Suche, Jagd und Ziel. von Gaomee (für Sorca) ================================================================================ Epilog: Ziel ------------ „Es ist schrecklich ... oder gut. Ich weiß es nicht genau, Pain, ich dreh’ durch!“ „Wieso, was ist?“ Konans Stimme klang panisch. Sie hatte bei ihm übernachtet und am nächsten Morgen war sie zur Arbeit gefahren, um einem Haufen Polizisten in die Arme zu laufen. „Ich glaube … ich glaube, jemand hat Sasuke umgebracht!“, kreischte sie. Ihre Stimme zitterte. Nicht, dass sie ihren Boss gemocht hatte, aber so viele plötzliche Ereignisse auf einmal waren zuviel für sie. Ihr Leben war binnen zwei Tage vollkommen auf den Kopf gestellt worden. Pain konnte hören wie jemand mit Konan sprach. „Ich und Sakura müssen jetzt auf das Revier. Kannst du uns später abholen?“ „Klar“, hörte Pain sich sagen, während er sich wünschte, seine verzweifelte Freundin in die arme schließen zu können. Gestern war sie so am Boden gewesen und jetzt gab es auch noch Probleme mit ihrem Job. Eine bange Angst setzte sich in seiner Brust fest, während er sich steif auf die Couch setzte und auf ihren Anruf wartete. „Nein, ich sag’s Ihnen doch. Ich weiß wirklich nichts über Sasuke und seine Geschäfte. Sein Bruder ist im Ausland. Fragen Sie den doch ’mal!“, schlug Konan vor. Sie mochte diese Polizisten wirklich nicht. Einige packten sie so grob an und sahen sie krumm an. Die Prostitution war erst seit kurzem legal und vor allem die alten Beamten hatten große Probleme mit diesem Beruf. Aber Konan wollte sich auf keinen Fall unterkriegen lassen. Sie dachte daran wie Sakura ihr aufmunternd die Hand gedrückt hatte, bevor die beiden sich trennen mussten. Schließlich wollte niemand, dass sie irgendwelche Pläne schmiedeten. „Schätzchen, Sie wollen uns wirklich sagen, dass Sie fünf Jahre für das Opfer gearbeitet haben und keine Ahnung haben, weshalb jemand ihn hätte umbringen und einfach am Highwayrand in der Sonne zum Verfaulen hätte zurücklassen wollen?“ Das war der nettere der beiden. Seine Augen waren sanfter und er schlug nicht immer mit der Faust auf den Tisch. Vielleicht spielten sie guter Bulle, böser Bulle, aber es war Konan egal. Sie beantwortete die Frage, weil niemand sie zuvor so gefragt hatte: „Natürlich“, antwortet sie und der böse Bulle ließ seine Faust auf den Metalltisch herab fahren. Konan hatte das Bedürfnis ihn einmal zurechtzuweisen und ihm eine Lektion in Sachen Manieren beizubringen, aber stattdessen fügte sie nur hinzu: „Ich weiß zwar tatsächlich nichts über seine Geschäfte, aber er war einfach’n aufgeblasenes Arschloch. Er hat Menschen wie kleine Drecksspielzeuge behandelt. Es könnte im Prinzip jeder, wirklich jeder gewesen sein … “ „Wo sollen wir dich ’rauslassen?“, erkundigte sich Pain noch einmal. „Noch ein paar Straßen weiter“, informierte Sakura. „Ich sag’ dir Bescheid.“ Konan und sie saßen zusammen auf der Rückbank und hatten die Köpfe zusammengesteckt. „Also, wer ist er nun?“ „Naja“, druckste Sakura herum. „Komm schon“, drängte Konan. „Ich meine, du willst bei ihm einziehen und wir haben ihn noch nicht einmal kennen gelernt.“ Sakura lächelte selig. „Naja … “, brachte sie noch einmal hervor. „Er ist kein … Paradebeispiel.“ Ihr Blick war in die Ferne gerichtet und sah sehr verträumt aus. „Er ist anders und ein bisschen seltsam, eigentlich sogar sehr seltsam und ... er sieht nicht klasse aus“, gestand sie. Das war seltsam, denn, obwohl Sakura herzensgut war und nicht etwa eitel oder oberflächlich, sahen ihre Freunde immer gut aus, weil sie selber so eine Schönheit war. „Wo ... wo hast du denn so einen kennen gelernt?“, fragte Konan und stellte sich Sakura und ihren Freund als die Schöne und das Biest vor. Sakura musste grinsen. „Er war mein Kunde und das erste , was mir an ihm aufgefallen ist, waren seine Augenbrauen. Der Typ hat wirklich sehr, sehr buschige Augenbrauen.“ Jetzt musste Sakura herzhaft lachen. „Ich fand sie so lächerlich“, teilte sie ihrer Freundin amüsiert mit und Konan konnte nichts weiter tun als schockiert zu lauschen. „Aber er hat so eine Art ... Er hat mir direkt gesagt wie schön ich bin auf eine so vollkommen unperverse Art und Weise, hat mir tief in die Augen geschaut und mich … “ Sie überlegte, während Konan vor Spannung platzte. „… auf eine ganz besondere Weise geliebt hat. Dann hat er mich aus gefragt und ich hatte schon ‚ja’ gesagt, bevor mein Verstand überhaupt wirklich durchblickt hatte, was vorging.“ Sakura wurde vom Erzählen ganz atemlos und schließlich sagte sie: „“Hier ’rein.“ Pain bog ab in eine gute Gegend. Eine sehr gute Gegend. Alle Häuser waren schön und groß. „Außerdem verdient er gut?“, ließ sich Konan vernehmen und Sakura kicherte bestätigend. Nachdem sich die beiden ganz feste gedrückt hatten und Sakura die Treppen zur Wohnung ihres Freundes hochstieg, beobachtete Konan den verträumten leichten Gang ihrer Freundin und musste feststellen, dass diese ihren merkwürdigen Typen wahrscheinlich wirklich liebte. „Viel Glück!“, rief sie aus dem Fenster zu. „Du musst Dinnerparties veranstalten und uns einladen.“ Sakura nickte kräftig. „Keine Sorge, du findest auch noch einen!“ Die nächsten paar Tage waren seltsam. Konan war mit zu Pains Apartment gekommen, nachdem sie Sakura abgesetzt hatten und dort geblieben. Für Sasukes Mörder sah es gut aus. Offenbar waren auch noch andere Gangsterbosse in die Sache verwickelt, wobei einer selber tot war und es war sowieso ein kriminelles Chaos. Das sagten zumindest die Abendnachrichten. Konan schlief auf der Couch und zusammen mit Pain kochte sie Essen. Pain ging selten arbeiten. Zum größten Teil lebte er vom geerbten Reichtum der Familie, doch Konan wurde unruhig. Allerdings wusste sie nicht, was sie tun sollte. Sie konnte nicht mehr bei Sasuke arbeiten und sie war sich sowieso nicht mehr so sicher, ob sie ihren Beruf weiter ausführen wollte. Allerdings vermutete sie bereits, dass der Killer ihr unwissend einen großen Gefallen getan hatte. Eines Abends saß sie still und stocksteif auf der Couch und blickte ins Nichts. Selbst als Pain zur Tür herein kam, die Einkäufe absetzte und zu ihr kam, bewegte sie sich nicht. Sie dachte einmal wieder an Sakuras letzte Worte, bevor diese im Haus verschwunden war. Du findest auch noch einen. Einen was? Einen Netten? Einen Auftragsmörder? Einen .. „… Pain?“ Verwirrt schreckte sie aus ihren Gedanken auf als sie am Arm berührt wurde und das vertraute Antlitz sich in ihr Blickfeld schob. „Alles klar?“ Er trug wieder eine seiner dämlichen Perücken. Ganz leiser flüsterte Blauhaarige: „Einen Verrückten?“ Zaghaft griff sie nach dem orangenen Ungetüm, ihre Finger schoben sich in die Mähne und als sie ihre Hand langsam fallen ließ, glitt die Perücke ebenfalls herab. Pain blieb zwar ruhig sitzen, doch man sah seine Anspannung. Er hielt den Atem an, er schluckte schwer, sein Kiefer war angespannt und seine Augen blickten sie unsicher an. „So …“, machte sie und hob auch die andere Hand an sein Gesicht. Sie hielt seinen Kiefer sanft in ihren Händen und blickte ihm ehrlich in die Augen. Es dauerte eine Weile, doch dann biss er die Zähne nicht mehr so stark aufeinander und sie konnte seinen Atem auf ihrer Haut spüren. Es waren tiefe Atemzüge. Statt sich vollkommen zu beruhigen, sprang er gleich ins nächste Abenteuer und lehnte sich zu ihr herab, um einen zärtlichen Kuss mit ihr zu teilen. Den Atem ließ er langsam entweichen. Die Luft war hier so anders. Der Himmel so blau. Das Lagerfeuer qualmte ein bisschen, aber das strahlende Blau schaffte es trotzdem sein Augenlicht zu erreichen. Er blickte auf das Würstchen am Ende seines Drahtes. „Meins ist durch.“ „Meins auch.“ Sie nahmen das Fleisch aus dem Feuer und legten es zu dem Tacosalat und ihren Maiskolben auf die Teller. „Hmm“, machte sie und biss herzhaft in ihren Maiskolben. Neji betrachtete sie versonnen. Dann knabberte er abwesend an seinem Würstchen und verschlang es anschließend mit wenigen Happen. Den Maiskolben hatte er auch schnell abgenagt. Der Tacosalat war allerdings nicht so sein Ding. Wo er herkam, brachten die Mütter ihren Töchtern nicht solche abstrusen Rezepte bei. Wer tat schon Chips in seine Salate? Das war das Südländische an ihr. Er sah zu Tenten herüber und erfasste ihre feurige Persönlichkeit auf einen Blick. Er stellte fest, dass er diese Person kannte, wirklich kannte. Sie sah auf und ihre Blicke trafen sich. In ihrem brannte das Feuer und in seinem, obwohl er es nicht wusste, blühten wunderschöne Blumen. Er wusste es noch nicht, doch dafür gab es einen Grund. Vielleicht war er dafür geschaffen, den kleinen Hain, das Anwesen ihrer Großeltern, zu hegen und zu pflegen. Sie hatten das Lagerfeuer vor dem Haus gemacht, aber weiter den Hügel hinauf wuchsen hohe Gräser und schöne Blumen. Vielleicht gehört er hierher. Wahrscheinlich gehörten sie beide hierher. Dann begann es zu regnen. „Oh nein.“ Tenten rannte ins Haus zurück und schmiss ihren leeren Pappteller in den Mülleimer. Bald fiel ihr auf dass Neji ihr nicht gefolgt war. Sie öffnete die Tür und er stand noch da, am erlöschenden Lagerfeuer. Zögerlich trat Tenten hinaus in den Regen. Er war nicht kalt oder frostig. Sommerregen, dachte sie und stellte sich zu ihrem Kumpanen. „Neji?“, machte sie. Er reagierte zuerst nicht, dann drehte er sich herum und ging hinter das Haus auf die Terrasse und hastete anschließend die Treppe zum kleinen Strand herab, wo er die Wasserschlange gesehen hatte. Es war kurz nach Mittag. Daher freuten sie sich eigentlich über den Regen und mit Schlangen war nicht zu rechnen. Er watete im Regen in das lauwarme Wasser des Sees. Es war Hochsommer und Neji hatte schon erkannt, dass seine unsüdländische Stadthaut schnell unter der Sonne dieser fremden Gegend brannte. Deshalb bedeckte eine rote Schicht verbrannter Haut seinen Nasenrücken und seine Schultern, die gut sichtbar unter dem weißen Unterhemd waren. Ob seines rätselhaften Verhaltens folgte Tenten ihm beunruhigt und betrachtete ihn, sich fassungslos am Kopf kratzend, als sie sah wie er immer weiter in den See watete bis er bis zur Hüfte von Wasser umgeben war. Plötzlich wandte er sich zu ihr um und machte eine Geste ihm zu folgen. Sie hielt ihn zwar für verrückt, doch kam seiner Bitte nach. Vorsichtig kam sie barfuss zu ihm. Doch er packte sie um die Hüfte und schmiss sie ins Wasser. Prustend ging sie unter und tauchte pitschnass wieder auf. „Was sollte da-?!“, verlangte sie zu wissen und man konnte ihr berüchtigtes Temperament bereits in ihrer Stimme aufwallen hören, doch ihre Frage wurde von seinem Kuss unterbrochen. So schnell kam er über sie, dass sie perplex stehen blieb und sich fragte, wieso das so lange gedauert hatte. Natürlich stritten sie, natürlich könnten sie sich manchmal gegenseitig an die Gurgel gehen, doch das Gefühl, das in ihr aufstieg, fühlte sich so schrecklich richtig an. So richtig, dass sie die Arme um seinen Hals schlang und sich von ihm aus dem Wasser heben ließ. Es war schön seine großen Hände auf ihrer nassen Haut zu spüren, doch sie konnte seinen Affront nicht einfach so über sich ergehen lassen, nur, weil er den Mut aufgebracht hatte, sie zu küssen. Abrupt stieß sie sich von ihm ab und beförderte ihn mit einem Tritt auch unter Wasser. Schließlich wartete sie auf ihn bis er wieder auftauchte, nahm seine Hand und die Sonnenstrahlen schienen auf sie und ihr kleines Paradies herab. Für sie war der Winter vorbei und der Sommer begann endlich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)