Blind Guardian von mangacrack (Itachi || Sasuke) ================================================================================ Kapitel 1: I - It all depends ----------------------------- Titel: Blind Guardian Genre: General Warning: mögliche Spoiler, Angst Personen: Itachi, Sasuke Inhalt: In der letzten Sekunde entscheidet sich Itachi, dass er Leben möchte und hält das Susanoo Jutsu zurück. Doch ist dies jetzt eine Chance alles zu ändern oder bloß eine Aufschiebung des Unausweichlichen? Kommentar: Eine alte Idee von der ich nicht wusste, dass ich es je soweit mit der Vollendung gebracht habe. Da ich etwas dagegen habe Geschichten auf meiner Festplatte vergammeln zu lassen, die ich mir mühselig aus den Rippen geleiert habe, teile ich sie mit euch, trotzdem dessen das ich an manchen Stellen der Fanfiction am liebsten ein schwarzes Tuch darüber breiten würde. Kritik ist gerne willkommen. mangacrack xxx Das Krachen schien direkt aus dem Himmel zu kommen. Ungerührt stand Sasuke da, als er die Boten hörte, die sein letztes Jutsu ankündigten. Die schweren Tropfen des Regens, der auf ihn herunter prasselte, durchnässte seine Haare und ließ die vom Kampf angesengte Kleidung schwer werden. Sasuke gab zu, dass er dem Amaterasu nur knapp hatte ausweichen können, die Kunst hatte es wirklich in sich. Unermüdlich hatte das Feuer ihn verfolgt, bereit bei dem leichtesten Kontakt ihn bis auf seine Knochen zu verbrennen. Itachi war unerbittlich. Das schwarze Feuer reagierte auf sein Chakra, auf Chakra allgemein. Es hatte seinen rechten Flügel niedergebrannt, doch das konnte Sasuke verkraften. Es war sowieso nur das Chakra von Orochimaru gewesen und dem Juin würde er gewiss nicht hinterher trauern, sollte er die Kraft, die er davon erhalten hatte, durch diesen Kampf verlieren. Um genau zu sein, ging sein Chakra rapide zu Ende. Er würde alles in diese letzte Kunst legen müssen, um Itachi zu töten. Wenn er das jetzt nicht hin bekam, seine Kraft nicht ausreichte, dann würde er sterben. Das würde er möglicherweise auch, wenn es ihm gelang, Itachi zu töten. Aber darüber dachte Sasuke nicht weiter nach. Er würde es jetzt beenden. In seinem Inneren war nur noch ruhige Entschlossenheit vorhanden. Auch als in Itachis Gesicht sah, fühlte er sich erstaunlich ruhig. Vielleicht war das auch nur so, weil er sich nicht entscheiden konnte, welches Gefühl in ihm am Stärksten war. Doch er konnte endlich die Gefühle in sich auseinander halten, die seit Jahren in ihm tobten und ihn nie hatten zur Ruhe kommen lassen. Ein Blick in Itachis Augen, die Mangekyou Sharingan, deren Wirbel wie scharfe krumme Klingen aussahen, ließen Sasuke begreifen, dass er nicht hier stand, weil der Mann, der nun von oben auf ihn herab blickte, seine Eltern getötet hatte. Sie waren lange tot. Er hatte den Teil in sich verloren, der um sie trauerte. Er hatte ihn hinter sich lassen müssen. Der Schmerz über ihren Verlust war so unendlich weit weg.Doch er war auch nicht hier, weil es ihm als seine Pflicht erschien seinen Bruder zu töten. Früher hatte er geglaubt, es wäre etwas das nur er zu erledigen hatte. Das er es keinem anderen erlauben würde, Itachi anzurühren. Die Erinnerung an die Wut auf Kakashi, der es gewagt hatte, sich Itachi in den Weg zu stellen, war so klar, wie an dem Tag, als dieser ihm von der Begegnung erzählt hatte. Damals hatte er den tieferen inneren Wunsch verspürt, Kakashi dafür umzubringen. Sasuke weigerte sich darüber nachzudenken, warum er so fühlte, doch er konnte es nicht leugnen. Das lange harte Training von Orochimaru war nicht immer glatt verlaufen und mehr als einmal frustrierend gewesen. Doch da der Sannin interessiert gewesen war, ihn so stark wie möglich zu machen, hatte er ihn gezwungen über seine eignen Schwächen nachzudenken. Es war höllisch gewesen, weil Orochimaru ihn direkt mit Illusionen konfrontiert hatte, was passieren würde, würde er ungeplant auf Itachi treffen. So sehr er den Sannin auch gehasst hatte, er war nützlich gewesen. Doch zum Glück gab er Ruhe, seit er ihn absorbiert hatte. Nur ab und zu fühlte er, wie Orochimaru versuchte sich heimlich in seine Gedanken einzuschleichen, doch darauf viel Sasuke nicht herein. Ehe der Sannin seinen Körper bekommen würde, musste der sich etwas besseres einfallen lassen. Sasuke würde seinen Körper nicht kampflos hergeben, doch das war jetzt nicht von Bedeutung. Ein erneutes Krachen aus dem Himmel ließ nun sie beide aussehen. Sasuke in ruhiger Gelassenheit und Itachi mit fragender Erwartung. Sasuke sah aus seinem Blickwinkel, dass Itachi am Boden kniete und die kurze Pause nutzte, um Kraft zu sammeln. Das Mangekyou Sharingan im Zusammenhang mit dem Amaterasu zu benutzen hatte seinen Preis. Es war unschwer zu erkennen, das der ältere Uchiha bereits auf dem rechten Auge blind war. Zumindest im Moment und das reichte Sasuke. Er wusste um den Preis, den die Sharingan forderten. Der Grund, warum er es nie wirklich wünschenswert empfunden hatte, sich diese Kraft an zu eignen. Es hatte weniger damit zu tun, das er Naruto hätte töten müssen. Doch es reichte wenn ein Uchiha blind werden würde und Itachi musste es nicht kümmern, wenn er gleich sterben würde. Ein letzter Blick in Itachis Augen sagte ihm, dass es nun zu Ende gehen würde. Jetzt oder nie. Als Sasuke sein eigenes elementares Chakra in der Hand sammelte und die Verbindung zu den Donnerwolken im Himmel herstellte, sodass die Blitze in seine Hand geleitet wurden, hatte er keine Zeit mehr, um darüber nachzudenken, was der Blick zu bedeuten hatte, mit dem Itachi auf ihn wartete. Schade eigentlich, dachte sich Sasuke während er nach oben sprang, um besseren Kontakt mit dem Himmel zu haben. Und um Itachi auf gleicher Höhe in die Augen sehen zu können, als er die Kontrolle seines Chidori auf die Blitze, die von oben gen Erde stießen, ausweitete. „Die Kraft dieser Kunst kommt aus dem Himmel selbst“, sagte Sasuke zu Itachi. Er fand, Itachi hatte verdient zu erfahren, wie er ihn töten würde. „Alles was ich tun muss, ist die Kraft direkt durch deinen Körper zu schicken.“ Sinnlos zu erwähnen, dass es dann für Itachi zu Ende wäre. Die Geschwindigkeit mit der der Blitz den Boden erreichen konnte, war so viel schneller als die des Schalls. Ganz zu schweigen, von der lächerlichen Geschwindigkeit eines Menschen im Vergleich dazu. Wie er es gesagt hatte. Dieser Kunst konnte man nicht entkommen. „Diese Kunst nennt sich Kirin!“, sagte Sasuke. „Verschwinde mit dem Donner, der deine Asche über das Land tragen wird, Itachi.“ Es waren die letzten Worte, die er zu ihm sagen würde. Dann brach die Hölle los, als Sasuke der Gewalt der Blitze freien Lauf gab und auf seinen Bruder zu rasen ließ. Als nächstes wurde alles weiß. Sasuke sah Itachi in dem hellen Licht, das Blitz von sich gab, als er einschlug. Auch konnte er die sengende Hitze auf seiner Haut wahrnehmen mit der er den Blitz erschaffen hatte, die aus dem Feuer der Drachen Kunst und dem schwarzen Feuer Amaterasu entstanden war. Die Zeit schien stehen zu bleiben. Die Welle, die Sasuke über sich hinweg rollen fühlte, schien einfach alles für einen Moment in einem Punkt festzuhalten. Man sah, hörte und fühlte nichts. Es wirkte als hätte man den Mittelpunkt des Universums erreicht und würde nun in einem endlosen Nichts schweben. Sasuke bedauerte, dass er Itachis Gesicht jetzt nicht sehen konnte. Sollte das wirklich Itachis Sterbemoment sein, so würde er es später wirklich bereuen, ihm dabei nicht in die Augen gesehen zu haben. Ein irrationaler Teil in ihm, wünschte sich, dass Itachi das überleben würde. Damit er ihn beim nächsten Mal richtig töten konnte. Sasuke war irritiert darüber, denn es war ihm klar, dass es kein nächstes Mal geben würde, aber die Wahrscheinlichkeit das Itachi diesen Angriff überlebt hatte erschien ihm genauso groß. Er wusste, es war nicht möglich. Kein Mensch konnte das überleben. Anderseits würde er es auch überleben. Es war kein Jutsu, das sein eigens Leben fordern würde. Der Blitz schlug bei Itachi ein, hoffentlich in Itachis Körper, aber da er die Gewalt des Blitzes fast genauso abbekommen hatte, wie Itachi, war die Chance, dass Itachi überleben würde, fast genau so groß wie seine Eigene. Was dann geschah, konnte Sasuke nicht wirklich beschreiben. Es war als würde die Welt und die Zeit wieder mit einem Ruck in die Wirklichkeit zurück kehren. Jetzt konnte Sasuke die gewaltige Macht spüren, die ihn zurück warf und weit nach hinten schleuderte. Die Sekunde, in der alles still zu stehen schien, wo es nur Ruhe und mal selbst gegeben hatte, war vorüber und die Zeit musste weiterlaufen. Er brachte es fertig auf einem Gesteinsbrocken zu landen und sich festzuhalten. Zumindest glaubte Sasuke, dass er festen Boden unter den Füßen hatte. Aber wichtiger war, dass er endlich erfuhr, ob er Erfolg gehabt hatte. Sasuke wusste nicht, was ihn erwarten würde, wenn er Itachis Körper erblicken würde. Er wusste, Itachi war tot. Sein Verstand sagte ihn, dass er die Wucht des Aufpralls überlebt hatte, weil er weiter weg gestanden hatte. Weil es sein Element gewesen war, das er vom Himmel losgelassen hatte. Zitternd fiel Sasuke auf den Boden. Er war restlos ausgelaugt. Diese Kunst hatte seine gesamte Kraft gekostet. Sein eigenes Chakra hatte er für die Umleitung gebraucht, ansonsten wäre er gebraten worden und von der Konzentration ganz zu schweigen, die er hatte aufbringen müssen. Sasuke wankte und das obwohl er saß. Er wusste, er durfte jetzt nicht einschlafen, ansonsten war es möglich, dass er nie wieder aufwachte. Entweder weil er tot war oder weil Orochimaru ihn übernommen hatte. Schatten tanzten vor seinen Augen und müde ließ Sasuke die Sharingan verschwinden. Eine Weile musste er Ruhen, dann würde er nachsehen, ob noch etwas von Itachi übrig war. Es war wahrscheinlich, dass dieser versucht hatte auszuweichen. Obgleich das unnütz war. Dieser Attacke konnte man nicht ausweichen. Sie traf das Ziel immer. Schmerzen in der Brust veranlassten Sasuke dazu, sich leicht zurück zu lehnen, um besser atmen zu können. Er hatte diese Kunst sehr oft geübt und er kannte die Nebenwirkungen. Die Elektrizität die bei diesem Angriff durch seinen Angriff durch seinen Körper gejagt wurde, war mächtig genug, um seine gesamten Nerven weg zu brennen. Er konnte verdammt froh sein, wenn lediglich sein Herz ein wenig aus dem Rhythmus gekommen war. Das würde sich wieder legen. Verdammt, dachte Sasuke als für eine Sekunde alles schwarz wurde und er zur Seite fiel. Mein Kreislauf … ich hätte es wissen müssen. Auch das passierte nicht zum ersten Mal. Aber gegen diese Veranlagung konnte er nichts tun. Er wäre nicht der erste Uchiha, der wegen zu schwacher Blutzufuhr sterben würde. Seine Familie hatte schon immer den Hang zu einem zu niedrigem Blutdruck. Und ausgerechnet jetzt, wo sein Herz aus zu Rhythmus schlug, musste das passieren. Sasuke drehte sich auf den Rücken und legte seine Füße mühselig auf einen Stein. Es war nur eine Notfall Maßnahme, damit das wertvolle in sein Gehirn strömte und nicht in seine Beine. Zufrieden stellte er nach einer Weile fest, dass es wirklich zu helfen schien. Er hatte nicht mehr das Gefühl, als hätte man einen Klotz auf seine Brust gelegt. Vorsichtig atmete Sasuke tiefer ein. Es tat gut. Verdammt gut. Das war knapp, dachte sich Sasuke, wagte es aber noch nicht aufzustehen. Er sah den Himmel über sich und stellte fest, dass die Sonne inzwischen komplett untergegangen war. Sogar die ersten Sterne waren schon zu sehen. Scheinbar hatte sein Kampf mit Itachi länger gedauert, als er gedacht hatte. Ich muss hier weg, fiel Sasuke ein. Konoha ist sicher auf dem Weg hierher. Das Letzte, was er brauchte, war, dass sie ihn so finden und mitnehmen würden. Er hustete und stellte fest, dass es Blut war, das ihm den Mundwinkel herunter lief. Zitternd vor Schwäche richtete er sich auf. Er durfte nicht an seinem eigenen Blut ersticken. Schwer fällig beugte er sich vor und übergab sich. Immer wieder hustete und spuckte er das Gemisch seines letzten Essens und seinem Blut aus. Sasuke konnte nicht sagen, wie lange es dauerte, nur das es ihm ewig vorkam. Als es endlich aufhörte, fühlte Sasuke sich leer und schwächer als zuvor. Das Schwindelgefühl war zurück gekehrt, sicherlich diesmal wegen dem Mangel an Nährstoffen in seinem Körper, aber wenigstens konnte er noch recht gut atmen. Ich brauche Ruhe, befahl Sasuke sich selbst und kämpfte sich auf die Füße. Kabuto hatte ihm lang und breit erklärt welche Risiken wann bei welchen Jutsu eintraten. Zuerst hatte Sasuke ihn ignoriert, doch nach dem erstem Zusammenbruch hatte er ihm zugehört. Was er gelernt hatte, reichte aus, um ihn als Medi-nin durchgehen zu lassen. Orochimaru selbst meinte es gäbe kein besseres Training für bessere Chakra Kontrolle als das Training zum Medi-nin. Doch hier würde ihm das nichts nützen. Gefährlich waren nicht seine Wunden, sondern sein Chakra Mangel. Wenn er zu wenig Chakra hatte, würde er sein Immunsystem zusammenbrechen. Die Folge wäre, dass er für Krankheiten so anfällig wäre, wie ein nacktes neugeborenes Baby im Winter. Keuchend vor Anstrengung, weil jeder Schritt einer zuviel war, kämpfte Sasuke sich vorwärts. Erst jetzt begriff er, dass er übertrieben hatte. Suchend ließ er seinen Blick über die Ebene schweifen. Überall Trümmer. Hier konnte er sich nicht verstecken und von Itachi keine Spur. Ist er tot?, fragte Sasuke sich selbst. So richtig konnte er es nicht glauben. Ein erneutes Husten nötigte ihn dazu, sich an der Wand festzuhalten, die der Rest eines Gebäudes darstellte. Ich sehe … ich sehe gar keinen … Körper. Weiter konnte Sasuke nicht denken, denn noch bevor er auf dem Boden auftraf, war er in der Dunkelheit versunken. Kapitel 2: II - Aftermath ------------------------- Schwer fällig ging Sasukes Atem. Die Kälte um ihm herum ließ ihn am ganzen Körper gefrieren. Es war ihm, als wäre seine Haut mit Frost überzogen. Kalter Wind blies in sein Gesicht und über seinen Oberkörper. Sasuke schloss daraus, dass sein Brustkorb unbekleidet war. Das war schlecht. Ihm war kalt. Ihm durfte nicht kalt sein. Sonst würde er erfrieren, wenn er ihr weiter herumliegen würde. Sasuke schlug die Augen auf, sah aber nur Dunkelheit. Erschrocken tastete er nach seinen Augen. War er blind? Hatte Itachi seine Drohung wahr gemacht? Hatte er ihm sein Augenlicht genommen? Erleichtert stellte Sasuke fest, dass seine Augen sich noch in den Augenhöhlen befanden. So weit so gut. Aber er sah noch immer nichts. Eine Nachwirkung des Kampfes vielleicht? Angst erfüllte ihn und wummernden Herzen öffnete er die Augen erneut, die zwischendurch für die Untersuchung geschlossen hatte. Erleichtert viel Sasuke ein Stein vom Herzen, als er etwas weiter Weg einen Lichtschimmer sah. Leise atmete er auf und schalt sich selbst für seine Einfältigkeit. An die naheliegenste Lösung hatte er nicht gedacht. Es war schlicht und einfach noch Nacht. Nur wie lange war er ohnmächtig gewesen? Ein paar Stunden oder die halbe Nacht Hoffentlich nicht mehr als einen ganzen Tag, denn das wäre nicht gut. Einmal hätte er keine Chance mehr Konoha zu entkommen und zweitens wäre sein Körper schlecht dran, wenn er die ganze Zeit hier in der Kälte gelegen hatte. Sasuke verfluchte die Herbstkälte, als ein erneuter Schauer über seinen Rücken ran und tastete nach seinem Obergewand. Als er es nicht, so wie sonst, abgestreift in seiner Hose steckend fand, fiel ihm ein, dass er ja diesmal ein ärmelloses Hemd verwendet hatte, um Itachi wegen dem hängendem Kleidungsstück keinen Vorteil zu bieten. Nun verfluchte sich Sasuke dafür. Sein Hemd war in Itachis Feuer verbrannt und er fror. Kein guter Tausch. Trotz seiner Müdigkeit, die in jedem Knochen zu spüren war, kämpfte sich Sasuke auf die Füße. Er hätte im Stehen einschlafen können, wäre da nicht die Kälte gewesen. Solange er sich nicht auch noch an sie gewöhnte, standen seine Überlebenschancen ganz gut. So fern die Akatsuki oder Konoha ihn nicht fand. Oder Kabuto. Es gab so einige Leute, denen er jetzt nicht in die Arme laufen wollte. Doch obwohl er diesen Gedanken im Hinterkopf hatte und jener ihn antrieb, so brachte auch Sasukes eiserner Wille ihn nicht sonderlich schnell voran. Der Weg war schwierig, denn er musste langsam gehen und jedem Hindernis ausweichen. Es lag viel Geröll herum, das durch den Kampf verstreut worden war. Sasuke wusste nicht, wohin er lief, doch es war ihm egal. Hauptsache weg von hier. Doch so schnell, wie er sich das wünschte, konnte er das nicht. Er musste feststellen, dass er unglaublich langsam war. Nur schleppend kam er voran und es viel ihm schwer einen Fuß vor den Anderen zu setzen. Kurzzeitig fragte er sich, ob Team Hebi kommen und nachsehen würde, was aus ihm geworden war und ob er auf ihre Hilfe hoffen konnte, doch dann verwarf er diesen Gedanken. Er hatte sie angewiesen einen ganzen Tag zu warten und er wusste, dass sie sich daran halten würden. Scheiße, fluchte Sasuke. Normalerweise würde ich über diese Steine hinweg springen und fliehen. Jetzt ist dieser Weg ein einziges Abenteuer. Aber ich darf nicht stehen bleiben. Nein. Um nichts in der Welt würde er sich gefangen nehmen lassen. Die Akatsuki würde ihn entweder dafür töten, dass er mindestens eines ihrer Mitglieder umgebracht hatte oder sie würden ihn glatt bei sich aufnehmen. Als Ersatz für Itachi oder als Dank dafür, dass er ihnen Orochimaru aus dem Weg geräumt hatte. Doch darauf hatte er eigentlich keine Lust. Und auf Kabuto noch viel weniger. Inzwischen war Sasuke zu dem Schluss gekommen, dass es besser gewesen wäre auch ihn zu töten, anstatt ihm die Gelegenheit zu geben sich für den Mord an Orochimaru zu rächen. Zwar war Sasuke bekannt, dass Kabuto so seine Spielchen im Hintergrund getrieben hatte, dennoch aber dem Sannin treu ergeben gewesen war. Doch am allerwenigsten wollte er irgendeinem Ninja aus Konoha in die Hände fallen. Man würde ihn nach Konoha zurück schleifen und ihn zwingen für seine Taten zu büßen. Büßen. Ha! Sie sollten froh darüber sein, dass er Orochimaru getötet, Oto zerschlagen, ein Akatsuki Mitglied getötet und Itachi besiegt hatte. Einige Bedrohungen weniger für dieses inkompetente Dorf. Sasuke verzog verächtlich das Gesicht bei dem Gedanken. Heimat schön und gut, aber sie hatten Zeit und Nerv ihren Jinchuuriki auf eine aussichtslose Rettungsmission im Feindeslager zu schicken. Er fragte sich, wie Kakashi so einer Mission hatte zustimmen können. Schließlich war die Gefahr groß gewesen, dass Orochimaru Naruto hätte einfach entführen können. Wahrscheinlich hatte der das nur nicht getan, weil der Kampf gegen den verwandelten Naruto ihn amüsiert hatte. Kabuto hatte ihm später die Einzelheiten erzählt. Es hatte schon fast wieder so interessant geklungen, dass Sasuke es sogar ein klein wenig bereut hatte, den Kampf verschlafen zu haben. Doch wenn er ehrlich war, dann hätte er für keinen Kampf der Welt sein Bett verlassen. Auch eine familiäre Angewohnheit, die ihm vererbt worden war. Jeder Uchiha war ein natürlicher Langschläfer, da der Polizei und Wachdienst früher in Konoha vor allem Abends und Nachts ablief. Zwar gab es auch Frühschichten, doch Sasuke erinnerte sich noch zu gut daran, dass seine gesamte Familie in den frühen Morgenstunden zu nichts zu gebrauchen gewesen war. Inklusive Itachi. Stöhnend rieb sich Sasuke den Kopf. Er wusste, dass er wahrscheinlich Tagelang durch schlafen würde, sobald er ein sicheren Platz gefunden hatte, aber so etwas musste er erst mal finden. Weit und breit war etwas derartiges nicht in Sicht. Am besten wäre ein befestigter Unterschlupf, die typische verlassene Hütte zum Beispiel. Aber Sasuke hätte sich auch mit einer Höhle oder derartigem begnügt. Solange es nur sicher und warm war. Verdammt, fluchte Sasuke erneut. Ich muss hier weg. Doch ehe er es richtig zu Ende gedacht hatte, verschwamm seine Sicht und trat bei der nächsten gefährlichen Stelle daneben. Sasuke merkte, wie den Boden unter den Füßen verlor und in die Tiefe stürzte. Im Fall reagierte er instinktiv und versuchte sich abzufangen, doch durch seinen geschwächten Zustand reagierte Sasuke zu langsam und anstatt sich abzurollen, als er vorne über über die Kante fiel, krachte er mit der erhöhte Wucht durch den Fall mit seinem Körper auf den Boden auf. Es knackte hässlich und Sasuke schrie vor Schmerz, als er fühlte wie sein Schulterblatt brach. Sasuke biss die Zähne zusammen, hielt sich seine Schulter und rollte sich in derselben Sekunde noch auf den Bauch, um die Belastung von seiner rechten Schulter zu nehmen. Er unterdrückte den beißenden Schmerz, der von der neuen Verletzung ausging. Dieser überfiel ihn nun mit ganzer Kraft und Sasuke konnte nicht mehr tun, als am Boden liegen und warten bis die Wellen des Schmerzes, die der Bruch durch seinen Körper jagte, ein wenig abklangen. Wie man es ihm beigebracht hatte, versuchte sich Sasuke auf seine Atmung zu konzentrieren. Minutenlang lag er da und passte seinen Atem an den Schmerz an. Als er endlich wieder klar denken konnte, war die unausstehliche Qual nur noch ein dumpfes Pochen, solange er den Arm nicht bewegte. Vorsichtig, um ja keine unnötigen Bewegungen zu machen, löste Sasuke die Schleife aus seinem Gürtel. Die Hose würde auch so halten, doch damit konnte er wenigstens den Arm schienen. Es dauerte lange bis Sasuke es fertig gebracht hatte, das sein rechter Arm ruhig in der selbst gemachten Schlaufe lag. Den verletzten Arm konnte er nur bis in die Horizontale bewegen, danach war Schluss. Er wusste, dass das an dem Bruch liegen musste, schließlich verband das Schulterblatt den Arm mit dem Rumpf und diente als Stütze, um den Arm nach oben bewegen zu können. Selbst zu heilen wagte Sasuke diesen Bruch nicht. Die dümmste Stelle von allen, dachte Sasuke. Ein gebrochener Arm oder ein gebrochenes Bein wäre nicht weiter schlimm gewesen. Selbst eine Schwertwunde an seinem eigenen Körper in der Nähe seines Herzens hätte er notdürftig heilen können, aber das Schulterblatt war empfindlich. Er konnte die Beweglichkeit seines gesamten rechten Armes verlieren, wenn er nicht aufpasste. Sasuke hasste sich für seine eigene Dummheit und setzte seinen Weg, diesmal mit deutlich mehr Bedacht, fort. Noch so einen Fehler konnte er sich nicht erlauben. Hoffentlich würde jetzt alles glatt gehen, bis er ein Versteck gefunden hatte. Doch das Schicksal meinte es nicht gut mit Sasuke. Nachdem er einige Zeit gegangen war und jeder Schritt sich bis hoch in seine Schulter zog, stieß Sasuke auf etwas, das er nicht erwartet hatte. Im Schein der Dunkelheit konnte er es recht spät erkennen, aber als er näher getreten war, sah er einen Körper vor sich liegen. Undeutlich konnte er den Akatsuki Mantel erkennen und auf einmal wurde Sasuke hellwach und alle Schmerzen waren vergessen. War das etwa ... Itachis Körper? Sasukes Herz klopfte vor Aufregung und Unwohlsein, wobei er Letzteres nicht verstand. Aber er schob es auf seine Schmerzen. Viel wichtiger war nun, herauszufinden, ob das wirklich Itachi war. Wachsam drehte er den auf dem Bauch liegenden Körper auf die Kehrseite und erkannte schnell die Wahrheit. Es war nicht Itachi. Ein Stoßseufzer entglitt Sasuke. Er wusste nicht, was ein weiteres Akatsuki Mitglied hier machte, noch dazu, wo es nicht Itachis Partner zu sein schien, den Suigetsu in Schach halten sollte. Doch nach einer kurzen Überlegung kam Sasuke zu dem Schluss, dass dies wohl eine Wache sein musste. Jemand, der den Kampf zwischen ihm und Itachi hatte beobachten sollen. Sasuke erinnerte sich daran, dass Orochimaru da mal einen lästigen Kerl erwähnt hatte, der nicht nur alles ungehindert beobachtete, sondern hinterher auch noch die Leichen auffraß und so keine Spur von der Akatsuki hinterließ. Doch wichtiger war es jetzt, herauszufinden, ob der Kerl tot oder nur bewusstlos war. Es mochte gut sein, dass Sasuke ihn bei seiner letzten Attacke mit erwischt hatte. Umsichtig zog er einen Kunai, bereit es dem am Boden liegenden in den Kopf zu rammen, sollte er sich bewegen. „Mach dir nicht die Mühe“, hörte Sasuke eine Stimme aus dem Hintergrund. „Er ist tot.“ Sasuke fuhr herum, dass sich in der Hocke und mit seinem verletzten Arm etwas schwierig gestaltete, aber ihn keineswegs daran hinderte das noch gezogene Kunai kampfbereit vor sich zu halten. Auch wenn Sasuke wusste, dass ein Kampf in seinem Zustand sinnlos war. Er blickte in die Dunkelheit und erkannte schemenhaft eine Gestalt, die am Boden saß und sich gegen die Wand gelehnt hatte. Sasuke wusste bereits wer es war, natürlich hatte er seine Stimme erkannt, aber er brauchte einen letzten Beweis. „Ich habe deinen Angriff auf ihn umgeleitet. Den hat er nicht überstanden, er wurde von gegrillt und seine Organe zerfetzt.“ Sasuke ließ den Kunai sinken. Er war nicht in der Verfassung gegen Itachi anzutreten und dieser schien ihn auch nicht angreifen zu wollen. Selbst er hätte es jetzt nicht getan, wenn er gekonnt hätte. Sasuke dachte kurz darüber nach, warum. Wahrscheinlich, weil der Kampf zwischen ihnen … in gewisser Weise zufrieden stellend für ihn gewesen war. Itachi hatte er vielleicht nicht besiegt, aber dieser hatte es auch nicht einfach mit ihm gehabt. Gedanklich sich für ein Unentschieden entscheidend, steckte Sasuke das Kunai weg, wohl wissend, dass Itachi diese Geste zu deuten wusste und ließ sich auf dem Boden nieder. Direkt neben Itachi. Sasuke fragte sich, wieso er das tat. Er weigerte sich einzugestehen, dass er froh war Itachi lebend zu sehen und seine Meinung zum Kampf hören wollte. Mehr redete er sich ein, dass er durch Itachis Körperwärme vielleicht überleben könnte. Sie vielleicht überleben könnten, wenn sie einander halfen. Denn nichts lag Sasuke jetzt ferner, als Itachi anzugreifen und die Situation war zu ernst, als das Itachi auf denselben Gedanken kommen würde. Sasuke konnte nur vermuten, dass Itachi bei den Akatsuki, milde ausgedrückt, Ärger dafür bekommen würde, dass er einer der ihren getötet hatte. Aber das war bei der Kunst ‚Kirin‘ unvermeidbar. Einmal erst entfesselt, wurde das Zielobjekt zerstört. Ansonsten würde die Kunst solange durch die Luft fliegen, bis sie einen Widerstand gefunden hatte und dazwischen blieb kein Stein auf dem Anderen. Deswegen gehörte die Technik zu den Kinjutsu. Aber was sollte schon dabei anderes herauskommen, wenn Orochimaru ihm half dieses Jutsu zu entwickeln. Erschöpft und ein wenig außer Atem lehnte Sasuke seinen Kopf gegen die Wand hinter ihm und schloss die Augen. Es war ihm egal, dass Itachi direkt neben ihm saß und sie sich so näher waren als irgendwann sonst in den letzten neun Jahren. Er konnte einfach nicht mehr. Kaum das er richtig saß und sein Körper begriffen hatte, dass er sich ausruhen konnte, erschlafften nach und nach die angespannten Muskeln. Besonders seine Arme und Beine wurden schwer. Doch sie wurden nicht nur schwer, es tat ihm praktisch auch jeder Muskel genau so weh. Fast wünschte sich Sasuke, Kabuto würde jetzt zusammen mit Orochimaru um die Ecke kommen, ihn behandeln und belehren, während der Sannin sich über ihn lustig machte. Aber es war eben nur Itachi da. Wobei Sasuke sich jetzt auch nicht entscheiden konnte, ob das nun die schlimmere oder bessere Alternative war. Eine ganze Weile schwiegen sie. Sasuke war zu müde, um auch nur darüber nach zu denken sich mit Itachi zu beschäftigen. Er hatte Itachi noch nicht eines Blickes gewürdigt, denn allein schon den Kopf zu bewegen, kam ihm im Moment schier unmöglich vor. Er hörte seinen Atem rasseln und stellte fest, dass es nicht besser, sondern schlimmer geworden war. Das kam sicherlich von der Kälte. Ich darf jetzt auf keinen Fall ohnmächtig werden! Das wäre fatal. Nicht nur, dass Itachi direkt neben ihm saß und wahrscheinlich sein Vorhaben, seine Augen mit denen seines Bruders zu ersetzen, noch nicht aufgeben hatte, kam das überhaupt nicht in Frage. Außerdem bestand die Möglichkeit, dass er in diesem Zustand vielleicht nie wieder aufwachte. Falls doch, würde er sicherlich in einer hübschen, abgeriegelten Zelle in Konoha liegen. Aber die Alternative war nur seinen Bruder um Hilfe zu bitten. Sasuke kämpfte mit sich. Er hatte schon im Voraus gewusst, dass er hier nicht von alleine wegkommen würde, aber Itachi dann tatsächlich um Hilfe zu bitten, gestaltete sich dann doch schwieriger als er gedacht hatte. Es ist dumm jetzt zu zögern, dachte Sasuke. Wir sind in derselben Situation, womöglich aufeinander angewiesen, um das hier zu überstehen und hier weg zu kommen und dennoch kann ich es nicht. Dann wäre sein Stolz sein Tod. Er hatte ihn schon einige Male in Bedrängnis gebracht und in diesem Punkt war Orochimaru genauso unerbittlich wie Kakashi gewesen. Stolz war eine Schwäche, die sich ein Ninja im Kampf nicht leisten konnte. Aber vielleicht konnte er es auch die Angst schieben, warum er nicht fragte. Immerhin saß neben ihm der Mann, der seine Familie umgebracht hatte. Doch Sasuke wusste, das er sich auch hiermit nicht selbst belügen konnte. Denn er hatte keine Angst vor Itachi. Er zitterte nicht mehr, bei der Konfrontation der abscheulichen Mordlust, die vor neun Jahren hatte kennen lernen müssen, außerdem war er abgehärtet. Zu dem: er hatte vielleicht Angst davor, dass Itachi ihm sein Augenlicht nehmen oder ihn hier alleine zurück lasse würde, aber Angst vor ihm hatte er nicht. Das wäre ja noch schöner gewesen. Diese Genugtuung gönne ich ihm nicht. Aber es war Itachi, der dann als erstes das Wort ergriff. „Wie schlimm sind deine Verletzungen?“ Seine Stimme war ruhig und gelassen, Sasuke vermutete, dass Itachi genauso wie er durchdacht hatte, wie er hier weg kommen würde und zu der Erkenntnis gekommen war, dass es alleine nicht möglich war. Itachis Ansprache nahm er als Angebot an vorerst gemeinsam hier weg zu kommen. Unseren Kampf verschieben wir, seufzte Sasuke. „Meine Muskeln sind schlaff und müde. Ich kann mich nur langsam bewegen, denn Kirin hat, ähnlich wie beim Chidori in der Anfangsphase, die Angewohnheit den Körper zuerst anzuspannen und dann in sich zusammen fallen zu lassen.“ „Sonst noch was?“, fragte Itachi. Itachi musste ahnen, dass das Kirin auch für den Anwender Gefahren trug und konnte sich das Meiste aus dem Chidori zusammenreimen, das bereits längst kannte. Aber sicher war sicher. „Die elektrische Kraft greift auch die Nerven an, deswegen sind meine Reaktionen verzögert, auch wenn mein Wahrnehmungsvermögen noch relativ normal funktioniert.“ Was bedeutete, dass er einen Angriff zwar kommen sehen, aber nicht ausweichen konnte. „Das rechte Schulterblatt ist gebrochen“, ergänzte Sasuke noch hinzu, etwas beschämt, weil es wegen einer Unachtsam seinerseits passiert war. „Ich kann den Arm eingeschränkt bewegen.“ Das war besser als nichts und Itachi würde Sasukes Ausdrucksweise zu deuten wissen. Itachi würde wissen, dass er in Notfall sich damit verteidigen, dadurch den Bruch verschlimmern könnte. Jetzt musste er nur noch wissen, was Itachi für Einschränkungen hatte. Hoffentlich war sein Bruder klüger als er, um das ohne Nachhilfe zu zugeben. „Ich sehe nichts.“ Das kam unerwartet. Sasukes Kopf ruckte herum und starrte Itachi an, der in die Dunkelheit blickte. Sein rechtes Bein hatte er angezogen und den Arm darauf abgelegt. Er wirkte viel zu entspannt für jemanden, der gerade zugegeben hatte, blind zu sein. Es verursachte in Sasuke in seltsames Gefühl, als er die Nachricht verarbeitete und sich verdeutlichte, was das heißen musste. In der Uchiha Familie war Blindheit kein unbekanntes Phänomen. Viele ältere Clan Mitglieder sahen schlecht, weil sie das Sharingan im Dienst zu oft benutzt hatten, doch das beeinträchtigte sie nicht. Das Clanhaus und ihr Heimatdorf hatten sie sich durch die Kunst des Kopierens haargenau eingeprägt, sodass sie sich frei bewegen konnten und das Gehör glich den Rest aus. Bei Itachi war das allerdings etwas Anderes. Es gab viele unbekannte Komponente, die eine Rolle spielen konnten. Kam die Blindheit nun von dem Mangekyou Sharingan oder von dem Kirin, der Itachi zumindest leicht gestreift haben musste? „Wie viel siehst du?“, fragte Sasuke. Das war wichtig. Vielleicht musste er Itachi durch seine Stimme führen, einfacher wäre es, wenn er noch Schemen erkennen konnte. „Nicht viel“, antwortete Itachi nun mit einem leichten Unterton, der sein Unbehagen verriet. „Das kann an der Dunkelheit, an den Nachwirkungen des Kampfes oder an meiner Erschöpfung liegen, doch im Moment nehme ich mal an, dass ich, zumindest vorüber gehend, blind bin.“ „Du sieht nicht einmal mehr den Unterschied zwischen hell und dunkel?“, fragte Sasuke. „Gerade so. Schatten und Figuren, aber ich kann die Umrisse nicht auseinander halten. Ein räumliches Sehgefühl hab ich auch nicht.“ Was bedeutet, dass er hier alleine nicht weg kommen wird, ebenso wie ich, dachte sich Sasuke. Nur die wichtigere Frage lautete jetzt: wohin und was dann? xxx Itachi nimmt übrigens nur an, dass Zetsu tot ist. Er weiß ja nichts von Madaras schwarz-weißer Puppensammlung. mangacrack Kapitel 3: III - Nature Calls ----------------------------- Die Zeit, die verstrich, war in keiner messbaren Struktur anzugeben. Gefühlte Stunden vergingen, ehe sich wieder etwas zwischen ihnen regte. Sasuke bezeichnete sich selbst selten als unsicher, aber in der gegenwärtigen Situation fand er kein besseres Wort dafür. Itachi direkt neben ihm und er wusste nicht, was er tun sollte. Er hatte so hart gekämpft und er war so weit gekommen. Doch was sollte er jetzt tun? Im Moment war alles, was er wollte sich schlafen zu legen. Er war so verdammt müde. Eigentlich müsste er schon längst ohnmächtig geworden sein, bei den Anstrengungen die er heute geleistet hatte. Vielleicht war es wirklich nur die Angst von umher streifenden Konoha-nin aufgegriffen zu werden, die ihn wach blieben ließ. Denn er wollte nicht nach Konoha zurück. Keineswegs. Dieses verlogene Dorf konnte ihm gestohlen bleiben. Einerseits war er ein Nuke-nin, andererseits wollten sie die Sharingan Augen unbedingt wieder in ihrem Dorf wissen. Merkwürdig aussehende Anbu hatten schon während seiner Zeit bei Orochimaru ihm Schriftrollen überbracht, die eine Reihe von lukrativen Angeboten enthielten, aber er hatte alle abgelehnt. Als Folge hatte man mehrfach versucht ihn umzubringen, der neue Shinobi Junge in Team Sieben war nicht der Erste, aber inzwischen wären ihm die Hunter-nin, die heimlich nach ihm suchten sogar lieber als die Squads, die in Scharen und ganz offiziell auf der Suche nach ihm waren. Angeführt von einem sehr entschlossenen Naruto. Den wollte er schon gar nicht sehen, denn wenn der Idiot ihn noch einmal nerven und sich in seine Angelegenheiten einmischen würde, dann würde er auch für dessen Gesundheit nicht mehr garantieren. Suigetsu war der Meinung, dass Sasuke immer noch Schwierigkeiten damit hatte, Unschuldige umzubringen, aber Sasuke fand, dass die Zeit noch nicht gekommen war, in der er sich mit dem Blut anderer besudeln musste. Die Entscheidung, ob er gegen oder für Konoha war, hatte er immer wieder vor sich hergeschoben und war recht erfinderisch darin geworden Konoha-nin aus dem Weg zu gehen. Denn sie waren ihm immer wieder über den Weg gelaufen, besonders dann wenn Orochimaru den Untergrund räumen ließen und weiter zog. Nur in der kurzen Zeit, wo sie von Versteck zu Versteck reisten, waren sie angreifbar. Etwas, dass Sasuke schon damals nicht gefallen hatte und jetzt, in seinem verletzten Zustand noch weniger. Frustriert über seine Schwäche biss Sasuke die Zähne zusammen und stemmte sich an der Wand hoch. Die Ninja aus Konoha würden nicht draußen stehen bleiben bis er sich von hier entfernt hatte. Er musste irgendwie von dem Ort verschwinden, dem man ansah, dass hier ein Kampf der Giganten stattgefunden hatte. Wenn er es bis zu Karin und den anderen schaffte, dann könnte er sich entspannen und die Wunden versorgen lassen. Aber nicht vorher, niemals. Es würde schwer werden einen einigermaßen passablen Abstand zwischen sich und den Leuten zu bringen, die Naruto immer noch seine Kameraden nannte. Einmal hatte er es bereits geschafft ihm recht nahe zu kommen, aber zu dem Zeitpunkt waren seine Wunden bereits verheilt gewesen, dank Orochimaru, wie er zugeben musste, und hatte nicht am Rande der Erschöpfung gestanden. Sasuke blickte Itachi stumm an und musterte zum ersten Mal seit langer Zeit seinen großen Bruder genauer. Sein Gesicht wirkte viel erwachsener als früher und Sasuke konnte die starken Muskeln unter Itachis Hemd erahnen. Andererseits sah er auch sehr deutlich die Wunden, die er angerichtet und das Blut, das Itachi über das Gesicht lief. Es störte Sasuke Itachi so zu sehen. Als er noch klein war, kam Itachi immer unverletzt nach Hause und selbst beim Massaker, war Itachi ohne einen Kratzer davongekommen, was Sasuke als beachtliche Leistung ansah, selbst wenn dieser Madara Itachi geholfen hatte. Auch bei ihrer sehr kurzen Begegnung von vor knapp drei Jahren, hatte sein Bruder Konoha zwar erschöpft, aber unverletzt verlassen. Das Anblick von Blut auf Itachis Körper passte nicht in Sasukes Weltbild. Verletzungen jeglicher Art erschienen ihm irgendwo immer noch absurd. „Du bist anscheinend im Moment nicht sehr darauf aus mich umzubringen, Sasuke“, durch schnitt Itachis Stimme die Stille und Sasuke musste sich leider eingestehen, dass Itachi recht hatte. Der Gedanke Itachi jetzt ein Kunai ins Herz zu rammen, war nicht das, wonach es ihm verlangte. Da war dieses nagende Gefühl, das nach Wissen verlangte. Warum Itachi ihren Clan umgebracht hatte, zum Beispiel, aber dies war eine Frage, die Sasuke sich schon seit Langem stellte. Hinzu kam jetzt aber noch, wer Uchiha Madara war und was dessen Motive waren. Itachi hatte Sasukes Gefühlswelt in wenigen Stunden durcheinander geworfen und erneut mit seinem Verstand und mit seinen Gefühlen gespielt. „Du weißt doch wahrscheinlich besser als ich, dass wir in Schwierigkeiten stecken. Ich persönlich will nicht von Konoha aufgegriffen werden, denn im Moment haben wir wenig Chancen gegen sie. Lieber verschiebe ich meinen Kampf mit dir, als dass ich in einer Zelle lande.“ Itachi schien ein wenig überrascht. Vermutlich hatte er eine bissige Antwort und das Versprechen erwartet, den Umstand, dass Itachi noch lebte, möglichst bald zu ändern. In der Tat wunderte sich Itachi über Sasukes weises Vorgehen, insgeheim hatte er damit gerechnet seinen kleinen Bruder erst davon überzeugen zu müssen, dass sie gemeinsam höhere Chancen hatten. Itachi nahm sich vor, ein wenig mehr darüber zu erfahren, was Sasuke dazu veranlasst hatte, sein Verhalten zu ändern. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass Sasuke sich auf der Suche nach ihm in die eine oder andere Dummheit versteigen würde. Ganz besonders mit anderen Ninja. Immerhin hatte Sasuke auch ohne zu zögern Deidara bekämpft. Itachi selbst wäre eher vorsichtig damit gewesen, Deidara direkt zu bekämpfen. Schließlich waren seine Bomben eine wirklich nicht zu verachtende Fähigkeit gewesen und wenn er daran dachte, was Madara vom Kampf erzählt hatte, dann war es durchaus knapp für Sasuke gewesen. Doch schließlich hatte sich Madara aus eben jenem Grund an Deidaras Seite aufgehalten, um im Notfall Sasukes Überleben zu sichern. Madara hatte entschieden, dass es Zeit wurde, Deidara loszuwerden. Denn dessen Abneigung auf alle Uchiha, die bestand seit er selbst Deidara für die Akatsuki rekrutiert hatte, war langsam zur Gefahr für Madaras Pläne geworden und Sasuke war eben der beste Kandidat für diesem Job gewesen, also hatte Madara Deidara nicht aufgehalten, als der sich auf machte, um Sasuke zu erledigen. Madara hatte ihm erzählt, dass Sasukes Augen unglaublich entwickelt waren und sogar die winzigen Mini Bomben hatten erkennen können. Er hatte es nicht glauben wollen, doch Madara hatte leider ein umfangreicheres Wissen als er, was die Sharingan betraf. Hoffentlich würde er ihm auch mit seinen Augen helfen können, denn sein Augenlicht war zwar schwächer geworden, aber bis er den jetzigen Zustand erreicht hätte, wären noch Jahre vergangen. Doch er musste sich wohl auf Sasuke verlassen müssen, wenn sie hier weg wollten. Lieber wäre ihm Kisames Gesellschaft, aber wählerisch war er jetzt sicherlich nicht. Konoha würde Sasuke vielleicht am Leben lassen und verhören, doch ihn würden sie auf der Stelle enthaupten und seinen Kopf der Hokage auf den Tisch legen. So wollte er, wenn möglich, nicht enden. „Verstehst du was I-jutsu?“, hörte er Sasuke fragen. „Nur die Grundlagen. Es reicht für Knochenbrüche und Verletzungen an den lebenswichtigen Organen in Notsituationen. Wieso?“ „Das Schulterblatt ist schließlich immer noch gebrochen und solange du blind bist, ist das ein großes Handikap. Wenn ich es schon jetzt loswerden kann, würde das bei unserer Flucht behilflich sein.“ Itachi stimmte dem zu, aber er würde Sasukes Schulter nicht heilen, solange er nichts sah. Selbst wenn würde er es wahrscheinlich unterlassen. Eine falsch zusammen gewachsene Schulter war noch schlimmer, als eine Gebrochene. „Das kannst du vergessen, du musst so damit zurecht kommen.“ „Wir sollen zurück zu unseren Partnern.“ Immerhin schien Sasuke nicht weiter darauf einzugehen, dass Itachi ihm die Heilung verweigerte. Aber der zweite Vorschlag hörte sich besser an. Kisame würde ihn zur Ruhe kommen lassen und Sasuke notfalls abhängen können, sollte der es sich in der Kopf setzen sie zu verfolgen. Die kleine Gruppe, die Sasuke um sich geschart hatte, hatte sicher einen Heilkundigen dabei. Also musste er sich um Sasuke weniger Sorgen machen. „Also gut, wir arbeiten zusammen, bis wir in Sicherheit sind.“ Sasuke nickte. Seine oberste Priorität war es jetzt vor Konoha zu flüchten und denen nicht in deren Hände fallen. Alles ist besser als das. Sasuke hatte sich schließlich umständlich in die Höhe gezogen, da er sich nicht mit dem Arm abstützen konnte, dessen Schulterblatt verletzt war. Auch Itachi schien Probleme zu haben und an jedem anderen Tag hätte das Sasuke zumindest Schadenfreude bereitet. Jetzt war es hinderlich. Das Gefühl des Stolzes, dass er Itachi wirklich bis an den Rand der Erschöpfung getrieben hatte, war nicht eingetreten. Da war kein großes Hoch der Gefühle oder Erleichterung. Eher im Gegenteil. Er fühlte nur Bedrückung. Warum … dass wusste Sasuke nicht. Es tat ihm nicht Leid, was er getan hatte, doch der nagende Drang Itachi seinen Schmerz Stück für Stück zurück zu zahlen, war weg. „Wohin“, richtete Sasuke eine sich ihm aufdrängende Frage an Itachi. Itachi hatte hier auf ihn gewartet, er würde die Gegend kennen. Auch weil es ein verfallenes Versteck seines Clans war, würde er Itachi die Führung überlassen müssen. In seiner Kindheit war er ein paar Mal hier gewesen, doch Itachi würde sich daran bessern erinnern. Damals hatte Itachi schon die Sharingan gehabt, er würde wissen, wo er war. Wenn es nötig wäre, könnte sich Sasuke sicherlich auch noch an die nötigen Gänge und Abzweigungen erinnern, aber erst nach der Aktivierung ihres Bluterbes wurden die Erinnerungen gestochen scharf. Sakura hatte ihn mal gefragt, warum das Sharingan so besonders war. Er hatte es ihr nicht erklären können. Mit dem erstmaligen Erscheinen der Sharingan, trat die genaue Speicherung aller Erinnerungen in Kraft. Damals war sich Sasuke vorgenommen, als hätte er sein Leben lang eine Brille getragen, die er aber eigentlich nicht benötigte. Aus verschwommenen Formen wurden klare Umrisse und nie da gewesene Konturen in weiter Ferne erschienen deutlich, als würden sie direkt vor ihm sein und nicht hunderte Meter weit entfernt. Abgesehen von der Fähigkeit alle Dinge verlangsamt sehen zu können, sodass der Faktor Geschwindigkeit sich selbst aushebelte, ließen sich auch die Schärfe der Welt in dieser Sichtart einem Außenstehenden einfach nicht erklären. Sasuke versuchte die Gedanken abzuschütteln. Er hatte alles nur aus Büchern und Schriftrollen seines Clans lernen können. In dem Monat vor der Chu-nin Prüfung hatte Kakashi ihm geholfen, aber sie hatten sich eher damit beschäftigt, dass er die Aktivierung des Seishitsu-Henka richtig beherrschte. Sich auf seine zweitrangige Natur zu konzentrieren war extrem schwer gewesen. Denn eigentlich war seine Natur Feuer, so wie bei vielen Uchiha. Das kam mit dem Sharingan. Gerade deswegen, weil seine zweite Natur Donner war und nicht Erde, wie bei den Meisten seiner Verwandten, war es extrem beschwerlich gewesen und machte ihn nur noch angreifbarer für Wasser. Das war der Grund, warum er jetzt absolut nicht begeistert war. „Regen“, murmelte Sasuke angepisst, als er Itachi gefolgt war, welcher die Frage nach dem 'wohin' nicht beantwortet hatte. „Ausgerechnet jetzt. Großartig. Wirklich großartig.“ Dem Donner machte der Regen nichts aus, seiner Feuernatur aber schon. Itachi hatte es da besser. Musste der Mistkerl auch Erde als zweite Natur haben. So war Sasuke jetzt klar im Nachteil. Durch seine angespannten Nerven nach dem Kirin war Regen so ziemlich das Schlimmste, was ihm passieren konnte. Aber Itachi schien das nicht zu interessieren. Denn der lief einfach weiter voraus, in den strömenden Regen hinein. Ob blind oder nicht, er hatte wohl nicht vor, auf ihn zu warten. Er sollte ihm wohl nicht zur Last fallen. Ob es ihm egal ist, dass ich sterben könnte, dachte Sasuke verwirrt, als er seinem Bruder missmutig folgte. In seinem Zustand war eine Erkältung vorprogrammiert und konnte im schlimmsten Fall zur Lungenentzündung werden. Nichts, was Sasuke gebrauchen konnte und Itachi eigentlich auch nicht, wenn sie wirklich gemeinsam fliehen wollten. Doch wahrscheinlich galt dieser Waffenstillstand nur bis sie den Haifisch und sein Team erreicht hatten. Fall die überhaupt noch lebten und sich nicht gegenseitig umgebracht hatten. Was hätte ich auch erwarten sollten, dachte Sasuke bitter. Das er mich stützt und sich um mich sorgt? Ich bin ein Idiot. Selbst wenn er von mir zu einem gewissen Grad beeindruckt gewesen sein muss. Sonst würde er nicht mehr leben. Vielleicht war das hier auch wieder nur eine Prüfung von Itachi. Dass Sasuke stark genug war, die Konsequenzen eines Kampfes auch tragen zu können. Was sollte schließlich sonst sein Ziel sein? Kapitel 4: IV - Rain -------------------- Uchihas liebten und hassten den Regen. Gleichermaßen und sie würden es immer tun. Nässe war einfach nichts für sie. Das Feuer in ihrem Chakra brachte es mit sich, dass sie selten schwitzten, weniger zu trinken brauchten als andere Menschen und die Wüste dem Meer vorziehen würden. Im Winter versammelten sich Uchihas im Wohnzimmer beim prasselten Kamin und ignorierten den kalten Schnee so gut es ging. Wobei Kälte ihnen als trainierte Shinobi weniger Probleme machte als Regen. Regen war einfach für jeden Uchiha scheußlich. Allein das Geräusch der Regentropfen auf dem Dach war eine Tortur. Nach Jahrhunderten des Shinobi Daseins hatten sich ihre Ohren auf natürliche Weise geschärft und der Lärm war betäubend. Sasuke war froh gewesen, dass Orochimaru trockene Erde vorzog. Die Dunkelheit hatte ihm nie etwas ausgemacht. Nicht mehr, seit er Konoha verlassen hatte. Es war etwas anderes alleine in seiner Wohnung zu sitzen oder unter der Erde zu sein. Bei Orochimaru hatte er Tag und Nacht trainieren können. Zeit hatte es so gut wie gar nicht gegeben. In Oto waren die Tage einfach stehen geblieben. Kabuto kam und ging, wie es ihm beliebte und schon bald hatte Orochimaru ihm genug vertraut, dass er alleine herum streifen durfte. Sie hatten beide gewusst, dass Sasuke nicht wieder nach Konoha zurückgehen würde. Zu sehr hatte sich Sasuke an seine Freiheit gewöhnt tun und lassen zu können, was er wollte. Das Bedürfnis sich Naruto gegenüber zu beweisen war verschwunden. Ebenso wie seine konstante innere Aufruhr, die ihn in Konoha gestört hatte. Konoha hatte zuviel Leben. Es hatte ihn geplagt und jedes Mal aus der Ruhe gebracht. Die Stille in Oto hatte ihm gut getan, Orochimaru hatte stets darauf geachtet, dass die Gefangenen, für die Sasuke nicht einmal einen Funken Mitleid besaß, getrennt von dem Bereich waren, wo Sasuke sein Leben lebte. Sasuke erschauderte, als eine kalte Brise sich mit dem konstanten Regen vermischte und über seinen nackten Oberkörper fuhr. Weinerlich werden würde er jetzt gewiss nicht, ein, dafür war er zu lange Shinobi und Orochimaru war sogar noch härter als Kakashi drauf gewesen, wenn es dazu kam, dass ein Ninja jeder Situation gewachsen sein musste. Kakashi hatte wenigstens noch hin und wieder Mitleid mit seinen Schüler gehabt, Orochimaru kannte das nicht. Ich sollte aufhören darüber nachzudenken, dachte Sasuke. Er folgte Itachi, der wirkte, als würde er einen Spaziergang durch einen wohl gepflegten Garten machen, den er bewunderte. Doch der Kampf hatte auch ihn mitgenommen, das wusste Sasuke. Es waren die leicht zusammengekniffenen Lippen, die wunden Finger und die schmerzhaften Verbrennungen an den Mundwinkeln, die Sasuke sagten, dass Itachi es mindestens so dreckig ging wie ihm. Doch genauso würde sich sein Bruder auch nicht beschweren. Schweigend schritten sie über das zerstörte Gelände und Sasuke bemerkte befriedigt, dass ein Großteil von seiner Kunst Kirin stammte. Er hatte sie nie wirklich testen können und das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Kein Stein stand noch auf dem Anderen. Leider war dieses Jutsu aber auch Kräfte zerrend, Chakra raubend und absolut unhandlich, wenn man nicht gerade von Feinden umringt war und man keinen anderen Ausweg mehr hatte. Es war nicht die eleganteste Lösung, sondern bloß das letzte Ass, wenn nichts anderes mehr funktionierte. Doch selbst das hatte bei Itachi nicht gewirkt. Sasuke wunderte sich nur warum. Der Blitz hätte Itachi braten, backen oder zu Asche pulverisieren müssen, dennoch stand sein Bruder lebendig vor ihm. Irgendetwas hatte Itachi angestellt, doch gesehen hatte Sasuke es nicht. Das Itachi es auf den anderen Mann aus der Akatsuki umgelenkt hatte, glaubte Sasuke keine Sekunde. Kirin vernichtete alles Leben in einem Radius von 250 Metern, wenn er es darauf anlegte. Es gab einfach kein Entkommen. Trotzdem hatte Itachi es geschafft. Er verbirgt etwas, erkannte Sasuke. Das hat er immer getan und ich bin der Letzte, der ihn unterschätzen sollte. Itachi ist ein Genie und wenn sein Lehrer wirklich Uchiha Madara war... Sasuke vermochte es kaum zu glauben, doch warum würde sich Itachi die Mühe machen und sein Chakra für eine Lüge verschwenden? Das Genjutsu hatte seinen Zweck erfüllt, besser als Sasuke erwartet hatte. Es war keine Taktik gewesen, um ihm seine Augen zu rauben. Die klar und deutlich gespielte Gier nach mehr Macht war nur ein Vorwand gewesen, um Sasuke einen Eindruck von einer Welt zu vermitteln, die schon lange untergegangen war, aber bis jetzt noch Bedeutung hatte. Es erinnerte Sasuke an die Geschichte, die seine Mutter ihm eines Abends erzählt hatte und in seinen Erinnerungen haften geblieben war. Von dem Krieger, der dem Licht folgte, dass seine Geliebte für ihn angezündet hatte, damit er nach Hause fand, jedoch bereits mit seinen Füßen über ihre Asche lief. Mochte es auch hier so sein, dass Itachi ihm einen Eindruck hatte vermitteln wollen, der anders nicht zu geben war? Um ihm all die kleinen wichtigen Dinge näher zu bringen, die nicht in Worte zu fassen waren, aber den Mann geprägt hatten, der sich Madara nannte? Umstände wie jene, dass große, erwachsene Männer mit dem Uchiha Wappen auf dem Rücken hinter einem Shinobi gekniet hatten, um sie in die Schlacht gegen ihre Feinde zu führen, obwohl er doch weitaus jünger war als sie. Als er durch den prasselnden dunklen Regen stapfte, musste Sasuke daran denken, dass er den Namen Madara nur kannte, weil er ganz oben auf der Steinplatte stand, die in dem Feuerschrein ruhte, worauf die Namen der Toten eingeritzt waren. Sein Onkel war Hüter des Schreins gewesen, darauf bedacht, dass das Feuer in den Lampe immer brannte und die Gedenktafeln sauber blieben. Er selbst war dazu nicht gekommen, schon gar nicht in den letzten Jahren, außerdem war es eine schwere Bürde, wenn man sie alleine tragen musste. Ganz allein, weil Itachi ihm jeden einzelnen Menschen genommen hatte, dessen Existenz er zum Leben gebraucht hatte. Doch nicht nur mir hat er das angetan, erkannte Sasuke und ihm kam der fröhliche Abend in den Sinn, wo sie Itachis Eintritt in die Ränge der ANBU gefeiert hatten und seine stolze Mutter immer mehr Essen für so viel Leute aufgetragen hatte, wie an dem Tisch Platz fanden. Auch sich selbst. Das konnte Sasuke an der Art sehen, wie Itachi still vor ihm herging. In seinen zerrissenen Klamotten mit weniger als dem Nötigsten seiner Ausrüstung und ohne den schwarzen Mantel, der ihn vor Wind und Wetter geschützt und das Bild des gesetzlosen, gefühllosen Abtrünnigen nur noch verstärkt hatte, sah Sasuke den stillen Bruder, den er immer bewundert hatte. Während er schweigend hinter ihm her ging und sich durch die Trümmer führen ließ, an alten Fallen und unwegsamen Gelände vorbei, gestand Sasuke sich ein, dass diese Bewunderung nie nachgelassen hatte. Was Itachi in dieser Nacht getan hatte, war herzlos und grauenhaft gewesen, aber das hatte seinem Können keinen Abbruch getan. Für keine Sekunde glaubte Sasuke, dass es bloß ein Test für seine Fähigkeiten als Ninja gewesen war, doch wäre dem so, hätte Itachi ihn mit fliegenden Fahnen bestanden. Es hätte kalte Berechnung sein müssen, mutmaßte Sasuke, als er auf Itachis Schultern starrte, die sich in etwa auf seiner Augenhöhe befanden. Seltsam, dass er den Anblick des Clan Wappens auf der Kleidung darunter vermisste. War dies ein Zeichen, dass sein Bruder sich als etwas besseres sah? Doch es musste eher Verbitterung sein, welche Sasuke meinte auch jetzt noch in Itachis Gesichtszügen wahrnehmen zu können. Allerdings hatte er die Sharingan Augen auch nicht aufgeben können, sondern hatte ihre Macht fester an sich gezogen und sie umarmt anstatt sie loszulassen, wie es logisch gewesen wäre, wenn er ihre Familie ihrer Überzeugungen wegen ausgelöscht hatte. In deren Zentrum hatten doch stets die Sharingan Augen standen. Gleich kam in dieser in Nebel gehüllten Beziehung zwischen Itachi und ihrem Vater als Symbolfigur nur Sasukes eigener Ärger, der jedes Mal in ihm aufgekommen war, wenn er es erfolglos versucht hatte, den Namen seines Bruders aus dem Familienregister zu streichen. Aber er hatte es nicht über sich gebracht und sich dafür geschämt, das er nicht einmal nach seinem Tod der Sohn sein konnte, den sein Vater sich immer gewünscht hatte. Jetzt und hier, wo sie allmählich das Zentrum des Schlachtfeldes verließen, dass sie zusammen erschaffen hatten, und er die kalte feuchte Luft einatmete, war Sasuke erleichtert darüber, dass er es nicht getan hatte. Es brauchte nicht das schwarze Feuer der Amaterasu, das in sein Blickfeld kam, um ihn daran zu erinnern, dass Itachi noch dieselben Grundfesten in sich trug, wie er selbst. Sie waren beide grundverschieden und unterschiedlich aufgewachsen, aber dennoch brannte in ihnen das Feuer mit dem sich ihr Clan identifizierte. Selbst ihr Vater mit seinem Bedacht auf Prestige und Ansehen, ihre Mutter unter deren harmlosen Auftreten als Hausfrau die Schutzinstinkte einer Bärin lag und Madara selbst, den man fast vor einem ganzen Jahrhundert als Verräter gebrandmarkt hatte. Durch Feuer geschnitten in Stein, immer noch rot glühende Ränder, als wären es Drachenkrallen gewesen, glänzte der Name, den weder er selbst noch Itachi je würden abwerfen können: U c h i h a. Alles kam zurück auf diesen Namen, wie ein Kreis aus Blut, der sich schloss und wieder von Neuem begann. Weil es zuviel Blut für nur eine Opferschale und stets etwas daneben ging. Weil man Feuer nicht akkurat lenken, sondern die Augen schließen und zielen konnte. Es blieb nichts zu tun, als zu hoffen, dass genug Atemluft übrig bleiben würde, damit man nicht an der Asche erstickte, die man selbst geschaffen hatte, wenn das brennende Feuer den eigenen Mund verließ, um verheerenden Schaden anzurichten. Als die Erde unter seinen Füßen bebte und Sasuke beobachtete, wie Itachi den Berg veränderte, um einen Weg durch die schwarzen Flammen zu erschaffen, damit sie ohne Verbrennungen würden hindurch treten können, kam ihm in den Sinn, dass sich der im Grunde so verhasste Regen nicht so wohltuend auf seiner Haut anfühlen sollte. Sollte er nur für einen Moment die Augen schließen und Kopf in den Nacken legen, käme er sich wohl niemals mehr so friedlich vor. Es war ihm, als wollte der Himmel über ihn so viel von seinem Leid und der schwarzen Asche herunter waschen, die an ihm klebten. Selbst das Pochen in seiner Schulter verschwand kurzzeitig, wobei Sasuke auch der Meinung war, dass die Müdigkeit wohl endlich ihr Tribut einforderte. Itachis zerrüttetes Gesicht sprach dieselbe Sprache, als er offensichtlich mit der Erschöpfung kämpfte und Schweißtropfen über seine Wangen flossen, die sich mit dem Regen vermischten. Der Regen … wischt alles fort, dachte Sasuke abwesend, als es langsam dunkel um ihn herum wurde. Alles. xxx Das Mangakapitel 559 ist für diese Fanfiction zunächst nicht relevant. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)