Against The Darkness von KenIchijoji ================================================================================ Kapitel 3: 3. Kapitel: ...muss Licht sie bekämpfen! Teil I ---------------------------------------------------------- 3. Kapitel: ...muss Licht sie bekämpfen! Teil I   18. Dezember 2009 Tokyo, Japan   „Ich glaube, ich weiß wie wir Ken helfen können!“ Daisuke schaute Hikari fest entschlossen an, die ihn wiederum vollkommen entgeistert ansah. Sie konnte sich Daisukes plötzlichen Geistesblitz nicht erklären. „Im Grunde genommen haben wir den Schlüssel zur Lösung gerade selbst genannt. Mein Band zu Ken ist meine Verbindung zu ihm und somit auch die Möglichkeit, Ken da wegzuholen wo er gerade ist.“ Hikari schüttelte nur den Kopf und lachte. „Wenn du deinen Kopf immer so weise gebrauchen würdest, mein lieber Daisuke, dann könnte aus dir doch noch etwas Gescheites werden.“ Normalerweise wäre Daisuke auf diese Aussage beleidigt angesprungen, aber er hatte den Ernst der Lage schon längst erkannt und es war nicht der Zeitpunkt für dumme Späße. Sein bester Freund brauchte ihn gerade mehr als jeder Andere. Da war kein Platz für Kindereien. „Aber zuerst einmal muss er hier weg Hikari. Ich hoffe dein Bruder kommt schnell!“ „Ich hoffe es auch, aber sie wollten in Odaiba ins Kino, ich denke bis hierher braucht er maximal noch fünf bis zehn Minuten. Ich gehe nochmal auf den Balkon, um Koushiro anzurufen, bleib du bitte bei Ken!“   Und damit verließ Hikari den Raum erneut, wählte Koushiro Nummer und war froh, dass er sich sofort meldete. „Hey Koushiro, Hikari nochmal. Folgendes: Daisuke hat uns auf eine Idee gebracht, wie wir Ken eventuell helfen könnten. Dazu brauche ich aber deine Hilfe!“„Dann sag mir mal bitte was ich für dich tun kann, Hikari.“ „Also: Zuerst einmal brauchen wir unsere gesamte Gruppe und wir brauchen alle unsere Digimon. Kannst du sie irgendwie herholen? Wormmon hat übrigens den Weg von allein hergefunden, es hat das mit Ken wohl gespürt. Gatomon und Veemon zu holen sollte für mich kein Problem sein. Außerdem musst du irgendwie Jou erreichen, Sora und Yamato sind gleich bei dir und mein Bruder kommt uns hier abholen. Bring du bitte in der Zwischenzeit die anderen in den Park bei deinem Wohngebäude. Wir stoßen dann mit Ken zu euch. Alles Weitere erkläre ich dann.“„Okay Hikari, ich vertraue euch. Bis dann.“ Das braunhaarige Mädchen steckte ihr Handy in die Manteltasche und kehrte wieder zu Daisuke zurück.   „Daisuke, ich hab Koushiro erreicht, er geht mit den anderen in den Park. Und ich bräuchte jetzt mal bitte dein Digivice.“ Daisuke schaute sie verdutzt an, griff aber in seine Tasche und warf es ihr zu. Er wusste dass Hikari sehr vorsichtig in allem war. Wenn sie etwas tat, dann nur mit Bedacht. Sie ging in Kens Zimmer und stellte sich dort vor den Computerbildschirm. Sie hielt ihr eigenes Digivice hoch und rief dann laut: „TOR ZUR DIGIWELT, ÖFFNE DICH!“ Und mit einem leisen Geräusch verschwand Hikari in der Digiwelt. Daisuke blieb mit Ken und Wormmon zurück und versuchte seinem Freund gut zuzureden, aber Ken reagierte immer noch nicht. Gerade als er anfing, sich auch Sorgen um Hikaris langes Verschwinden zu machen, betrat Hikari das Wohnzimmer, ihren Partner Gatomon und sein Veemon im Schlepptau. „VEEMON!“ Daisukes Augen strahlten vor Freude, als Veemon zu ihm lief und ihn umarmte so gut es eben ging mit dem immer noch sehr durchsichtigen und kalten Ken im Arm.„OH DAISUKE, ich habe dich soooooo vermisst!“, rief es fröhlich. Hikari lächelte zufrieden. Sie hatte sich das Wiedersehen mit den Digimon anders vorgestellt, aber es musste jetzt schnell gehen. Sie steckte Daisuke das Digivice wieder in die Hosentasche, sie hatte es gebrauch, um Veemon schneller zu finden. Schließlich stand Taichi vor der Türe und sie konnten Ken nach unten bringen. Daisuke wickelte Ken vorsichtig aus den Decken, gab diese an Hikari weiter und nahm den Jungen halb Huckepack halb über die Schultern hängend und mit den Digimon im Schlepptau gingen sie nach unten. Taichi kam seiner Schwester und Daisuke auf halbem Wege entgegen. Als er Ken über Daisukes Schulter hängen sah wurde ihm auch irgendwie anders. „Oh Gott… was ist denn mit Ken passiert?“ Seine Schwester schüttelte nur den Kopf. „Das kann ich dir leider auch nicht genau sagen. Ich hoffe mal stark, dass Daisukes Idee fruchtet, dann werden wir es bald von ihm selbst erfahren können. Er schrieb Daisuke noch eine Mail, in der irgendetwas von einem mysteriösen Anruf stand. Als wir Ken gefunden haben, war er schon so. Naja gut, in dem Moment, in dem wir ihn fanden war er klitschnass und hatte mindestens ein paar Grad weniger Körpertemperatur. Daher würde ich auch vorschlagen, wir beeilen uns, bevor er wieder auskühlt.“ Taichi verstand sofort, was sie wollte. Er nahm Ken vorsichtig auf seine Arme, ließ Daisuke auf den Rücksitz klettern und bettete dann Kens Kopf auf dessen Schoß. Hikari deckte ihn gründlich zu und setzte sich dann zu Taichi nach vorne. Wormmon und Veemon hatten es sich auf der Kofferraumablage bequem gemacht, denn Wormmon wollte nicht weiter von Kens Seite weichen, als unbedingt nötig war. Gatomon hingegen saß auf Hikaris Schoß. Taichi startete den Motor und die Fahrt zu Koushiro begann. Die Braunhaarige blickte immer wieder besorgt in den Rückspiegel. Ken ging es augenscheinlich immer schlechter und Daisuke schien die ganze Situation irgendwie auch sehr stark zu schwächen, denn ihm fielen immer wieder die Augen zu, bis er schließlich komplett einschlief. Hikari atmete auf und sah ihren Bruder an. „Taichi, ich glaub ich weiß was mit Ken los ist.“ Taichi warf ihr einen kleinen Seitenblick zu, konzentrierte sich aber direkt wieder auf den Straßenverkehr. „Erinnerst du dich noch was vor sieben Jahren passiert ist, in der Schule, wo ich plötzlich verschwunden war?“ „Ja damals warst du an diesem komischen Meer und… HALT MAL! Meinst du Ken ist DA hin?! FREIWILLIG?!“ Hikari schüttelte den Kopf. „Ich glaube schon, dass er dorthin gezogen wird, ich hab mich damals auch so komisch aufgelöst, aber das macht Ken nie und nimmer freiwillig. Er hat panische Angst vor den Mächten der Finsternis. Ich glaube eher, jemand zwingt ihn dorthin zu gehen.“ „Und was ist mit dir? Wieso ruft es dich dieses Mal nicht?“ fragte Taichi. „Aber eins sag ich dir Schwesterchen ich bin froh, dass es dich nicht ruft.“ Hikari senkte betrübt den Kopf. „Ich sehe etwas, dass ich eigentlich nicht sehen dürfte… Erinnerst du dich noch an diese Saat der Finsternis die Oikawa alias Myotismon damals von Ken aus in die anderen Kinder verpflanzt hatte?“ „Klar wie sollte ich das jemals vergessen. Aber die Saat wurde ja zum Glück unschädlich gema…. WARTE... du willst mir doch nicht sagen, dass…?!“ Hikari seufzte. „Doch genau das. Die Saat ist wieder aktiv und ich kann die riesige Blüte über Ken sehen. Aber keine Angst, sie wird nicht von ihm genährt sondern von der Finsternis um ihn herum, die ihn zu fesseln versucht. Ich glaube also nicht, dass Ken wieder zu diesem arroganten Bastard wird und seine Persönlichkeit sich verändert. Wir sollten uns trotzdem echt beeilen, Taichi, ich weiß noch, wie geschwächt Noriko damals war, als Myotismon die Blüte bei ihr geerntet hatte. In dem Zustand steht Ken das nicht lange durch.“ Das ließ sich der junge Mann nicht zweimal sagen und er trat nochmal kräftig aufs Gaspedal ~*~ Nach Hikaris letztem Anruf begann Koushiro wie wild auf seinen Computer einzuhämmern bis er eine Verbindung zu dem Ort in der Digiwelt herstellen konnte, wo sich ihre Partner aufhielten. Tentomon erblickte Koushiro zuerst. „KOUSHIRO-HAN!! Wie schön, dich zu sehen.“ Er musste lächeln, auch er freute sich, seinen Partner wiederzusehen. „Tentomon, wir brauchen euch alle hier in unserer Welt! Irgendetwas Merkwürdiges geht hier vor sich. Such bitte die Anderen und kommt dann hier ans Portal. Gatomon, Veemon und Wormmon sind schon hier.“ Der Rothaarige lehnte sich zurück, zumindest das war schon mal erledigt. Er stand auf und marschierte in Richtung Wohnzimmer, wo vor einiger Zeit Mimi damit beschäftigt gewesen war, Miyako zu besänftigen. Inzwischen war hier einigermaßen Stille eingekehrt. „Mimi, Miyako, Takeru und Iori, macht euch bitte schon mal fertig. Sora und Yamato werden gleich hier ankommen und dann werden wir alle zusammen unten in den Park gehen. Ich habe bereits Tentomon kontaktiert, unsere Partner werden gleich hier sein.“ Mimi schaute ihn verdutzt an. „Unsere Digimon kommen auch her? Ist es denn so schlimm?“ Koushiro schaute sie an und schüttelte seufzend den Kopf. „Ich weiß es auch nicht so genau, Hikari wollte, dass wir die Digimon holen und in den Park gehen, ich glaube Daisuke und sie haben eine Idee.“ Miyako, die inzwischen wieder die Ruhe selbst war schaute ihn fest an. „Ich kann spüren, dass Hikari vor irgendetwas wahnsinnige Angst hat. Aber sie versucht für jemand anderen stark zu bleiben. Mutige, kleine Hikari.“ Miyako schaute auf den Boden. „Und ich kreische hier herum wie ein Waschweib. Damit kann ich Ken auch nicht helfen. Also dann schnappen wir uns unsere Sachen und dann ab in den Park.“   Die anderen nickten entschlossen, während sich Mimi und Koushiro aufatmende Blicke zuwarfen. Damit war zumindest das Miyako-Problem vorerst aus der Welt. Der Rothaarige machte sich gerade auf den Weg zurück zu seinem Computer, als sein Handy erneut klingelte. Erleichtert stellte er fest, dass es Jou war. „Jou, dem Himmel sei Dank du gehst endlich ans Telefon. Ich hab dir ja schon auf die Mailbox gesprochen, dass wir dich hier dringend brauchen.“ Jou auf der anderen Seite der Leitung seufzte. „Tut mir leid, ich war mitten in einer Examensprüfung, aber ich sitze schon im Auto. Ich bin in zehn Minuten da!“ Koushiro legte erleichtert auf, das wäre dann auch erledigt. Er drehte sich zu Mimi um. „Gehst du bitte mit den anderen schon mal nach unten und wartest dort auf Sora und Yamato, sowie auf Jou? Wenn die drei da sind geht ihr bitte in den Park und bildet einen Kreis. Ich werde mit Daisuke, Hikari, Taichi und Ken nachkommen und auch die Digimon mitbringen.“ Mimi nickte und ging in Richtung Wohnzimmer zurück. Während er weiter auf das Portal schaute um auf die Rückkehr seines Partners zu warten, hörte Koushiro bereits, wie die anderen die Wohnung verließen. ~*~ Während der Fahrt hielt Daisuke seine Augen geschlossen. Er versuchte mit seinem Herzen das Band zu Ken zu finden, dass er vor etwa 7 Jahren mit ihm geknüpft hatte. Er hoffte so endlich herauszufinden, wo Ken wirklich war und ob Hikari mit ihrer Vermutung recht hatte. Zuerst blieb alles schwarz. Doch nach und nach erschien vor Daisukes innerem Auge tatsächlich ein Bild. Er sah zuerst nur eine weite Fläche, doch nach und nach klärte sich das verschwommene Bild und er erkannte, dass er an einem Strand gelandet war. Er schaute sich zuerst einmal um. Der Himmel war bewölkt und kaum ein Sonnenstrahl drang durch die dichte Wolkendecke hindurch. Das Meer war rau und hohe Wellen peitschten gegen die Felsklippen. Daisuke lief ein eiskalter Schauer über den Rücken. Er war nicht sehr ängstlich, aber die Umgebung, in der er sich befand, bereitete ihm durchaus Unbehagen. Er begann den Strand entlang zu laufen, erst langsam, dann wurde er aber mit jedem Schritt schneller. Aus der Ferne konnte er schließlich etwas oder jemanden im Wasser treiben sehen. Er rannte so schnell er konnte, immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, dass es Ken sein könnte. Immer wieder rief er verzweifelt den Namen des Jungen, der ihm so viel bedeutete. „KEN!“ Ein letztes Mal rief er, dann konnte er die Gestalt erblicken. Er sank auf den Boden, ihm wurde schwindelig und übel.„Oh Gott, KEN!" Er begann zu zittern und dann versank alles um ihn herum in völliger Dunkelheit. Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, aber als er das nächste Mal die Augen öffnete, beugte sich Hikari über ihn und schaute ihn besorgt an. „Daisuke, ist alles in Ordnung? Du hast geschrien, als ob dich etwas umbringen wollte.“ Daisuke setzte sich vorsichtig auf. Sie standen irgendwo am Straßenrand, er konnte nicht genau erkennen wo sie waren. Er versuchte sich zu erinnern, was gerade passiert war, als schlagartig die Bilder zurückkamen. „Ken…“, wimmerte der sonst so tapfere Junge. „Ich habe Ken gesehen, Hikari. Wir müssen uns beeilen, bevor es zu spät ist.“ ~*~ Zeit… Ken wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, seit er hier gelandet war. Sekunden, Minuten, Stunden, vielleicht auch schon Tage, Wochen, Monate? Zeit existierte nicht mehre, er spürte nichts mehr, selbst der Schmerz in seinem Nacken war verschwunden, da waren nur seine Gedanken. Lebte er überhaupt noch oder war er gestorben? War er vielleicht ein Geist? Da war kein Körper, den es zu spüren gab, keine Hand und kein Bein, das er bewegen konnte. Da waren nur diese Gedanken, die er hatte, eine Art von Bewusstsein, dass ihn umgab. Da war diese unendliche Dunkelheit, die nirgendwo anfing und auch nirgendwo endete. Und da war er. Dieser Junge, den er immer wieder sah. Der Junge mit den stacheligen Haaren, den schokobraunen Augen und diesem unendlich traurigen Blick. Er sah ihn, aber wenn Ken ihn ansah, spürte er nur Leere. Nichts war mehr da. Keine Erinnerungen, keine Gefühle, nur das Bild dieses Jungen, dass er irgendwie durch die Finsternis hindurch sehen konnte. Ken ließ seine Gedanken abtreiben. Es war so anstrengend, sich an das Gesicht des Jungen zu erinnern, sich darauf zu konzentrieren. Er war müde, viel zu müde, er wollte nur noch schlafen, seine Gedanken stoppen, aber es ging nicht. Irgendetwas hielt ihn wach, immer wieder sah er kurz etwas aufblitzen. Es wirkte wie ein goldener Faden, der sich durch die finstere Unendlichkeit zog. Doch Ken konnte beim besten Willen nicht wahrnehmen, wohin dieser Faden führte. Wieder verging eine undefinierbare Zeitspanne, als plötzlich ein Licht auf ihn zukam. Ein orange-blau leuchtender Lichtstrahl, der versuchte, sich durch den dichten Nebel zu ihm durchzukämpfen. Er hatte das dringende Gefühl, sich diesem Licht nähern zu wollen, den unbändigen Drang sich dem Licht hinzugeben. Doch schwarze Fäden hüllten ihn immer weiter ein, nahmen ihm die Luft zum Atmen, fesselten ihn, banden ihn. Und dann diese Stimme, von der er nicht ausmachen konnte, woher sie kam. „Dich lasse ich nicht mehr gehen!“ Und dann dieses unheimliche Echo eines Lachens in seinem Kopf, dass ihn fast wahnsinnig machte. Er wollte schreien, doch er konnte es nicht. Wenn es in seiner Macht läge, würde er lieber sterben, als das hier noch länger zu ertragen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)