Heaven and Hell ... von Taku_goes_Rawrr (... One step apart from each other) ================================================================================ Kapitel 2 – Yeah, Baby! Annoy me. --------------------------------- "Heaven and Hell" ...One step apart from each other Kapitel 2 von insgesamt 8 + Prolog/Epilog Kyle kam jeden gottverdammten Tag. Wenigstens sprach er mich in der Schule nicht an – das hätte mir gerade noch gefehlt! Trotzdem war der einzige Hoffnungsschimmer, dass er jetzt zumindest um Drei kam, sodass wir zwei Stunden lernen konnten und ich dann – fertig und am Ende – zum Training konnte. Nicht gerade die besten Voraussetzungen, aber egal. Meine Leistung litt auch ein wenig darunter, aber meine Mitspieler konnten meine Fehler meist ausbügeln. Der Trainer sprach mich mehr als nur einmal auf meinen merklichen Leistungsabfall an, aber es war mir mehr oder minder egal. Die Saison war eh bald gelaufen. Und wenn ich dieses Jahr bestanden hatte, konnte ich mich wieder voll und ganz dem schwarz-weißen Leder widmen. Die zwei Monate würd ich auch noch aushalten. Ich war gerade auf dem Weg nach Hause. Bis ich dort ankommen würde, war es wahrscheinlich Zwei. Dann hatte ich ca. noch eine Stunde bis Kyle wieder kam – das ging jetzt schon einen Monat so. Daher war es mittlerweile schon fast Gewohnheit, Alltag. Nachhause kommen. Essen. Zimmer etwas aufräumen. Mathe Sachen und meine Übungszettel zusammen suchen. Auf das Geräusch der Klingel warten. Nebenbei bemerkt, musste ich zugeben, dass ich mich in Mathe tatsächlich schon verbessert hatte – fiel sogar meinem Lehrer auf. Der erste Monat in meiner gesamten Schullaufbahn in der ich ansatzweise etwas davon verstand, dass Herr Längle von sich gab. Eigentlich kein Wunder, wenn man 5 Tage die Woche jeweils 2 Stunden Mathe lernte! Aber gut, Kyle konnte echt gut erklären … schwer einzugestehen, aber es war eine Tatsache. Sonst hätte ich mir wirklich schon einen anderen Nachhilfelehrer gesucht. Aber eigentlich war er ganz okay. Er nervte zwar, aber er war in Ordnung. Wir hatten uns arrangiert. Das Einzige auf was ich verzichten konnte, waren seine Anmachsprüche und diese unnötigen Kommentare seinerseits. Mittlerweile sagte ich schon gar nichts mehr dazu. Umso mehr ich mich aufregte, umso mehr freute er sich, weil ich dann ja so ‚süß‘ war. Und ich wollte alles andere als ‚süß‘ sein und erst recht nicht vor diesem Kerl. Vor gar keinem Kerl um genau zu sein… Wenigstens das Wochenende ließ mir meine Ma um Spaß zu haben. Und das nützte ich dann auch vollkommen aus. So eines hatte ich jetzt auch wieder hinter mir. Daher war ich noch recht … müde. Es war Montag. Montag war immer ein scheiß Tag nach so einem aufregenden Abgang der vergangenen Woche. Dementsprechend war man montags immer k.o. Ich unterdrückte ein Gähnen und sah auf die Uhr. Kurz vor Drei. Jetzt würde es sicher gleich klingeln. Kyle war immer pünktlich, auf die Minute um genau zu sein. Da ertönte auch schon das nervtötende, schrille und allbekannte ‚RIINGG‘ unserer Haustür. Wenn man vom Teufel sprach, tauchte er doch immer auf. Irgendwie passend. Eigentlich stand ich ja schon in der Nähe der Tür, ich hatte ja mit ihm gerechnet, doch ich ließ mir noch extra Zeit, um das unausweichliche etwas weiter hinaus zu schieben. Nicht gerade sehr wirkungsvoll, dass wusste ich durchaus, da ich nur ein paar Minuten schinden konnte. Und nach dem 3ten Klingeln, bettelten meine Ohren so oder so um Erlösung. Also rang ich mich dann doch durch, mal auf zu machen. Gesagt, getan. Ich setzte gerade an, etwas zu sagen, als mir Kyles miesgelaunter Gesichtsausdruck entgegenschlug und mich säuerlich musterte. Jeglicher Kommentar blieb mir augenblicklich stecken. Und das auch aus einem plausiblen Grund, klar? Ich hatte den Typen noch nie so … schlecht gelaunt erlebt. Ja, das traf seinen ‚Zustand‘ ziemlich gut. Am ehesten. Normalerweise zierte das Gesicht des Wuschelkopfs immer ein angedeutetes Grinsen, das war ein unausweichliches Phänomen. Ein ungeschriebenes Gesetz – wie die Schwerkraft. „Na endlich. Bist du in die Kloschüssel gefallen oder warum hat das so lange gedauert?“, stänkerte er auch sogleich miesepetrig los. Ich zog eine Augenbraue hoch und ging ihm aus dem Weg – ließ ihn eintreten. Ich war nicht gerade scharf darauf mit dieser Wolke von schlechter Laune freiwillig zu kollidieren. Er verstand es wortlos. „Wir können das Ganze auch verschieben, wenn du dich heute … nicht in der Verfassung dazu fühlst. Und zu meinem eigenen Schutz natürlich.“, versuchte ich das erahnte Unheil abzuwenden. Doch er ging nicht drauf ein. „Sicher nicht. Jetzt bin ich schon hier.“ „Darf ich Fragen, was mir diesen Anflug von verpesteter Atmosphäre verschafft?“, hörte ich mich schon als nächstes sagen. Autsch. Ich hätte mir am liebsten auf die Zunge gebissen. Das sollte nicht laut ausgesprochen werden. „Du darfst. Aber erwarte keine Antwort von mir.“, erwiderte er, zu meiner Überraschung, nur ehe er in Richtung Küche steuerte, nachdem er sein ganzes Zeug achtlos in eine Ecke geworfen hatte. Okay, seine Manieren hatte er heute wohl auch zu Hause gelassen. Ich wusste echt nicht, was mir jetzt lieber war. Dieser Typ oder der alte. Ich glaubte, der alte war noch ein wenig erträglicher. Trotzdem räumte ich seine Sachen noch schnell weg, nur für den Fall das meine Mutter doch noch früher nach Hause kommen würde. Sie hasste Chaos und wenn es sich in unserem Haus ausbreitete. Das trieb sie auf die Palme nach einem harten Arbeitstag. Und da war es ihr dann herzlich egal von wem es stammte. Der Erste der ihr unter die Augen trat, würde es abbekommen und das wäre heute unweigerlich ich. Mein kleiner Bruder war noch in der Schule und Dad machte mal wieder Überstunden. Und was mich betraf … Ich hatte durchaus noch vor ein bisschen länger unter den Lebenden zu weihen. Als ich fertig war, folgte ich Kyle in die Küche. Dieser lehnte – cool und heute inklusiver sprich-mich-nicht-an-oder-ich-breche-dir-dein-Kiefer-Mimik – gerade am Kühlschrank und sah mich so an, als wollte er mir irgendetwas mittteilen. Sein Blick war mehr als finster, doch er sagte nichts. Wieso stand er auch hier und setzte sich nicht einfach ungefragt wie sonst auch immer? Doch ich erkannte kurz darauf, was sich nicht gerade positiv auf seine Laune ausgewirkt hatte: Unser ‚Lerntisch‘, wie ich ihn so schön nannte, einschließlich unserer Stühle, wurde von lauter Lebensmittel belagert. Upps, fail! Das hatte ich total vergessen. Ich seufzte genervt auf und entließ ein freudloses Knurren. „Shit, hab ich vergessen.“, sprach ich meinen Gedanken laut aus. „Wird wohl nix mit Lernen.“, stellte Kyle immer noch nörgelnd fest. „Zumindest nicht hier. Womit hab ich das verdient?“, fügte er mehr als genervt hinzu. „Meine Ma hat mal wieder einen ihrer Super-Mom Anfälle, in denen sie glaubt sie müsse die gesamte Lehrerschaft meines Bruders und die Elternvertreter mit ihren Backkünsten auf irgendeinem Schulfest vergiften. Natürlich schaut ihr Plan eigentlich ganz harmlos aus: Sie möchte sie lediglich davon überzeugen, wie wundervoll ihre Kuchen doch sind und wie sehr sie sich für ihren Kleinsten interessiert. Das macht sie jedes Jahr. Und weißt du was der Witz daran ist? Sie hasst es eigentlich.“, erwiderte ich auf seinen genervten Kommentar. Klar, das wollte er eigentlich gar nicht wissen. Aber das war die Antwort auf seine, wohl nicht wirklich ernst gemeinte, Klage. Er schenkte mir nur einen Seitenblick, der mir wohl vermitteln sollte, dass meine vorangegangene Vermutung richtig war, ehe er zögernd eine Frage formulierte, nachdem er sich kurz in Schweigen gehüllt hatte. „Du hast einen jüngeren Bruder?“, kam es interessiert. Sein Unterton ließ mich etwas verwundert aufsehen. Wieso stellte er so eine normale Frage so … unnormal? War ja nicht gerade so, als hätte er mich gefragt, ob ich jeden Sonntag im Puff war. „Oh ja. Aber meistens versuche ich das zu verdrängen. Er ist eine Zecke. Ein nerviges Insekt das man nicht mehr los wird – wie ein Blutegel. Ich bin froh, wenn er eine andere Beschäftigung hat, als mich zu nerven und zu fragen, ob ich mit ihm nicht ‚Super Mario‘, ‚Spongebob‘ oder ‚Pokémon‘ zocke.“ Okay, Memo an mich selbst: wo hackt‘s gerade bei mir? Seit wann war ich so redefreudig und so darauf erpicht mich ihm mitzuteilen? Gute Frage. Lag es daran, dass er heute mal seine Klappe hielt, ich seine Laune nicht ertragen wollte, weil sie noch unausstehlicher war als sonst und ich somit alles tun würde, damit sie sich besserte? Wahrscheinlich. „Ach, sei nicht so. Außerdem … ein Blutegel ist kein Insekt.“, kam es nur von dem Schlaumeier, nachdem ich geendet hatte. „Wenn das deine einzige Sorge ist, Einstein.“ Dieser sah mich nur an ehe sein Blick wieder nach draußen wanderte. Danke auch. Ich seufzte. „Wie auch immer. Hier können wir nicht bleiben. Dann müssen wir wohl in mein Zimmer. Das hätte ich dir, und vor allem mir, lieber erspart.“, meinte ich dann irgendwann. Immerhin standen wir hier, weil wir eigentlich lernen wollten und nicht zu unserer beidseitigen Belustigung. Abgesehen davon das wir das wohl beide niemals freiwillig machen würden. Also musste eben eine Notlösung her – und das war die einzige, die mir gerade einfiel. Auch wenn sie mir gegen den Strich ging. Mein Zimmer bekam nämlich normalerweise niemand zu Gesicht außer meinen engsten Freunden und davon gab es lediglich Zwei. Und selbst diese waren vielleicht 3mal dort Oben gewesen. Tja, aber immerhin hatte ich mit dieser Aussage wohl die volle Aufmerksamkeit meines Gegenübers wieder. „Na dann, lass uns gleich nach Oben gehen. Ich bin neugierig.“, kam es sogleich etwas besser gelaunt von ihm. Na wunderbar. Freakshow wollte unbedingt mein Zimmer kennen lernen. So sehr, dass sich sogar seine Laune hob. Schöne Sache. Ich seufzte ehe ich ihm deutete mir zu folgen. Was sollte ich auch noch sagen? Wir ließen die Treppe hinter uns und bogen sogleich links ab und landeten somit direkt vor meinem Zimmer, besser gesagt meiner Zimmertür, die ein riesen Poster von David Beckham zierte. Ja, ich fand den Typen einfach Hammer. Immerhin war er ein wirklich guter Fußballspieler. „Beckham, hu?“, kam es auch sogleich hinter mir. „Du hast echt einen annehmbaren Männergeschmack.“, fügte er dann noch hinzu. Ich drehte mich mit einem Mörderblick zu dem Braunhaarigen um. Sollte ich ihm an die Gurgel springen? Wäre wohl ein gutes Thema für die Klatschzeitschriften morgen: 18-jähriger erwürgt seinen Nachhilfelehrer aufgrund einer erniedrigenden Bemerkung. Aber ich war nicht all zu scharf auf diese Schlagzeile. Idee also abgehackt. Einfach ignorieren – das war das Beste. Diese Taktik hatte sich auch im letzten Monat schon bewährt. Außerdem konnte es ihm dann ja wohl nicht so schlecht gehen, wenn er immer noch solche Kommentare spucken konnte. Und in der Tat. Er grinste schon wieder sein typisches Kyle-Dauergrinsen. Was auch immer Auslöser für seine miserable Laune gewesen war, war wohl in den Hintergrund gerückt. Ich ließ mich nicht länger ablenken und öffnete die Tür um ihm Einlass in mein Chaosreich zu gewähren. Ich hatte zwar aufgeräumt, aber eben unter meiner Definition. Soll heißen: Ich hatte meine ganzen Sportsachen in die eine Ecke geworfen, während der Rest vor meinem Kleiderschrank auf der rechten Seite, zuzüglich Unterwäsche und Socken, in der anderen Ecke lag . Etliche CD’s, DVD’s, Schulkram und Spiele lagen auf dem Fußboden rum, genauso wie leere Chipstüten und Schokoladeüberreste – immerhin auf einem Teller, den ich mir heute Abend noch gönnen wollte. Die ganzen Stapel waren umgefallen und ich konnte mir schon denken wieso: Dark. Er war mal wieder unerlaubterweise in meinem Zimmer rum gewandert. Besagter Kater lag übrigens in meinem Bett an der linken Wandseite und sonnte sich unter meinem Dachfenster. Doch er blickte sofort auf, als wir zwei durch die Tür huschten. Und zu meiner Verwunderung stand er gleich auf und kam auf uns zu. Aber nicht auf mich. Darki steuerte geradewegs auf Kyle zu. Ich folgte dem Ganzen mit wenig Begeisterung, den Kyle streichelte ihn sofort und redete mit ihm. Der Freak sprach mit ihm – echt mal! Ich tat das ja auch, aber bei mir wirkte es nicht so ab normal! Wie auch immer, gegenüber von meinem Bett stand mein Fernseher inklusive Playstation, X-Box und restlichen Utensilien, die man eben zum Überleben brauchte. Der Kabelsalat war übrigens auch kaum zu übersehen – dieses undefinierbare schwarz-weiße Knäuel. Passend zu meinem Chaos, die Dachschräge über meinem Bett, die vollgekleistert war mit etlichen Bildern von irgendwelchen Fußballprofis, Autogrammen und Bildern von mir und meinen Freunden. Ansonsten war mein Zimmer in schlichtem und beruhigendem Grün gehalten – Teppich, Vorhänge und sogar zwei der Wände. Ich hörte richtig wie Kyle die Luft einsog und sie wieder ausstieß, während er sich immer noch mit Dark beschäftigte – nebenbei. Ich wusste auch nicht, was dieser untreue Kater an dem Engländer fand – aber er liebte ihn. Das hatte ich leider schon fest gestellt. Er kam immer, wenn Kyle in der Nähe war … so ein undankbares Pack! „Wow, das nenne ich mal … aufgeräumt.“, kam es nur von dem besagten Kerl, in den sich mein Kater wohl verschossen hatte. „Sag ich ja. Schade, dass meine Ma das selten so sieht wie du.“, erwiderte ich nicht minder sarkastisch, während ich uns einen Platz auf dem Boden verschaffte, auf dem wir heute Wohl oder Übel Lernen mussten. Ich schaufelte einfach alles weg, was im Weg war. „Tja, der Boden muss reichen. Ich hab keinen Schreibtisch.“ „Wundert mich nicht. Als würdest du jemals Hausaufgaben machen.“ „Brauch ich auch nicht.“ „In Mathe hätte es definitiv nicht geschadet.“, erwiderte er neckisch. „Ach, Klappe.“, kam es nur von mir – ausnahmsweise lachend. Es war ja mittlerweile kein Geheimnis mehr, dass ich die Matheniete schlechthin war. „Lass uns lieber mal anfangen, sonst kommen wir heute nicht weit.“, schlug ich gleich Mal vor. „Wie wahr, wie wahr.“, fügte er dramatisch hinzu. Hey, das war für mich die Hölle, klar! Nicht für ihn. Er musste ja nichts tun. Ich musste mich anstrengen! „Dann mal los – gib mir gleich die Aufgaben, die du bis heute machen solltest.“, fing Kyle im Anschluss auch ganz sachlich an und gab somit den Startschuss fürs weitere Pauken. Lernen war die Hölle. Ich wusste schon warum ich mehrheitlich darauf verzichtete – purer Horror. Und lernen in meinem Zimmer war Doppelt so schlimm. Vor allem, wenn dein Nachhilfelehrer in deinem Zimmer herum geisterte und seine verdammten Pfoten nicht von deinen ganzen Sachen lassen konnte. Das half meiner Konzentration natürlich nicht wirklich. Ich erwischte mich jede Minute dabei, wie ich zu ihm rüber linste und stark darauf achtete, dass er nichts fand, dass peinlich für mich enden konnte. „Man, Kyle. Setzt dich hin und lass es – meine Sachen werden es dir danken. Du verbreitest nur Chaos.“ Eigentlich hätte er schon alleine wegen der Tatsache, dass ich seinen Namen verwendete, checken müssen, wie ernst ich diesen Satz meinte. Aber ihm schien es nicht aufzufallen. „Als würde das nicht so oder so hier herrschen – auch ohne das ich Nachhelfe.“, erwiderte er nur, hielt aber kurz inne ehe er seine Beschäftigung wieder aufnahm. Er machte gerade eine Schublade auf und kramte sie durch. Dieser Typ war doch echt unverschämt! Ich seufzte aber nur und wandte mich wieder meiner Aufgabe zu. Wie war das nochmal? Kyle hingen hielt plötzlich inne und hob eine Augenbraue, was ich natürlich nicht sah, da ich mich zu sehr auf diese mathematische Gleichung konzentrierte und er mir so oder so nur seinen Rücken entgegen streckte. Irgendwo in den unendlichen Weiten dieser Schublade hatte er wohl etwas entdeckt, was er ganz interessant fand. Er sagte aber nichts zu mir. „Sag mal … warum machst du das eigentlich immer?“, fragte er plötzlich vollkommen zusammenhangslos, während er sich nun wieder mir zu wandte und die Schublade achtlos schloss. Ich blickte überrascht auf. „Was?“ Sollte ich auch kapieren um was es gerade ging? Ich konnte mich nämlich nicht daran erinnern, dass wir auch nur ansatzweiße ein Gespräch im Gang gehabt hätten, an das er gerade anknüpfte. „Das du diese ganzen Mädchen immer so verarscht. Heute hast du ja wieder eine Abblitzen lassen vor aller Augen. Sorry, das ich das auch mit bekommen habe, lässt sich bei dir ja nicht vermeiden.“ „Ähm …“ Was sollte ich darauf auch sagen? Ich wusste nicht, was diese Frage sollte, warum ihn das interessierte. Also sah ich ihn erst mal nur an, kam nebenbei nicht darum festzustellen, dass er eigentlich gar nicht so schlecht aussah. Wenn er nicht schwul wäre, hätte er es sicher weit auf unsere Schule bringen können. „Es macht halt Spaß. Warum macht man so etwas schon?“, sagte ich schlussendlich. „Spaß?“, fragte er unglaubwürdig. „Ja klar. Menschen zu verletzten macht echt einen Heiden Spaß.“, fügte er noch spöttisch hinzu. „Man, ich will halt nichts Ernstes und wenn die Mädchen das nicht checken sind sie selbstschuld.“, fügte ich seinem Spot schulterzuckend hinzu. „Du lügst ihnen die ganze Zeit etwas vor, das kann man nicht gerade ‚nicht checken‘ nennen. Nicht gerade fair, oder? Du könntest auch einfach von Anfang an ehrlich sein und sagen, dass du nur etwas Spaß haben möchtest. Dann käme es nicht so weit und ihr hättet beide was davon.“ „Ach ja? Wo liegt darin die Herausforderung?“ „Für dich? Im ehrlich sein vielleicht?“ „Kein Bedarf.“ Ich verdrehte nur meine Augen und rechnete weiter. Was fing er jetzt auch damit an? Konnte ihm doch egal sein, was ich machte. Es ging ihn nichts an. Wenigstens war es nach diesem kurzen Wortwechsel mal etwas ruhiger für längere Zeit. Ich rechnete, während er mich dabei beobachtete, was mir wiederrum unangenehm wurde. Ich fühlte mich langsam gebrandmarkt von seinem eindringlichen Blick. „Was?“, erklang es deshalb genervt durch die Stille. „Denkst du einmal daran, wie sich die Mädchen dabei fühlen? Was sie als Folge deines Handelns machen? Wie sie über dich hinweg kommen?“ „Oh ja, jeden Abend.“, erwiderte ich nur mit einer geballten Ladung Ironie in der Stimme. Er sollte mich einfach Lernen lassen. Er war der Letzte auf diesem Planeten mit dem ich über Frauen reden wollte – da zog ich sogar meinen Vater vor. Und das hieß was. Einstein hingegen war davon nicht gerade angetan. Und von meinem Schweigen noch weniger. Er setzte schon wieder an etwas zu sagen, doch ich wollte es nicht hören. Also kam ich ihm zuvor. „Ich weiß gar nicht, was du mit dem Thema hast. Ist ja nicht so als hätte sich jemals eine vor den Zug geworfen wegen mir oder sich sonst was angetan. Die Heulen ein paar Wochen rum und fertig. Selber schuld, sag ich dazu nur.“ „Vielleicht weißt du es bloß nicht.“ „Sehr witzig.“ „Ich meins ernst. Es gibt Mädchen, die werden mit so etwas nicht so schnell fertig. Vor allem wenn sie richtig verliebt sind … waren. Und davon spreche ich jetzt gerade. Aber entschuldige, davon hast DU ja keine Ahnung.“ „Worüber ich auch froh bin und damit hätten wir meinen Standpunkt wohl geklärt, oder? Außerdem … was geht dich das überhaupt an?“, erwiderte ich nur angepisst. Und ich meinte es auch so. Mein säuerlicher Blick traf seinen … verbitterten irgendwie. Gehärteten. „Nichts.“ „Goldrichtig. Also lass es.“ Damit wandte ich mich von ihm ab und widmete mich wieder der Zahlenwelt vor mir. Wie spät war es überhaupt? Mich überrannte nämlich gerade die Sehnsucht. Die Sehnsucht nach einem Gegendruck auf meinem Fuß – einem Ball, den ich vor mir her kicken konnte. Einstein seufzte, setzte sich dann aber wieder neben mich und entzog mir mein Geschmiere. „Lass mal sehen.“, kommentierte er seine Handlung nur – wie immer. „Gut, langsam hast du den Bogen raus. Nur hier hast du einen kleinen Fehler. Siehst du?“, sagte er sogleich und lehnte sich über mich drüber, damit er mir zeigen konnte, was er meinte. Unsere Arme streiften dabei kurz aneinander und berührten sich, als er inne hielt und auf die Aufgabe zeigte. Ich zuckte sofort zurück. Die Stelle kribbelte leicht. Meine … Reaktion entging auch Kyle nicht. „Ist was?“, fragte er nur etwas überrascht wegen meinem Verhalten. „Nein.“, erwiderte ich sogleich. Er sah mich nur an. In diesem Moment fiel mir zum ersten Mal etwas an ihm auf, das ich zuvor nie bei ihm bemerkt hatte. Ich registrierte erst jetzt seine Augenfarbe. Braun. Dunkelbraun, fast schon schwarz, je nach Lichteinfall. „Wie du meinst.“, meinte er dann achselzuckend. Ich brach unseren Blickkontakt wieder ab und sah wieder nach unten. Er zog seine Hand wieder zurück. „Sind wir fertig für heute?“, fragte ich immer noch zu dem Papier in meiner Hand gewandt, an dem ich gerade etwas herum spielte. „Würd ich schon sagen.“ „Gut.“ Und das war es auch in der Tat. Ich wollte nach draußen. Ich wollte spielen. Ich wollte meiner Sehnsucht klein beigeben. Ich wollte Leben und diese Zelle für ein paar Stunden verlassen. Vor allem … wollte ich weg von Kyle. Der Freak nervte einfach. Jetzt schon seit einem Monat … und er tat mir nicht gut. Vielleicht färbte seine komische Art noch auf mich ab? Grauenhafte Vorstellung. ................................................................................. Es geht weiter! Ich habs tatsächlich geschafft! Wuhu x3 Öhm ja ich hoffe, das Kapitel gefällt^^ Ansonsten ... hab ich nix zu melden^^ & ganz großes Dankeschön an & für die 2 Kommis Tut mir Leid, dass ich keine Zeit hatte sie zu beantworten - ich hatte so viel zu tun^^ Ich hoffe, ihr seit mir nicht böse ._. Öhm ja dann ... Hoffentlich bis zum nächsten Mal (: Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)