Blind Guardian von mangacrack (Itachi || Sasuke) ================================================================================ Kapitel 4: IV - Rain -------------------- Uchihas liebten und hassten den Regen. Gleichermaßen und sie würden es immer tun. Nässe war einfach nichts für sie. Das Feuer in ihrem Chakra brachte es mit sich, dass sie selten schwitzten, weniger zu trinken brauchten als andere Menschen und die Wüste dem Meer vorziehen würden. Im Winter versammelten sich Uchihas im Wohnzimmer beim prasselten Kamin und ignorierten den kalten Schnee so gut es ging. Wobei Kälte ihnen als trainierte Shinobi weniger Probleme machte als Regen. Regen war einfach für jeden Uchiha scheußlich. Allein das Geräusch der Regentropfen auf dem Dach war eine Tortur. Nach Jahrhunderten des Shinobi Daseins hatten sich ihre Ohren auf natürliche Weise geschärft und der Lärm war betäubend. Sasuke war froh gewesen, dass Orochimaru trockene Erde vorzog. Die Dunkelheit hatte ihm nie etwas ausgemacht. Nicht mehr, seit er Konoha verlassen hatte. Es war etwas anderes alleine in seiner Wohnung zu sitzen oder unter der Erde zu sein. Bei Orochimaru hatte er Tag und Nacht trainieren können. Zeit hatte es so gut wie gar nicht gegeben. In Oto waren die Tage einfach stehen geblieben. Kabuto kam und ging, wie es ihm beliebte und schon bald hatte Orochimaru ihm genug vertraut, dass er alleine herum streifen durfte. Sie hatten beide gewusst, dass Sasuke nicht wieder nach Konoha zurückgehen würde. Zu sehr hatte sich Sasuke an seine Freiheit gewöhnt tun und lassen zu können, was er wollte. Das Bedürfnis sich Naruto gegenüber zu beweisen war verschwunden. Ebenso wie seine konstante innere Aufruhr, die ihn in Konoha gestört hatte. Konoha hatte zuviel Leben. Es hatte ihn geplagt und jedes Mal aus der Ruhe gebracht. Die Stille in Oto hatte ihm gut getan, Orochimaru hatte stets darauf geachtet, dass die Gefangenen, für die Sasuke nicht einmal einen Funken Mitleid besaß, getrennt von dem Bereich waren, wo Sasuke sein Leben lebte. Sasuke erschauderte, als eine kalte Brise sich mit dem konstanten Regen vermischte und über seinen nackten Oberkörper fuhr. Weinerlich werden würde er jetzt gewiss nicht, ein, dafür war er zu lange Shinobi und Orochimaru war sogar noch härter als Kakashi drauf gewesen, wenn es dazu kam, dass ein Ninja jeder Situation gewachsen sein musste. Kakashi hatte wenigstens noch hin und wieder Mitleid mit seinen Schüler gehabt, Orochimaru kannte das nicht. Ich sollte aufhören darüber nachzudenken, dachte Sasuke. Er folgte Itachi, der wirkte, als würde er einen Spaziergang durch einen wohl gepflegten Garten machen, den er bewunderte. Doch der Kampf hatte auch ihn mitgenommen, das wusste Sasuke. Es waren die leicht zusammengekniffenen Lippen, die wunden Finger und die schmerzhaften Verbrennungen an den Mundwinkeln, die Sasuke sagten, dass Itachi es mindestens so dreckig ging wie ihm. Doch genauso würde sich sein Bruder auch nicht beschweren. Schweigend schritten sie über das zerstörte Gelände und Sasuke bemerkte befriedigt, dass ein Großteil von seiner Kunst Kirin stammte. Er hatte sie nie wirklich testen können und das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Kein Stein stand noch auf dem Anderen. Leider war dieses Jutsu aber auch Kräfte zerrend, Chakra raubend und absolut unhandlich, wenn man nicht gerade von Feinden umringt war und man keinen anderen Ausweg mehr hatte. Es war nicht die eleganteste Lösung, sondern bloß das letzte Ass, wenn nichts anderes mehr funktionierte. Doch selbst das hatte bei Itachi nicht gewirkt. Sasuke wunderte sich nur warum. Der Blitz hätte Itachi braten, backen oder zu Asche pulverisieren müssen, dennoch stand sein Bruder lebendig vor ihm. Irgendetwas hatte Itachi angestellt, doch gesehen hatte Sasuke es nicht. Das Itachi es auf den anderen Mann aus der Akatsuki umgelenkt hatte, glaubte Sasuke keine Sekunde. Kirin vernichtete alles Leben in einem Radius von 250 Metern, wenn er es darauf anlegte. Es gab einfach kein Entkommen. Trotzdem hatte Itachi es geschafft. Er verbirgt etwas, erkannte Sasuke. Das hat er immer getan und ich bin der Letzte, der ihn unterschätzen sollte. Itachi ist ein Genie und wenn sein Lehrer wirklich Uchiha Madara war... Sasuke vermochte es kaum zu glauben, doch warum würde sich Itachi die Mühe machen und sein Chakra für eine Lüge verschwenden? Das Genjutsu hatte seinen Zweck erfüllt, besser als Sasuke erwartet hatte. Es war keine Taktik gewesen, um ihm seine Augen zu rauben. Die klar und deutlich gespielte Gier nach mehr Macht war nur ein Vorwand gewesen, um Sasuke einen Eindruck von einer Welt zu vermitteln, die schon lange untergegangen war, aber bis jetzt noch Bedeutung hatte. Es erinnerte Sasuke an die Geschichte, die seine Mutter ihm eines Abends erzählt hatte und in seinen Erinnerungen haften geblieben war. Von dem Krieger, der dem Licht folgte, dass seine Geliebte für ihn angezündet hatte, damit er nach Hause fand, jedoch bereits mit seinen Füßen über ihre Asche lief. Mochte es auch hier so sein, dass Itachi ihm einen Eindruck hatte vermitteln wollen, der anders nicht zu geben war? Um ihm all die kleinen wichtigen Dinge näher zu bringen, die nicht in Worte zu fassen waren, aber den Mann geprägt hatten, der sich Madara nannte? Umstände wie jene, dass große, erwachsene Männer mit dem Uchiha Wappen auf dem Rücken hinter einem Shinobi gekniet hatten, um sie in die Schlacht gegen ihre Feinde zu führen, obwohl er doch weitaus jünger war als sie. Als er durch den prasselnden dunklen Regen stapfte, musste Sasuke daran denken, dass er den Namen Madara nur kannte, weil er ganz oben auf der Steinplatte stand, die in dem Feuerschrein ruhte, worauf die Namen der Toten eingeritzt waren. Sein Onkel war Hüter des Schreins gewesen, darauf bedacht, dass das Feuer in den Lampe immer brannte und die Gedenktafeln sauber blieben. Er selbst war dazu nicht gekommen, schon gar nicht in den letzten Jahren, außerdem war es eine schwere Bürde, wenn man sie alleine tragen musste. Ganz allein, weil Itachi ihm jeden einzelnen Menschen genommen hatte, dessen Existenz er zum Leben gebraucht hatte. Doch nicht nur mir hat er das angetan, erkannte Sasuke und ihm kam der fröhliche Abend in den Sinn, wo sie Itachis Eintritt in die Ränge der ANBU gefeiert hatten und seine stolze Mutter immer mehr Essen für so viel Leute aufgetragen hatte, wie an dem Tisch Platz fanden. Auch sich selbst. Das konnte Sasuke an der Art sehen, wie Itachi still vor ihm herging. In seinen zerrissenen Klamotten mit weniger als dem Nötigsten seiner Ausrüstung und ohne den schwarzen Mantel, der ihn vor Wind und Wetter geschützt und das Bild des gesetzlosen, gefühllosen Abtrünnigen nur noch verstärkt hatte, sah Sasuke den stillen Bruder, den er immer bewundert hatte. Während er schweigend hinter ihm her ging und sich durch die Trümmer führen ließ, an alten Fallen und unwegsamen Gelände vorbei, gestand Sasuke sich ein, dass diese Bewunderung nie nachgelassen hatte. Was Itachi in dieser Nacht getan hatte, war herzlos und grauenhaft gewesen, aber das hatte seinem Können keinen Abbruch getan. Für keine Sekunde glaubte Sasuke, dass es bloß ein Test für seine Fähigkeiten als Ninja gewesen war, doch wäre dem so, hätte Itachi ihn mit fliegenden Fahnen bestanden. Es hätte kalte Berechnung sein müssen, mutmaßte Sasuke, als er auf Itachis Schultern starrte, die sich in etwa auf seiner Augenhöhe befanden. Seltsam, dass er den Anblick des Clan Wappens auf der Kleidung darunter vermisste. War dies ein Zeichen, dass sein Bruder sich als etwas besseres sah? Doch es musste eher Verbitterung sein, welche Sasuke meinte auch jetzt noch in Itachis Gesichtszügen wahrnehmen zu können. Allerdings hatte er die Sharingan Augen auch nicht aufgeben können, sondern hatte ihre Macht fester an sich gezogen und sie umarmt anstatt sie loszulassen, wie es logisch gewesen wäre, wenn er ihre Familie ihrer Überzeugungen wegen ausgelöscht hatte. In deren Zentrum hatten doch stets die Sharingan Augen standen. Gleich kam in dieser in Nebel gehüllten Beziehung zwischen Itachi und ihrem Vater als Symbolfigur nur Sasukes eigener Ärger, der jedes Mal in ihm aufgekommen war, wenn er es erfolglos versucht hatte, den Namen seines Bruders aus dem Familienregister zu streichen. Aber er hatte es nicht über sich gebracht und sich dafür geschämt, das er nicht einmal nach seinem Tod der Sohn sein konnte, den sein Vater sich immer gewünscht hatte. Jetzt und hier, wo sie allmählich das Zentrum des Schlachtfeldes verließen, dass sie zusammen erschaffen hatten, und er die kalte feuchte Luft einatmete, war Sasuke erleichtert darüber, dass er es nicht getan hatte. Es brauchte nicht das schwarze Feuer der Amaterasu, das in sein Blickfeld kam, um ihn daran zu erinnern, dass Itachi noch dieselben Grundfesten in sich trug, wie er selbst. Sie waren beide grundverschieden und unterschiedlich aufgewachsen, aber dennoch brannte in ihnen das Feuer mit dem sich ihr Clan identifizierte. Selbst ihr Vater mit seinem Bedacht auf Prestige und Ansehen, ihre Mutter unter deren harmlosen Auftreten als Hausfrau die Schutzinstinkte einer Bärin lag und Madara selbst, den man fast vor einem ganzen Jahrhundert als Verräter gebrandmarkt hatte. Durch Feuer geschnitten in Stein, immer noch rot glühende Ränder, als wären es Drachenkrallen gewesen, glänzte der Name, den weder er selbst noch Itachi je würden abwerfen können: U c h i h a. Alles kam zurück auf diesen Namen, wie ein Kreis aus Blut, der sich schloss und wieder von Neuem begann. Weil es zuviel Blut für nur eine Opferschale und stets etwas daneben ging. Weil man Feuer nicht akkurat lenken, sondern die Augen schließen und zielen konnte. Es blieb nichts zu tun, als zu hoffen, dass genug Atemluft übrig bleiben würde, damit man nicht an der Asche erstickte, die man selbst geschaffen hatte, wenn das brennende Feuer den eigenen Mund verließ, um verheerenden Schaden anzurichten. Als die Erde unter seinen Füßen bebte und Sasuke beobachtete, wie Itachi den Berg veränderte, um einen Weg durch die schwarzen Flammen zu erschaffen, damit sie ohne Verbrennungen würden hindurch treten können, kam ihm in den Sinn, dass sich der im Grunde so verhasste Regen nicht so wohltuend auf seiner Haut anfühlen sollte. Sollte er nur für einen Moment die Augen schließen und Kopf in den Nacken legen, käme er sich wohl niemals mehr so friedlich vor. Es war ihm, als wollte der Himmel über ihn so viel von seinem Leid und der schwarzen Asche herunter waschen, die an ihm klebten. Selbst das Pochen in seiner Schulter verschwand kurzzeitig, wobei Sasuke auch der Meinung war, dass die Müdigkeit wohl endlich ihr Tribut einforderte. Itachis zerrüttetes Gesicht sprach dieselbe Sprache, als er offensichtlich mit der Erschöpfung kämpfte und Schweißtropfen über seine Wangen flossen, die sich mit dem Regen vermischten. Der Regen … wischt alles fort, dachte Sasuke abwesend, als es langsam dunkel um ihn herum wurde. Alles. xxx Das Mangakapitel 559 ist für diese Fanfiction zunächst nicht relevant. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)