Die Hölle alias Varia von ChiChii ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Nie und nimmer!“, schriest du in Squalo Manier und stemmtest dich eben gegen dessen Griff. „Ich werde nie und nimmer mit dir in dieses verfluchte Haus kommen, wo ich die verfluchte Schwester vom Offizier bin und meinen verfluchten Job als Kind einer Mafiafamilie abarbeiten muss. Niemals, hast du das verstanden?“ Allerdings hattest du einen kleinen Nachteil, als dich der Silberhaarige die Auffahrt zur Burg hoch schleifte. Dieser kleine Nachteil war, dass du ein Mädchen warst und dadurch schwächer, vor allem wenn man den Altersunterschied bedachte. Nein, er war nicht sehr groß, nur zwei Jahre. Aber es reichte um dich in das verdammte Schloss von Graf Xanxula zu bringen. Ja, das war eine Mischung aus Dracula und Xanxus, die sich in deinem Kopf mischte. „Ich will mit diesem verfickten Boss deiner Klapsmühle von Meuchelmordkommando nichts zu tun haben. Ich will auch nicht das einzige Mädchen in einer Burg voller Männer sein und erst recht nicht, wenn dieser Vampirgraf Xanxula dort ist.“ „VOI! Halts Maul und komm mit. Woher hast du nur dieses riesige Mundwerk?“ „Na wohl augenscheinlich von meinem Bruder!“ Das stimmte. Seit du ein kleines Mädchen warst, hattest du dem Schwertkämpfer nachgeeifert. Als du ihn aber einmal im Schwertkampf besiegt hattest, hat er sich nicht mehr gemeldet. Das sollte man korrigieren. Er hatte sich nicht mehr gemeldet, bis irgendwie der Boss der Varia das herausgefunden hatte und dich direkt rekrutierte. Aber irgendwie hatte Squalo es geschafft, dich trotz Gestrampel und Geschrei in die Eingangshalle zu schleifen, wo er auch endlich deinen Arm losließ. „Schischischi! Was ist denn das für ein Lärm?“ Der blonde Prinz kam gerade den Gang entlang. „Geh aus dem Weg, Prinzessin! Ich muss euren Boss vermöbeln!“, kreischtest du und ranntest zu Xanxus´ Büro. Den Weg fandest du irgendwie heraus, nachdem du einfach der Spur aus stärker werdender Mordlust folgtest. Kaum hattest du die richtige Tür erreicht (denn die war eindeutig prunkvoller), stießt du sie auch schon mit voller Wucht auf. Als die einzelnen Türflügel gegen die Wand knallten, flogen am Gang ein paar Bilder herunter. „Wieso zur Hölle muss ich in diese Irrenanstalt?“, schriest du lauthals den Boss an. Dass das keine gute Idee war, lerntest du erst an diesem Tag. Der Variaboss alias Xanxus hob den Blick von seinem Weinglas und starrte dich mit unverhohlener Blutlust an. „Dreckiger Abschaum! Als Squalo sagte, er wäre von jemandem besiegt worden, hat er nicht gesagt, dass es ein Mädchen war.“ Drei. Zwei. Eins. Die Rakete in dir ging in die Luft. „Hör mal zu, Mistkerl! Ich bin nur knapp vier Jahre jünger als du und ich hab ebenso wenig Bock darauf, hier zu sein, wie du darauf, eine Frau im Team zu haben. Also nimm sofort meine Aufnahme zurück und lass mich hier gehen, bevor ich alles kurz und klein schlage.“ Auf das Whiskeyglas warst du so wenig vorbereitet, dass es mit voller Wucht gegen deinen Kopf flog und in tausend Scherben zerbrach. Als du aufwachtest, fiel dir zuerst der Schmerz an der Stirn auf. Und dass du in einem angenehmen Bett lagst. Aber der Schmerz war vorrangig. Anscheinend warst du nicht nur vom Charakter her ein Sturschädel, denn mehr als einen blauen Fleck hattest du nicht. Zu diesem Zeitpunkt warst du froh über die Stirnfransen. Womit du beim zweiten Punkt warst. Die Matratze war weich. Zu weich. Kurz gesagt: Es war nicht dein Bett. Das war auch nicht dein Zimmer, stelltest du fest, als du dich umsahst. Nur die Einrichtung kam die bekannt vor, es war Varia Einrichtung. Mit dem schönen Gedanken an das Meuchelmordkommando der Vongola kam dir auch der Gedanken an dein eigentliches Vorhaben. Du wolltest deinen neuen „Boss“ in Stücke reißen. Und der zweite versuch würde sicher besser laufen, als der erste. Diesmal fandest du den Weg schneller zu Xanxus´ Büro. Diesmal ließt du auch nicht die Bilder im Flur kaputt gehen, sondern öffnetest die Tür ganz zivilisiert. Aber kaum warst du im Zimmer schriest du los: „So behandelt man verdammt noch mal keine Frau! Ich will nicht in diese Mafiaabteilung und ich will auch keinen Tag länger hier bleiben. Ich will sofort nachhause und davor meinem Bruder in den Arsch treten.“ „Squalo kannst du auch so beseitigen. Das spart mir die Drecksarbeit.“ In diesem Moment legte sich bei dir ein Schalter um. Die Wut war weg, stattdessen war da dieser Wunsch, Xanxus jede Sekunde zur Hölle zu machen, die er hier verbrachte. Über die Konsequenzen machtest du dir dabei keine Sorgen. Drei Monate später hatte Xanxus es irgendwie geschafft, sich an den andauernden Todesengel zu gewöhnen. Nur zur Erinnerung, du warst dieser Todesengel. Du hattest es wirklich geschafft, dass der stets coole Variaboss deine Rekrutierung bereute. Denn du ahttest ihm das Leben zur Hölle gemacht. Einmal hast du zum Beispiel seinen ganzen Alkohol weggeschüttet. Aber dass er dich mit Arbeit quälte, obwohl du dich von den von ihm verursachten Verletzungen noch nicht erholt hattest, war dir reichlich egal. Den kurzen Triumph hast du genossen. An die Varia hattest du dich auch schon gewöhnt. Es war wie eine zweite Familie. Eine durchgeknallte, zweite Familie voller Mörder. Aber am meisten mochtest du Xanxus. Ja, obwohl du seine Hölle warst und er deine, mochtest du ihn. Er stand bei den Favoriten sogar über deinem Bruder. Als du an diesem Abend von der Mission zurückkamst, war es unnatürlich still. Dein erster Abstecher war Xanxus´ Büro. Dort hattest du zwei Aufgaben zu erledigen. Nummer eins: „Wo sind Squalo und die anderen?“, fragtest du sofort bei deinem Eintreten. Der Boss antwortete gleichgültig: „Unterwegs.“ Mission eins erfolgreich abgeschlossen. Mission zwei: „Übrigens hab ich während meinem Auftrag ein hübsches Geschenk gefunden“, meintest du zuckersüß. Allein das war schon ungewöhnlich, aber der Variaboss hatte sich daran gewöhnt, nachdem du bei jedem Streich mit dieser Stimme sprachst. Dann stelltest du ihm einen Geschenkkarton auf den Schreibtisch und nahmst sein Whiskeyglas. Mit dem in der Hand verließt du das Zimmer. Du warst keine drei Meter gekommen, als du das Knallen hörte, das die explodierenden Luftschlangen verkündete, als du auch schon vor einem wütenden Boss wegranntest. Aber diesmal hatte Xanxus eindeutig eine andere Laune. Als er dich einfing, schien er keine Lust auf Knochenbrüche zu haben. Als Ersatzmöglichkeit packte er dich beim Oberarm und schleifte dich mit. Schnell hattest du raus, dass es anscheinend anstrengender für den Boss war, dich mitzuschleifen, wenn du keine Gegenwehr leistetest. Erst in der letzten Minuter erkanntest du, wohin dich der Mafiosi geschleppt hatte: Der Swimmingpool im Keller des Anwesens. (Ja, den besaß er nach einigen Trainingshallen und anderen Räumen unter der Erde.) Dein letzter Gedanke, bevor dich Xanxus ins Wasser warf, war der, dass du eindeutig die falschen Klamotten dafür anhattest. Den Schwarzhaarigen schien das am Wenigsten zu interessieren. Oder von der anderen Seite gesehen am meisten, denn schlussendlich war auch der Boss der Varia nur ein Mann. Als du prustend an die Wasseroberfläche kamst, war dein Opfer schon fast bei der Tür. „Du verdammter Mistkerl!“, schriest du dem Boss nach, was aber nicht viel Eindruck hinterließ. Als du die Eingangshalle durchquertest, kam gerade Lussuria bei der Tür herein. Anscheinend war er mit seinem Auftrag fertig. „Was ist denn mit dir passiert, meine Liebe?“ Du starrtest den Mann nur finster an. Nach ein paar Sekunden sagtest du: „Der Boss hat mich baden geschickt.“ Anscheinend genügte das als Erklärung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)