Black Stories von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: SURPRISE! -------------------- Black Stories „LIIIIIIIIIIIGHT!“ Der 17-jährige zuckte zusammen, als die schmerzhaft hohe Stimme von Misa Amane an sein Ohr drang. Er minimierte alle laufenden Anwendungen auf dem PC – wenn Misa erst einmal hier war, würde es eine Weile dauern, sie loszuwerden – und stand mit einem angespannten Lächeln auf. „Hallo, Misa“, begrüßte Light Yagami seine Freundin. Beinahe ungläubig und etwas angewidert musterte er Misas Outfit. Sie trug ein schwarzes Spitzenkleid, das knapp unter ihrem Po endete. Teilweise blitzte Misas helle Haut hervor und Light fragte sich ernsthaft, ob das Kleid ein normales Kleid darstellen sollte oder eher ein Dessous war... Er tippte auf letzteres. „Liiiiiiight! Ich habe dich so vermisst! Wann ist denn unser nächstes Daaaaate?“, quietschte Misa und schlang ihre dünnen Arme und Lights Oberkörper. Zögernd erwiderte Light die Umarmung und versuchte, die Parfümwolke, die Misa umgab, zu ignorieren. „Ähm...Mal sehen, Misa. Immerhin müssen wir arbeiten und haben ziemlich viel zu tun...“ Misa löste sich von Light und machte einen Schmollmund. „Aber das ist unfair!“ „Dagegen kann man nun einmal nichts tun“, seufzte Light gespielt bedauernd, während er fieberhaft überlegte, wie er Misas Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenken konnte. Aber lange konnte er nicht überlegen, denn Misa redete gleich weiter. „Wenn jemand drittes dabei ist, ist es doch sowieso nicht halb so schön“, sagte Misa wie um Light zu trösten, mit einem bösen Blick in Ryuzakis Richtung. Der jedoch steckte sich ungerührt eine Gabel Erbeerkuchen in den Mund, wobei die Kette leise rasselte. „Ryuzaki?“ „Ja?“, antwortete der Angesprochene abwesend. Er hatte gerade eine höchst beunruhigende Schlussfolgerung gezogen...Misa wollte etwas mit ihm und Light unternehmen. Warum sonst sollte sie 54 Minuten, nachdem sie wütend aus dem Zimmer gestampft war, enthusiastisch und mit einer kleinen Lederhandtasche, in der sich vielleicht ein Kartenspiel befinden könnte, aber auf keinen Fall mehr, hereingeschneit kommen? Genau. Sie wollte, dass sie alle drei etwas spielten...irgendetwas mit Karten. Ryuzaki seufzte lautlos, spießte eine Erbeere mit seiner Gabel auf und stellte sich vor, die Erdbeere sei Misa Amane. „Wollen wir vielleicht alle zusammen etwas essen?“, fragte Light etwas unbeholfen. „Jaaaaaa! Dann kann ich euch gleich meine Überraschung zeigen“, verkündete Misa stolz. Light verdrehte innerlich die Augen. Wie konnte ein einziges menschliches Wesen so nervtötend sein? Zwei Minuten später saßen die drei an einem niedrigen Tisch in einer Art Wohnzimmer. Light hatte sich lediglich einen Kaffee gekocht, vor Ryuzaki lagen eine halbe Erdbeertorte, eine aufgerissene Packung Gummibärchen und eine unberührte Packung Pralinen und Misa...beäugte halb sehnsüchtig, halb angeekelt Ryuzakis Essen. „Möchte Misa-san vielleicht ein Stück Kuchen? Sie schaut so sehnsüchtig“, ließ Ryuzaki plötzlich verlauten und stapelte einige Zuckerwürfel aufeinander. „Nein! Misa-Misa darf keinen Kuchen essen, Kuchen hat viel zu viele Kalorien und Misa will nicht fett werden!“, protestierte Misa energisch und fuchtelte mit ihren Händen vor der Torte herum. „Nachdenken verbrennt Kalorien“, behauptete L und schob sich zwei Gummibärchen in den Mund. Misas Gesicht verdunkelte sich und sie stampfte mit dem Fuß auf. „Schön! Dann wird meine Überraschung doch genau das Richtige sein, oder?!“, kreischte sie. Light verdrehte die Augen. Wenn Misa sich aufregte, würde das nur zu nervenaufreibenden Diskussionen führen, also beschloss er, dem vorzubeugen. „Misa, beruhige dich. Ryuzaki hat es nicht so gemeint. Was hast du denn für eine Überraschung?“, besänftigte Light Misa. Deren Miene hellte sich augenblicklich wieder auf. „Oooooooh, Light, das ist so süß von dir! Und nun ja...“ Misa machte eine dramatische Kunstpause, die nur von dem Geräusch knackender Schokolade durchbrochen wurde. Misa kramte etwas aus ihrer Miniledertasche und begann, zu sprechen. „Ryuzaki-san und Light arbeiten doch die ganze Zeit. Misa-Misa hat ein Spiel für Ryuzaki-san und Light mitgebracht, damit sie sich entspannen können und mal Spaß haben!“ Misa fuchtelte mit einer Packung herum, auf der man den Schriftzug „Black Stories“ entziffern konnte. Light verschluckte sich an seinem Kaffee. Black Stories! Das war doch etwas für kleine Kinder. Und jetzt wollte Misa das mit ihnen spielen?! Das alles musste doch ein schlechter Scherz sein...(A/N: Ist es auch xD) „Ryuzaki fragt sich, was dieses „Black Stories“ ist“, ertönte Ryuzakis emotionslose Stimme. Misas Augen weiteten sich. „Ryuzaki-san kennt Black Stories nicht? Na ja...Ähm...Black Stories sind Rätsel und jemand muss sie vorlesen und nur er kennt die Lösung. Die anderen müssen dem Vorleser dann Fragen stellen, die er nur mit Ja oder Nein beantworten kann und so näheren sich die anderen Mitspieler der Lösung des Rätsels. Die Rätsel sind fast alles Morde, deswegen dachte ich, es würde vielleicht interessant sein für Ryuzaki-san...“, plapperte Misa. Überrascht, dass Misa eine so lange sinnvolle Rede gehalten hatte, blickte Light auf und musterte Ryuzaki. Er würde doch nicht ernsthaft darauf eingehen und dieses alberne Spiel spielen?! „Warum nicht? Danke für diese interessante Idee, Misa-san.“ Du wirst es bereuen, Ryuzaki. Wehmütig grinste Light kurz, dann wandte er sich wieder Misa zu. „Nun gut...Wer will das erste Rätsel vorlesen?“, fragte er in die Runde. „Iiiiiiich!“, quietschte Misa und hüpfte auf dem Sofa auf und ab. Light und Ryuzaki nickten zustimmend. Misa schaute Ryuzaki und Light aus großen Augen an. „Vielleicht machen wir es so, dass jeder abwechselnd raten muss, oder?“ Ryuzaki und Light nickten wieder. „Wer fängt aaaaaaan?“, fragte Misa in einer viel zu hohen Tonlage. „Ich“, entschied Light mit einem Blick auf Ryuzaki, der gerade damit beschäftigt war, das letzte Stück seiner Torte zu verspeisen. „Okaaaaaay...Ähm...Tino stieg in ein Taxi. Als der Fahrer ihm am Bahnhof die Tür öffnete, fiel er tot aus dem Wagen.“ Light stöhnte innerlich. So etwas war viel zu einfach... „War er während der Fahrt der einzige Fahrgast im Taxi?“ Misa überflog noch einmal die Antwort. „Ja, so kann man es sagen...“ „War er gefährdet, bevor er ins Taxi stieg?“, fragte Light. Misa schüttelte heftig den Kopf. Ihre Zöpfe flogen hin und her. Hätte ja sein können... „Selbstmord?“ „Hm-hmmm.“ Wieder schüttelte Misa den Kopf. Es schien ihr Spaß zu machen. „War sein Tod von jemand anderen geplant?“ „Ne-hein“, zwitscherte Misa vergnügt. „Wurde er von etwas vergiftet?“ Nicken. „Ein Tier?“ „Jaa...“ Misa schaute Light erwartungsvoll an. „Eine Spinne?“ „Ja.“ Jetzt strahlte Misa regelrecht. „Wurde sie von einem vorigen Fahrgast vergessen?“ Eigentlich brauchte Light nicht zu fragen, er wusste, dass es so war. „Jaaaaaa! Du hast es gelöst, Light! Ich bin so stolz auf dich!“ Misa knuddelte Light. „Okay..ähm...“ Verlegen fuhr sich Light durch die Haare. „Wie wär's, wenn jetzt Ryuzaki rät?“ Misa nickte noch immer strahlend. Ryuzaki stimmte durch schweigendes Kaffeeschlürfen zu. „Veronique lag tot inmitten eines Roggenfeldes. Hinter ihr lag ein Paket. Weit und breit keine Spuren“, las Misa vor. Ryuzaki nahm sich ein Gummibärchen und biss ihm den Kopf ab. „Ihr Tod war nicht geplant, nicht wahr?“ „Neeeeeein“, trällerte Misa vergnügt. „Sie war Fallschirmspringerin, aber ihr Schirm hat sich nicht geöffnet, deswegen ist sie gestorben“, erklärte L und steckte sich eine Praline in den Mund. Misas Augen weiteten sich. „Wie hast du das so schnell herausgefunden, Ryuzaki?“ „Nun ja. Es gab weit und breit keine Spuren, das heißt, sie muss aus der Luft gefallen sein. Das Paket...Ist es Essensvorrat? Eine Mordwaffe? Unwahrscheinlich. Wahrscheinlich eher ein Fallschirm, der sich nicht geöffnet hatte... Falls Veroniques Tod geplant war, wäre der Mörder nicht so dumm gewesen, irgendetwas außer der Leiche sichtbar zu lassen...Also war es kein Mord. War es Selbstmord? An Sicherheit grenzend unwahrscheinlich. Hätte sie sich selbst umbringen wollen, hätte sie nicht ihren Fallschirm mitgenommen, sondern wäre einfach so gesprungen...Wurde sie versehentlich gestoßen? Möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich, wer hätte sie schon herausstoßen können? Trotzdem bestand eine etwa 0,2%-ige Chance, dass es Mord war, deswegen die Nachfrage. Der Rest war sowieso klar.“ Mit offenem Mund starrte Misa Ryuzaki an. „Das ist unglaublich...“, hauchte sie. Ryuzaki reagierte nicht. Light räusperte sich. „Misa, möchtest du noch raten oder wollen wir schon aufhören?“ „Natürlich will Misa-Misa noch raten, Light!“, quietschte sie und hängte sich an Lights Hals. Ryuzaki schnappte sich eine Karte und las gelangweilt vor: „Peter verdurstet, obwohl er umgeben von Wasser ist.“ Light unterdrückte mühsam ein Lachen. Wenn sie das nicht mit zwei Fragen herausfand...Er grinste wölfisch. Misa riss die Augen weit auf. „Wie soll das gehen?!“, fragte sie verwirrt. Dann kniff sie die Augen zusammen und runzelte die Stirn. Sie schien nachzudenken. „Ähm...wenn er verdurstet ist, heißt das, er hat das Wasser nicht getrunken. Aber warum hat er das Wasser nicht getrunken?...War es vergiftet?“, fragte sie schließlich. „Nein“, nuschelte Ryuzaki. Misa runzelte noch für etwa zwei Sekunden die Stirn, dann schlug sie mit der Faust auf den Tisch und kreischte los: „Ich verstehe das aber ni- Oh, Light, das tut mir leeeeeeeeeeid!“ (A/N: *lol*, wie sich das anhört...) Lights noch beinahe volle Kaffeetasse war umgekippt und hatte einen dunklen, sich rasch ausbreitenden Fleck auf seinem Hemd hinterlassen. Entnervt schloss dieser die Augen und knöpfte sich das Hemd auf, damit der heiße Kaffee zumindest nicht direkt auf seiner Haut war. „U-um, Light...“ Mit aufgerissenen Augen starrte Misa auf Lights teilweise entblößten Oberkörper. „Schon in Ordnung, Misa. Rate ruhig weiter.“ „A-aber ich weiß wirklich nicht, was...“ Light tauschte einen Blick mit Ryuzaki. „Ryuzaki, willst du Misa vielleicht einen kleinen Tipp geben?“ Ryuzaki legte den Daumen an die Unterlippe. „Nun ja...Peter hätte das Wasser trinken können, aber dann hätte er immer nur mehr Durst bekommen.“ Misas Miene hellte sich auf. „Salzwasser?“ Ryuzaki nickte. „Dann war er auf dem Meer!“ Misa strahlte regelrecht und umarmte Light. Er spannte sich an. „Misa...das ist ein klein wenig...“ „Oh, 'tschuldigung, Light!“ Misa rückte bedauernd wieder ein bisschen von Light ab. „Möchte Misa-san nicht weiterraten?“, fragte Ryuzaki ausdruckslos. „Oh, ähm, ja, klar!“, stotterte Misa und wandte den Blick von Light ab. „Hm...Warum war er so lange auf dem Meer? War er in einem Hausboot oder so?“ Ryuzaki nickte. „Yaaaaay! Und dann hat er sich irgendwie verirrt oder so...“, ereiferte sich Misa. Ryuzaki seufzte. „Nein, eigentlich hatte er vor, für eine Woche eine Auszeit zu nehmen, hat seine Vorräte und die Strecke falsch eingeschätzt und ist verdurstet. Aber lassen wir das gelten, Misa-san war immerhin schon nahe dran.“ Eisige Stille breitete sich im Raum aus. Light räusperte sich. „Das war doch ganz gut, Misa.“ Sofort schmiegte sich Misa wieder an Light. „Ooooooh, danke, Light!“ Ryuzaki sah förmlich schon die rosa Herzchen über Misas Kopf schweben und räusperte sich dezent. „Ryuzaki fragt sich, ob noch jemand Lust auf eine zweite Runde hat.“ Light starrte ihn entsetzt an. NEIN!!! *** Kommentare sind wie Schokolade. Sie machen mich glücklich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)