Mister Tux von Gingerred ================================================================================ Kapitel 3: Erwachen ------------------- Als ich auf den Boden knallte und den Staub aufwirbelte der mir beim Gehen nie aufgefallen war hörte ich noch, wie Armadillo oder irgendwie mir etwas zu rief. Mistevieh oder so. Ich habe es nicht richtig verstanden denn ab da war ich wirklich eingeschlafen. Deshalb war es umso verwirrender für mich als ich mich dazu durchrang kurz die Augen zu öffnen und ich mich bewegte. Dabei tat ich gar nichts und soweit ich weiß war ich kein Schlafwandler. Ich rede zwar manchmal mit mir selbst beim Schlafen aber ich war noch nie geschlafwandelt. Jedenfalls fiel ein seltsamer Schatten über meine Augen, doch es war immer noch so heiß, ich bezweifelte dass ich im Schatten säße. Ich wollte zu einem Nahe gelegenem, schattigem Plätzchen gehen doch ich nickte sofort wieder weg. Dann versuchte ich etwas zu sagen, jedoch war meine Lunge ziemlich kratzig und meine Stimme kaum- eigentlich nicht hörbar. Doch irgendwas gab mir das Gefühl dass sich die Dinge von selbst regelten. Das nächste Mal erwachte ich und sah in den Sternenhimmel. Drei Fragen taten sich mir auf: Wo war ich? Was war passiert? Lag ich draußen? Mit einem kurzen Blick, der durch einen dunklen Raum schweifte beantwortete sich meine letzte Frage von selbst. Ich setzte mich auf. “Hallo?“, wollte ich sagen doch ich brachte nichts heraus. Ich hatte furchtbaren Durst aber ich konnte weder etwas sehen noch wusste ich wo ich war. Reflexartig tastete meine linke Hand nach einem Lichtschalter, als ich mit dem Ellbogen gegen die Spitze des Nachttisches knallte und ein widerlicher Schmerz meinen Arm durchzog. Ich bekam irgendeinen Schalter zu fassen und knipste glücklicherweise das Licht an. Nun konnte ich soweit erkennen wo ich war. Es war ein Hotelzimmer. Wieso ich dachte dass dies ein Hotel war? Erst einmal denke ich nicht dass irgendein Haushalt diese typisch alte Westerntapete an die Wand kleistern würde. Das ist sogar für mich zu kitschig. Außerdem war es nur ein großer Raum, der anscheinend als Wohn- und Schlafzimmer genutzt wurde. Es stand kein Kleiderständer vor der Tür, der darauf hindeutete dass es der Ausgang war und sicher würde sich keiner billige Kopien von Kunstwerken die Cowboys und Kühe zeigten in sein Wohn- und oder Schlafzimmer hängen. Und falls doch musste ich mich ernsthaft fragen wo ich gelandet war. Das Bett in dem ich lag war schlicht weiß bezogen, fast sah es so aus als ob mein Shirt zu der Decke gehörte. Moment mal, dachte ich mir darauf und fummelte am Kragen meines Hemdes herum. Wo war mein Jackett? Ich hob die Decke hoch und ließ sie wieder fallen. Und WO war meine HOSE?! Und wieso war ich überhaupt hier?? Erneut versuchte ich Hallo zu rufen, doch es gelang mir nur in minimaler Lautstärke.. Schließlich quälte ich mich doch dazu auf zu stehen, bekam aber einen kurzen Anfall des Schwindels und setzte mich wieder kopfschüttelnd auf den Bettrand. Als ich mir sicher war, dass dieses Gefühl abgeklungen war, setzte ich mich wieder in Bewegung, hielt jedoch auf halbem Wege inne. Wie kam es dass ich das wesentlichste in diesem Raum übersah? Ich meinte Amarillo, der sich zur Wand gedreht auf das kleine Sofa gelegt hatte und schlief. “Amarill- !“, war wohl besser das rufen auf zu geben denn alles was mir davon blieb war ein staubiger Husten und ein Kratzen im Hals. “Amarillo!“, flüsterte ich daher so laut es ging. Ich bezweifelte dass es laut genug war um ihn zu wecken, aber ich wusste selber nicht, ob ich ihn nun wecken oder lieber schlafen lassen und abhauen sollte. Amarillo zuckte beim zischenden Erwähnen seines Namens kurz zusammen, drehte sich dann mit dem bekanntem Geräusch von Stoff, der über anderen Stoff reibt um und öffnete ein Auge halb. Ich legte den Kopf schief. Der Anblick hatte etwas wirklich Niedliches. Und wenn es aus meinem Mund kommt, mein Freund, dann IST es niedlich. Er setzte sich auf, gähnte und rieb sich verschlafen die Augen ehe er realisierte dass ich vor ihm saß und dass auch ich derjenige war, der ihn aus dem Schlaf gezischt hatte. Allerdings war ich so froh ein bekanntes Gesicht zu sehen, dass ich mir ein Lächeln kaum verkneifen konnte. Amarillo stand auf, streckte sich kurz (Er hatte auf dem Sofa geschlafen, dass hörte man mit jedem unangenehmen Knacken) und meinte dann mit einem erstauntem Blick auf die Uhr:“M-Mister Tux …!“, da ich lächelte, erwiderte er mein Lächeln freundlicherweise was mich irgendwie noch glücklicher machte, sodass ich sogar vergaß, dass ich gerade nur mit Boxershorts vor meinem Rivalen saß. Dies bemerkte ich nämlich erst als Amarillo ins Badezimmer verschwand. Errötend- und das war vollkommen nachvollziehbar- rutschte ich weiter hinter zum Bett und deckte meine Beine zu. Wie peinlich, dachte ich mir, dabei musste es das ja nicht einmal sein. Amarillo kam wieder aus dem Badezimmer, dessen helles Licht, dass den Raum so steril wirken ließ, das Zimmer flutete wie ein Fernseher Licht. Amarillo schloss die Tür leise und brachte mir ein Glas Wasser. Ich nahm es natürlich dankbar an und schluckte es gierig runter. Zumindest hoffte ich dass es nicht gierig aussah. Ich spürte eindeutig wie gut mir dieser kleine Schluck Wasser tat, er spülte mir zumindest den sprichwörtlichen Staub aus der Kehle und das widerliche Kratzen weg. „Amarillo…“, sagte ich und man konnte es wieder klar verstehen. Ich wusste nicht wirklich wie ich ihn darauf ansprechen sollte denn schließlich wollte ich ihn nicht sofort mit meinen Fragen überrumpeln. Aber er schien es mir angesehen zu haben und fragte mich deshalb:“Du möchtest sicher wissen warum du hier bist, mh?“. Das unter anderem auch, dachte ich, antwortete aber:“Zum Beispiel. Vor allem aber würde mich interessieren wohin du meine Hose entführt hast.“, so barsch zu sein war eigentlich nicht meine Art. Doch immerhin hatte der Spruch gesessen denn ich sah Amarillo erröten, das erste Mal und folgte der Richtung in die sein Finger zeigte während er leicht verschämt lächelte und meinte, er habe alles auf dem Stuhl dahinten fein säuberlich zusammen gelegt. Ich verkniff es mir auszusprechen was ich insgeheim dachte:“Perverser…“, schließlich war ich ja ein freundlicher Kerl. Ich zog mich auch noch nicht sofort um denn erstens war es in dem Bett gerade angenehmer und zweitens fühlte ich mich nicht als könnte ich sofort wieder an einen Marathonlauf starten. Deswegen dankte ich ihm nur mit einem Nicken und fragte dann etwas leiser wieso ich hier sei. „Mh? Kannst du dich nicht erinnern?“, er sagte es so, als sei etwas passiert was man gar nicht vergessen konnte, doch ich wusste es tatsächlich nicht mehr. So erzählte er mir jede Einzelheit bis zum jetzigen Zeitpunkt. Wie ich mit ihm Mini Golf gespielt hatte (Es war also doch kein Traum gewesen), wie ich unter der Hitze zusammen gebrochen war, was, wie er mir erklärte, wohl daran gelegen hatte dass ich schwarzes getragen hatte, wie er mich hier her geschleppt hatte weil niemand sonst es getan hätte und wie er schließlich dafür gesorgt hatte dass ich hier in Ruhe ausschlafen konnte. Und irgendwie rührte mich seine Aufopferungsbereitschaft sehr. Es war auch relativ komisch für mich, mich jetzt dafür zu bedanken. Andererseits war es für ihn sicherlich auch seltsam gewesen ausgerechnet mir zu helfen. Ein Dankeschön war hier wohl nicht einmal wirklich ausreichend, aber immerhin etwas, dachte ich mir. Ich warf noch einmal einen Blick zu meiner Kleidung und lächelte. In diesem Moment trug ich meine Schleife nicht, also musste ich mich in diesem Moment auch nicht Zwangsläufig wie ein Golfveteran namens Mr.Tux benehmen. Ich konnte mich beruhigt wie Private benehmen. Ich zog die Beine an, legte meine Arme darum und bedankte mich lächelnd bei ihm, wie ich es als Private getan hätte und hatte. Meine offene Art mich zu bedanken schien ihn von meiner Reaktion in einer solchen Situation zu verwirren. Er hatte wohl nicht so ein Dankeschön erwartet, nahm es aber anscheinend zufrieden an, wie er mir durch sein “No problem!“ versicherte. Ich hatte einen ziemlich seltsamen Traum in der halben Stunde die ich schlafen durfte. Ich hatte diesen seltsamen Traum, meines Wissens nach, das letzte Mal geträumt als ich noch circa sechs Jahre alt war. “… marillo … Amarillo? ... Amarillo!“, hörte ich das Stachelschwein rufen auf dem ich eben durch die Sibirische Tundra geritten war und stellte fest, dass dies eigentlich nicht zu meinem Traum gehörte. Verschlafen öffnete ich wie jeden Morgen die Augen und wunderte mich erst wo ich war, bis ich mich daran erinnerte was geschehen war. Folglich musste die Stimme des proportional unkorrekten Stachelschweins Mr.Tux gehört haben denn die Leute an der Rezeption würden mich der Höflichkeit halber niemals mit Amarillo ansprechen. Als ich mich umdrehte um nachzusehen merkte ich, dass das kleine Sofa ZU klein gewesen war denn mein Nacken war völlig versteift und das schon nach einer halben Stunde. Ich seufzte innerlich was das anging, legte zuerst einmal den Kopf schief, was ein unangenehmes Knacken verursachte. Also stand ich auf, streckte mich ausgiebig und merkte jetzt erst dass Mr.Tux aufgewacht war. Ich kann euch sagen, mir fiel mehr als nur ein klitzekleiner Stein vom Herzen als ich sah dass es ihm gut ging. Er schien etwas sagen zu wollen was etwas sehr leise und kratzig klang, also füllte ich im Badezimmer etwas Wasser in das Glas in dem man Zahnbürsten und Pasten verstaute und gab es ihm. Er war wohl sehr durstig gewesen, so eilig wie er es hatte das Zeug auszutrinken, doch immerhin konnte ich ihn nun wieder richtig verstehen. “Amarillo…“, wiederholte er erneut und ich konnte nicht deuten, ob er lächelte oder weiterhin unverwandt drein sah. Aber vorsichtshalber lächelte ich zurück und steckte für eine bequemere Haltung beim Stehen meine Daumen durch die beiden vorderen Gürtelschlaufen meiner Hose. “Du möchtest sicher wissen warum du hier bist, hm?“, fragte ich ihn, weil ich mich an seiner Stelle gewundert hätte wenn ich dort einschlief und hier aufwachte. Sein leicht düsterer Blick ließ mich erst einmal stocken, doch als ich weiter reden wollte fiel er mir ins Wort: “Zum Beispiel. Vor allem aber würde mich interessieren wohin du meine Hosen entführt hast.“ Natürlich war diese direkte Frage mehr als unangenehm für mich gewesen, eigentlich hätte nur noch gefehlt dass er mich einen Perversling schimpfte bei dem, was er sich nun dachte. Deswegen deutete ich so lässig wie nur irgend möglich auf den Stuhl, auf dem ich Jackett, Hose, Schuhe und die Fliege verstaut hatte. Aber eines war komisch. Er musste doch davon ausgehen dass ich ihn wegen seines Ohnmacht Anfalles hier her geschleppt (Und geschleppt war der richtige Ausdruck… ) hatte. Auf mein deuten auf seine Sachen hin nickte er leicht und fragte mich dann leise und zögerlich:“Und… was ist jetzt genau passiert?“, eigentlich hatte ich mir schon gedacht, dass er sich nicht erinnerte, aber vielleicht hatte ich auch etwas falsches in seine Frage hinein interpretiert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)