Against The Darkness von KenIchijoji ================================================================================ Kapitel 4: 4. Kapitel: ...muss Licht sie bekämpfen! Teil II ----------------------------------------------------------- 4. Kapitel: … muss Licht sie bekämpfen! Teil II   18. Dezember, 2009 Tokyo, Japan   Kurz bevor sie Koushiros Wohngebäude erreicht hatten, zuckte Hikari zusammen, als Daisuke plötzlich zu schreien begann. „Taichi, halt an!“, rief sie ihrem Bruder zu und kaum stand der Wagen, sprang sie heraus und öffnete die Türe zur Rückbank. Gerade als sie sich über ihn beugte, öffnete Daisuke seine Augen und Hikari hätte erleichtert aufgeatmet, wenn der Junge nicht so schrecklich blass ausgesehen hätte. „Daisuke, ist alles in Ordnung? Du hast geschrien, als ob dich etwas umbringen wollte.“ Der Junge setzte sich etwas auf und dann hörte Hikari diesen Laut, der ihr die Kehle abschnürte. Daisuke, der Junge, den nichts und niemand erschüttern konnte, war den Tränen nahe. Nur ein Wort kam über seine Lippen, aber es traf die Braunhaarige wie ein Schlag in den Magen. „Ken... Ich habe Ken gesehen, Hikari. Wir müssen uns beeilen, bevor es zu spät ist.“ „Wo ist er, Daisuke? Wo?“ Hikaris Hände zitterten. Bitte nicht.. bitte bitte nicht… „Meer...“ Ein einziges Wort reichte aus um die Trägerin des Lichtwappens aus der Fassung zu bringen. Ihre Augen weiteten sich, sie musste sich am Auto festhalten um nicht wieder auf dem Boden zu landen. „Nein… nein… bitte nicht...“ Vermutlich wäre sie zusammengebrochen, wenn nicht ihr Bruder auf einmal hinter ihr gestanden hätte und seine starke Hand auf ihre Schulter gelegt hätte. „Es wird alles gut Hikari, komm, wir müssen zu Koushiro, sie warten auf uns.“ Schweigend nickte das Mädchen und stieg wieder ins Auto ein und auf dem gesamten Rest der Fahrt ließ sie die beiden Jungen auf der Rückbank nicht mehr aus den Augen.   ~*~   Es hatte eine ganze Weile gedauert, aber zu guter Letzt hatte Tentomon alle Digimon vor dem Portal versammelt und Koushiro holte sie herüber. Koushiro verschwendete keine Zeit damit, irgendetwas zu erklären, sondern nahm sich einfach nur seinen Laptop und seinen Mantel und dirigierte die Digimon hinaus in den Park. Dort hatten sich inzwischen auch Yamato, Sora und Jou eingefunden, die von Takeru zumindest schon einmal die wichtigsten Informationen erhalten hatten. Nun mussten sie noch auf die fehlenden vier Digiritter warten. „Habt ihr eine Idee, was Hikari vor hat?“, fragte die Rothaarige und die anderen schüttelten nur den Kopf. „Aber ich vertraue ihr, sie wird schon wissen, was sie macht“, gab Takeru von sich, als Koushiro schließlich die Gruppe erreicht hatte und alle ihre Digimonpartner begrüßten. Es war schön, sie wiederzusehen, auch wenn die Umstände wieder einmal fragwürdig waren. „Ich glaube, sie kommen!“, rief Miyako plötzlich und alle drehten sich in die Richtung, in die sie zeigte. Und tatsächlich, in der Ferne erschien zuerst die Silhouette von Hikari und Gatomon, neben ihnen Taichi und Veemon, ein Stück dahinter Daisuke, der ein Bündel aus Decken im Arm hatte. Schließlich hatten sie die Anderen erreicht und die waren alle ein bisschen blass geworden, als sie Ken sahen. „Was ist mit ihm?“, fragten alle im Chor und Hikari seufzte leise. „Wenn Daisuke recht hat, dann ist er dort, wo er nicht sein sollte. Am Meer der Dunkelheit.“   Kurz berichtete sie, mit Unterstützung von Daisuke, wie sie Ken vorgefunden hatten und was Daisuke gesehen hatte. „Als Hikari und ich darüber gesprochen haben, dass wir die Gefühle unseres DNA-Partners oft wahrnehmen können, kam mir die Idee, dass diese Verbindung vielleicht der Schlüssel sein könnte, um Ken dort weg zu holen“, schloss Daisuke die Erzählung. Koushiro hatte schweigend zugehört überlegte. „Die Idee ist gar nicht so schlecht, Daisuke. Das Problem ist, wir können Ken rein physisch nicht erreichen, weil niemand von uns, Ken ausgenommen, das Portal zu diesem Meer öffnen kann. Hikari ist damals ein Mal dorthin gerufen worden und beim zweiten Mal war die von BlackWargreymon verursachte Verzerrung dafür verantwortlich, dass ihr dorthin gelangt seid. Die Methode Ken über eine emotionale Verbindung könnte durchaus deswegen funktionieren, weil Takeru damals auf eine ähnliche Weise zu Hikari gelangt ist.“ Der Blonde nickte, als Koushiro ihn ansah. „Wie hast du dir das vorgestellt, Daisuke?“, fragte er den Jungen, der sich gerade mit Ken im Arm auf den Boden setzt hatte, sodass der Schwarzhaarige nun wieder auf seinem Schoß lag. Der machte große Augen und sah Koushiro an. „Öhm, naja…“ Er atmete einmal tief durch. „Wir alle sind irgendwie miteinander verbunden und ich dachte mir, dass wir es vielleicht mit der Kraft unserer Wappen schaffen können.“ Er sah die übrigen Digiritter an. „Ich weiß, Miyako, Iori und ich haben in dem Sinne kein Wappen und ihr anderen habt die Wappen damals weggeben. Aber wenn ich dich damals richtig verstanden habe, Koushiro, dann kommt die Kraft der Wappen ausschließlich aus unseren Herzen, richtig?“ Der Rothaarige nickte kurz. „Ja, das ist richtig. Deshalb ist es unseren Digimon auch möglich, in bestimmten Situationen immer noch mit der Kraft der Wappen zu digitieren, sofern es Azulongmon und die Anderen zulassen.“ Daisuke nickte, dann fuhr Hikari fort. „Unsere Idee war, dass wir mithilfe unserer Digivices und der Kraft der Wappen Ken vielleicht erreichen können. Wenn wir das Licht der Digivices auf Ken und Daisuke richten, dann erreicht er ihn vielleicht über ihre Verbindung.“ „Je dunkler der Schatten, desto heller muss das Licht strahlen, mit dem wir ihn vertreiben wollen.“, sagte Takeru, der neben Hikari und Daisuke getreten war und zustimmend nickte. Daisuke schaute sich um und sah auch auf allen anderen Gesichtern ein zustimmendes Lächeln. „Dann lasst uns beginnen.“   ~*~   Ken hatte aufgegeben, sich gegen die finsteren Fäden zu wehren, die in sein Fleisch schnitten und versuchten, ihn immer tiefer zu ziehen. Mehr als noch zuvor hatte Ken das Gefühl, er würde ertrinken, er konnte nicht atmen, die Schwärze um ihn herum war wie ein Tintensee, aus dem er nicht entfliehen konnte. Der goldene Lichtfaden verblasste immer mehr, das orange-blaue Licht zuvor hatte den dichten Nebel und die Schwärze nicht durchdringen können. Er wusste nicht, wer er war, wo er war, er schwebte wie in einer Blase, er hörte nichts, sah nichts, fühlte nichts. Die Zeit stand still, nichts existierte mehr. Träumte er? Dann bewegte sich eine Gestalt auf ihn zu, erst langsam, dann immer schneller und schneller. Kens Herz raste, ihm wurde abwechselnd heiß und kalt, was zur Hölle passierte hier gerade mit ihm? Je näher die Silhouette kam, desto unwohler fühlte er sich. Wie aus dem nichts spürte er plötzlich einen stechenden Schmerz in seinem Kopf. Er wollte schreien, aber da war keine Luft, die ihm das ermöglicht hätte. Der Schrei kam nur stumm über seine geöffneten Lippen und dann… dann hörte er diese Stimme, dieses Lachen… und Kens Welt zerbarst mit einem qualvollen Schrei.   ~*~   Alle Digiritter hatten sich im Kreis um Ken herum gesetzt, sodass er mit Daisuke zusammen im Zentrum lag. Gerade wollte der Junge das Startsignal geben, als er bemerkte, wie sich Ken in seinem Arm verkrampfte. Panisch sah er zu Hikari. „Irgendwas stimmt nicht, er verkrampft total!“ Kens Atem ging auf einmal hektisch, fast als bekäme er keine Luft und Daisuke wurde blass. Er war dankbar, als Jou wenige Sekunden später neben ihnen saß und nach Kens Puls tastete. Daisuke spürte inzwischen nicht mehr nur sein eigenes Herz rasen, sondern auch das des Schwarzhaarigen. „Jou, was ist mit ihm?“, fragte er ruhiger, als er sich fühlte. „Ich weiß es nicht genau, es sieht so aus, als hätte er eine Panikattacke. Solange er nicht bei Bewusstsein ist, kann ich nichts genaues sagen.“ Hikari war es schließlich, die das Schweigen durchbrach. „Wir sollten anfangen Daisuke, es wird immer schlimmer. Sieh nur, wie er leidet.“ Ken zuckte unruhig hin und her und Daisuke nickte entschlossen, als Ken auch noch zu schreien begann. Jetzt war nicht der Zeitpunkt, um sich zu fürchten. Ken würde auf ihn zählen können, er würde sein Leiden beenden. „Okay, haltet eure Digivices auf Ken und mich und konzentriert euch auf die Eigenschaft eurer Wappen, auf die stärkste Kraft in eurem Herzen. Unsere Partner können uns dabei helfen.“ Alle Teenager schlossen die Augen und Taichi war es, der schließlich begann.   „Mut bedeutet nicht, sich kopflos ins Abenteuer zu stürzen. Mut bedeutet, seine eigenen Grenzen zu überwinden und sich seinen größten Ängsten zu stellen. Ken, ich schicke dir meinen Mut, damit auch du dich deinen Ängsten stellen kannst.“ Sein Digivice leuchtete auf und er hielt es auf die beiden Jungen in der Kreismitte.   „Freundschaft ist mehr als nur ein Gefühl. Freundschaft ist es, was uns alle stark macht und uns zusammenhält. Freundschaft ist ein Band, das, einmal richtig geknüpft, ein Leben lang hält. Ken, ich schicke dir meine Freundschaft, damit auch du deinen Weg zurück über das Band der Freundschaft findest.“ Das war Yamato.   „Liebe ist das stärkste und zugleich vielseitigste Gefühl. Liebe ist mehr als nur eine Partnerschaft. Liebe ist das Gefühl, dass uns lebendig macht. Ken, ich schicke dir meine Liebe, damit auch du nicht vergisst, was es bedeutet, sich lebendig zu fühlen.“ Sora hielt ebenfalls ihr Digivice in die Höhe.   „Aufrichtig mit sich selbst zu sein ist schwer, aber man fühlt sich so viel befreiter, wenn man weiß, dass man zu sich selbst stehen kann, denn dann können es auch die anderen. Ken, ich schicke dir meine Aufrichtigkeit, damit auch du zu dir selbst finden kannst.“ Mimi lächelte ihr typisches, warmes Lächeln.   „Wissen ist mehr als nur eine Anhäufung von Informationen. Etwas zu wissen macht stark und schützt davor, von anderen manipuliert zu werden. Ken, ich schicke dir mein Wissen, damit auch du erkennst, was du eigentlich tief in dir längst weißt.“ Koushiro grinste, als er die Augen öffnete und die anderen ansah.   „Zuverlässigkeit bedeutet auch ein hohes Maß an Verantwortung. Man kann sich nur auf jemanden verlassen, der auch bereit ist, sich den Verantwortungen des Lebens zu stellen. Ken, ich schicke dir meine Zuverlässigkeit, damit auch du spürst, dass wir alle uns bedingungslos aufeinander verlassen können.“ Jou erhob sein Digivice.   „Hoffnung ist das Licht in unserem eigenen Herzen, das uns vor dem dunklen Schatten der Verzweiflung beschützt. Hoffnung ist es, die uns auch in der tiefsten Verzweiflung am Leben erhält. Ken, ich schicke dir die Hoffnung, damit sie Licht sät an den Orten deines Herzens, die von der Dunkelheit überwältigt wurden.Meine Hoffnungen sind auch deine Hoffnungen.“ Takeru richtete sein D3 auf Ken und ein warmes Gefühl durchströmte ihn.   „Licht und Schatten sind die beiden Gegenspieler, die uns jeden Tag umgeben und sich das Gleichgewicht halten müssen. Je heller das Licht scheint, desto dunkler ist sein Schatten. Aber auch ein dunkler Schatten wird von einem genauso hellen Licht begleitet. Ken, ich schicke dir das Licht, damit es der Finsternis die Waage hält. Lasse dein Licht erstrahlen und verlasse diesen Ort der ewigen Finsternis. Mein Licht soll auch für dich erstrahlen.“ Hikari lächelte warm, als auch sie ihr D3 auf Ken und Daisuke richtete.   Miyako und Iori konzentrierten sich ebenfalls auf die Worte, die Mimi, Sora, Koushiro und Jou gesagt hatten. „Ken, auch ich schicke dir meine Liebe und meine Aufrichtigkeit, damit sie dir in dieser schweren Zeit beistehen.“ Miyako erhob ihr D3 und lächelte leicht. Iori tat es ihr gleich. „Mein Wissen und meine Zuverlässigkeit sollen dich wieder nach Hause führen, Ken.“   Zum Schluss blieb also nur noch Daisuke übrig, der ein warmes Lächeln auf seinem Gesicht hatte, als er seine Freunde ansah. Sie alle waren durch ein dünnes Band aus Licht miteinander verbunden, der Kreis wurde von diesem Leuchten völlig umschlossen. Die Lichter ihrer Digivices wiederum hatten eine Verbindung zu Ken und ihm aufgebaut, alle Lichtstrahlen bündelten sich auf sie. Es war atemberaubend. Und nicht nur das, jeder von ihnen hatte auf der Brust eine leuchtende Silhouette des eigenen Wappensymbols. Auch Hikari musste darüber lächeln, es war wie damals beim Kampf gegen Apocalymon.   Daisuke schloss die Augen und flüsterte leise: „Ken, uns beide verbindet etwas, dass nur wir beide uns teilen. Einst haben mein Mut und meine Freundschaft ein Wunder vollbracht und dich und deine Freundlichkeit befreit. Mein Vertrauen in dich ist grenzenlos und ich kenne niemanden, der es mehr verdient hätte, als du. Ken, ich schicke dir mein Vertrauen, damit es dir dabei hilft, deine eigene Freundlichkeit wiederzufinden. Folge dem Licht unserer Wappen und du wirst den Weg aus der Dunkelheit finden. Vertraue in Taichis Mut, Yamatos Freundschaft, in meinen Mut, meine Freundschaft und mein Vertrauen, in Soras Liebe, Mimis Aufrichtigkeit, Miyakos Liebe und Aufrichtigkeit, Koushiros Wissen, Jous Zuverlässigkeit, Ioris Wissen und Zuverlässigkeit, Takerus Hoffnung, Hikaris Licht und vor allem Ken: Vertraue in deine Freundlichkeit und Güte. Sie ist der Schlüssel zu deinem wahren Ich." Nun hob auch er sein D3 in die Höhe und ließ sein Licht mit dem der anderen Digiritter zusammentreffen. Das Licht bündelte sich in einem einzigen Strahl und es wirkte fast, als würde Kens D3, das Daisuke ebenfalls in der Hand hielt, das gesamte Licht aufnehmen und auf Ken übertragen. Sein Körper zuckte, er hustete und mit dem Erscheinen seines Wappens auf seiner Brust fand Daisukes sein eigenes freudiges Lächeln gespiegelt in blau-violetten Augen voller Güte und Freundlichkeit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)