Mister Tux von Gingerred ================================================================================ Kapitel 1: Texas ---------------- "Es war ein Spiel der Bekämpfung. Und ich war der beste. Ich habe aus Spaß angefangen dieses Spiel zu spielen doch ich war gut. Zu gut. Und dann eines Tages ... ", das war es, was er ihnen erzählt hatte. Denn mehr brauchten sie darüber auch nicht zu wissen. Er erzählte es, als wäre es schlecht gewesen und als würde es immer schlecht sein. Er wollte nämlich nicht dass seine Kameraden auf die Idee kamen es ihm gleich zu tun. Doch er hätte niemals dieses Spiel gespielt, wenn es wirklich "schlecht" gewesen wäre. Wenn Private ... Gott was für ein seltsamer Name ... nun an die Zeit von Mr. Tux zurück dachte, war er froh aufgehört zu haben bevor es ihn vollständig zerstörte. Er war jung und naiv ... ich meine ... noch jünger und noch naiver. Doch es gab hin und wieder auch schöne Zeiten in dem verschlafenem Dörfchen, auf der still gelegten Baustelle auf der wir unsere Kämpfe ausgetragen hatten. Wer ich bin? Mein Name ist Armadillo. Armadillo Kid, um genau zu sein. Und ich war sein Gegenspieler. Urlaub in Texas war schon etwas Schönes. Zumindest jetzt, dachte sich der junge Mister Tux, wo ich dieses Spiel entdeckt habe. Vielleicht bleibe ich sogar hier. "Wenn es nur nicht so unsäglich heiß wäre ... ", sprach er in Gedanken vor sich hin und fächerte sich mit der freien Hand Luft zu. Er war diese plötzliche Hitze nicht gewohnt. Mit der anderen Hand hielt er das blanke Metall der Waffe des Spiels. Einen Golfschläger. Er konnte benutzten welchen auch immer er wollte, er achtete nie auf solche Kleinigkeiten, er lochte immer ein. Erst stellte er sich etwas schusselig an, klar, dass tat jeder beim ersten Mal. Ausprobieren wie er den Schläger für sich am besten hält, wie viel Kraft er in den Schlag stecken muss ... Doch er war so begabt in dem Spiel! Er konnte es selber kaum fassen aber inzwischen war er es gewohnt, dass jeder Schlag aufs erste saß. Stolz zupfte er seine Fliege zurecht und wischte sich mit dem Ärmel seines Jacketts über die verschwitzte Stirn. In seinem schwarzen Anzug und mit der roten Fliege die er sich umgebunden hatte, (Er trug sie fast jeden Tag. Sozusagen als Zeichen. ) gab er tatsächlich eine gute Figur als einziger Städter unter den ganzen Golf Besessenen Rangern ab. Und ja, sie staunten nicht schlecht, als plötzlich der junge Mann angetanzt kam, sich als Mister Tux vorstellte ( Wahrscheinlich aus Spaß an der Freude, denn sein Name war eigentlich Private wie ich erfahren durfte. ) und jeden Einzelnen von den räudigen Hunden schlug, als habe er sein ganzes Leben nichts anderes getan als Mini Golf zu spielen und dass, obwohl es sein erstes Mal war. Ja, auch ich staunte nicht schlecht. Aber ich wusste dass ich gut war. Genauso gut wie er, mindestens! Ich stand also auf, ging aus dem schattigen Plätzchen unter dem Schirm der Bar an der ich Limonade getrunken hatte hinüber zu dem anscheinend Älteren und merkte erst jetzt dass ich tatsächlich größer war als er. "Howdy! ", grüßte ich ihn wie es jeder hier tun würde, der nur ein bisschen auf das Gute, Alte Western stand. Der Ältere drehte sich zu mir um und sah von da unten zu mir auf. Und obwohl er kleiner war als ich, stand er mir absolut ebenbürtig gegenüber. Ich konnte nicht anders als über diese interessante Tatsache hinweg zu grinsen: "Was hältst du von einem Spielchen, mein Freund? ", fragte ich ihn ohne mich vor zustellen oder ihn nach seinem Namen zu fragen. So machten wir das hier, wenn wir dachten cool zu sein. Und ich war auf jeden Fall cool, denn ich war auf meine Art und Weise charmant, gerissen, gut aussehend und selbstredend glänzte ich durch Bescheidenheit. Dass ich ein talentierter Golfer war, das war mir natürlich anzusehen. Der Kleine mit dem schwarzem Schopf (auch daran sah man dass er Städter war. Allein wie diese Haare geschnitten und gekämmt waren. ) lächelte mich herausfordernd an und sagte in einer ungewöhnlich hohen Stimme: “Nun dann mach dich auf eine Niederlage gefasst. “, er klang ziemlich selbstsicher und das trotz seiner hohen Mädchenstimme, die irgendwie zu seinem gesamten Aussehen passte. Ich lachte: „Hehe, sachte Kleiner. “ , da wusste ich allerdings auch noch nicht dass “Ich“ eigentlich der Kleine sein sollte. Denn: “Klein? “, fragte er mich daraufhin und zog eine für ein Kind typische Schnute. Selbst wenn er älter ist, dachte ich mir, viel älter kann er nicht sein. Und ja, dass stimmte sogar. Ehe er sich dazu durchringen konnte noch etwas bezüglich seiner Größe zu argumentieren, was mich wahrscheinlich in irgendeiner Weise beleidigen sollte, denn seine Innere Suche nach einem passendem Satz, der mich nicht verletzte, war ihm deutlich anzusehen, seine Augen suchten gedankenverloren den Himmel über meinem filzigen Cowboyhut ab(Was in jeder Hinsicht wirklich süß aussah, das gebe ich ehrlich zu. ), sagte ich zu ihm: “Gut, dann lass uns mal spielen! “ Zu sagen “Gut, dann lass uns mal spielen! “ war einfach gewesen. Aber gegen ihn zu spielen war das andere. Ich hatte tatsächlich Mühe mit ihm mitzuhalten. Über die ersten Löcher hinweg hatten sich auch viele gaffgeile Zuschauer um uns gestellt, doch dann irgendwann wurde das Spiel zu voraussichtlich für sie. Einer nach dem anderen zogen sie wieder ab, bis nur noch Mister Tux und ich da waren. Dass golfen mich mal zum schwitzen bringen würde hätte ich nicht gedacht, bekam ich auch erst später mit denn ich war ja an die texanische Hitze hier gewöhnt. Aber Mister Tux … ? Ich beobachtete häufig wie er sich konzentriert den Schweiß von der Stirn wischte und wie seine Bewegungen langsam immer unkoordinierter wurden. Ich ignorierte es vorerst, ich hatte zwar nicht auf die Uhr gesehen aber ich wusste aus dem Gefühl heraus, dass wir schon lange spielten. Irgendwann, circa eine halbe Stunde später musste ich mich nach jedem Schlag irgendwo in den Schatten setzten. Er wäre besser daran gewesen, hätte er es mir gleich getan, dachte ich mir. Jetzt erst fiel mir auch ein witziges Detail an seiner Kleidung auf. Er trug zwar ein ordentliches Jackett (welches nun nicht mehr ganz so ordentlich aussah. ) und eine feine, schwarze Hose (Western Stil. Entweder das oder sie war ihm zu groß denn sie hing ihm über die Schuhe) und, das war das lustige Detail, Turnschuhe. Weiße Turnschuhe. Ich musste sagen, auch wenn das vom Stil her nicht zusammen passte, war es raffiniert. Denn dadurch dass die Turnschuhe weiß waren fielen sie farblich nicht auf, weil sich weiß und schwarz ja gut mischt. Mit seinen weißen, nicht zum Stil passend aber dennoch gut aussehenden Turnschuhen trat er einen wankenden Schritt nach vorne. Ich sah auf: “Hey Mister! “, rief ich ihm zu. Irgendwie behagte mir nicht dass er so fertig aussah. Ich meine, er grinste zwar noch, sah auch nicht müde aus aber er schien langsam Probleme mit seiner Balance zu bekommen: “Setz dich doch etwas hin. “, bot ich ihm an. Ich hatte ihn bewusst geduzt, auch wenn ich ihn Mister genannt hatte. “Mir geht’s gut. “, versicherte er mir mit einem schiefen Grinsen. Ich schmunzelte. “Komm schon, wenn ich mir eine schattige Pause erlauben kann … “, ich zwinkerte ihm freundschaftlich zu. Er wollte mir tatsächlich beweisen dass er es länger aushielt als ich. Das war kindisch und genau das, was ich auch getan hätte an seiner Stelle. Kapitel 2: Unfall ----------------- Irgendwann braucht man mal Urlaub oder? Jetzt, wo ich hier schon in Texas fest sitze, kleine Entscheidung, lange Geschichte, kann ich es auch genießen. Mein Name ist Mr. Tux, zumindest kennt man mich hier unter diesem Namen denn ich muss ja under cover unterwegs sein. Es ist nicht wichtig zu wissen wieso. Jedenfalls lief ich, genervt über die Tatsache dass der Flieger schon geflogen war, wie es blöde Flugzeuge eben taten, ein wenig spazieren um mich um zu sehen und etwas zu beruhigen. Tja, ich lief wohl ein wenig zu weit, in Gedanken und die Umgebung versunken, denn ich hatte bald vergessen aus welcher Richtung ich gekommen war. Entsetzt darüber, dass ich mich mitten in Texas verlaufen musste, einem für mich fremden Ort mit fremden Leuten und einem fremden Akzent im Englisch sah ich mich (unglücklicherweise schon den Tränen nahe) nach Zivilisation um und entdeckte eine Baustelle. Das stimmte mich wirklich freudig, zwar nicht so freudig wie es ein verschlafener … äh … Jalapeno oder wie sie diese pennenden Mexikaner nannten (Die es hier gar nicht gab aber man durfte ja hoffen. ) oder ein kleines Dorf es getan hätten. Aber ich war mir sicher dass irgendwer schon etwas zu tun hatte auf der Baustelle. Als ich näher kam, staunte ich nicht schlecht denn diese Baustelle war keine Baustelle. Tja, das klingt als wenn jemand mitten in Texas ein Bild von einer Baustelle aufgestellt hatte. Aber so ähnlich fühlte es sich an. Es war ein verlassener Golfplatz. Seufzend ließ ich mich auf einen Metallpfeiler sinken und stützte den Kopf in die Hände, ehe mich eine zarte Frauenstimme wieder aufschrecken ließ. “Howdy! “, grüßte die Lady mit den blonden Haaren mich und machte ein leicht besorgtes Gesicht: “Was ziehst du denn für ein Gesicht Kleiner?“ Ich seufzte auf. Warum nannte mich jeder Kleiner? Ich war groß für mein Alter … : “Nichts Miss. Ich glaube nur dass … ist das hier ein Golfplatz?“, diese Frage war zwar eigentlich nebensächlich aber die blonde Lady würde mir schon nicht weg rennen. Zumindest hoffte ich das. Das Mädchen lächelte freundlich und nickte: “Ich bin die glückliche Besitzerin. Hast du Lust auf ein Spielchen? Ich spendiere es dir gerne, dann ziehst du zumindest keine Schnute mehr. “, ich mochte das Mädchen jetzt schon. Aber Mini Golf? Ich meine, ich hatte noch nie gespielt, meines Wissens nach. Lange Rede, kurzer Sinn stand ich dann irgendwann an den Löchern und spielte, als wäre ich mit dem Golfschläger in den Händen zur Welt gekommen. Und wie sich heraus stellte war der kleine, leere Golfplatz weder klein, noch leer. Denn es kamen bestimmt drei oder vier Männer, darunter auch eine Frau um sich mit mir zu messen. Und ich besiegte, zu meinem Erstaunen und meiner Freude, jeden von ihnen. Bis ich irgendwann wieder alleine da stand und den Golfschläger schwang. Tja, das spielen selbst machte mir Spaß. Es wurde nur etwas langweilig, als ich keine Gegner mehr hatte. Und als hätte jemand meine Gedanken gehört, sprach mich jemand darauf an. “Howdy! “, grüßte er mich, wie es die Lady getan hatte. Ich drehte mich um und schluckte leicht. “Was hältst du von einem Spielchen, mein Freund? “, fragte mich ein junger Mann der gut und gerne einen Kopf größer war als ich. Ich zögerte auch nicht lange und sagte so überzeugend wie möglich: “Nun, dann mach dich auf eine Niederlage gefasst. “, ich grinste ihn freundlich an, mit einem Hauch von Spott, was so gar nicht meine Art war und nahm den Golfschläger präsent in meine rechte Hand. Der Typ war größer und leider auch noch jünger als ich wie ich später erfuhr. Und er war Texaner, nicht nur texanischer Tourist, das sah man ihm an. Ehe ich meine Gedanken fort … äh … denken konnte unterbrach er die kurzweilige Stille mit einem kurzem, charmanten Lachen und sagte zu mir wie zu einem Kind: “Hehe, sachte Kleiner. “, mein erst so schelmisches Grinsen wich einem leicht beleidigtem Gesicht. Ich wiederstand auszusprechen, was ich insgeheim dachte und suchte eine bessere Formulierung dafür denn das letzte was ich jetzt wollte waren Feinde. Ich hob bedeutend meinen Zeigefinger und holte schon Luft um endlich meine geniale, beleidigende aber nicht beleidigend klingende Formulierung abzulassen, da unterbrach er mich. Also sympathisch war etwas anderes. “Gut, dann lass und mal spielen! “, sagte er und zog mit Zeigefinger und Daumen die Krempe seines Hutes ins Gesicht, was einen erfahrenen und weisen Effekt gab. Gut, sympathisch war er nicht. Aber ich mochte ihn trotzdem irgendwie, wahrscheinlich weil er eine charmante Art hatte und das einfach gut zu seinem Aussehen passte. Die schulterlange, kupferfarbene Hippie-Mähne und darüber der beige Hut mit dem simplen Stickmuster auf den Stoff der um den Kopfteil genäht war. Das karierte Shirt, auf dem sich viel rot, blau ,weiß und braun wiederfand. Jedoch mehr rot als alles andere. Dazu die lange, braune Hose die ihm sogar über die rotbraunen Stiefel reichte, schlimmer noch als meine es tat. Und er hatte Handschuhe an, was weiß ich wieso, aber er trug welche. Und er spielte gut. Und unser Match fand, bis zu einem bestimmten Punkt sogar Zuschauer. Doch es war klar, dass sie wieder verschwanden. Wenn ich davon ausging, dass bei jedem der Schlag immer aufs erste saß, würde ich mich auch langweilen. Für ihn, Armadillo hieß er, wie ich erfahren durfte, wie auch für mich war das Spiel jedoch ein starkes Stückchen Konzentration. Ich lag vorne und den Platz wollte ich mir sichern. Der nächste Schlag musste also sitzen. Wieder zog ich mir etwas am Kragen, diese Geste war inzwischen Gewohnheit geworden da es wirklich verdammt heiß war. Ich sah rüber zu Armadillo, grinste freundschaftlich und tat dann, ohne hin zu sehen, meinen Schlag. Ich lochte ein, wie ich es mit meiner Abschätzung berechnet hatte. Es musste schon etwas länger her sein, dass ich den Flugplatz verlassen und auf dieser Baustelle ein kleines Match mit einem vermutlich neuen Freund begonnen habe. Die Sonne stand nun nämlich tiefer am Himmel als das letzte Mal, als ich danach gesehen hatte. Armadillo schien langsam die Kraft auszugehen, er setzte sich inzwischen nach jedem Schlag irgendwohin. Naiv wie ich war … oder bin … hätte ich natürlich nicht gedacht, dass es daran liegen konnte, dass es so heiß war. Armadillo tat das, was ich eigentlich nötig gehabt hätte, aber das merkte ich erst zu spät. “Ausgepowert, hm?“, gab ich mit meiner Ausdauer an. Armadillo lachte und sagte mir nun doch zum dritten Mal: “Setz dich doch auch mal hin.“, ich nahm das als spöttische Bemerkung gegenüber meiner Kraft trotz dieser Größe auf, drehte mich wieder und visierte das Loch an, dass wir wahrscheinlich schon fünf Mal oder häufiger vor Augen hatten. Wie gesagt, der Platz war nicht so klein, wie er aussah aber auch nicht groß. Als ich ausholte merkte ich, wie ich kurzweilig doppelt sah. Irritiert kniff ich meine Augen etwas zu um wieder etwas schärfe zu erlangen, aber stattdessen schwankte ich nur leicht zur Seite und hielt mich noch, indem ich mich mit dem Schläger vom Boden abstützte. Schwer atmend sah ich zu Boden. Mein Atem fühlte sich bei jedem ausatmen im Mund schleimig und im Hals kratzig an. Wann hatte ich das letzte Mal etwas getrunken? “Nun mach doch auch einmal Pause.“, befahl Armadillo in einem mir gut bekannten Tonfall. Er war von seinem Platz aufgestanden um mir Platz zu machen. Vielleicht hat er Recht, dachte ich, nur eine kurze Pause. Das würde mir gut tun. Ich lächelte ihn müde an und sagte:“Mir geht’s gut.“, obwohl er mich nicht einmal danach gefragt hatte wie es mir ginge, aber ich wollte ihm den Platz im Schatten nicht streitig machen. Doch als er erneut sagte ich solle mich wenigstens kurz ausruhen, er würde schnell seinen Schlag machen und uns dann Limo spendieren, klang das zu verlockend um Nein zu sagen. Ich ging also schweren Schrittes zu dem Stuhl der an der Hauswand des einzigen Hauses (Es war die Bar, von der Armadillo sich zu einem Match mit mir bequemt hatte) hier gelehnt war. Ich hätte es früher tun sollen und bereute unbedingt besser zu sein gewollt zu haben. Denn als ich bemerkte schwer meine Schritte waren und ich nach unten sah ob vielleicht irgendwas meinen Weg behinderte, kippte ich tatsächlich unkontrolliert nach vorne und wirbelte rötlichen Staub von mir weg. Ich wollte mich aufrichten, doch anscheinend wollte das mein Körper nicht und ich verlor mein Bewusstsein. Als ich Mr.Tux das vielleicht vierte, vielleicht auch fünfte Mal sagte er solle sich hinsetzten fügte ich auch noch hinzu: “Das wird jetzt mein letzter Schlag, dann spendier ich uns beiden ne Limo, okay?“, tja und ohne ihn zustimmen zu lassen war ich aufgestanden und bot ihm mit meiner Hand meinen Platz an. Ich kannte Mr.Tux nun schon so weit, dass ich wusste dass dieses Ich-bin-besser-als-du-und-das-in-jeder-Hinsicht nicht seine wahre Natur war. Und dieses Angebot abzulehnen wäre in seinen Augen höchstwahrscheinlich beleidigend gewesen. Also trottete er mit unkoordinierten Schritten zu mir. Endlich, dachte ich mir. Doch zu früh, denn was ich eigentlich verhindern wollte trat nun doch ein. Mr.Tux küsste wortwörtlich den Boden. Er kippte nach seinem zweiten Schritt der Länge nach um und landete mir quasi direkt vor den Füßen. Erschrocken war ich, das kann man wohl sagen. Ich hatte ja schon oft von sowas gehört aber es nie erlebt. Für mich waren diese Temperaturen ja völlig normal. “Mister … ?“, fragte ich leise und kniete mich vor ihm hin. Als er nicht reagierte wiederholte ich mich etwas lauter und rüttelte an seiner Schulter. Doch Mr.Tux blieb regungslos liegen. Ich wusste dass er nicht tot war. Ich war zwar nicht dass hellste Licht am Sternenfirmament hier in Texas, zumindest wurde mir das gerne nach gesagt, aber soweit ich das beurteilen konnte lebte er noch. Ich seufzte und versuchte noch ein Paar Mal ihn zu wecken. Niemanden sonst schien es zu kümmern dass er hier zusammen gebrochen war. Als ich mich umsah bemerkte ich, dass es niemanden kümmern konnte! Denn sie waren alle gegangen als es zu langweilig wurde. “Mist.“, fluchte ich genervt. Wenn man sie brauchte waren sie nicht da und wenn man sie nicht brauchte standen sie nur im Weg rum. Ich nahm meinen Hut ab und wischte mir die Stirn ab. Der einzige der noch da war, war die Lady Ladenbesitzerin und die hatte schon dicht gemacht. Ja, sie vertraute mir was die Golfschläger betraf und wusste dass ich sie immer zurück bringen würde. Aber hätte sie nicht wenigstens einmal misstrauisch sein können? Ich seufzte noch einmal, diesmal lauter. Es sah nicht aus als ob das ein normaler Ohnmachtsanfall war. Außerdem konnte ich ihn nicht einfach auf dem sandigen Boden liegen lassen. Ich überlegte. Was würde er an meiner Stelle tun? Mir war schon klar was er tun würde … “Maaaann.“, ächzte ich als ich mit ihm Huckepack den kurzen Weg zum Dorf lief: “Was hat der Kerl gefuttert?!“, ich weiß, das klang so ziemlich so als wäre er verdammt schwer gewesen, aber eigentlich war es eher so dass ich so viel körperliche Betätigung nicht gewohnt war und jemanden brauchte auf den ich die Schuld schieben konnte. Ich merkte ständig dass er runter rutschte, er hielt sich ja auch nicht fest und ich musste ihn andauernd nach oben bugsieren damit ich anständig voran kam. Doch ehrlich gesagt war ich schon nach halber Strecke aus der Puste. Das zweite Problem war, dass ich nicht in diesem Dörfchen lebte und das dritte Problem war dass es immer noch heiß vom Himmel herab brannte und das machte es nicht besser. “Typisch …“, murmelte ich, schob mit einer Hand meinen Hut zurück, der dank Mr.Tux ständig nach vorne rutschte und hätte ihn dabei sogar beinahe fallen gelassen. Ich beschloss den Hut ab zuziehen, setzte mein Zwangsgepäck neben mir ab und setzte ihn ihm stattdessen auf. Ich wollte ja nicht dass das mit der Hitze bei ihm noch schlimmer wurde als es ohnehin schon war. Wo ich schon dabei war zu pausieren (Was ich eigentlich nicht vorgehabt hatte) streckte ich mich einmal ausgiebig und lud den Kleinen wieder auf meinen Rücken. Das Dorf war ja immerhin schon in Sicht. Es war schon eine Art Kunststück den Leuten an der Rezeption des Hotels Weis zu machen, dass ich mit einem Bewusstlosen unterwegs war. Sie glaubten es mir freundlicherweise als ich ihn mit in das Hotel nahm und sie meinten eigentlich, ich solle ihn zu einem Arzt bringen. Haha, dachte ich nur, guter Witz, wo der nächste Arzt in der nächsten Stadt ist die ja nur ein bis fünf Kilometer entfernt war. Aber das war kein Problem ich flog dort eben mal mit meinem Luftkissenfahrzeug hin und heilte die kranken Menschen mit einer Berührung an der Stirn wie Jesus es einst getan hatte. Ich bekam das Zimmer schließlich doch, es war auch nur ein Zimmer für eine Person, zu mehr hatte es nicht gereicht. Doch konnte ich mich glücklich schätzen dass ein kleines Sofa darin stand. Vorsichtig also legte ich den jungen Mr.Tux auf dem Bett ab und nahm meinen Hut wieder an mich. Als er so da lag, die Augen geschlossen und ruhig ein und aus atmend fand ich ihn gar nicht mehr so bedrohlich als Golfer. Eher irgendwie niedlich, wie einen kleinen Jungen der eben Mittagsschlaf hielt. Ich schüttelte leicht den Kopf und schmiss den Hut auf das grüne Sofa. Mit meinen Augen durchsuchte ich das Zimmer, ob ich wohl noch irgendwas tun konnte um ihm den Aufenthalt genehmer zu machen. Also dachte ich zurück. Die Ursache seiner Ohnmacht war ja die Hitze gewesen und schwarz war eine Farbe die sich mit Hitze aufzuladen pflegte, hatte ich gehört. Ich öffnete die Augen und sah ihn an. Lange und nachdenklich bis ich seufzte und murmelte: “Es führt kein Weg daran vorbei … “, zuerst klappte ich die Holzlatten vor dem Fenster halb zu und dann musste ich ihm wohl oder übel alles Schwarze ausziehen, sprich, sein Jackett und seine Hose. Natürlich deckte ich ihn daraufhin schnell zu und stellte den Ventilator an. Erstens wollte ich, dass er etwas auskühlte und zweitens hatte ich keine Lust von ihm beschimpft zu werden, wenn er sich nur in Shirt und Boxershorts wieder fand aber ich ahnte schon, dass daran wohl auch kein Weg vorbei führte. Ich öffnete auch seinen Kragen ein Stück und löste diese dusselige Fliege, die er getragen hatte. Ich drehte sie etwas in der Hand und legte sie kopfschüttelnd auf den Nachttisch auf dem ein Digitalwecker stand dessen rote Lichter die Uhrzeit angaben. Wie konnte man nur so etwas Albernes tragen …? Mir würde so etwas gewiss nicht stehen. Nicht bei meinem Stil. Aber ihm passte sie ausgezeichnet, das musste ich zugeben. Ich sah auf die Uhr. Wir hatten anscheinend wirklich lange gespielt, so lange hatte ich noch nie meine Zeit auf dem Minigolf Platz verbracht. Ich war gekommen um genau zwölf am Mittag und jetzt war es schon sieben. Ich verdrehte die Augen und ließ mich auf das Sofa sinken. Auch ich war völlig fertig … Es dauerte nicht lange, zumindest kam es mir nicht lange vor aber der Wecker sagte was anderes, bis ich wieder aufwachte. Ich war anscheinend eingeschlafen. Orientierungslos sah ich mich um, als ich merkte dass das nicht mein Wohnzimmer war und dass ich nicht in meinem Bett lag, wenn ich schon geschlafen hatte. “Ahja …“, murmelte ich im Halbschlaf als ich mich wieder daran erinnerte weswegen ich hier war. Leise gähnte ich und warf einen Blick rüber zu dem Bett in dem Mr.Tux noch immer seinen Temperaturbedingten Ohnmachtsanfall ausschlief. Eigentlich, zumindest denke ich dass es so hätte sein müssen, sollte er schon längst wach sein. Doch er schlief selig und drehte sich sogar murmelnd auf die Seite. Ein gerührtes und auch erleichtertes Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus. Erleichtert, da es ihm anscheinend besser ging und Gerührt … naja sagen wir, er erinnerte mich an jemanden der einen ebenso lebhaften Schlaf hat. Als ich merkte, dass es mir langsam frostig wurde und das wurde es selten hier, stellte ich den blöden Ventilator ab. Es war hier drinnen ziemlich schattig und inzwischen auch schon kalt. Doch das kam dem jungen Mr.Tux anscheinend nur zu Gute denn ihn schien diese kühle Luft hier drinnen nichts auszumachen. Aber mir. Ich stand auf, lehnte mir zu dem Fenster neben Mr.Tux, welches ich ja geschlossen hatte eben damit die Hitze nicht so drückte und schob die Fensterläden wieder auf, zumindest soweit es ging ohne den Kleinen zu wecken. Draußen war es schon dunkel aber das war keine Überraschung für mich. Wann war ich gleich eingeschlafen? Ahja, gegen fünf, danke. Und aufgewacht war ich dann um zwei Uhr morgens. Das einzige Geräusch welches die Nacht füllte war das sanfte Geräusch eines kleinen Grillen Chors und einer Tenor Grille, die über die anderen ihr Solo sang und ich lauschte ihnen eine Weile. Bisher hatte ich die Viecher und ihre Musik als völlig gewöhnlich empfunden und nie auf ihre Musik geachtet. Sie war irgendwie beruhigend und die Luft draußen war sogar jetzt, wo es dunkel geworden war noch relativ warm, aber immer noch zu kalt für mich. Also schloss ich das Fenster wieder, nahm den Hut vom Sofa, schmiss ihn gezielt auf die Nachttischlampe auf der er auch hängen blieb und legte mich auf den grünen Bezug des kleinen Sofas, dass gerade so lang war dass ich darauf bequem hatte liegen können. Ich spürte eine Unebenheit zu meinen Füßen, trat ein wenig auf ihr herum dass sie sich wieder gerade bog doch dann merkte ich zu meinem Erstaunen, denn ich hätte schwören können noch keine gesehen zu haben als ich hier herein gekommen war, dass es keine Unebenheit war sondern eine Decke. Die kam mir gerade Recht und ich dankte wem auch immer da oben, dass mich immer solch glückliche Zufälle ereilten. Das hieß, nun ja, wäre der Mister vorhin nicht umgekippt, hätte ich jetzt auch Zuhause sein können. Das war es, was ich damals dachte. Aber da wusste ich nichts von dem Pech, dass Mister Tux seinen Flug verpasst hatte. Was denkst du wo er gewesen sein könnte, wäre er mir nicht auf dem Golfplatz in Ohnmacht gefallen. Ich schüttelte leicht den Kopf und murmelte leise: “Städter.“ … dann schlief ich erneut ein. Aber nur, um eine halbe Stunde später wieder geweckt zu werden. Kapitel 3: Erwachen ------------------- Als ich auf den Boden knallte und den Staub aufwirbelte der mir beim Gehen nie aufgefallen war hörte ich noch, wie Armadillo oder irgendwie mir etwas zu rief. Mistevieh oder so. Ich habe es nicht richtig verstanden denn ab da war ich wirklich eingeschlafen. Deshalb war es umso verwirrender für mich als ich mich dazu durchrang kurz die Augen zu öffnen und ich mich bewegte. Dabei tat ich gar nichts und soweit ich weiß war ich kein Schlafwandler. Ich rede zwar manchmal mit mir selbst beim Schlafen aber ich war noch nie geschlafwandelt. Jedenfalls fiel ein seltsamer Schatten über meine Augen, doch es war immer noch so heiß, ich bezweifelte dass ich im Schatten säße. Ich wollte zu einem Nahe gelegenem, schattigem Plätzchen gehen doch ich nickte sofort wieder weg. Dann versuchte ich etwas zu sagen, jedoch war meine Lunge ziemlich kratzig und meine Stimme kaum- eigentlich nicht hörbar. Doch irgendwas gab mir das Gefühl dass sich die Dinge von selbst regelten. Das nächste Mal erwachte ich und sah in den Sternenhimmel. Drei Fragen taten sich mir auf: Wo war ich? Was war passiert? Lag ich draußen? Mit einem kurzen Blick, der durch einen dunklen Raum schweifte beantwortete sich meine letzte Frage von selbst. Ich setzte mich auf. “Hallo?“, wollte ich sagen doch ich brachte nichts heraus. Ich hatte furchtbaren Durst aber ich konnte weder etwas sehen noch wusste ich wo ich war. Reflexartig tastete meine linke Hand nach einem Lichtschalter, als ich mit dem Ellbogen gegen die Spitze des Nachttisches knallte und ein widerlicher Schmerz meinen Arm durchzog. Ich bekam irgendeinen Schalter zu fassen und knipste glücklicherweise das Licht an. Nun konnte ich soweit erkennen wo ich war. Es war ein Hotelzimmer. Wieso ich dachte dass dies ein Hotel war? Erst einmal denke ich nicht dass irgendein Haushalt diese typisch alte Westerntapete an die Wand kleistern würde. Das ist sogar für mich zu kitschig. Außerdem war es nur ein großer Raum, der anscheinend als Wohn- und Schlafzimmer genutzt wurde. Es stand kein Kleiderständer vor der Tür, der darauf hindeutete dass es der Ausgang war und sicher würde sich keiner billige Kopien von Kunstwerken die Cowboys und Kühe zeigten in sein Wohn- und oder Schlafzimmer hängen. Und falls doch musste ich mich ernsthaft fragen wo ich gelandet war. Das Bett in dem ich lag war schlicht weiß bezogen, fast sah es so aus als ob mein Shirt zu der Decke gehörte. Moment mal, dachte ich mir darauf und fummelte am Kragen meines Hemdes herum. Wo war mein Jackett? Ich hob die Decke hoch und ließ sie wieder fallen. Und WO war meine HOSE?! Und wieso war ich überhaupt hier?? Erneut versuchte ich Hallo zu rufen, doch es gelang mir nur in minimaler Lautstärke.. Schließlich quälte ich mich doch dazu auf zu stehen, bekam aber einen kurzen Anfall des Schwindels und setzte mich wieder kopfschüttelnd auf den Bettrand. Als ich mir sicher war, dass dieses Gefühl abgeklungen war, setzte ich mich wieder in Bewegung, hielt jedoch auf halbem Wege inne. Wie kam es dass ich das wesentlichste in diesem Raum übersah? Ich meinte Amarillo, der sich zur Wand gedreht auf das kleine Sofa gelegt hatte und schlief. “Amarill- !“, war wohl besser das rufen auf zu geben denn alles was mir davon blieb war ein staubiger Husten und ein Kratzen im Hals. “Amarillo!“, flüsterte ich daher so laut es ging. Ich bezweifelte dass es laut genug war um ihn zu wecken, aber ich wusste selber nicht, ob ich ihn nun wecken oder lieber schlafen lassen und abhauen sollte. Amarillo zuckte beim zischenden Erwähnen seines Namens kurz zusammen, drehte sich dann mit dem bekanntem Geräusch von Stoff, der über anderen Stoff reibt um und öffnete ein Auge halb. Ich legte den Kopf schief. Der Anblick hatte etwas wirklich Niedliches. Und wenn es aus meinem Mund kommt, mein Freund, dann IST es niedlich. Er setzte sich auf, gähnte und rieb sich verschlafen die Augen ehe er realisierte dass ich vor ihm saß und dass auch ich derjenige war, der ihn aus dem Schlaf gezischt hatte. Allerdings war ich so froh ein bekanntes Gesicht zu sehen, dass ich mir ein Lächeln kaum verkneifen konnte. Amarillo stand auf, streckte sich kurz (Er hatte auf dem Sofa geschlafen, dass hörte man mit jedem unangenehmen Knacken) und meinte dann mit einem erstauntem Blick auf die Uhr:“M-Mister Tux …!“, da ich lächelte, erwiderte er mein Lächeln freundlicherweise was mich irgendwie noch glücklicher machte, sodass ich sogar vergaß, dass ich gerade nur mit Boxershorts vor meinem Rivalen saß. Dies bemerkte ich nämlich erst als Amarillo ins Badezimmer verschwand. Errötend- und das war vollkommen nachvollziehbar- rutschte ich weiter hinter zum Bett und deckte meine Beine zu. Wie peinlich, dachte ich mir, dabei musste es das ja nicht einmal sein. Amarillo kam wieder aus dem Badezimmer, dessen helles Licht, dass den Raum so steril wirken ließ, das Zimmer flutete wie ein Fernseher Licht. Amarillo schloss die Tür leise und brachte mir ein Glas Wasser. Ich nahm es natürlich dankbar an und schluckte es gierig runter. Zumindest hoffte ich dass es nicht gierig aussah. Ich spürte eindeutig wie gut mir dieser kleine Schluck Wasser tat, er spülte mir zumindest den sprichwörtlichen Staub aus der Kehle und das widerliche Kratzen weg. „Amarillo…“, sagte ich und man konnte es wieder klar verstehen. Ich wusste nicht wirklich wie ich ihn darauf ansprechen sollte denn schließlich wollte ich ihn nicht sofort mit meinen Fragen überrumpeln. Aber er schien es mir angesehen zu haben und fragte mich deshalb:“Du möchtest sicher wissen warum du hier bist, mh?“. Das unter anderem auch, dachte ich, antwortete aber:“Zum Beispiel. Vor allem aber würde mich interessieren wohin du meine Hose entführt hast.“, so barsch zu sein war eigentlich nicht meine Art. Doch immerhin hatte der Spruch gesessen denn ich sah Amarillo erröten, das erste Mal und folgte der Richtung in die sein Finger zeigte während er leicht verschämt lächelte und meinte, er habe alles auf dem Stuhl dahinten fein säuberlich zusammen gelegt. Ich verkniff es mir auszusprechen was ich insgeheim dachte:“Perverser…“, schließlich war ich ja ein freundlicher Kerl. Ich zog mich auch noch nicht sofort um denn erstens war es in dem Bett gerade angenehmer und zweitens fühlte ich mich nicht als könnte ich sofort wieder an einen Marathonlauf starten. Deswegen dankte ich ihm nur mit einem Nicken und fragte dann etwas leiser wieso ich hier sei. „Mh? Kannst du dich nicht erinnern?“, er sagte es so, als sei etwas passiert was man gar nicht vergessen konnte, doch ich wusste es tatsächlich nicht mehr. So erzählte er mir jede Einzelheit bis zum jetzigen Zeitpunkt. Wie ich mit ihm Mini Golf gespielt hatte (Es war also doch kein Traum gewesen), wie ich unter der Hitze zusammen gebrochen war, was, wie er mir erklärte, wohl daran gelegen hatte dass ich schwarzes getragen hatte, wie er mich hier her geschleppt hatte weil niemand sonst es getan hätte und wie er schließlich dafür gesorgt hatte dass ich hier in Ruhe ausschlafen konnte. Und irgendwie rührte mich seine Aufopferungsbereitschaft sehr. Es war auch relativ komisch für mich, mich jetzt dafür zu bedanken. Andererseits war es für ihn sicherlich auch seltsam gewesen ausgerechnet mir zu helfen. Ein Dankeschön war hier wohl nicht einmal wirklich ausreichend, aber immerhin etwas, dachte ich mir. Ich warf noch einmal einen Blick zu meiner Kleidung und lächelte. In diesem Moment trug ich meine Schleife nicht, also musste ich mich in diesem Moment auch nicht Zwangsläufig wie ein Golfveteran namens Mr.Tux benehmen. Ich konnte mich beruhigt wie Private benehmen. Ich zog die Beine an, legte meine Arme darum und bedankte mich lächelnd bei ihm, wie ich es als Private getan hätte und hatte. Meine offene Art mich zu bedanken schien ihn von meiner Reaktion in einer solchen Situation zu verwirren. Er hatte wohl nicht so ein Dankeschön erwartet, nahm es aber anscheinend zufrieden an, wie er mir durch sein “No problem!“ versicherte. Ich hatte einen ziemlich seltsamen Traum in der halben Stunde die ich schlafen durfte. Ich hatte diesen seltsamen Traum, meines Wissens nach, das letzte Mal geträumt als ich noch circa sechs Jahre alt war. “… marillo … Amarillo? ... Amarillo!“, hörte ich das Stachelschwein rufen auf dem ich eben durch die Sibirische Tundra geritten war und stellte fest, dass dies eigentlich nicht zu meinem Traum gehörte. Verschlafen öffnete ich wie jeden Morgen die Augen und wunderte mich erst wo ich war, bis ich mich daran erinnerte was geschehen war. Folglich musste die Stimme des proportional unkorrekten Stachelschweins Mr.Tux gehört haben denn die Leute an der Rezeption würden mich der Höflichkeit halber niemals mit Amarillo ansprechen. Als ich mich umdrehte um nachzusehen merkte ich, dass das kleine Sofa ZU klein gewesen war denn mein Nacken war völlig versteift und das schon nach einer halben Stunde. Ich seufzte innerlich was das anging, legte zuerst einmal den Kopf schief, was ein unangenehmes Knacken verursachte. Also stand ich auf, streckte mich ausgiebig und merkte jetzt erst dass Mr.Tux aufgewacht war. Ich kann euch sagen, mir fiel mehr als nur ein klitzekleiner Stein vom Herzen als ich sah dass es ihm gut ging. Er schien etwas sagen zu wollen was etwas sehr leise und kratzig klang, also füllte ich im Badezimmer etwas Wasser in das Glas in dem man Zahnbürsten und Pasten verstaute und gab es ihm. Er war wohl sehr durstig gewesen, so eilig wie er es hatte das Zeug auszutrinken, doch immerhin konnte ich ihn nun wieder richtig verstehen. “Amarillo…“, wiederholte er erneut und ich konnte nicht deuten, ob er lächelte oder weiterhin unverwandt drein sah. Aber vorsichtshalber lächelte ich zurück und steckte für eine bequemere Haltung beim Stehen meine Daumen durch die beiden vorderen Gürtelschlaufen meiner Hose. “Du möchtest sicher wissen warum du hier bist, hm?“, fragte ich ihn, weil ich mich an seiner Stelle gewundert hätte wenn ich dort einschlief und hier aufwachte. Sein leicht düsterer Blick ließ mich erst einmal stocken, doch als ich weiter reden wollte fiel er mir ins Wort: “Zum Beispiel. Vor allem aber würde mich interessieren wohin du meine Hosen entführt hast.“ Natürlich war diese direkte Frage mehr als unangenehm für mich gewesen, eigentlich hätte nur noch gefehlt dass er mich einen Perversling schimpfte bei dem, was er sich nun dachte. Deswegen deutete ich so lässig wie nur irgend möglich auf den Stuhl, auf dem ich Jackett, Hose, Schuhe und die Fliege verstaut hatte. Aber eines war komisch. Er musste doch davon ausgehen dass ich ihn wegen seines Ohnmacht Anfalles hier her geschleppt (Und geschleppt war der richtige Ausdruck… ) hatte. Auf mein deuten auf seine Sachen hin nickte er leicht und fragte mich dann leise und zögerlich:“Und… was ist jetzt genau passiert?“, eigentlich hatte ich mir schon gedacht, dass er sich nicht erinnerte, aber vielleicht hatte ich auch etwas falsches in seine Frage hinein interpretiert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)