tür, um weiter dem Gespräch zu lauschen, was einem Ehekrach gleichkam. „Du hast kein Recht darauf eifersüchtig zu sein.“ „Und wie oft willst du das noch wiederholen?“ „Das sagst du immer und dann hältst du dich doch nicht dran.“ Kai hörte Rei seufzen, bevor dieser dann:“Schon gut, du weißt, dass ich dir immer verzeihe, egal wie sehr du mir mit diesem Verhalten auf den Senkel gehst“, sagte und dann auf die Erwiderung des anderen kurz auflachte. „Ja, ich weiß. Du auch.“ Mit einem liebevollen „Idiot“, beendete der Schwarzhaarige das Gespräch. Kai musste zugeben, dass er ziemlich neugierig war, worum es in diesem Gespräch genau ging, hatte er ja schließlich nur Rei's Seite davon verfolgen können. Plötzlich schritt genau dieser aus seinem Zimmer und blickte ihn überrascht an, als er ihn bemerkte. „Was machst du hier?“ „Stehen“, war seine plausible Antwort darauf, was der Chinese mit einem Augenverdrehen quittierte. „Und wie lange stehst du schon hier?“, hakte er leicht genervt nach. „'Ne Weile.“ „Du hast einfach so schamlos mein Gespräch belauscht?!“, empörte sich der Schwarzhaarige, was Kai mit einem Schulterzucken beantwortete. „Schon mal was von geschlossenen Türen gehört?“, wandte er dann ein. „Schon mal was von Privatsphäre gehört?!“, konterte der Schwarzhaarige. „Womit wir wieder bei geschlossenen Türen wären.“ Kai konnte sehen, wie genervt Rei von seinen Antworten war und reichte nach. „Da ich deine Seite des Gespräches perfekt verstehen konnte, kannst du mir ja nun sagen, was der Typ auf der anderen Seite so gesagt hat, damit ich das Ganze besser nachvollziehen kann.“ „Du...“, damit ballte der Schwarzhaarige seine Hände zu Fäusten, doch anstatt zuzuschlagen, wandte er sich mit einem wütenden Blick von ihm ab und schritt Richtung Badezimmer. „War das dein heimlicher Freund? Weiß er, dass du ihn mit mir betrogen hast?“, gab Kai nicht auf und es bereitete ihm eine tierische Freude seinen Stiefbruder so zu ärgern. Dieser drehte sich verärgert zu ihm um und es faszinierte ihn richtig, wie sich dessen Augen in zorniges Gold verwandelten. „Das geht dich 'nen Scheißdreck an! Und wenn er es wäre, dann hätte ich ihn ja deiner Meinung nach bereits mit 20 oder 30 Kandidaten betrogen, nicht wahr?!“, spie er aus und wiederholte damit die Worte des Graublauhaarigen, die er ihm nach dem Sex vorgeworfen hatte. Prompt bekam Kai wieder ein schlechtes Gewissen und streckte seine Hand aus, um den Schwarzhaarigen am Weitergehen zu hindern und bekam ihn am Handgelenk zu fassen. Unmerklich zuckte Rei dabei zusammen, was Kai nicht entgangen war und er bereits eine Ahnung hatte, was der Grund dafür gewesen war. Wortlos trat er näher und hob Rei's Arm an, ehe er behutsam das rote Schweißband von dessen Handgelenk zog und sich die leicht rötlichen Flecke betrachtete, die er ihm heute Nachmittag durch seinen festen Griff selbst zugefügt hatte. Sanft strich Kai mit seinem Daumen darüber, bevor er sein Handgelenk an die Lippen hob und einen Kuss auf die geschundene Stelle hauchte. Rei hatte ihn währenddessen stumm beobachtet und ihn lediglich mit einem vorwurfsvollen Blick bedacht. Doch als er die kühlen Lippen des Graublauhaarigen auf seiner Haut spürte, wollte er seine Hand sofort wieder wegziehen. Leider misslang ihm das, da Kai diese partout nicht freigeben wollte. „Lass los“, verlangte er mit fast schon heiserer Stimme. Anstatt jedoch seinem Wunsch nachzukommen, platzierte Kai ein paar weitere Küsse auf das zarte Handgelenk und der Schwarzhaarige zuckte erneut zusammen, als er etwas Feuchtes spüren konnte, was sich schnell als dessen Zunge herausstellte. Da Rei sowieso nichts dagegen tun konnte, war er versucht, es einfach zuzulassen, wenn sein Stiefbruder nicht die nächsten Worte gesagt hätte und dazu noch mit einem arroganten Grinsen im Gesicht. „Meine Zunge kann Wunder bewirken.“ „Lass mich los“, sagte Rei ein weiteres Mal, diesmal mit fester Stimme. „Deine Haut ist wirklich sensibel, weißt du das?“, hauchte Kai gegen die besagte Stelle und ignorierte somit wiederholt dessen Befehl. „Genauso empfindlich wie du“, fügte er sanft hinzu und sah zu Rei auf, der bei seinem intensiven Blick hart schlucken musste. Kai's Gesicht näherte sich ihm langsam, wobei er sofort seinen Kopf in einer schlimmen Vorahnung zur Seite drehte, falls dieser sich einbilden sollte, ihn küssen zu können. Doch wurde er überrascht, als er dessen Lippen nicht wie erwartet auf seinem Gesicht spüren konnte, sondern an seinem Ohr. „Es tut mir Leid, was ich gestern Nacht zu dir gesagt habe. Ich hab's nicht so gemeint.“ Rei konnte nicht glauben, dass Kai sich wahrhaftig bei ihm entschuldigte und es auch wirklich ernst meinte, weshalb er seinen Kopf wieder zu ihm drehte und abrupt in ein Meer von blutroten Tiefen blickte, die ihn verklärt ansahen. Sekundenlang blickten sich die beiden in die Augen, wurden voneinander angezogen wie zwei Magnete, unmöglich einen Schritt zurückzugehen und etwas Abstand zwischen sich zu bringen. „Du bist wunderschön“, hörte Rei den Graublauhaarigen nur wenige Millimeter von seinen Lippen entfernt flüstern, was ihm mitteilte, wie nahe sich ihre Gesichter mittlerweile waren und dass sie sich beinahe geküsst hätten, wäre er nicht im richtigen Moment wieder zur Vernunft gekommen. „Ich habe dir gesagt, du sollst mich loslassen!“, rief er bestimmt aus und drückte ihn mit beiden Händen von sich. Auch Kai schien nun endlich aus diesem seltsamen Zustand erwacht worden zu sein, in den er eben noch gefallen war und überspielte seine kurze Verwirrtheit darüber mit einem überheblichen Grinsen auf den Lippen. „Ich wünsche dir auch eine gute Nacht, Schneewittchen“, meinte er süffisant und ging an dem Schwarzhaarigen vorbei, wobei er es sich nicht verkneifen konnte, erneut nach dessen Hand zu greifen und ihm einen letzten abschließenden Kuss auf das Handgelenk zu hauchen. Schnell entzog Rei sie ihm wütend und setzte seinen Weg ins Badezimmer fort. „Und träum' schön von mir“, rief er ihm noch amüsiert hinterher, was mit dem Zuknallen der Badezimmertür erwidert wurde. -------------------------------------- Sooo, ich würde mal sagen, das war doch mal ein würdiger Abschluss für den ersten Tag, meint ihr nicht auch ^.~ Kleine Info am Rande: Da ihr ja mittlerweile in die Story eingefunden habt und ich mit den Kapis etwas hinterher hänge, werden die nächsten Updates nun jeden zweiten Sonntag erfolgen. Ich hoffe, ihr nehmt mir das nicht übel, aber wenn ich wieder genug Kapis zusammenhabe, wird der Updatetermin wieder verkürzt. Also dann sehen wie uns diesmal erst in zwei Wochen wieder, bis dahin, habt ne schöne Zeit und bleibt mir Treu :D LG Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)